Aloysia citriodora = Afrasiabian F, Ardakani MM, Rahmani, K.; Azadi NA, Alemohammad Z
Vergleich: Siehe: Lamiales
[Petra Koczy]
– traditionelles
Heil- und Küchenkraut gegen Schlaflosigkeit auf dem Prüfstand
In einer ersten
klinischen Studie zeigte ein aus der Zitronenverbene
hergestellter Sirup bei der Behandlung von Schlafstörungen eine deutliche
Überlegenheit gegenüber dem Placebo-Präparat.
Die ursprünglich
in Südamerika beheimatete Zitronenverbene (Aloysia citriodora), auch
Zitronenduftstrauch oder Verbenenkraut genannt, hat
ihren Weg nicht nur als Ziergewächs in die hiesigen Gärten gefunden, sondern
als Würz- und Teekraut auch in die Küchen. In verschiedenen Kulturen wird die
Pflanze traditionell bei unterschiedlichen Erkrankungen eingesetzt, unter
anderem gegen Asthma, Fieber, Durchfall, Angst und Schlafstörungen. Zu
letzteren führte nun erstmals eine iranische Wissenschaftlergruppe, die die
Wirksamkeit traditioneller persischer Medizin untersuchen, eine randomisierte, doppelt verblindete,
Placebo-kontrollierte Studie durch.
Was tun bei
Schlafstörungen? KVC Verlag: Was tun bei Schlafstörungen?
Schlafstörungen
Selbsthilfe und
Schlaftypen. Ursachen für schlechten Schlaf und Tipps, wie man selber für einen
guten Schlaf sorgen kann.
100 erwachsene Patienten mit diagnostizierten Schlafstörungen wurden in die Studie aufgenommen und randomisiert der Behandlungs- oder der Placebo-Gruppe zugeordnet. Verwendet wurde ein Sirup, der aus den Blättern der Zitronenverbene, Zucker und Wasser hergestellt wurde, bzw. ein Zuckersirup ohne Blätterextrakt als Placebo.
Alle Patienten
nahmen über einen Zeitraum von vier Wochen eine Stunde vor der Schlafenszeit 10
ml des ihnen verordneten Sirups zu sich. Zu Studienbeginn, nach zwei und nach
vier Wochen wurden anhand der zwei bewährten Fragebögen Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI) und Insomnia Severity Index (ISI) die
subjektive Schlafqualität, die Beeinträchtigung am Tag, die Schlaflatenz, die
Schlafeffizienz und die allgemeine Schlafqualität sowie der Schweregrad der
Schlafstörungen dokumentiert. Um mögliche unerwünschte Wirkungen des Sirups zu
erfassen, wurden die Patienten regelmäßig telefonisch kontaktiert und
gegebenenfalls konsultiert. Bereits nach zweiwöchiger Einnahme zeichnete sich in der Gruppe mit Zitronenverbenensirup eine Linderung der Schlafstörungen
ab. Statistisch signifikante Unterschiede im Vergleich zur Placebo-Gruppe
wurden jedoch zu diesem Zeitpunkt nur hinsichtlich des globalen PSQI
(allgemeine Schlafqualität) und hinsichtlich der Schwere der Schlafstörungen
(ISI) erreicht. Nach vier Wochen waren alle Parameter mit hoher Signifikanz
besser als in der Placebo-Gruppe. Bei sechs Patienten in der Verum-Gruppe und bei zwei Personen in der Placebo-Gruppe
traten leichte, vorübergehende Nebenwirkungen in Form von Unruhe, Durchfall,
Tremor, Schläfrigkeit und lokalem Juckreiz auf.
Einschätzung:
Die Ergebnisse
dieser ersten klinischen Studie deuten darauf hin, dass die Zitronenverbene
(Aloysia citriodora) ein
geeignetes Heilkraut zur Behandlung von Schlafstörungen sein könnte. Der in
dieser Studie verwendete Sirup ist einfach herzustellen, jedoch könnte es je
nach Herkunft und Qualität des Pflanzenmaterials zu Schwankungen der Menge an
aktiven Inhaltsstoffen, wie Flavonoiden und Quercetin, und damit zu Einbußen bei der Wirksamkeit
kommen. Trotz dieses vielversprechenden Ergebnisses bedarf es also weiterer
Untersuchungen zur Standardisierung des Sirups, zur Langzeitwirkung und zur
Effektivität im Vergleich mit einer Standardbehandlung von Schlafstörungen.
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