Autismus Anhang 5

 

[Dr. Wakefield]

Adresse des Referenten:

Prof. Dr. med. Andrew Wakefield,

Research Director

Study Group for Bowel Diseases

Department of Medicine

Department of Histopathology

Royal Free Hospital School of Medicine

London, UK

 

http://www.autismus-wir-eltern.de/pdf_weo/20050104wakefield.pdf

www.autismus-wir-eltern.com Januar 2005

Der nachfolgende Beitrag basiert auf einem Vortrag von Dr. Wakefield, welcher er am 28.12.1999 in den Niederlanden auf einem zweitägigen Autismus-Symposium „Building The Bridge“ gehalten hat. Die Redaktion WEO ist schon seit langem im Besitz des Videos, wo unter anderem auch dieser Vortrag enthalten ist und schon lange ist es uns ein Anliegen, daraus einen schriftlichen Beitrag

zu machen.

Dies ist jedoch nicht ganz einfach. Zum Eersten lag uns kein schriftliches Skript vor, sodass wir die Rede zuerst protokollieren und danach übersetzen mussten. Zum anderen nimmt der Referent während des Beitrags immer wieder Bezug auf die Präsentation auf der Leinwand, die uns ebenfalls fehlt. Schlussendlich gibt es bekanntlich einen Unterschied zwischen „wörtlicher Rede“ und einem wohl formulierten Aufsatz. Dies alles sollten Sie beim Lesen des Beitrags unbedingt beachten.

Obwohl der Vortrag nun schon 5 Jahre alt ist, erscheint es uns dennoch lohnenswert, ihn heute zu veröffentlichen, weil die Aussagen, die Dr. Wakefield dort machte, schier unglaublich sind. In Anbetracht der Tatsache, dass auch heute noch die überwiegende Mehrzahl der Eltern und Professionellen einen Bezug zwischen Darm und Hirn beim Autismus als Spinnerei betrachtet, sind die vor fünf Jahren gemachten Aussagen Aktueller denn je.

Aus diesem Grund präsentieren wir zum Start der Beitragsreihe von WIR ELTERN ONLINE unseren Lesern diesen Beitrag, der trotz seiner o.g. Schwächen (fehlende Präsentation, wörtliche Rede) lesenswert ist.

Eine abschließende Bemerkung: Dr. Wakefield äußert sich zum Schluss kritisch über die Masern-Mumps-Röteln-Impfung. Ob diese für viele unsere Kinder ursächlich gewesen ist,

dass sie autistisch wurden, wird kontrovers diskutiert. WEO betont ausdrücklich, dass es sich bei den hier abgedruckten Äußerungen um den Standpunkt des Referenten Wakefield handelt, über

die wir lediglich berichten.

Wir sehen uns nicht dazu befähigt, die Materie ausschließlich zu beurteilen, um selbst eine fundierte Meinung dazu zu vertreten. Wir werden jedoch die Berichterstattung bzgl. Autismus und MMR

in diesem Jahr fortsetzen.

Ihre Redaktion WEO

www.autismus-wir-eltern.com

 

Die Achse zwischen Darm und Hirn beim Autismus

Auszüge aus einem Vortrag vom 28. Dezember 1999, Übersetzung aus dem Englischen (...)

Ich bin Gastroenterologe (Magen-Darm-Spezialist). Ich bin dankbar darüber, dass ich gleich zu Beginn sagen kann, dass die Daten, welche ich Ihnen heute präsentieren werde, meine Ansicht und

die meiner Kollegen vertreten und in keiner Weise mit der Institution in Verbindung stehen, von welcher ich komme. In den letzten 10 Jahren hat sich meine Gruppe mit der Erforschung von entzündlichen Darmkrankheiten wie zum Morbus Crohn beschäftigt. Durch unsere Forschungen kamen wir auch dazu, den Autismus zu untersuchen, was ein bisschen umständlich erscheinen mag.

Wovon ich sie heute zu überzeugen versuchen möchte ist, dass wir zumindest für eine Untergruppe von autistisch behinderten Menschen neue Einsichten gewinnen können, nämlich für diese mit Darmproblemen. Ich will Sie darauf hinweisen, dass zumindest der Autismus in dieser Gruppe im Kernbereich ein originäres Problem des Darms und nicht des Zentralen Nervensystems ist.

Zwar ist das Zentrale Nervensystem auch beschädigt, jedoch als Konsequenz der Schädigungen im Darmbereich. Ich überlasse es nach meinem Vortrag Ihnen, zu entscheiden, was diese Erkenntnisse für Ihr autistisch behindertes Kind oder ihre Kinder, die Sie lehren oder bereuen, von Bedeutung sind oder nicht, denn es handelt sich um eine Untergruppe der autistisch Behinderten. Wir haben vor zwei Jahren ein Papier veröffentlicht über die Untersuchungen an 12 Kindern, die zu uns gekommen sind und die stark unter Autismus gelitten haben.

Typischerweise waren diese Kinder im ersten Lebensjahr bzw. bis zu 18 Monaten unauffällig und verschlechterten sich dann jedoch dramatisch in einem Zeitraum von wenigen Monaten.

Dies konnte in Zusammenhang gebracht werden mit den Veränderungen in ihrem Darmtrakt. Wir haben 10 Kinder näher angesehen. Wir sagten uns, dass wir die Kinder in Bezug auf Darmerkrankungen eingehend untersuchen wollten. Wir dachten uns, dass wir möglicherweise damit zu keinem Ergebnis kommen können und dann würden wir auch wieder aufhören, die Kinder zu untersuchen, aber immerhin hätten wir unser Bestes gegeben. Bis zu letzen Woche haben wir nun aber 151 Kinder untersucht und die Entdeckungen, die wir gemacht haben und die ich Ihnen heute vorstellen möchte, sind mit Ausnahme von 5 Kindern auf alle Kinder zutreffend. Dieses außergewöhnliche Ergebnis unserer Beobachtungen hat uns selbst total überrascht.

Das 2e Papier, welches wir veröffentlichen werden, ist 'Enterocolitis and Immuno Deficiency in Children with Developmental Disorders ' (deutsch frei übersetzt: Darmentzündungen und Immundefizite bei Entwicklungsstörungen) und da wir noch keinen besseren Namen gefunden hatten, nennen wir es zurzeit noch 'Autistic Enterocolitis' („Autistische Darmentzündungen“), aber ich bin sicher, dass sich der Name noch ändern wird.

Sie sehen hier (Verweis auf die Präsentation) die ersten 60 Kinder, wobei die 56 Jungen die klassische Überpräsentation darstellen. Wie Sie sehen gab es unter diesen Patienten eine Reihe von psychiatrischen Diagnosen, hauptsächlich Autismus, 5 mit Asperger-Autismus, eines mit ADHD und eines mit Schizophrenie im Alter von 14 Jahren.

Bei weitem war jedoch für uns die am meisten informativste Untersuchung die direkte Betrachtung des Darms mit einem Teleskop im unteren Teil des Darms, wo wir auch Proben entnehmen

und das Material unter dem Mikroskop untersuchen konnten.

Hier sehen sie ein klassisches Bild, welches uns präsentiert wurde. Dieses stammt von einem der ersten Kinder, die zu uns gekommen waren. Seine Mutter hatte große Anstrengungen unternommen, den Darm untersuchen und behandeln zu lassen. Alle seine Ärzte, und er hatte viele davon gesehen, hatten diese Symptome nicht beachtet. Doch wie immer hatte die Mutter recht behalten.

Sehen Sie hier ein normales Kind. Im Alter von neun Jahren wurde er zum klassischen autistisch behinderten Kind. Dies war für uns Gastroenterologen völlig neu. Sicherlich ist das für Sie nichts Neues, aber für uns war es sicherlich neu und zum Teil auch bedrückend.

Die Systeme des Darms sind oft heimtückisch. Sie werden augenscheinlich verdeckt von Verhaltensproblemen des Patienten. Diese bemerken die Eltern zuerst und so ist es für sie ganz schwierig, den Zeitpunkt zu benennen, wo die Probleme im Darm angefangen haben. Oftmals waren die Kinder zu diesem Zeitpunkt noch in Windeln.

Die häufigsten Symptome bei diesen Kindern waren Blähungen im Bauch, die mit Schmerz verbunden waren. Sicherlich war dies für die Kinder ganz schwierig, sich diesbezüglich mitzuteilen, weshalb die Eltern sich Gedanken machen mussten, was dem Kind fehlt.

Vielleicht haben sich die Kinder gekrümmt oder ihren Magen gerieben, vielleicht haben sie sich in eine Ecke zurückgezogen und sich isoliert, oder, ihr Verhalten hat sich dramatisch verschlechtert.

Wahrscheinlich sind sie nachts aufgewacht. Wie wir gelegentlich beobachten konnten, könnte dies ihre Ursachen nicht in einer neuro-chemischen Abnormalität haben, sondern eher von Sodbrennen bei Nacht kommen.

Eine andere Ursache: Verstopfung. Als diese Kinder zum ersten Male zu uns kamen, war das überwiegende Merkmal Durchfall. Wir haben uns eine Weile davon täuschen lassen, bis wir, wie ich Ihnen später zeigen werden, eine Reihe von Röntgenuntersuchungen machten.

Das, was die Kinder in den meisten Fällen tatsächlich hatten, war Verstopfung. Diese war so heftig, dass es zum Überlauf um den harten, zusammengepressten Stuhl kam, also „Falscher Durchfall“, wie wir das nennen.

Als wir das verstanden hatten, waren wir in der Lage, diesen Kindern bezüglich der Symptome zu helfen. Es kam noch hinzu, dass die Kinder unter Nahrungsmittelunverträglichkeiten litten. In vielen Fällen verschlechterten gewisse Nahrungsmittel ihr Verhalten und wenn sie diese Nahrungsmittel wieder weg ließen, dann verbesserte sich das Verhalten wieder. Diese Beobachtungen konnten die Eltern immer wieder machen.

Ich müsste sagen, dass ich annährend alles, was ich über diese Krankheit (meint vermutlich Autismus, die Red.) weis, von Eltern gelernt habe. Ich habe absolut nichts von meinen Medizinkollegen über die Anfänge dieser Krankheit lernen können, was eigentlich überrascht, aber vielleicht sollte dies so sein.

Das Merkmal, welches wir in den meisten Fällen im Darm finden konnten, war am Ende des Dünndarms, kurz vor dem Übergang in den Dickdarm, wo wir ein Anschwellen der Lymphdrüsen beobachten konnten (org.: Lymphoid Nodular Hyperplasia bzw. swollen lymphglands). Sie waren vergleichbar mit Lymphdrüsen an anderen Stellen im Körper während einer Infektion. Es kann eine Halsentzündung geben, wenn die Lymphdrüsen im Hals geschwollen sind. Doch dies passierte im Darm. Deshalb werden eine Reihe von Symptomen erzeugt wie Verstopfung oder zeitweise Verstopfung, Schmerzen, wechselnde Befindlichkeiten im Darm zum Beispiel.

Wir fragten uns, ob wir dies auch bei Kindern finden würden, die sich normal entwickelt hatten?

Dies war die erste Frage. Sind diese Merkmale die Ausnahme oder die Regel bei Kindern mit Entwicklungsstörungen? Also teilten wir die Störung zuerst in verschiedene Grade ein. Dann verglichen wir die Befunde mit denen von 37 normal entwickelten Kindern, die wir auf die Symptome von Morbus Crohn untersuchten. Zwar konnten wir hier in einigen Fällen Verstopfung oder Polypen beobachten, aber in keinem der Vergleichsfälle bot sich uns ein vergleichbares Bild.

Hier sehen wie, wie der untere Teil des Dünndarms bei einem Kind aussehen sollte. Auf dem nächsten Bild sehen sie einen sehr, sehr schweren Fall. Der Durchgang, durch den der Nahrungsbrei passieren sollte, ist nahezu blockiert. Sie können sehr schön auch die geschwollenen Lymphdrüsen sehen. Hier sehen sie ein vergleichbares Kind, welches in den USA untersucht worden ist (...).

Wenn wir die normal entwickelten Kinder mit denen mit Autismus vergleichen, so können wir feststellen, dass 85% von ihnen keine Anzeichen solcher Störungen aufzeigen. Im Gegensatz dazu zeigen autistisch behinderte Kinder eine steigende Rate von schweren Störungen im Darmbereich, sodass die Mehrheit (52%) eine schwere "Lymphoid Hyperplasia" (frei übersetzt: Überentwicklung im Bereich der Lymphzellen) aufweist.

Dies sind relativ ungewöhnliche Befunde bei Kindern, auch wenn sie Darmsymptome aufweisen, die in der Entwicklung eines Kindes normal sind. Diese Befunde, die wir machen konnten, sind allerdings sehr oft bei Kindern zu finden, die unter Autismus leiden.

Also haben wir uns daran gemacht, die weiteren Untersuchungen unter dem Mikroskop durchzuführen, um eine Antwort auf die Frage zu erhalten: „Was ist hier passiert?“ Wenn Sie den Grund für eine Krankheit erfahren möchten, dann müssen Sie die Anfänge dieser Krankheit finden. Wo hat sie begonnen?

Beim Autismus schaut man klassischerweise zuerst auf das Zentrale Nervensystem oder man sucht bei den Genen, um die Ursprünge dieser Behinderung zu finden. Wir verfolgten die Hinweise der Eltern, nun untersuchten wir die entnommenen Proben unter dem Mikroskop. Hier sehen Sie eine normale Gewebsprobe von einem gesunden Kind. Sie sehen, dies ist eine Vertiefung im Dickdarm, welche Schleim produziert. (...) Hier sehen Sie zum Vergleich die Probe eines Kindes mit Autismus. Die Unterschiede sind fein, aber trotzdem wichtig. Sie sehen hier Entzündungen und entzündete Zellen in der Vertiefung. Dies ist eine akute Kryptenentzündung. In der Darmwand finden wir jedoch noch viel mehr entzündete Zellen.

Hier sehen Sie ein weiteres Kind mit Abszessen (Eiteransammlungen). In den Krypten (Vertiefungen der Darmwand) hat sich Eiter angesammelt. Ein solches Merkmal sehen wir typischerweise bei Colitis. Bei einigen Kindern stellten wir sogar fest, dass die Krypten gerissen waren. Hier sehen Sie einen Heilungsprozess. Was Sie hier sehen, ist die Schleimhaut des Darms, welche beschädigt ist und nun gerade repariert werden soll. Wir fragten uns, ob wir diese Beobachtungen einschätzen können und kamen zu dem Ergebnis, dass wir das sehr wohl könnten. Wir können diese Ergebnisse mit denen von normalen Kindern vergleichen als auch mit denen von Personen, die unter Morbus Crohn oder Colitis leiden. (...)  Colitis wird üblicherweise heftiger, je tiefer Sie in den Darm hinein gehen, doch was wir hier bei autistisch behinderten Kindern sahen, war eine definitiv neue Variante.

Wie ich bereits ausführte, hatten diese Kinder Entzündungen im Darm. Wenn der Darm entzündet ist, hat man üblicherweise Durchfall. Doch hier fanden wir Verstopfung. Zum Beweis zeige ich Ihnen noch eine Röntgenaufnahme, die zeigt, dass der Mastdarm völlig mit massiven Fäkalien gefüllt ist, die so groß wie ein Babykopf sind.

Die Kinder wehrten sich sehr gegen die Darmuntersuchungen. Wenn die Untersuchungen beginnen sollten, waren sie sehr aufgeregt. Sie rannten herum und wollten gehen. Sie nahmen seltsame Haltungen ein. Erst, nachdem sie ein starkes Abführmittel bekommen hatten, beruhigten Sie sich. Wenn die Kinder zur Untersuchung ins Krankenhaus mussten, so dachten wir, dass dies für sie

ein Alptraum sein müsste. Tatsächlich aber sagten uns die Eltern, der Aufenthalt sei wie ein Urlaub für sie gewesen. Sie haben sich richtiggehend beruhigt. Sie hörten auf, auf Zehenspitzen zu gehen. Dies war das erste Merkmal, welches darauf hinwies, dass es eine direkte Verbindung zwischen dem, was in ihrem Darm passiert und ihrem Verhalten gibt.

Sie fragen sich, was sind die Merkmale im Darm (von autistisch behinderten Kindern), die den Unterschied zu Morbus Crohn oder Colitis ausmachen.

Hier sehen sie einen braunen Fleck, welcher die Aktivität des Immunsystems im Darm auf den Plan ruft. Das Immunsystem des Darms scheint bei dieser Untergruppe von autistisch behinderten Kindern im Herzen dieser Krankheit aktiv zu sein. Sehen Sie hier zum Vergleich ein normales Kind. Im Vergleich zu den von uns untersuchten autistisch behinderten Kindern ist dieser Fleck relativ selten, was Aufschlüsse darüber gibt, wo das Immunsystem aktiv ist.

Sie können im Mikroskop jede einzelne Zelle (des Immunsystems) erkennen und zählen. Glücklicherweise musste ich dies nicht tun, sondern konnte diese Aufgabe delegieren. Hier sehen Sie zum Beispiel CD-3-Lymphzellen.

Sie können diese vergleichen bei Kindern mit Autismus, Kindern mit Verstopfung, Colitis, Morbus Crohn und normalen Kindern und Sie erkennen hoch signifikante Unterschiede zwischen Kindern mit Autismus und den Kontrollgruppen. Die Autisten sind dabei vergleichbar mit den Menschen mit klassischen entzündlichen Darmkrankheiten.

Dies sind Lymphzellen gegen Viren. Wieder sehen Sie genau das gleiche Muster. Wieder stellen wir bei Kindern mit Autismus große Unterschiede im Vergleich zu den Kontrollgruppen fest, die keine Entzündungen im Darm haben.

Dieser Fleck ist ein Zeichen, dass der Darm beschädigt ist und der Körper versucht, den Schaden zu reparieren. Wenn Sie diese Stelle mit einem gesunden Darm vergleichen, dann stellen Sie fest, dass er ausgesprochen stark beschädigt ist. Und erneut ist die Anzahl der Schäden statistisch größer als bei beiden Kontrollgruppen.

Solche feine Unterschiede kann man zwischen den einzelnen Gruppen feststellen. Das erweckt den Anschein einer Art Auto-Immun-Reaktion im Dickdarm. Die Immunzellen im Dickdarm greifen sich selbst an. Diese Feststellung ist vielleicht etwas verfrüht, aber ganz sicher hat es den Anschein, als ob dem so sei.

Was bedeutet Lymphoid Nodular Hyperplasia? Das ist ganz wichtig. Das ist ein Hinweis. Wir beschrieben es bei Kindern mit autistischen Störungen. Andere haben es bei Kindern mit ADHD beschrieben. Das lässt die Vermutung zu, dass hier das Kontinuum einer Entwicklungsstörung liegen könnte, die einmal leichter und einmal schwerer sein kann, aber in jedem Fall ist das Kernstück dieser Störungen Abnormalitäten im Darmbereich.

Lymphoid Nodular Hyperplasia tritt akut auf, unerwartet und beschränkt auf Kinder, die dann irrtümlich auf Blinddarmentzündung diagnostiziert werden. Doch dies ist nicht das, um was es sich hier handelt.

Was wir aber hier sehen, das ist eine chronische, eine anhaltende Form. Es gab Kinder, die kamen 9 Jahre, nachdem ihre Verdauungsprobleme begonnen hatten, zu uns. Ein solches Muster sieht man klassisch bei Kindern mit einem mangelhaften oder beschädigten Immunsystem. Dieser Mangel mag angeboren sein bzw. das Kind wurde mit der Anlage für eine Immunschwäche geboren und hat sie dann durch ein Ereignis erlangt. So etwas sieht man auch bei Patienten, die sich mit HIV, dem Aids-Virus, infiziert haben. Bevor die Krankheit Aids voll ausbricht, zeigen sie vorher Symptome von Darmkrankheiten.

Für uns stellt sich daher die Frage: Was hat bei unseren Kindern mit Autismus diese Störungen ausgelöst?

Haben diese Kinder Schwächen im Immunsystem oder funktioniert das Immunsystem normal? Haben sie diese Merkmale erworben oder sind diese angeboren? Dies kann man relativ leicht beantworten. Sie könnten einen Blick auf die in der Blutbahn befindlichen Lymphkörperchen werfen. Hier sehen Sie die oberen und unteren Grenzwerte dessen, was normal ist. Diese sind vom Alter des Patienten abhängig, denn ihre Anzahl verändert sich mit dem Alter.

Sie können sehen, dass viele unserer Kinder im Bereich des unteren Grenzwertes dessen, was normal ist, liegen oder sogar darunter. Wenn Sie die CD-3-Lymphocyten betrachten, dann ist dieses Bild ebenfalls bemerkenswert:

Sie können sehen, dass die Mehrzahl der Kinder (mit Autismus) eine Vielzahl von Immundefiziten aufweist. Die entscheidende Zahl sehen sie hier: Nur 16% von allen autistisch behinderten Kindern haben eine normale Anzahl von Lymphozyten im Blut. Dies spiegelt sehr deutlich das wieder, was Dr. Sudhir Guptha und andere Wissenschaftler in den USA veröffentlicht haben.

Diese Untersuchung gibt uns lediglich Aufschluss über die Anzahl der Lymphozyten, die sich in der Blutbahn befinden. Sie sagt nichts darüber aus, welche Aufgabe diese haben. Wenn wir Tests hinsichtlich gewöhnlicher Antigene wie Tetanus oder Diphtherie machen, dann stellen wir ebenfalls fest, dass diese Kinder im Vergleich zu normalen Kindern ihrer Altersgruppe weitere Immundefizite haben. 55% zeigen überhaupt keine Immunreaktion auf diese Antikörper. Wir müssen also feststellen, dass diese Kinder sowohl quantitative als auch qualitative Immunschwächen aufweisen. Stellt sich die Frage: Ist die Immunschwäche angeboren oder wurde sie durch einen Anlass erworben?

Nun sind diese Feststellungen sicherlich nicht unbedingt mit den klassischen Immunschwächen-Störungen (wörtl.: classical primary immuno-deficiencies) zu vergleichen.

Man kann auch nicht sagen, dass es eine subtile Fehlregulation des Immunsystems oder eine Immunsschwäche, welche keinen Bezug auf die Umwelt habe, sei. Bevor ich jedoch auf mögliche Bezüge zur Umwelt oder zu dem komme, wie die Störung entstanden sein könnte, möchte ich zuerst der Frage nachgehen, welchen Bezug diese Feststellungen mit dem Verhalten (der autistisch behinderten Kinder) haben könnten.

Wir wenden uns wieder sehr stark der Vorstellung zu, dass es eine Verbindung zwischen dem Darm und dem Hirn gibt, welche durch Opioide oder andere Neurotransmitter besteht, welche durch die Nahrung erzeugt wurden oder durch andere im beschädigten Darm erzeugte Stoffe oder Verbindungen, die starke Auswirkungen auf das sich schnell entwickelnde kindliche Gehirn haben. Wir können die Anzahl dieser Opioide im Urin unserer Kinder messen. Was wir sicherlich auch getan haben, nach dem Zusammenhang zu forschen, warum ein beschädigter Darm es offenbar zulässt, dass diese Stoffe ins Gehirn gelangen können.

Wie Sie später hören werden, sind die hauptsächlichen Quellen dieser Stoffe Milch und Weizen. Ich denke, dass dies eine interessante Hypothese ist, die es schon seit vielen, vielen Jahren gibt. Die bekanntesten Vertreter dieser Hypothese sind Dr. Kalle Reichelt aus Norwegen und Dr. Paul Shattock aus England, die diese Vorgänge seit vielen Jahren untersuchen und -da bin ich mir sicher- deren Ergebnisse zuverlässig sind.

Ich arbeitete in einer Abteilung, welche sich mit Krankheiten der Leber beschäftigte. Wir sahen Patienten, welche akute oder chronische Leberkrankheiten hatten, wo die Leber nicht mehr richtig arbeitete und die Stoffwechselprodukte nicht mehr verdaut wurden. Diese Patienten wurden enzephalopathisch (frei übersetzt: hirnkrank). Es handelte sich also um eine Hirnerkrankung, die in Zusammenhang mit einer Stoffwechselstörung stand.

Das Gehirn wurde durch die Stoffwechselprodukte vergiftet. Wenn Sie jetzt gedanklich die Leber durch den Darm ersetzen, dann kann es gut sein, dass diese stickstoffhaltigen Produkte

(= Opioide), wenn sie das Gehirn erreichen, dem sich schnell entwickelnden Gehirn des Kindes schaden, was eine Basis für einen Stopp der Entwicklung als auch für die Aggression wäre.

Was wir sicher wissen, was also real ist, das sind die Störungen, die wir im Darm festgestellt haben. Eine anhaltende pathologische Störung im Darm, die weder Morbus Crohn noch Colitis ist, doch genau so schlimm. Hier dürfte der bedauerliche Werdegang eines Kindes mit Autismus beginnen.

In den meisten Fällen dürften diese Störungen eine Reaktion auf eine Infektion sein. Wenn man nun also nach den Ursprüngen dieser Infektion schauen will, so muss man eine Gewebsprobe entnehmen und in das Zentrum der Lymphbläschen schauen. Diese nehmen nämlich bei einer Infektion fremde Antigene in sich auf, um sie unschädlich zu machen. Sie zerteilen sie und zeigen damit dem Immunsystem, wie es darauf reagieren muss. Aus diesem Grunde müssen wir in das Zentrum hinein schauen, um eine Antwort zu erhalten.

Die Mehrzahl unter Patienten (57 %) entwickelte nach Aussagen der Eltern oder der Ärzte die Entwicklungsstörung nach der MMR-Impfung (Masern, Mumps, Röteln). Zwei der Kinder hatten die Masern, ein Kind hatte Scharlach und bei 36% konnte kein Bezug auf ein relevantes Ereignis festgestellt werden, als das Kind langsam autistisch wurde. Es stellt sich die Frage, ob bei der Entstehung des Autismus Viren eine Rolle gespielt haben, Masern zum Beispiel? Die Antwort ist JA!

Wenn wir in die Literatur blicken, dann finden wir a-typische Hinweise in Bezug auf das Risiko für Autismus und dem Auftreten von gewöhnlichen Viren, sowohl schon im Mutterleib oder nach der Geburt. Masern, Mumps, Röteln und Windpocken sind bereits in Zusammenhang mit dem Ausbruch von Autismus gebracht worden. Ist das Immunsystem nun gleichzeitig mehreren dieser Viren ausgesetzt, so bedeutet dies ein größeres Risiko undein größeres Stück Arbeit. Oder mit anderen Worten gesagt: Wenn Sie eine schwangere Frau oder ein Kind sind, die/das gleichzeitig mehreren dieser Infektionen ausgesetzt ist, dann wächst das Risiko, dass diese Krankheit ausbricht bzw. dass die Krankheit einen schwereren Verlauf nimmt.

Interessanterweise stellte man in Israel als auch in New York fest, dass von den Kindern, die während Masern- und Röteln-Epidemien geboren wurden, viel mehr autistisch wurden. Dies alles war für uns ein Grund, mehr über die (möglichen) Zusammenhänge zwischen diesen Viren und dem Autismus zu erforschen. Wie haben wir das getan?

Hier muss ich beginnen, mehr ins Detail zu gehen. Dabei habe ich Sie bereits genug belastet, aber ich bin glücklich, dass ich hier unsere Arbeit und unsere Ergebnisse vorstellen kann, spätestens bei dem Workshop, welcher heute noch stattfindet.

Wenn Sie nach einem Virus suchen, dann suchen Sie nach den Proteinen dieses Virus, indem sie diese Technik anwenden. Sie untersuchen nach der Lehre von den Eigenschaften des Blutserums (Serologie) die Immunreaktion, die Antikörper, die im Blut gegen dieses Virus gebildet werden und Sie nutzen eine Technik, indem eine winzige Menge des Virus so verstärkt wird, dass ein Level erreicht wird, der messbar ist.

Dieses Bild zeigt, was ich meine. Diese Probe entstammt einer Biopsie, welche einem Kind von Afrika nach dessen Tod entnommen wurde. Dieses Kind hatte Aids, bekam die Masern und verstarb. Wir sehen hier einen Fleck. Hier genau im Zentrum des Lymphbläschens wurden die Masern-Viren aufgenommen. Wie Sie sehen, handelt es sich um einen sehr stark ausgeprägten Fleck, was uns sagt, dass eine akute Infektion mit vielen Viren hier statt gefunden hat.

Diese Aufnahme stammt von einem Kind mit Autismus. Dies (zweite Aufnahme) ist eine Vergleichsprobe, also eine Gewebestelle, wo keine Antikörper vorhanden sind. Wie Sie sehen, gibt es hier auch keine Flecken. Darauf setzen wir jetzt Antikörper gegen Masern und Sie sehen, wie es Flecken gibt. Diese sind zunächst ganz klein und beflecken punktförmig die umliegende Membran. Dieses Bild, was sich uns jetzt zeigt, ist genau dieses, nach dem wir suchen müssen, wenn wir das Masern-Virus finden wollen. Das sagt uns noch nichts über die Ursachen einer Krankheit und schon gar nichts über die Ursachen von Autismus, aber diese Feststellungen haben wir bei Biopsien im Darm von autistisch Behinderten gefunden.

Das gleiche Bild bot sich uns bei Personen, die Aids hatten. Zum Vergleich zeige ich Ihnen das Bild einer Biopsie eines Patienten, welcher sich mit dem HIV angesteckt hatte. Dieser Fleck hier zeigt Antikörper gegen das HIV gp-140-Protein. Bei vielen menschlichen Erkrankungen gibt es solche Bilder, die typisch für die Erkrankung sind und wo man dann auch tatsächlich das entsprechende Virus findet.

Das letzte Bild stammt von einem autistisch behinderten Kind, wo wir nach Masern gesucht haben. Dies (anderes Bild zum Vergleich) ist ein Patient mit Aids und wir sehen eine Reaktion der Lymphen im Darm. Wenn wir jedoch die Gewebeproben (von autistisch behinderten Kindern) mit anderen Viren wie Röteln oder HIV in Verbindung brachten, sahen wir keine (solche) Veränderungen. Aus diesen Zusammenhängen schlossen wir, dass es sich um das Masern-Virus handeln muss, dass die Reaktionen auslöst.

Was ist nun mit der Immunantwort, der Reaktion der Antikörper?

Hier vergleichen wir die Fälle von autistisch behinderten Kindern mit der Kontrollgruppe. Die Masern-, Mumps- und Röteln-Viren aktivieren die Antikörper. Wie Sie hier sehen, gibt es einen statistisch signifikanten Unterschied zwischen der Redaktion auf Masern-Viren und der auf andere Viren. Ich wiederhole, dass dies nur ein kleines Indiz ist, dass allein genommen nicht viel beweist. Doch wenn man alle Indizien zusammen nimmt und gemeinsam betrachtet, dann stellt sich die Frage: „Könnte es hier einen kausalen Zusammenhang geben?“

Wir haben es nicht geschafft, den Virus dieser Kinder zu vergrößern bzw. zu verstärken. Die Japaner haben dies schon oft geschafft, sodass wir im Rahmen der blind-kontrollierten Studie die Gewebe nach Japan schickten. Hier sehen Sie die Daten der ersten drei von neun Kindern. Die Japaner bekamen eine ganze Menge Proben zugeschickt und sie wussten nicht, was sie da bekamen. Die Proben waren lediglich mit einem Etikett versehen.

Und hier sehen sie den Virus, welcher vom peripheren Blut isoliert wurde und dieses stimmt mit dem Virus, welches bei Impfungen verwendet wird, überein. Was hatte dies zu bedeuten. Ich beriet mich mit anderen, die alle sagten: „Solch ein Befund ist außergewöhnlich selten!“

Doch lassen Sie uns jetzt einmal auf die momentanen Trends in Sachen Autismus schauen und einige spezifische Fragen stellen.

Schauen wir einen Moment nach Kalifornien, welches in Sachen Autismus die besten Daten der Welt liefert (siehe auch Titelbild, die Red.). Seit 1969 wurde dort mit Hilfe von mittlerweile 21 regionalen Zentren ein System aufgebaut, um Daten von autistisch Behinderten zu erheben. Schauen Sie deshalb zunächst einmal dieses Video an. (...) Man kann sagen, dass es eine Lücke von 10 Jahren zwischen den Staaten und dem Vereinigten Königreich

Gibt (Gemeint ist der Anstieg von Fällen von Autismus, die Red.). Dabei benutzen wir exakt die gleichen Kriterien in der Diagnostik. Es besteht möglicherweise den Eindruck, dass manche Dinge nur langsam über den Ozean kommen, aber so langsam sind sie auch wieder nicht.

Ich glaube auch nicht, dass diese Daten hilfreich dafür gewesen wären, die uns vorliegenden Fälle zu ermitteln. Wir haben diese Bilder eher in Zusammenhang mit Morbus Crohn gesehen. Die Daten aus den Staaten sagen uns, dass es ein echter Anstieg der Fallzahlen bei Autismus gibt, was sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen betrifft. Dies dürfte auch die von mir geschilderte Situation betreffen. Wir können dies weiter vertiefen. Diese Grafik zeigt Ihnen den US-Staat Illinois in den Jahren 1991 bis 1997. Im Jahr 1994 wurden die Diagnose-Kriterien für Autismus überarbeitet, DSM-IV ersetzte DSM-III, welches viel weiter gefasst war. Eigentlich hätte man erwarten dürfen, dass dadurch die Fallzahlen rückgängig sein müssten, aber tatsächlich stiegen sie vielmehr an. Ich glaube nicht, dass diejenigen, die in den Diagnose-Kriterien ein geeignetes Werkzeug sehen, deshalb den Beweis der Richtigkeit antreten müssten als vielmehr, dass man darin einen anhaltender und wirklichen Anstieg des Autismus sehen sollte.

Hier sehen Sie die Nebeneinanderstellung der Daten von Kalifornien mit einem sehr stetigem Anstieg und der des Vereinigten Königreichs mit einer 10-Jahres-Lücke zwischen den Anstiegen.

Verblüffend ist Folgendes: Dieser Punkt zeigt den Beginn der MMR-Impfung (Masern, Mumps, Röteln) in Kalifornien, dieser hier den Austausch der Impfungen und hier sehen sie den Beginn der MMR-Impfungen im U.K. zehn Jahre später. Ich meine, dies ist ein Indizienbeweis.

Obwohl klar sein dürfte, dass zeitlich begrenzte Trends allein uns nicht viel sagen, so ist es doch interessant und sicherlich Nachforschungen wert. Man sollte zum Beispiel die Fallzahlen in anderen Ländern untersuchen, wo diese Impfung zu einem anderen Zeitpunkt eingeführt worden ist. Ich denke, dass dies extrem wichtige Daten wären. Wenn noch drei oder vier Datenreihen dieser Art die gleichen Aussagen treffen würden, dann wäre dies schon ein aussagekräftiger Beweis.

Die Amerikaner haben damit begonnen, dies sehr ernst zu nehmen. Vielleicht deshalb, weil sie dieses Problem schon länger haben und nicht nur ich, sondern viele in U.S. glauben, dass der Autismus im Zusammenhang mit der MMR-Impfung steht. Dabei sind es nicht die einzelnen Impfstoffe, sondern vielmehr die Kombination und die Daten der Amerikaner lassen erahnen, warum dies der Fall ist. Ich habe heute nicht die Zeit, dies näher zu erläutern, aber Schuld daran sind interaktive Prozesse zwischen den verschiedenen Viren. Es gibt in der medizinischen Literatur zahlreiche Beispiele, dass eine Kombination von mehreren Viren zusammen viel, viel schlimmer sich auswirken als die einzelnen Viren alleine. Viren wie die Masern oder wie HIV sind in der Lage, mit anderen Viren zusammen zu wirken und eine ganz anderes Krankheitsbild dabei hervor zu rufen.

Die Amerikaner legen inzwischen ein großes Augenmerk auf die Bedingungen im Magen-Darm-Trakt bei autistisch behinderten Menschen. Vor fünf bis zehn Jahren hatte man das noch für total irrelevant gehalten und nie darüber eine Diskussion geführt. Inzwischen ist dies in Bezug auf Autismus zumindest zu einem Thema geworden.

Ich rufe auch alle Fachleute, die auf dem Gebiet Autismus arbeiten, auch wenn es den Verhaltensbereich betrifft, mit dazu beizutragen, dass Untersuchungen im Darmbereich der Betroffenen durchgeführt werden und zu begreifen, dass Verbesserungen im Darm zu Verbesserungen im kognitiven Bereich führen. Ich bin auch fest davon überzeugt, dass wir die Darmprobleme dieser Kinder behandeln können und diese dann viel aufgeschlossener für die konventionellen Therapien sind.

 

[René Gräber]

“In 25 bis 30 Jahren wird ein autistisches Kind in jeder Familie die Norm sein…” - Diese Aussage wurde bereits am Anfang der Sendung auf ARTE vom 14. Juni 2012 zum Thema “Hilfe bei Autismus - Die Rolle der Darmbakterien” gemacht. Ich dachte sofort: “Wenn das stimmt, dann haben wir in einigen Jahren ein gewaltiges Problem…”

In der Sendung wurde von einem möglichen Zusammenhang zwischen Ernährung, Darmbakterien und Medikamenten angesprochen. Wenn man von Bakterien und Erkrankung spricht, dann assoziiert man sofort eine bakterielle Infektion. Autismus aber in einem Zusammenhang mit Bakterien zu sehen würde dann bedeuten, dass diese psychische Erkrankung auf einer Infektion beruht. Das klingt sehr weit hergeholt - und ist es vielleicht auch.

Denn Autismus hat (nach heutiger Erkenntnis) mit hoher Wahrscheinlichkeit nichts mit einer Infektion zu tun. Aber dennoch zeichnet sich ein Bild ab, wo diese Erkrankung

und bestimmte Bakterien in einem besonderen Zusammenhang stehen. Eine wichtige Rolle spielen dabei bestimmte Darmbakterien, die entweder da sind - oder nicht mehr

da sind. Autismus ist spätestens seit Andrew Wakefield (1998) in den Fokus der Schulmedizin gerückt, da Dr. Wakefield in diesem Jahr eine Arbeit veröffentlichte, die zu viel Aufruhr in der Schulmedizin führte. (Ich berichtete bereits mehrfach über Dr. Wakefield, zuletzt im Yamedo Blog über: Britische Richter verurteilen Hexenjagd auf abtrünnige Ärzte).

Wakefield veröffentlichte 1998 zwölf Fallbeispiele von Kindern, die eine MMR-Impfung  (Masern, Mumps und Röteln) erhalten hatten und von denen acht Kinder nach der Impfung an Zeichen von Autismus erkrankten. Grund hierfür war, so die Autorengruppe um Wakefield, ein neues Syndrom: die autistische Enterokolitis. Zwei Jahre später

(im Jahr 2000), erschien eine Arbeit von Wakefield zusammen mit einem japanischen Forscherteam der pädiatrischen Abteilung der Tokyo Medical Universität, die bei Patienten mit einer ulzerativen Kolitis und bei geimpften Kindern mit autistischer Enterokolitis Masernviren im Gastrointestinaltrakt der Patienten nachweisen konnten, die von der Impfung stammten. Ähnliche Beobachtungen wurden auch bei Patienten gemacht, die an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung litten (Studie: Detection and sequencing of measles virus from peripheral mononuclear cells from patients with inflammatory bowel disease and autism. Kawashima H, Mori T, Kashiwagi Y, Takekuma K, Hoshika A, Wakefield A. - http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10759242).

Unklar bleibt allerdings der mögliche Mechanismus, über den das Masernvirus zu einer Autismuserkrankung führen soll. In den Arbeiten von Wakefield et al. werden weitest gehend  nur Zusammenhänge aufgezeigt, aber keine Kausalitäten (Ursachen und Zusammenhänge) erklärt. Anders sieht es bei dem Zusammenhang Autismus und Bakterien aus. Hier scheint man in der Wissenschaft schon viel weiter zu sein, obwohl die Idee noch neu ist.

Der bakterielle Autismus

Während bei den Infektionen „schlechte“ Bakterien die alleinige Hauptrolle spielen, scheint beim Autismus das Fehlen von „guten“ Bakterien zusammen mit einigen „schlechten“ am falschen Ort und zur falschen Zeit einen Einfluss zu haben. Eine Arbeit aus dem Jahr 2011 zeigt diese Zusammenhänge auf und versucht sie zu erklären.

 

Iebba et al., Pediatric Gastroenterology and Liver Unit, Department of Pediatrics, Sapienza University of Rome, Italy

„Gut microbiota and pediatric disease“

 

Dig Dis. 2011;29(6):531-9. Epub 2011 Dec 12.

 

Es gibt eine Reihe von Forschern, die versucht haben, die Rolle der Darmflora in Bezug auf Kindererkrankungen zu erforschen, wie z.B. die chronisch-entzündliche Darmerkrankung, Zöliakie, Asthma, Allergien und Autismus. Die heute gängige Hypothese ist, dass eine veränderte mikrobielle Zusammensetzung der Darmflora diesen Erkrankungen zugrunde liegt, ohne dass eine Anwesenheit von bestimmten Pathogenen notwendig wäre. Eine veränderte Darmflora allein könnte schon ausreichend sein, diesen Erkrankungen Vorschub zu leisten. Da andererseits eine veränderte Darmflora mit hoher Wahrscheinlichkeit Nischen für unvorteilhafte Mikroorganismen schafft, ist eine Besiedlung mit Krankheitserregern ebenfalls wahrscheinlich und würde die Krankheitsverläufe verstärken.

Die Beobachtung von verschiedenen Faktoren auf metabolischer, molekularer und metagenomischer Ebene (Erforschung des Genoms einer Population, in diesem Fall des Genpools von Darmbakterien)  hilft bei der Definition und Beschreibung von Ungleichgewichten, in der Zusammensetzung der Darmkultur und deren Einfluss auf verschiedene Erkrankungen. Bei der pädiatrischen chronisch-entzündlichen Darmerkrankung kommt es zu einem deutlichen Anstieg an aeroben und fakultativ anaeroben Mikroorganismen und einem Anstieg an Escherichia coli. Bei der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung und der Zöliakie (beides Th1-vermittelte Erkrankungen) wurden höhere Bakterienzahlen vermerkt. Dies wurde von einer höheren Artenvielfalt begleitet. Zudem wurde ein Überschuss an Bacteroidetes und eine gleichzeitige Abnahme an Firmicutes bei der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung, Zöliakie und Autismus beobachtet.

Auf der anderen Seite erhöhen die Nahrungsangewohnheiten, wie sie in den Industrienationen der westlichen Welt üblich sind, die Populationen von Firmicutes und senken die Produktion von kurzkettigen Fettsäuren, was für die Kinder in diesen Ländern zu einer infektiösen Herausforderung führen kann (Escherichia und Shigella spp.). Lactobacillus und Bifidobacterium Arten bilden mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Schutz gegen atopische Erkrankungen. Clostridien, Enterobakterien und Staphylokokken dagegen können mit einem erhöhten Risiko für diese Th2-vermittelte Erkrankungen assoziiert werden. Aus der Sicht der Hirn-Darm-Achse könnte hiermit die Darmflora eine Rolle bei der Entstehung von Autismus spielen, so schlossen die Autoren.

Es gibt mittlerweile auch eine Reihe von Hypothesen, die die Anwesenheit von unerwünschten Mikroorganismen im Darm für die Entstehung von Autismus verantwortlich machen. Ein Beispiel sind die Clostridien:

 

Martirosian

Katedra i Zakad Mikrobiologii Lekarskiej Slaskiego Uniwersytetu Medycznego w Katowicach

„Clostridium spp. spores in pathomechanism of autism“

 

Wiad Lek. 2009;62(2):119-22.

Unter den vielen Hypothesen für die Entstehung  von Autismus wird die Besiedlung des Darms mit Clostridien und deren Sporen als Schlüsseleffekt diskutiert. Exogene und endogene Sporen sind der mögliche Grund für Autismus. Antibiotika haben keinen therapeutischen Effekt auf die Sporen, die nach dem Absetzen der antibiotischen Therapie beginnen, in eine Form auszukeimen, die neurotoxische Substanzen produziert.

Eine dieser Substanzen, die aber im Abstract dieser Arbeit nicht namentlich erwähnt wird, ist die Propionsäure. Sie ist allerdings kein Neurotoxin, sondern es handelt sich hierbei sogar um einen Lebensmittelzusatz, der als Konservierungsstoff fungiert. Propionsäure ist ein Stoffwechselprodukt von Clostridien, die bei Ratten zu einem autismusähnlichen Verhalten geführt hatten.

 

Shultz et al.

The Kilee Patchell-Evans Autism Research Group, Department of Psychology and Graduate Program in Neuroscience, University of Western Ontario, London, Canada.

 

„Intracerebroventricular injection of propionic acid, an enteric bacterial metabolic end-product, impairs social behavior in the rat: implications for an animal model of autism“Neuropharmacology. 2008 May;54(6):901-11.

 

Die Autoren vermuten, dass Umwelt-, Ernährungs- und gastrointestinale Faktoren zur Entstehung von Autismus beitragen können. Propionsäure ist eine kurzkettige Fettsäure, die ein metabolisches Endprodukt von enterischen Darmbakterien ist. Gleichzeitig ist sie ein Konservierungsstoff für Lebensmittel.

 

Neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass diese Säure abnormales Verhalten und Entzündungen des Nervensystems bei Ratten hervorrufen kann. Die Substanz wurde den Ratten in deren Hirnventrikel injiziert und dann das Verhalten analysiert. Daneben gab es eine Kontrollgruppe mit einem injizierten Plazebo. Die Verumgruppe zeigte in der Folge Verhaltensweisen, die die Autoren als autistisch bezeichneten: Die Tiere scheuten engen Kontakt bzw. blieben wesentlich kürzer in engem Kontakt zu anderen Tieren, zeigten kein Interesse an spielerischen Interaktionen bzw. zeigten ungewöhnliche Reaktionen bei solchen Interaktionen. Eine Behandlung mit einer anderen kurzkettigen Fettsäure, Natriumacetat, zeigte ähnliche Phänomene wie die Propionsäure. Eine Behandlung mit Alkohol dagegen produzierte keine ungewöhnlichen Veränderungen.

 

Eine Gewebeanalyse des Gehirns der behandelten Ratten zeigte eine reaktive Astrogliose. Eine Astrogliose ist eine abnormale Zunahme von Astrozyten aufgrund der Zerstörung von naheliegenden Neuronen. Ursache dieser Zerstörung kann eine Hypoxie (Sauerstoffmangel) sein oder ein Mangel an Glukose oder aber eine Entzündung der Neuronen. In dieser Untersuchung löste die Gabe von Propionsäure eine Entzündung aus, die letztlich zur Astrogliose führte.Im Zuge der Erkenntnis, dass schädliche Bakterien möglicherweise für die Entstehung von Autismus ausschlaggebend sind, wurden weitere Pathogene identifiziert, die bei dem Entstehungsprozess eine Rolle spielen könnten.

 

Finegold

Infectious Diseases Section, VA Medical Center West Los Angeles, USA

„Desulfovibrio species are potentially important in regressive autism“ Med Hypotheses. 2011 Aug;77(2):270-4.

Der Autor bemerkt, dass die Inzidenz für Autismus in den USA in den letzten Jahren bemerkenswert zugenommen hat. Alleine 2007 gab es schon 110 Fälle von 10.000 Kindern (entspricht 1 Prozent).

Neben Umweltbedingungen und -toxinen werden immer mehr Darmbakterien als wichtiger Faktor untersucht. Der Autor gibt an, dass eine Reihe von anti-bakteriellen Medikamenten der Schlüssel für die Veränderung der Zusammensetzung der Darmflora ist, die einen negativen Einfluss auf die Darmgesundheit hat. Der Einsatz dieser Antibiotika verringert die normale Besiedlung von Darmbakterien zugunsten einer schädlichen, die unter normalen Verhältnissen von der normalen Darmflora unterdrückt worden wäre.

Der Autor vermutet ebenfalls Clostridien als Ursache für die Entstehung von Autismus, da sie besonders virulent sind und antibiotikaresistente Sporen bilden. Neuere Untersuchungsmethoden von Stuhlproben von Patienten mit Autismus zeigten, dass Gattungen von Desulfovibronales häufiger in Stuhlproben von Autisten zu finden waren als bei Non-Autisten. Da die Erreger familiär gehäuft vorkamen, vermutete der Autor eine infektionsartige Verbreitung innerhalb der Familien der autistischen Kinder. Desulfovibrio ist ein anaerobes Bakterium, das keine Sporen produziert. Aber es ist dennoch resistent gegen aerobe Bedingungen und andere ungünstige Einflüsse, sowie gegen eine Reihe von Antibiotika (Cephalosporin z.B.). Das Bakterium produziert auch wichtige Virulenzfaktoren. Seine Physiologie und sein Metabolismus eignen sich außerordentlich gut für die Entwicklung von pathophysiologischen Mechanismen des Autismus.

Der Autor schränkt aber ein, dass diese Resultate noch bestätigt werden müssen. Dies muss durch andere Studien, Behandlungsversuche mit geeigneten Medikamenten und sorgfältigen klinischen Studien sichergestellt werden. Dies würde dann zu einer zuverlässigeren Beurteilung des Autismus führen, sowie zu besseren diagnostischen Tests und Therapiemöglichkeiten.

In einer neuen Arbeit dieses Autors bestätigen er und sein Team die oben aufgestellten Vermutungen.

 

Finegold et al.

„Microbiology of regressive autism“

Anaerobe. 2012 Apr;18(2):260-2. doi: 10.1016/j.anaerobe.2011.12.018.

In dieser Veröffentlichung nehmen der Autor und sein Team Bezug auf frühere Veröffentlichungen und deren Untersuchungen von Stuhlproben. Neuere Untersuchungen bestätigen dabei den ursprünglichen Anfangsverdacht, dass Desulfovibrio eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Autismus spielen kann. Die Autoren beobachteten auch, dass der Einsatz von Penicillin, Clindamycin und Cephalosporinen einen nachhaltigen Einfluss auf eine normale Darmflora haben. Sie sind augenscheinlich der Grund für ein Überwachstum von Bakterien wie Clostridium difficile und besonders Desulfovibrio. Da diese Antibiotika häufig bei Kindern zum Einsatz kommen, die unter Infektionen des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs leiden, aber auch anderen Infektionen, besteht hier der Zusammenhang zwischen Antibiotikaeinsatz und Schädigung der Darmflora und einer sich daraus ergebenden Vermehrung von „Autismus“-Bakterien.

Alle guten Dinge sind Drei. Nachdem man zuvor den Zusammenhang zwischen Autismus und „schlechten“ Bakterien nicht hat sehen können (oder wollen), tritt nun ein neuer Kandidat ins Rennen.

 

Benach et al.

Departments of Molecular Genetics and Microbiology, Medicine and Pediatrics, Stony Brook University, New York, USA

„A microbial association with autism“

 

MBio. 2012 Feb 14;3(1). pii: e00019-12. doi: 10.1128/mBio.00019-12. Print 2012.

Die Autoren bemerken, dass Autismus oft  mit einer Reihe von gastrointestinalen Begleiterkrankungen, wie chronische Verstopfung, Durchfälle, Bauchschmerzen, gastroösophagialer Reflux, Erbrechen etc. verschwägert ist. Ein Konsens der “American Academy of Pediatrics” befürwortete unlängst die Durchführung von prospektiven Studien, die die Häufigkeit von gastrointestinalen Problemen bei autistischen Patienten untersuchen und die pathophysiologischen Mechanismen dafür erhellen. Im Zuge dieses Konsens wurde eine Arbeit von Williams et al. veröffentlicht, die zeigen konnte, dass Sutterella Arten in Schleimhautbiopsien aus dem Ileum von Autisten nachgewiesen werden konnten, die bei nicht autistischen Kindern mit gastrointestinalen Problemen nicht vorhanden waren. Die Autoren vermuten daher eine spezifische Rolle für Sutterella bei der Pathogenese des Autismus. Die relative Häufigkeit von Sutterella im Ileum betrug zwischen 1 und 7 Prozent der totalen Bakterienpopulation, was einen unverhältnismäßig hohen prozentualen Anteil darstellt, der sogar noch den von Morbus Crohn übertrifft.

 

Wenn also Bakterien eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Autismus spielen, dann wäre es denkbar, dass eine nachhaltige Regeneration der normalen Darmflora zur therapeutischen Lösung dieses Problems beiträgt. Es gibt Berichte, demzufolge Antibiotika, die spezifisch gegen Clostridien wirksam sind, zu einer Verbesserung der Symptomatik von Autismus führen können. Von daher gibt es Überlegungen, Probiotika bei dieser Indikation einzusetzen, um einen normalisierenden Effekt zu erreichen.

 

Critchfield et al.

Department of Medical Microbiology and Immunology, University of California, Davis, USA.

 

„The potential role of probiotics in the management of childhood autism spectrum disorders“

 

Gastroenterol Res Pract. 2011;2011:161358.

Leider handelt es sich bei diesem Beitrag noch nicht um eine einschlägige Studie, wo Probiotika bei Autisten zum Einsatz kamen und entsprechende Ergebnisse zu beobachten waren. Diese Veröffentlichung ist eine Zusammenfassung älterer Berichte unter dem Aspekt der Auswirkungen auf autistische Symptome. Die Autoren berichten z.B., dass (siehe weiter oben) der kurzfristige Einsatz spezieller Antibiotika gegen unerwünschte Bakterien bei einigen Patienten zu einer Verbesserung der Verhaltenssymptomatik führte. Da Probiotika die Zusammenstellung der Darmflora regulieren und die intestinale Barrierefunktion verbessern können, würde es Sinn machen, diese als neuartigen Therapieansatz in die Behandlung von Autismus einzuführen. Eine Überprüfung der Literatur unter diesem Aspekt bestätigt diese Vermutung als einen vielversprechenden Weg.

Andere Ideen und Wege

Umweltfaktoren werden ebenfalls häufig als mögliche Ursache für Autismus zitiert und vermutet. Leider bzw. glücklicherweise sind diese Umweltfaktoren vom Menschen gemacht. Glücklicherweise deshalb, da man sie theoretisch vermeiden könnte. Leider deshalb, weil man die Menschen kaum überzeugen kann, hier entsprechend einzuschreiten, falls sich diese Faktoren als krankheitserregend herausstellen sollten.

 

Denn dann müssten eine Reihe von Maßnahmen ergriffen werden, die eine Reihe von Medikamenten unter Kontrolle bringen, die bislang unkontrolliert in die Umwelt „geblasen“ werden. Antidepressiva, Antibiotika, aber auch Schwermetalle wie Quecksilber gelangen oft in die  öffentliche Trinkwasserversorgung und damit in unseren Kaffee, Tee etc. Dieses Trinkwasser wird von uns nicht nur ab und zu benutzt. Wir trinken täglich bis zu 2 Liter, angereichert mit Chemikalien, die für unseren Organismus keinen Gewinn darstellen, sondern möglicherweise schädigend wirken. Schwangere sind davon nicht ausgenommen. Da liegt die Vermutung nahe, dass während einer Schwangerschaft diese Substanzen mehr Schaden bei einem sich entwickelnden Organismus auslösen können als bei einem ausgewachsenen Körper. Dazu kommt noch der Einsatz von Antibiotika in Fleischprodukten (siehe auch mein “leckerer” Beitrag: Antibiotika bei Hühnern), die eine weitere Quelle für Antibiotikareste darstellen, die Einfluss nehmen auf die Darmflora und sich im Körper anreichern, da auch sie fast täglich in den Organismus gelangen.

 

Zum schlechten Schluss seien noch die Impfungen mit all ihren „leckeren“ Zutaten genannt, die, wie Anfangs bereits erwähnt, laut Dr. Wakefield ebenfalls eine mögliche Ursache darstellen können.

Fazit: Keiner weiß eigentlich nichts Genaues.

 

Ob Impfungen Autismus auslösen, ist weder bewiesen noch ist das Gegenteil bewiesen. Es sind Zusammenhänge beobachtet worden, die aber noch nichts über die Kausalitäten aussagen.

Der „bakterielle Weg“ scheint da etwas solider zu sein, da hier neben Zusammenhängen auch schon erste Erklärungsversuche unternommen werden konnten, die so etwas zu sein scheinen wie „der Fuß in der Tür“. Wenn ich allerdings daran denke, was ich mir noch vor 10 Jahren bezüglich einer Therapie mit Probiotika anhören musste, wird mir angesichts der Ignoranz mancher Ärzte immer noch schlecht. (Tut mir leid, aber diese kleine Entgleisung sei mir gestattet…)

Autismus lässt sich heute noch nicht im Blut feststellen. Es gilt als eine psychische Erkrankung, die mit physischen Parametern nur schwer in Zusammenhang zu bringen ist. Wie jede andere psychische Erkrankung auch. Aber bei der Untersuchung der neurologischen Komponenten auch das „Bauchhirn“ mit einzubeziehen, ist schulmedizinisch gesehen unkonventionell und damit vielversprechend.

 

[H. Pennekamp]

Autismus

Nach neueren amerikanischen Forschungen, die auch in Israel bestätigt  wurden, geht Autismus fast immer mit einer Allergie einher. Dabei spielen Impfungen, besonders solche gegen Keuchhusten, mal wieder eine traurig herausragende Rolle. Die allergische Reaktion spielt sich vor allem im Nervensystem ab, und zwar im Sinne einer Entmyelinisierung resp. einer Encephalitis. Intestinale Allergien können begleitend vorkommen, besonders gegen Zucker, (Kuh) Milch und Weizen. Da die Symptomerhebung beim autistischen Kinde schwierig ist, wird die Mittelwahl durch Forschen nach Nahrungsmittel Unverträglichkeiten eventuell erleichtert. Als erfreulich hilfreich hat sich die Gabe von Magnesiumorotat oder Magnesiumaspartat plus Vitamin B 6 im Sinne der orthomolekularen Therapie sowie  Tryptophan D 6 - 18 ( alle 1 - 5 T.)  erwiesen.

 

[Michael Farrelly]

Treating Autistic Spectrum Disorders

The author, a homeopath, was introduced to homeopathy in his pursuit of a cure for his autistic son. He describes his experience and mentions remedies that have been useful in autism.

When my son Adam was diagnosed with Autism, it was the beginning of a life-changing journey for us both. His subsequent recovery through natural medicine and homeopathy in particular, has been an amazing experience and awakening for me.

My introduction to homeopathy came through the pursuit of healing for my son Adam, who was diagnosed with autism a number of years ago. Since graduating as a homeopath in 2009, as fate would design these things, a large and growing part of my practice has been in the treatment of children on the autism spectrum - Autism, ADD, ADHD, Asperger’s Syndrome etc.

Autistic Spectrum Disorders (ASD) are defined as behavioural disorders, characterised by impairments in social communication, social interaction and social imagination. Those affected typically have a restricted range of interests and display repetitive behavioural mannerisms, along with altered reactions to the everyday environment. Impairments in language development are common.

I am acutely aware that I would not be practicing homeopathy today, if it was not for Adam and I believe that that is one of his gifts to me and to many others. Adam didn’t die, but we lost him to autism.

And, with the greatest respect to parents who have buried a child, it is the closest thing to bereavement on this earth. Thankfully, through natural medicine and especially homeopathy, he has come back to us more and more over the years. Today, Adam is eleven years old, attends regular school, has friends and continues to progress all the time under homeopathic treatment and healing.

Many children are described as having “Special Needs” but the important word is “Special”, special to have chosen such a difficult path in order to enlighten others. Adam’s autism has ironically been

one of the best things that ever happened to me, though at times it felt like the worst. His situation has paved the way for me to bring the healing art of homeopathy to many sick people, incl. many autistic children. It seems that life tends to give us our greatest gifts brilliantly disguised as our greatest nightmares and how often does it require pain to bring out the best in us. When something is taken from your grasp, it’s not punishment, but merely opening your hands to receive something better. It has to get really dark before some people can turn towards the light.

It seldom happens for people to be able to pursue what their heart truly desires. It is proof to me that people can learn to align their deepest desires with their true purpose and talents in the service of others, thus creating fulfilment and abundance in their own lives.

When I look back on how I became a homeopath, it feels like something I was destined to do. I used to think that I chose homeopathy but I now know that it chose me. I had much earlier begun my search for something deeper in life. I felt stuck in my career, feeling some existential angst about the meaningless of how I was living my life and wanting to find something which allowed a greater expression of my true self. It was when I read the book, Impossible Cure, The Promise of Homeopathy, by Amy Lansky, that I had one of those rare intuitive moments in life when the brain finally realises what the soul has always known. Many little and some greater events conspired to come together in a type of constellation to push me in this direction. I am where I am today because of the bridges that I crossed, the turns I took and the paths I followed. But the important thing is that I merely followed these paths that were placed before me, I didn’t create them.

Once I had made the decision to study homeopathy, I had a feeling of destiny being fulfilled. The feeling was like destiny was looking right at me and I had never had a feeling quite like this before.

It’s a feeling you have that you know something about yourself that nobody else does, that the picture you have in your mind of what you’re about will come true. The essence of it is a thing you kind of have to keep to yourself because it’s a fragile feeling and if you put it out there somebody may try to harm it.

I had longed for two things in my career; one was to do something enjoyable and worthwhile and the other was to be self employed. I wanted the freedom, flexibility and autonomy that didn’t come with the “nine to five” existence and I wanted to do something that made a real difference, to me and to others. In a sense, I didn’t want to work for pay but I wanted to be paid for my work. I had to take my own life in my hands and trust that it would work out and know that to get something you never had, you have to do something you never did. I firmly believe, that the energy that created this reality followed my thoughts and intentions.

It is fair to say that for a period I became obsessed about Adam’s situation, it completely defined me at times, and forced me to renegotiate my system of beliefs. There were times I lamented, felt bitter, rejoiced, as well as times of deep indifference - you run the whole gamut of experience. I began reading anything I could get my hands on that would shed light on this thing autism, and about people who had success with treating it. This is the reaction of so many parents when initially confronted with this situation.

Ultimately, it has led me to an understanding that the more I let go of my fears, my need to battle this condition, the more I grew in love and acceptance, the more I trusted in the process of natural healing, the more Adam progressed, the more I developed personally and the happier I became. Love is the key. I grew to understand that by letting go of our limiting belief systems, the happier we become.

Love and acceptance allow us the freedom to support our natural path, which leads us to health. Having fixed ideas about it can cause a great amount of suffering.

Autism - the diagnosis

It is impossible to describe the emotions a parent goes through when coming to terms with a diagnosis of autism for their child. One parent described it like this: “Imagine your child disconnecting from the world. A child whose eyes look, but don’t see, whose ears hear, but don’t listen, whose cries never end and doctors offer little help. We don’t know what’s wrong with this child. We’ll call them autistic and put them all in a box. And we don’t know what causes it. We have no idea how to fix it”.

We have a real crisis in Ireland and worldwide, with the numbers of children being diagnosed with Autistic Spectrum Disorders. If we fail to take the right measures, a continuously and rapidly growing number of children will become severely handicapped in the near future. Never more so than now, there is a need for a greater role for homeopathy in this community. Most children on the autism spectrum, have never received homeopathic treatment and in my experience, the reason for this is lack of awareness. When a child receives a diagnosis, parents typically don’t know where to turn. The more success that homeopaths have in treating these children, the more the word will spread. There are few therapies like homeopathy that can treat at the core of the child’s problems.

Most simply work on the level of the symptoms and the results are usually patchy. Homeopathy gives the parents hope, real hope, based on real healing. Real hope is the ground you can stand on when you feel you are suffocating and sinking fast.

Autism - the experience

I often feel that the daily life experience of a child with autism must be like someone who is living in some foreign country without knowing the local language and who is constantly exposed to the sense of fear, insecurity and stress. These children are unable to get in touch with our emotional world. They have lost confidence in this world and are in an imprisoned state; and will remain there until they regain the confidence to return to the “normal” emotional world. This also helps to explain why autism so often arises after vaccinations. Being injected with toxic vaccines can be the last straw for a sensitive, susceptible child. However, I have also treated autistic children who were never vaccinated, but a common occurrence is some traumatic emotional experience during the pregnancy or early childhood.

The bottom line is that the level of trauma has been sufficient to trigger the autistic state and as every child is an individual, that level of trauma and the response to it will be individual. If everybody

understood how a little child can become autistic, many preventative measures could be taken to dramatically reduce the number of autistic children all over the world. These children are not grounded, they have not incarnated properly, their spirit is reluctant to enter fully or retreats at any early stage in response to trauma.

Autism - treatment by homeopathy

In my view, the essence of the autistic condition is a loss of the self through cumulative assaults from the moment of conception and through the first few years, when the self emerges as a conscious entity. The self as a conscious entity has not emerged in these children. Of course, the focus of homeopathy is not to treat the isolated symptoms of the autistic child, but to treat the child as a whole.

While any remedy may be required in any individual case, in my experience certain remedies come up more often than others. Some of these include the Solanacea (Stram. Hyos. Bell). Spiders, Merc.

Cupr-met. Verat. Zinc-met. Op. often arise. A remedy of great effectiveness in many cases is Sacch. I owe a lot of my understanding of this remedy to Tinus Smits [†], who wrote extensively about this remedy.

Some other remedies I have found useful are Carc. Lacs. Cic. Iod. Bar-c. Placenta and Limestone.

If we look at some of the rubrics that three of these remedies have in common, we can get an insight into some causations as well as the terrible mental state of some of these children:

Bell. Stram. and Merc. have in common:

Ailments from fright and Ailments from vaccination.

There is a huge sense of being under attack:

Delusion, murdered, he will be [Bell. Merc]

Delusion, pursued by enemies [Bell]

Delusion, surrounded by enemies/everyone is an enemy [Merc]

Delusion, is being injured [Stram]

Delusion, dogs attack him [Stram]

Fierce animals are ready to attack:

Delusion, dogs sees [Bell]

Delusion, is alone in the wilderness [Stram]

Delusion, animals jump out of the ground [Stram]

A remedy that I have found very useful in some cases has been Thymus Gland. The word thymos denotes life-force or soul! The thymus gland is the organ that enables us to distinguish between what is “me” and “not me”. It helps create and maintain the immune system and it regulates the right amount of immunity, like a thermostat. It is very important in Cancer and Autoimmune diseases and, interestingly, many ASD children have biological markers consistent with an autoimmune disease. The thymus gland has been described as the “Black Box” of negative events, recording whatever has changed the original life pattern and the remedy can open the person up to past traumas, explore the darkness within and unlock and resolve maintaining causes of trauma. Part of its picture is also birth trauma (very common in ASD) and the overuse of all kinds of drugs, as well as a set facial expression (again common in ASD). I have found this remedy to be particularly powerful in bringing “hidden” symptoms into full view, often to be treated with other remedies.

Autism - vaccination

The use of homeopathic antidotes to vaccines, antibiotics and other medications the child has been exposed to, can give great results. I have seen some cases respond very favourably to this approach (MMR and DPT and to BCG). Of course, the success of this approach proves that for some children, vaccines are at least part of their difficulty. Despite the damage from them, more and more vaccines are being pushed, with more and more viruses and adjuvants in single shots. I think the word “shot” is very appropriate as it is like playing Russian Roulette with a child’s health. There’s so much evidence of this harm and yet the mainstream media continues to push the establishment line that all vaccines are necessary and safe. Even when harm is mentioned, anodyne words and phrases are used about how the policy is well intentioned, for the greater good etc. This is a difficult area for people exposed to the constant propaganda and brainwashing that masquerades as healthcare.

Autism - the bigger picture

One of the delightful consequences of treating autistic children is how often other family members also come for treatment. This is a gift from those children to their loved ones and from their loved ones to them, as the healing of an autistic child often involves wider family healing.

This article is dedicated to my son Adam, who is my joy, my happiness, my inspiration. He teaches me acceptance, perseverance and the ability to embrace change and difference.

To my mother and brother Sean who both passed away in recent years, you will always be fondly remembered.

Also, to all the special children calling out for healing for themselves and others.

 

 

Vorwort/Suchen                                                      Zeichen/Abkürzungen                                 Impressum