Clematis erecta Anhang

 

[Dr. Robert Goldman]

Mit der revidierten Materia medica lassen sich Arzneimittel verläßlicher als mit sekundären Arzneimittellehren studieren. Dies betrifft die Charakteristika genauso wie die Elemente des

vollständigen Symptoms, die sich bei einem Arzneimittel im Sinne des Genius äußern können.

Von Clematis besonders affizierte Bereiche sind Augen, Zähne, Leisten, Harnröhre und Hoden. Spannungsempfindungen durchziehen in den beiden wesentlichen Arzneimittelprüfungen

mehrere Leibesbereiche (Kopf, Magen, Ober- und Unter-, inneren und äußeren Bauch, Samenstrang, Brust, äußeren Hals, Schulterblatt). Diese Symptome fanden bisher allerdings

keine klinische Bestätigung. Überhaupt ist die insgesamt geringe Zahl an klinischen Symptomen auffallend, zum überwiegenden Teil von den Harnorganen, den männlichen Genitalien und der

Haut stammend.

Folgende Modalitäten durchlaufen verschiedene Leibesbereiche und wurden von mehreren Prüfern genannt:

<: morgens/erwachend/durch Berührung/Bewegung/durch Gehen;

Beim Rauchen* findet sich in der Prüfung die Verschlimmerung, aber klinisch auch die Besserung der Beschwerden

Als Charakteristika begegnen uns die widersprüchlichen Symptome „Angst vor dem Tod und doch Sehnsucht danach“

„Fliehen vor Gesellschaft und doch Angst vor dem Alleinsein“

und „Abscheu vor Coitus mit Erektion“

Die „Unlust zu sprechen“ wurde von zwei Prüfern der Erstprüfung und von drei Prüfern der österreichischen Prüfung benannt

Kopf: Reifengefühl

Kopfschmerz endend mit Kopfschweiß

Die durch kaltes Wasser gebesserten nächtlichen Zahnschmerzen wurden mehrfach verifiziert. Schmerzhafte, berührungsempfindliche Lymphknotenschwellungen im

Unterkiefer- und besonders im Leistenbereich wurden wiederholt und deutlich berichtet.

Die beiden frühen Clematisprüfungen zeigten verhältnismäßig viele verifizierte Symptome der Inguinalregion und der Hoden, die in der neueren amerikanischen Prüfung allerdings nicht

auftraten.

Die Wiener Prüfung konnte das „Einknicken der Knie“ aus der Erstprüfung bestätigen

Sechs Prüfer teilten „Herumwenden und Umherwerfen im Bett“

„Hinfällig nach Stuhlgang“ ausgeprägte „Schläfrigkeit nach Niesen“

Im Zuge der Materia-medica-Revision hat Clematis eine differenziertere Symptomenreihe entfaltet, als es die sekundären Materiae medicae erreichen können, die doch allzu oft in die

klinischen Diagnosen der „alten Schule“ zurückfallen. So ist die Brenn-Waldrebe von einem kleinen zu einem großen Mittel avanciert, wenn auch zu keinem Polychrest, denn dafür sind die

Bezüge zu speziell auf bestimmte Bereiche wie Leisten, Harnröhre, Hoden oder Haut ausgerichtet. Es bleibt zu hoffen, daß mithilfe des vorliegenden Materials künftig

mehr Gebrauch von Clematis gemacht wird, so daß weitere Bereiche der reichhaltigen Prüfungssymptomatik, wie etwa die Störungen des Schlafverhaltens, bestätigt werden können.

 

 

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