Euphorbia antisyphilitica = E 902/= Schuhblüte/= Candelila

 

Vergleich: Siehe: Malphigiales

 

Candelillawachs (= Candellinawachs) = gewonnen aus den Blättern und Stängeln (N.-Mexiko/südwestlichen V.S. Es ist hart, brüchig, gelblich-braun und opak bis durchscheinend mit

einem Schmelzpunkt von 67 bis 79° C. Es besteht hauptsächlich aus Kohlenwasserstoffen (zu über 50 % mit Ketten von 29 bis 33 Kohlenstoffatomen).Wird gewonnen durch die Blätter

mit verdünnter Schwefelsäure zu kochen, schöpft das Wachs von der Oberfläche ab und reinigt es in mehreren Schritten.

Wird in der Lebensmittelindustrie etwa anstatt des deutlich teureren Bienenwachses oder des Carnaubawachses als Überzugsmittel sowie in Kosmetikartikeln verwendet. In der EU ist

es als Lebensmittelzusatzstoff unter der Nummer

 

Halbwüsten Südkaliforniens, Arizonas, Südwesten von Texas, Nordmexiko und Teile Mittel- und Südamerikas.

Inhaltsstoffe: Kohlenwasserstoffe (ca. 50%, C29-C33), Ester, freie Fettsäuren, freie Fettalkohole und Harze.

Beschreibung: In Mexiko wachsen strauchartige Wolfsmilchgewächse, Euphorbia antisyphillitica, Euphorbia cerifera und Pedilanthus pavonis, die eine kluge Taktik gegen die Hitze ihrer

Heimat entwickelt haben: Ihre grau-grünen, unverzweigt wachsenden Äste sowie die seltenen Blätter sind von einem harten Wachs überzogen, das gegen Verdunstung und Umwelteinflüsse

schützt: Candelillawachs. Photosynthese betreiben die Pflanzen zum größten Teil über die Stängel. Bemerkenswert sind die Blüten, die im Frühling und Herbst entlang der dünnen Äste

wachsen: Was wie eine Blüte aussieht, ist der Zusammenschluss einer weiblichen Blüte in der Mitte, umgeben von mehreren männlichen Blüten. Dabei sind diese Einzelblüten reduziert auf

Fruchtknoten und Staubfäden (= Cyanthum. die weißen Blätter, die das Cyanthum umgeben, sind so genannte Hochblätter oder Nektardrüsen, die sich durch ihre Farbe den Schein von

Blütenblättern geben.

Verwendung: Candelillawachs hat einen sehr hohen Schmelzpunkt, hohe Festigkeit, glänzt, bindet gut Öle, haftet gut, fühlt sich angenehm auf der Haut an, riecht im heißen Zustand nach

Bienenwachs und ist sogar essbar. Candelillawachs ist damit eine ideale Zutat für Kosmetika (Lippenstifte) die durch das Wachs eine höhere Stabilität erhalten.

Die Lebensmittelindustrie ummantelt mit diesem vielseitigen Wachs zum Beispiel Gummibärchen, Nüsse, Kaffeebohnen, Knabberwaren und Schokolade, damit sie nicht kleben. Industriell

hergestellte Backwaren lässt Candelillawachs schön braun werden und bewahrt sie davor anzubacken. In Kaugummi sorgt Candelillawachs für die richtige Konsistenz. Zitrusfrüchte, Äpfel,

Melonen oder Birnen bleiben unter der Wachsschicht länger frisch. Sie sind dann als „gewachst“ bezeichnet.

Papier- und Kartonbeschichtungsmassen, Schmelzkleber, Schuhputzmittel, Schreibtinte, Möbelpolitur, Radiergummis, Kohlepapier-Farbmassen und Kerzen: Die Liste der Produkte, in oder

auf denen Candelillawachs für Glanz, gute Konsistenz oder Schutz vor Feuchtigkeit und Verkleben sorgt, nimmt kaum ein Ende. Selbst Gummi und Schallplatten sind damit beschichtet.

Wissenswertes: Das Wort Candelilla stammt aus dem Spanischen und bedeutet kleine Kerze, Lichtchen. Der Name beschreibt treffend die Gestalt der langen dünnen, kahlen Äste.

Zudem fand das Wachs in der Kerzenherstellung Verwendung.

Die Euphorbiaceae sind nach Euphorbus, dem Arzt des König Jaba von Mauretanien, 54 v. Christus, benannt. Euphorbus soll als erster den Saft der Wolfsmilchgewächse als Heilpflanze

verwendet haben. Der Artname antisyphillitica spiegelt den Volksglauben, dieses Wolfsmilchgewächs helfe gegen Syphilis.

In der Nähe der mexikanisch-texanischen Grenze (mesa's western edge) fanden Archäologen etwa 1500 bis 4000 Jahre alte Felsenmalereien, deren gelb-rote Farben aus einem Gemisch von

Mineralpigmenten und Candelillawachs bestehen.

In Higueras, einem mexikanischen Dorf in der Provinz Nuevo León, findet am 12. Dezember das Candelilla-Fest statt. Der Bischof von Monterrey segnet während des Festes aufgehäufte

Candelilla-Sträucher mit Weihwasser. Die Dorfältesten entzünden danach die Haufen. Ohne Reisig oder Papier entfachen die Candelillasträucher schnell zu großen Feuern und brennen in

wenigen Minuten zu Asche. Die Bewohner tanzen zu traditioneller Musik und verehren die Reste der verbrannten Candelilla. In diesem Fest vereinen sich alte Bräuche der mexikanischen

Ureinwohner mit christlicher Tradition.

WALA bezieht Candelillawachs aus Mexiko, wo die Wachshersteller es nach einem über hundertjährigen Verfahren gewinnen. Bei der Ernte schneiden sie die gesamte Pflanze ab und lassen

nur den Wurzelstock stehen, aus dem sich die Staude innerhalb von drei Jahren komplett regeneriert. Die Arbeiter kochen die frisch geernteten Pflanzenteile in Wasser. Dabei schmilzt das

Wachs und steigt an die Wasseroberfläche. Dort schöpfen sie es ab und sammeln das Wachs in Behältern, in denen es nach dem Auskühlen wieder fest wird. Mit den ausgekochten, in der

Sonne getrockneten Pflanzenresten erhitzen die Wachshersteller das Wasser für die nächste Wachsextraktion.

 

 

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