Hekla Lava Anhang

 

[Gudjons]

Verreibeprotokoll Hekla lava am 25. Februar 2012

100 Gran Milchzucker

Pistill Porzellanspatel

Arzneisubstanz

1. Drittel von 100 Gran Milchzucker einen Augenblick mit dem Spatel mischen, dann 6-7 Minuten reiben 3-4 Min. scharren 6-7 Min. reiben 3-4 Min. scharren

dann das 2. Drittel Milchzucker hinzufügen und 6-7 Min. reiben 3-4 Min. scharren 6-7 Min. reiben 3-4 Min. scharren

dann das 3. Drittel Milchzucker hinzufügen und 6-7 Min. reiben 3-4 Min. scharren 6-7 Min. reiben 3-4 Min. scharren

1 Stunde

Arzneimittelwahrnehmungen der Teilnehmer

1) Chrisser

geduldig, Hautspannen im Gesicht, Kältegefühl generell, Mittel macht gleichmütig, einen Zacken zu ruhig, Drang, Ordnung zu schaffen, Äußeres Ohr, Verhärtungen,

speziell im Hals, Augen waren extrem schwer, Magen und Diaphragma: fühlt sich an wie Druck, druckdolent, Erschöpfung

C1 einige Ecken angesprochen, wo mal eine Entzündung war, wo Hitze war (Achillessehne, Patella, was hitzig und geschwollen war)

Zehen anfangs kalt, dann heiß Fontanellenkopfschmerzen waren sehr lästig

2) Schmid

C1 Sehr geräuschempfindlich, alles ging zu langsam, wäre am liebsten schon fertig, un.musste sich ständig räuspern

musste ganz viel an die Mut.ter denken musste ganz viel ans Essen

denken Heimweh, hat ans Meer gedacht, an frische Luft, wollte den Wind spüren Schwitzen zwischen Fingern

C2 Hat an die Mutter gedacht und an die Kinder Hätte mich am liebsten in etwas Weiches fallen lassen wollen Gestört durch die schiefen Bilder an der Wand,

musste sie gerade rücken Augen fielen zu, wurde total müde

C3 Herzklopfen

Gefühl, alles ist am Hals zu eng, Kloß im Hals kann eigene Schrift kaum lesen, so schmierig geschrieben, unordentlich Durst Vergesslich

Knie schmerzte li. Seite Gefühl, mehr Symptome auf der linken Seite zu haben

3) Christl

Linksseitig: Nacken/Schulter/Hüfte; Atmosphäre sehr konzentriert und sehr ernst. Nacken und Halspartie sehr schwer geworden Hat alles ganz genau angeschaut,

z.B. Plastikpflanzen, die sollten weg. Geräuschempfindlich Alles war sehr langsam Resignierend, dauert halt einfach. Später von links nach rechts verlagert

(Ziehen in der Hüfte) Spannen im Rücken

Mittel mit jedem Reiben fluffiger und weicher geworden, war anfangs ganz klebrig Körnchen, die einen Widerstand bilden, wie Hindernislauf

4) Arne

Schläfrig. Sehr konzentriertes Arbeiten. Hat dann ganz automatisch mitgemacht. Hat auf die Kommandos gehört.

5) Kunigunde Verhufen

C1 Wunderschöne Fontänen gesehen. Hat vom Rand in den Krater hineingeschaut Asche, Wärme und Hitze

C2 Sehr viel Wärme. Sehr unkonzentriert. Viel Privates hochgekommen. Ganzer Körper pulsiert

C3 Gefroren, es wurde richtig kalt Wie wenn ich mit den Urgewalten der Natur zu tun hätte: Erde, Feuer, Hitze

Sieht sich im Vulkan sitzen als Erdwesen Der Arm hat weh getan beim Reiben

6) Eidelsburger Johanna

C1 Augen brennen wie beim Zwiebelschneiden Hunger (wie immer 10-11 h.)

l. Seite schmerzt (wie gewohnt) hat lauter Tiere gesehen: Vogelzwitschern, kläffende Hunde, brüllende Löwen, Marienkäfer, Blumen sprießen in der Wüste, Sonnenblumenfeld, Wale im Ozean, Rosenstrauch

7) Marlies Messerschmidt

C1 Hatte Stirnkopfschmerz, verspannt im Nacken, Fließschnupfen

Brust beginnt sich zu öffnen, Nase ging auf

Nacken schmerzt nicht mehr Unterarme beginnen zu schmerzen

Kopfschmerz an der Fontanelle.

Nase tropft Zwerchfell spannt sich an in Wellen-

Nierengegend angespannt Nase ganz frei Fingergrundgelenke schmerzen.

Leichter Hustenreiz durch Wassertropfen. Bilder: versteinerte Großstadtmenschen, Verhärtung Dichtes Gedränge in der Stadt

Keine Gelenkschmerzen mehr Bild: Spuren von Barfüßler im Sand. Ziehender Schmerz hinter dem l. Ohr Bilder von feinstem Sandstrand,

Ehrfürchtig, feiner Sandstrand, gewonnen aus festem Fels

Leichtes Zusammenziehen im Oberschenkel Pulver wollte aus der Schale springen.

Beckenboden Drang nach unten (Harndrang?)

C2 Es möchten sich Tränen lösen, dann verschwindet das Gefühl wieder, dann kam es wieder.

Scheußliches Gefühl Ziehen im Hinterkopf Stimme: ich bin der Spiegel,

Reflexion – oder umgekehrt Goldenes Licht war zu sehen,

wie goldener Sekt war das Licht Aus der Opferhaltung heraus.

zukommen, Materie löst sich auf. Es sind nur Spiegel, mach Dich locker l. Ohr: scharfer Schmerz hineingezogen Unterschenkel haben sich angespannt und dann wieder gelöst, zuerst l.

Schlagartiger Hinterkopfschmerz, dann hat er sich gelöst

C3 Rechtsseitiger Schläfenkopfschmerz Linksseitiger Oberbauchschmerz.

Tränen wollen sich lösen, dann wieder gegangen, es war schrecklich.

Gnadenlose Härte. Starre und Härte, es lässt sich nichts mehr machen Aber es hat nicht mich betroffen, es ist einfach so.

Wie ein Komet mit einem Planet zusammenstößt, als Bild Erleichterung breitet sich aus,

Erweichung tritt ein Muskeln ganz locker Worte: Verwandlung in die nächste Phase, ich bin, was ich bin

8) Holzmüller

War angespannt am ganzen Körper. In sich gekehrt, Gedanken kreisen um Dinge, die sie beschäftigen Wärme im Gesicht, im Na.cken, kalte Füße, Kälte hoch gekrochen bis zum Oberschenkel

Augen schwer, müde, träge Nase mal frei, dann wieder zu (ist gerade erkältet)

9) Bergmeier

C1 Wurde warm, Hand, die gerieben hat, wurde heiß Nacken angespannt, hat richtig gebrannt

C2 Gänsehaut

C3 Kopfhaut hat gekribbelt Oberschenkel und Arme mit Gänsehaut bei Beginn der Verreibung In der li. Rippenhälfte Stechen Jucken li. Ohrläppchen Geräuschempfindlich, schreckhaft In sich

gekehrt Negatives Gefühl, hat mich runter gezogen Müdigkeit, Augen schwer

10) Finger Eva

Im Rückenbereich Myogelosen (= umschriebene tastbare, meist druckschmerzhafte Verdickung eines Muskels mit kontraktilen Muskelbündeln sowie Knoten- oder Wulstbildung),

hat oft Probleme mit r. Seite.

C1 l. Schläfenkopfschmerz

anfangs war die rechte Hand kalt, während Verreibung wurde r. Arm heiß. Myogelosen besser, Nackenverspannung besser

Musste sich dauernd räuspern Technisch: verreiben und scharren, verreiben und scharren,

C2 Myogelosen und Kopfschmerz weg Hustenreiz Fast ein bisschen OHM Lief fast allein

C3 Noch mehr OHM

Dann Kopfschmerzen, dann wieder weg Schleim im Kehlkopfbereich Verreibung wurde zum Automatismus Strudel im Mörser, wie Substanztrichter, hätte einschlafen können, wie Hypnose

Alles hat sehr entspannt

 

In Diskussion: Chrissel:

Isländer Pony: Zahn- und Kiefererkrankung, die auftritt, wenn sie nicht mehr in Island leben mit Kieferperforation, Zähne wie Schweizer Käse

Werden mit Hekla lava behandelt

 

[Andreas Hofmann]

Hekla lava ist ein sehr gut wirkendes Mittel in der Akutbehandlung (Zahnschmerzen etc.) wie auch in der Behandlung von Knochenveränderungen (Fersensporn, Zysten im Kieferknochen etc.).

Alle Hersteller in Deutschland verwenden als Ursubstanz ihrer registrierten Arznei Hekla lava das Lavagestein des Vulkans Mount Hekla in Island.

Es gibt aber auch Hekla lava, welche nach der 1000-er Regel ohne Registrierung in Deutschland auf dem Markt ist. Für die Herstellung dieses Mittels (Gudjons) wird als Ursubstanz die frische Tephra (= feine Flugasche) des Vulkans Mount Hekla verwendet.

Hekla lava wurde erstmalig 1872 in einem Brief von Garth Wilkinson an Holcombe beschrieben. Dieser Brief wird in HERING 1 „Guiding Symptoms of our Materia Medica“ zitiert. Hier beschreibt Wilkinson die Ursubstanz wie folgt: “The finer ash, which fell on pastures in distant localities was particularly deleterious, while the gross ash near the mountain was inert.” Er beschreibt auch, daß er die Arznei unter anderem mit gutem Erfolg zur Behandlung von Zahnschmerzen, Kieferschwellungen und Zahnfleischabszessen verwendet hat.

Über die Zeit hat die etwas irreführende Bezeichnung Hekla lava anscheinend zu unterschiedlichen Interpretationen der Natur er Ursubstanz geführt. So beschreibt Metzger 2 diese als „Lava von dem bekannten Vulkan Islands“,

Clarke: hingegen wiederum als „die feinere Asche, die in Entfernung vom Eruptionsort niedergeht.

Phatak: beschreibt Hekla lava ebenfalls wieder als „feine Asche vom Hekla-Vulkan in Island“.

Letztendlich gibt es also hier widersprüchliche Angaben, wobei die überwiegende Mehrheit sich auf die Tephra als zu verwendende Ursubstanz bezieht.

Versuchen wir nun also die Ermittlung auf der Basis des toxischen Prinzips der Arznei aufzubauen.

In der Erstbeschreibung von Wilkinson findet sich die Beobachtung, dass Tiere, welche nach der Vulkan-Eruption von 1872 das durch die Tephra kontaminierte Gras der Weideflächen gefressen bzw. das ebenfalls kontaminierte Oberflächenwasser getrunken hatten, folgende Pathologien aufwiesen:

• Geschwülste an den Kieferknochen

• brüchige Eingeweide

• Veränderung an Knochen und Zähnen

• angeschwollene und brüchige Knochen des Kopfes (Kiefer)

• gleiche Merkmale an Schienbein- und Hüftknochen

• Löcher in den Knochen, welche teils bis zum Knochenmark reichen.

Welcher Inhaltsstoff der beschriebenen Tephra verursacht nun solche pathologischen Effekte?

Im Allgemeinen enthalten sowohl Tephra als auch Lava des Hekla hauptsächlich Siliciumdioxid und Eisen(III)-oxid. Daneben auch Calciumoxid, Aluminium und Magnesium.

Siliciumdioxid ist allgemein als unbedenklich anzusehen. Bekannt ist die Möglichkeit der Entstehung von Nierensteinen, sowohl bei Wiederkäuern, als auch bei Menschen, wenn sie täglich große Mengen davon zu sich nehmen.

Eisen wirkt in größeren Mengen als Gift, obwohl es ansonsten ein essentielles Spurenelement ist. Die Folge einer Eisenvergiftung ist die Siderose, eine Ablagerung von Eisen in verschiedenen Organen, vor allem in der Leber und im Gehirn. Dies führt zu Schädigungen des jeweiligen Organs bis hin zum Funktionsverlust.

Zu viel Calcium führt zu einer Hyperkalzämie. Die Symptome sind unspezifisch wie z.B. allgemeine Schwäche, leichte Ermüdbarkeit, Appetitlosigkeit, depressive Verstimmung, Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, gesteigertes Durstgefühl, Gewichtsabnahme und Austrocknung. In schweren Fällen sind Bewusstseinsstörungen und Koma möglich.

Aluminium in größeren Konzentrationen kann zur Veränderung der Blut-Hirn-Schranke und Ablagerungen an Nerven führen. Es wird auch mit dem Entstehen von Alzheimer in Verbindung gebracht.

Und renale Osteodystrophie und mikrocytäre hypochrome Anämie in der Diskussion.

Magnesium wirkt als Calciumantagonist an der neuromuskulären Endplatte und verhindert somit die Acetylcholin-Ausschüttung, so daß es bei Überangebot zu Lähmungen kommen kann. Außerdem wirkt Magnesium vasodilatatorisch. Am Herzen hat Magnesium die gleiche Wirkung wie Kalium (Verlängerung der Überleitungszeit) und kann

in hohen Dosen zum Herzstillstand führen.

Auf das ZNS wirkt Magnesium depressiv.

Keiner dieser genannten Inhaltsstoffe zeigt toxische Symptome wie die bei Wilkinson beschriebenen und beobachteten Schädigungen.

Aufschluss über die Natur des gesuchten Inhaltsstoffes geben die Arbeiten von Sigurdsson und Palsson sowie von Stefanson und Sigurjonsson.

Sie beschreiben bei der Eruption von 1947-48 die damals beobachteten Symptome bei den Weidetieren als Fluorosis und wiesen dieses Element auch in erhöhten Mengen nach.

Vergleichen wir nun die Zusammensetzung von Lava und Tephra und vergegenwärtigen wir uns, dass Fluorid sehr schnell auf Grund seiner guten Wasserlöslichkeit ausgewaschen wird, so wird klar, dass die richtige Ursubstanz nur die „frische“ Tephra sein kann. Lava enthält als erkaltetes Gestein Fluor, wenn überhaupt, dann nur in Spuren.

Auch ist es letztlich nur sehr schwer vorstellbar, dass Weidetiere Gesteinsbrocken fressen.

Im Jahre 2003 wurde erstmals eine placebokontrollierte Arzneimittelprüfung von der Dr. B.K. Bose-Stiftung in der Schweiz durchgeführt (Jus und Potgieter).

Die verwendete Prüfsubstanz war Hekla lava C30 welches nachweislich aus der Tephra hergestellt wurde.

Interessant ist das Ergebnis der Arzneimittelprüfung. Neben eindeutigen Silicea-Symptomen wie gesteigerter Hunger, Introvertiertheit, Besserung durch Wärme und eiskalte Hände zeigt es auch typische Calcium-Symptome.

Am auffälligsten sind aber die Fluorid-Symptome wie Nekrosen, Abszesse, Exostosen (v.a. im Kopfbereich), Zahnfleischentzündung, Zahnschmerzen etc.

Fazit: Die im Original beschriebene und richtige Ursubstanz von Hekla lava ist die frische, stark fluoridhaltige Tephra.

Gleichwohl kann die Lava auf Grund ihres hohen Siliciumgehaltes ebenfalls ein wertvolles homöopathisches Arzneimittel darstellen.

Silicea zeigt auch Neigung zu Knochenexostosen.

 

Das Arzneimittelbild ist aber in wichtigen Punkten mit Sicherheit ein anderes als Hekla lava aus der Flugasche.

Die Angaben in den heutigen Repertorien und Materiae Medicae beziehen sich auf Hekla lava aus der frischen, fluoridhaltigen Tephra.

WIE KAM MAN AUF DAS MITTEL?

Der  britische  Arzt  J. Garth Wilkinson (1812-1899) hat an Tieren, die am Fuße des  Vulkans  Hekla  auf  Island  grasten,  Deformationen  und  Wucherungen  an  Knochen  festgestellt.  Die  Veränderungen  traten  vermutlich  durch  die  Fluoride auf, die aus dem Eruptionsmaterial  (Tephra)  ausgewaschen  wurden.  Es  handelte sich demnach

um eine Vergiftung  durch  Fluoride,  die  diese  gutartigen Tumore auslösten.

Im  Sinne  der  Simile-Regel  wandte  er  das  homöopathische  Mittel  auch  an  Menschen  an.  Um  das  Arzneimittelbild  genauer  zu  bestimmen,  führte  im  Jahr  2003  die  Dr. B. K. Bose  Stiftung  eine homöopathische Arzneimittelprüfung  inklusive  doppelblinder  Placebogabe  durch.  Diese  Prüfung  wurde,  wie  in der Homöopathie üblich,

an Gesunden durchgeführt.

HERSTELLUNG

Bei Gudjons -und das ist eine Besonderheit- stellen das Präparat nicht aus  dem  Lavagestein,  sondern  aus  der  Tephra her. Tephra ist das, auch manchmal als Asche bezeichnete, silikat- und fluoridhaltige Eruptionsmaterial. Dies  liegt  darin  begründet,  dass  die  Krankheitssymptome, die zum homöopathischen Arzneibild führten, mit großer Wahrscheinlichkeit nicht durch Lava, sondern durch die Asche hervorgerufen wurden. Weidetiere verzehrten nämlich nicht die erkaltete Lava, sondern  weideten 

auf  den  durch  Tephra  kontaminierten Flächen.

 

 

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