Hypertheorose = Überfunktion der Schilddrüse

 

Vergleich: Siehe: Krankheiten + Thyroidinum

 

[Roger Morrison]

Fälle von Hyperthyreose sind viel leichter zu behandeln, bevor der Patient allopathische Medikamente bekommt. Soweit dies möglich ist, sollten alle Medikamente abgesetzt werden, bevor man mit der homöopathischen Behandlung beginnt. Vorsicht ist allerdings geboten, wenn gefährliche Symptome einer Hyperthyreose in der Anamnese des Patienten vorliegen; eine Veränderung der allopathischen Medikation muss dann sehr sorgfältig abgewogen werden. In solchen Fällen sollte man parallel mit der homöopathischen Behandlung beginnen und die allopathischen Medikamente allmählich stufenweise absetzen, sobald sich eine Besserung der Symptome zeigt. Bei sehr akutem Morbus Basedow tritt eine sehr rasche Reaktion auf das korrekte Arzneimittel ein, häufig mit einer 50%igen Besserung innerhalb der ersten sechs Wochen. Bis zur völligen Normalisierung der Schilddrüsenfunktion dauert es oft mehrere Monate.

 

Homöopathie

Wenn es nicht möglich ist, die allopathischen Medikamente abzusetzen, eignet sich oft die Methode von Wiederholungsgaben des Arzneimittels, indem man eine Dosis einer C200 verabreicht, gefolgt von täglichen Gaben von C9 oder C12. Stattdessen kann man auch Q-Potenzen verwenden.

Bei Hypothyreose bekommt der Patient häufig bereits Schilddrüsenhormone, wenn er wegen anderer Beschwerden in die homöopathische Praxis kommt. Der Schilddrüse schenkt der Patient während der Konsultation kaum Beachtung. Es ist wichtig, sich ein genaues Bild über die Vorgeschichte zu verschaffen, weil sich die Symptome des Patienten durch die Hormontherapie oft wesentlich verändert haben. Obgleich uns die groben Symptome wie Energiemangel, Obstipation usw. nicht viele nützliche homöopathische Informationen geben, ist es wichtig, den Zustand des Patienten vor der Hormonzufuhr zu kennen, um eventuell charakteristischere Symptome zu ermitteln (etwa Struma oder Nahrungsmittelbegierden, die gute Hinweise auf die Verschreibung geben können). Viele Patienten kommen in die homöopathische Praxis, während sie Schilddrüsenhormone nehmen, und es besteht kein klarer Hinweis auf eine Schilddrüsenstörung. Besonders adipöse

oder erschöpfte Patienten nehmen oft unnötig Hormonpräparate zur Steigerung der Schilddrüsenfunktion. Schilddrüsenhormone werden auch in Fällen von Autoimmunthyreoiditis genommen, um die Schilddrüe „abzukühlen“, obgleich keine Hypothyreose vorliegt. Diese Art von Hormoneinnahme stört gewöhnlich die homöopathische Behandlung nicht, allerdings kann sie wichtige Symptome wie Temperatur und andere Modalitäten verschleiern.

Therapeutische Hinweise für Hypothyreose

Schilddrüsenhormone stören die homöopathische Behandlung nur selten.

In Fällen, in denen die Einnahme von Schilddrüsenhormonen wichtige Modalitäten drastisch verändert hat, so dass etwa ein zuvor frostiger Patient warmblütig geworden ist, sollten wir den Symptomen vor der Hormoneinnahme höheres Gewicht beimessen.

Bei Patienten, die Schilddrüsenhormone einnehmen, ohne dass dies nötig ist, sollte die Hormoneinnahme über einen Zeitraum von 4 - 6 Wochen vor Beginn der homöopathischen Behandlung allmählich abgesetzt werden. Wenn wir gleichzeitig mit der Gabe eines Arzneimittels beginnen, lässt sich eine mögliche Erstverschlimmerung von Entzugserscheinungen nicht unterscheiden.

 

Naturheilkunde

Bei Hyperthyreose macht die gesteigerte Stoffwechselrate eine erhöhte Vitaminzufuhr notwendig, um den Bedarf zu decken. Megadosierungen von Multivitaminen sind hier empfehlenswert. Nützlich sind außerdem: Vitamin B Komplex (50 mg 3 x tägl.); Vitamin C (1000 mg 3 x tägl., wenn keine Kontraindikation vorliegt); Leinöl.

Bei Hyperthyreose bitten Sie den Patienten, alle Stimulantien zu vermeiden (Kaffee/Tee/Schokolade/Cola/Nikotin.

Bestimmte Nahrungsmittel stehen in dem Ruf, die Ausschüttungsfunktion der Schilddrüse herabsetzen; dazu gehören: Gemüse aus der Kreuzblütlerfamilie (Brokkoli, Weißkohl, Rosenkohl);

grünes Gemüse (Grünkohl, Spinat); Rüben; sowie Birnen und Pfirsiche.

Bei Hypothyreose sollte die normale Diät durch Seetang ergänzt werden (2000 bis 3000 mg tägl.).

Unterstützende Nahrungsmittel sind: Melasse, Petersilie, Aprikosen, Datteln, Pflaumen, Fisch, Hähnchen. u Fluor in jeder Form sollte vermieden werden, da es Jodrezeptoren blockiert.

Dies bedeutet die Vermeidung fluorhaltiger Zahnpasta, Mundspülungen und Leitungswasser in vielen Gegenden.

 

Allopathie

Bei Hyperthyreose dürfen bei älteren Patienten sowie in Fällen mit Thyreotoxikose, Exophthalmus, Pulswerten von über 100 oder Konvulsionen in der Vorgeschichte die allopathischen Medikamente nicht abgesetzt werden. u Wenn man die allopathischen Medikamente nicht absetzen kann, sind Beta-Blocker zu bevorzugen, da diese auf die Endorgane wirken und nicht auf die Schilddrüse selbst. Wenn sich eine Besserung zeigt, schleichen wir uns vorsichtig aus der allopathischen Medikation heraus, wobei wir aufpassen, dass die Pulswerte den Sicherheitsbereich nicht verlassen, und wir achten auf andere Zeichen von Thyreotoxikose.

Hierarchie der Allopathische Medikamente

1) Betablocker

2) Propylthiouracil

3) Subtotale Schilddrüsenextirpation

4) Radioaktives Jod (das etwas Schilddrüsengewebe erhalten soll)

5) Schilddrüsenextirpation

 

Schilddrüsenhormonpräparate beeinträchtigen die homöopathische Behandlung in der Regel nicht. u Es ist wichtig, den Hormonspiegel während der homöopathischen Behandlung zu beobachten.

In manchen Fällen, wenn die Schilddrüse noch über Regenerationskraft verfügt, kann nach der homöopathischen Arzneimittelgabe eine Hyperthyreose eintreten, wenn der Patient weiterhin die Hormonpräparate einnimmt.

 

Repertorium:

Hauptrubriken für Schilddrüsenbeschwerden

Augen, Hervortreten, Exophthalmus

Äußerer Hals: Struma (exophthalmisch)

 

Weitere wichtige Rubriken für Schilddrüsenbeschwerden

Gemüt: Aktivität

Angst (Brust, Herzgegend/> Gehen ab frischer Luft/körperliche)/Furcht vor Erstickung bei Struma

Dumpfheit/Langsamkeit/Trägheit, Arbeit abgeneigt

Eile

Erregung/Manie/Ungeduld

Fleißig/Geschäftig

Geistestrübung

Konzentrationsschwierigkeiten

Ruhelos - < Bettwärme/muss sich ständig bewegen

Stimmungswechsel

Kopf: Haar, Haarausfall

Augen: Pupillen dilatiert

Gesicht: Paralyse durch Unterdrückung von Struma

Mund:  dick, Zunge, Empfindung

Hals: Würgen bei Struma

Äußerer Hals: Ameisenlaufen in Schilddrüse

Einschnürung, Schilddrüse

Erweiterungsgefühl, Schilddrüse

Juckreiz – Schilddrüse/Struma mit Husten

Kälte in Schilddrüsengegend

Kitzeln bei Struma

Lebendige Empfindung bei Struma

Luftgefühl, bläst beim Atmen durch die Schilddrüse

Pulsieren, Struma

Schmerzen – Drücken/in Schilddrüse (geschwürig)/Stechen/Wundheit

Schwellung der Schilddrüse

Spannung in Schilddrüse

Struma - Bewegung in der Schilddrüse/empfindlich/mit Herzsymptomen/Rucken in der Schilddrüse

„Als sei die Schilddrüse zusammengepresst von Daumen und Finger“

Magen: Appetit gefräßig mit Abmagerung

Geschlechtsorgane, Frauen: Menses - abwesend, Amenorrhö/stark

Geschlechtsorgane, Männer: Atrophie der Hoden

Rektum: Diarrhö, Struma

Inaktivität

Obstipation

Atmung: asthmatisch, Begleitsymptom, Struma

Husten: Druck durch Struma

Reizung in den Luftwege im Bereich der Schilddrüse

Durch Schneiden in die Schilddrüse

Mit Struma

Brust: Atrophie der Mammae

Einschnürung, Herz

Herzklopfen - durch Anstrengung/gehend/mit Struma/tumultartig

Kropfherz

Schmerzen im Herz während Struma

Glieder: Kälte (Fuß)/

Schwellung der Beine

Zittern in Hand

Schweiß: während geringer Anstrengung

Schweiß: nachts

Während Schlaf

Schwächend

Allgemeines: Abmagerung, Appetit, gefräßig

Adipositas

Atrophie, Drüsen

Bewegung, frische Luft, bessert

Essen, vor

Fasten

Gehen, Luft, an frischer, bessert

Hypothyreose

Konvulsionen, Struma, Unterdrückung

Kretinismus

Lebenswärme, Mangel an

Myxödem

Puls, häufig < Bewegung

schlaffes Gefühl

Schwäche

Trägheit, körperliche

Zittern, Angst, durch

Zittern äußerlich

Zittern mit Exophthalmus

Zuckungen, Sehnenhüpfen

Zwergwuchs

 

Einige Hauptmittel für Schilddrüsenbeschwerden

Ars-i.: Hyperthyreose

THYROIDEA: Struma. Verhärtete Drüse

ALLGEMEIN: warm oder sogar sehr heiß, aber oft empfindlich gegen Kälte oder Zugluft

>: frische Luft; <: Warmwerden im Bett;

Ausgeprägte Abmagerung trotz großer Gefräßigkeit

LOKAL: Exophthalmus

Einschnürungsgefühl im Herzen; tumultartiges Herzklopfen

Tremor der Hände

GEMüT: extreme Erregung und Ruhelosigkeit; Eile und Ungeduld; Geschwätzig, aber genau in den Ausführungen; Zorn; Impuls zu töten

BEGLEITSYMPTOME: Lupus; Heuschnupfen; Asthma; Psoriasis; Morbus Hodgkin

 

Iod.: Hyperthyreose; Struma

THYROIDEA: Schmerzhaft vergrößerte Thyroidea

Rechtsseitige Struma

Einschnürung in der Schilddrüsengegend

ALLGEMEIN: heiß. Hitze oder warme Räume sind unerträglich.

>: Essen; kalt Baden; heftige Anstrengung;

Abmagerung trotz ausgezeichneten Appetits

Die Schilddrüse wird größer, während andere Drüsen (Hoden) schrumpfen.

LOKAL: Exophthalmus

Heftiges Herzklopfen. Pulsieren bis in die Fingerspitzen

GEMüT: Angstgefühl, wie zu Eile angetrieben

Ruhelos und zappelig; kann nicht still sitzen.

Geschwätzigkeit; spricht sehr schnell.

Heftiger Rededrang durch Stillsitzen; besser durch Anstrengung

 

Kali-i.: Hyperthyreose; Struma

THYROIDEA: diffuse Vergrößerung

Schilddrüse vergrößert und sehr berührungsempfindlich

ALLGEMEIN: verschlimmert durch Hitze

LOKAL: Exophthalmus

Ausgeprägte Allergie und Schnupfen

GEMüT: eilig und reizbar, besonders mit der Familie. Macht Späße und ist fröhlich.

 

Lach.: Hyperthyreose; Thyreoiditis

THYROIDEA: linksseitige Struma

Engegefühl im Hals; Schluckbeschwerden

ALLGEMEIN: warmblütig; warme Räume oder warmes Bad sind unerträglich.

Ausgeprägte Hypertonie. Intensives Herzklopfen.

GEMüT: geschwätzig und intensiv

Schilddrüsenvergrößerung und Hyperthyreose nach enttäuschter Liebe, Eifersucht oder Unterdrückung intensiver Emotionen

Zorn und erträgt keinen Widerspruch

 

Nat-m.: Hyperthyreose; Hypothyreose; Thyreoiditis; Thyreotoxikose

THYROIDEA: diffuse Struma

ALLGEMEIN: Hitze oder Sonne sind unerträglich.

Langsames Wachstum, Gehen und Sprachentwicklung bei Kindern sind verzögert.

LOKAL: Exophthalmus

Zittern am ganzen Körper, besonders der Kopf

Heftiges Herzklopfen, <: Anstrengung/linker Seitelage;

GEMüT: erregbar und nervös

Thyreoiditis nach Kummer oder enttäuschter Liebe

 

 

Weitere wichtige Mittel für Schilddrüsenbeschwerden

Alum.: Hypothyreose

LOKAL: grauenhafte Obstipation, selbst bei weichem Stuhl

Haut dick, trocken und juckend, < Hitze;

GEMüT: körperlich und geistig langsam

 

Apis.: Hyperthyreose; Thyreoiditis

THYROIDEA: Ausgeprägte Schwellung, heiß, entzündet. „Blähhals“

ALLGEMEIN: extrem heiß oder Hitzewallungen. Heiße Räume sind unerträglich.

>: kalte Anwendungen (Baden);

Schwimmt gern in kaltem Wasser.

GEMüT: Muss aktiv und geschäftig sein; liebt Anstrengung; reizbar; Angstgefühl, vielbeschäftigt

So in Eile, dass sie linkisch wird und Dinge fallen lässt

 

Arg-n.: Hyperthyreose; Hypothyreose

ALLGEMEIN: heiß. Abneigung gegen warme Räume

>: kühle oder frische Luft;

LOKAL: Diarrhö oder ausgeprägter Flatus und Aufstoßen.

Ausgeprägter Tremor

GEMüT: ständiges unerklärliches Gefühl der Eile; wird nervös; sonderbare Impulse und Wutausbrüche

 

Aur-met.: Hyperthyreose; Thyreoiditis

THYROIDEA: diffus vergrößerte Thyroidea. Knoten

ALLGEMEIN: <: Hitze;

LOKAL: Exophthalmus

Heftiges Herzklopfen. Ein Schlag setzt aus, darauf folgt ein kräftiger Schlag.

GEMüT: hohe oder unrealistische Erwartungen

Schilddrüsenstörung durch enormen selbst auferlegten Druck

Verzweiflung über die Grenzen, die durch die Krankheit verursacht sind

 

Bar-c.: Hyperthyreose (Kindern/Jugendlichen)

THYROIDEA: riesige Drüsenschwellung

ALLGEMEIN: Appetit gesteigert, mit Abmagerung

Abmagerung mit großem Trommelbauch

Schwächender Schweiß. Nachtschweiße

LOKAL: Exophthalmus

Atrophie anderer Drüsen: Hoden, Mammae usw.

Herzklopfen. Tremor

GEMüT: Eile und sehr fleißig

Übererregung und Angst bezüglich Verantwortung und Herausforderungen

 

Bar-i.: Hyperthyreose; Thyreoiditis

THYROIDEA: ausgeprägte Schilddrüsenschwellung

Thyreoiditis in der Kindheit

ALLGEMEIN: <: Erhitzung; Hitze ist unerträglich.

Tremor

LOKAL: Exophthalmus

Knotige Halslymphknoten

Beschleunigter Puls. Tumultartiges Herzklopfen

GEMüT: ruhelos; ungeduldig; zwanghaftes Verhalten; nervös und unentschlossen

 

Bell.: Hyperthyreose; Thyreotoxikose

THYROIDEA: diffus geschwollen und sehr schmerzhaft

Hitzegefühl und Pulsieren in der Thyroidea

ALLGEMEIN: heißes, gerötetes Gesicht, aber distale Extremitäten kalt

Hüpfender Puls und Hypertonie

GEMüT: erregt und ruhelos; Wut, sogar rasender Zorn; Zunahme der Körperkräfte

 

Cact.: Hyperthyreose

THYROIDEA: schmerzhaftes Einschnürungsgefühl in der Drüse

LOKAL: Exophthalmus

Hüpfender Puls. Tumultartiges Herzklopfen

Einschnürungsgefühl in der Brust

 

 

Vorwort/Suchen                                Zeichen/Abkürzungen                                   Impressum