Iod Anhang

2) Wofür wird Jod benötigt?

Jod wird im menschlichen Körper vor allem von der Schilddrüse benötigt. Diese kann Jod sehr effektiv aus dem Blut anreichern.

Die Schilddrüse kann ausschließlich mit Jod Schilddrüsenhormone bilden. Die beiden Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4 oder Tetrajodthyronin) und Trijodthyronin (T3) enthalten vier bzw. drei Atome Jod pro Molekül. Bei stillenden Müttern wird Jod auch in die Brustdrüsen aufgenommen und mit der Muttermilch dem Kind weitergegeben.

Die Schilddrüsenhormone T4 und T3 bestimmen den Grundumsatz des Organismus – ohne Schilddrüsenhormone ist Leben nicht möglich. Die Schilddrüsenhormone beeinflussen:

- Wachstum und Entwicklung bereits im Mutterleib

- Energieverbrauch

- Regulation der Körpertemperatur

- Herztätigkeit, Blutdruck, körperliches Leistungsvermögen

- Darmträgheit und Verdauung

- Geistige Leistung, Konzentration und Stimmung

- Funktion der Abwehrkräfte

- Fruchtbarkeit bei Mann und Frau

- Schwangerschaftsverlauf

3) Wie viel Jod braucht der Mensch?

Der Jodbedarf ist im Verlauf des Lebens verschieden hoch. Die benötigte Jodmenge richtet sich nach Alter, Wachstum und Entwicklung, Kalorienumsatz und nach besonderen Stoffwechselanforderungen wie Schwangerschaft und Stillzeit.

Empfohlene Jodzufuhr pro Tag

(Nach Referenzwerten der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Ernährung, 2000)

Personengruppe          Jod (Mikrogramm (µg) /Tag)

Säuglinge                                           40-80

Kinder,                       1 - 9 Jahre       100-140

Kinder,                       10 - 12 Jahre   180

Jugendliche,               13-18 Jahre     200

Erwachsene,               19-50 Jahre     200

Erwachsene                über 50 Jahre 180

Schwangere                230

Stillende                     260

4) Was ist die Ursache des Jodmangels in Deutschland?

Jod kommt in sehr geringen Mengen in heimischen Böden, Acker- und Weideflächen sowie im Trinkwasser vor. Da es wasserlöslich ist, wird es kontinuierlich mit Regenwasser, durch Bewässerung und über die Flüsse aus Böden und Gesteinsschichten in Richtung Meer ausgewaschen.

Da Nutzpflanzen (Getreide, Gemüse, Obst) zudem ohne Jod wachsen und gedeihen können, reichern sie auch kaum Jod an. Gemüse und Obst steuern daher nur etwa

3% zur Jodversorgung bei.

Aufgrund des Jodgehalts der Meere sind Seefische und andere Meerestiere natürlich jodreich. Seefisch wird aber vom Großteil der Bevölkerung eher selten verzehrt.

5) Welche gesundheitlichen Folgen hat ein Jodmangel?

Enthält die Nahrung nicht genügend Jod, versucht der Körper dies auszugleichen, indem sich die Schilddrüsenzellen vergrößern und vermehren. Damit sollen die geringen Jodmengen besonders effektiv aus der Nahrung „herausgefischt“ werden. Übersteigt die Schilddrüsenvergrößerung ein bestimmtes Maß, bezeichnet der Arzt das als Kropf oder Struma.

Ist die Schilddrüse nicht allzu vergrößert und die Bildung der Schilddrüsenhormone bleibt normal, bestehen zumeist keine Beschwerden (medizinisch: Euthyreose). Kommt es trotz Schilddrüsenvergrößerung nicht mehr zur ausreichenden Schilddrüsenhormonbildung, liegt eine Unterfunktion der Schilddrüse vor (medizinisch: Hypothyreose).

6) Ist ein Kropf harmlos?

Bei ausgeprägtem Kropf kann es zu Schluckbeschwerden, Beklemmungsgefühl, Atemnot und Einengung der Blutgefäße am Hals kommen.

Bei länger bestehendem Kropf verändert sich das Schilddrüsengewebe, der Arzt spricht dann von Knotenbildung. In „kalten Knoten“ haben die Zellen ihre Funktion aufgegeben. Es findet keine Schilddrüsenhormonbildung mehr statt. Bei kalten Knoten kann es – wenn auch selten – zu bösartigen Veränderungen kommen (Schilddrüsenkrebs).

In „heißen Knoten“ haben sich noch aktive Schilddrüsenzellen zusammengefunden. Die Schilddrüsenhormonbildung erfolgt allerdings unabhängig vom Hormonbedarf. Daher kommt die Bezeichnung „autonome Knoten“ oder „Schilddrüsen-Autonomie“. Autonome Knoten können Ursache einer Überproduktion von Schilddrüsenhormonen, d. h. einer Schilddrüsenüberfunktion (medizinisch: Hyperthyreose) sein.

Mögliche Beschwerden bei einer Überfunktion sind Gewichtsabnahme, Nervosität, Unruhe, Schwitzen, Schlafstörungen, schneller und/ oder unregelmäßiger Herzschlag, erhöhter Blutdruck, Durchfall, Durst, Abnahme der Leistungsfähigkeit.

7) Warum leidet trotz Jodmangel nicht jeder an einem Kropf?

Kropferkrankungen kommen familiär gehäuft vor („Kropffamilien“). Vermutlich ist die Schilddrüse bei einigen Familien erblich bedingt weniger in der Lage, bei ungenügender Zufuhr ausreichend Jod aufzunehmen bzw. wiederzuverwerten.

Auch das Geschlecht spielt eine Rolle. Kropf und Schilddrüsenfunktionsstörungen sind bei Frauen häufiger. Frauen haben mehr Schilddrüsenhormone im Blut an Transportproteine gebunden, es zirkuliert also insgesamt mehr T4 und T3 im Körper. Somit ist der Jodbedarf höher als bei Männern. Vermutlich sorgt die Natur hier vor, dass im Falle einer Schwangerschaft immer ausreichend Schilddrüsenhormone vorhanden sind. Während der Schwangerschaft und Stillzeit steigt der Jodbedarf der Mutter weiter an, weil die Schilddrüse des Kindes im Mutterleib bereits ab der 12. Schwangerschaftswoche selbst Hormone produziert und dafür Jod benötigt.

Der Jodbedarf variiert auch individuell: Er wird beeinflusst durch Körpergröße und -gewicht, durch die Menge an Transportproteinen im Blut, die Arbeitsbelastung sowie durch sportliche Betätigung und klimatische Bedingungen.

Auch können mit der Nahrung Stoffe aufgenommen werden, die eine Jodaufnahme in die Schilddrüse behindern. Ein erhöhtes Jodmangel- Risiko haben daher vor allem Menschen mit streng vegetarischer Ernährung, besonders wenn sie viel Soja und Kohl essen, in denen diese Stoffe vermehrt vorkommen.

Ebenso blockieren bestimmte Inhaltsstoffe des Tabakrauchs die Jodaufnahme in die Schilddrüse. Der Jodmangel kann sich dadurch indirekt noch verstärken. Untersuchungen in Deutschland lassen erkennen, dass die Kropfwahrscheinlichkeit bei Rauchern bis zu zweimal höher ist als bei Nichtrauchern.

8) Welche Folgen von Jodmangel und Schilddrüsenfunktionsstörungen werden noch diskutiert?

Frauenärzte vermuten einen Zusammenhang zwischen Jodmangel und dem Risiko für Mastopathie (gutartige Brustgewebsveränderung) und Brustkrebs. In Asien, speziell in Japan, leiden Frauen fünfmal seltener an Brustkrebs als in Westeuropa. In Japan ist von jeher eine sehr jodreiche Ernährung mit Meeresfischen, Algen und Seetang üblich.

Ebenso auffällig ist, dass Frauen mit Brustkrebs häufig einen Kropf haben. Jod wird bei der Frau auch in der Brustdrüse gespeichert. Denkbar ist, dass es bei einem länger anhaltenden Jodmangel zu gut- wie bösartiger Gewebevermehrung und -veränderung kommt- ähnlich den jodmangelbedingten Vorgängen in der Schilddrüse (siehe Frage 5 und 6).

Als Folge des Jodmangels kann es insbesondere im Alter zu Funktionsstörungen der Schilddrüse kommen. Sowohl eine Über- wie auch Unterfunktion der Schilddrüse wirken sich ungünstig auf das Herz-Kreislaufsystem aus.

Bei einer Schilddrüsenüberfunktion kann es zu schnellem Herzschlag, Herzrhythmusstörungen, Kurzatmigkeit, Luftnot und rascher Ermüdung bei Belastungen kommen. Ferner kann die Entwicklung einer Kardiomyopathie (Herzschwäche) begünstigt werden.

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion sind Herzrhythmusstörungen, EKG-Veränderungen, eine schlechtere Sauerstoffversorgung, allgemein verminderte Belastbarkeit und eine Erhöhung des Cholesterinblutspiegels möglich. Erkrankungen wie Angina pectoris (Verengung der Herzkranzgefäße) und Arterienverkalkung sollen durch (unbehandelte) Schilddrüsenunterfunktion begünstigt werden. Ebenso soll sich das Herzinfarktrisiko bei älteren Frauen erhöhen.

9) Wie steht es um die Jodversorgung weltweit?

Der Jodmangel ist ein seit langem und weltweit bekanntes Gesundheitsproblem. Die Schweiz war Pionierland im Kampf gegen den Jodmangel. 1922 wurde dort Jodsalz eingeführt. Kurz darauf folgten die USA und Schweden,

später Österreich.

Besonders sensibel reagieren Säuglinge, Kinder und Jugendliche auf einen Jodmangel. Deshalb wurde 1990 auf dem UN-Weltkindergipfel beschlossen, weltweit gegen Jodmangelkrankheiten -vor allem in der jungen Generation- vorzugehen.

Im Verlauf der letzten 20 Jahre sind weltweit Verbesserungen bei der Jodversorgung zu verzeichnen. Nach wie vor ist der Jodmangel aber nicht ausgeglichen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass immer noch etwa zwei Milliarden Menschen weltweit vom Jodmangel betroffen sind.

Nach den aus 130 Ländern verfügbaren Daten liegt in 47 Ländern noch ein Jodmangel vor. In 49 Ländern besteht eine weitgehend ausreichende und in 27 Ländern eine sehr reichliche Jodversorgung. Als überwiegend „Jodmangelfrei“ gelten in Europa nur die Schweiz, Österreich, Schweden und Norwegen.

Von den in 130 Ländern untersuchten 6 bis 12-jährigen Schulkindern haben noch immer 31,5Prozent einen Jodmangel – das sind 266 Millionen 6 bis 12- Jährige weltweit.

10) Wie steht es um die Jodversorgung und Schilddrüsengesundheit in Deutschland?

Nach Bewertung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich die Jodversorgung in Deutschland deutlich verbessert.

Anhand von Stichprobenuntersuchungen der Jodausscheidung über den Urin, die als Maßstab für die Jodaufnahme gilt, ist zu erkennen, dass vor allem Schulkinder in mehreren Regionen Deutschlands schon ausreichend mit Jod versorgt sind. Aber hinter solchen „guten“ Durchschnittswerten bleibt verborgen, dass noch wesentliche Teile der Bevölkerung einen Jodmangel haben. So wird bei 40% der unter 18- Jährigen und etwa 37% der Erwachsenen (18 - 70 Jahre) eine unzureichende Jodaufnahme mit der Nahrung festgestellt.

Die bessere Jodversorgung schlägt sich auch in einer derzeit geringen Kropfhäufigkeit bei Kindern nieder. Aus einer Untersuchung an etwa 96.000 Berufstätigen (18 bis 65 Jahre) weiß man, dass 33% (34% Frauen, 32% Männer) aller Untersuchten eine behandlungsbedürftige Schilddrüsenveränderung (Kropf, Knotenschilddrüse) haben. Allerdings sind Schilddrüsenveränderungen bei den unter 35-Jährigen inzwischen deutlich seltener – auch eine Folge der verbesserten Jodversorgung. Bei den Senioren (älter als 65 Jahre) ist jeder Zweite von einem Kropf oder einer Knotenschilddrüse betroffen, d. h. die älteren Jahrgänge tragen noch an der Erblast des jahrzehntelangen schweren Jodmangels in Deutschland.

Bei Schwangeren und Stillenden hat sich die Jodaufnahme ebenfalls verbessert. Eine gute Jodversorgung von Mutter und Kind ist aber abhängig davon, ob ergänzend Jodtabletten oder andere Präparate mit Jod eingenommen werden. Dies trifft bei etwa 75% der Schwangeren zu.(siehe Frage 15).

11) Was ist gegen den Jodmangel in Deutschland getan worden?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt die universelle Verwendung von Jodsalz in mindestens 90% der Privathaushalte und in allen Bereichen der Lebensmittelherstellung und des Speisenangebots. Die Regel lautet: „Wenn Salz, dann Jodsalz“.

In Deutschland darf Jodsalz seit 1989 universell eingesetzt werden – allerdings auf freiwilliger Basis. Auf verpackten Lebensmitteln und Fertiggerichten muss Jodsalz deklariert werden. Bei losen Waren beispielsweise bei Brot oder Wurst sollte beim Bäcker oder Fleischer nachgefragt werden.

Die Akzeptanz von Jodsalz ist sehr gut, die Zielmarke der WHO von mehr als 90% ist aber noch nicht voll erreicht.

Auch bei Bäckern, Fleischern und in der Gemeinschaftsverpflegung ist die Jodsalzverwendung weit verbreitet. Viele Lebensmittel herstellende Betriebe haben dagegen noch nicht vollständig auf Jodsalz umgestellt. Das gilt vor allem für international agierende Lebensmittelproduzenten. Gründe für den Jodsalzverzicht sind zumeist die noch uneinheitliche Handhabung der Jodsalzprophylaxe in den EU-Mitgliedsländern und dadurch bestehende Handelshemmnisse.

Fazit: Das Konzept der WHO zur universellen Jodsalzverwendung ist in Deutschland noch nicht voll umgesetzt worden. Jodsalz muss noch konsequenter im Privathaushalt und bei der Lebensmittelverarbeitung eingesetzt werden.

12) Gibt es Lebensmittel, die den Jodmangel beheben können?

Von Natur aus jodreich sind nur Seefisch und Meerestiere wie beispielsweise Schellfisch, Seelachs, Rotbarsch, Kabeljau oder Garnelen. Der Fischverzehr ist in Deutschland im Mittel mit 16 kg pro Kopf und Jahr aber viel zu gering, um den Jodbedarf zu decken. Auch kann bei wenig schonender Zubereitung ein Teil des Jods aus dem Fisch verloren gehen. Im Durchschnitt tragen Seefisch und Meerestiere nur mit 9% zur Jodversorgung bei.

Wegen des häufigeren und mengenmäßig höheren Verzehrs sind Milch und Milchprodukte als Jodlieferanten besonders wichtig. Sie tragen im Mittel mit 37% zur Jodaufnahme bei.

Der Jodgehalt der Kuhmilch erhöhte sich erst in den letzten Jahren, weil die Tiere über Trockenfuttermischungen Jod erhalten. Nutztiere nehmen auf den jodarmen Weiden zu wenig Jod auf. Da dies Fruchtbarkeit und Infektanfälligkeit der Tiere nachteilig beeinflusst, darf in der Europäischen Union (EU) dem Trockenfutter für Nutztiere (Rind, Schwein, Geflügel u.a.) Jod nach genau vorgeschriebenen Werten zugesetzt werden. Nennenswerte Jodmengen können somit insbesondere in der Wintermilch (mehr Trockenfutter, kaum Weidehaltung) enthalten sein. Die Jodierung von Futtermitteln führt aber nicht zu einem allgemeinen Jodüberangebot.

Weitere wichtige Jodlieferanten sind Fleischwaren und Wurst (21% der Jodaufnahme) sowie Brot und weitere Backwaren (19 Prozent der Jodaufnahme). Hier ergibt sich der Jodgehalt im wesentlichen durch die Verwendung von Jodsalz bei der Herstellung.

Vorwiegend in Asien tragen auch Meeresalgen und Seetang zur dort sehr reichlichen Jodaufnahme bei. Vor dem Verzehr solcher Produkte wird in Deutschland ausdrücklich gewarnt. Bestimmte Algen- und Seetangprodukte können extrem hohe Jodmengen enthalten, an die unser Schilddrüsenstoffwechsel – anders als bei der Bevölkerung in Asien – nicht angepasst ist.

13) Welche offiziellen Empfehlungen werden für eine optimale Jod-versorgung gegeben?

Der Jodmangel ist naturbedingt (siehe Frage 4) und kann daher nicht wirklich beseitigt werden. Vielmehr muss lebenslang bewusst auf eine gute Jodversorgung geachtet werden.

Dazu wird empfohlen:

Regel 1:          Vollwertige, abwechslungsreiche Ernährung, dabei

- täglich: Milch und Milchprodukte sowie Brot und Backwaren mit Jodsalz

- wöchentlich: Seefisch (1-2x/Woche)

 Regel 2:         Würzen mit Jodsalz im Privathaushalt nach dem Motto: "Wenn Salz, dann Jodsalz"

 Regel 3:         Bevorzugung von verarbeiteten Lebensmitteln, die mit Jodsalz hergestellt sind wie Fleischwaren, Wurst, Käse und Fertigprodukte (auf Zutatenverzeichnis achten) und Bevorzugung von Speisen aus der Gemeinschaftsverpflegung mit Jodsalz (Nachfrage!)

 Regel 4:         Darüber hinaus kann es während des Wachstums, in Schwangerschaft und Stillzeit oder unter besonderen Ernährungsbedingungen notwendig sein,

                       ergänzend Jodtabletten einzunehmen (Rücksprache mit dem Arzt).

 14) Welche Arten von Jodsalz gibt es in Deutschland?

Im Lebensmittelhandel gibt es Jodsalz, außerdem Jodsalz mit Fluorid und Jodsalz mit Fluorid und Folsäure. Darüber hinaus gibt es auch Jodsalz mit verschiedenen Kräuter- und Gewürzzusätzen. Die Jodmenge ist in Deutschland mit 15–25 mg Jod/kg Speisesalz für alle Jodsalze einheitlich festgelegt.

Jodsalz mit Fluorid: Fluorid zählt wie Jod zu den Spurenelementen und ist für die Vorbeugung der Zahnkaries von großer Bedeutung. Zusätzlich zur Verwendung fluoridhaltiger Zahnpaste zum Zähneputzen wird daher auch Jodsalz mit Fluorid für die Speisenzubereitung im Privathaushalt empfohlen. Beim Verzehr von Speisen mit fluoridiertem Jodsalz kann Fluorid durch den direkten Kontakt mit den Zähnen schon während des Kauens seine Kariesschutzwirkungen entfalten. Pro Kilogramm Jodsalz dürfen 250 mg Fluorid zugesetzt werden. Jodsalz mit Fluorid kann auch in der Kleinkindernährung (ab zweitem Lebensjahr) eingesetzt werden. Fluoridtabletten sind dann entbehrlich.

Jodsalz mit Fluorid und Folsäure: Folsäure ist ein Vitamin der B-Gruppe. Ähnlich wie beim Jod gibt es auch bei der Folsäure Probleme mit einer ausreichenden Versorgung. Ein Großteil der Bevölkerung hat Zufuhrdefizite von bis zu 50%. Dies kann zu Blutarmut führen, zur Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) beitragen und in der Schwangerschaft Komplikationen oder sogar schwere Missbildungen des Kindes auslösen.

Jodsalz mit Fluorid und Folsäure wird deshalb ebenfalls zur Speisenzubereitung im Privathaushalt empfohlen. Täglich werden pro Person ungefähr zwei Gramm Salz zu Hause verwendet. Davon wird jedoch nur die Hälfte aufgenommen, da die andere Hälfte zum Beispiel mit dem Kochwasser verloren geht. Mit dem im Haushalt verwendeten Salz können also 100 Mikrogramm Folsäure aufgenommen und somit 25 Prozent des Tagesbedarfs an Folsäure gedeckt. Jodsalz mit Fluorid und Folsäure kann für die gesamte Familie verwendet werden.

15) Was können Schwangere und Stillende für eine gute Jodversorgung tun?

Schwangere und Stillende haben einen erhöhten Jodbedarf – bedingt durch die besondere Stoffwechselleistung und den Mehrverbrauch an Schilddrüsenhormonen. Zudem benötigt das ungeborene Kind ab der 12ten Schwangerschaftswoche selbst Jod, weil die kindliche Schilddrüse bereits zu diesem Zeitpunkt mit der Hormonbildung beginnt.

Der Jodbedarf einer stillenden Mutter ist noch höher als der einer Schwangeren, weil mit der Muttermilch reichlich Jod abgegeben wird. Joddefizite während Schwangerschaft und Stillzeit beeinträchtigen Gesundheit und Wohlbefinden von Mutter und Kind. Bestehende Schilddrüsenerkrankungen (Kropf, Funktionsstörungen) der Frau können sich verschlechtern. Wird der Fetus nicht ausreichend mit Jod versorgt, ist damit ein höheres Risiko für Fehl- und Totgeburten und für vielfältige Entwicklungsstörungen verbunden. Bereits ein „milder“– von der Mutter unbemerkter –Jodmangel kann zu nicht wieder aufholbaren Intelligenzdefiziten des Kindes führen.

Das Risiko eines Jodmangels kann sich bei Mehrlingsschwangerschaft, bei Schwangerschaftserbrechen oder Unverträglichkeit von Milch und Fisch noch verstärken.

Schwangeren und Stillenden wird empfohlen, zusätzlich zur ausgewogenen Ernährung (siehe Frage 13) Jodtabletten einzunehmen – optimaler Weise bereits vor einer geplanten Schwangerschaft, um die Jodspeicher im Körper aufzufüllen. Das gilt auch für Frauen, die mit Schilddrüsenhormonen behandelt werden. Die tägliche Einnahme von 100(-150) Mikrogramm (µg) Jod in Tablettenform gilt als ausreichend. Es sollte eine Rücksprache mit dem Frauenarzt erfolgen. Jodtabletten sind entbehrlich, wenn bereits mit Folsäuretabletten (zum Beispiel „Folio + Jod“) Jod zugeführt wird. Doppelaufnahmen von Jod bringen für Mutter und Kind keinen weiteren Nutzen.

Jodtabletten können zur Vorbeugung nicht mehr verordnet werden. Deshalb wird an Schwangere und Stillende appelliert, die vergleichsweise geringen Kosten für Jodtabletten (rezeptfrei in Apotheken) selbst zu übernehmen – im Interesse der eigenen Gesundheit und der des Kindes.

16) Wie sind Säuglinge und Kleinkinder vor Jodmangel geschützt?

In deutschen Geburtskliniken werden Neugeborene in den ersten Lebenstagen hinsichtlich der Schilddrüsengesundheit untersucht. Damit können Probleme frühzeitig erkannt werden. Frauen, die nicht im Krankenhaus entbinden oder nach der Geburt das Krankenhaus wieder verlassen, sollten daher den Kinderarzt ansprechen.

So wird die Jodversorgung von Säuglingen sichergestellt:

- Säuglinge, die gestillt werden, erhalten ausreichend Jod, wenn die Mutter selbst genügend Jod aufnimmt (siehe Frage 15).

- Säuglinge, die Flaschenmilch bekommen, sind ebenfalls ausreichend versorgt. Denn die Säuglingsmilchnahrung, auch die Spezialnahrung für allergiekranke

            Kinder, enthält bedarfsgerechte Jodmengen.

- Bekommt der Säugling ab dem 5./6. Monat Breinahrung, ist diese zum Teil mit Jod angereichert (auf die Zutatenliste achten). Zugesalzen wird im ersten

            Lebensjahr nicht.

Im zweiten Lebensjahr nimmt das Kleinkind mehr und mehr am Familienessen teil. Es sollte auf Brot mit Jodsalz zurückgegriffen und auf ein regelmäßiges Milchtrinken

geachtet werden. Wichtig ist, die Kleinkinder schon frühzeitig an regelmäßiges Fischessen zu gewöhnen. Das Kleinkindessen wird moderat gesalzen – wegen der

Doppelvorbeugung von Jodmangel und Milchzahnkaries ist Jodsalz mit Fluorid zu empfehlen.

17) Warum können Jugendliche Jodmangelprobleme haben?

Bereits im Alter von 13 Jahren benötigen Jugendliche genauso viel Jod wie Erwachsene. Wachstum und Entwicklung kurbeln den Stoffwechsel und die Aktivität der Schilddrüse an. Hinzu kommen hormonelle Umstellungen, die vor allem junge Mädchen für Schilddrüsenfunktionsstörungen und einen Kropf „anfällig“ machen.

Durch einsetzende Monatsblutungen geraten Mädchen nicht selten in eine Unterversorgung mit Eisen oder sie entwickeln eine Eisenmangelanämie („Blutarmut“). Ein Eisenmangel wiederum kann auch den Jod- und Schilddrüsenhormonstoffwechsel nachteilig beeinflussen.

Ein nicht unwesentlicher Teil der Jungen und Mädchen greift auch regelmäßig zur Zigarette, was den Jodstoffwechsel ungünstig beeinflussen kann (siehe Frage 7).

Auch eine einseitige Ernährung spielt eine Rolle. Mit Cola und Energy-Drinks, mit Hamburger und Chips gelingt keine ausreichende Jodaufnahme. Bei einem Teil

der jungen Mädchen kommt noch ein übertriebenes Schlankheitsbewusstsein und das Ausprobieren einseitiger „Diäten“ hinzu.

Lern- und Merkschwierigkeiten sowie Konzentrationsschwäche können Zeichen eines Jodmangels oder einer Schilddrüsenunterfunktion sein.

18) Warum ist die Jodversorgung für Sportler wichtig?

Durch Sport kommt der Stoffwechsel auf Touren. Der Kalorienumsatz wird angekurbelt, mehr Muskelmasse gebildet und die Bildung von Energiespeichern in den Muskeln angeregt. Dies erhöht insgesamt den Bedarf an Schilddrüsenhormonen und letztlich auch an Jod. Hinzu kommen noch Jodverluste über den Schweiß. Diese können bei Sportarten wie Badminton, Squash oder bei intensivem Fahrrad- oder Lauftraining beachtlich sein.

Sportlich Aktive – nicht nur Leistungssportler, sondern auch engagierte Freizeitsportler – sollten daher ganz besonders auf eine ausgewogene Ernährung (siehe Frage 13) unter ausschließlicher Verwendung von Jodsalz achten und evtl. ergänzend zu Jodtabletten greifen. Das gilt ganz besonders für jugendliche Sportler (siehe Frage 17) und für Männer, die Milch und Milchprodukte „nicht schätzen“.

19) Was ist bei vegetarischer Ernährung und Diäten zu beachten?

Vegetarier, die auf Fleisch- (waren), Wurst, Seefisch und Meerestiere verzichten, haben ein größeres Risiko für eine unzureichende Jodversorgung. Besonders gefährdet sind Veganer, die auch keine Milch(produkte), Käse und Eier zu sich nehmen, da damit weitere Jodlieferanten vom täglichen Kostplan gestrichen werden. Bei einer reichlichen Aufnahme von Gemüse (z. B. Kohl), von Hülsenfrüchten, Samen und Nüssen kann die Aufnahme von bestimmten Inhaltsstoffen ansteigen, die die Jodaufnahme in die Schilddrüse blockieren.

Tierische Lebensmittel (Fleisch, Fisch, Milch, Eier) sind zudem wichtige Lieferanten für die lebenswichtigen Spurenelemente Selen und Eisen. Eine unzureichende Selen- und Eisenversorgung wiederum kann den Schilddrüsenhormonstoffwechsel beeinträchtigen. Selen schützt die Schilddrüse zudem vor einer Schädigung durch „freie Radikale“, das sind aggressive Stoffwechselverbindungen.

Vegetarier sollten sich dieser Jodmangelrisiken bewusst sein. Bei „alternativer“ Verwendung von Meeresalgen (Rot-, Braunalgen) und Seetang besteht das Problem sehr hoher Jodzufuhren – auch wenn die Algen vor Verzehr und Zubereitung gewässert wurden (siehe Frage 12).

Probleme können sich auch infolge notwendiger Diäten bei Kuhmilch- und Fischallergie oder bei Milchzuckerunverträglichkeit (Laktose- Intoleranz) ergeben. Wichtige Jodlieferanten müssen dann vom Speiseplan gestrichen werden. Hier empfiehlt sich die Rücksprache mit dem Arzt wegen einer Jodtabletteneinnahme.

Bluthochdruckpatienten, die salzempfindlich reagieren und auf die Verwendung von üblichem Jodsalz verzichten müssen, können auf Kochsalzersatzmittel mit Jod zurückgreifen. Bei streng salzarmer Diät (sehr hoher Blutdruck, bestimmte Nierenerkrankungen) sollte auf diätetische Lebensmittel zurückgegriffen werden.

Wegen der Jodmangelvorsorge sollte der Arzt angesprochen werden.

20) Welche Untersuchungen werden bei einer vermuteten Schilddrüsenerkrankung durchgeführt?

Eine Schilddrüsenvergrößerung kann ertastet und durch eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) zuverlässig und für den Patienten schmerzfrei festgestellt werden.

Mit der Sonographie kann der Arzt auch Strukturveränderungen in der Schilddrüse (z. B. Knoten) erkennen.

Die Schilddrüsenfunktion, d. h. Unter- oder Überfunktion, kann anhand einer Blutuntersuchung und der Bestimmung der Schilddrüsenhormonwerte ermittelt werden.

Ob im Ultraschallbild erkannte Knoten ihre Funktion eingestellt haben (kalte Knoten) oder aber vermehrt arbeiten (heiße Knoten), kann mit Hilfe einer Szintigraphie sichtbar gemacht werden.

Bei der Szintigraphie erhält der Patient sehr geringe Mengen an einer radioaktiven Indikatorsubstanz. In den heißen Knoten reichert sich diese Substanz an, in kalten Knoten nicht. Dies wird in einem Kamerabild durch bestimmte Farbgebungen sehr gut deutlich.

Bei kalten Knoten kann es zusätzlich notwendig sein, mit Hilfe einer feinen Nadel Zellmaterial zu entnehmen, um mögliche bösartige Veränderungen abzuklären.

Bestimmte Formen der Schilddrüsenüberfunktion (Basedow'sche Erkrankung) sowie der -unterfunktion (Hashimoto- Thyreoiditis oder Autoimmunthyreoiditis) werden durch Fehlsteuerungen des Immunsystems verursacht. Auch dies kann durch spezielle Blutuntersuchungen und durch Bestimmung von Abwehrstoffen (Antikörpern) herausgefunden werden. Welche Untersuchungen werden bei einer vermuteten Schilddrüsenerkrankung durchgeführt? 20 Durch Abtasten

21) Wie werden Kropf und Schilddrüsenerkrankungen behandelt?

Zur Behandlung eines Jodmangelkropfs werden Jodtabletten, Schilddrüsenhormone (T4) oder eine Kombination aus beidem verordnet. Je früher die Behandlung einsetzt, umso besser sind die Erfolge hinsichtlich einer Kropfverkleinerung bzw. der Vermeidung einer Kropfvergrößerung.

Zur Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion bei Jodmangelkropf, bei Hashimoto- Thyreoiditis (siehe Frage 20) oder nach operativer (Teil-) Entfernung der Schilddrüse werden Schilddrüsenhormone (T4) verordnet. Die einzunehmende Hormonmenge richtet sich nach den Hormonblutwerten des Patienten.

Besteht ein sehr großer Kropf oder eine Knotenstruma, ist – vor allem bei älteren Patienten – mit Medikamenten oft keine befriedigende Behandlung zu erreichen. Es muss dann evtl. operiert werden.

Bei einer Schilddrüsenüberfunktion aufgrund heißer autonomer Knoten (siehe Frage 6) oder aufgrund einer Basedow'- schen Erkrankung (siehe Frage 20) wird durch Medikamente (Thyreostatika) die überschießende Hormonbildung so weit gehemmt, bis sich eine normale Schilddrüsenaktivität einstellt. Individuell kann es notwendig sein, eine Radiojodtherapie zur Zerstörung von überaktivem Schilddrüsengewebe durchzuführen oder aber die Schilddrüse operativ zu verkleinern bzw. zu entfernen.

22) Ist Jod(salz) bei bestehendem Kropf sinnvoll?

Der Verwendung von Jodsalz und von Lebensmitteln und Speisen, die mit Jodsalz hergestellt sind, steht bei Patienten mit einer Schilddrüsenvergrößerung (Kropf, Struma) generell nichts entgegen.

Zudem wird ein Kropf zumeist mit einer kombinierten Gabe von Jodtabletten und Schilddrüsenhormonen (Thyroxin) behandelt. Das gilt vor allem für Kinder, Jugendliche und junge Menschen. Durch Jodtabletten und durch Jod aus der täglichen Nahrung wird der Jodverarmung der Schilddrüse begegnet.

Durch die gleichzeitige Gabe von Thyroxin werden die Schilddrüsenzellen hinsichtlich der Hormonproduktion entlastet. Dies kann einer weiteren Größenzunahme des Kropfs entgegen wirken. Bei Heranwachsenden ist dadurch sogar eine Verkleinerung des Kropfs möglich.

23) Darf Jodsalz bei einer Überfunktion der Schilddrüse verwendet werden?

Eine Schilddrüsenüberfunktion kann durch heiße (autonome) Knoten (siehe Frage 6) ausgelöst werden oder infolge der Basedow'schen Erkrankung bestehen.

Eine Schilddrüsenüberfunktion durch heiße (autonome) Knoten ist bei Erwachsenen mittleren und höheren Alters anzutreffen. Auslöser ist zumeist ein jahrzehntelanger Jodmangel. Wird der Jodmangel weiter erfolgreich bekämpft, können Schilddrüsenautonomien weitgehend ausgemerzt werden.

Bei der Basedow'schen Krankheit kommt es durch eine Fehlsteuerung des Immunsystems zu einer Dauerstimulation der Schilddrüsenhormonfunktion. Für die Basedow'sche Erkrankung besteht eine erbliche Veranlagung, die Erkrankung tritt in jüngerem Alter auf.

Die derzeitige durchschnittliche Jodaufnahme (Jodsalz, Jod in Lebensmitteln) bereitet den Patienten, die wegen einer Schilddrüsenautonomie oder Basedow'- schen Krankheit ärztlich behandelt werden (siehe Frage 21), keine Probleme. Allgemein gelten Jodaufnahmen bis zu 300 Mikrogramm (μg) pro Tag, das entspricht dem 1,5- fachen des täglichen Bedarfs, als verträglich. Auch können Schilddrüsenüberfunktionen durch „Jodverzicht“ nicht geheilt, sondern müssen nach Bedarf behandelt werden (siehe Frage 21).

Eine Problemgruppe sind Patienten mit noch nicht erkannter oder mit nicht behandelter Schilddrüsenüberfunktion. Durch sehr hohe Jodaufnahmen (Medikamente, Röntgenkontrastmittel, Hautdesinfektionsmittel, hochdosierte Nahrungsergänzungsmi t tel , Genuss bestimmter asiatischer Gerichte) können die Beschwerden einer Schilddrüsenüberfunktion (siehe Frage 6) ausgelöst oder aber verschlimmert werden.

24) Ist Jodsalz bei einer Hashimoto-Erkrankung schädlich?

Bei der Hashimoto-Erkrankung handelt es sich um eine Autoimmunkrankheit. Das bedeutet, der Körper bildet gegen sich selbst, nämlich die Schilddrüse, Abwehrzellen. Dadurch kommt es zur Entzündung (Thyreoiditis) und letztlich zur Zerstörung von aktivem Schilddrüsengewebe. Die Erkrankung wird von den Betroffenen vielfach erst wahrgenommen, wenn sich Beschwerden einer Schilddrüsenunterfunktion zeigen (siehe Frage 5).

Die verbesserte Jodversorgung ist – obwohl dies oftmals behauptet wird – nicht der Auslöser der Hashimoto- Erkrankung. Vielmehr besteht für die Hashimoto- Thyreoiditis eine erbliche Disposition. Es sind überwiegend Frauen betroffen, zumeist ab dem 40. / 50. Lebensjahr. Daher werden hormonelle Veränderungen (Missverhältnis Östrogene/ Gestagene) als Auslöser diskutiert.

Ein Selenmangel und dadurch bedingt ein zu geringer Schutz der Schilddrüse vor aggressiven Stoffwechselverbindungen kann vermutlich die chronische Entzündung der Schilddrüse noch verstärken. Beim gesunden Menschen verfügt die Schilddrüse im Vergleich zu anderen Körperorganen über einen hohen Selenvorrat. Die Behandlung der Hashimoto besteht in der Gabe von Schilddrüsenhormonen, oft in Kombination mit Selentabletten.

Eine Jodaufnahme in Höhe des Bedarfs durch Fisch, Milch(produkte), Jodsalz und über Lebensmittel mit Jodsalz bereitet Hashimoto- Patienten keine Probleme. Nur eine sehr hohe Jodzufuhr (über 300 μg pro Tag) kann zu einer Erhöhung der entzündlichen Aktivität in der Schilddrüse führen. Daher sollten Hashimoto-Patienten mit aktiver Entzündung vorsorglich auf Jod und Algentabletten, auf jodhaltige Heilwässer oder japanische Speisen (Sushi etc.) verzichten.

Handelt es sich um eine chronische Entzündung mit bereits einer Inaktivität der Schilddrüse, dann schaden auch hohe Jodmengen nicht mehr, da Jod nicht mehr in die Schilddrüse aufgenommen wird.

Eine kurzfristige Jodbelastung, z. B. im Rahmen einer Röntgenkontrastmittel-Untersuchung, ist unbedenklich. Ein Medikament, das zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen eingesetzt wird (Amiodarone) enthält extrem viel Jod (sechs mg/Tag werden damit zugeführt). Diese extrem hohen Jodmengen (im Milligrammbereich) können eine Autoimmunthyreoiditis, aber auch Hyperthyreose auslösen. Da dies aber nur in lebensbedrohlichen Situationen gegeben wird, muss eine mögliche Schilddrüsenüberfunktion in Kauf genommen und entsprechend behandelt werden.

25) Kann durch Jod(salz) eine Jodallergie oder Jodakne ausgelöst werden?

Eine Allergie ist eine Fehlreaktion des Immunsystems. Bereits geringe Stoffmengen lösen Juckreiz, Gefäßerweiterung, Blutdruckabfall u. a. Symptome aus. Um diese allergischen Reaktionen zu bewirken, müssen die auslösenden Stoffe eine bestimmte Molekülgröße haben. Nahrungsjod oder Jodsalz erfüllen diese Voraussetzungen nicht, es gibt davon keine Jodallergie.

In großmolekularen Verbindungen, die Jod enthalten, wird eine Allergie durch das große Molekül und nicht durch das Jod ausgelöst. Dies ist mit jodhaltigen Röntgenkontrastmitteln, Desinfektionsmitteln (Operationen!) und Wundbehandlungsmitteln oder in bestimmten Medikamenten gegen Herzrhythmusstörungen möglich.

Auch die Jodakne steht nicht mit Nahrungsjod oder Jodsalz in Zusammenhang. Die Jodakne (auch Kelp- Akne) tritt sehr selten auf und kann durch großflächigen Kontakt mit sehr hohen Jodmengen (mehr als das 500-fache des normalen Jodbedarfs) ausgelöst werden. Dies ist zum Beispiel durch jodhaltige Tinkturen zur Hautdesinfektion möglich. Aber auch hier ist es nicht das Jod selbst, sondern die Veränderungen der Eiweißstoffe, hervorgerufen durch elementares Jod.

Personen, die eine Unverträglichkeit gegenüber jodhaltigen Röntgenkontrastmitteln, Medikamenten, Haut- und Wunddesinfektionsmitteln haben, müssen und sollen sich nicht jodarm ernähren. Sie benötigen genauso viel Jod wie jeder Andere ohne diese Unverträglichkeit.

 

 

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