Iod Anhang 2

 

[Roland Mehtner]

Die vorliegende Beschreibung von Jodum basiert auf einem wahrlich umfassenden Studium der alten und neuen Literatur im Rahmen des Saine-Materia-medica-Projektes.

Damit soll exemplarisch gezeigt werden, wie wichtig und wesentlich eine gründliche und seriöse Aufarbeitung der Materia medica ist.

Gleichzeitig soll das -z.B. bei hormonellen Störungen- hilfreiche und heute vernachlässigte Mittel Jodum vorgestellt werden. Es wird dabei deutlich werden,  das auch relativ gut bekannte Polychreste -nach ihrer gründlichen Materia medica- Erarbeitung oft bisher unbekannte Aspekte zeigen können.

Jodum wurde als Element 1811 von dem Franzosen Courtoir entdeckt. Hahnemann führte die erste Arzneimittelprüfung mit 5 Mitprüfern durch, welche er 1828 in den 'Chronischen Krankheiten" veröffentlichte. Die zweite Prüfung führte Hering an sich selber durch, die dritte stammt von Jörg (1825) mit 6 Prüfern. Viele brauchbare Informationen entstammen Jod-Vergiftungen (= Toxikologie).

Die größten Jod-Mengen finden sich im Meerwasser (2 - 3 mg/Liter); auch Luft/Trinkwasser/Nahrung in Meernähe ist wesentlich jodhaltiger.

Aus Gebirgsböden ist Jod oft mit anderen löslichen Salzen ausgewaschen.

Der menschliche Körper enthält etwa 50 mg Jod (10 - 25 mg in der Schilddrüse), die zweithöchste Konzentration enthält die weibliche Brust (daher können wir Jod oder Jodum erfolgreich für Tumore der Brust verordnen).

Der Bedarf an Jod variiert, Wachstum, Schwangerschaft, Winter/Kälte und Stress erhöhen den Bedarf.

Jeder Mensch hat einen individuell verschiedenen Jodbedarf!

In den letzten 20 - 30 Jahren können wir eine explosionsartige Zunahme von Schilddrüsenerkrankungen beobachten, v.a. von Basedow und von Hashimoto-Thyreoditis.

Es gibt mindestens zwei plausible Theorien dafür:

1) Überversorgung mit Jod durch die Jodsalz-Prophylaxe

Etwa seit 1986, also seit über 20 Jahren, findet in Deutschland eine ‘Zwangsjodierung‘ der Bevölkerung mit Jodsalz statt. In Brot, Wurst, Fleisch, Milch, Milchprodukten, Eiern, indirekt, in jodhaltigem Futtermittel findet sich heute Jod, so das unsere Jodversorgung um ein Vielfaches angestiegen ist. Ist ein Mensch aber empfindlich auf Jod,

oder befindet sich seine Schilddrüsenfunktion im Zustand einer latenten Hyperthyreose, dann wird er dadurch wahrscheinlich krank.

Mögliche Hinweise auf Überjodierung  (und gleichzeitig erste Hinweise auf Jodum-Symptome):

ADHS (starke Ruhelosigkeit), Nervosität, Reizbarkeit, Schlaflosigkeit.

Akne ("Jodakne").

Allergie vom Soforttyp: Urtikaria, Asthma, allergischer Schnupfen, Konjunktivitis. Leider hat die EU-Kommission es 2002 abgelehnt Jod in die Liste von Allergenen aufzunehmen.

Autoimmunerkrankungen: Arthritis, Sarkoidose, Diabetes u.a.

Durchfall, Darmkoliken.

Herz: Hypertonie, Herzrasen/-rhytmusstörungen.

Die Substitution mit Jod soll angeblich die Ausscheidung von Quecksilber befördern.

Über 300 Quellen (Bücher, Journale, Artikel) wurden von mir in über 300 Stunden studiert; die Zusammenstellung der charakteristischen Symptome beträgt alleine über 70 Seiten; über 100 Jod.-Fälle wurden gesammelt und analysiert; alleine die Auswertung des Genius (über 580 Symptome) erbrachte über 400 Repertoriums-Ergänzungen oder Veränderungen der Wertigkeit, insgesamt über 1000 Repertoriumsergänzungen.

Nach einem derart umfassenden Studium aller verfügbaren Primär- und Sekundärquellen war es interessant für mich zu sehen, wie abwegig und konstruiert diverse 'moderne' Mittelbeschreibungen (z.B. von Sankaran und Scholten) sind.

Sterilität und Impotenz

2) Die zweite Hypothese ist völlig konträr dazu, geht sie doch davon aus, dass eine Unterversorgung mit Jod das Problem sei. Eine Gruppe um David Brownstein in Amerika geht davon aus, das wegen einer Jod-Verwertungsstörung viele Menschen -trotz hoher Jodsalzgaben oder Einnahme von Schilddrüsenhormonen- in einem Jod-Mangelzustand befinden. Ursache dafür könnte neben einer Östrogen-Dominanz durch synthetische Östrogene (Pille, postklimakterische Osteoporose-Prophylaxe) und Xeno-Östrogene, eine Unterdrückung der Schilddrüsenfunktion durch andere Halogene (Brom, Fluor, Chlor) sein. Diese Halogene blockieren dann Jod-Rezeptoren mit der Folge, das nicht ausreichend Jod aufgenommen wird.

Tierexperimentelle Untersuchungen untermauerten die Bedeutung des Jods und des Jodmangels nicht nur für die Wachstumsregulation und Entstehung von Neoplasien der Schilddrüse, sondern auch für Gewebeveränderungen in der Brustdrüse. So haben Versuche an weiblichen Ratten schon in den 90-iger Jahren gezeigt, dass es unter Jodmangel verstärkt zur Mastopathie gekommen ist, während dies bei ausreichender Jodgabe nicht der Fall war. Jodmangel führe bei Ratten also nicht nur zu Strumen, sondern auch zu Zellatypien, Dysplasien und Hyperplasien der Brustdrüsen, fasst Prof. Gärtner [Münchner Endokrinologe] die tierexperimentellen Befunde zusammen.

Es sei gezeigt worden, dass mittels chronischer Zufuhr von Jod (5% Seetang) über die Nahrung die Inzidenz von chemisch induzierten Mammakarzinomen bei weiblichen Ratten um 70% reduziert werden konnte. Erhielten Ratten mit bereits bestehendem Brustkrebs hohe Joddosen, so wurden die Tumore kleiner.

Die Proliferationsrate in Tumoren bei Patientinnen mit bioptisch nachgewiesenem Mammakarzinom, die neoadjuvant über 4 Wochen 4 Milligramm Jod pro Tag erhielten, war um 50% reduziert.

{Prof. R. Gärtner, Ärzte Zeitung.de, 24.3.12 Die Erfahrung der Brownstein-Gruppe zeigt: Erst die Zufuhr höherer Jod-Mengen (6 - 50mg/Tag 'Iodoral') brachte bei den Patienten klinische Verbesserungen {auch bei den folgenden Hinweisen finden wir bereits einen Teil der Jodum-Materia medica wieder}:

Schilddrüsenknoten und Strumen wurden kleiner.

Auch SD-Krebs ist mit Jod behandelbar (Jod-Mangel macht Hypertrophie der SD) - 30 % der Pat. mit SD-Medikamenten {Thyroxin?} konnten ihre Dosis reduzieren!

Brustkrebs und Zysten/Knoten Mamma (Cave: Frauen mit größeren Brüsten haben einen höheren Iod.-Bedarf).

Ovarialzysten verschwanden.

Chronisches Müdigkeitssyndrom; Patienten hatten mehr Energie.

Diabetes, Patienten konnten leichter ihr Gewicht reduzieren.

 

Vorkommen der Halogene:

Bromide: Flammschutzmittel: fast alle fest installierte Plastikprodukte, zB. in Autos; Teppiche; Fernseher, Computer, Kaffeemaschinen. In Amerika und Kanada in Backwaren.

Fungizide: In Kalifornien wurden 1991 18,7 Mio. Pfund Brom versprüht. Antibakterielle Stoffe in Schwimmbädern.

Medikamente wie ‘Atrovent‘ (Inhalationsspray).

Chloride: Überall verwendet, v.a. in Haushaltsreinigern. Waschmittel. Schwimmbäder. Abwasser von Flüssen. Gemüse.

Fluoride: Leitungswasser (falls fluoriert). Zahnpasta. Medikamente: Antihistaminika, Asthmamittel, Antidepressiva, Antiarrythmika, Antibiotika. Tees. Luft in Industriegebieten und in der Nähe von Müllverbrennungsanlagen.

 

"Iodoral" = Jod/Kaliumjodid im Verhältnis 1:2, enthält etwa 12 - 37 mg Jod.} kann nur in USA oder England bestellt werden, 180 Tbl. mit 12,5 mg = ca. 50 EU.

Vermehrtes sexuelles Verlangen.

Besseres Gedächtnis.

Besserer Schlaf.

Autoimmunerkrankungen; Widerstandsfähigkeit gegen Infektionen.

Migräne und Kopfschmerzen.

Fibromyalgie; Dupuytren Kontraktur.

Krebs (v.a. Brust, Uterus, Ovarien, Endometrium; Prostata; Schilddrüse; ev. Lunge)

Zusätzlich sehen die Autoren in folgenden Erkrankungen einen Hinweis auf Jodmangel:

Hypercholesterinämie (Versuche an Ratten: Jodzufuhr konnte Hypercholesterinämie verhindern).

Kardiale Arrhythmien.

Arteriosklerose (In Finnland konnte nach reichlicher Jodzufuhr eine Abnahme der Herz-Kreislauferkrankungen beobachtet werden).

Vermehrte Schleimproduktion. Chronische Bronchitis.

Hämorrhoiden.

Hypertonie.

Keloide.

Lebererkrankungen.

Speichelsteine.

ADS, ADHS

 

Brownstein hat mehr als 3000 Patienten mit Jod behandelt und nur bei drei Patienten eine Jod-Allergie gesehen, nur ganz wenige (< 5%) hatten nicht positiv reagiert bzw. Nebenwirkungen (durch Dosisreduzierung und Minerale korrigierbar).

Typische Symptome des "Iodismus":

Metallischer Geschmack

Speichelfluss

Niesen

Schnupfen

Stirnkopfschmerzen

Akne

Fazit:

Sowohl eine Überversorgung, als auch ein Jod-Mangel (bzw. eine Verwertungsstörung) können krank machen.

Der optimale Jod-Bedarf des Menschen ist unbekannt.

Jeder  Mensch hat einen individuell unterschiedlichen Jod-Bedarf, der zudem schwankt (abhängig von Jahreszeiten, Ernährung, akuten Erkrankungen, Stress u.a.).

 

Eine Studie von Ling Zhang aus dem Jahre 2003 zeigte, das Jod Lungenkrebszellen zum programmierten Zelltod/Apoptose anregen kann.

Mit Genius ist gemeint, das der Bearbeitende nach dem Studium aller verfügbaren (und verlässlichen!) Prüfungen und der Toxikologie, und dem Studium sowie der Analyse aller verfügbaren Fälle, und schließlich dem Nachtragen aller Informationen im Repertorium eine Zusammenfassung des Wesentlichen (= Was ist charakteristisch für dieses Mittel?) macht. Sofern das Datenmaterial reichhaltig (viele Fälle, viele Prüfungen, viele Erfahrungen) ist, kann man sogar versuchen einen Genius' des Mittels zu erstellen. Dieser wird sich jedoch mit weiteren Fällen, Erfahrungen und Prüfungen erweitern, daher werden die Ergebnisse des Saine-MM-Projektes nur digital (z.B. in ruhelose Schwäche, Nachtschweiße. Auch akute Zustände wie Pneumonie mit trockenem Husten, morgendlicher Durchfall u.a. Jodum- Genius (Ausschnitt):

Das Mittelbild von Jodum zeigt eine Menge polarer bzw. widersprüchlicher Symptome:

Hypertrophie - Atrophie (z.B. von Drüsen)

Hyperthyreose - Hypothyreose

Hitze - Kälte

Rotes kongestioniertes Gesicht - blasses eingesunkenes Gesicht

Schweiß - Trockenheit

Durchfall - Obstipation

Ruhelosigkeit - Schwäche

Heißhunger - Appetitlosigkeit

Gesteigertes sexuelles Verlangen - Impotenz

Besserung durch Essen (bzw. Fasten <) - Verschlechterung nach Essen

Heftige, schnelle, schwere, akute Erkrankungen - chronische, träge, schleichende chronische Erkrankungen

 

1) So wie Jod notwendig für die Schilddrüse ist, kann Jodum für alle Störungen und Erkrankungen der Schilddrüse hilfreich sein:

Struma (diffus oder knotig; schmerzhaft oder nicht; mit Engegefühl oder nicht; sogar hart, groß, hartnäckig);

Entzündung (alle Arten, z.B. Hashimoto - Thyreoditis), Basedow mit Exophthalmus, Hyperthyreose und Hypothyreose, Schilddrüsenkrebs.

Die Symptomatik von Jodum passt allerdings am Besten auf Zustände von schwerer Hyperthyreose: heftiges Herzklopfen oder Arrhythmie;

ausgeprägte Unruhe und Nervosität - ev. # Erschöpfung und Schwäche;

Schlaflosigkeit; Anfälle von Ängsten und Panik; Gewichtsverlust trotz normaler oder gar kalorienreicher Ernährung; Wärmeunverträglichkeit; vermehrtes Schwitzen; Zittern; Haarausfall.

2) Da die Schilddrüse mit dem gesamten Hormonsystem verbunden ist, ist es klar, das Jodum auch andere Hormonkreisläufe beeinflussen kann/wird. Dies betrifft v.a. das weibliche Hormonsystem. In anderen Worten: Jodum ist ein Mittel mit deutlichem Bezug zu Drüsen (entzündet, vergrößert o. verhärtet, o. atrophiert).

a) Mammae: Brustkrebs, Tumore oder Knoten oder Zysten. Auch eine Atrophie der Mammae (sehr kleine Brüste!) kann hinweisend sein.

b) Ovarien: Tumore, Zysten, Sterilität, Ovariitis, Schmerzen.

c) Uterus: Uteruskrebs, Tumore. Scharfer Ausfluss. Abort. Alle Menses-Störungen sind möglich: Menses zu früh oder spät, unterdrückt oder zu reichlich, unregelmäßig, Amenorrhoe, Dysmenorrhoe, Metrorrhagien. Schwäche und Herzklopfen während Menses.

d) Hoden: Schwellung, Vergrößerung, Verhärtung, Tumore, Atrophie, Orchitis, Hydrocele. Ungewöhnlich starkes sexuelles Verlangen mit Dauererektion.

e) Prostata: Vergrößerung, Inkontinenz von älteren Patienten. Neben dem klinischen Denken sind die nun folgenden Symptome - unabhängig von der Pathologie

 

Bei Schilddrüsenerkrankungen beträgt das Verhältnis Frauen : Männer 8 : 1, bei Hyperthyreose 5 : 1 und bei Hypothyreose 4 : 1.

 

Leitsymptome für die Verschreibung von Jodum:

3) Extreme Ruhelosigkeit: Eilig; Ruhelos im Sitzen, oder im (warmen) Zimmer.

Trieb zu laufen, will reisen.

Muss ständig etwas tun; Es geht ihm nur gut, wenn er (körperlich) hart arbeitet.

 

>: Besser beim Gehen im Freien {das bezieht sich aber v.a. auf den psychischen Zustand; die meisten körperlichen Symptome (Schmerzen) < Bewegung.

Wir finden solche Zustände z.B. bei Hyperthyreose, hyperaktiven Kindern, Psychosen, Zuständen extremer Angst, Workoholics.

Wenn der Patient gezwungen ist still zu sitzen (oder festgehalten wird) können gewalttätige Impulse entstehen:

Verlangt zu töten, während Ruhe.

Wut- und Gewaltausbrüche durch kleinste Anlässe als Folge der inneren Anspannung.

Auch Angst kann dann entstehen: Angst, während manueller Arbeit; > Gehen im Freien/körperliche Anstrengung.

Daß der Kranke immer unter dem Zwang steht, etwas zu tun oder sich zu bewegen, um seine Zwangszustände und seine Angst zu vergessen. (..)

Obgleich der Kranke geistig erschöpft ist, zwingt er sich zur Arbeit, wodurch wieder seine geistige Ermüdung zunimmt. Wenn man einen Mann, der durch Überarbeitung beim Studium und von Angstbeklemmungen überwältigt zu werden droht, sagt, er müsse zu arbeiten aufhören und sich ausruhen, so wird er sagen ‘wenn ich das täte, würde ich sterben oder verrückt werden‘ ” (Kent, S. 440)

4) Starke Erregung und Aufregung des gesamten Nervensystems: Reizbarkeit, Ärger; sehr geräuschempfindlich; heftiges tumultartiges Herzklopfen; heftiges Zittern (kann kaum Stehen oder Gehen vor Zittern). Rasend schneller Puls.

5) Trotz dieser Unruhe und Nervosität kann große Schwäche bestehen [Hyperthyreose-Patientinnen]; Abgeschlagenheit, Müdigkeit. Schwäche schon bei geringster Anstrengung, v.a. beim (Treppen-) Steigen. Blasses, eingesunkenes Gesicht.

Auch geistige Schwäche: Depression; ruhelose Ängstlichkeit; Benommenheit des Kopfes; Konzentrationsschwierigkeiten; schlechtes Gedächtnis, dauerndes Gefühl etwas vergessen zu haben; fixierte Gedanken und zwanghaftes Verhalten.

6) Das interessanteste Symptom und oft der Schlüssel für eine Jod-Verschreibung in alten Fällen ist die Kombination aus extremem Heißhunger bei gleichzeitiger Abmagerung bzw. Gewichtsverlust (oder nicht Zunehmen). Ist dünn wie ein Skelett, aber hat guten Appetit. Es ist ein krankhaftes Verlangen nach Essen (Träume). Entsprechend verschlimmert Fasten/Hunger und Essen bessert.

Aber Achtung: bei Gastritis, Enteritis, Hepatitis oder Pankreatitis ist eine völlige Appetitlosigkeit und Verschlechterung nach Essen charakteristisch für Jodum.

glaubt im warmen Raum zu ersticken; < Kopfbedeckung. Dagegen > Kälte (verlangt und > nach kalt Baden.

> im Freien (z.B. spielt das Kind gerne im kalten Regen), Verlangt frischer Luft.

Das schließt allerdings nicht aus, das Jodum (sofern andere wichtige Hinweise passen) nicht auch eine < durch Kälte haben kann, z.B. im Zustand der Hypothyreose.

[Kent] macht den Fehler unzulässig zu generalisieren wenn er schreibt: "Wenn der Patient warmblütig ist würden wir nie an Ars. denken; ist er kaltblütig und frostig würden wir nie an Jodum denken"

Auch die Mode sich seine Mittel-Kombinationen zurechtzudenken (z.B. ein typischer Ars-Patient, der aber warmblütig ist = Ars-j.) ist im Einzelfall ev. hilfreich, aber als allgemeine Strategie unhomöopathisch und damit falsch, denn das Studium der Materia medica (Prüfungen, Fälle und Toxikologie) zeigt, das diese Konstrukte ausgedacht sind und oft eben nicht durch die Mittelrealität -so plausibel sie auch theoretisch klingt- gedeckt wird.

8) Als starke Modalität und als durchgängige Empfindung finden wir < Druck und Berührung (Schmerz). Auch die Schmerzen selber sind oft von drückendem Charakter. Gefühl von Druck und Beklemmung v.a. im Brustbereich.

9) Auffällig ist ein starker Durst und Trockenheit von Mund und Hals. Interessanterweise findet man in der gesamten Jod-Literatur keine Durstlosigkeit.

10) Einige der Symptome und Pathologien von Jodum können unter dem Ausdruck 'akuter Katarrh bzw. Entzündung von Schleimhäuten' (Augen, Nase, Kehlkopf, Lungen, Magen, Darm) oder Drüsen (Uterus, Ovarien; Pankreas, Leber; Lymphknoten) zusammengefasst werden:

a) Augen: Entzündung; reichliche, wässrige Absonderung (wie bei Allergie).

b) Nase: reichlicher, heftiger, heißer, scharfer, dünn-wässriger Schnupfen, mit vielem Niesen. Kopfschmerzen (Stirn oder Nasenwurzel) mit dem Schnupfen. Schnupfen mit Tubenkatarrh.

c) Mund: Parodontose; Speichelfluss wie bei Mercurius; stinkender Mundgeruch; die Zunge dick belegt; Sordes/Schleim auf den Zähnen; metallischer Mundgeschmack.

d) Kehlkopf: Laryingitis; membranöser Krupp; Kitzeln und Krabbeln im Kehlkopf; Husten durch Kitzeln im Kehlkopf; Heiserkeit, Sprechen ist nur schwer möglich; Herausräuspern von reichlich zähem Schleim, der nur mit größter Mühe ausgeworfen werden kann;

Zusammenschnürungsgefühl mit erschwertem Schlucken; Glottisödem oder Glottisspasmus.

e) Bronchien: Heftiger, quälender, trockener, kurzer, oder kitzelnder Husten; < nachts/im warmen Zimmer/Liegen (Rückenlage); < morgens (d.h. trockener Husten morgens, später dann mit Auswurf); sehr erschöpfender Husten; Husten bei jedem Versuch die Brust auszudehnen (z.B. Tiefatmen).

f) Lungen: Pneumonie mit sehr rascher Entwicklung; starke Atemnot und ausgeprägtes Beklemmungsgefühl in der Brust; < warmer Luft oder im warmen Raum; trockene (Fieber-)Hitze; Husten mit zähem, ev. blutgestreiftem Auswurf; Nachtschweiß; große Schwäche und rapide Abmagerung; Schwellung der Lymphdrüsen.

g) Magen: Gastritis; Übelkeit; heftiges Erbrechen; Aufstoßen von Luft; unerträgliche Schmerzen; oft ist die Magengrube das Zentrum der Schmerzen.

h) Darm: Heftige, häufige und schwächende Durchfälle; Flatulenz und Auftreibung; kolikartige Schmerzen.

i) Pankreas: Akute und chronische Entzündung; Krebs; fettiger Stuhl, völlige Appetitlosigkeit, Schwäche.

j) Leber: Vergrößerung; Verhärtung; Lebercirrhose; Hepatitis; gelbe oder gelb-braune Verfärbung der Haut. Hypercholesterinämie.

k) Lymphdrüsen: Vergrößerung; schmerzhafte Schwellung; Verhärtung; Entzündung.

11) Heuschnupfen und Asthma und allergische Zustände: Tränenfluss, allergischer Schnupfen und Niesen;

mit reichlicher, klarer, scharfe Absonderung; Atemnot beim Treppensteigen und bei Anstrengung.

12) Das Bild einer Tuberkulose und 'skrofulöse' Patienten {= Lymphknotentuberkulose}.

Das kann auch andere ernste Erkrankungen wie Syphilis, Quecksilber-Intoxikationen, Krebs u.a. bedeuten: Schwellung und Vergrößerung von Lymphknoten/Drüsen, Abmagerung, die Vorstellung eines 'skrophulösen Miasmas' ist - wie ich in meinem Buch "Miasmen in der Homöopathie" klar belegt habe - eine Phantasie, welche auf historischen und medizinischen Irrtümern beruht.

 

Jodum wird sicher zu selten verschrieben und erkannt. In der alten homöopathischen Literatur fand ich viele Jod-Fälle, in der Literatur nach 1910 dagegen kaum noch Fälle!

 

[Trebin]

Allgemeine Charakteristika von Jodum und Jod-Salzen

Warmblütig und wärmeempfindlich (eventuell außer Ars-i)

Rascher Stoffwechsel, Heißhunger, Gewichtsabnahme; Essen bessert (Iod)

Schilddrüsenerkrankungen (M. Basedow, Struma, Hashimoto-Thyreoiditis)

Erkrankungen von Kehlkopf und Rachen (Hals-Chakra)

Bronchitiden, Asthma (Heuschnupfen mit Asthma: Ars-i., IOD., kali-i.)

Drüsenschwellungen (Lymphdrüsen, Struma, auch Mamma-Tumore)

Fließschnupfen

Scharfe Sekretionen (Kali-i.)

Herzklopfen, tumultuös (ars-i., IOD., Kali-i.), beschleunigter Puls

Atemnot beim Treppensteigen (Ars-i., Iod.)

Erschöpfung

Neuralgische, ausstrahlende Schmerzen, z.B. Ischialgie

Bohrende Schmerzen

Schuppende Hautausschläge (Ars-i., iod.)

Psoriasis (ARS-I., iod., merc-i-r.)

Eiterungen, Furunkel (Zahnwurzel-Abszess: merc-i-f.)

Schmerzen der linken Schulter (iod.)

Impulsiv, ungeduldig (Ars-i., aur-i., iod., sul-i.)

Ängstlich, unruhig, reizbar

Grausam, quälerisch (Verlangen zu töten: Ars-i., Iod; lieblos gegen ihre Kinder: Kali-i.)

Syphilitisches Miasma

Kausalität: Enttäuschte Liebe ( Stefanovic), Liebeskummer (Vermeulen), Folge von Verliebtheit (Hering)

Gängige Jod-Salze:

Iodum,

Kalium iodatum,

Arsenum iodatum,

Aurum iodatum,

Mercurius iodatus flavus,

Mercurius iodatus ruber oder biiodatus,

Sulfur iodatum,

Calcium iodatum,

Barium iodatum.

Jod gehört zu den Halogenen (“Salzbildnern”), ebenso wie Chlor, Brom, Fluor, die ihm in ihrer Wirkung nahe stehen.

Verwandt: Spongia (jod-haltiger Meerschwamm), Efeu-Extrakte (phytotherapeutisch, jod-haltig) - beides Hustenarzneien.

 

 

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