Lac caprinum Anhang

 

[Yvonne Lassauw und Kees Dam]

Das Mittel wurde aus Ziegenmilch aus einem Bio-Ziegenhof im Amsterdamer Wald hergestellt. VSM hat es für uns zur C 30, 200 und MK potenziert.

Wir - etwa 20 Homöopathen - haben es nach einem Prüfungsdesign für Traumprüfungen geprüft, was bedeutet, dass die meisten von uns eine Nacht auf

dem Mittel geschlafen haben. Eine sehr sensible Prüferin erfuhr über sechs Wochen lang Wirkungen des Mittels. Der vorliegende Artikel stützt sich

hauptsächlich auf diese Prüfung, da sie das Bild des Mittels - oder einen Teil dieses Bildes - recht deutlich zum Ausdruck bringt. Außerdem geben wir die

Zusammenfassung einer Prüfung des selben Lac caprinum, die von Rajan Sankaran in Bombay durchgeführt wurde.

Grundgefühl

Das Grundgefühl, das sich gleich zu Beginn der Prüfung bei Prüferin Nr. l geltend macht, ist Schreck und Angst vor messerscharfen, treffsicheren, tödlichen (Reiß-)zähnen sowie das Gefühl einer großen Verletzbarkeit an den Seiten des äußeren Halses (wo die Blutgefäße verlaufen).

Angst, überrumpelt zu werden, überfallen zu werden und keine Aussicht zu haben, zu entkommen: "Du hast es gehabt" (sicherer Tod).

Wir sehen, wie sich diese Angst, überrumpelt und überfallen zu werden, in den übrigen Prüfungssymptomen auf verschiedenerlei Weise manifestiert; klare Beispiele hierfür sind die Furcht vor Geräuschen, vor jeglicher Bewegung von Personen oder Dingen, und insbesondere die Furcht, dass auf einen gewiesen wird (mit einem Finger, mit einem messerscharfen, treffsicheren Zahn).

Diese Angst schlägt nach innen (zurückschrecken); sie verschafft sich keinen Ausdruck (Gegensatz zu Stramonium), sondern belastet und beeinträchtigt den Organismus, insbesondere das Herz.

Das Herz kann die plötzlichen Schrecken nicht mehr ertragen, es hält nicht stand:

Furcht, vor Schreck einen Herzanfall zu bekommen.

Zwangsimpulse und Bewältigungsstrategien

Die primäre, zwangsmäßige Reaktion besteht darin, vor Schreck zurückzuweichen und die Seiten des äußeren Halses mit den Händen zu schützen.

Die Analogie zur Ziege als Beutetier des Wolfes ist augenfällig. Diese Angst und dieser Schreck sind unerträglich, man kann sich buchstäblich zu Tode erschrecken.

Es gibt mehrere Verarbeitungsmechanismen, um mit diesem Schrecken zu Rande zu kommen.

Der erste besteht darin, einen sicheren Ort zu finden, was bei diesem Mittel bedeutet, eine hohe Position einzunehmen - niemand über einem, der einen aufspießen oder durchbohren kann;

man ist selbst derjenige, der die Kontrolle ausübt. In mehreren Träumen kamen Treppen vor (1-4/6/11/16, d.h.

Prüferin Nr. l, Träume Nr. 4, 6, 11 und 16), wobei die Prüferin sich sicher fühlte, während sie nach oben ging (1-6); die Dachterrasse ganz oben auf dem Haus stellte den sicherst möglichen Platz

dar (1-11/15).

Eine hohe soziale Stellung bietet dieselbe Sicherheit und muss um jeden Preis aufrechterhalten werden, weil sie lebensrettend ist. Dies hat nichts mit Ehrgeiz oder Machthunger zu tun! (Träume,

ein Direktor (1-1) oder eine Respektsperson in Uniform wie zum Beispiel ein Eisenbahnschaffner (1-16) oder Polizeibeamter zu sein). Wiederum eine starke Analogie zu Ziegen, die immer den höchsten Punkt aufsuchen, während in der Herde eine strenge Hierarchie herrscht.

Wenn man diese hohe und dadurch sichere Stellung erreicht hat, und erst recht, während man auf dem Weg dorthin, aber noch nicht dort angelangt, also noch nicht sicher ist, macht sich eine

andere Angst bemerkbar: die Angst, zu fallen (bis ganz nach unten; zu Tode; 1-11/19) und die Angst, den Platz oder die soziale Stellung zu verlieren (1-1). Hier taucht das Thema des Sündenbocks auf. Dieses Fallen und diese Erniedrigung müssen verhindert werden.

Eine der Methoden dafür besteht darin, dem zuvorzukommen (Traum 1-6/1/8/3), indem man sich versteckt, tarnt, täuscht, betrügt, lügt (Traum 1-1/8), so dass man nicht auf frischer Tat ertappt werden kann.

Doch man kann unerwartet überfallen und ergriffen werden, auch wenn man die oben beschriebenen Maßnahmen ergriffen hat. Dies ist ein Zustand, den ein Organismus nicht längere Zeit ertragen kann, und so kann das Pendel zur andern Seite, nämlich der Gleichgültigkeit als Verarbeitungsmechanismus, ausschlagen.

Prüfer haben diese Gleichgültigkeit beim Sport erlebt (Pr. 3): "weniger fanatisch als sonst"; ein anderer hatte keine Erwartungsangst vor einem öffentlichen Auftritt; kam überall zu spät, war unbeschwert, vergeudete seine Zeit (Pr. 2). Manche Prüfer empfanden dies als ein sehr entspanntes Gefühl.

Sich mit einer kindlichen Hilflosigkeit auf eine Begleiterin stürzen und an sie klammern (1-17) kann eine weitere Methode sein, mit der Situation zu Rande zu kommen. Prüfer 2 beobachtete,

während er überall zu spät kam, auch eine Art blöden Lachens. Ein Prüfer träumte, dass er ungeschickt eine Dose Lack verschüttete; er wollte die Schmiererei beseitigen, machte es jedoch nur

noch schlimmer. Bereitwillig, aber unfähig.

Man strebt nicht nach einer hohen Stellung, man bleibt einfach unten und braucht darum keine Angst zu haben, man könne fallen. Schutz erhält man von anderen (Begleiter, Institutionen usw.).

Sexualität

Ein wichtiges Thema für Lac caprinum ist die Sexualität (Ziege = Lustmolch), jedoch in einer ganz besonderen Weise: Sie überfällt einen ebenfalls.

Es ist eine Sexualität, die einen überrumpelt, die sich wie ein Raubtier auf einen stürzt. Und dieses Raubtier bringt einen dazu, sich ohne jegliche Kontrolle

(l- ab 10), ohne jegliche Unterscheidung auf ein "Opfer" zu stürzen. Von der Taille abwärts, das ist das Einzige, was zählt. Genau diese Art der Sexualität, zusammen mit dem Thema des Verlusts

der hohen Stellung, dem Fallen und dem auf frischer Tat ertappt werden - die wichtigsten Themen von Lac caprinum - werden in wundervoller Weise von Roald Dahl in Buch beschrieben.

Es ist offensichtlich, dass diese Art der Sexualität nicht anders als in Träumen, Fantasien, Kurzgeschichten oder Filmen erlebt werden kann. Im wirklichen Leben muss sie unterdrückt oder maskiert werden. Prüde und schamhaft zu sein, ist eine Methode, sie zu unterdrücken (1-3/6). Wenn der Drang stärker und stärker wird, tritt eine schreckliche Angst vor den eigenen sexuellen Impulsen auf.

Diese Furcht basiert nicht auf Mitgefühl mit dem Opfer oder auf moralischen Skrupeln, sondern ausschließlich auf den Folgen, die sich ergeben könnten, falls man auf frischer Tat ertappt würde

und dadurch seine Stellung verlöre. Seine Stellung verlieren bedeutet seinen hohen und sicheren Platz verlieren.

Verstecken, täuschen, maskieren, leugnen (1-6) können zwangsmäßige Impulse zur Sicherung der eigenen Stellung sein.

Brüste sind ein sehr auffallendes Thema im Bereich der Sexualität (1-10/13/14; 2-3), ebenso wie oraler Sex (1-3).

Die Analogie zur Sexualität von Ziegenböcken ist verblüffend. Der Satyr der Mythologie ist ein äußerst geiler Ziegenbock (daher der Begriff "Satyriasis").

Der Wolf und die sieben Geißlein

Die wichtigsten Themen von Lac caprinum sind in diesem Märchen zu finden: die scharfen und tödlichen Zähne des Wolfes; die kleinste Ziege, die oben auf dem Uhrenkasten einen hohen und sicheren Platz findet - doch wenn sie hinab fällt, fällt sie in die Zähne des Wolfes.

Das Thema des Täuschens, Verkleidens und Lügens in der Gestalt des Wolfes, der vorgibt, die Ziegenmutter zu sein, um ins Haus eindringen zu können. Die Einfalt und Unschuld der kleinen Ziegen, die den Wolf schließlich, trotz der Warnungen ihrer Mutter, hereinlassen.

Dann werden sie in der Tat überrumpelt, wenn sie statt ihrer Mutter die treffsicheren, tödlichen Reißzähne des Wolfes sehen. Mit einem Sprung ist er bei ihnen, sie sind zu Tode erschrocken, weichen zurück, seine Zähne graben sich in ihre Kehlen - es ist vorbei, sie sind erledigt.

Körperliche Symptome

• Frösteln', eiskalte Füße im Bett verhindern den Schlaf

• Schmerzen, wandernd, scharf, stechend (löst eine Schreckreaktion aus) Schießender Schmerz an der linken Seite des äußeren Halses

Stechender Schmerz im linken Auge mit Jucken/Niesen

Stechender Schmerz im Abdomen (links) und danach im linken Kiefer

Wandernde (Knochen-)Schmerzen, vom Zeh (links) bis zum Finger (links), zum Hals (links), zum Auge (rechts)

Schmerz, linker Fuß und Knöchel, wie verstaucht; besser durch drehen (links herum) bis es knackt

• Knacken in Gelenken Steifheit, schmerzhafter Hals, schlechter durch Drehen des Kopfes, schlechter durch Zugluft und Kälte mit schwerem, dumpfem Gefühl im Kopf

• Ahne auf der Nase oder der Oberlippe

• Jucken an der Innenseite des linken Handgelenks

• Zahnschmerzen, wie durch Berührung von etwas Kaltem, besser durch warme Getränke; „Als ob Speisen kalt seien“.

• Verdauungsstörungen

Magenschmerzen, sehr gespanntes Gefühl; Gluckern um 11 – 12 h.; „Als ob der Verdauungskanal verstopft sei“; < nach dem Essen („Als ob der Magen sich ausdehne“.).

Vorgeschichte: als Baby wegen Pylorusspasmus operiert

• Kopfschmerz über dem linken Auge, verschwand schnell, später auf der rechten Seite

• Halsschmerz (rechts) erstr. zum Ohr

• Schwindel, > Liegen

• Herzklopfen, < Kaffee/Schreck (Furcht vor Herzkrankheit)

• Geruch stinkend; Achsel, Geschlechtsteile, Füße

• Häufiges Erwachen

 

Zusammenfassung der in Bombay durchgeführten Prüfung

Rajan Sankaran: Prüfung im Blindversuch durchgeführt. Das Thema, das diese mit der niederländischen Prüfung gemein hatte, war die schamlose Sexualität - als ginge es um die gewöhnlichste und normalste Sache der Welt. Unkontrollierbare Sexualität, die einen selbst und seine Karriere vernichten kann, war das Thema eines sehr symbolischen Traumes einer Prüferin: "Im Dschungel sagte eine Ziege zu einem Kaninchen, dass es nicht den hübschen Mädchen nachstellen solle. Das Kaninchen hörte jedoch nicht auf sie, wurde vom Jäger gefangen und in die Stadt mitgenommen."

Ein Prüfer träumte von einem überfüllten Raum, in dem es keinen Platz zum Schlafen gab, außer auf einem hohen Regal. Er hatte Angst, von diesem Regal hinunterzufallen, und schlief dort nicht. (In der niederländischen Prüfung kam genau der gleiche Traum vor, dass man nicht auf einem hohen Regal schlafen wollte, aus Angst hinunterzufallen.)

Das auffälligste Thema der Prüfung in Bombay war jedoch: Situationen der Überfülltheit (in Straßenbahnen, Bussen, Häusern), wodurch ein Kampf um den eigenen Raum ausgelöst wird, in dem der Prüfer nicht zu Kompromissen bereit ist. Zorn und Reizbarkeit waren auffallende Eigenschaften.

Diese Wesenszüge von Lac caprinum sind in der niederländischen Prüfung nicht zu Tage getreten, sind jedoch vermutlich essentielle Themen des Mittels (in Ziegenherden wird viel gekämpft).

Kulturelle und soziale Unterschiede zwischen den Niederlanden und Indien sind wahrscheinlich eine der Ursachen für die Verschiedenheit der Prüfungsergebnisse. Der kompromisslose Kampf um den eigenen Platz ist in Indien mit seinen überfüllten Straßenbahnen und Bussen ein viel wichtigerer Überlebensmechanismus als hier, wo jeder von uns relativ mehr persönlichen Raum zur Verfügung hat.

Es könnte wichtig sein, Arzneimittelprüfungen in unterschiedlichen sozialen und kulturellen Settings durchzuführen, um ein vollständigeres Arzneimittelbild zu erhalten. Mögliche Ausdrucksformen des klinischen Bildes Rajan Sankaran hat in seinem Buch Spirit of Homeopathy (S. 127 - 142) bereits darauf hingewiesen, dass es zwischen dem Prüfungsbild und dem klinischen Bild eines Mittels einen beträchtlichen Unterschied geben kann. Kompensation kann einer der Faktoren sein, die hierfür verantwortlich sind, ebenso jedoch all die anderen Ego-Mechanismen, die sich im Laufe einer Periode entwickeln, welche die Prüfungsdauer übersteigt, wie Projektion, Verleugnung, Sublimierung usw.

Bei Lac caprinum mit seinen (sexuell ausgerichteten), Impulsen können wir in der Praxis sehr beherrschte Personen erwarten (DD.: Arg-n.).

sehr prüde Personen, die dem Geschlechtstrieb keine Chance geben.

• Eine ältere, unverheiratete Frau, sehr kälteempfindlich, Furcht vor spitzen Gegenständen, mit unbeständigen rheumatischen Beschwerden, Stechen, die sie auffahren lassen. Sehr prüde, vermeidet jegliches sexuelle Vokabular; ein loser Schal um den Hals oder hält oft die Hände um den Hals.

• Was Kinder anbelangt, so können wir wohl sehr nervöse, ängstliche Kinder erwarten, die sich an ihre Mutter klammern, Alpträume über Wölfe und Furcht vor spitzen Gegenständen haben.

Dabei jedoch weniger aggressiv als Stramonium, vielleicht eher Gelsemium ähnlich.

• Es kann ein Mittel für zurückgebliebene Kinder oder Erwachsene sein, die in einer Anstalt verbleiben. Hier könnte es vorkommen, dass die Sexualität nicht mehr unter Kontrolle ist. Es kann ein Mangel an Unterscheidungsvermögen auftreten, der eine Art Gier zur Folge hat (alles auf einmal nehmen). Blödes Lachen.

• Der gleichgültige Mensch, unbeschwert, immer zu spät, entspannt; nicht besonders tüchtig, aber guten Willens; in einer niedrigen sozialen Stellung, so dass er sich keine Sorgen zu machen braucht, dass er fallen könne; mit den charakteristischen Merkmalen von Lac caprinum.

• Sexuelle Perversionen.

• Erwartungsängste.

• Menschen in hohen sozialen Positionen (königliche Familien, Präsidenten), die etwas (Sexuelles) zu verbergen haben. Wenn sie erwischt werden (von der Sensationspresse, vor einem Millionenpublikum), sind sie gezwungen, zurückzutreten oder abzudanken – und aus ihrer Höhe herabzufallen. Um dies zu verhindern, müssen sie lügen und irreführen.

 

Lac caprinum

[Kees Dam]

Eine der eindrucksvollsten Arzneimittelprüfungen, die ich jemals miterlebt habe, war die Traumprüfung von Lac caprinum im Jahr 1996. Innerhalb einer Minute, nachdem sie das Fläschchen mit dem Mittel in einer 30K in die Hand genommen hatte, überkam meine Prüferin Nummer Eins (die zufällig zugleich meine Partnerin war) eine entsetzliche Furcht vor messerscharfen, treffsicheren, tödlichen Zähnen (während sie auf unseren Küchenfußboden mit schwarzweißem Rautenmuster blickte). Sofort bedeckte sie, um sich zu schützen, die Seiten Ihres Halses mit den Händen und wich zurück.

Ich muss sagen, dass ich gleichzeitig verwirrt, verblüfft, unschlüssig und erregt war. Die Signatur der Ziege (als Beutetier des Wolfes) war in diesem allerersten Symptom sehr deutlich zu erkennen. Obwohl die Prüferin wusste, dass es sich um Ziegenmilch handelte (was meine Skepsis noch bestärkte), kann ein derartiges Entsetzen nicht gespielt werden. Es stieg deutlich aus den Tiefen des Unbewussten empor. Ich brauchte buchstäblich nur einen

Zahn in die Richtung der Prüferin zu halten, um das Entsetzen aufs Neue so heftig auflodern zu lassen, dass sie fürchtete, vor Schreck einen Herzanfall zu bekommen. Ich musste ihr tatsächlich ganz ernsthaft versprechen, dies auch nicht ein einziges Mal mehr zu tun, da sie fürchtete, sie würde es nicht

überleben. Dies war der Beginn einer sechs Wochen dauernden Prüfungserfahrung.

Jeden Abend, bevor wir schlafen gingen, um träumend zu prüfen, wurde der Prüfungszustand wieder neu angeregt, indem wir uns die Träume der vorhergehenden Nacht, die ich dann in den Computer eingab, ins Gedächtnis zurückriefen. Die Prüfung war fantastisch und unglaublich, doch konnten wir in unserer Praxis keinen Patienten finden, zu dem dieses Lac-caprinum-Bild passen würde. Eine Traumprüfung ohne klinische Bestätigung ist ein

Luftschloss und eine leichte Zielscheibe für skeptische Kommentare.

Im Januar 1999 erhielten wir einen Brief von Joan Scott Löwe aus den USA, in dem sie uns berichtete, dass sie zwei konstitutionelle Lac-caprinum-Fälle mit einer Beobachtungsperiode von 18 Monaten habe. Sie erklärte, dass die Zusammenfassung unserer Prüfungsergebnisse in LINKS 3/96 ein Fingerzeig für sie gewesen sei, der ihre Wahl des Mittels bestätigt habe.

Es war wirklich eine Freude für uns, diese Fälle zu lesen und zu sehen, wie hervorragend sie mit dem Arzneimittelbild aus der Prüfung übereinstimmen. Was das oben erwähnte Symptom, das Grundgefühl der Ziege, betrifft, so kam dies in den Träumen über die Mandelentfernung des Anwalts in Fall l wunderbar zum Ausdruck ("messerscharf, treffsicher" und auf die verletzlichste Stelle der Ziege, die Kehle, gerichtet).

Auch im Fall 2 taucht das Symptom in Gestalt des Ohnmächtigwerdens aus Angst vor den Spritzen wieder auf (die treffsichere, scharfe Nadel, der

"weisende Finger" und das Ohnmächtigwerden, die äußerste Form des Zurückweichens). Das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom in beiden Fällen

ist die menschliche Variante der "Launenhaftigkeit" der Ziege. Aufmerksamkeit bedeutet, impulsive Reaktionen auf äußere oder innere Stimuli unter Kontrolle zu haben. Es ist interessant, dass in beiden Fällen ernste Herzkrankheiten in der Familie vorkamen. Das Lac-caprinum-Symptom "Furcht, vor Schreck einen Herzanfall zu bekommen" trat als sehr akutes Symptom in unserer Prüfung auf. Es ist jedoch sehr gut vorstellbar, dass die chronische Version dieses Symptoms "Herzanfalle durch anhaltenden Stress" lautet.

In der Vergangenheit wurden Zweifel an der Verlässlichkeit von Traumprüfungen für die homöopathische Praxis geäußert (Patrick Briljant: A Lie of the Mind, LINKS 2/98). Ich meine, dass die vorliegenden Fälle eine solide Antwort auf diese Zweifel darstellen. (Danke, Joan.) Bitte vergegenwärtigen Sie sich, dass das Mittel während der Prüfung niemals eingenommen, sondern lediglich fünf Minuten lang in der Hand gehalten wurde, was eine ausführliche, sechs Wochen dauernde Prüfungserfahrung zur Folge hatte, wobei nicht nur Träume, sondern auch körperliche Symptome auftraten. Etwa 18 Personen haben das Mittel (nach einem Prüfungsdesign für Traumprüfungen) geprüft; in der veröffentlichten Übersicht des Arzneimittelbildes wurden jedoch ausschließlich die Symptome der Nummer Einsberücksichtigt.

Man möchte annehmen, dass ein Prüfer nur einen Aspekt eines Mittels widerspiegelt, und bei normalen Prüfern mit einer durchschnittlichen Sensibilität wird dies auch oft der Fall sein. Sogenannte "idiosynkradsche" Prüfer zeigen jedoch, je nach ihrer Affinität zum jeweiligen Mittel, oft viele verschiedene Aspekte eines einzigen Mittels und können mehr wesentliche Informationen erzeugen als hundert andere Prüfer.

So sahen wir zum Beispiel das äußerst wichtige Grundgefühl der Ziege ausschließlich bei der Prüferin Nummer Eins.

Wir haben nicht die Erfahrung, dass idiosynkradsche Prüfer unheilbar sind, wie die alten Meister behaupten, solange man nicht darauf besteht, dass sie das Mittel einnehmen, sondern sie es nur ein paar Minuten festhalten lässt.

Die Prüfung

Im August 1993 wurde ein wenig Ziegenmilch (von "biologischen" Ziegen aus dem Ziegenhof meines Bruders im Amsterdamer Wald) von VSM in Alkmaar potenziert. Während des Zeitraums von September 1993 bis Januar 1994 wurde das Mittel, hauptsächlich als 30K, von 18 Personen, sämtlich Homöopathen, geprüft. Dies geschah nach einer Prüfungsanordnung für Traumprüfungen, was bedeutet:

kein Protokoll, keine Diätvorschriften und keine Placebokontrolle. Es gab nur eine Regel: Man versuche, sich an seine Träume nach Kontakt mit dem Mittel (orale Einnahme, Hautkontakt, darauf schlafen) zu erinnern und natürlich auf alle außergewöhnlichen Symptome (körperliche Symptome, hartnäckig zurückkehrende Gedanken, Erinnerungen usw.) während der darauf folgenden Tage zu achten. Für die meisten Prüfer dauerte die Prüfung nur eine Nacht; für zwei Prüfer mit einer größeren Sensibilität dauerte sie drei bzw. sechs Wochen. Wert oder Unwert von Traumprüfungen

Man kann Traumprüfungen mit der Begründung verwerfen, dass sie nicht wissenschaftlich seien - kein Protokoll, keine Placebokontrolle, zu großes Gewicht auf "subjektiven" Träumen usw. Es ist wahr, dass wir mit der Interpretation von Traumprüfungen außerordentlich vorsichtig sein müssen.

Nach unserer bisherigen Erfahrung hängt der Wert einer Traumprüfung in hohem Maße von der Sensibilität und der persönlichen Entwicklung des individuellen Prüfers ab. Persönliche Entwicklung in dem Sinne: Wie tief ist der Prüfer im Stande, in sein eigenes Unterbewusstsein einzudringen, oder "Wie gut kennt er sich selbst". Der ideale Traumprüfer kennt seine Träume, erinnert sich an sie und ist in der Lage, sie mit seiner Vergangenheit und seinem heutigen Zustand auf geistiger, seelischer und körperlicher Ebene in Verbindung zu bringen.

Sankaran:

Er ist in Kontakt mit seiner zentralen Wahnidee. Damit sind die Bedingungen für eine optimale Traumprüfung gegeben. Die zentrale Wahnidee des geprüften Mittels kann dann vollständig aus dem Unterbewussten hervorgeholt werden. Doppelblind-Prüfungen mit Protokoll bewegen sich auf wissenschaftlichem Gebiet. Traumprüfen ist eine individuelle Kunst. Das Ziel von beiden ist unterschiedlich: Traumprüfungen haben mehr mit dem Verständnis des durch das Mittel hervorgerufenen Zustandes zu tun, während protokollgebundene Prüfungen die Hauptmasse der Symptome erzeugen.

Für eine gute und solide Materia medica sind beide unverzichtbar. Der vollständige Artikel mit dem gesamten Material der sensibelsten Prüferin ist bei LINKS erhältlich. Wegen Platzmangel waren wir nicht in der Lage, diese Prüfung mit ihren wertvollen Informationen, welche die Fälle so wundervoll bestätigen, in ihrer Gesamtheit zu veröffentlichen.

 

Natürlicher Zellschutz

Ziegenmilch ist biologisch eine besonders wertvolle Flüssigkeit mit hohem Anteil an Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen. In Struktur und Aufbau ist sie ebenfalls der Muttermilch sehr ähnlich. Sie gilt als sehr bekömmlich, da Fette und Eiweiße (hoher Anteil an Albumin und Globulin) leichter verdaulich sind. Ziegenmilch enthält mehr Vitamin A und D, jedoch sind die Gehalte von Folsäure und Vitamin B12 geringer. 6 der 10 essenziellen Aminosäuren kommen in Ziegenmilch häufiger vor als in Kuhmilch: Thyreonin, Isoleucin, Lysin, Cystin, Tyrosin und Valin.

Die Wirkungsweisen der Ziegenmilch gehen bereits auf die Antike zurück. Paracelsus beschriebt ihre heilsamen Inhaltsstoffe. Am Institut für Ernährungswissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen erforschte Prof. Dr. Karl-Heinz Wagner, dass Ziegenmilch die Widerstandsfähigkeit von Zellen erhöht und sie vor schädlichen Einflüssen schützt.

Wussten Sie, dass Stuten- und Ziegenmilch ...

    Darmgesundheit und Immunsystem nachweislich unterstützen

    Reich an natürlichen Omega-3-Fettsäuren sind

    Einen hohen Anteil an wertvollen essentiellen Aminosäuren besitzen

    Sich perfekt ergänzen: Stutenmilch enthält ca. 7x mehr Vitamin C – und Ziegenmilch dafür mehr Vitamin A als Kuhmilch

    Der Muttermilch ähnlicher sind als Kuhmilch und von Jung und Alt meist besser vertragen werden

 

 

Vorwort/Suchen                                Zeichen/Abkürzungen                                   Impressum