Lycopodium clavatum Anhang
[remedia.at]
Ursachen: Überbetonung der intellektuellen, kontrollierenden Seite des Wesens zu Lasten von Vertrauen, Gefühl und Intuition
Auffällige seelische/emotionale Veränderungen und Symptome:
überempfindlich, weinerlich, reizbar; aggressiv, wo er sich überlegen fühlt bzw. in gewohnter Umgebung, schüchtern bei Fremden/Autoritäten
Auffällige allgemeine Veränderungen und Symptome:
Anfang r. Seite oder bleiben auf diese Seite beschränkt. Ohren-/Hals-/Brustschmerz bei Husten gegen 11 h. starker Appetit
Schwäche
<: Ruhend, aber Bewegung abgeneigt
Auffällige körperliche Veränderungen und Symptome:
geblähter Bauch, viel Flatulenz
Dreimonatskoliken (besonders, wenn die Mutter starkes Verlangen nach Süßem hat und das Kind gern an andere Personen abgibt)
Völlegefühl, nachdem er nur wenig gegessen hat
Verstopfung mit hartem Stuhl/Durchfall während der Schwangerschaft
Blasenentzündung mit ziegelrotem Niederschlag im Urin
<: 16 bis 20 h., Kleiderdruck am Bauch, morgens erwachend, Aufstehen und Losgehen (Steifheit);
>: warme Speisen und Getränke/Aufdecken/Bewegung an frischer Luft/Abgang von Luft (Aufstoßen o. Winde);
[Heike Dahl]
Lycopodium - ein vielseitiges, homöopathisches Polycrest
Wirkt auf den Verdauungsapparat (Leber, Galle, Milz, Magen, Darm), die Harnorgane und den Respirationstrakt.
Lycopodium zeigt sich gleichzeitig funktionsregulierend, schmerzlindernd und krampflösend. Bei Verdauungsstörungen ist es besonders dann angezeigt, wenn auch Blähungen, Völlegefühl, Druck, oder Kopfschmerzen vorhanden sind. Das Hauptmittel bei Säuglingskoliken und Blähungen. Aber auch bei Lungenbeschwerden
(Bronchitis, Lungenentzündung) gehört es zu den wirkungsvollsten Heilmitteln in der Homöopathie. Ebenso positiv wirkt Lycopodium auf die Harnorgane
(z.B. bei Blasenentzündung, Nierenleiden, Harngrieß) und bei Ängsten.
Lycopodium bei Bauchschmerzen / Koliken von Babys, Kindern (und Erwachsenen)
Durch seine überaus starke Wirkung auf den Verdauungstrakt wird Lycopodium sehr häufig bei Babys und Kleinkindern mit Koliken und Bauchschmerzen eingesetzt.
Gerade zu Beginn des Lebens ist der Magen- Darmtrakt der kleinen Erdenbewohner noch nicht vollständig ausgebildet und mit Bakterien besiedelt. Dies dauert in der Regel einige Monate bis zum 2.Lebensjahr. Daher kann es vor allem in der Zeit zu Bauchschmerzen und Koliken kommen. Lycopodium wirkt hier lindernd, wenn diese Beschwerden Nachmittags beginnen, die Kinder schreien, sich krümmen, oder sich nach hinten verbiegen. Das Bäuchlein ist gespannt und schmerzhaft aufgetrieben. Deutliche Erleichterung bringt Luftentweichen.
Wärme tut gut, Kälte <.
Größere Kinder können Furchtsam sein und unter Erwartungsspannung leiden. Das zeigt sich dann mit Bauchschmerzen morgens, die nicht erklärbar sind, vor allem vor der Schule, oder vor dem Kindergarten. (auch Prüfungsangst, Schulangst)
Erwachsene leiden unter Bauchschmerzen und Verdauungsproblemen vor allem, nachdem Antibiotika eingenommen werden mussten. Diese haben das Darmmilieu und damit die Immunabwehr geschwächt. Die Luft ist eingeklemmt, mehr im unteren Bauch als im Magen. Luftlassen nach oben (Aufstoßen) und unten (Flatus) > die Schmerzen.
Lycopodium bei wiederkehrenden Infekten und Glutenintoleranz
Das bekannte Lycopodium-Symptom "Verschlechterung durch Brot" bietet eine gute Behandlungsmöglichkeit bei Glutenintoleranz, oder Glutensensivität. Oben genannte Symptome und Modalitäten müssen jedoch vorhandensein, damit eine Wirkung eintreten kann.
Personen, die häufig, ständig und immer wieder krank sind, die sich nach einer Krankheit nicht wieder erholen, können von Lycopodium profitieren.
Früher wurde Lycopodium noch phytotherapeutisch, heute zu Heilzwecken im wesentlichen nur noch in der Homöopathie verwendet. Wächst gern in trocknen Nadelwäldern oder Heiden.
Auf ca. 1 Meter kriecht der Stengel auf dem Waldboden entlang. Am Ende biegt sich eine Haarspitze nach oben. In dieser befinden sich im August/September die reifen, schwefelgelben,
jedoch geruchlosen Sporen. Wenn man das Sporenpulver in eine Flamme bläst, verpufft es mit leuchtenden Funken. Die Pflanze enthält Aluminium. Früher (und zum Teil noch heute für
Feuershows) wurden daher diese Bärlappsporen zum Feuerspucken und als Blitzpulver eingesetzt. Vermahlen wurde das Pulver auf wunde Hautstellen aufgetragen (Intertrigo Hautwolf)
In der Homöopathie wird die Arznei heute gern bei Neurodermitis vor allem bei Babys und Kleinkindern bei nässenden Ekzemen und Hautstellen verordnet, vor allem, wenn zu diesen Hautbeschwerden auch Verdauungsbeschwerden mit Koliken und Blähungen auftreten. (Artikel folgt hier.....)
Die Homöopathische Aufbereitung des Lycopodium
Die Sporen sind sehr fest. Für die Aufbereitung zu einem homöopathischen Arzneimittel durch Verreibung (Teil der homöopathischen Arzneimittelherstellung) benötigt man für eine Potenzstufe statt einer Stunde, zwei Stunden, um die Sporenkapseln zum Platzen zu bringen. (Und damit länger, als bei anderen Pflanzenverreibungen (R. Hughes))
Hahnemann ist Lycopodium das tiefgreifendste aller pflanzlichen Homöopathika. Eine Gabe C30 kann bis vierzig Tage oder deutlich länger wirken. Hahnemanns „Chronischen Krankheiten“ wurde mit dieser homöopathische Arznei über 1600 Symptome aufgezählt und bis heute zählt die Arznei, wegen seiner vielseitigen Einsetzbarkeit zu den homöopathischen Polycresten.
Lycopodium wird hauptsächlich in der Behandlung chronischer Erkrankungen eingesetzt. Hier entfaltet es jedoch, wenn es angezeigt ist, seine hohe Wirksamkeit schon in niedrigen Potenzen.
Die Behandlung sollte im Fall einer chronischen Behandlung immer einem/r qualifizierten Therapeuten/in überlassen werden.
Kann angezeigt sein, wenn Pulsatilla ebenfalls geholfen hat. Wenn die Wirkung des Bärlapps im Laufe der Behandlung nachlässt, kann eine Zwischengabe Carb-v. oder Lach. die Wirkung von Lycopodium wieder anregen.
[Rajan Sankaran]
Portrait of Lycopodium
Lyc. sometimes called “vegetable Sulphur”. A plant remedy and belongs to
the psoric miasm. I have been told that several thousands of years ago, Lyc.
clavatum was actually
a huge tree, and that over the years it reduced to a small fern = club
moss. The main feeling is that if the person remains small, his survival will
be difficult, he will be humiliated,
he will be nowhere. The main theme of Lyc. therefore, becomes ambition,
a desire to grow bigger, a lot of effort which is concentrated fully on
becoming bigger, being more
powerful, reaching a higher position – the top rung of the ladder.
Lyc. is a part of the Calcarea – Lyc. – Sulphur cycle. Calc. represents
the human need for stability and security, which translates into having a
house, family, source of income,
good health and protection. Stability also entails lack of movement,
adventure and growth. The other need of the human is represented by Sulph. and
that is the need for a name,
for an ego, an image; the need to be somebody important, to matter, to
be recognized, to be counted in; the need to be proud of oneself, to think
highly of oneself, to have a good
self-image.
In order to reach from the position of Calc. to that of Sulph. one has
to concentrate on growing, on making an effort to achieve one’s ambitions, on
movement – undertaking new
things rather than sticking to the old and the stable, on goal-oriented
activity. Lyc. represents precisely this phase in human life, and becomes a
person’s remedy when he/she gets
stuck in this phase and cannot think of anything else.
The original situation from which a Lyc. state may have arisen is
probably that of a person who feels he has no power. He is therefore aggravated
with anything that concerns loss
of power, while anything to do with acquiring power will make him feel
better.
Lyc. is very ambitious and can employ any means to achieve success. He
can dictate, dominate, and will take the help of anyone he can. But Lyc. people
have one big fear, and that
is the fear of undertaking new challenges, facing new situations,
meeting new people. All these situations have to be encountered if he is to
achieve success, and in the face of these
situations Lyc. lacks confidence; he feels incapable. He develops an
anticipatory anxiety from this lack of confidence. This may appear like Sil.,
but the difference is that in Sil.,
it is not whether he is actually capable of doing the task that bothers
him, rather it is that his image should be protected at all costs. So Sil. is
afraid to go on stage, and Lyc. is afraid
to speak. In the adult Lyc. person however, this cowardice may be hidden
by an outward show of bravado. This becomes necessary to protect his ego. He
may take recourse to tall
talk, and boasting with bravado, and this may eventually produce in him
a fear of being discovered.
An offshoot of this egotism is his censorious attitude towards others.
Lyc. is not unhappy with others, he nonetheless criticizes them in order to
establish his own superiority.
At the same time, his conscientiousness does not allow him to be
overcritical although he will justify his criticism on the grounds that it is
his duty to do so in the interest of the person
being criticized. Lyc. can thus be subtle in his criticism of others.
The Lyc. adult however, being too egoistic to admit his lack of
self-confidence and fear in facing new situations and meeting new persons, will
try and compensate the same by
surrounding himself with people whom he can dictate, and therefore need
not fear. He creates around him a world in which he is all powerful, and others
accept his authority and
can be dominated by him. For example, he will select a woman who is mild
and can be easily dictated over – a Pulsatilla woman, perhaps. The same will be
true in his work, play and
social situation. His dictatorial attitude is however confined to within
the safety of his domain, and when he steps outside he is still timid. And so
he seldom does venture out of
his domain, rather he seeks only to expand it further, and bring more
and more people under his power. Hence the rubric: “Love of Power”.
Lyc. thus represents a constant struggle between cowardice and egotism,
between lack of confidence and haughtiness, between timidity and a dictatorial
attitude. Scared of those
in authority, but to those for whom he can represent it, he is rude and
contemptuous.
Lyc. has a tremendous fear of being alone, amidst unfamiliar people. He
seeks out known persons, wants someone with him “even if in the next room”. He
can’t do without people,
he needs them. This may make him appear sentimental, affectionate and
sympathetic like Phosphorus, but the contrast is that while Lyc. depends on and
dictates to people, he does
not like others to depend on him. He does not like responsibilities and
avoids them as far as possible. Even in his love affairs (a part of
lasciviousness of Lyc.) he does not want to
commit. So when an affair reaches a peak, he backs out. Lyc. persons
very often are late to marry. But once he does commit himself, he accepts full
responsibility due to his strong
sense of duty.
In my observation, Lyc. is a grateful person. If someone has done
something for him, he is bound to remember and return the favour when the
opportunity comes. He is also much
affected by gratitude as well as the ungratefulness of others. Under the
irritable exterior he is a sensitive person and can weep while watching
sentimental scenes, of both of joy and
sorrow.
Can be in a hurry. Does things fast but not necessarily in an orderly
manner. This hurried nature could be explained on the basis of the lack of
self-confidence.
Because they are anxious to complete the job, they are hurried in their
work. In the clinic during the interview (follow-ups), they are very impatient
and want to get away quickly.
This along with weakness of memory accounts for a lot of mistakes
(speech and writing). Weakness of memory (proper names), but also extends to
dates, events and other things.
The situation of Lyc. is that of a man who feels that he is not loved as
he is, but only if he achieves something in his life. So he must achieve in
order to be loved. He must reach
a goal that is not easy, one that is very difficult. When Shivaji’s
mother told him to conquer the fort, he did not have any army and the fort
belonged to the Emperor. It was an
uphill task. He had to collect an army around him to achieve what his
mother wanted him to. Lyc. is the child of a parent who demands achievement,
the wife of a husband who
demands achievement. So he has the anticipatory anxiety, the lack of
confidence and the “Fear of being unable to reach his destination” on one hand,
and love of power, ambition,
egotism and domineering attitude on the other. When looking for a wife,
he may feel that a woman would not love him unless he is an achiever. He would
want her to like him not
for what he is but for his achievements, and so he constantly emphasizes
to her that he is achieving, that he is an achiever.
DD.: Aur-met. Staph. Nux-v. Chel. Ph-ac. Plat-met. Med. Chin. Arg-n.
Bry. Lach.
As a remedy of the plant kingdom, Lyc. is very sensitive, sentimental.
He is also imaginative and intellectual, and can easily make abstractions and
theorize. He can generalize and
make up a theory by looking at many facts.
Physical concomitants:
The physical concomitants of Lyc. that I have observed are:
Dilated nostrils.
Flatulence.
Cracks on the heel.
They show signs of premature
senility, like greying of hair, baldness, enlarged prostate, etc.
Desire for warm food and drinks, and
for sweets.
Hurriedness in eating
and drinking.
Ill effects of overeating.
Rubrics:
Confidence, want of
self.
Egotism.
Sentimental.
Cowardice.
Fear, people, of.
Contemptuous, hard for
subordinates and agreeable, pleasant to superiors or people he has fear.
Dictatorial, command, talking with
air of.
Dictatorial, power,
love, of.
Fear, alone, of being.
Fear, undertaking anything.
Hurry, eating, while.
Timidity, appearing in
public, but capable to.
Weeping, thanked, when.
Weeps ungratefulness
at.
Mangel an Selbstvertrauen
Selbstüberhöhung
Sentimentalität;
Gedächtnisschwäche;
Reizbarkeit;
Feigheit; Furcht vor Menschen;
Verlangen nach Gesellschaft;
Widerspruch, verträgt keinen;
Hast/Ungeduld/Ruhelosigkeit;
lasziv;
Launen veränderlich;
Geiz;
peinlich genau in Kleinigkeiten.
Jeder Lyc. wird eine Kombination von einigen dieser Eigenschaften haben. Welche dieser Eigenschaften am deutlichsten ist, hängt vom Alter, Geschlecht und der gesellschaftlichen Situation ab.
Die Eigenschaften, die in der Gesellschaft, in der er sich bewegt, Anklang finden, werden ausgeprägt sein. Während die, die mit Stirnrunzeln betrachtet werden, in einer abgemilderten oder kompensierten Form auftreten werden.
In einer Gesellschaft, in der Laszivität als eine Sünde betrachtet wird, werden Sie zum Beispiel bemerken, daß der Patient sie auf irgendeine Art und Weise kompensiert hat. Oder dort, mit Egoismus mit Stirnrunzeln betrachtet wird, wird der Patient diese Qualität nicht gerade zeigen. Manchmal verleugnet er sich sogar absichtlich, so daß er nicht einmal rein zufällig egoistisch klingt.
Um es nochmals zu sagen, bei einem Erwachsenen kann die Feigheit durch eine nach außen gespielte Tapferkeit versteckt sein. Das wird notwendig, um sein Egzu schützen. Hin und wieder mag der Lyc.-Patient Zuflucht in großen Reden suchen, mit falschem Draufgängertum prahlen. Dies ruft schließlich ein Schuldgefühl hervor mit Angst, entdeckt zu werden.
Eine Art Ableger von diesem Egoismus ist die kritische Haltung anderen gegenüber.
Ist nicht unglücklich mit anderen, nichtsdestotrotz kritisiert er sie, um seine eigene Überlegenheit herzustellen. Zur selben Zeit wird seine "Gewissenhaftigkeit"
ihm nicht erlauben, andere übermäßig zu kritisieren. Er wird seine Kritik jedoch begründen und sagen und fühlen, daß es seine Pflicht ist, im Interesse der von ihm kritisierten Person.
Kann deshalb sehr subtil in seiner Kritik anderer sein. Der "Egoismus" wirkt sich außerdem saus, daß er "Keinen Widerspruch verträgt".
Seine Ansichten herrschen unangefochten und wollen akzeptiert werden. Dies schafft eine Vielzahl von Verletzungen des Gefühls bei denen, die um ihn herum sind, auch für den Lyc.-Patienten selbst. Im Repertorium ist "Egoismus" auch zu vergleichen mit Rubriken wie "Hochmut", "Verächtlich", "Anmaßend" usw. Der Egoismus gibt vielen Symptomen von Lyc. ihre Form.
Das Ego von Lyc. erlaubt ihm seine "Feigheit", seinen "Mangel an Selbstvertrauen", seine "Angst vor Männern und Menschen" nicht. Aus diesem Grund schafft er sich eine Welt innerhalb einer Welt, wer sich mit Menschen umgibt, die er nicht fürchten muß, sondern, die ihn sogar fürchten. Er wählt sich eine sanfte Frau, die nie ihre Stimme erhebt, und die wird er heiraten.
Pulsatilla-Frau ist das Beste für ihn, vermute ich. In seiner Arbeit, beim Spiel und in seiner gesellschaftlichen Situation wird er nur solche Menschen um sich scharen, die er beherrschen kann und
die er nicht zu fürchten braucht.
Solche Menschen werden ihn auch loben und sein Ego stärken. Sie werden ihm niemals widersprechen. In seiner Umgebung wird Lyc. beherrschend sein, den Ton angeben und mit eiserner Hand regieren. Aber außerhalb der Sicherheit seines Bereiches bleibt er weiterhin ängstlich und zaghaft. Er wagt sich nie aus diesem Bereich heraus; gleichzeitig wird er ihn sogar zu vergrößern suchen und immer mehr Menschen in seine Macht bringen.
Diese Situation findet sich unter der Rubrik "Machtliebe". Diese "Machtliebe" macht Lyc. sehr ehrgeizig. Er wird eine Position zu erreichen versuchen, in der er anderen Vorschriften machen und ihm nicht widersprochen werden kann. Politische Macht o. eine wissenschaftliche Autorität o. sogar ein leitender Posten als Chef einer Institution: Lyc. sucht Macht überall und nirgends.
Frustrierter Ehrgeiz, Versetzung und sogar seine Pensionierung können einen ernsthaften Schlag für Lyc. bedeuten. Er wird nicht sleicht aufgeben, trotzdem gibt es Zeiten, in denen er von dem ganzen Geschehen tief mitgenommen ist.
Lyc. repräsentiert den ständigen Kampf eines Mannes zwischen "Feigheit" und "Egoismus", zwischen "Mangel an Selbstvertrauen" und "Hochmut", zwischen
"Schüchternheit" und einer "Diktatorischen Haltung". Die frühesten Zeichen dieses Kampfes kann man in der Kindheit sehen. Das Kind ist normalerweise dünn. Es ist schüchtern, speziell in der Anwesenheit fremder Menschen. Es wäre zum Beispiel schwierig für ihn, einen Ladenbesitzer auf irgendetwas anzusprechen. Er möchte auf der Bühne vor einem Publikum reden, bekommt aber Lampenfieber. Deshalb badet er sich in kindlichen Phantasien und Theorien und muß damit für einige Zeit zufrieden sein. Er stellt sich vor oder träumt, daß er jemand Großes sei, ein Anführer
von Menschen, ein sehr respektierter und mächtiger Mann. Rubrik, "Wahnidee, hat kindische Phantasien".
Lyc. bleibt ein Einzelgänger; er kann nicht leicht Freundschaft schließen und spielt nicht gern. Diese "Abneigung zu spielen bei Kindern" entsteht aus ihrer Schüchternheit und auch ihrer körperlichen Schwäche. Er hat außerdem Angst, weil sein Geist besser entwickelt ist als sein Körper. Er hat Angst vor Autoritätspersonen, vor seinem Vater, vor dem Schuldirektor, aber nicht
seiner Mutter. Er dominiert als zu Hause, herrscht wie ein Tyrann, heißt andere zu tun, was er will, befiehlt ihnen; aber in der Schule mag er ein Engel sein, der Lieblingsschüler seines Lehrers.
Er ist denen gegenüber grob und verächtlich, bei denen er es sich erlauben kann - "Verächtlich, hart gegen Untergebene und gegenüber Vorgesetzten und denen, die er fürchten muß, leicht nachgiebig".
Einmal wurde ein Kind von sechs oder sieben Jahren in die Ambulanz gebracht. Die Eltern beschrieben das Wesen des Kindes, und ich beobachtete den Jungen. Er war sanft, zurückhaltend, ängstlich, zaghaft und feige, während die Eltern sagten, daß er sehr reizbar, grob und diktatorisch sei. Der Kontrast zwischen dem, was das Kind in vertrauten Umständen und dem, was es in der Anwesenheit fremder Menschen tat, war auffällig für mich und versetzte mich in die Lage, Lyc. mit Erfolg zu verschreiben.
Dieser Kontrast tritt auch da zutage, wer über seinen Beruf, seine Zukunft entscheiden muß. Seine beiden Hauptüberlegungen in dieser Angelegenheit sind erstens Sicherheit und zweitens eine Machtposition und ein herausfordernder Beruf. Deshalb wird er bei der Berufsauswahl sehr unentschieden sein, weil er ja diese beiden Bedürfnisse erfüllen muß.
Letztlich wird die Sicherheit gewinnen, aber er wird darauf hinarbeiten, in Zukunft eine bessere Position zu haben.
Auf dem Hintergrund dieser grundlegenden Überlegungen lassen Sie uns nun die anderen Aspekte der Lyc.-Persönlichkeit untersuchen.
Verlangen nach Gesellschaft:
1. Lyc. hat Angst, allein in einer feindlichen Welt zu sein, inmitten nicht vertrauter Menschen. Er sucht nach bekannten Menschen, will jemanden die ganze Zeit um sich, selbst wenn im nächsten Zimmer, oder um ihn zu begleiten. Deshalb wird er abhängig von diesen wenigen Beziehungen, die er entwickelt, und er wird ängstlich, wenn diese durch Krankheit oder Tod bedroht sind oder den Wohnort wechseln.
Lyc. wirkt gefühlsbetont, gesellig, liebevoll und mitfühlend, und diese Qualitäten lassen Lyc. wie Phosphorus erscheinen, aber der große Unterschied ist, dass Lyc. es nicht mag, wenn andere von ihm abhängen. Er möchte Verantwortung soweit wie möglich vermeiden. Deshalb die Rubriken:
— Entfremdet ihrer Familie, meidet ihre eigenen Kinder;
— entfliehen, versucht zu, der Familie, den Kindern.
2. Die "Laszivität" von Lyc., welche zusammen mit seinem Verlangen nach Gesellschaft zu Liebesaffären fuhrt. Seine Angst vor Neuem führt dazu, daß er sie anfänglich meidet, aber sobald
er diese Angst überwunden hat, plant er seine Liebesaffäre mit großer Sorgfalt und sehr durchdacht. Das ist der für Lyc. charakteristische Umgang mit allen seinen Problemen.
Er ist willig zu geben und zu teilen, aber nicht, sich festzulegen. Am Höhepunkt einer Affäre steigt er deshalb aus. Aus diesem Grund hat eine ganze Reihe von Liebesbeziehungen, bevor er sich schließlich entscheidet, ein geregeltes Leben zu führen.
Lyc. heiratet normalerweise spät. Er plant jetzt, seine Frau ernsthaft zu suchen - eine, auf die er sich verlassen kann, an die er sich anlehnen kann, die sein ständiger Begleiter sein kann,
die relativ unabhängig sein kann, aber seine Wärme und seine Fürsorglichkeit erwidern kann, und die ihm erlauben kann zu dominieren. Wenn er eine solche Partnerin findet, heiratet er.
3. Lyc. hat ein starkes Pflichtgefühl. Wenn er sich einmal festgelegt hat, übernimmt er volle Verantwortung, da er sich verpflichtet hat.
Kurz gesagt, wenn er sich festgelegt hat, ist er nicht verantwortungslos.
Ein anderes Merkmal der Lyc.-Persönlichkeit ist, daß hinter seiner Reizbarkeit nach außen viel Herzliches, Gefühlvolles und Emotionales stecken kann. Daher die Rubrik:
"Kurz angebunden, rauh, aber herzlich".
Den sentimentalen und emotionalen Teil von Lyc. sieht man selten, er ist oft versteckt. Er kann weinen beim Anblick von sentimentalen Szenen, sowohl vor Freude wie vor Kummer. Nostalgische Gefühle, angenehme Erinnerungen, Beziehung zu seinen Eltern, Erinnerungen an seine Verwandten - diese können Tränen hervorrufen. Daher die Rubrik: "Weinen, wenn ihm gedankt wird". Er kann auch durch Szenen in Romanen und im Kino sentimental werden.
All diese Widersprüche in seinem Wesen, seine Reizbarkeit, sein Mitgefühl, seine Feigheit und seine Liebe zur Macht, sein Mangel an Selbstvertrauen und seine diktatorische Tendenz - all das
führt natürlich zwangsläufig zu einer Spaltung seiner Persönlichkeit und läßt zwei Symptome auftreten: "Unentschlossenheit" und "Launen, veränderlich". Ich möchte jetzt zwei weitere Aspekte
von Lyc. ansprechen, nämlich Hast bzw. Ungeduld und Ruhelosigkeit.
Hast ist ein Anteil, der üblicherweise nicht kompensiert werden muß, da er durch gesellschaftliche Standards gefordert wird und dort Anerkennung findet. In unserer schnellen Welt kann Hast
ein Vermögen wert sein. Deshalb findet sich dieses Lyc.-Symptom sofort in den meisten Patienten. Sie tun die Dinge schnell, aber nicht notwendigerweise in einer ordentlichen Art.
Sie essen schnell, und sie kauen das Essen nicht. Sie arbeiten schnell, aber tun es nicht genau. Sie sind ungeduldig und können auf nichts warten (wie Histamine).
Während der Befragung in der Praxis, speziell während der Folgekonsultationen, sind sie ziemlich ungeduldig und wollen schnell -wegkommen. Zusammen mit ihrem schwachen Gedächtnis
ist diese Ungeduld für viele Fehler verantwortlich. Deshalb machen sie Fehler beim Sprechen, beim Schreiben, usw. Ihr Geist arbeitet zu schnell und jagt immer nach vorne [Nat-m. lebt in der Vergangenheit (Epimetheus), während Lyc. in der Zukunft lebt (Prometheus)].
Ein anderer Aspekt von Lyc. ist seine Gedächtnisschwäche und Fehler sprechend, schreibend. Diese Gedächtnisschwäche besteht speziell für die richtigen Ausdrücke; sie weitet sich auch auf Verabredungen, Ereignisse und die Dinge, die er zu tun hat, aus. Seine Gedächtnisschwäche ist ein großes Handicap.
In einigen Aspekten ähnelt Lyc. Nux-v., mit Reizbarkeit, Ungeduld und dem diktatorischen Wesen. Diese beiden Arzneimittel können sich sehr nahe kommen.
Aber der Hauptunterschied ist, dass Nux-v. innerlich nicht so feige ist; er ist voreiliger und wagemutig. Er ist energischer und ausdrucksstärker, impulsiver und explosiver. Vom früher Kindheit
an können wir diesen Unterschied sehen.
Lyc. hat eine schüchterne und introvertierte Kindheit, während Nux-v. eine waghalsige und spitzbübische hat.
Wenn Nux-v. im Erwachsenenalter eine Aufgabe bekommt, wird er sie auf Biegen und Brechen ausführen, und er wird alle Hindernisse auf seinem Weg wie eine Straßenwalze durchbrechen.
Er kann oft gewalttätig werden.
Lyc. ist nicht sleidenschaftlich und waghalsig; er wägt jeden Schritt ab und stürzt sich nicht in die Ereignisse. Wenn das Hindernis zu groß ist, wird er zögern und kann sich sogar zurückziehen.
DD.: Aur-met. Staph. Chel. Ph-ac. Plat-met. Med. Sulph. (Lyc. wird das pflanzliche Sulfur genannt),
China, Sil. Arg-n. Bry. Calc. (das genaue Gegenteil von Lyc., dahingehend, dass Calcarea carbonica langsam und träge ist, während Lyc. von schnellem Schritt und emotional ist).
Lyc. ist ein Mann, dem man gesagt hat, daß er so, wie er ist, nicht geliebt wird, sondern nur, wenn er in seinem Leben etwas erreicht. Deshalb hängen seine Gefühle mit Leistung zusammen.
Er glaubt, daß er etwas erreichen muß, um geliebt zu werden. Eine Mutter sagt zu ihrem Sohn: "Sieh her, mein Sohn, du mußt eine bedeutende Position erreichen, damit ich für dich sorge, dir
wohl gesonnen bin und dich schätze." Er bekommt die Botschaft, daß er Leistung erbringen muß, um ihre Liebe zu erlangen, etwas erreichen muß, was nicht leicht ist, sondern schwierig, weil die Umstände um ihn herum erschwerend sind. Als die Mutter von Shivaji ihm sagte: "Du mußt dieses Fort erreichen und erobern", hatte er keine Armee, und das Fort gehörte dem Kaiser, somit hatte
er eine mühselige Aufgabe. Er musste eine Armee um sich scharen, um zu erobern und das zu erreichen, was seine Mutter von ihm wollte; und als er sagte: "Mutter, es ist vollbracht", antwortete sie: "Erobere ein anderes Fort."
Lyc. ist der Sohn einer Mutter, die Leistung fordert, die Frau eines Mannes, der Leistung fordert, der Sohn eines Vaters, der Leistung fordert.
Um zu erobern und etwas zu erreichen, braucht er Menschen, über die er bestimmen kann, er braucht eine Armee um sich herum, er hat Angst, daß er das Ziel nicht erreicht, dass es zu schwierig ist. Aufgrund dessen hat er "Erwartungsangst" und "Mangel an Selbstvertrauen". Einerseits hat er "Egoismus", "Ehrgeiz", "Machtliebe" und Dominanz", und andererseits fühlt er sich ohne Leistung unwohl. Es ist das Gefühl von Unterlegenheit, was seines Egoismus bedarf. Lyc. ist pflichtbewußt, weil er glaubt, daß es seine Pflicht ist, den Menschen zufriedenzustellen, der Forderungen stellt.
Er denkt, daß seine mageren Verhältnisse seine Fähigkeit, etwas zu erreichen, vermindern, deshalb die Rubrik "Furcht, das Ziel nicht zu erreichen".
Dieses Wesensmerkmal von Macht, Liebe und Leistungsdenken verläßt einen Lyc.-Patienten nie, selbst wenn er nach einer Frau Ausschau hält; er glaubt, daß eine
Frau ihn nur lieben kann, wenn er etwas leistet. Wann immer er einer Frau nahe ist, will er, daß sie ihn nicht deshalb liebt, weil er ist, was er ist, sondern wegen seiner Leistungen. Er mag keine Frau, die ihn dafür liebt, was er ist. Er spürt die Notwendigkeit, ihr zu zeigen, dass er es zu etwas bringt, er betont immer wieder, daß er ein toller Hecht ist. In dem Moment, wer weiß, daß es nichts ist, bricht die ganze Beziehung auseinander. Er steht immer gern auf einem Podest; wenn er von dem Podest heruntersteigt, ist er klein/kurz. Er muß auf einem Podest stehen. Er muß jemand sein, der
es zu etwas bringt. Wenn eine Frau einen Lyc.-Mann verläßt, hat er das Gefühl, daß sie ihn verlassen hat, weil er es zu nichts gebracht hat. Dann wird er noch mehr beschäftigt sein, etwas anderes
zu erreichen. Deshalb ist sein zentraler Gedanke auf Leistung ausgerichtet; er hat keine Bindung an seine Kinder.
[Tanja Hofmann]
Ein Moos, dessen Sporen wie Wolfspfoten aussehen (griech.: lyc= Wolf; podos = Fuß; lat.: clavatum = Klaue). Es besitzt eine dem Boden anliegende (horizontal wachsende) Achse, von der in bestimmten Abständen aufrecht wachsende Triebe abzweigen. An ihren Enden tragen sie auffallend gebaute ährenförmige Sporangienstände.
Um die Pflanze rankt sich die Legende, Lyc. sei vor Urzeiten ein Baum gewesen.
Immer ein Moos gewesen – und dies seit ca. 300 Millionen Jahren. Weltweit gibt es ungefähr 200 Lyc.-Arten. Die Blütezeit ist im Spätsommer.
Lyc. wird bis zu 30 cm hoch; die am Boden kriechenden Sprossen werden ca. 0,5 – 4,0 m lang. Die Pflanze meidet tiefen Schatten, große Feuchtigkeit und kalkhaltige Böden. Sie bevorzugt Wald- und Heidegebiete und hat sich über ganz Nord- und Mitteleuropa, Russland, Asien, USA und die Gebirgsregionen von Afrika ausgebreitet.
Lyc. ist damit eine äußerst zähe, ausdauernde Pflanze, die ihren Platz trotz widriger Umstände über 300 Millionen Jahre hinweg nicht nur verteidigen, sondern auch ausweiten konnte.
Anwendung in der Pflanzenheilkunde
Lyc. hat in der Volksheilkunde einige Bedeutung erzielt.
Maria von Treben: „Gesundheit aus der Apotheke Gottes“:
"Der Mann einer mir bekannten älteren Frau litt jahrelang an schwerer, nächtlicher Atemnot, die als Herzasthma behandelt wurde. Es ging ihm immer schlechter, bis er eines Tages wieder den Arzt aufsuchte. 'Wenn Sie nicht sofort zu arbeiten aufhören, sind Sie in acht Tagen ein toter Mann!' Der Arzt ließ ihn ins Krankhaus einweisen. Von seiner Frau erfuhr ich, dass er Leberverhärtung (Leberzirrhose) im letzten Stadium habe. Mit Leberzirrhose geht eine nächtliche Atemnot Hand in Hand. Nach einiger Zeit wurde der Mann als Todgeweihter heimgeschickt. Auf meinen Rat hin besorgte sich die Frau Bärlapp, der sehr schnell half. Empfinden sie es nicht auch wie ein Wunder, wenn ich Ihnen sage, dass der Mann nach seiner ersten Tasse Bärlapp-Tee die furchtbare, nächtliche Atemnot, mit der er sich jahrelang herumgeplagt hatte, verlor? Wenn Sie in Ihrem Bekanntenkreis einen Fall von Leberzirrhose wissen, auch wenn er bereits aussichtslos ist, machen Sie diesem Menschen Mut und verweisen Sie auf unseren radiumhaltigen, in der Naturheilkunde swichtigen Bärlapp. Selbst Menschen, die an bösartigen Lebererkrankungen leiden, können durch Bärlapp dem Leben wiedergeschenkt werden."
Verwendet wurde Lyc. außerdem zur Wundheilung, gegen Krämpfe, zur Abführung, zur Beruhigung und zur Diurese.
Arzneimittelwesen
Lyc.-Erwachsene
Wir bleiben bei den Nerds. Im vergangenen Jahr kam ein Film in die Kinos, der Mark Zuckerberg portraitierte, den Gründer von „Facebook“.
Denkt man an den im Film „The Social Network“ dargestellten Mark Zuckerberg, mag man zunächst auch an Plat-met. oder an Verat. denken. Swird im Internet u.a. darüber spekuliert, ob Mark Zuckerberg am Asperger-Syndrom leidet oder gar autistisch sein könnte; auch über eine narzisstische Persönlichkeitsstörung wird nachgedacht.
Da für Platin-Menschen jedoch Äußerlichkeiten eine große Rolle spielen, für Lyc. jedoch eher das „Image“, ordne ich Mark Zuckerberg eher Lyc. zu. Mark Zuckerberg hat kein Interesse an einer Zurschaustellung seines Reichtums, und auch nicht an der Verwendung seines Geldes zur Befriedigung von materiellen Bedürfnissen.
In einem Interview mit der „Daily Mail“ am 27.09.2010 erklärt er
folgendes: “I've committed tstarting the Start-up: Education foundation, whose
first programme will be a $100m challenge grant'.
Asked why he was focusing on education, he said: 'Because every child
deserves a good education and right now that's not happening. I've had a lot of
opportunities in my life and a lot of that comes from going tgood schools. And
I just wanted tdwhat I can tmake sure everyone has those chances.'
Mark Zuckerberg hat alseine Bildungs-Stiftung gegründet, die er mit 100 Millionen Dollar ausgestattet hat. Als Grund gab er an, dass jedes Kind eine gute Bildung verdient. Er selbst hätte viele Chancen in seinem Leben erhalten, was er mit seiner eigenen guten Ausbildung in guten Schulen begründet. – Wir sehen, dass es ihm um Chancengleichheit geht; dies ist ein wichtiger Aspekt im Persönlichkeitsbild von Lyc..
Sieht man ihn in Interviews, fällt folgendes auf: Wird er von nur einem Journalisten in einer nicht-öffentlichen Umgebung interviewt, ist er redegewandt, selbstsicher und aufgeschlossen.
Er stottert nicht, noch verliert er den Faden. Seine Sprache ist schnell, der Blick klar und fokussiert. Wird er jedoch von mehreren Journalisten in einer öffentlichen Talkshow interviewt, sieht man ihm sein Lampenfieber deutlich an. Er schwitzt stark, wirkt unkonzentriert, kann oder will einige Fragen gar nicht beantworten und zeigt deutliche Verlegenheit. Auf die Bemerkung einer Moderatorin, ob er seinen Sweater nicht ausziehen wolle, weil er sstark schwitze und die Frauen im Publikum darauf warten würden, fällt ihm gar keine Antwort ein; er presst die Lippen zusammen und wendet den Blick ab; er wirkt gleichzeitig verärgert und verunsichert.
Man kann ebenfalls deutlich sehen, wie er um seine Selbstsicherheit kämpft; sekundenlang antwortet er gar nicht und dreht sich einfach um 180° zur Seite, sdass die Moderatoren ihn nicht mehr im Blickfeld haben. Ebenfalls weicht er mit seinem Oberkörper deutlich zurück. Schließlich gelingt es ihm, seine Selbstkontrolle zurückzugewinnen.
Rubriken hierzu:
- Abneigung berührt zu werden
- Furcht berührt zu werden
- Furcht vor Frauen
Ebenfalls fällt der unterdrückte Zorn in Mark Zuckerberg’s Gesicht auf. Er würde den Moderatoren wohl gern seine Meinung sagen, findet aber weder die richtigen Worte noch den Mut.
Rubriken:
- Beschwerden durch unterdrückten Zorn (wichtige Rubrik für Lyc.!)
- Unterdrückte Emotionen
- Beschwerden durch - Bevormundung für lange Zeit/durch Kränkung/durch Grobheit anderer/durch verachtet zu werden
- Schamhaft
- Feigheit
- Stottern
- Fehler beim Sprechen
- Vergisst Worte beim Sprechen
Aufgrund der großen inneren Unsicherheit, die allerdings sgut es geht versteckt wird, erfolgt kompensatorisch eine Überbetonung des Intellekts. Er mag sich als „sensibel“ bezeichnen. Dies ist allerdings die Sensibilität, die den pflanzlichen Mitteln im Allgemeinen zu eigen ist.
Nachfolgend eine Auswahl von Rubriken in Hinblick auf die Kombination von Intellekt und Hochmut:
Wir sehen, dass Lyc. sehr leicht mit Sulph., Lach., Plat. und Calc. verwechselt werden kann. Aber nur Lyc. ist in den beiden wichtigen Rubriken:
- Emotionen beherrscht vom Intellekt
- Selbstkontrolle erhöht (hier auch: Calc.)
enthalten.
Rubrik: Emotionen beherrscht vom Intellekt
Wie findet man nun heraus, ob eher eine generelle Zurückhaltung oder eine hohe emotionale Distanz vorliegt, weil der Intellekt die Führung übernommen hat? – Lyc.-Menschen
denken über ihre Gefühle nach. Sie versuchen, „mit dem Kopf zu fühlen“: Wie „macht“ man Liebe? Wie „funktioniert“ ein meditativer Zustand? Was muss ich „tun“ und „denken“, um
entspannt zu sein? Fragt man sie nach ihren Gefühlen, denken sie nach – und die Antwort kommt oft sehr zögerlich, vielleicht sogar gepaart mit dem wichtigen Hinweis: „Ich habe nicht
sviele Gefühle“ oder „Ich habe keinen guten Zugang zu meinen Gefühlen“. Anstatt dessen retten sie sich sschnell wie möglich in das Feld des Intellekts oder, wenn das nicht möglich
ist, in Smalltalk. Sbeenden insbesondere Lyc.-Männer mit großer Erleichterung jede Diskussion über die brüchige Beziehung, sobald das Handy klingelt, und nutzen die Chance
zur Flucht. Sie fühlen sich ihren (häufig deutlich emotionaleren) Partnerinnen gegenüber unterlegen, sobald es um Gefühle geht, und das Gefühl von Unterlegenheit zählt zu den
größten Schwachpunkten von Lyc..
Zusammenfassung der Geistes- und Gemütssymptome
· Arroganz;
· Aufgeblasenheit: innen wie außen! Geschwollener Bauch, abgehende Winde, Meteorismus, Roehmheld-Syndrom, Verdauungsprobleme.
· Berechnung;
· Machthunger
· Hat Angst vor öffentlichen Auftritten (gibt das aber nicht zu), liebt Reden halten vor Publikum, das seiner Meinung nach „unter ihm steht“. Während Lyc. spricht, geht er davon aus, dass
er seine ZuhörerInnen fasziniert. Er zeichnet sich im Besondere auch dadurch aus, dass er keinerlei Interesse an seinem Gegenüber hat, es sei denn, er hätte einen Vorteil daraus.
· Lyc. taktiert, Sulphur flunkert. Sulphur geht davon aus, dass er sowiesRecht hat, und sieht daher keine Notwendigkeit, zu taktieren. Lachesis lügt auch, aber eher aus sportlichem Ehrgeiz: mal schauen, ob er es schafft, die Anderen hinters Licht zu führen.
Opium lügt einfach so, ohne Grund; Lüge und Wahrheit geben sich die Klinke in die Hand.
· Lyc. hat einen großen Mangel an Selbstbewusstsein. Als Regel gilt: Je geringer er sich fühlt, destgrößer bläht er sein Egauf. Wir erinnern uns an die Pflanze: Die widerstandsfähigen Triebe ragen hoch in den Himmel hinaus, die Äste kriechen über den Boden. Wir finden in Lyc. immer beide Seiten: Die kerzengerade Aufrichtung bzw. pathologisch: Die Fehlannahme, er sei groß und geradlinig, sowie die Bodennähe: Im Gesunden tatsächlich eine große, bodenständige Urteilskraft, im Pathologischen „über den Boden Kriechende“, das sich aufrichten will, aber glaubt, zu klein zu sein.
· Erfindet Zitate, schmückt sich mit fremden Federn, erhöht sich selbst durch „Namedropping“.
„Gestern traf ich zufällig Graf …, ein Bekannter von mir, wir haben uns vor zwei Jahren während eines Kongresses kennengelernt, zu dem ich von Professor Doktor … eingeladen wurde.“
· Hasst Auseinandersetzungen: beendet Telefonate abrupt („Mit dir kann man ja nicht reden“ wenn mal wieder Kritik an ihm geübt wurde), rennt aus der Tür („Wir reden wieder, wenn DU vernünftig geworden bist!“), meldet sich nicht (und behauptet dann, sein Handy sei kaputt).
· Liebt es, wenn ihm geschmeichelt wird, aber kann es nicht ausstehen, wenn er manipuliert werden soll.
· Behandelt seine eigene Frau sehr schlecht, ist aber charmant zu anderen Frauen. Impotenz bei der eigenen Frau.
· Liebt es, Allianzen zu bilden. Der geborene Politiker! Ein beliebter Ausspruch: „Ich sage dir jetzt mal was im Vertrauen über X, aber bitte, versprich mir, dass du das ihm gegenüber nicht erwähnst, er würde das nicht verstehen, aber ich weiß, dass du das verstehst, du bist ja sehr viel erfahrener als er.“ Und schon hat man genickt, und schon sitzt man im politischen Ränkeschmiede-Boot mit Lyc.
· Sepia-Frauen sind für Lyc.-Männer wie das Weihwasser für den Teufel. Denn Sepia-Frauen haben eine scharfe, spitze Zunge und zögern nicht, einmal kurz zuzubeißen, wenn er mal wieder dabei ist, sich künstlich aufzublähen. Die Folge: Er explodiert, behauptet, sie hätte nichts verstanden, und sucht dann das Weite, um einer Auseinandersetzung zu entgehen. ABER: Auch Lyc. kann die Schwächen seiner Mitmenschen schnell erkennen und ist in der Wahl seiner Mittel nicht zimperlich, wenn es darum geht, sich durchzusetzen.
· Krankes Lyc.: „Du hast das nicht verstanden.“ Gesundes Lyc.: „Ich habe es wohl nicht richtig erklärt.“
· Lyc. unterhält sich nicht, sondern „übermittelt Botschaften“.
· Weil Lyc. grundsätzlich glaubt, immer im Recht zu sein, prozessiert er auch sehr gern (und ärgert sich dann über die unfähigen Richter, wenn er verliert). (DD.: Ars.)
· Besserwisser: Selbst, wenn sie es (…“um des lieben Friedens willen“…) nicht zugeben, gehen sie davon aus, dass sie selbst das Rad erfunden haben, und wenn das nicht der Fall ist, dann wollen sie das bereits erfundene Rad zum Düsenjet weiterentwickeln. Sie sind ehrgeizig, übernehmen gern Führungsrollen (werden dazu aber oft nicht ausgewählt und suchen sich dann diejenigen, die sich leicht führen lassen) und bereiten aus der zweiten oder dritten Reihe ihren Aufstieg auch gern mal klammheimlich vor.
· Tue Gutes und rede darüber
· Feige. In der homöopathischen Literatur wird das Arzneiwesen von Lyc. sehr oft mit Feigheit gleichgesetzt. Aus der Praxis - Aussage eines Patienten zu seinem Umgang mit ungeliebten Mitarbeitern: „Wenn du eine Tür zumachst, stelle sicher, dass du vorher eine Bombe in den Raum geworfen hast.“
· Überlebenskünstler. Lieber der Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach. Lyc. passt sich auch an die feindlichste Umgebung an. Man findet Lyc.-Menschen daher oft im mittleren und höheren Management von größeren Unternehmen; in diesen Positionen benötigt man Durchsetzungskraft, Diplomatie und analytische Stärke sowie Distanz zu den persönlichen Befindlichkeiten der Untergebenen. Wer die Neigung zu
gruppendynamischen Diskussionen zur Frage der Anschaffung eines neuen Kopierers hat, wird mit der Ellenbogenmentalität nicht zurechtkommen.
· Ausgeprägter Gerechtigkeitssinn. Lyc.-Eltern bevorzugen keines ihrer Kinder, und sie sind in der Lage, die Schwächen und Stärken ihrer Kinder sehr gut zu erkennen.
WSchwächen sind, akzeptieren sie diese, weil sie von ihrer Grundeinstellung her sehr pragmatisch sind, und wStärken sind, fördern sie, weil sie den eigenen Ehrgeiz im Kind auch wecken möchten. Ihr Gerechtigkeitssinn lässt sie auch für schwächere Menschen eintreten. Wandere wegschauen und sich umdrehen, schaut Lyc. hin und handelt. Hier kann er sich sehr mutig zeigen.
· Ihr Pragmatismus hält sie an, sehr in der Realität verhaftet zu sein. Sie neigen nicht dazu, Luftschlösser zu bauen (es sei denn, sie sind noch krankhaft besessen von dem sehnsüchtigen Wunsch nach Anerkennung), können Chancen und Risiken erkennen, nehmen die Grenzen anderer Menschen wahr und achten sie.
· Durch ihre diplomatische Ader sind sie in der Lage, zwei zerstrittene Parteien zu einigen. Sie bleiben dabei neutral, nehmen eine übergeordnete Stellung ein und können den gesamten „Kriegsschauplatz“ von dort aus überblicken. Ssehen sie Lösungen, die Anderen – die sich noch auf dem Schlachtfeld tummeln – entgehen.
· Weil Lyc. Stärken und Schwächen gleichermaßen erkennen kann und eine innere Distanz zu den Dingen wahren kann, ist er fähig, zu vergeben. Die Kinder von Lyc.-Eltern werden den stillen, wochen-/monate-/jahrelangen Vorwurf von Natrium-Eltern nicht hören. Wenn ein Kind zu seinem lycopodischen Vater geht und ihm sagt, dass es ihm leid tut, reicht das. Denn Lyc. erkennt, ob das Kind die Wahrheit spricht, und wenn das sist, verzeiht Lyc. sofort. (Nur krankes Lyc. schmiert seinen Kindern längst vergangene Untaten immer wieder aufs Butterbrot und verharrt in
seiner empfundenen Beleidigung.)
· Angst vor Nähe und vor Näherkommen. Es ist schwer, mit Lyc. eine nahe, liebevolle Beziehung aufzubauen, denn Nähe entwickeln lycopodische Menschen nur unter Vorbehalt. Sie geben sich nicht ganz, sondern immer nur in Teilen, und über diese Teile möchten sie ihre Kontrolle wahren, denn nichts ist für Lyc. sangstbeladen wie die ungreifbare Welt der Emotionen.
· Lyc. hat große Angst davor, Fehler zu machen (DD.: Ars., Carc., Anac., Pall-met., Sil.). Wer Fehler macht, zeigt sich schwach, und wer sich
schwach zeigt, ist nichts wert.
Körperliche Pathologie - Leitsymptome
Hauptangriffspunkte sind der Verdauungstrakt und die Leber bei Männern auch die Potenz. Lyc. produziert über 300 Verdauungssymptome (und über 50 Symptome, die mit schlechter Laune und Gereiztheit zu tun haben – ein Leberzeichen).
· Früh ergrautes und früh ausfallendes Haar (Haar = Potenz)
· Rechtsseitigkeit der Beschwerden! Das größte rechtsseitige Mittel! Schmerzen können auch von rechts nach links wandern.
· Eine Extremität warm, die andere kalt
· Großes Verlangen nach Süßigkeiten
· Abneigung gegen Zwiebeln und Knoblauch
· Essen vermehrt den Appetit / appetitlos nach wenigen Bissen
· Sektkorkenstuhlgang
· Obstipation
· Flatulenz
· Koliken
· Können enge Sachen um den Bauch nicht vertragen
· Hämorrhoiden
· Sodbrennen
· Trifft sich mit Phosphor nachts am Kühlschrank
· Lebererkrankungen jeglicher Art
· Nierensteine, Nierenkolik
· Impotenz, Samenabgang ohne Orgasmus (= kommt nicht ins Gefühl)
· Kreuzschmerzen (Männer Leitsymptom!)
· Mensenschmerzen mit Kreuzschmerzen
· Menses zu früh, zu lang, zu schmerzhaft (bis hin zu extremsten Schmerzen während der Menses)
· Scharfer, beißender Fluor
· Schreibfehler, vergisst Buchstaben und Worte
· Angst vor öffentlichen Auftritten, hat vorher Durchfall, Angst vergeht nach wenigen Minuten
· Verschlechterungszeit 16 – 20 Uhr
· Wissen nicht, was sie fühlen, beginnen bei der Frage nach dem Gefühl über Sachen zu sprechen
· Nicht geliebt sein, obwohl man alles gut gemacht hat
· Verlangen nach Gesellschaft, aber nicht nach Nähe (der Andere ist am besten im anderen Zimmer)
Einige der herausragenden Komponenten von Lyc. sind:
- Mangel an Selbstvertrauen
- Selbstüberhöhung
- Sentimentalität;
- Gedächtnisschwäche;
- Reizbarkeit;
- Feigheit; Furcht vor Menschen;
- Verlangen nach Gesellschaft;
- Widerspruch, verträgt keinen;
- Hast/Ungeduld/Ruhelosigkeit;
- lasziv;
- Launen veränderlich;
- Geiz;
- peinlich genau in Kleinigkeiten.
Jeder Lyc.-Patient wird eine Kombination von einigen dieser Eigenschaften haben. Welche dieser Eigenschaften am deutlichsten ist, hängt vom Alter,
Geschlecht und der gesellschaftlichen Situation ab. Die Eigenschaften, die in der Gesellschaft, in der er sich bewegt, Anklang finden, werden ausgeprägt sein.
Während die, die mit Stirnrunzeln betrachtet werden, in einer abgemilderten oder kompensierten Form auftreten werden.
In einer Gesellschaft, in der Laszivität als eine Sünde betrachtet wird, werden Sie zum Beispiel bemerken, daß der Patient sie auf irgendeine Art und Weise
kompensiert hat. Oder dort, wo Egoismus mit Stirnrunzeln betrachtet wird, wird der Patient diese Qualität nicht gerade zeigen. Manchmal verleugnet er sich
sogar absichtlich, so daß er nicht einmal rein zufällig egoistisch klingt.
Um es nochmals zu sagen, bei einem Erwachsenen kann die Feigheit durch eine nach außen gespielte Tapferkeit versteckt sein. Das wird notwendig, um sein
Ego zu schützen. Hin und wieder mag der Lyc.-Patient Zuflucht in großen Reden suchen, mit falschem Draufgängertum prahlen.
Dies ruft schließlich ein Schuldgefühl hervor mit Angst, entdeckt zu werden.
Eine Art Ableger von diesem Egoismus ist die kritische Haltung anderen gegenüber.
Der Lyc.-Patient ist nicht unglücklich mit anderen, nichtsdestotrotz kritisiert er sie,
um seine eigene Überlegenheit herzustellen. Zu
r selben Zeit wird seine "Gewissenhaftigkeit"
ihm nicht erlauben, andere übermäßig zu kritis
ieren. Er wird seine Kritik jedoch begründen
und sagen und fühlen, daß es seine Pflicht ist,
im Interesse der von ihm kritisierten Person.
Deshalb kann
Lyc.
sehr subtil in seiner Kritik anderer sein.
Der "Egoismus" wirkt sich außerdem so aus,
daß er "Keinen Widerspruch verträgt".
Seine Ansichten herrschen unangefochten und wo
llen akzeptiert werden. Dies schafft eine
Vielzahl von Verletzungen des Gefühls bei denen,
die um ihn herum sind, und auch für den
Lyc.-Patienten
selbst. Im Repertorium ist "Egoismus" auch zu vergleichen mit Rubriken wie "Hochmut", "Verächtlich", "Anmaßend" usw. Der Egoismus gibt schließlich vielen
Symptomen von Lyc. ihre Form.
Ein Erwachsener mag diesen Mangel kompensieren bzw. sogar überkompensieren.
Das Ego von
Lyc.
erlaubt ihm seine "Feigheit", seinen "Mangel an Selbst-
vertrauen", seine "Angst vor Männern und Menschen" nicht. Aus diesem Grund schafft er
sich eine Welt innerhalb einer Welt, wo er sich mit Menschen umgibt, die er nicht fürchten
muß, sondern, die ihn sogar fürchten. Er wählt sich eine sanfte Frau, die nie ihre Stimme
erhebt, und die wird er heiraten.
Pulsatilla-Wesen
sind das Beste für ihn, vermute ich. In
seiner Arbeit, beim Spiel und in seiner gese
llschaftlichen Situation wird er nur solche
Menschen um sich scharen, die er beherrschen kann und die er nicht zu fürchten braucht.
Solche Menschen werden ihn auch loben und sein Ego stärken. Sie werden ihm niemals
widersprechen. In so einer Umgebung wird
Lyc.
beherrschend sein, den Ton angeben
und mit eiserner Hand regieren. Aber außerhalb der Sicherheit seines Bereiches bleibt er
weiterhin ängstlich und zaghaft. Er wagt sich nie aus diesem Bereich heraus; gleichzeitig
wird er ihn sogar zu vergrößern suchen und i
mmer mehr Menschen in seine Macht bringen.
Diese Situation findet sich unter der Rubrik "Machtliebe".
Diese "Machtliebe" macht
Lyc.
sehr ehrgeizig. Er wird eine Position zu
erreichen versuchen, in der er anderen Vorschriften machen und ihm nicht widersprochen
werden kann. Sei es politische Macht oder eine wissenschaftliche Autorität oder sogar ein
leitender Posten als Chef einer Institution:
Lyc.
sucht Macht überall und nirgends.
Frustrierter Ehrgeiz, Versetzung und s
ogar seine Pensionierung können einen ernst-
haften Schlag für
Lyc.
bedeuten. Er wird nicht so leicht aufgeben, trotzdem gibt es
Zeiten, in denen er von dem ganzen Geschehen tief mitgenommen ist.
Lyc.
repräsentiert den ständigen Kampf eines Mannes zwischen "Feigheit"
und "Egoismus", zwischen "Mangel an Selbstvertrauen" und "Hochmut", zwischen
"Schüchternheit" und einer "Diktatorischen Haltung". Die frühesten Zeichen dieses Kampfes
kann man in der Kindheit sehen. Das Kind ist normalerweise dünn. Es ist schüchtern, speziell
in der Anwesenheit fremder Menschen. Es wäre zum Beispiel schwierig für ihn, einen Laden-
besitzer auf irgendetwas anzusprechen. Er möch
te auf der Bühne vor einem Publikum reden,
bekommt aber Lampenfieber. Deshalb badet er sich in kindlichen Phantasien und Theorien
und muß damit für einige Zeit zufrieden sein. Er stellt sich vor oder träumt, daß er jemand
Großes sei, ein Anführer von Menschen, ein se
hr respektierter und mächtiger Mann. Rubrik,
"Wahnidee, hat kindische Phantasien".
Lyc.
bleibt ein Einzelgänger; er kann nicht leicht Freundschaft schließen und
spielt nicht gern. Diese "Abneigung zu spielen bei Kindern" entsteht aus ihrer Schüchternheit
und auch ihrer körperlichen Schwäche. Er hat
außerdem Angst, weil sein Geist besser ent-
wickelt ist als sein Körper. Er hat Angst vor
Autoritätspersonen, vor seinem Vater, vor dem
Schuldirektor, aber nicht seiner Mutter. Er dominiert also zuhause, herrscht wie ein Tyrann,
heißt andere zu tun, was er will, befiehlt ihnen; aber in der Schule mag er ein Engel sein, der
Lieblingsschüler seines Lehrers. Er ist de
nen gegenüber grob und verächtlich, bei denen er
Leseprobe von Rajan Sankaran „Das
geistige Prinzip der Hömoöpathie“
Herausgeber: Homoeopathic Medical Publishers
Leseprobe erstellt vom Nara
yana Verlag, 79400 Kandern,
Tel: 0049 (0) 7626 974 970-0
348
Das Geistige Prinzip der Hom
öopathie
es sich erlauben kann - "Verächtlich, hart
gegen Untergebene und ge
genüber Vorgesetzten
und denen, die er fürchten muß, leicht nachgiebig".
Einmal wurde ein Kind von sechs oder sieben Jahren in die Ambulanz gebracht. Die
Eltern beschrieben das Wesen des Kindes, und
ich beobachtete den Jungen. Er war sanft,
zurückhaltend, ängstlich, zaghaft und feige, währe
nd die Eltern sagten, daß er sehr reizbar,
grob und diktatorisch sei. Der Kontrast zwischen
dem, was das Kind in vertrauten Umständen
und dem, was es in der Anwesenheit fremder Menschen tat, war auffällig für mich und
versetzte mich in die Lage,
Lyc.
mit Erfolg zu verschreiben.
Dieser Kontrast tritt auch da zutage, wo er
über seinen Beruf, seine Zukunft entscheiden
muß. Seine beiden Hauptüberlegungen in dies
er Angelegenheit sind erstens Sicherheit und
zweitens eine Machtposition und ein herausfo
rdernder Beruf. Deshalb wird er bei der
Berufsauswahl sehr unentschieden sein, weil er
ja diese beiden Bedürfnisse erfüllen muß.
Letztlich wird die Sicherheit gewinnen, aber er
wird darauf hinarbeiten, in Zukunft eine
bessere Position zu haben.
Auf dem Hintergrund dieser grundlegenden Überlegungen lassen Sie uns nun die
anderen Aspekte der
Lyc.-Persönlichkeit
untersuchen.
Verlangen nach Gesellschaft:
Erstens hat
Lyc.
Angst, allein in einer feindlichen
Welt zu sein, inmitten nicht vertrauter Menschen. Er sucht nach bekannten Menschen, will
jemanden die ganze Zeit um sich, selbst wenn im nächsten Zimmer, oder um ihn zu begleiten.
Deshalb wird er abhängig von diesen wenigen
Beziehungen, die er entwickelt, und er wird
ängstlich, wenn diese durch Krankheit oder T
od bedroht sind oder den Wohnort wechseln.
Lyc.
wirkt gefühlsbetont, gesellig, liebevo
ll und mitfühlend, und diese Qualitäten
lassen
Lyc.
wie
Phosphorus
erscheinen, aber der große Unterschied ist, daß
Lyc.
es nicht mag, wenn andere von ihm abhä
ngen. Er möchte Verantwortung soweit
wie möglich vermeiden. Deshalb die Rubriken:
— Entfremdet ihrer Familie, meidet ihre eigenen Kinder;
— entfliehen, versucht zu, der Familie, den Kindern.
Als nächstes kommt die "Laszivität" von
Lyc.,
welche zusammen mit seinem
Verlangen nach Gesellschaft zu Liebesaffäre
n fuhrt. Seine Angst vor Neuem führt dazu,
daß er sie anfänglich meidet, aber sobald er diese Angst überwunden hat, plant er seine
Liebesaffäre mit großer Sorgfalt und
sehr durchdacht. Das ist der für
Lyc.
charakteristische Umgang mit allen seinen Problemen.
Er ist willig zu geben und zu teilen, aber ni
cht, sich festzulege
n. Am Höhepunkt einer
Affäre steigt er deshalb aus. Aus diesem Gr
und hat eine ganze Reihe von Liebesbeziehungen,
bevor er sich schließlich entscheidet, ein geregeltes Leben zu führen.
Lyc.
heiratet
normalerweise spät. Er plant jetzt, seine Frau
ernsthaft zu suchen —
eine, auf die er sich
verlassen kann, an die er sich anlehnen kann,
die sein ständiger Begleiter sein kann, die
relativ unabhängig sein kann, aber seine Wä
rme und seine Fürsorglichkeit erwidern kann,
und die ihm erlauben kann zu dominieren. Wenn er
eine solche Partnerin findet, heiratet er.
Leseprobe von Rajan Sankaran „Das
geistige Prinzip der Hömoöpathie“
Herausgeber: Homoeopathic Medical Publishers
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Situationsbezogene Materia Medica einiger Arzneimittel
349
Das dritte Merkmal
von Lyc.
ist sein starkes Pflichtgefühl. Wenn er sich einmal
festgelegt hat, übernimmt er volle Verantwortung,
da er sich verpflichtet hat. Kurz gesagt,
wenn er sich festgelegt hat, ist er nicht verantwortungslos.
Ein anderes Merkmal der Lyc.-Persönlic
hkeit ist, daß hinter seiner Reizbarkeit
nach außen viel Herzliches, Gefühlvolles und
Emotionales stecken kann. Daher die Rubrik:
"Kurz angebunden, rauh, aber herzlich".
Den sentimentalen und emotionalen Teil von
Lyc.
sieht man selten, er ist oft versteckt. Er kann weinen beim Anblick von senti-
mentalen Szenen, sowohl vor Freude wie vor Kummer. Nostalgische Gefühle, angenehme
Erinnerungen, Beziehung zu seinen Eltern, Er
innerungen an seine Verwandten - diese können
Tränen hervorrufen. Daher die Rubrik: "Wei
nen, wenn ihm gedankt wird". Er kann auch
durch Szenen in Romanen und im Kino sentimental werden.
All diese Widersprüche in seinem Wesen, seine Reizbarkeit, sein Mitgefühl, seine
Feigheit und seine Liebe zur Macht, sein Mangel an Selbstvertrauen und seine diktatorische
Tendenz - all das führt natürlich zwangsläuf
ig zu einer Spaltung seiner Persönlichkeit und
läßt zwei Symptome auftreten: "Unentschlo
ssenheit" und "Launen, verä
nderlich". Ich möchte
jetzt zwei weitere Aspekte von
Lyc.
ansprechen, nämlich Hast bzw. Ungeduld und
Ruhelosigkeit.
Hast ist ein Anteil, der üblicherweise nicht kompensiert werden muß, da er durch
gesellschaftliche Standards gefordert wird
und dort Anerkennung findet. In unserer schnellen
Welt kann Hast ein Vermögen wert sein. Deshalb findet sich dieses
Lyc.-Symptom
sofort in den meisten Patienten. Sie tun die Dinge schnell, aber nicht notwendigerweise in
einer ordentlichen Art. Sie essen schnell,
und sie Jcauen das Essen nicht. Sie
arbeiten schnell,
aber tun es nicht genau. Sie sind ungeduldig und können auf nichts warten
(wie
Histamine).
Während der Befragung in der Praxis, speziell
während der Folgekonsultationen, sind sie
ziemlich ungeduldig und wollen schnell -wegkommen. Zusammen mit ihrem schwachen
Gedächtnis ist diese Ungeduld für viele Fehler verantwortlich. Deshalb machen sie
Fehler
beim Sprechen, beim Schreiben, usw. Ihr
Geist arbeitet zu schnell und jagt immer nach
vorne
(Natrium muriaticum
lebt in der Vergangenheit, während
Lyc.
in der Zukunft
lebt).
Ein anderer Aspekt von
Lyc.
ist seine Gedächtnisschwäche und seine Fehler
beim Sprechen, Schreiben.
Diese Gedächtnisschwäche
besteht
speziell für die richtigen
Ausdrücke; sie weitet sich auch auf Verabredungen,
Ereignisse
und die Dinge, die er zu tun
hat, aus. Seine Gedächtnisschw
äche ist ein großes Handicap für
Lyc..
In einigen Aspekten
ähnelt Lyc. Nux vomica,
mit der Reizbarkeit, Ungeduld
und dem diktatorischen Wesen. Diese beiden
Arzneimittel können sich sehr nahe kommen.
Aber der Hauptunterschied ist, daß
Nux vomica
innerlich nicht so feige ist; er ist voreiliger
und wagemutig. Er ist energischer und ausdrucksstärker, impulsiver und explosiver. Vom
früher Kindheit an können wir diesen Unterschied sehen.
Lyc.
hat eine schüchterne
und introvertierte Kindheit, während
Nux vomica
eine waghalsige und spitzbübische hat.
Wenn
Nux vomica
im Erwachsenenalter eine Aufgabe
bekommt, wird er sie auffliegen
und Brechen ausführen, und er wird alle Hindernisse auf seinem Weg wie eine Straßenwalze
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350
Das Geistige Prinzip der Homöopathie
durchbrechen. Er kann oft gewalttätig werden.
Lyc.
ist nicht so leidenschaftlich und
waghalsig; er wägt jeden Schritt ab und stürtzt si
ch nicht in dieEreigni
sse. Wenn das Hindernis
zu groß ist, wird er zögern und kann sich s
ogar zurückziehen. Andere vergleichbare Mittel
sind
Aurum metallicum, Staphysagria, Cheli
donium, Acidum phosphor
icum, Platinum,
Medorrhinum, Sulfur (Lyc.
wird das pflanzliche
Sulfur
genannt),
China, Sil.,
Argentum nitricum, Bryonia, Calcarea carbonica
(das genaue Gegenteil von
Lyc.,
dahingehend, daß
Calcarea carbonica
langsam und träge ist, während
Lyc.
von
schnellem Schritt und emotional ist).
Lyc.
ist ein Mann, dem man gesagt hat, daß er so, wie er ist, nicht geliebt
wird, sondern nur, wenn er in seinem Leben
etwas erreicht. Deshalb hängen seine Gefühle
mit Leistung zusammen. Er glaubt, daß er etwas
erreichen muß, um geliebt zu werden. Eine
Mutter sagt zu ihrem Sohn: "Sieh her, mein Sohn,
du mußt eine bedeute
nde Position erreichen,
damit ich für dich sorge, dir wohlgesonnen bin und dich schätze." Er bekommt die Botschaft,
daß er Leistung erbringen muß, um ihre Liebe
zu erlangen, etwas erreichen muß, was nicht
leicht ist, sondern schwierig, weil die Umst
ände um ihn herum erschwerend sind. Als die
Mutter von Shivaji ihm sagte: "Du mußt dieses Fort erreichen und erobern", hatte er keine
Armee, und das Fort gehörte dem Kaiser, somit hatte er eine mühselige Aufgabe. Er mußte
eine Armee um sich scharen, um zu erobern
und das zu erreichen, was seine Mutter von ihm
wollte; und als er sagte: "Mutter, es ist vollbr
acht", antwortete sie: "Erobere ein anderes
Fort."
Lyc.
ist der Sohn einer Mutter, die Leistung fordert, die Frau eines Mannes,
der Leistung fordert, der Sohn eines Vaters, der Leistung fordert.
Um zu erobern und etwas zu erreichen, braucht er Menschen, über die er bestimmen
kann, er braucht eine Armee um sich herum, er hat Angst, daß er das Ziel nicht erreicht, daß
es zu schwierig ist. Aufgrunddessen hat er
"Erwartungsangst" und "Mangel an Selbst-
vertrauen". Einerseits hat er "Egoismus",
"Ehrgeiz", "Machtliebe" und "Dominanz", und
andererseits fühlt er sich ohne Leistung unwohl
. Es ist das Gefühl von Unterlegenheit, was
seines Egoismus bedarf.
Lyc.
ist pflichtbewußt, weil er glaubt, daß es seine Pflicht
ist, den Menschen zufriedenzustellen, der Fo
rderungen stellt. Er denkt, daß seine mageren
Verhältnisse seine Fähigkeit, etwas zu erreiche
n, vermindern, deshalb die Rubrik "Furcht,
das Ziel nicht zu erreichen".
Dieses Wesensmerkmal von Macht, Liebe und Leistungsdenken verläßt einen
Lyc.-Patienten nie, selbst
wenn er nach einer Frau Aussc
hau hält; er glaubt, daß eine
Frau ihn nur lieben kann, wenn er etwas leistet. Wann immer er einer Frau nahe ist, will er,
daß sie ihn nicht deshalb liebt, weil er ist, was
er ist, sondern wegen seiner Leistungen. Er
mag keine Frau, die ihn dafür liebt, was er ist. Er spürt die Notwendigkeit, ihr zu zeigen, daß
er es zu etwas bringt, er bet
ont immer wieder, daß er ein toller Hecht ist. In dem Moment, wo
er weiß, daß es nicht so ist, bricht die ganze Beziehung auseinander. Er steht immer gern auf
einem Podest; wenn er von dem Podest heruntersteigt, ist er klein/kurz. Er muß auf einem
Podest stehen. Er muß jemand sein, der es zu etwas bringt.
Wenn eine Frau einen Lyc.-Mann verläßt, hat er das Gefühl, daß sie ihn verlassen hat, weil er es zu nichts gebracht
hat. Dann wird er noch mehr beschäftigt sein,
etwas anderes zu erreichen. Deshalb ist sein
zentraler Gedanke auf Leistung ausgerichtet; er
hat keine Bindung an seine Kinder.
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