Pistacia lentiscus = Mastixstrauch
Vergleich: Siehe: Sapindales
‡ Heimat:
Mittelmeergebiet, Kanaren
Inhaltsstoffe:
40% Harzsäuren (Masticinsäuren, Masticolsäure und Masticonsäuren), etwa 50%
Resene (alpha- und
beta-Masticoresen)
und 2% ätherische Öle.
Beschreibung:
Was ist das nun? Einmal blüht er rot, einmal gelblich. Was da Verwirrung
schafft, ist eine Besonderheit der sogenannten zweihäusigen Pflanzen, zu denen
der Mastixstrauch zählt:
Seine
männlichen und weiblichen Anteile leben sozusagen in Trennung. Männliche
Pflanzen tragen tiefrote Staubbeutel
in
roten Blüten, weibliche dafür die Pollen empfangenden Stempel in den gelben
Blüten. Drei bis sechs Meter hoch
werden
die immergrünen, reich verzweigten Sträucher, die dicht dunkelgrüne glänzende
Blätter mit kleinen Nasen an den Blattspitzen tragen. Zwischen ihnen drängen
sich von März bis Juni büschelweise die kleine Blüten. Aus ihnen wachsen
an
den weiblichen Pflanzen Früchte, die erst rot sind und mit voller Reife schwarz
werden. Unter der älteren grauen Rinde verbergen sich viele Harzbehälter, die
ein kostbares Gut enthalten: Mastixharz.
Verwendung:
Rinde und Blätter des Mastixstrauches sind reich an Tannin und finden als
Gerbmittel Verwendung. Mastixharz
wirkt
antiseptisch. Seine Inhaltsstoffe bekämpfen Entzündungen im Mundbereich. Er
wirkt gegen Zahnbelag und schlechten
Atem.
Wissenswertes: Mastix wurde früher als Kosmetikbestandteil und Räucherstoff
verwendet. Bei der Räucherung
soll
es zur Stärkung übersinnlicher Kräfte beitragen.
Im
Orient machte man sich die desinfizierende Wirkung des Mastix bei der
Wundbehandlung, auch in der Zahnpflege
zunutze:
Als Kauharz pflegte er Mund und Zähne. Man kurierte schon damals Magengeschwüre
mit ihm. Vielleicht brannte man deshalb mit ihm den heimischen Schnaps
"raki". In Fernost schätzt man das Harz noch immer als Medizin.
Und
noch heute werden mit Mastix vielerlei Süßigkeiten gemacht: Bonbons, klebrige
Geleestückchen oder Gebäck.
In
einer Mischung gibt Mastix einen guten Kitt für Glas, Porzellan und Blattgold
oder sogar Zähne.
Früher
wurde das Harz als Schlussfirnis auf Gemälde aufgetragen.
Heute
verschafft die Vielseitigkeit des Mastix einer kleinen griechischen Insel
einigen Wohlstand: Chios in der Ostägäis beheimatet in seinem Süden jene
Mastixsträucher, die reichlich Harztränen hervorbringen. Das ist nur den
dortigen Sträuchern gegeben. Recht so, werden wohl die Bewohner von Chios
denken, denen damit ein exklusives Geschenk zugefallen ist. Verdanken wollen sie
es dem heiligen Isidor, der zum christlichen Glauben übergetreten
war
und deshalb vor seinem darüber zornentbrannten Vater fliehen musste. Der Weg
führte Isidor auf Chios, wo er
vor
seinem einsamen Tod reichlich Tränen vergossen haben soll. Der kleine
Mastixstrauch neben ihm war sein einziger Geselle und weint seit Isidors Tod
ohne Pause für ihn seine Harztränen. Von August bis Oktober ziehen die Bauern
seitdem bis zu dreimal in der Woche aus, um ihre Sträucher zu ritzen: Aus den
angeschnittenen Rinden des Mastixstrauches laufen zähflüssig die Harztränen,
die vom Boden aufgesammelt werden. Die Fläche unter den Sträuchern wird ständig
gesäubert und mit weißer Erde bedeckt, damit die glasklaren Harztropfen rein
bleiben. ‡
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