Platinum Anhang
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[Tanja Hoffmann]
1. Das Metall und seine Eigenschaften
Der Name „Platina“ - übersetzt: „kleines Silber“ - zeigt bereits einen
wichtigen Teil des Dramas der Platin-Menschen: Geringschätzung. Denn das Metall
Platin ist 30x
seltener als Gold, aber sein Wert wurde zur Zeit seiner Entdeckung
nicht richtig bemessen: Platina galt als Verunreiniger von Goldfunden;
Platinmünzen wurden mit
Gold überzogen, um die Münzen wertvoller zu gestalten. Dabei ist Platin
sehr viel seltener als Gold, und Platin ist stabiler als Gold.
Platin kann nur im „Königswasser“ aufgelöst werden (= Salzsäure -
Acidum muriaticum - und Salpetersäure-Mischung - Acidum nitricum).
Von Fluor wird Platin bereits bei Zimmertemperatur angegriffen, von
Chlor ab 250 Grad. Mit Salzsäure, rauchender Salpetersäure, Flusssäure und
Perchlorsäure reagiert
es ab 100°C, mit Schwefelsäure ab 300°C und mit Natriumhydroxid,
Kaliumhydroxid und Natriumcyanid ab 400°C. Von naszierendem (= während einer
chemischen
Reaktion gerade entstehend) Brom und Chlor wird Platin ebenfalls
angegriffen.
Vergleich: Platina + Fluor
Platin ist äußerst selten - um 1 gr Platin zu gewinnen, müssen 10
Tonnen Gestein gebrochen werden. Vom Platinerz bis zum fertigen Barren werden 5
Monate Raffinationszeit
benötigt. Jahresförderung von Platin: 120 t/Jahr, Gold: 1.500 t/Jahr.
Weitere Eigenschaften:
· Extreme Spannung. Platin ist das einzige Metall, das einen Stein ohne
Fassung halten kann.
· In seiner Verarbeitung stellt Platin hohe Ansprüche.
· Platin ist ein sehr schweres Metall (drittgrößte Dichte aller
Elemente); ein Würfel von 10 cm Kantenlänge wiegt 21,5 kg.
· Menschenfreundlich! Wird in der Zahnmedizin, als Herzschrittmacher
und für Gehirnsonden verwendet. Höchste Körperverträglichkeit aller Edelmetalle,
Allergien sind nicht bekannt.
· Platinsalze können sich allerdings negativ auf die Gesundheit
auswirken: DNSVeränderungen, Krebs, allergische Reaktionen der Haut und der
Schleimhaut,
Knochenmarkschäden, Schäden am Gehörapparat.
· Viele Metalle bilden mit Platin Legierungen, beispielsweise Eisen,
Nickel, Kupfer, Cobalt, Gold, Wolfram, Gallium, Zinn
· Platin reagiert zum Teil unter Verbindungsbildung mit heißem
Schwefel, Phosphor, Bor, Silicium, Kohlenstoff in jeder Form (= wir finden
diese Elemente in den
Reihen 2 und 3 des Periodensystems der Elemente, und nach Scholten geht
es in diesen Reihen um die Thematik der Ich-Bildung (2. Reihe) und dem Eingehen
von Bindungen
(3. Reihe)
· Platin wird industriell insbesondere als Katalysatormaterial
verwendet.
· cis-Diammindichloroplatin ist ein hochwirksames Anti-Tumor-Mittel in
der Chemotherapie Assoziationen zu Platin als Schmuckmetall:
· Gold muss nicht erklärt werden, Gold ist selbsterklärend. Der Wert
von Platin muss hervorgehoben werden.
· Platin wird nur von „Kennern“ erkannt.
· Platin wird oft mit Gold verglichen, um seinen Wert hervorzuheben.
· Aus der Werbung:
· „Platin ist für die Ewigkeit.“
· „Edle Herausforderung“
· „Zurückhaltung und Überlegenheit zugleich“
· „Bezauberung und Verpflichtung zugleich“
· „zeitlose Faszination“
· „rar und kostbar“
· „der Mut der Avantgarde zum Anderen, Ungewöhnlichen …“
· „Verbindungen, einmal in Platin gearbeitet, halten für immer.“
· „Man spürt seinen Wert.“
Aufgrund der hohen Bedeutung von Platin als Katalysator folgt hier ein
kurzer Abstrakt zu diesem Punkt:
‚Katalysator‘ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Auflösung“,
womit wir wieder in der 17. Spalte des Periodensystems wären, die nach Scholten
einer ähnlichen
Thematik zugeordnet ist (Loslösung). Zur Erinnerung: Fluor finden wir
in der 17. Spalte, aber auch Brom und Chlor, die beide unter bestimmten
Voraussetzungen ebenfalls
mit Platin reagieren (insbesondere Brom). -
Zu den Eigenschaften eines Katalysators (aus: Wikipedia):
· beschleunigt eine Reaktion (erhöht die Reaktionsgeschwindigkeit),
· verringert die Aktivierungsenergie,
· wirkt selektiv (bestimmte Reaktionen benötigen bestimmte
Katalysatoren).
· nach der Reaktion unverändert
Ich ‚übersetze‘ diese Eigenschaften in das Platin-Arzneimittelbild:
· Platin beschleunigt eine Reaktion = Platin lässt nicht kalt, Platin
erregt die Gemüter, Platin stößt an und ist damit das Gegenteil eines
„Mauerblümchens“
· Platin verringert die Aktivierungsenergie. Aktivierungsenergie ist
nötig, wenn im Laufe einer chemischen Reaktion eine Barriere überwunden werden
muss.
Platin verringert also die Energie, die aufgewendet werden muss, um
Barrieren zu überwinden; Platin hilft über Barrieren hinweg.
· Platin wirkt selektiv. Platin reagiert nicht mit ‚Jedem‘ - Platin
sucht sich seine Bindungspartner aus.
· Platin selbst verändert sich hierbei nicht, ist also nicht betroffen.
Platin provoziert zur Veränderung Anderer, bleibt sich dabei aber treu.
-Andererseits altern
Platin-Katalysatoren schnell … die Veränderung erfolgt also nicht
unmittelbar während der Interaktion mit Anderen, sondern als Prozess im Laufe
von vielen
Interaktionen, wobei die minimale Veränderung durch eine einzelne
Interaktion kaum wahrnehmbar ist. /
Ich denke hierbei an „Das Bildnis des Dorin Gray“ von Oscar Wilde. Der
junge Dorian Gray ist bildschön, und ein Maler portraitiert ihn. Doch Dorian
lässt sich zu
vielerlei‚ verdorbenem‘ Handeln verführen. Nur sieht man ihm das nicht
an, denn an seiner Stelle zeigt sein Bildnis die Zeichen der Verdorbenheit.
Dorian bleibt jung
und schön …
2. Thema
Ich zitiere zunächst einige bekannte Homöopathen zu Platin:
Roger Morrison: „Platin ist ein faszinierender Arzneimittel-Typus, bei
dem entweder in Bezug auf das Ego oder die Sexualsphäre die Leidenschaft
gesteigert ist.
Platin ist das hochmütigste aller homöopathischen Arzneimittel.“
Er beschreibt das Fortschreiten der Platin-Pathologie mit anfänglicher
Romantik, die jedoch aufgrund der hohen Leidenschaft, die in den Frauen steckt,
in sehr stürmische
Beziehungen führt. Kann diese Leidenschaft nicht ausgelebt werden,
entwickelt die Platinfrau Wut, gewalttätige Impulse und tiefe Phobien.
Ausgewählte Leitsymptome:
Hochmütig, affektiert, von sich selbst eingenommen, narzisstisch.
Braucht Aufregung oder Drama. Wahnidee, sie sei königlicher Abstammung.
Unverschämt und unhöflich.
Geringschätzig. Abneigung gegen Kinder. Kleidet sich auffallend,
Hollywood-Typ.
Georgos Vithoulkas: Eine extreme Spannung, die sich einerseits aus der
idealistischen, romantischen Haltung und andererseits aus dem extremen
sexuellen Verlangen ergibt.
Von ihrem Mann erwartet sie, dass er beide Bedürfnisse befriedigt,
wobei ihre Ansprüche sehr hoch sind. Daher wird sie immer wieder enttäuscht,
wodurch ein übersteigertes
Ich-Bewusstsein und Hochmut entstehen.
Rajan Sankaran: Aurum ist der König, Platin die Königin, aber eine, die
sich selbst zur Königin krönt. Ihr innerstes Gefühl ist, „gedemütigt und -wie
von einer großen Macht-
am Boden zermalmt zu werden. Die Platinum-Frau glaubt, sie sei sehr
klein und müsse wachsen und größer werden, um überleben zu können.“ Alles
Gewöhnliche verachtet
sie daher; das triebhafte Verhalten von Männern ihr gegenüber wird
ebenfalls verachtet. Leistung wird für Platin häufig durch Sexualität
ausgedrückt;
ihre Überlegenheit ist abhängig von ihrer Attraktivität. „Die
Platinum-Situation ist die einer Frau, der man nicht genug Respekt
entgegenbringt - sie ist verschmäht, kritisiert
und angegriffen. Ihr Überleben hängt davon ab, dass sie sagt: Es
kümmert mich nicht, was die anderen von mir denken. Sie sind von niedriger
Herkunft und ich von hoher.“
Willibald Gawlik: „Platin-Persönlichkeiten sind dunkelhaarige, schlanke
Frauen und Mädchen mit straffer Haut und festen Muskeln, meist sehr hübsch mit
strahlenden Augen
und vollen, sinnlichen Lippen. Sie sind äußerst sympathisch, wirken
aber manchmal auch wie bildschöne, eiskalte Plastikfiguren.“ Und auch hier
finden wir die Beschreibung
der Frau, die an den Mann sowohl sexuell als auch geistig hohe
Ansprüche stellt, die dieser nicht erfüllen kann. Daraufhin erlebt sie großen
Kummer,
„zumal sie sich dem geliebten Menschen und der Liebe ganz hingibt.“
„Erstaunlicherweise wird Platin durch die ständigen Spannungen, das ständige
Unbefriedigt sein
und die sich immer wiederholenden Kummersituationen nicht verbittert
oder depressiv, sondern reagiert mit einem übersteigerten Ichgefühl, das zu
Hochmut, Arroganz und
zu großer Verachtung für die Welt führt. Da diese Persönlichkeit weiß,
dass sie sowohl im Bereich der Sexualität als auch in dem der Intellektualität
viel mehr als andere geben
kann, hält sie sich für den einzig wirklich hochstehenden Menschen.“
Gawlik: „Platin-Persönlichkeiten zeigen in ihrer intensiven
Lebendigkeit auf der geistigen Ebene und im sexuellen Bereich ein zunächst
faszinierendes Portrait, dessen spätere
Stadien der Erotomanie, aber auch der übertriebenen Selbstüberhebung
nicht mehr zu begreifen sind. Diese Menschen sind selten und für den
homöopathischen Arzt immer
beeindruckend, weil sie einen ganz ungewöhnlichen Facettenreichtum im
Geistigen, Körperlichen und Seelischen bieten. Dieses Persönlichkeitsporträt
beinhaltet alle Höhen
und Tiefen: eine Mischung von Schönheit, animalischer Triebhaftigkeit,
romantisierender Sehnsucht zu Höherem und eiskalte Berechnung, verbunden mit
einer Gratwanderung
hinsichtlich seelischer Gesundheit.“
Jan Scholten: in „Homöopathie und die Elemente“ ein Platin-Bild, das
nicht nur den Hochmut und die übersteigerte Sexualität beschreibt, sondern auch
auf die Themen
Verantwortung und Macht eingeht: „Sie sind die selbstverständlichen
Leiter. Sie haben die Ausstrahlung eines Dirigenten. … Sie nehmen die
Verantwortung des Betriebes sehr leicht auf sich.“ „Sie sind wie ein nobler
König, unter dessen Regime es gut geht …“ „Sie können sehr diktatorisch sein.
Sie fühlen sich dann nicht mehr als bescheidener Leiter, sondern als
allmächtiger Vertreter von Gott auf Erden.“ „Sie regeln alles sehr genau, jedes
Detail muss ihren Wünschen entsprechen. Wenn ein Diener nur eine Kleinigkeit
anders tut, als sie wollen, werden sie enorm böse, fühlen sich als König
gekränkt. Sie werden sehr starr und machen ihre Organisation sehr starr.“ „Da
sie über den Menschen stehen, fühlen sie sich auch nicht mehr mit den Menschen
verbunden: die Welt ist fremd, und sie haben keinen richtigen Kontakt mehr mit
ihr.“ „Sie müssen glänzen und geehrt werden.“ „Oder sie fühlen sich sehr
erhaben, aber sie können es nicht verwirklichen. Die anderen wollen ihre Größe
überhaupt nicht sehen. Sie fühlen
sich äußerlich schwach und beschäftigen sich innerlich mit allerlei
Illusionen über ihre Größe, Mordgedanken und sexuellen Phantasien.“
Scholten: Platin ist nicht nur als Frauenmittel, sondern als Mittel für
beide Geschlechter, und er legt den Fokus seiner Betrachtung nicht auf die
Sexualität, sondern auf die gelebte Verantwortung, die in der Platin-Krankheit
zu einer übersteigerten Wahrnehmung der eigenen Bedeutung degeneriert.
Platin und die narzisstische Persönlichkeitsstörung
1. Kriterien zur Diagnose einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung
nach ICD-10 (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und
verwandter
Gesundheitsprobleme) (Quelle: Wikipedia) - zur Diagnose müssen mindestens
5 Kriterien erfüllt sein:
2. hat ein grandioses Verständnis der eigenen Wichtigkeit (übertreibt
etwa Leistungen und Talente, erwartet ohne entsprechende Leistungen als
überlegen anerkannt zu werden)
3. ist stark eingenommen von Phantasien grenzenlosen Erfolgs, Macht,
Brillanz, Schönheit oder idealer Liebe
4. glaubt von sich, „besonders“ und einzigartig zu sein und nur von
anderen besonderen oder hochgestellten Menschen (oder Institutionen) verstanden
zu werden oder mit
diesen verkehren zu müssen
5. benötigt exzessive Bewunderung
6. legt ein Anspruchsdenken an den Tag, d. h. hat übertriebene
Erwartungen auf eine besonders günstige Behandlung oder automatisches Eingehen
auf die eigenen
Erwartungen
7. ist in zwischenmenschlichen Beziehungen ausbeuterisch, d. h. zieht
Nutzen aus anderen, um eigene Ziele zu erreichen
8. zeigt einen Mangel an Empathie: ist nicht bereit, die Gefühle oder
Bedürfnisse anderer zu erkennen / anzuerkennen oder sich mit ihnen zu
identifizieren
9. ist häufig neidisch auf andere oder glaubt, andere seien neidisch
auf ihn / sie
10. zeigt arrogante, hochmütige Verhaltensweisen oder Ansichten
Nachfolgend einige Rubriken aus dem Repertorium:
· Wahnidee, sei eine hochgestellte Persönlichkeit (2)
· Wahnidee, sie würde nicht zu ihrer eigenen Familie gehören (2)
· Wahnidee, allein auf der Welt zu sein (2)
· Verstößt Menschen gegen ihren Willen (3)
· Hochmut (4)
· Verächtlich (3)
· Verächtlich in Anfällen gegen ihren Willen (2)
· Selbstsucht, Egoismus (3)
· Größenwahn (2)
· Wahnidee, sie habe keinen Platz in der Welt (2)
· Wahnidee von Reichtum (2)
· Wahnidee, alle Menschen seien Teufel (3)
Wir sehen also, dass die Kategorisierung der narzisstischen
Persönlichkeitsstörung und des (bereits sehr kranken) Platin-Menschen in
größeren Teilen übereinstimmen.
Aus meiner Praxis:
Ausgehend von den sehr lebhaften Arzneimittelbildern zum platinischen
Hochmut, dem schillernden Äußeren und der bemerkenswerten Sexualität sind von
mir in meinen ersten Praxisjahren sicherlich einige potenzielle
Platin-Patienten mit weniger ähnlichen Arzneien behandelt worden. Insofern
möchte ich nicht das übliche Platin-Bild zeigen, das das narzisstische,
exzentrische Endstadium der Pathologie beschreibt, sondern eine moderates,
kompensiertes Bild.
Denn auch platinische Persönlichkeiten haben normale Berufe, leben in
einem Familienverbund und passen sich ihrem Umfeld mal mehr und mal weniger an.
Insofern wird uns der hochmütige Hollywood-Typus vielleicht einmal in der
Praxis aufsuchen - viel eher aber werden wir die Platin-Menschen zu Gesicht
bekommen, die sich auf dem langen Weg zwischen gesundem Platin und schwerer
Platin-Pathologie befinden und weitaus weniger auffällig sind.
Ich habe meine Platin-Patienten als Menschen kennengelernt, die zwar
eine starke Ausstrahlung haben, dabei aber eher konservative Züge zeigen. Vom
Homöopathen erwarten sie Substanz.
Dabei macht Platin die „Substanz des Therapeuten“ nicht etwa nur an den
Urkunden und Diplomen fest (wie beispielsweise Arsenicum album), sondern an den
Urkunden, Diplomen, dem persönlichen Erleben, der Erscheinung, der
Artikulationsfähigkeit und dem gesamten Auftreten:
„Ist er meine Zeit wert? Beherrscht er sein Geschäft?“ Genauso, wie
Platinmenschen eine hohe Erwartung an Partner, Familienmitglieder und Freunde
haben, haben sie eine hohe Erwartung an den Therapeuten. Sie wünschen sich eine
Persönlichkeit, die ihnen standhalten kann, die also auf einem ähnlichen Niveau
agiert.
- Hübsch, anziehend, vom Wesen her (1)
- Eleganz, Anmut (1)
- Ernst (2)
- Geckenhaft (2)
- Eitelkeit (1)
- Intelligent (1)
- Intellektuell (1)
- Studieren fällt leicht (1)
Platin hat eine exakte Vorstellung von „richtig“ und „falsch“, drängt
diese Vorstellung aber anderen nicht auf. Wozu auch - Platin weiß es einfach besser,
und die anderen sind noch nicht so weit. Leben und leben lassen. Man kann von
einem Grundschulkind auch nicht erwarten, dass es die Integralrechnung
beherrscht.
- Wahnidee, Menschen scheinen geistig und körperlich minderwertig (1)
- Wahnidee, er sei eine hochgestellte Persönlichkeit (2)
- Hochmütig (4)
- Wahnidee, er sei adlig (1)
Ich drücke es mit den Worten einer Patientin aus, die sich darüber
amüsierte, von ihren Kolleginnen als arrogant empfunden zu werden: „Ich habe
mir darüber Gedanken gemacht. Was sagen sie tatsächlich, wenn sie behaupten,
ich sei arrogant? Sie sagen, dass es zwischen ihnen und mir einen Abstand gibt,
und weil sie nicht in der Lage sind zu begreifen, dass ich intelligenter bin,
sie mir also in meinen Ausführungen nicht folgen können und ich mir auch keine
Mühe gebe, mich auf ihr Niveau herabzubegeben, sagen sie einfach, ich sei
arrogant. Dieses Wort ist eine andere Umschreibung für „geringere Intelligenz“ -
aber sie sind zu dumm, das zu verstehen.“
Platin ist wie der Unternehmer, der nach 30jähriger erfolgreicher
Tätigkeit durch seine Konzernzentrale wandert und zum Plausch mit dem
Hausmeister stehenbleibt, den er selbst vor 27 Jahren eingestellt hat. Der
Hausmeister kennt seinen Platz, er zieht den Hut vor dem Unternehmer und bestätigt
auf dessen Nachfrage, dass es der ganzen Familie gut gehe.
- Empfänglich für Schmeicheleien (1)
Doch dann kommt die neue Empfangssekretärin durch den Flur gelaufen,
die den Unternehmer zunächst nicht erkennt. Sie sieht nur einen Mann, der mit
dem Hausmeister spricht, und weil sie dem Hausmeister bereits zweimal gesagt
hat, dass er die Glühlampen im Wartebereich wechseln soll, ergreift sie die
Gelegenheit beim Schopfe, bleibt stehen und erinnert den Hausmeister mit
deutlichem Missmut ein drittes Mal … den Unternehmer ignoriert sie. Dieser ist
kurzfristig irritiert, dann übernimmt der kalte Zorn das Regiment, und eine
Minute später darf die Sekretärin sich freuen, wenn sie keine Abmahnung
erhalten hat. Sie hat ihn nicht gesehen, gewürdigt, gehuldigt … und vergessen
wird er diesen Vorfall nicht so schnell.
- Empfindlich (2)
- Leicht beleidigt (2)
- Entrüstung (1)
- Enttäuschung (1)
- Reizbarkeit (3)
- Reizbarkeit durch Kleinigkeiten (2)
- Zorn über Kleinigkeiten (2)
- Diktatorisch (2)
- Unverschämt (3)
- Verweilt bei vergangenen, unangenehmen Ereignissen (2)
Platin-Menschen können durchaus extrovertiert wirken und auf den ersten
Blick auch den Eindruck erwecken, als ob sie ihr Herz auf der Zunge trügen - aber
dieser Eindruck täuscht. Die tatsächlich essentiellen Emotionen behalten sie
für sich, bis sie ein Grundvertrauen entwickelt haben, und oft genug sind diese
essentiellen Emotionen auch unseren Patienten verborgen - sie haben keine
Neigung zu allzu großer emotionaler Reflektion.
Ebenfalls ist auch das Sexualleben kein primäres Thema; vielmehr finden
wir diverse Beschwerden der Sexualorgane und auch Beschwerden, die durch
Geschlechtsverkehr ausgelöst werden. Die „platonische Liebe“ ist ein größeres
Thema, und die romantischen Vorstellungen, die mit dieser nicht gelebten Liebe
einhergehen, können an Staph. Nat-m. oder Ant-c. erinnern. Tatsächlich sind
auch einige meiner Platin-Patienten immer wieder mit Nat-m. behandelt worden:
die Suche nach dem perfekten Partner, der
Hang zur unmöglichen Liebe, die Schwierigkeiten beim Geschlechtsverkehr
und die reservierte Stille erinnern an Nat-m.
Platin-Menschen sind oft sehr einsam. Dieses Gefühl liegt nicht immer
an der Oberfläche und wird insofern auch nicht angesprochen. Zu oft vertrauen
wir Homöopathen
der vom Patienten berichteten Symptomatik - doch gerade die
geistig-emotionalen Symptome, die NICHT berichtet werden, führen zur Quelle der
gesamten Erkrankung. Insbesondere die Menschen, die Angst vor dem Verlust der
Selbstkontrolle haben, umschiffen die Themen, die zu emotional sind. Platin
finden wir zwar nicht in den entsprechenden Rubriken:
- Furcht, die Kontrolle zu verlieren
- Furcht, die Selbstkontrolle zu verlieren
- Furcht vor einem Zusammenbruch
- Furcht vor Berührung
ABER - nun querdacht - finden wir Platin in den Rubriken:
- Wahnidee, ruft um Hilfe
- Schreien um Hilfe
Exkurs zur Rubrik: Wahnidee, ruft um Hilfe: Wir alle kennen Menschen,
die nach außen einen äußerst stabilen Eindruck machen. Und ähnlich stabil,
ruhig und souverän berichten sie von einem Problem. Aufgrund der Art und Weise,
wie sie von dem Problem berichten, kämen wir aber niemals auf die Idee, dass
dieser Bericht ein Hilfegesuch ist. Also reagieren wir nicht. Und bestätigen
Platin damit in dem immer wieder erlebten Drama, dass es allein auf der Welt
ist.
Vielleicht ist Platin nun verzweifelt genug, das Hilfegesuch deutlicher
zu formulieren, und nun kommen wir zur Rubrik:
Schreien um Hilfe.
Paradox ist, dass Platin andererseits die Einsamkeit auch sucht und
Gesellschaft ablehnt. Dies liegt an der Kompromisslosigkeit - wenn Platin sich
in Gesellschaft begibt, dann nur mit ganz besonderen, bestimmten Menschen -
nicht mit jedem. Platin flieht also nicht vor der Einsamkeit, sondern nimmt sie
als Teil seiner Persönlichkeit in Kauf: besser, einsam zu sein, als sich in der
Gesellschaft von Menschen, die ihm nicht liegen, zu langweilen oder sich unwohl
zu fühlen. Und doch kann die Einsamkeit sich zu einem körperlichen Schmerz
auswachsen - der dann aber auch in Kauf genommen wird.
- Gefühl, verlassen zu sein (2)
- Abneigung gegen Gesellschaft, Verlangen nach Einsamkeit (2)
- Wahnidee, allein auf der Welt zu sein (2)
- Wahnidee, verlassen worden zu sein (2)
- Gefühl von Isolation (1)
Platin erlebt also eine extreme Form von Einsamkeit. Wir schauen uns in
diesem Zusammenhang noch andere Rubriken an:
- Wahnidee, sie würde nicht zu ihrer Familie gehören
- Schmerzlosigkeit des betroffenen Körperteils
- Verstößt Menschen gegen ihren Willen
Platin spürt den Schmerz nicht, auch den emotionalen Schmerz. Platin
hat eine Familie, fühlt sich aber nicht zugehörig. Und Platin verstößt Menschen
GEGEN IHREN WILLEN - also Menschen, die sie nicht verstoßen möchte. Hieraus
folgt eine besondere Empfindlichkeit auf der emotionalen Ebene, die als so
schmerzhaft empfunden wird, dass sie negiert, nicht mehr wahrgenommen wird.
Hier ähnelt sie Staph., die ebenfalls diese emotionale Empfindlichkeit hat.
Staph. versucht jedoch, dieser Empfindlichkeit mit äußerer Härte, einer
„Rüstung“, zu begegnen, und Platin versucht, diese Empfindlichkeit entweder
durch emotionale oder durch nervale Unberührbarkeit zu kompensieren.
(Körperlicher Bezug von Platin u.a. neurologische Symptome wie
Trigeminusneuropathie/-neuralgie, Lähmungsgefühle, Ameisenlaufen,
Schwächegefühl in den Extremitäten)
Eine weitere bedeutende Ähnlichkeit zwischen Platin und Staphisagria
finden wir in der Rubrik „Masturbation“: Platin ist 4wertig genannt,
Staphisagria
3wertig. Wer den Sexualtrieb selbst befriedigt, muss keinem Menschen
begegnen, ist also autonom und kann nicht mehr verletzt werden …
Wir betrachten nun Platin und das Thema Religion, denn Platin hat einen
großen Bezug zur Religion.
- Beten laut bei Traurigkeit (2)
- Religiöse Gemütsstörungen (2)
- Geisteskrankheit, religiös (2)
- Religiöser Schwermut (2)
- Wahnidee, alle Menschen seien Teufel (3)
- Wahnidee, er sei vom Teufel besessen (1)
Wer einsam ist, wendet sich Gott zu. Wir kennen diese Reaktion von dem
ähnlichen Aurum, das im Periodensystem der Elemente Platin benachbart ist.
Aurum und Platin stehen so weit oben, haben sich aufgrund ihrer Besonderheit so
weit von den anderen Menschen entfernt, dass sie Gott näher als den Menschen
sind.
„Wahnidee, alle Menschen seien Teufel“: Unsere Patienten drücken diesen
Gedanken natürlich nicht so aus. Wir hören, dass alle Menschen von Grund auf
schlecht / böse / verdorben / korrupt seien. Und Platin hat einen Grund mehr,
sich zurückzuziehen.
„Wahnidee, er sei vom Teufel besessen“: Diese Rubrik habe ich bereits
einige Male angewendet, und zwar dann, wenn ich folgende Aussage höre: „Ich tue
Dinge, die ich eigentlich nicht tun will, aber ich kann nicht anders.“ „Etwas
zwingt mich, xy zu tun/zu sagen.“ Der Teufel ist das Synonym für den eigenen
Schatten, also für Persönlichkeitsanteile, die abgelehnt werden: „So bin ich
normalerweise gar nicht. Ich weiß auch nicht, was da in mich gefahren ist.“
Erwidere ich auf diese
Aussage, dass aber auch dieses unerwünschte Handeln aus dem eigenen
Inneren kommt und insofern natürlich ein Teil der Persönlichkeit ist, erhalte
ich oft folgende Antwort: „Nein, das bin ich wirklich nicht! XY hat mich dazu
getrieben, das zu sagen / zu tun. Immer, wenn er in meiner Nähe ist, bin ich
nicht ich.“
- Wahnidee, der Teufel sei anwesend (3)
Wir kommen nun zur Sexualität. Platinische Frauen und Männer sind sich
ihrer Ausstrahlung meistens bewusst, und sie müssen nichts oder nur wenig tun,
um ihre Vorzüge ins rechte Licht zu rücken. Ihre Ausstrahlung ist daher nicht
künstlich oder aufgetragen. Besonders kurze Röcke oder tiefe Ausschnitte hat
die Platin-Frau gar nicht nötig.
Sie wirkt auch in Jeans und T-Shirt - was sie aber selten trägt, und
wenn, dann ist es edle Designerkleidung oder ein besonders schönes
Second-Hand-Stück.
Platin ist nicht prüde, und Sexualität ist ein Teil des Menschen, der
als selbstverständlich empfunden und gelebt wird. Dabei haben platinische
Menschen die Angewohnheit, die sexuellen Aktivitäten ihrer Mitmenschen mit
ähnlicher Gelassenheit zu betrachten. So werden Affären oder Dreierbeziehungen
toleriert, und auch offene Beziehungen entlocken kein Stirnrunzeln.
Rubriken u.a.
- Promiskuitiv (eingegangen in die Rubrik „sexuelle Perversion“): (1)
- Ehebrecherisch (1)
- Beschwerden durch sexuelle Enthaltsamkeit (1)
- Beschwerden durch enttäuschte Liebe (3)
- Beschwerden durch Vernachlässigung (1)
Aufgrund der großen Einsamkeit versuchen Platin-Menschen jedoch oft,
die Sexualität als Mittel zu einem Gefühl von Zweisamkeit zu verwenden; dies
gilt insbesondere für Frauen. Platin-Frauen haben in der Regel kein Problem,
einen interessierten männlichen (oder auch weiblichen) Sexualpartner zu finden.
Nach dem Geschlechtsakt wird jedoch schnell klar, dass es dem Partner eben auch
nur um diesen einen Akt ging - woraufhin Platin sich seiner Einsamkeit wieder
besonders bewusst wird, und - ebenfalls wesentlich - sich als Mensch
zurückgewiesen fühlt.
- Beschwerden durch sexuelle Erregung (2)
- Beschwerden durch sexuelle Exzesse (1)
Platin - der Mensch auf dem Turm, der oben steht und immer
herunterkommen muss, wenn er Kontakt möchte. Er sieht das Leben aus weiter
Ferne an sich vorüberziehen und fühlt intensiv, dass er nicht dazugehört. Von
sich selbst ist er genauso weit entfernt wie von anderen; echte, herzliche
Kontakte kann er nicht eingehen, weil er dafür von ihrem inneren Turm
herabsteigen und sich so klein zeigen müsste, wie er sich fühlt. Er müsste
zugeben, dass er einsam ist, und sich „auf das Niveau der Anderen“
herabbegeben.
Das eigene innere Bild von sich ist das des adeligen, intellektuellen,
belesenen, kreativen, attraktiven Menschen, der sich - trotz der enormen
Sehnsucht nach Nähe, Liebe und
Geborgenheit - nicht mit jemandem einlassen möchte, der weniger klug,
belesen, attraktiv, aktiv, begabt als sie er. Er mag all die Talente und
Fähigkeiten, die er in sich spürt, in vielen Teilen auch tatsächlich besitzen - aber er bauscht sie
auf, macht sie größer und wertvoller, als sie sind, und sucht daher die ganze
Zeit über nach einer passenden Fata Morgana zur eigenen Fata Morgana.
Platin-Persönlichkeiten sind meist recht ehrgeizig, und insofern
begegnen uns oft Menschen, die beruflich erfolgreich sind. Dies müssen nicht
immer Top-Manager oder Unternehmer sein, sondern können auch Chefsekretärinnen,
Ober- oder Chefärzte, Leiter von Forschungseinrichtungen, (erfolgreiche)
Künstler und andere Berufe/Positionen sein, die einen Abstand zwischen sich und
den Kollegen schaffen. Platin ist nicht der Teamplayer, der in der Mittagspause
niemals allein ist, sondern der Mensch in der einsamen Position. Platin bemüht
sich auch nicht um den Kontakt zu anderen (es sei denn, dieser Kontakt ist in
beruflicher oder amouröser Hinsicht hilfreich), sondern erwartet, dass die
Anderen sich um ihn bemühen - denn schließlich ist er es, der die gesellschaftliche
Runde „erhöht“. Es schmerzt ihn zwar, wenn seine Gesellschaft abgelehnt wird -
aber er verbirgt diesen Schmerz hinter der hochmütigen Fassade.
3. Platin und Schock
Das zentrale Gefühl von Platin ist das der Demütigung. Der Schock, der
zu einer Platin-Pathologie führt, ist also einer, in der die Frau tiefste
Demütigung erfährt. Dies kann einerseits durch die Schock-Situation an sich
geschehen, andererseits aber auch durch Ereignisse nach einem Schock.
Rubriken:
- Beschwerden durch Schreck (2)
- Beschwerden durch Schock (1)
- Geisteskrankheit durch Schreck (2)
- Apathie nach Schreck (1) - einziges Mittel in dieser Rubrik!
Ein wunderbarer Film zu dem Thema Platin und Schock ist „Der Zauber von
Malena“, der die Rubrik „Apathie nach Schreck“ erklärt:
Monica Belucci als „Malena“
Aus einer Filmkritik:
Die titelgebende Malena wohnt in einem ruhigen Städtchen auf Sizilien.
Der zweite Weltkrieg wütet, und Malenas Gatte kämpft an der Front. Daher
verbringt die wunderschöne Frau ihre Zeit allein und ist den lustvollen Blicken
der Männer ebenso schutzlos ausgesetzt wie dem neidvollen Geschnatter der
Frauen. Ein besonders leidenschaftlicher Bewunderer Malenas ist der 13-jährige
Renato, ein kräftig vor sich hin pubertierender Bengel, der in ihr seine erste
große Liebe findet und eine Menge naiv-heroischer Dinge tut und träumt. Wie das
halt so ist, wenn man jung und verliebt ist. Als die Nachricht in die Stadt
kommt, Malenas Ehemann sei im Kampf gefallen, stürzen bald sämtliche Grenzen
von verbliebenem Anstand in der Gemeinde und wilde Gerüchte über zahlreiche
Affären der betörenden Grazie machen die Runde.
Eine Kettenreaktion von Lügen und Halbwahrheiten setzt ein, die sich
bald verselbständigt, während der arme Renato hilflos zusehen muß, wie seine
Traumfrau mehr und mehr zum Opfer ihrer Schönheit wird.
Eine Geschichte wie diese steht und fällt mir der Hauptdarstellerin.
Für Malena selbst sieht das Drehbuch ein Minimum an eigenem Dialoganteil vor,
kaum hundert Wörter fallen für sie ab. Und doch ist ihre Omnipräsenz, ihre
Wirkung auf jeden einzelnen Bewohner der Stadt, in jeder Szene spürbar. Monica
Bellucci heißt die Gabe Gottes, die
dieses Wunder vollbringen kann. Von Tornatore bei einem Werbesport für
Dolce & Gabana entdeckt, beweist das Top-Model (!) hier eine wortlose
Ausdruckskraft, die ihresgleichen sucht. Schon bei ihrem ersten Auftritt kann
man in ihrem versteinerten Gesicht die Schmerzen lesen, während sie von Renatos
jugendlichen Freunden mit Blicken durchbohrt wird. Jeder Gang zum Einkaufen ist
für sie eine Qual: Die Männer ziehen sie vor ihrem geistigen Auge aus, die
Frauen wollen sie lynchen. Und diese Qual ist jederzeit spürbar. Bellucci
umgibt eine Aura von Unantastbarkeit, ein Leuchten aus Stolz und Schmerz, wie
es wohl nur in Italien zu finden ist, wie es Grundvoraussetzung für eine
wahrhaft erotische Ausstrahlung ist, und wie es so wichtig für das Gelingen
dieses Films war.
Malena erlebt in ihrem Dorf eine dauerhafte Demütigung, die sie scheinbar
nicht bemerkt. Kühl, schweigend und schön lebt sie einsam in ihrem kleinen
Haus. Ihr Mann ist im Krieg, und sie kleidet und schminkt sich täglich mit der
allergrößten Sorgfalt, um im Dorf einkaufen zu gehen oder ihren Vater zu
besuchen. Sie schreitet mit hoch erhobenem Kopf durch die Straßen, dreht sich
nicht nach links und rechts, redet mit niemandem, lächelt niemals, sondern
strahlt die ganze Zeit über aus: Rühr mich nicht an!
Freundinnen hat sie nicht. Die Dorfbewohnerinnen neiden ihr Aussehen,
die Männer ergehen sich in erotischen Phantasien. Renato, ein pubertierender
Junge, ist der Einzige, der sich für Malenas Innenleben interessiert. Er
spioniert ihr hinterher und hat zu ihr eine „platonische Liebe“, die allerdings
in seinen Phantasien alles andere als platonisch ist.
Platin:
- einsam
- unnahbar
- starke erotische Anziehungskraft
- platonische Liebe
- Neid
- Hochmut
Als der Mann von Malena an der Front fällt, kleidet sie sich schwarz -
ist aber immer noch die schönste und unnahbarste Frau des Dorfes. Nun beginnen
die Männer, ihr unverhohlen eindeutige Anträge zu machen. Aber Malena lehnt
alle ab - denn sie liebt ihren Mann, der gefallen ist.
- starke, romantische Liebe
Malena läuft durch das Dorf
Bald stirbt auch ihr Vater, und nun ist Malena arm und hungrig. Um
essen zu bekommen, gibt sie schließlich nach und hat Sex mit den Männern, die
ihr etwas zu essen mitbringen. Sie schneidet für einen Mann sogar ihre Haare
ab, um etwas zu essen zu bekommen. All dies tut sie scheinbar unberührt, sie bleibt
bei sich, nie bekommt man eine Gemütsregung zu sehen.
Malena als Witwe
- Promiskuität
Als die Deutschen in ihrem Dorf Einzug halten, läuft sie über, und wird
von ihrem Dorf als Hure beschimpft.
Als die Deutschen den Krieg verlieren, wird Malena von den Frauen des
Dorfes auf die Straße gezerrt, fast alle Dorfbewohner sind dort versammelt, sie
wird dort beschimpft, geschlagen, getreten, ihr wird die Kleidung vom Körper
gerissen, ihre Haare werden ihr abgeschnitten, und dann bleibt sie blutend und
schwer verletzt mit entblößten Brüsten auf der Straße liegen. Weinend humpelt
sie davon und versucht dabei, ihre Blöße zu verbergen. Malena wird misshandelt
Kurze Zeit später steigt sie - bekleidet mit einem Mantel mit Kapuze,
so dass sie nicht erkannt wird - in einen Zug ein und verlässt ungesehen das
Dorf. Der junge Renato hat sie dabei beobachtet. Ihr Mann, der eigentlich tot
sein sollte, taucht nun wieder im Dorf auf. Keiner sagt ihm, was wirklich geschehen ist - die Dorfbewohner
erzählen ihm nur, seine Frau sei eine Hure geworden und gegangen. Der junge
Renato steckt dem Mann heimlich einen Brief zu, in dem er alles erzählt. Der
Mann begibt sich auf die Suche nach Malena.
Ein Jahr später kehren Malena und ihr Mann in das Dorf zurück. Aber
Malena ist nicht mehr die Gleiche - sie trägt „bequeme Schuhe“, einen
Strickpulli und ein Männerjackett, ist nicht geschminkt, hält ihren Kopf
gesenkt und nicht hoch erhoben. So wird sie nun akzeptiert im Dorf - und von
der brutalen Misshandlung und Demütigung wird nicht mehr gesprochen, weder von
Malena noch von den Dorfbewohnern.
Der Schock von Platin ist der, über den nicht gesprochen wird. Platin
erlebt sich immer als ganz allein. Niemand ist da, um ihr zu helfen, sie zu
unterstützen, niemand hört ihr zu, niemand versteht sie. Und so entscheidet
sich die Platin-Frau dazu, allein und einsam zu sein - aber ihr Leben zu leben
mit hoch erhobenem Kopf.
Sankaran: „Es kümmert mich nicht, was die anderen von mir denken - sie
sind von niedriger Herkunft und ich von hoher.“ Ich denke, es sollte eher
heißen: „Es kümmert mich nicht, was die anderen denken - denn ich bin sowieso
allein, niemand hilft mir, also trage ich meinen Kopf hoch auf den Schultern
und lasse niemanden an mich heran.“
4. Platin und Heilung
Für Platin bedeutet Heilung: vom Turm herunterkommen, auf andere
zugehen, Ähnlichkeiten suchen. Raus aus der Haltung: ich bin anders, rein in
die Haltung: ich bin in bestimmten Punkten ähnlich. Das schafft Verbindung und
damit Bindung.
In der Therapie bedeutet dies: Freundliche Distanz - und Augenhöhe. Ich
habe bei einem Kollegen gelesen, Platin würde uns zeigen, dass es Unterschiede
gibt, dass nicht alle gleich sind, und wir Therapeuten hätten zu akzeptieren,
dass Platin höher steht als wir. Ich kann dieser Meinung nicht folgen, denn wir
würden damit das Platin-Drama nur bestätigen. Platin möchte verstanden werden -
und das geht nur mit dem Herzen auf gleicher Augenhöhe. Das Erkennen und das
Aussprechen des platinischen Dramas führt dazu, dass der Schatten - nämlich das
Gefühl, klein, unbedeutend, einsam, ungeliebt und verlassen zu sein - sich
zeigt und gefühlt wird, und dem Fühlen folgt die Anerkennung dieses
Persönlichkeitsaspektes, und mit der Anerkennung die Integration. Damit verliert
das unaussprechliche Gefühl seine Mächtigkeit, und die Folge ist: persönliche
Freiheit.
[J.T. Kent]
Especially suited to oversensitive women. It
acts most strikingly on those with dark hair and eyes; nervous women; the
Spanish type; dark skin; angular women. Haughtiness, pride, overestimation of
themselves: they look down on others and regard them as inferior to themselves.
This is not only so figuratively but concretely; the objects in the room look
too small; an actual deception in vision so that persons look too small; a
woman imagines her children to be too small, too small for their age: all
objects appear to the eyes as too small. This arrogance, pride, haughtiness and
overestimation is a very striking feature.
Tearfulness. Fear that something is going to
happen: a woman fears that she will lose her husband, without cause; weeps,
throws her arms about him, caresses him in the morning as he is leaving, fears
that he will never return, that she will never see him again, that he will die,
yet he is in perfect health; it is an insanity.
Platina Woman
The remedy is full of mental symptoms, which
are commonly associated with intense and violent sexual erethism. Anxiety and
trembling of the hands; the anxiety is with the fear that something is going;
such as for example that her husband will not return. Anxiety with trembling;
trembling of the whole body; trembling during the menses; trembling of the
muscles of the hands and feet; trembling when meeting strangers; trembling and
excitement with ungovernable sexual erethism. This sexual erethism is present
during the menses; when in confinement; when suffering from a copious urine
flow; trembling of the extremities with much tingling and itching of the
genitals. Haughtiness, anxiety, trembling, and sexual erethism combine to mark
this remedy.
This goes on until the patient thinks all
persons are demons. Anxiety weeping and palpitations, with numb feeling in
malar bones, as if the parts were between screws. "Out of sorts with the
whole world; everything seems too narrow; weeping mood." Sits alone; sad
and morose; without talking; followed by inconsolable weeping (when spoken to).
Satiety of life with the mental features, the haughtiness and pride. Other
remedies have the satiety of life without this.
DD.: Puls. sits in the corner and says nothing;
never answers questions; is silent.
Coc-i.: sits in a chair day and night in
silence.
These mental symptoms she won't tell but they
are observed by others. May have these symptoms when going into insanity, but
the haughtiness was manifest early, for months and years, but now she becomes
silent, gloomy, melancholy; thinks every one is against her, satiety of life,
with taciturnity and fears of death, or wants to destroy herself. This is a
more advanced condition, a deeper state.
It also leads up to the most violent sexual
frenzy, uncontrollable, so that the woman cannot be in the presence of one of
the opposite sex without trembling and flushing, without showing it, so that
she leaves society and goes to her own room.
Illusions of fantasy on entering the house
after walking an hour, as if everything about her were very small, and all
persons mentally and physically inferior, but she herself physically large and
superior. This is a striking feature. The room seemed gloomy and unpleasant,
with apprehensiveness and fretful mood.
Constantly changes, weeps and frets; scolds and
storms. "Mania: with great pride; fault-finding; unchaste talk; trembling
and clonic spasms; caused by fright and anger. Involuntary disposition to
whistle and sing; canine hunger; eats greedily.
This previously unpublished lecture was found
in a bound book of lectures in the library at the National Center for
Homeopathy. It is a lecture given by Dr. Kent * at his Postgraduate School in
Philadelphia, PA. The lecture was written out, in purple ink, and in a fine
hand, ninety-nine years ago. It was recently diligently-typed from the
manuscript by Gwyneth Evans, ICHom.
A physical condition running through the remedy
is wherever there is pain + numbness and anaesthesia. Neuralgic pains of the
head and scalp with numbness. All through the remedy there is numbness. A
hysterical loss of sensation: a hysterical paralysis; hysterical trembling,
fainting, contractions, cramps in limbs.
Head: Tense, numb sensation in zygomata and
mastoid processes as if head were screwed together. Sudden spasmodic
contractive shocks through head, from right to left temple, followed by a numb
sensation" Everywhere these numb sensations. "Sensation of numbness
in head and externally on vertex." Pain with numbness: numb feeling in
brain; unable to concentrate mind; lack of consciousness of self and a feeling
as if whole head were numb; the whole head seems strange and the head is numb.
Very often there is continual changing in the expression of the face. The face
is pale and sunken, easily flushed. Tearing pains in the bones of the face with
numbness; neuralgia of the face; she pinches the cheek bones and wonders why
they feel so strange.
Inner parts pulsate. Pulsation at root of
teeth. Pulsation in lower jaw.
Another strange feature is formication. There
is tingling and crawling on the tongue. Sensation of rawness as if the tongue
were scalded or burnt, and yet there is no change in the tongue. It is a
nervous sensation. Crawling up and down the back, like ants, changing place by
touch; changing place here and there; commonly associated with sexual erethism.
Inside the body there seems to be an outward
pressure, as if distended, as if the body were becoming larger. The abdomen is
distended by flatus, rumbling with all sorts of noises in the abdomen.
Aggravation from the touch of the clothes over the abdomen, and about the
thighs and genitals, and wants the abdomen uncovered. Abdomen feels constricted
as with a tight bandage.
Colicky pains in the abdomen. Painter's colic
(Plb-met./Alum-met./Coloc.) Pains in the bowels, back and lower part of the
abdomen, as if the menses were coming on. At the time of the menstrual flow,
great disturbance. Pains in the ovaries, in the abdomen, soreness of the abdomen,
pelvis and uterus. Very sensitive to touch. Great sensitiveness about the
thighs so that she cannot wear the napkin; she has to go to bed and lie on a
pad because she is unable to wear the napkin. Extreme sensitiveness of the
parts, accompanied by sexual erethism; great itching, yet so sensitive she
cannot press or scratch for relief.
Chronic constipation, with great soreness of
the bowels; distended abdomen. Hemorrhoids. Haemorrhoidal flow. Painful
hemorrhoids; extreme pain from about the anus, a hyperaesthesia. Itching,
creeping, crawling and excitement.
The male also partakes of this violent sexual
erethism. Morbid excitement inducing onanism (prepubic); child has a melancholy
and sheepish look; epileptiform spasms; hollow eyes; yellow skin; face pale and
sunken; consciousness not often lost, limbs usually drawn up and spread apart.
The female is driven to a sexual frenzy
(nymphomania). A Platina woman suffers with frequent copious menses; thick and
dark, tarry and horribly offensive; with sensitiveness of the genitals. A
peculiar feature brought out sometimes in married women is that although the
sexual desire amounts to a frenzy yet she is utterly unable to endure the
contact of her husband, the parts are so swollen and inflamed. Itching,
tumefaction and bleeding of the vulva and yet violent sexual frenzy. Induration
of the uterus with excessive sensitiveness. Painful sensitiveness and continual
pressure in region of mons veneris and genitals." "Indurated and
prolapsed uterus with continual pressure in groins and back: parts painfully
sensitive to touch; sensitiveness even vaginitis during coition. Hemorrhages in
clots with uterine cancer, fibroids. Metrorrhagia: body feels as if growing
larger; genitals very sensitive; nymphomania: discharge of thick black blood;
discharge occurred every fifteen minutes, finally every five: sensation as if
body were growing larger and longer, particularly lower limbs; rigor of right
arm; globus hystericus; violent pressure upon chest; compressive pain in both
temples, so violent that she would take her life if not prevented by force:
worse during menstrual period." This is a summary of the striking features
in metrorrhagia. The flow is dark, thick, clotted, tarry; horribly offensive
clots. The blood flows with black clots and also fluid, or one grumous mass;
horror at the thought of what may happen; horror at the thought of death.
Frequent sensation as if the menses would appear. All through the month, with
the pain in the back, or the extreme soreness of the genitals, the feeling as
if the menses would appear. All through pregnancy there is tremendous
excitement of the genitals. Melancholia during pregnancy; threatened abortion;
profuse exhausting hemorrhage after abortion; puerperal convulsions when the
general symptoms agree.
Another feature with the anxiety and mental
symptoms is palpitation. The heart is in one continual uproar; it thumps and
pounds. After slight mental excitement. the presence of strangers, slight joy,
there comes palpitations. Throbbing to the finger ends; throbs all over;
pulsates in every tissue.
Tense, numb sensations in nape of neck;
numbness in sacrum and coccyx. The limbs become numb. At times can't tell where
the limbs are. It is common in hysterical patients to have this numbness. She
imagines she has heart disease because of the numbness in the left hand and
arm. Numbness of little finger. Sensitive numb sensation and trembling of right
thumb, as if bruised. Numbness of feet; cold feet. This numb sensation found in
hysterical patients, spreads all over the body, feels that the whole body is
becoming numb.
The
anxiety of the Platina patient, the haughtiness and pride, the sexual erethism,
the palpitation, the numbness, the hysterical contractions, the mental symptoms,
sum up the whole case. She is one of the greatest sufferers on earth. Extremely
sensitive, touchy; she is not without her jealousy and suspicion, but
haughtiness is more commonly present.
Painful tremulousness of whole body, with
throbbing in the veins.
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