Rheuma Anhang
http://www.christina-ari.at/data/Ari_Follikulinum_Koethen_2015.pdf
[Christina Ari]
Frauen und Rheuma
Frauen leiden zunehmend häufiger als
Männer an Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises.
Der Krankheitsverlauf ist oft
schwerer und gestaltet sich vielschichtiger.
Bei den entzündlich-rheumatischen
Erkrankungen wie Rheumatoider Arthritis und Sklerodermie erkranken Frauen 3x so
oft, an Systemischem Lupus Erythematodes 7x und am Sjögren Syndrom 9x
häufiger als Männer.
Selbst bei Morbus Bechterew, der früher
fast ausschließlich als Männerkrankheit galt, nähert sich das Geschlechterverhältnis
zunehmend einer Gleichverteilung. Bei den nicht entzündlichen rheumatischen Erkrankungen
findet man etwa bei der Diagnose Fibromyalgie 90% weibliche Patienten, ebenso verhält
es sich bei den häufig in der Menopause einsetzenden Abnützungsbeschwerden der Fingergelenke,
wie Heberden-Bouchard -und Rhizarthrosen. 80% der Osteoporose-Patienten sind
Frauen.
Ursächlich spielen neben
mechanischen Abnützungserscheinungen aufgrund des physiologischen Alterns, die Vererbung,
aber auch die Hormone eine wesentliche Rolle.
Die Österreichische Gesellschaft
für Rheumatologie schätzt die Dunkelziffer der betroffenen Frauen, die unbehandelt
an rheumatischen Erkrankungen leiden, auf 50%.
Rheuma gilt alsTabuthema. Um dem
gesellschaftlichen Anspruch gerecht zu werden, muss man jung sein und
funktionieren. Die Angst, nicht mehr zu funktionieren, ist groß und wird von
den betroffenen Frauen häufig als bedrohlich wahrgenommen.
Sie gehen meist erst dann zum Arzt,
wenn es ihnen nicht mehr gelingt, den Anforderungen des Alltags zu entsprechen.
Männer können über Schmerzen
konkreter und differenzierter sprechen,
Frauen hingegen sind impulsiver und
reagieren stimmungsabhängig. Schmerzen werden entweder stillschweigend ertragen
oder lautstark, jammernd beklagt.
Sie fühlen sich häufig nicht richtig
verstanden und beachtet.
Hormone und Rheuma
Geht man also davon aus, dass
Hormone, insbesondere Östrogene, Einfluss auf die Entstehung von Krankheiten
aus dem rheumatischen Formenkreis haben, beantwortet sich die Frage nach einer
Prävalenz beim weiblichen Geschlecht praktisch von selbst. Während Männer im
gesamten Lebensverlauf einen eher konstanten Östrogenspiegel aufweisen, sind Frauen
ab der Pubertät bis hin zur Menopause einem mehr oder weniger kontinuierlich schwankenden
Östrogenspiegel ausgesetzt. Insbesondere der endgültige Hormonabfall am Beginn
der Menopause trägt maßgeblich zum aufflackern rheumatischer Beschwerden bei.
Eine zeitgleich vermehrt
einsetzende Ausschüttung von Immunmodulatoren Interleukin I und VI begünstigt entzündliche
Geschehen im Organismus.
Störungen im Östrogenhaushalt können
nachweislich Körperreaktionen mobilisieren, die sich auch gegen körpereigenes Gewebe,
wie etwa Knorpeln und Gelenkskapseln richten, bis hin zu autoaggressiven Erkrankungen.
[Prof. Dr. Johannes Huber]
Immunsituation –Rheuma- Gelenke:
Jeder Embryo ist ein Fremdkörper
in der Gebärmutter der Frau, da er genetisch teilweise vom Vater stammt - die
Frau ist daher theoretisch darauf konditioniert, es als fremdes Gut
abzustoßen. Technisch wäre also
diese Autoaggression ein kontraproduktiver Akt gegen die Erhaltung der Art. Um
nun die Abstoßung des neuen Lebens in der Gebärmutter zu unterdrücken, wird
Östrogen mobilisiert. Dieses Hormon bindet den Embryo an die Gebärmutter und
bewahrt die Menschheit vor dem Aussterben. Untersuchungen haben ergeben, dass
östrogene Hormone bei Walen
-ganz alten Säugetieren- eine
erstaunlich effiziente Entzündungshemmung entwickeln. Diese Wirkung hat sich
auch auf den Homosapiens übertragen. Östrogene bewahren den Körper der Frau vor
autoaggressiven Tendenzen.
Östrogene nehmen eine
Schlüsselstellung im Hormonhaushalt höherer Lebewesen ein. Als Endprodukte in
der Kette der Sexualhormone bilden sie "das Zünglein an der Waage"
zur Aufrechterhaltung einer hormonellen Homöostase.
Als hormoneller Feedback - Regulator
sind sie hauptverantwortlich für die Aufrechterhaltung der
Fortpflanzungsfähigkeit höherer Lebewesen. Das Wirkungsspektrum dieser Hormone
ist mittlerweile weit erforscht und man weiß, dass sie in zahlreichen
Regelkreisen des menschlichen Organismus eine wesentliche Rolle spielen. Im
Rahmen des Humanen Genom Projektes gelang es, immer mehr
Andockstellen für
Östrogenrezeptoren in den Regulationseinheiten von Genen zu finden.
Östrogene beeinflussen unter
anderem den Stoffwechsel, das Körpergewicht, die Immunabwehr und unsere Sinnesorgane.
Sie haben eine auffallend regenerierende und psychotrope Wirkung
und nehmen auch Einfluss auf die
Dopamin- und Serotoninausschüttung. Östrogene wirken positiv auf den
Knochenstoffwechsel, verfestigen die Knochen und erhöhen die Knochendichte.
Sie haben eine allgemein anabole
und wasserretinierende Wirkung und erhöhen dadurch die Elastizität im Gewebe.
Weiters haben sie eine
relaxierende Wirkung auf die Muskulatur, zeigen vaskuläre Effekte im Sinne
einer Dilatation der kleinen Gefäße, hemmen die Talgdrüsentätigkeit, schützen
die Darmflora und
vieles mehr.
Andererseits steigt die Wahrscheinlichkeit
für die Entstehung von Brust- und Eierstockkrebs mit der Östrogenkonzentration.
Der Sexualhormonhaushalt ist
überaus sensitiv und störungsanfällig.
Bereits geringfügige Abweichungen
oder Schwankungen der physiologischen Serumwerte können aufgrund des engen
Zusammenwirkens mit dem Nerven- und Immunsystems umfassende organische und psychische
Reaktionen auslösen.
Man unterscheidet endogen und
exogen verursachte Hormonstörungen. Während die endogenen Ursachen bereits
genetisch vorprogrammiert sind, können Störeinflüsse von außen recht unterschiedlich
sein. Klimawechsel, Stress, die Ernährung sowie psychosoziale Faktoren spielen insbesondere
bei funktionellen Störungen eine Rolle.
Endokrin aktive Substanzen können
schwerwiegende und auch nachhaltige hormonelle Störungen verursachen.
Dazu gehören synthetische Substanzen,
die zum Zweck einer Hormonwirkung produziert werden und therapeutisch oder missbräuchlich
Verwendung finden (Hormonersatztherapie, hormonelle
Verhütungsmittel, selektive
Östrogenrezeptor Modulatoren, Anabolika u.v.m.).
Aber auch Abbauprodukte
zahlreicher synthetischer Materialien aus Industrie und Landwirtschaft, die in
unbeabsichtigter Weise eine Hormonwirkung ausüben, belasten zunehmend die Umwelt
und gelangen über das Trinkwasser
in die Nahrungskette.
Neben Fruchtbarkeitsstörungen
kommt es dadurch auch zunehmend häufiger zum Auftreten von chronisch degenerativenErkrankungen.
Selbst physiologisch bedingte
Schwankungen im Hormonhaushalt nach Schwangerschaften oder am Beginn der
Menopause, können Abnützungserscheinungen sowie das Auftreten rheumatischer
Erkrankungen begünstigen.
So kann ein plötzlicher Östrogenabfall
eine, genetisch bereits vordeterminierte Osteoporose, manifest werden lassen.
Bei Frauen in der Menopause entstehen neben dem bekannten und vielschichtigen
Hormonentzugssyndrom oft chronische Gelenksschmerzen, da das Bindegewebe rund
um die Gelenke spärlicher mit Flüssigkeit versorgt und daher spröder und härter
wird. Auch wandernde
Gelenkschmerzen werden angegeben und
Steifigkeiten in den Fingergelenken, morgens beim Erwachen. Die damit verbundene
eingeschränkte Mobilität wirkt beunruhigend und beeinflusst die
Stimmungslage von Frauen, die sich
ihren Aufgaben plötzlich nicht mehr gewachsen sehen.
Der Praktiker findet dafür oft
keine Erklärung und überweist zum Rheumatologen. Nach langwierigen Untersuchungen
steht meist fest: es ist kein "echtes" Rheuma, oder doch?
Jedenfalls gibt es zahlreiche
Diagnosen, die in diesem Zusammenhang in Betracht gezogen werden können.
Die Therapie der Wahl sind
jedenfalls Antirheumatika, immer häufig er kombiniert mit Antidepressiva. Nicht
selten werden östrogenhaltige Salben zur lokalen Applikation verordnet und in
schwereren Fällen substituiert man mit systemisch wirkenden Hormonen, um das Problem
sozusagen gleich an der Wurzel zu fassen.
Aus dem Rhythmus-aus dem Fluss
Geht es bei der Vielschichtigkeit der
Beschwerden, welche viele Frauen in dieser Phase ihres Lebens durchleben, wirklich
nur um die Tatsache, dass sich ihr Östrogenspiegel auf einmal so
drastisch senkt? Geht es nicht
viel mehr um den Verlust eines über viele Jahrzehnte hinweg vertraut gewordenen
Lebensrhythmus?
So wie Frauen an ihren von
Östrogen gesteuerten, rhythmisch wiederkehrenden Menstruationszyklus gewöhnt und
konditioniert sind und so sehr sie die monatlichen Beschwerden in Verbindung
mit ihrer Monatsblutung oft verwünschen, so vermittelt ihnen dieses konstante,
reale Ereignis den Eindruck von Sicherheit und Halt. Es gibt ihnen das Gefühl, zu
wissen wie sie funktionieren. Es lässt sie ihre Launen einschätzen und wissen, zu
welcher Zeit sie unternehmungslustig und gut drauf sind und weshalb sie auch einmal
mürrisch oder abweisend reagieren.
Das Erscheinungsbild von Frauen ist
vielschichtig und abwechslungsreich.
Das Multitasking Phänomen, die Fähigkeit,
viele Dinge gleichzeitig zu erledigen, sowie die Erkenntnis, das richtige Maß
in Bezug auf Einfühlsamkeit, Hingabe und Pflichtgefühl zu finden, lassen
sich ebenso auf einen konstanten und
regelmäßig wiederkehrende Monatszyklus zurückführen.
Mit dem Sistieren regelmäßiger Blutungen
am Beginn der Menopause, erleben Frauen zunehmend den Verlust ihrer konditionierten
Fähigkeiten, um den gewohnten Anforderungen des Alltags,
gewissermaßen spielerisch, zu
entsprechen.
Der Versuch, dieses Verlustempfinden
zu kompensieren, führt unweigerlich zu einer Überforderung. Die tiefgründige und
vielschichtige Verunsicherung von Körper und Psyche in dieser
Lebensphase wird durch eine rein
schmerzorientierte Therapie nicht kuriert, sondern lediglich unterdrückt, was
zu einer Vertiefung des chronischen Krankheitsgeschehens führt. Von Hormonsubstitutionen, selbst wenn es sich um „bioidente“
Hormone handelt, ist jedenfalls abzuraten. Glücksgefühle, welche sie imstande
sind, kurzfristig wiederzuerwecken, wiegen die Nachteile der Nebenwirkungen nicht
auf und auch sie können die Rhythmik des unterbrochenen Flusses nicht wieder
herstellen.
Beachte: Das Wort Rheuma stammt
aus dem Altgriechischen und bedeutet Strömung oder Fluss. Der plötzliche
Hormonabfall zu Beginn der Menopause stellt eine Ausnahmesituation für den
weiblichen Organismus dar. Es hat den Anschein, als würden die durch Östrogen
gesteuerten Systeme, nach dem Sistieren der Hormonproduktion in den
Eierstöcken, regelrecht kollabieren. In den Östrogenspeichern des Unterhaut
Fettgewebes werden jedoch weiterhin ausreichende Mengen an weitgehend inaktivem
Östron produziert und gelagert. Follikulinum, die Sarkode von Östron, ist im
Stande, diese hormonelle Blockade
zu beheben. Es regt die Metabolisierung von Östron in das aktive Östradiol an.
Stagnierte physiologische, östrogenabhängige Abläufe im Organismus können so
erneut aktiviert werden, was zu
einer anhaltenden Besserung des komplexen
Beschwerdebildes führt. Die Menge des verfügbaren Östrogens spielt dabei
keine so große Rolle, wie man primär vermuten würde. Es sind noch genügend
Hormone vorhanden, um den reduzierteren Anforderungen des alternden weiblichen
Organismus gerecht werden.
Die Höhe des im Serum
zirkulierenden aktiven Östradiols bei Frauen im Alter entspricht in etwa der gleichen
Menge, mit der Männer im Schnitt ihr ganzes Leben lang versorgt sind. Genug
Hormone jedenfalls, um die
Grundbedürfnisse, die an dieses Hormon gestellt werden, aufrechtzuerhalten.
Follikulinum und Rheuma
Es ist nicht einfach, Konstitutionell
wirksame Arzneien zu finden, die sich über einen längeren Zeitraum bewähren, um
chronisch an Rheuma erkrankte Patienten zufriedenstellend zu therapieren.
Die Ätiologie lässt sich nur in
seltenen Fällen eindeutig erkunden, da es sich bei einem rheumatischen Geschehen
oft um larvierte Ursachen im Sinne einer Genblockade handelt. Also hofft man,
das rechte Miasma zu finden, um
auf diese Weise eine konstante Größe als Orientierungshilfe in das
Therapieschema integrieren zu können.
Ein Miasma steht als krankmachender
Einfluss hinter gemeinsamen pathologischen Erscheinungen, als Ausdruck einer
gestörten Lebenskraft.
Der hormonelle Einfluss bei der
Entstehung und Begünstigung rheumatischer Erkrankungen, lässt an die Existenz eines
hormonell bedingten Miasmas denken, welches mit der Sarkode Follikulinum
assoziiert werden kann. Dieses follikulinäre Miasma kann sowohl erworben, als
auch vererbt sein.
Eine Unterdrückung autonomer
Lebensrhythmen kann mangelnde individuelle Differenzierung sowie eine Störung der
Regenerationsfähigkeit bewirken. Die Entstehung chronisch-degenerativer
Erkrankungen sowie Unfruchtbarkeit kann dadurch begünstigt werden.
Als Sarkode hat Follikulinum die Kapazität,
intakte Ordnungsstrukturen in einem gestörten Hormonstoffwechsel wieder freizulegen
und zu reaktivieren. Leben bestimmende Rhythmen, die Voraussetzung für eine individuelle
Authentifizierung, können sich so erneut durchsetzen.
Klinische Erfahrungen bestätigen
eine allgemein regenerierende Wirkung von Follikulinum bei den vielschichtigen hormonell
bedingten Beschwerden meiner Rheumapatientinnen.
Die Indikation im miasmatischen Konsens
stellt sich, wenn einerseits eine Irritation oder Suppression im
Sexualhormonhaushalt (endogen oder exogen) als auslösende Ursache der Krankheit
zu erkennen ist oder aufgrund
spezifischer Symptome, die dem Wesen der Arznei entsprechen.
Bei solchen Verordnungen wird die Arznei
meist in C30 oder C200, in rhythmischen Abständen (der Natur der Substanz
entsprechend), allein oder in Kombination mit einer individuellen
Arznei verordnet.
Follikulinum wurde über Jahrzehnte
hinweg von zahlreichen Homöopathen (Lea de Mattos, Donald Foubister, Melissa
Assilem) eingehend klinisch geprüft.
Im Jahr 1999 wurde von Andreas
Holling und Jayesh Shah während eines Seminars in Münster eine Arzneimittelprüfung
mit zehn Probanden durchgeführt.
Vermeulen ́s Synoptische
Materia Medica sowie das Heilmittelarchiv von Seideneder vermitteln bereits einen
kleinen Einblick in die Materia Medica von Follikulinum.
Um der Komplexität dieser Arznei
gerecht zu werden, habe ich mir erlaubt, die wichtigsten Publikationen und auch
die Manuskripte der AMP erneut zu überarbeiten, die Symptome zu sammeln,
zu ordnen und zu listen, sowie mit
weiteren Symptomen und klinischen Erkenntnissen aus zahlreichen
eigenen Kasuistiken zu ergänzen.
Detaillierte Informationen zur Substanz
und dessen Essenz, dem Wesen der Arznei und seiner miasmatischen Bedeutung, sowie
ein umfassendes Arzneimittelbild von Follikulinum finden
sie als Download auf: www.christina-ari.at
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