Stromboli = Asche.x

 

Vergleich: Siehe: Vulkan + Sprengstoffen

 

Komplementär: Sil. Sulph.

 

[Dorit Zimmermann]

Stromboli ist eine italienische Insel mit dem gleichnamigen, noch aktiven Vulkan vom Typ eines Strato- oder Schichtvulkans. Die Insel liegt im Mittelmeer nördlich von Sizilien. Vom Meeresgrund ragt der Kegel des Vulkans Stromboli etwa 3000 Meter auf.

Der Stromboli ist ständig aktiv. In unregelmäßigen Abständen (wenige Minuten bis stündlich) kommt es aus mehreren Krateröffnungen zu größeren und kleineren Eruptionen. Das ausgeworfene Material fällt meist in den Krater zurück oder es rollt teilweise über die Sciara del Fuoco ins Meer. Dieser regelmäßige Auswurf von Lavafetzen, Schlacken und Aschen ist so typisch für Stromboli, dass der Begriff strombolische oder strombolianische Aktivität allgemein für Vulkanaktivitäten dieser Art verwendet wird. Diese weltweit einzigartige, kontinuierliche Aktivität ist durch die sogenannte „Zwei-Phasen-Konvektion“ begründet.

In einer gewissen Höhe des Schlotes ist der Dampfdruck der Gase größer als der Druck der sich über den Gasen befindenden Flüssigkeit. Die dadurch gebildeten Gasblasen steigen auf und reißen durch ihr Zerplatzen an der Oberfläche Magmafetzen mit sich. Diese Entgasung bringt eine Erhöhung der Masse der betroffenen Schmelze mit sich, die nun wiederum absinkt und somit einen stetigen Kreislauf darstellt.

Laven sind in der Regel Silikatschmelzen (SiO2), weisen folglich einen hohen Siliceaanteil auf. Auch Schwefelgase treten z.T. in großen Mengen aus den Kratern aus und siedeln sich in Form von Schwefelkristallen am Boden ab.

Auf Sizilien gibt es neben dem Stromboli auch noch andere z.T. aktive Vulkane: den Ätna und den Vulcano.

Auf einem Seminar (Sankaran-Tage 2009) berichtete Annette Sneevliet (Klass. Homöopathin aus Holland), dass man bei Silicea immer auch an Hecla lava denken müsse, sie hätte etliche Patienten, deren Fall zunächst nach  Silicea  aussah,  die  aber  letztlich  Hecla  lava  gebraucht hätten. Daraufhin ergänzte Anne Schadde, diese  Erfahrung  hätte  sie  auch  gemacht,  allerdings müsse man bei warmen Patienten an Stromboli lava denken,  den  sizilianischen  Vulkan.  Diese  Informationen zusammen mit den Aussagen der Eltern (siehe oben) und dem promptem Erfolg von Silicea bei der akuten Otitis media sowie der Nähe zu Sulphur ließen mich an ein vulkanisches Mittel denken. Der Stromboli ist ein aktiver Vulkan nördlich von Sizilien, der immer wieder ausbricht, ähnlich wie Fabian, der  in  regelmäßigen  Abständen  explodiert  „wie  ein  Vulkan“,  dabei  hitzig  und  feurig  ist.  Dazu  passt  die  eindrucksvolle Verbesserung seiner Symptomatik im Sizilienurlaub, seine  Vorliebe  für  italienische  Frauen und seine Warmblütigkeit sowie die Entspannung im Solebad. Ich war mir sicher, dass ich ein mineralisches Mittel brauche, das die Fixiertheit von Silicea ebenso enthält wie die Neugierde, die Eigenwilligkeit und den Freiheitsdrang von Sulphur. Also beschloss ich, ihm Stromboli lava als homöopathisches Mittel zu geben, zumal die Lava reich an Silicea ist, daher vermutlich die sofortige Wirkung von Silicea C30 im Akutfall.

Verordnung: Stromboli lava C30 (Enzian Apotheke), Einmalgabe (3 Globuli)

 

[Anne Schadde]

Psychisch

Ziemlich genervt, Stress-symptome 

Viele Gedanke an die Arbeit, 

Tagsüber trotz viel Stress erstaunlich ruhig und ausgeglichen (fröhlich)

Ziemlich faul, keine großen Aktivitäten

Redselig, schwer zu stoppen, aufgedreht, lacht ausgelassen 

Müdigkeit

Sehr müde: der Tag verlief schleppend, keine Energie 

Müde obwohl tief geschlafen 

War den ganzen Tag unglaublich müde

Müde Muskeln

Beinahe vor dem PC eingeschlafen

Könnte sich sofort hinlegen und schlafen 

Körperlich müde, aber geistig fit

Sehr müde; viel geschlafen

Körperlich

Schluckauf           

Augen jucken

Ziehen im Hals erst. r. Ohr (nicht schluckend)

Urin aromatisch (wie von Spargel)

Druck im Kopf

Verstopfung

Muskelkater ohne Schmerzen

Schmerz entlang Ischiasnervs

Ziehen im Bereich der l. Brustseite bis l. Arm

Schwitzen (bei 20° C Außentemperatur morgens)

Den ganzen Tag durch die Hitze „runtergeregelt“, mir war zu heiß

Schlaf

Nacht erscheint sehr kurz 

Das Gefühl nicht geschlafen zu haben (7 Stunden, eigentlich normal)

Tief und traumlos

„Wie betäubt“

Träume

Traum: Eine Fisch im Glas, der im Abstand zum Untergrund montiert ist, dazwischen ist ein türkisfarbenen Stofflumpen gestopft. - - - -

Traum: Gewundene Autobahnausfahrt, Schwindel erregende Höhe. - - - -

Traum: Eine Arbeitskollege kommt, von einer Kollegin gestützt, in die Kantine. Er ist grau und in sich zusammengefallen. Mir ist klar er wird sterben. - - - -

Traum: Wurm (Tausendfüßler ca. 1 m lang). Ich hatte schon versucht ihn zu töten (verkokelt). - - - -

Er lebte immer noch und wollte mich beißen. Ich will fliehen, kann aber nicht wach. - - - -

Traum: Eine Frau will Selbstmord begehen, Sie springt in ein Becken mit Wasserhyacinthen. Das Wasser hatte eine rostrote Farbe (Ich war Beobachter). - - - -

Traum: Ich war in einem Bahnhof, die Durchgänge waren versperrt. Ich musste über eine Rampe, die mit rotem Filz belegt war und nur ein ganz kleines Geländer hatte, in ein oberes

Stockwerk gehen. Es war mir unangenehm wegen der Höhe. Ich wurde von einer mit unbekannten Frau von hinten gedrängt nach oben zu gehen. - - - -

Zeit

Tagsüber hatte ich keine Zeit, die Zeit verging sehr schnell 

Die Zeit verging zu schnell

Allgemeines

Viel Hitze, alles klebt

 

[Dr. med. Edeltraud Kühle]

                         Zusammenfassung  gemeinsamer Symptome von Stromboli lava

Gemüt allgemein

Die Gedanken kreisen, was sich wie Chaos anfühlt; Freiraum ist wichtig;  Verwirrung

Angst/Furcht

Etwas falsch zu machen; blockiert durch Angst; hilflos zu sein; die Kontrolle zu verlieren; Bedürfnis nach Sicherheit; immer auf der Hut vor Situationen, die man nicht kontrollieren kann;  vor Zerstörung; vor Unsicherheit; vor Neuem, Unerwartetem; allein gelassen zu werden; vor Enge

Tempo/Energie/Temperatur

Ungeduld; Eile; Rastlosigkeit; innerliches Zittern; fahrig, schnell hoch kochend, kribbelig; impulsiv, explosiv; 

Dampf ablassen; nervös; aufbrausend

Wut/Zorn

Emotionale Instabilität;   Ärger; Wut; Unzufriedenheit; aus der Haut fahren; Probleme und Emotionen unterdrücken; der Wut Luft machen; platzen vor Wut und Anspannung;   Dampf ablassen; Überdruck im Kessel; kein Ventil; Weißglut; ich könnte explodieren; Wut mit innerer Unruhe;   Wut runterschlucken; es kocht langsam hoch; baut sich immer stärker auf

Druck/Energie

Es kommt alles auf einmal; von unten nach oben und wieder nach unten, wie eine Welle, rauf und runter und zu den Seiten; es baut sich auf; Druckgefühl im Innern; Termindruck; das muss raus;

das nimmt mir die Luft zum Atmen; zu eng; wie ein heißer Kessel unter Druck; explosiv, nicht zu kontrollieren; ich setzte mich unter Druck; ich kann es nicht rauslassen; es staut sich immer mehr

auf; ich würde gerne explodieren, aber ich traue mich nicht; es muss raus; der Druck wächst ins Unermessliche; der Schädel platzt; ich implodiere; blockiert; die Öffnung ist zu klein; verschlossen durch einen Stopfen; verstopft; feststecken; festsitzen; Anspannung; Beklemmung; wenn ich es unter Verschluss halte, bin ich angespannt

Erschöpfung/Erstarrung

Antriebslosigkeit; Kraftlosigkeit; ausgelaugt; müde und abgeschlagen; Zusammenbruch; schlapp; Schwäche; leere Batterie, leerer Akku; als wenn einer den Stecker rauszieht; handlungsunfähig; Schwere, die nach unten zieht;

Konzentrationsschwäche; Ohnmacht; Hilflosigkeit; Rückzug.

Kontrolle/Unterdrückung

Verlangen nach Kontrolle;  einen Wutausbruch verhindern; es deckeln müssen; runterfahren; ich muss funktionieren,   es muss funktionieren; reibungsloser Ablauf; sortieren; ordnen; Perfektionismus; Regeln; Grenzen setzen

Kompensation

Entspannt reagieren; Ruhe bewahren; ausruhen; Einheit von Körper und Geist; frei sein; ich sein; selbstbestimmt; befreit; sich uneingeschränkt frei fühlen; unbefangen; Kraft und Energie

Naturverbundenheit

Körper

Allgemeines

Schwindel;

Schlafstörungen;

Muskel- und Knochenschmerzen;

Verspannungen; elektrisierende Empfindungen;

Neuralgien; Taubheitsgefühle

Haut

Akne; Hautekzeme; trockene Haut; Schuppenflechte; Cellulite; Gefühl zu verbrennen

Kopf

Wie benebelt; drückende Kopfschmerzen; Pollinose; Heuschnupfen; Erkältungsneigung mit  häufigen Infekten der oberen Atemwege;   rezidivierende Hals- und Ohrenentzündungen und Tonsillitiden; zäher dicker Schleim morgens; Nasenbluten; Tinnitus; Sehstörungen; Kloßgefühl im Hals; Hashimoto 

Brust

Zusammenziehendes Gefühl; „Wie gestaucht“; starr; steif; stramm; Druck- und Engegefühl; Luftnot; Asthma

Abdomen

Obstipation; Meteorismus; Völlegefühl; verträgt keine Enge (am Bauch); Durchfall morgens, dann erschöpft;

Sodbrennen; drückender Schmerz; Brennen im Oberbauch; Krämpfe

Rücken

Sich nicht bewegen können; Probleme in der Schulter und im Nackenbereich

Extremitäten

Schmerzen in Hüften, Fußgelenken, Händen, Schultern; Schmerzen „Wie beim Muskelkater“; restless legs; wandernde Schmerzen

Weibliche Genitalien

Menses: vorher aufgebläht, alles spannt sich; Blutfluss wie Wasser; während Menses: Bauchschmerzen, Krämpfe, Rückenschmerzen; Menses zu früh, zu lang, zu stark; Myome;

Ausbleiben der Menses bei Asthma

Niere/Blase

Zystitiden; Nierenbeckenentzündungen; stechende oder brennende Schmerzen in der Blase

Modalitäten

<: Sonne; von warm nach kalt; Zugluft; Blutverlust; bei zunehmender körperlicher Belastung, Emotionen, Wut / Ärger, Schock / Schreck, Störung, wenn in den Abläufen gestört

>: Duschen/Wärme/kühlen;

Causa

Unvorhergesehenes; Negatives oder zu viel Negatives; bestimmte Ereignisse (Tod, Krankheit) rauben alle Kraft;

Aufregendes; Neues                        

                      

                         Die pure Energie

Ein Fall von Stromboli lava, gelöst nach der Empfindungsmethode

Stromboli lava, aus der potenzierten Asche des sizilianischen Vulkans gleichen Namens, ist in der Homöopathie nahezu unbekannt. Dennoch hat die Autorin mehrere Patienten, denen sie mit diesem Mittel aus dem Reich der Imponderabilien bei körperlichen und seelischen Problemen helfen konnte. Wegen seines stark mineralischen Anteils wirken die Patienten ebenfalls recht mineralisch. Vor allem Silizium ist mit 60% in der Asche vorhanden, weshalb die Patienten vor allem akut deutliche Silicea-Symptome aufweisen.

Der folgende Artikel stellt eine Annäherung an das homöopathische Mittel Stromboli lava dar.

 

Fallbeispiel

Vorgeschichte

Die 30-jährige Patientin, Frau W., kam zur homöopathischen Behandlung, weil sie sich nicht mehr in ihrer Mitte fühlte. Vieles hatte sie aus dem Gleichgewicht gebracht, sodass das innere Gefühl dem eines „Überfahren worden Seins“ entsprach. Sie fühlte sich angespannt, wie unter Strom, mit der Empfindung, nicht zwischen oben und unten differenzieren zu können. Sie hatte das Gefühl, fliehen zu müssen, um bei unerwarteten, plötzlichen Ereignissen nicht unangemessen zu reagieren, glaubte, diese nicht kontrollieren zu können, weil sie ein nebliges Gefühl verspürte und keinen klaren Gedanken fassen konnte. Sie gab an, in völlig unpassenden Situationen entweder weinen oder lachen zu müssen. Dabei, so Frau W., bekäme sie schlecht Luft, habe Taubheitsgefühle und eine verminderte Sehfähigkeit mit unscharfem Sehen.

Morgens fühlte sie sich besonders energielos, kam schlecht aus dem Bett und hatte Konzentrationsstörungen, abends war sie sehr erschöpft. Die Augenlider waren geschwollen, die Augen brannten. Der Beckenboden fühlte sich an, als sei er permanent angespannt, in der Hüfte hatte sie das Gefühl, blockiert zu sein. Im Nackenbereich bestanden häufig Verspannungen. Auch im Kopf fühlte sie sich blockiert. Zudem litt sie unter Schlafstörungen.

Als Kind litt sie unter chronisch rezidivierenden Halsentzündungen. Vor einigen Jahren wurde aufgrund eines Haarausfalls eine Autoimmun-Thyreoiditis diagnostiziert, die allerdings nicht hormonell behandelt wurde. Im August 2014 waren die TPO-Werte ohne Therapie auf 690 U/ml erhöht gewesen, TSH, fT3 und fT4 lagen im Normbereich.

Die zur Ermittlung des Arzneimittels wesentlichen Aussagen der Patientin sind kursiv gesetzt. Anamnese und Fallanalyse basieren auf der Sensation-Methode Rajan Sankarans.

 

Erstanamnese, 19. 05. 2014

Frau W. erzählt: Viele Sachen bringen mich schnell, ich würde nicht sagen aus der Fassung, dass ich jetzt so explodiere (HG)[1], sondern so, dass es mich überfährt: Oh mein Gott und dann so (HG) und dann würde ich am liebsten heulen, so ein Nebel ist das dann (HG: drehende Bewegung mit der linken Hand). Wenn ich geheult habe, geht es besser geht, es hat sich dann aufklärt. Dann geht

es mir in der Regel besser.

Wie ist der Nebel, wie ist Ihnen dann zumute, innerlich?

Das, ich bin so unter Strom, ich bin (HG) total angespannt, der Kopf ist total umgeben, wie so vernebelt, als wenn ich nicht die Verbindung von Kopf und unten habe (HG: Rechte Hand zeigt abwechselnd nach oben und nach unten).

Wie fühlt sich das an: total angespannt?

Als wenn ich auf einer, wie sagt man, ich sei auf der Hut oder so, ich bin auf der ... (überlegt), meine Reaktionen, meine natürlichen Reaktionen, wie auf so einer Flucht (HG).

„Meine Reaktionen sind wie auf der Flucht“, was muss passieren, dass Sie flüchten?

Es muss irgendetwas Unerwartetes passieren. Letztens hat mir mein Arbeitskollege gestanden, dass er gerne eine Beziehung mit mir hätte, damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Das war so ein Moment, wo ich gesagt habe: Ich bin damit total überfordert. Ich weiß nicht, was ich machen soll.

Was passiert dann mit Ihnen?

Dann werde ich gefühlstaub (HG nach unten).

Beschreiben Sie mir das: „Ich werde gefühlstaub“?

Wenn ich mir vorher ein Bild angeschaut habe und ich habe mich inspiriert gefühlt und ging tiefer rein oder höre Musik, dann höre ich nicht richtig und sehe nicht richtig. Es geht auch nicht richtig. Es geht nicht so tief. Ich kann mich nicht mehr so rühren, so wie kalt oder so starr, irgendwie komisch.

Beschreiben Sie mir dieses starre Gefühl

Es geht so bis hierhin (HG: Halsbereich), ab da dreht es sich. Das würde ich körperlich so bezeichnen. Es fällt mir schwer, klare Gedanken zu fassen.

Was passiert mit Ihrem Kopf?

Es ist so, als wenn es sich dreht, als wenn die Haut sich zusammenziehen würde (HG: Sie greift sich mit beiden Händen an den Kopf und drückt ihn zusammen). Ich spüre das.

Wie ist das, wenn die Haut sich zusammenzieht?

Ich kriege schlecht Luft (HG: linke Hand zum Hals). Es ist (HG: beide Hände offen zueinander drehend), ich bin zwar hier, kriege schlecht Luft, ich spüre die Dinge nicht so wirklich. Es ist so (HG: Faust, dann öffnend, dann wieder Faust, dann wieder öffnend), ich könnte total falsch reagieren oder so (HG: wieder geschlossen).

Wie reagieren Sie, wenn Sie total falsch reagieren?

Ich lache. Ich lache total unangebracht (HG: Hände offen, dann wieder geschlossen, sie lacht). Ich tue das, weil ich es nicht wahrhaben will oder damit nicht umgehen kann.

Können Sie das beschreiben, wenn Sie damit nicht umgehen können?

Womit oder wie das ist?

Sowohl als auch

Also auf jeden Fall solche Liebesangelegenheiten wie die mit meinem Arbeitskollegen, da habe ich echt Probleme und wie ich reagiere, ich ... (denkt nach), Vermeidungsverhalten, würde ich sagen. Ich versuche das runterzuspielen (HG: linke Hand nach unten), also das nicht wahrzuhaben oder ich kriege das Gefühl (HG: Sie dreht die linke Hand), das wäre jetzt schön, aber ich kann das nicht wahrhaben, dass das wirklich so ist, irgendwie seltsam (HG: greift sich an den Kopf).

Weil Sie kein Interesse haben?

Nein, weil ich das irgendwie (HG: beide Hände drehen vor dem Körper), ich weiß nicht.

Haben Sie das Gefühl, dass das nicht an Sie rankommt, als ob eine Wand dazwischen wäre?

So ein bisschen, aber ich glaube nicht, dass das das Ausschlaggebende ist, dass ich das nicht verdient habe oder so oder vielleicht, dass es irgendwie so (HG: hebt die Arme, Hände öffnen und schließen). Ich kann es nicht fassen, dass das (HG: öffnet die Hände mit gespreizten Fingern) jetzt auch mal passiert (HG: Hände nach vorne  vor und zurück, etwas schüttelnd).

Dass sich jemand in Sie verliebt?

Ja, dass es irgendwie ist, irgendwie da ist. Komisch. Ist so. Ja.

Was arbeiten Sie?

Physiotherapeutin. Ich liebe meine Arbeit. Alles zusammen.

Wenn Sie mit den Händen arbeiten?

Wenn es mir gut geht werde ich sehr kreativ und entwickle eine gute Intuition und fühle mich ausgeglichen und lebendig.

Beschreiben Sie mir: Ich fühle mich lebendig und ausgeglichen

Das fühlt sich an, als wenn es irgendwas in meinem Körper gäbe, so eine (HG: nimmt die Hände hoch) Urquelle meiner Kreativität, und ich kriege einen direkten Zugang dazu.

Können Sie mir das näher beschreiben: „direkten Zugang zur Urquelle bekommen“?

Das ist so wie: Ich bin total offen (HG: Arme nach oben, Hände und Finger weit geöffnet), das fühlt sich an, als wären alle meine Zellen offen (HG: Hände mit Ruck etwas weiter offen), mein Leben zu gestalten ist gar nicht so anstrengend, weil die Dinge laufen einfach (HG: beide Arme mit Händen drehen unabhängig vor der Brust), und es passiert viel intuitiv und es passt, als käme viel zu mir (HG: offene Hände zu sich). Es fühlt sich für mich stimmig an (HG: Hände von innen nach außen – geschlossen und sich öffnend, als ob etwas von innen nach außen käme). Es fühlt sich schön an und (HG: Hände nach vorne vom Körper weg) wenn ich anfange, den Patienten anzufassen (HG: als legte sie ihre Hände auf den Patienten), dann reagieren die Hände mit Wärme, mit Hitze (HG: Hände beschreiben eine massierende, sanfte Bewegung) mit Kribbeln (HG: Die Hände sind mehr aufgerichtet zu den Seiten, umgreifen einander).

Da spüren Sie den Zugang zu Ihrer Quelle, Ihrer Kraft?

Ja 

Wo spüren Sie das?

(Zeigt auf die Brust) Da

Wie fühlt sich das an?

Dann steigt das so auf (HG: Arme von unten nach oben), ja (glücklicher, lächelnder Gesamtausdruck), das geht so nach oben (HG: Hände weiter nach oben). Ich lache dann viel, es ist belebend. Ich habe dann einen ganz guten Halt, und das fühlt sich schön an. Das hilft mir auch intensiv zu leben, Gefühle auszudrücken. Dann lebe ich meine Gefühle aus. Wenn ich einen traurigen Film anschaue, dann heule ich erst einmal 20 Minuten, dann geht es mir aber gut. Und wenn ich etwas Schönes sehe, heule ich auch manchmal. Sowohl negative als auch schöne Sachen können so erlebt werden. Es wird durchlebt (HG: Hände von unten nach oben, dabei Hände wiederholt nach außen drehend). Die halten mich, es wird intensiv erlebt. Es wird durchlebt (HG: wie zuletzt). Danach bin ich meistens sehr ermüdet (HG: Hände nach oben, dann auf die Oberschenkel).

Wie ist das, wenn Sie nicht in der Mitte sind, keinen Zugang zur Quelle Ihrer Kraft haben?

Das ist wie jetzt. Es strengt mich an, Worte zu finden, die das beschreiben würden. Es ist eher gefühlstaub, als wenn es kurz vor dem Ausbruch wäre (HG: Arme nach oben, wieder Hände nach außen drehend). Ich könnte jetzt auf Knopfdruck (HG: schnippt mit beiden Fingern mit knallendem Geräusch) heulen (HG: Arme hoch – Hände drehend nach außen weg). Das könnte ich, aber ich tue es nicht (HG: Hände wiederholt nach außen).

Kurz vor dem Ausbruch?

Es ist, als wenn ich mich zurückhalte und (HG: verschränkt die Finger ineinander) und mit meiner emotionalen Reaktion (HG: verschränkt die Finger ineinander) aus Höflichkeit, aus gesellschaftlichen Gründen heraus, aber es strengt mich sehr an, mich zurückzuhalten (HG: Finger auseinander, drehend, dann nach oben weg und dann aufeinanderlegend) und ich will es auch nicht.

Kurz vor dem Ausbruch, erzählen Sie ein bisschen mehr dazu

Ich will nicht wirklich, ja, ich kann zwischenmenschliche Beziehungen nicht gut interpretieren. Wenn ich mit meinen Patienten arbeite, bin ich anteilnahmsloser zu meinen Patienten, Kreativität fällt mir schwer. Ich kann zwar Bilder malen, aber sie transportieren keine Gefühle. Es ist langweilig, ich werde unordentlich, ich habe keine Lust aufzuräumen. Ich tue zwar etwas, aber es ist ohne Gefühl.

Ich räume nicht auf, was ist das Gegenteil?

Ich bin nicht ordentlich. Sonntag, Samstag, den Grundputz: wischen, staubsaugen. Ich habe dann keinen Bock zu kochen.

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?

Ich male gerne. Abstrakt. Ich male gerne Bäume, Gesichter, aber sehr abstrakt. Formlos. Mit Wasser, sehr verdünnt. Mit Wasserfarbresten. Es muss immer matschig sein. Es muss mit Fingern gemalt werden.

Was sollen die Bilder ausdrücken?

Meinen Gefühlszustand. Ich male mit Musik. Ich verstehe den englischen Text nicht. Wenn ich einen Ohrwurm habe, habe ich den nicht grundlos. Da wird meine Stimmung gespiegelt. Dann male ich zu diesem Lied. Ich male abstrakt. Wenn Sie die Bilder von Weitem anschauen, erkennen Sie Formen. Die ergeben sich manchmal durch Lichteffekte. Wenn Sie nah dran stehen, würden Sie nichts erkennen. Wenn man weiter weg ist, sieht man Gesichter, Bäume und Äste. Wenn man näher dran ist, verschmelzen die.

Wie machen Sie das technisch?

Man geht in Ekstase. Also ich fange meistens an zu malen, höre Musik, die wird immer wiederholt. Irgendetwas hat mich inspiriert zu malen. Das Bild ist zu 80 Prozent fertig. Es fehlen diese 20 Prozent, und dann geht das meistens so (HG: schnippt knallend mit den Fingern der linken Hand), dann kommt irgendwann so eine Idee. Dann nehme ich Pastellkreiden. Und dann gehe ich mit dieser Kreide (HG: weit ausholend nach vorne und dann wild hin und her) und dann ändern sich die Augen (HG: schlitzförmig), man versucht die Augen mehr zu schließen für einen Doppelkontrast, und dann male ich einfach wild drauf los (HG: linke Hand passend dazu), und dann ist man total ausgepowert. Man fühlt sich so unten. Man guckt und denkt: Ja, das war’s. Das ist die Ekstase. Das geht ganz schnell. Es ist auch sehr anstrengend, man braucht eine Pause, man hebt dann das Bild auf (HG: als würde sie das Bild hochheben), guckt wie in einen Spiegel, geht dann noch einmal in so einen Prozess (HG: Sie hebt jetzt beide Arme hoch, die Hände drehend) und dann ist es gut.

Können Sie sehr wütend werden?

Ja, z.B. über meinen Arbeitskollegen, dass er eifersüchtig auf einen Freund von mir war. Ich habe gedacht, das gönnt er mir nicht. Ich hasse so etwas, wenn man einem anderen Menschen so etwas Schönes nicht gönnt. Ich habe das so richtig im Bauch gemerkt. Ich könnte heulen, einfach nur heulen (HG: hebt die linke Hand krallend), weil ich damit so überfordert bin (HG). Ich könnte einfach nur etwas zerschlagen, nein zerreißen, und es muss Geräusche machen. Ich hätte am liebsten einen Bilderrahmen zerschmissen oder mit einem Hammer auf irgendetwas drauf geklopft. Es muss auf jeden Fall Krach machen (HG: Sie reißt die Arme hoch, die Hände seitlich vom Körper, als ob sie etwas krallen wollten, sie zittern dabei etwas).

Nehmen Sie die Hände noch einmal so (ich mache ihr die Geste vor): „muss Krach machen“ und erzählen Sie etwas dazu

Es steigert sich immer mehr: Whhh ... Ich möchte richtig quetschen, ich möchte so machen (HG: verstärkt), im Dreck stampfen. Es würde nie weg nach oben gehen, nie so (HG: Arme und Hände noch oben und außen bewegend), eher nach unten (HG: Hände noch mehr krallend). Mit dem Bein stampfen.

Haben Sie Ängste?

(Starkes Seufzen) Vor Wasser hatte ich schon als Kind Angst: Ich konnte mein Seepferdchen nicht machen, weil ich nicht ins Wasser springen konnte. Ich habe es dann irgendwann doch gemacht. Ich habe Angst vor Spinnen. Ich ekle mich vor Bananen, Tomaten und Blumenkohl. Brrrrrr. Da bin ich extrem. Und allein zu bleiben mein ganzes Leben lang, davor habe ich auch Angst. Es ist aber eine andere Art von Angst. Ich würde gerne meine sexuellen Bedürfnisse ausleben (HG: nach außen weg): Zweisamkeit (Keine Angst vor Feuer, Dunkelheit, Blutabnehmen, spitzen Gegenständen).

Essen?

Warm, Fleisch, aber nicht zu viel. Ich werde davon müde. Ich esse nicht viel Fleisch.

Was ist das Wichtigste, was Sie homöopathisch für sich erreichen wollen?

Ich glaube, mich stört am meisten die Gefühlskälte – das Taubheitsgefühl.

 

Fallanalyse

Ich habe mich im Laufe der Anamnese immer wieder gefragt: Worum geht es hier eigentlich? Welche Beschwerden hat die Patientin? Was ist das zu Behandelnde? Sie beginnt mit dem Satz: „Ich bin schnell aus meiner Mitte heraus“. Sie hat das Gefühl, in diversen Situationen nicht angemessen zu reagieren. Sie bezeichnet sich sporadisch als gefühlskalt, spricht von einem „Taubheitsgefühl“.

Die übrigen in der Vorgeschichte beschriebenen Symptome werden erst im Rahmen der Folgeanamnesen zur Sprache gebracht.

Die Anamnese zeigt viel Dynamik, viel Energie und zahlreiche Handgesten. Es geht um Energie, aus der Fassung sein, sich angespannt fühlen wie vor einer Explosion – wie kurz vor der Flucht – wenn etwas Unerwartetes geschieht. Sie sagt, sie fühle sich wie unter Strom, habe ein nebliges Gefühl, verspüre Ekstase beim Malen, Urkraft, Urquelle, fühle sich lebendig und ausgeglichen, sei dann sensitiv, lebe intensiv. Ferner spricht sie von Durchleben, auf Knopfdruck reagieren können. Ihr Bedürfnis bei (emotionaler) Überforderung ist es, sich körperlich „Luft“ zu verschaffen und zwar auf eine Weise, die mit Geräuschen verbunden sein muss.

Wenn kein intensives Erleben gefühlt oder ausgedrückt werden kann, bzw. wenn es unterdrückt werden muss, z.B. aus Höflichkeit oder anderen gesellschaftlichen Gründen, dann kommt es zu dem Gefühl, nicht in der Mitte zu sein, keine Verbindung zwischen Kopf und Füßen zu spüren. Das Erleben dabei ist Starre, Taubheit, Teilnahmslosigkeit, Langeweile und fehlende Motivation.

Die Symptome sind wenig bis gar nicht quantifizierbar, sie sind unwägbar und nicht vorhersehbar, nicht fassbar und damit nicht beherrschbar (ich denke an Imponderabilien). Die Patientin leidet unter diesen Befindlichkeiten, unter ihren Gefühls- und Stimmungsschwankungen.

 

Imponderabilien. in der Homöopathie

Der Begriff Imponderabilien (lat. Imponderabilis – unwägbar) geht vermutlich auf Antoine Laurent de Lavoisier zurück, der damit die Elementarstoffe (z.B. den Lichtstoff) von den wägbaren Grundbestandteilen der Gase unterschieden hat. Die Attribute der Imponderabilien in der Beschreibung von Rajan Sankaran sind: immer da –

überall und in allem. Sie verteilen sich und dehnen sich aus. Es hat zu allem Zugang, kann überall hindurch, kann alles durchdringen, ist nicht sichtbar, wird nicht durch etwas anderes verändert, ist ungebunden und wird durch Zeit nicht verändert.

 

Ein anderes Wort für Imponderabilien ist „Naturkräfte“, darunter versteht man in der Homöopathie zwei Arzneimittelgruppen: die immateriellen Mittel, die aus Energie gewonnen werden, und die „materiellen“ Mittel, die aus der Energie oder den Strahlen gewaltiger Materienmassen stammen. Dazu zählen beispielsweise die Sterne. Es geht um Umwandlung von Materie in Energie. Energie, die zuvor gebunden war, kann frei werden, sich frei entfalten.

 

Beispiele für Imponderabilien in der Homöopathie sind: Elektrizität, Vulkan, Mond, Magnet, Positronium, Sonne und X-Ray.

 

Bei den Imponderabilien-Anamnesen kann man folgende Polaritäten wahrnehmen:

-                                                          Ich beeinflusse Dich.

-                                                          Ich werde von Dir wahrgenommen oder nicht wahrgenommen.

-                                                          Ich verwandle mich in Dich.

-                                                          Ich bin viel mehr als Du.

-                                                          Ich will mich in Dich verwandeln oder auch nicht.

-                                                          Ich bin Energie und Dynamik. Wenn ich mich in Dich verwandle, werde ich zu schwerer, lebloser Materie.

 

                                                          Quelle: Bhawisha und Shachindra Joshi: Nosoden & Naturkräfte in der Homöopathie

 

Die Schwester der Patientin war ebenfalls bei mir in homöopathischer Behandlung. Sie hatte über extreme Erschöpfung mit Antriebslosigkeit und Müdigkeit geklagt. Sie fühlte sich schlapp, wie erschlagen, bekam ihren Alltag nicht mehr geregelt, wie sie sich ausdrückte. Sie kam morgens nicht pünktlich aus dem Bett, war schon gegen 17 Uhr völlig erschöpft und schlief abends schon früh auf dem Sofa ein. Es fiel ihr schwer, sich zu konzentrieren – sie bezeichnete sich als fahrig. Gleichzeitig war sie sehr angespannt und ungeduldig. Die Emotionen, die dabei auftraten, hatten eine enorme Energie: „Ich könnte platzen vor Wut und Anspannung. Die Wut steigt in mir auf, ist wie Dampf, und wenn sich dann in der Eile auf der Straße auch noch jemand vor mich drängelt, brodelt es noch mehr in mir.“ Diese Emotionen beschrieb sie als sehr plötzlich kommend, erklärte, dass sie das rasend machen würde und dass sie dabei eine innere Unruhe verspüre. Das alles zusammen hatte mich an einen Vulkan erinnert. Zur Bestätigung hatte ich sie gefragt, wo sie gerne einmal Urlaub machen würde. Sie antwortete: „Wollen Sie darauf hinaus, dass ich Urlaub am Vulkan machen will?“  Diese spontane Antwort wertete ich als schöne Bestätigung. Ich hatte zunächst Hekla lava gegeben, beim nächsten Termin aufgrund der Dynamik des sizilianischen Vulkans (er steht ständig unter Druck, eruptiert immer wieder) Stromboli lava verordnet. Der weitere Verlauf hatte alle ihre Probleme gelöst (Follow up, 17. 05. 2014).

Aufgrund dieser Erfahrung und den Schilderungen von Frau W., die deutliche Parallelen zum Fall ihrer Schwester sowie zu anderen Stromboli-Fällen in meiner Praxis aufweisen, habe ich mich bei Frau W. ebenfalls für Stromboli entschieden.

 

Verordnung: Stromboli MK (pur), 3 Globuli

Telefonat, 03. 06. 2014

Die Patientin bedankt sich für die Behandlung und fasst die Mittelwirkung folgendermaßen zusammen:

Körper:

- Verbesserung der Sehfähigkeit: Ich kann schärfer sehen und mehr Farben erkennen.

- Am nächsten Tag: Hals und Nase liefen etwas sowie stechendes Empfinden im vorderen Halsbereich.

- Gesteigerte Libido (fühlte mich wie 17 Jahre).

- Angenehmer Schweißgeruch.

- Letzte Woche starke Schlafstörungen: Ich bin erst gegen ca. 24.00 Uhr oder 1.00 Uhr eingeschlafen, dann nach zwei bis drei Stunden wieder aufgewacht und ca. sechs Stunden wach gewesen. Hatte einen leichten Schlaf.

- Heute das erste Mal wieder fünf Stunden am Stück geschlafen (was für mich trotzdem wenig ist).

Psyche:

- Ich habe Zusammenhänge erkannt zum Thema Eifersucht, etwas vermissen, Arbeitskollege. In dieser Zeit fühlte sich der Körper an, als hätte sich die gesamte Muskulatur abwechselnd entspannt und angespannt. Nach der Erkenntnis hatte ich einen Heulanfall.

- Letzte Woche fast durchgehend depressive Verstimmungen, wobei ich verbal äußern konnte, was mir fehlt (was ich sonst nicht tue).

-  Der Zugang zur Kreativität ist nicht ganz da.

-  Ich fühle mich vom Kopf her noch immer wie vernebelt, aber nicht mehr ganz so wie vorher. Es fühlt sich jetzt eher blockiert an, was sich vom Bauch bis zum Atlas hochzieht.

- Zurzeit Anspannung im Bauch und Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis.

Verordnung: abwarten

 

Follow up, 05. 06. 2014

Die Patientin erzählt, sie sei abends recht fit, morgens gehe es ihr aber seit einer Woche schlechter. Sie habe dann geschwollene Augenlider, die würden brennen und sich kaum öffnen lassen. „Ich schaffe es erst so eine bis anderthalb Stunden nachdem mein Wecker geschellt hat, aufzustehen, selbst wenn schon früh Termine anstehen. Der Druck treibt mich auch nicht mehr aus dem Bett. Positiv zu verzeichnen ist jedoch, dass ich auf dem Weg zur Arbeit total unbekümmert und fast zeitlos unterwegs bin. So als könnte mich nichts aus der Ruhe bringen. Tagsüber habe ich viel an Energie gewonnen.“

Weiter berichtet sie: „In der Zeit seit unserem letzten Kontakt hatte ich über einen Zeitraum von ca. vier bis fünf Tagen immer wieder starke Halsschmerzen. (…) Sie hielten eine Stunde oder etwas länger an, verschwanden wieder und kehrten nach ein bis drei Stunden zurück. (…) Als Kind hatte ich über Jahre einen chronisch entzündeten Hals mit starken Halsschmerzen. Ich war deshalb häufig in ärztlicher Behandlung. Der HNO-Arzt konnte nichts dagegen machen, nichts half. (…) In der Nacht von Samstag auf Sonntag war meine Nase komplett dicht, als ob ein richtiger Stopfen dringesteckt hätte, der kein Fünkchen Luftbewegung durchließ. Da half kein Naseputzen oder aufrecht Hinsetzen. Am nächsten Morgen war alles wie weggeblasen. Ein beginnender Schnupfen konnte es nicht gewesen sein. Begleitet war das Ganze von Aufwachphasen, in denen ich im ersten Augenblick das Gefühl hatte, jemand halte mit der Hand Mund und Nase zu und ich müsste erstickte. (…) Auf der Kopfhaut habe ich hinten ziemlich genau am Haarrand unten am Knochen symmetrisch auf beiden Kopfseiten so dicke Pusteln bekommen, dasselbe auf der Kopfhaut über den Ohren. Man könnte sagen, dass es genau die Stellen sind, die bei Kopfschmerzen am meisten wehtun. Parallel dazu habe ich wieder ganz dünnes und stumpfes Haar bekommen, einhergehend mit auffälligem Haarausfall. Das beunruhigt mich nicht sonderlich, weil ich weiß, dass ich das schon einmal hatte und zwar über Jahre – gepaart mit vielen anderen Symptomen – bis dann der Hashimoto festgestellt wurde.

Verordnung: abwarten

 

Follow up, 26. 06. 2014

Die Patientin berichtet erfreut: „Ich habe Musik gespürt. Ich habe gesehen: Visus 140 Prozent. Der Hals war frei. Die rechte Mandel war frei, die ist eigentlich größer. Komplett entspannt, bis das (Anmerkung: der Halsinfekt) ausgebrochen ist. (…) Eine Woche später hatte ich in der Bauchmitte ein Gefühl, als wenn da jemand drücken würde. Das blieb so bis wieder eine Erkenntnis kam. Dann hat sich das wieder abgebaut. Dann war ein Schmerz im Hals. Das war gut. Die Libido ist auch wieder gut. Der Beckenboden war angespannt. Die Hüfte war blockiert. Da war der Beckenboden zu. Die Schlafstörungen waren da. Das ging dann auch weg. Und Erkenntnisse: familiär. Ich war sauer auf meine Mutter. Sie hatte nicht das Gefühl für die Kinder. (…) Letzten Montag habe ich etwas über Island gelesen.“

„Ich war wieder naturverbunden,  war wieder im Lot. Wenn ich die Patienten angefasst habe, habe ich wieder intuitiv behandeln können. Die Menstruation: Seit einem Jahr habe ich am ersten Tag dunkelroten bis braunen Schleimabgang. Es war so, wie in der Pubertät, als wenn der Körper voller Energie wäre. Ich kann das kaum beschreiben: voller Energie. So eine Einstellung: Ich kann alles schaffen. Die pure Energie. Wieder intuitiv. Ich wusste das, auch was ich esse. Ich wusste, was ich essen soll.“

„Was ich gut fand: Mein Hüftgold ist kleiner geworden. Das Gewebe ist straffer geworden, glatter. Die Farbe der Haut hat sich verändert. Auch meine Muttermale sind heller geworden. (…) Das mit den Germanen geht mir nicht aus dem Kopf: Die haben Mutter Erde angebetet. Ich habe das verstanden. Wenn ich da gelebt hätte, wäre ich Heilerin geworden: verbunden mit der Erde. Ich habe mein Heilsein gefühlt.

Verordnung: abwarten

 

Telefonat, 02. 07. 2014

„Seit Sonntag wird die rechte Mandel röter. Mein Nacken verspannt sich immer mehr. Morgens komme ich schlecht aus dem Bett und empfinde Gleichgültigkeit gegenüber meinen Pflichten. Ich empfinde die Zeit (vor allem morgens) als viel zu schnell. Als Beispiel: Der Wecker klingelt, ich mache die Augen nochmal zu. Noch fünf Minuten denke ich. Dann schaue ich auf den Wecker und sehe, es waren 15 Minuten. So ein Empfinden hatte ich früher auch. Das änderte sich nach der ersten Einnahme der Kügelchen. Und nun ist es wieder da. So entschloss ich mich heute Morgen, drei Kügelchen einzunehmen. Bis jetzt kann ich beobachten, dass die Rötung im Hals nachgelassen hat und die Sehschärfe wieder da ist.

Verordnung: Stromboli lava MK (pur) 3 Globuli auf Eigeninitiative der Patientin

 

Follow up, 26. 08. 2014

Frau W. berichtet: „Es geht mir richtig gut. Ich habe mich gut gefühlt: geerdet, naturverbunden. Qi Gong ist mir in die Hände gefallen. Tuina. Ich habe Qi Gong gemacht und war von der Wirkung hin und weg. Dann, der helle Wahnsinn im August. Ich stehe um fünf Uhr auf, mache Qi Gong. Die Sonne ging gerade auf. Ich konnte in die Sonne schauen. Im Kopf haben sich Blockaden aufgelöst. Erstmalig keine Probleme, mich abzugrenzen. Selbst bei Patienten kann ich es trennen.

Verordnung: abwarten

 

Telefonat, 02. 09. 2014

Die gute Wirkung hat etwas nachgelassen: „Ich bin morgens schlecht aus dem Bett gekommen, die Zeit verging wie im Fluge. Habe mich schlapp und benommen gefühlt, hatte Konzentrationsschwäche und Schwierigkeiten beim Fokussieren von Dingen in der Ferne (bezogen auf die Augen). Der Hals war trocken und etwas gerötet, habe mich gefühlt, als würde ich krank werden. Weiterhin störte mich das Gefühl, nicht zu wissen, ob ich Medizin studieren soll oder mir eine neue Stelle z.B. im Krankenhaus suchen soll. Komisch, solche Entscheidungen treffe ich immer aus einer tiefen Überzeugung heraus, welche ich zum ersten Mal, bezogen auf die Arbeit, nicht habe. Als wäre der Kompass weg.“

Verordnung: Stromboli lava MK (pur), 3 Globuli

 

Telefonat, 08. 09. 2014

Die Patientin berichtet: „Nach der Mittelgabe verbesserten sich die Augen. Der Hals tobte noch ordentlich bis gestern. Nun ist die Mandel etwas kleiner geworden. Benommenheit, Schwächegefühl und Konzentrationsschwäche sind weg. Fazit: Körperlich geht es mir gut. Ich fühle mich gefestigt in meiner Struktur, sodass mich Ereignisse nicht mehr emotional aus der Bahn werfen. Ich habe eine gesunde Distanz zum Leben. Allerdings muss ich mich an diesen Zustand gewöhnen, weil meine Kreativität nicht so strömt. Allerdings vermisse ich sie momentan auch nicht. Hole mir nach wie vor Input, um meinen Wissensdurst zu stillen. Mal sehen, auf welche Reise ich mich begeben werde. Vielleicht muss ich ein für mich neu zu empfindendes Lot zwischen Kopf / Verstand und Herz / Bauch finden. Bis dahin muss ich mich in Ruhe, Ausdauer und Gelassenheit üben.“

 

Telefonat, 02.10.2014

Das Mittel hat wieder gut gewirkt: „Zurzeit geht es mir gut. Da ich ab dem 25. 09. 2014 wieder eine Verschlechterung gespürt habe – ich habe mich schlagartig nörgelig und schlapp gefühlt, bin morgens schlecht aus dem Bett gekommen – habe ich am 27. 09. 2014 drei Kügelchen genommen. Von da an ging das Nörgelige und schnell-aggressiv-Werden weg. Durchgehend ist mein scharfer Blick geblieben. Seit der letzten Einnahme träume ich oft. Meistens sind die Träume „hellsichtig", z.B. begegnet mir die Person aus dem Traum am nächsten Tag oder das Thema, von dem ich geträumt habe, taucht auf.

 

Traum:

„Ich schaue aus dem Universum auf die Erde, mit anderen, fremden Menschen. Ein glatzköpfiger Mann erzählt mir, dass die Erde kurz vor einer großen Naturkatastrophen steht wie z.B. eine Eiszeit durch Vulkanausbrüche, Dürre durch Extremhitze aufgrund des Klimawandels, Wasserflut etc. Wir sahen diese Ereignisse von oben, wie sie sich abspielen würden. Er sagte, dass das das Ende der Erde bedeuten würde. Das sei sicher. Ich hörte mir das an und schaute auch zu. Ich empfand keine Panik, sondern spürte, dass das der natürliche Lauf der Natur sei und dass es keine Alternative gäbe. Der Mann warnte mich und gab mir einen Rat. Ich solle schnell abhauen und mich verstecken, damit wir das überleben. Mit „wir" meinte er mich und mindestens eine meiner Schwestern. Aber ich dachte:  „Nein, davor kann man nicht flüchten. Das ist unvermeidbar. Und selbst wenn ich diesen Albtraum überleben würde, dann würde ich irgendwann wach werden und alle (Familie und Freunde) wären tot und ich würde elendig und langsam sterben. Das wäre grausamer als mit allen gleichzeitig zu sterben. Es machte für mich keinen Sinn, wegzulaufen.“

„Ich wurde wach und assoziierte mit diesem Traum als erstes: Neuanfang  Es muss etwas explodieren, damit etwas Neues, Besseres entstehen kann.“

„Am nächsten Tag nervte mich mal wieder die linke, rote Mandel. Ich fragte meinen Körper: Was soll der Scheiß? Wofür steht diese Aktion der Mandel? Am nächsten Tag bekam ich einen leichten Hexenschuss im Nacken, an derselben Stelle, wie vor ein paar Monaten, kurz vor Ihrer ersten Behandlung. Ich dachte über einen möglichen Zusammenhang nach. Die Antwort kam sehr schnell: Daniel, mein Arbeitskollege  Damals wusste ich nicht, was ich von ihm will und verdrängte ihn. Ich habe so lange darüber nachgedacht, wieso ich nicht mit ihm zusammen bin und was mich emotional davon abhält. Die Antwort: seine Freundin. Besser gesagt: die Reaktion der Freundin. Das kann man generell auf die meisten Männerbekanntschaften beziehen, die nicht geklappt haben. Ich hatte immer Angst vor den Reaktionen der Freundinnen bzw. Exfreundinnen, dass sie mir die Augen auskratzen, mich verfluchen, mich verfolgen, mich niedermachen, mir die Hölle heiß machen. Nach dieser Erkenntnis sagte ich mir immer wieder: „Ich habe keine Angst vor diesen Frauen, ich habe keine Angst vor den Reaktionen dieser Frauen", bis ich mich besser fühlte und lachen musste. Seitdem ist die Mandel hell und etwas kleiner. Diese Geschichte habe ich ausführlicher erzählt, weil sich das für mich wie ein Durchbruch anfühlte.“

Verordnung: Stromboli lava MK (pur), 3 Globuli

Man kann an dieser Stelle darüber diskutieren, ob man das Mittel wiederholt oder noch abwartet. Zum einem leidet die Patientin unter einer chronische Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, zum anderen unter rezidivierenden Halsinfektionen. In Anbetracht der Jahreszeit mit Infekthäufung habe ich gute Erfahrungen damit gemacht, das Mittel unter diesen Umständen zu wiederholen.

 

Follow up, 20. 01. 2015

Ich habe mich lange ziemlich gut gefühlt. Meine Schwester macht uns die Hölle heiß. Sie bekommt richtige Ausraster. Ich habe mich rausgehalten. Sie wirft mit Giftpfeilen. Ich habe das Gefühl, meine Schilddrüse ist okay.

 

Traum:

„Ich habe geträumt, ich hätte im Wald gelebt. Vor mir stand eine Waldfrau, die wusste, was Erde, Lehm, Wasser, Wald, Kräuter und Trommeln bedeuten. Sie hatte Stolz und Stärke, aber gleichzeitig Anmut und Sanftmut. Diese Waldfrau schaute mich an und sagte: `Du musste jetzt gehen. Du bist nicht mehr ich. Identifiziere Dich nicht mehr mit mir. Das brauchst Du nicht mehr. Alles was mit den Ahnen geklärt werden musste ist geklärt. Du bist frei. Geh jetzt, Du bist geheilt.´ Daraufhin war ich erstaunt, erleichtert, glücklich und gleichzeitig etwas ängstlich. In diesem Moment war mir klar, dass sie auch das Positive meinte: die Naturverbundenheit, die starke Intuition und die Fähigkeit sich heil zu fühlen. Als die Waldfrau bemerkte, dass ich begriffen hatte, meinte sie: `Du bist etwas ganz Besonderes, etwas Edles und sehr Schönes. Es ist Zeit für Dich zu gehen. Du musst Dir einen passenden Mann suchen.´“

Und weiter berichtet Frau W.: „Soweit geht es mir gut. Ich fühle mich, als wäre ich zum ersten Mal im meinem Leben im wahren Leben angekommen. Es fühlt sich noch etwas gewöhnungsbedürftig an. Seit Montag habe ich eine fiese Grippe, doch zum ersten Mal kann ich keinen inneren Konflikt als Auslöser dafür identifizieren. Ich habe Grippe, wie andere Menschen auch.

 

Telefonat, 17. 03. 2015

Ich bin angekommen. Ich lebe jetzt so, wie alle anderen auch. Habe viele Träume, empfinde Erdverbundenheit

Hitze im Leben.

Verordnung: Stromboli lava MK (pur), 3 Globuli

Man kann sich auch an dieser Stelle fragen, ob man das Mittel wiederholen soll. Für mich stellt sich einerseits die Frage, warum man es nicht wiederholen sollte, andererseits, welchen Nachteil das haben könnte? Auf jeden Fall besteht mit der Hashimoto-Thyreoiditis eine Autoimmunerkrankung, die in der Regel nicht heilbar ist. Für mich ist das durchaus ein Grund, das Mittel häufiger zu wiederholen (siehe oben). Außerdem war die Witterung sehr ungünstig: Ganz Deutschland wurde von einer Grippewelle überrollt, und die Patientin hatte eine bekannte Infektneigung.

 

Telefonat, 21. 04. 2015

„Es war ganz sanft. Ganz zart und sanft. Und meine Mens ist schon lange im Rhythmus. Kein Druck, kein Schmerz. Es fühlt sich gut an. Es fließt gut. So gut wie jetzt ist es mir seit der Pubertät nicht mehr gegangen. Ich war mit meinem Freund spazieren, Leute haben mich angesprochen. Ich fühle mich so gut.

Die TPO-Antikörper liegen bei 59,9 U/ml.“

Verordnung: abwarten

 

Die Autoimmunthyreoiditis Hashimoto ist eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, die zu einer chronischen Entzündung führt. Es bilden sich Antikörper gegen die Schilddrüse, was eine Zerstörung der T-Lymphozyten zur Folge hat. Dies kann sich zu einer Hyperthyreose (zu Beginn der Erkrankung) und auf Dauer zu einer Hypothyreose entwickeln. Die Erkrankung gilt als nicht heilbar, ist aber gut behandelbar.

- Symptome einer Überfunktion sind Nervosität, Überreizbarkeit, Unruhe, Rastlosigkeit, Zittern, Schwitzen, Schlaflosigkeit, Herzrasen, Herzrhythmusstörungen und Störungen im Menstruationszyklus.

- Symptome der Unterfunktion sind Kälteempfindlichkeit, Ödeme, Kloß im Hals, häufiges Räuspern, heisere Stimme, depressive Verstimmung, Motivationslosigkeit, Antriebsschwäche, Muskelschwäche, trockene und rissige Haut und Schleimhäute, brüchige Nägel und Haare, Haarausfall, Verdauungsprobleme, verringerte Libido, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Müdigkeit.

Die Beschwerden können bereits auftreten, wenn die relevanten Hormonwerte zur Beurteilung der Stoffwechsellage (freies T3, freies T4 und Steuerungshormon TSH) noch im normalen Bereich liegen.

Diagnostisch relevant ist die Antikörperbestimmung. In den überwiegenden Fällen sind Thyreoperoxidase-Antikörper (Antikörper gegen Thyreoperoxidase = Thyroidperoxidase) (TPO-AK), auch Mikrosomale Antikörper (MAK) genannt, erhöht. Die Antikörper gegen Thyreoglobulin (Tg-AK) sind weniger häufig erhöht.

Die Hashimoto-Thyreoiditis gehört zu den polyendokrinen Erkrankung. Das bedeutet, dass auch andere endokrine Erkrankungen auftreten können: Diabetes mellitus Typ 1, Zöliakie, Vitiligo, Hypoparathyreoidismus. Ich persönlich habe auch beobachtet, dass es zu einer perniziösen Anämie aufgrund Vitamin-B12-Mangels durch eine Störung des intrinsic-faktors kommen kann.

                                                                         (Quelle: Wikipedia)

Follow up, 22. 06. 2015

Die Patientin erzählt, die ersten Wochen seien gut verlaufen, sie habe zwei Schübe gehabt und hätte sich hinlegen müssen. Insgesamt gehe es ihr aber gut. Zu den Schüben berichtet sie: „Ich hatte ein Art Kloß im Hals und das Gefühl von Rheumaschüben. Ich war schlapp, kaputt, erschöpft und etwas labil. Nach der Arbeit musste ich mich hinlegen, hatte keinen Appetit, außerdem ein erhöhtes Schlafbedürfnis von 17 Uhr bis zum nächsten Morgen.“

Ferner erzählt sie, sie wäre infolge eines Unfalls nicht mehr in ihrer Mitte und müsste sich erst wieder finden.

 

Verordnung: Stromboli lava MK (pur), 3 Globuli

 

[Dr. med. Edeltraud Kühle]

Imponderabilien waren mir in der Vergangenheit immer vorgekommen wie die „Büchse der Pandora“. Sie waren nicht greifbar. Es gibt wenig aussagekräftige Literatur und kaum Vorträge dazu. Mittel wie Luna, Sol, X-Ray, Electricitas, Magnet und Positronium führen bei Homöopathen, die genuin nach Hahnemann arbeiten, stets zu einem milden Lächeln. Lediglich Hecla lava, aus der Asche des isländischen Vulkans, ist in der Fachwelt bekannt und wird auch eingesetzt, überwiegend als bewährte Indikation bei Knochenbeschwerden wie Fersensporn und Exostosen. Gemütssymptome finden sich dagegen eher spärlich.

Durch den obigen Fall habe ich erstmalig wirklich verstanden, worum es bei den Imponderabilien geht, speziell bei den Vulkanen. Nachdem ich meine ersten beiden Vulkanpatientinnen entdeckt hatte, kamen im vergangenen Jahr weitere Patienten, die gut auf Stromboli lava, aus der Asche des sizilianischen Vulkans, reagierten. Der oben skizzierte Verlauf war sehr aufschlussreich für mein weiteres Verständnis dieses Mittels.

Die Hauptbeschwerden, mit denen die einzelnen Patienten gekommen sind, waren unterschiedlich. Die Empfindungen, die sie schilderten, das, was Ausdruck des Mittels Stromboli ist, waren faszinierend und spannend. Auffallend bei allen Vulkan-Patienten war eine ausgeprägte Energie und Dynamik, auch wenn diese durch die ausgeübte Kontrolle, nicht immer gelebt wurde. Dies konnte aber in der Regel auf Nachfragen bestätigt werden. Gleichzeitig bestanden auch die Zustände des absoluten Gegenteils: etwas Explosives, hoch Kochendes, Brodelndes, Aufbrausendes, unter Druck und Anspannung Stehendes, ohne Ventil, verglichen mit einer Sektflasche oder einem Dampfdruckkochtopf. Darin ist es aufgewühlt, es rotiert, es wühlt darin, ist rasend, sammelt sich an, eskaliert, baut sich immer stärker auf. Schließlich reicht ein Quentchen aus, um das Fass zum Überlaufen zu bringen: Es platzt, explodiert, endet in der Zerstörung, treibt in den Wahnsinn. Es wird von den Patienten auch beschrieben, dass die Dynamik noch stärker, schneller und ganz plötzlich geschehen kann: von 0 auf 180. Die Zeitsequenzen werden immer kürzer, in denen sich der Druck oder die Wut und Aggression steigern, bis alles explodiert.

Da die Konsequenzen dramatisch sein können, wird tunlichst versucht, alles möglichst unter Kontrolle zu halten. Alles muss laufen und funktionieren, da sonst alles auf einen einstürzen könnte und man sich überrollt fühlt, aus der Bahn geworfen wird. Dann fühlt es sich an, als hätte man keinen Boden mehr unter den Füßen, als würde man in ein schwarzes Loch fallen und alles würde über einem zusammenbrechen. Und natürlich besteht auch die entgegengesetzte Empfindung: eine ausgeprägt Müdigkeit und Erschöpfung mit körperlicher Schwäche, Antriebslosigkeit, Energiemangel, verglichen mit einer leeren Batterie oder einem gezogenen Stecker, einer nach unten ziehenden Schwere, Ohnmacht und Hilflosigkeit.

Da dabei das Gefühl einer gewissen Endgültigkeit oder Endzeit besteht, beschreiben Patienten aber auch, wie man eine solche Situation durch Kontrolle, Organisation, Koordination und Perfektion in den Griff bekommen kann, damit man wieder in den Takt kommt und alles wieder reibungslos funktioniert.

Im Verlauf der Mittelwirkung war zu beobachten, dass diese Empfindungen und Zustände in ein Gleichgewicht kamen. Durch selbstbestimmtes Handeln entwickelten sich Toleranz, Gelassenheit und Freiheit sowie das Gefühl einer Einheit von Körper und Geist und die Verbundenheit mit der Natur. 

Das Bedürfnis nach Freiheit und auf der anderen Seite und die Empfindung von Enge, Grenzen, Blockaden, festzustecken oder sich im Kreis zu drehen auf der anderen Seite, tauchten als Themen wiederholt auf.

Nachdem ich das verstanden hatte, habe ich auch viele körperliche Symptome der Patienten einordnen können.

- Wut, Zorn, Aggression, Ängste, Verschlechterung durch unerwartete Ereignisse und Todesfälle

- Kontrolle, Perfektion, keine Zeit zu haben, schnell gereizt zu sein

- Müdigkeit durch Verausgabung, Schlaflosigkeit durch Unruhe, Nervosität und Gedankenandrang, Erstarrung

- Hautprobleme jeder Art (viel Hitze, viel Jucken, viel Kratzen)

- Heuschnupfen (viel Hitze, brennende Beschwerden, Hypersekretion (um die Hitze zu löschen))

- Asthma, Luftnot, Engegefühle in der Brust

- Völlegefühl, Meteorismus, Obstipation, Durchfall – krampfende Bauchschmerzen, Sodbrennen (wenn es brennt, ist Hitze da)

 

Unvorhergesehene Ereignisse habe ich als Causa beobachtet. Angesichts eines Vulkanausbruchs war es für mich verständlich, dass anschließend alles zusammenbricht und nichts mehr funktioniert wie zuvor. Das zumindest ist die Wahnidee der Patienten, deren Heilmittel die potenzierte Asche eines Vulkans ist.

 

Fall:

4 Wochen her hat sie mit Ihrem Mann und Ihrer Tochter einen Autounfall gehabt. Niemand war Schuld und es gab keine körperliche Schäden. Aber Schock und Stress. Danach Alpträume.

Nach einander Acon. 2 Tagen

 

Stress-symptome

Viele Gedanke an die Arbeit Redselig, schwer zu stoppen, aufgedreht, lacht ausgelassen

Sehr müde: der Tag verlief schleppend, keine Energie

Müde obwohl tief geschlafen

Könnte sich sofort hinlegen und schlafen

Tagsüber hatte ich keine Zeit, die Zeit verging sehr schnell

Wut, Zorn, Aggression, Ängste, Verschlechterung durch unerwartete Ereignisse und Todesfälle

Kontrolle, Perfektion, keine Zeit haben, schnell gereizt sein

Müdigkeit durch Verausgabung, schlaflos durch Unruhe, Nervosität und Gedankenandrang, Erstarrung

Zusätzliche Angaben:

Alles muss perfekt sein (Kind/Haus/Mahlzeiten).

Redselig (telefonisch)

Ihre Stimme ist vor anderen oft unerträglich. Sie keift/schreit, wegen Kleinigkeiten in anderer Augen. Schwer zu stoppen.

Sie hat viele Pläne und ist immer beschäftigt. Sie kann Ihre Pläne nicht aufgeben.

Frau Dr. med. Edeltraud Kühle schickte mir die Ergänzung für mein System: Stromboli Vulkanasche. Oben stehende Beschwerden erinnerte mich an eine Frau und ihre Beschwerden.

Auch die Beschreibung der Vulkan Stromboli half dabei.

So wie ich es verstehe hat dieser Vulkan seine eigene Insel geschaffen. Da wirkt er vor sich hin.

Stößt Gasen, Lava, Steinbrocken aus, auf unregelmäßige Zeiten. Menschen sind wenige da.

Nach Einnahme Stromboli Vulkan C 13 sofort eine Veränderung in der Stimme.

Nach 14 Tagen fängt ein altes Husten an. Husten ist explosionsartig mit kaum Auswurf. Es ist von Weitem zu hören.

Dieses Husten reagiert wenig auf Bry. aber gut auf Puls. Puls. Als Komplementärmittel?                         

 

 

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[1] HG = Handgeste