Vergleich: Natrium muriaticum + Anderen

 

[Phillip M. Bailey]

Ign.: steht Nat-m. am nächsten. In vieler Hinsicht sind sie sogar identisch. Aus diesem Grunde folgen sie einander oft in bestimmten Fällen. Ign. ist von oberflächlicher Wirkung und ist oft angezeigt, wenn die Reaktionen des Patienten oberflächlicher sind. Nat-m. sind stärker, sie können größeren emotionalen Stress und schlimmere Schocks ohne Zusammenbruch erdulden. Bei Ign. bricht der Patient unter verhältnismäßig geringem Stress zusammen. Außerdem schlägt sich die Krankheit bei Ign. nicht so leicht auf der körperlichen Ebene nieder. Deshalb ist Ignatia eher angezeigt, wenn sich

normale Kummererlebnisse, die das Leben so mit sich bringt, die das Leben so mit sich bringt, auf der emotionalen Ebene auswirken. Nat-m. kommt dagegen mehr bei außergewöhnlichen Belastungen in Frage, die zum körperlichen Zusammenbruch führen.

Häufig fühlt Ign. eine Beengung beim Atmen oder im Hals (nach einem emotionalen Schock). Das charakteristische Seufzen von Ign. ist ein Versuch dieses Beengungsgefühl zu lindern. Ignatia weint leichter als Nat-m. und weint mit größerer Wahrscheinlichkeit bei der homöopathischen Anamnese als Nat-m. Nach einem Kummer leidet Ign. seltener an Schlaflosigkeit als Nat-m.

 

Phos.: Oft, besonders wenn vorwiegend körperliche Symptome vorhanden sind, kann es schwierig sein, einen Nat-m.-Fall von einem Phosphor-Fall zu unterscheiden. Vom Äußeren her sind sich beide sehr ähnlich: dünn, sensibel, eventuell hyperthyreot. Das Hauptunterscheidungsmerkmal ist natürlich, ob es sich um eine offene oder um eine verschlossene Persönlichkeit handelt. Der sensible Mensch, der eher zurückhaltend ist, ausweichend reagiert und sich im Sessel zurücklehnt, während er seine Symptome berichtet, braucht wahrscheinlich Nat-m. Der Phosphor-Patient hingegen ist offen und verleiht seinen Gefühlen Ausdruck, beugt sich im Sessel nach vorn und sucht den persönlichen Kontakt mit dem Arzt.

 

Lil-t.: wie Nat-m. ein hochgradig hysterisches Mittel. Wenn Lil-t. jedoch abgelehnt wird, reagiert er sofort impulsiv. Nat-m. leidet lange Zeit innerlich, bevor er schließlich mit einer hysterischen Reaktion zusammenbricht.

Lil-t. reagiert in einer solchen Situation auch mit größerer Wahrscheinlichkeit bösartig und grausam, während Nat-m. sich lieber selbst ein Leid zufügt, als anderen Schmerzen zu bereiten.

 

Mosch.: auch hysterisch, aber leicht zu unterscheiden ist. Diese Hysterie soll von der Umgebung beobachtet werden. Der Patient setzt sie ein, um andere zu manipulieren und gefühlsmäßig zu erpressen. Nat-m. will seine hysterischen Reaktionen lieber so gut es geht verstecken.

 

Puls.: manchmal mit Nat-m. verwechselt. Beide vertragen die Hitze schlecht, werden durch die Sonne verschlimmert und haben eine Abneigung gegen Fett. Puls. jedoch zeigt Gefühle und Gemütsbewegungen sehr leicht. Wenn Puls. weint (was oft passiert), handelt es sich um ein süßes, sanftes Weinen, während Nat-m. in krampfhaftes, laut schluchzendes Heulen ausbricht, das den ganzen Körper schüttelt. Leidende Pulsatilla-Patienten suchen von sich aus die Hilfe anderer und sind von diesen abhängig; Nat-m. ist selbständiger und zieht es vor, Probleme selbst zu lösen.

 

Lyc.: stellt äußerlich eine harte Schale zur Schau, da er im Inneren schwach und feige ist. Nat-m. ist stark, aber emotional verwundbar.

 

Sep.: nahe mit Nat-m. verwandt. Besonders bei Kindern können beide schwer zu unterscheiden sein.

Sepia-Kinder sind sehr empfindsam und viel erregbarer als Nat-m.-Kinder. In der Erregbarkeit können sie überschießend und hyperaktiv werden. Als Erwachsener scheint der Sepia-Patient durch seine Übererregbarkeit zusammengebrochen zu sein, wird müde, geistig stumpf und apathisch. Nat-m. fühlt Zuneigung, drückt sie aber nur schwer aus;

Sepia hat sie vollkommen verloren. Der Sepia-Patient ist mit größerer Wahrscheinlichkeit bösartig und grausam; er genießt es fast, andere zu verletzen; dies wäre für Nat-m. undenkbar.

 

 

Vergleich: Natrium muriaticum und Natrium carbonicum

 

Nat-m.                                                           Nat-c.

Perfektionist                                      gewissenhaft

Immer verschlossen                           offen zu Nahestehenden

gibt + nimmt nicht                             gibt + nimmt

Angst                                                 ANGST (Gewitter)/opfert sich/Nervös/ohne Selbstvertrauen < Hitze/Kälte/Trockenheit/Milch abgeneigt + <

 

Vergleich: Nat-m. (mental) Nat-c. Lyc. (physical)

 

 

                                               Vergleich: Natrium muriaticum + Phosphoricum acidum

                                              

[Mohinder Singh Jus]

Natrium muriaticum (Nat-m.) hat viele Ähnlichkeiten mit Acidum phosphoricum (Ph-ac.). Viele Anfänger in Homöopathie erkennen Acidum phosphoricum nicht und verschreiben

fälschlicherweise Nat-m. Hoffen wir, dass die Unterschiede zwischen diesen so wertvollen Arzneien nach der Lektüre dieses Textes klarer werden.

Wir beginnen mit einigen gemeinsamen Symptomen zwischen Nat-m. und Ph-ac. und erläutern anschließend die Unterschiede.

Oft haben anorektische Patientinnen eine Amenorrhoe. Es kann hilfreich sein, die Mensesssymptome vor Ausbruch der Krankheit zu erfragen.

 

 

Natrium muriaticum

Phosphoricum acidum

Schlank/Gesicht mit ernstem Ausdruck/warme, emotionale Rehaugen in denen sich das Unglück des ganzen Universums zu widerspiegeln scheint. Seufzt oft und nicht > o. minimal

Lacht über traurige Dinge. Spricht z.B. über den frühen Verlust ihrer Mutter und lächelt dabei.

Folge von Liebeskummer, Beleidigung, Todesfall, Heimweh, Scheidung der Eltern. Emotional und scheu.

Reagiert empfindlich auf neue Situationen und Wechsel im Leben,

z.B. Schul- oder Lehrerwechsel. Integrationsprobleme in der Schule;

„Als ob niemand sie akzeptiert“, ist voller Komplexe; glaubt nicht schön, nicht intelligent zu sein; glaubt, dass alle über sie lachen,

dass alle gegen sie sind, oder dass der Lehrer sie nicht mag.

Fühlt sich so dumm und hässlich, dass sie sicher ist, von niemanden je geliebt zu werden. Der Erstbeste, der ihr ein Kompliment macht, wird zu ihrem Traumprinz - mit daraus folgenden unausweichlichen Verletzungen und Kummer. Bei einem Liebeskummer versinkt in

einer tiefen Trauer. Zieht sich zurück.

Weint auf ihrem Bett, hört Musik und fühlt sich besser dadurch. Nach dem Weinen hat sie oft Kopfschmerzen. Oder sie geht in die Natur und fühlt sich danach besser. Nach einiger Zeit verspürt sie das Bedürfnis mit Vertrauenspersonen zu sprechen. Sie hat eine Abneigung gegen Trost und reagiert negativ darauf; was ihr hilft,

ist über ihre Probleme zu sprechen, wenn sie dazu bereit ist. Sie braucht einen guten und geduldigen Zuhörer, der keine Ratschläge gibt!

Ist hysterischer, wechselhafter als Ph-ac.

Kann auch starke Ärgerausbrüche haben, oder ganz lieb und hilfsbereit und dann verschlossen und distanziert sein.

Ist grundsätzlich verantwortlich und gibt sich Mühe in der Schule. Obwohl sie stark abgemagert, abgeschwächt ist und auch oft Kopfschmerzen vom Lernen hat, studiert sie trotzdem weiter. Sie ist hilfsbereit und wählt oft Berufe im Pflege- oder Sozialbereich.

Alle Formen von Essstörungen.

Grundsätzlich hat einen eher kleinen Appetit, sie bevorzugt Salziges und hat im Gegenzug zu Ph-ac. gerne Brot.

Nat-m. verliert den Hunger, sobald sie emotional gestört ist. Ein falsches Wort der Eltern am Mittagstisch und schon hört das Nat-m.

-Mädchen auf zu essen und geht mit verletzter Miene in ihr Zimmer.

Nat-m. kann aber auch mit Kompensationsessen reagieren, wenn es

ihr psychisch nicht gut geht. In diesem Fall stürzt sie sich v.a. auf Süsses (Schokolade).

 

Schlank/Gesicht mit ernstem Ausdruck/hat einen traurigen, apathischen, etwas distanzierten Augenausdruck.

Seufzt oft und nicht >

 

 

Folge von Liebeskummer, Beleidigung, Todesfall, Heimweh, Scheidung der Eltern. Emotional und scheu.

So scheu, dass er grosse Mühe hat, eine Liebesbeziehung anzufangen

Bei einem Liebeskummer versinkt Ph-ac. in einer tiefen Apathie,

Zieht sich zurück.

Liegt auf seinem Bett und schläft oder sitzt stundenlang regungslos, will keine Musik, Nichts und Niemanden.

Nat-m.. ist hysterischer, wechselhafter als Ph-ac.

Ist in einem gleichgültigen Zustand, er zeigt wenig Interesse an

Schulischem, klagt über Kopfschmerzen sobald er sich konzentriert und möchte nur in Ruhe gelassen werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vor allem Anorexie.

Hände warm-feucht

Hände kalt-feucht

Meidet Augenkontakt auffallend (sobald man über etwas

Persönliches spricht, etwas, dass sie emotional berührt, dann senkt sie die Augen und schaut auf den Boden)

Meidet Augenkontakt

Haltung: schwachen Nacken und hält oft den Kopf seitlich oder stützt ihn mit einer Hand

Haltung: schwachen Rücken, sitzt mit nach vorne hängenden Schultern und gebeugter Haltung.

 

Hitzig, meidet die pralle Sonne und hat lieber kühle Temperaturen.

Macht gerne Ferien am Meer, sie geniesst die Weite. Körperlich geht

es ihr oft schlechter am Meer (Sonnenallergie, Kopfschmerzen,

Schlafstörungen usw.).

 

Fröstelig. keinen Bezug zum Meeresklima.

 

Eine verzögerte Körperentwicklung, späte Menarche, o. Amenorrhoe gleich nach der Menarche. Oft hat sie 1 - 2x jährlich eine Menses. Oder zu frühe und reichliche Menses. Vor der Menses ist sie noch empfindlicher und trauriger als sonst und reagiert gereizt auf jede Kleinigkeit. Zudem ist sie verstopfter und hat Kopfschmerzen. Das Mensessblut ist dunkel. Oder gelegentlich vikariierende Menses: Statt Menses hat sie eine Leukorrhoe, welche ermüdet und zu Rückenschwäche führt.

 

Ph-ac. ist weder in der Rubrik frühe oder späte Menarche vertreten. Vor und während der Menses hat Ph-ac. kolikartige Bauchschmerzen. Menses meist zu früh, manchmal alle 2 Wochen, dauert lange, die Blutung ist stark, das Blut klumpig, dunkel. Einige Tage nach der Mens tritt gelbe, juckende, sehr

ermüdende Leukorrhoe auf.

 

Schläft meistens auf der rechten Seite in Fötusstellung. Mühe

einzuschlafen, denkt über all die emotionellen Verletzungen nach.

Sie erwacht morgens müde, lustlos, mutlos, oft mit Kopfweh.

 

Hat einen sehr tiefen Schlaf, ist im Schlaf bewegungslos, wie

bewusstlos, und lässt sich morgens nur sehr schwer wecken.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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