Vergleich Vögel + Insekten + Drogen

 

[Peter Fraser]

Buteo jamaicensis, der Rotschwanzbussard, für den die Verantwortung für die Schwachen und Schutzlosen -ein generelles Vogelthema- zum übermächtigen Problem wird. im positiven und gesunden Zustand ist die Fähigkeit, wehrlose Menschen zu schützen und zu bestärken, die in ihrer Schwäche und Abhängigkeit

gefangenen zu befreien, für ihn das, was ihm im leben ein Ziel und Freiheit schenkt.

Im pathologischen Zustand jedoch beginnen die Abhängigkeit und Bedürftigkeit der Schutzlosen, insbesondere die seiner Kinder und seiner Familie, die sich auf ihn verlassen,

ihn einzuschränken und daran zu hindern, seine Freiheit zu finden. Die Einschränkungen scheinen bei den Vogelmitteln immer äußere Einflüsse zu sein. Es sind Dinge, die der Person von der Gesellschaft, der Familie oder vom Leben selbst auferlegt werden.

Natürlich entsprechen sie einem inneren Zustand, doch bei den Vogelmitteln wird dieser Zustand externalisiert.

[Peter Fraser]

Die Insektenmittel sind den Vogelmitteln äußerlich sehr ähnlich, und beide bieten einen beträchtlichen Spielraum für Irrtümer.

Doch für die Insekten ist der Zugang zur Freiheit des Himmels kein Geburtsrecht wie für die Vögel. Sie müssen sich dieses Recht erst durch Selbstveränderung erwerben, und diese Veränderung erfordert Arbeit, Mühe und Fleiß. Wie die Vögel interessiert es sie nicht sonderlich, woher sie kommen; ihre Herkunft mag in ihnen zwar

den Fluchtimpuls ausgelöst haben, doch sie legt nicht den Fluchtweg fest. Die Insektenart, die der Patient braucht, wird nur durch das bestimmt, was er an sich und seiner Situation verändern muss.

Daraus kann man ersehen, dass die Insektenmittel viel mehr zur Internalisierung neigen als die Vögel. Sie haben das Gefühl, weniger an der Außenwelt als an sich selbst etwas verändern zu müssen.

Die dritte Gruppe dieses Dreigestirns sind die Drogenmittel.

[Peter Fraser]

Die Drogen beschäftigt viel mehr, woher sie kommen oder wohin sie gehen. Die sedierenden und narkotisierenden Drogen wollen vor allem der Einschränkung und insbesondere dem Schmerz der Erde entfliehen. Die stimulierenden und halluzinogenen Drogen zieht es in einen Himmel der Spiritualität und Verbundenheit, doch das ist

ein spezifischer Zustand, kein allgemeiner. Wichtig ist bei den Drogenmitteln daher, wovor sie fliehen (Narkotika) oder was sie suchen (Halluzinogene), und das muss gemeinsam

mit dem Patienten erörtert werden – hier ist solch eine Befragungslinie hilfreich.

Bei den Mitteln dieser drei Gruppen gibt es ein gewisses Verhaltensschema, nach dem der Patient auf eine jeweils spezifische Weise auf dieselbe Situation reagiert.

nehmen wir als Beispiel das Empfinden, in einer schmutzigen und abstoßenden Welt zu leben.

Das Vogelmittel Spheniscus humboldti, der Humboldt-Pinguin, lebt in einer schmutzigen Welt, von der er angesteckt und beschmutzt wird, und dieser Schmutz hindert ihn daran, in den frischen, sauberen Himmel aufzusteigen.

Die Stubenfliege, Musca domestica, lebt in einer schmutzigen Welt, und wie sehr sie sich auch anstrengt, sie kann dem Schmutz nicht entfliehen und bleibt darin gefangen.

Ein Mensch, der Heroin, Diamorphin, braucht, steckt im Schmerz einer schmutzigen Welt fest und hofft, einen gefühllosen Zustand zu erreichen, durch den er dann in höhere Gefilde gelangt, indem er alle Schmerzen und physischen Empfindungen ausklammert. Dies sind allerdings provisorische Zuordnungen; es gibt noch nicht genügend gut geprüfte Mittel in jeder Gruppe, um ein solches Verhaltensschema konsolidieren zu können. Es wäre verführerisch, eine simple Beziehungstabelle zu erstellen, doch in Wirklichkeit sind die Interaktionen viel komplizierter. Auch das Truthuhn hat eine enge Beziehung zum Heroin, doch sein unerträglicher Schmerz kommt aus der Einengung durch Domestizierung und Familienbeziehungen.

In Fällen, in denen ein Insekten-, ein Drogen- oder ein Vogelmittel indiziert ist, lohnt es sich immer, auch Mittel aus den anderen beiden Gruppen in Betracht zu ziehen.

Die Freiheit, die die Vögel suchen und an deren Erlangung sie sich gehindert fühlen, ist in erster Linie eine emotionale Freiheit.

Natürlich finden sich bei den Mitteln auch physische Einengungen, doch selbst dann, wenn sie emotionalen Problemen entsprechen, scheinen sie selten das zentrale Problem zu sein.

 

 

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