Viola odorata Anhang

 

(C. Hering)

Geist und Gemüt: Gedächtnisschwäche; oder gesteigerte Geistestätigkeit und leichtes Begriffsvermögen. Der Intellekt beherrscht die Gemütsbewegungen.

Sehr unruhig, spricht viel. Θ Masern.

Hysterisch; weint leicht, ohne zu wissen warum.

Schwindel: Sitzend.

Kopf: Blutkongestion zum Kopf mit Prickeln in der Stirn.

Kopf ist schwer und sinkt nach vorn.

Kopfhaut gespannt, dies geht bis in den oberen Teil des Gesichts.

Augen: Lider heruntergezogen wie aus Schläfrigkeit.

Ohren: Widerwillen gegen Musik (Violine); < Musik.

Stiche in und um die Ohren.

Nase: Taubheitsgefühl in der Nasenspitze.

Gesicht: Hitze in der Stirn.

Spannung unter den Augen und über der Nase bis zu den Schläfen.

Mund: Aphthen bei Kindern.

Abdomen: Aufgetrieben.

Rectum: Jucken am Anus an jedem Nachmittag

Stuhl: Helminthiasis.

Natürlich oder verstopft; Dyspnoe.

Weibliche Organen: Dyspnoe während der Schwangerschaft.

Larynx: Heiserkeit mit darauf folgendem Schnupfen.

Respiration: Atembeschwerden, mit schmerzhafter Exhalation, Angst, Herzklopfen. Θ Hysterie.

Dyspnoe mit gelegentlichem Husten; am Tage < als in der Nacht. Θ Schwangerschaft.

Kurzatmigkeit und starke Dyspnoe, „Als ob ein Stein auf der Brust“.

Leises, geräuschloses Atmen.

Husten: Besonders am Tage in lange anhaltenden Anfällen, trocken, kurz, heftig mit viel Dyspnoe.

Keuchhusten bei nervösen, mageren, kleinen Mädchen.

Sputum reichlich, klar, klebrig, gallertartig.

Lungen: Brustbeklemmung wie von einer Last, wodurch sie in der Nacht geweckt wird. Θ Hysterie.

Glieder: Leichtes Zittern in den Armen; Dyspnoe.

Rheumatische Affektion der Oberglieder.

Schmerz im rechten Handgelenk.

Rheuma im (rechten) Handgelenk (weiblichen Personen)

Ziehen im Ellbogengelenk und im Rücken der Hand.

Ödematöse Schwellung der Unterglieder mit stechenden Schmerzen.

Lage usw.: Sitzend

Nerven: Zittern in den Gliedern.

Alle Muskeln sind erschlafft.

Große Nervenschwäche.

Hypochondrie.

Am Tage/Nachmittags/Nachts

Temperatur und Wetter: Nach dem Aufenthalt in einem kalten Zimmer im Herbst: Heiserkeit.

Frost, Fieber, Schweiß: Neigung zum Frieren.

Anfälle: An jedem Nachtmittag: 20.

Seite: Rechts:

Empfindungen: Spannung in äußeren Teilen.

Vorübergehendes Brennen an verschiedenen Stellen.

Haut: Trocken und warm, Schweiß fehlt; nur die Handteller sind feucht; die Masern nehmen einen unregelmäßigen Verlauf.

 

[Paracelsus Magazin: Ausgabe 6/2019: Dr. rer. nat. Frank Herfurth Heilpraktiker, Lebensmittelchemiker, Dozent an den Paracelsus Schulen]

Die Heimat des Duftveilchens aus der Familie der Veilchengewächse (Violaceae) liegt im Mittelmeergebiet bis hin zum Kaukasus und Iran. In weiten Teilen Europas wurde es eingebürgert. Es bevorzugt als Standort helle bis halbschattige Plätze und wächst unter sommergrünen, nicht zu dicht stehenden Sträuchern oft gemeinsam mit Leberblümchen. Die Pflanze verbreitet sich durch Ausläufer, sodass sie bei ungestörtem Wachstum mit der Zeit größere Flächen besiedeln kann. Ihre Früchte werden von Ameisen verteilt und lassen das Duftveilchen überall im Gelände auftauchen. 2007 wurde das Duftveilchen vom Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim, gen. Paracelsus e.V. zur Heilpflanze des Jahres gekürt.

Es ist eine rhizombildende, ausdauernde, krautige Pflanze. Die Wuchshöhen betragen 5-15 cm. Die Laubblätter stehen in einer grundständigen Blattrosette zusammen und

sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Der Stiel ist rückseitig behaart, an ihm befinden sich in der Mitte zwei Vorblätter. Die einfachen grünen Blattspreiten haben etwa die gleiche Länge und Breite und sind rundlich nierenförmig bis breit eiförmig. Die lanzettlich bis eiförmigen Nebenblätter besitzen einzelne Fransen oder sind kahl.

Blüht von März bis April. Die wohlriechenden Blüten (daher Duftveilchen) sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind stumpf, die fünf dunkelviolettfarbenen Kronblätter bilden eine 2-3 cm große Krone.

In jüngster Zeit wurden für Extrakte aus Viola odorata blutfettsenkende und vasodilatative Wirkungen festgestellt. Dadurch kann die unterstützende Anwendung bei erhöhten Blutfettwerten und Hypertonie zumindest teilweise erklärt werden, wobei der blutfettsenkende Effekt auf einer verminderten Aufnahme und Synthese von Lipiden beruhen soll. Auch antioxidative Eigenschaften werden diskutiert. Für ein enthaltenes Peptid (Cyclotid Cyclovioloycin 02) konnten antikanzerogene, chemosensibilisierende und antibakterielle Effekte nachgewiesen werden. Daher könnten Cyclotide aus Viola odorata neben ihrer potenziell antitumoraler Wirkungen auch wegen ihrer chemischen und biologischen Stabilität Muster für neue Medikamente gegen Krebserkrankungen sein. Die Blüten werden in Teezubereitungen zur Schleimlösung bei Bronchialkatarrh, chronischer Bronchitis, Asthma und Migräne verwendet. Speziell als Arzneimittel für Kinder dient Veilchensirup bei Bronchialkatarrh zur Reizmilderung und Schleimlösung. Ein Teeaufguss aus Veilchenkraut findet Anwendung bei Husten, Heiserkeit, Lungenentzündung und als schweißtreibendes Mittel. Auch die Veilchenwurzel wird bei Erkrankungen der Atmungsorgane eingesetzt, v.a. bei trockenen Katarrhen mit spärlicher Sekretion. Durch die vorhandenen Saponine kann man die Droge zu den auswurffördernden Hustenmitteln rechnen. Die „Veilchenwurzel“, die bei Zahnungsbeschwerden eingesetzt wird, stammt NICHT vom Veilchen, sondern von Lilienarten, v.a. der Deutschen Schwertlilie.  In der Homöopathie findet Viola odorata HAB 34 aus frischen, zur Blütezeit gesammelten, oberirdischen Pflanzenteilen bei Entzündungen der Atemwege und Rheuma der Handgelenke Verwendung.

Anwendungsgebiete

    abschwellend

    antibakteriell

    beruhigend

    blutreinigend

    durchblutungsfördernd

    entzündungshemmend

    erweichend

    harntreibend

    krampflösend

    schleimlösend

    schmerzlindernd

    schweißtreibend

    leicht abführend

    Bronchitis

    Husten, Reizhusten, Keuchhusten

    Atembeschwerden, Katarrhe der oberen Luftwege

    Halsentzündungen

    Fieber

    Grippe und grippale Infekte

    Ohrenschmerzen

    Magenkatarrh

    Rheumatismus, Gicht

    Blasen-, Nierenentzündung

    Kopfschmerzen

    Schlaflosigkeit, Müdigkeit

    Epilepsie

    Nervosität, Angstzustände

    Hautkrankheiten, z.B. Ekzeme, Pickel, Hautschuppen

    Verrenkungen, Quetschungen

Wirkstoffe im Duftveilchen enthalten?

Die Blüten bieten ätherisches Öl, Flavonoide (u.a. Rutosid), Anthocyane (v.a. Violanin, Cyamin [blauer Farbstoff] und Gauin), Schleimstoffe und Salicylsäuremethylester. Auch Saponine wurden nachgewiesen.

Im ätherischen Öl der frischen Blüten findet man Parmon (trans-α-Ionon, die duftgebende Komponente des Öls), Undecanon-2, Isoborneol, 2,6-Nonadien-1-al sowie die Sesquiterpene (-)-Zingiberen, (+)-α-Curcumen, α- und β-Ionon.

Die Blätter bergen Schleimstoffe, Triterpene (u.a. Friedelin, β-Sitosterol), Salicylsäuremethylester, Phenolcarbonsäuren (u.a. Ferulasäure und Sinapinsäure), das Alkaloid Violin und Saponine. Ähnliche Inhaltstoffe findet man im Kraut.

Im getrockneten Wurzelstock lassen sich ätherisches Öl (0,038 %) mit β-Nitropropionsäure und Salicylsäuremethylester (als Spaltprodukt bei der Wasserdampfdestillation), das Salicylsäureglukosid Gaultherin und das Alkaloid Violin dokumentieren, in früheren Arbeiten sind auch Saponine erwähnt.

Welche Teile der Pflanze werden medizinisch verwendet?

Die getrockneten Veilchenblüten (Flores Violae odoratae), die zur Blütezeit gesammelten und an der Luft getrockneten Blätter oder oberirdischen Teile (Folia bzw. Herba Violae odoratae) sowie der Wurzelstock (Rhizoma Violae odoratae) nicht, wie oft fälschlich geschrieben, die Wurzel.

Anwendung

Die Teezubereitung erfolgt aus den getrockneten Blüten oder dem Kraut. Bei den Blüten nimmt man einen gehäuften Teelöffel auf eine Tasse Wasser, beim Kraut 2 TL auf 250 ml Wasser. Davon wird 2-3 Mal täglich 1 Tasse getrunken. Wissenswertes Bereits von Hippokrates und Dioscurides wurden Veilchen als Arzneipflanzen verwendet. Das Duftveilchen war im griechischen und römischen Altertum mehreren Gottheiten geweiht. Außerdem galt das Veilchen den Griechen aufgrund seines Dufts und der dunklen Blüten als Blume der Liebe. Aus den Veilchenblüten lassen sich aromatisierter Sirup, Essig oder Veilcheneis herstellen. Sie können auch zum Dekorieren von Salaten verwendet werden. Als kandierte Blüten zieren sie Torten und Desserts. Dafür bestreicht man die Veilchenblüten mit halbsteif geschlagenem Eiweiß und bestreut sie dünn mit feinem Zucker. Anschließend zwei Tage trocknen lassen.

Parfait Amour ist ein Likör auf Basis von Veilchen und fernöstlichen Blütenessenzen. Er war v.a. zu Beginn des 20. Jahrhunderts und nach dem Ersten Weltkrieg beliebt. Sein Aroma wird mit Destillaten und Konzentraten aus Zitrusfrüchten und Koriander abgerundet. Erwähnt werden sollte auch noch die Anwendung des kostbaren ätherischen Öls in der gehobenen Parfümindustrie für Düfte und Pomaden.

 

 

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