Argentum muriaticum (Arg-m)

 

Vergleich: Hornerz (= Chlorargyrit/= Ag 50%/= Cl 50%).

Siehe: Argentum + Chlorum   

 

Kind: Als Kinder verhalten sie sich überverantwortlich. Sie sind in gewisser Weise der Stab, auf den sich ihre Eltern stützen sollen, wenn sie alt geworden sind.

Daher klagt Argentum oft über Schuldgefühle, weil sie so vieles zu tun versäumt haben, bevor jemand gestorben ist ;

 

[Massimo Mangialavori]

Symbolisch gesehen ist Argentum als Spiegel zu betrachten. Es sieht aus wie ein Edelmetall - es besitzt eine Art Vornehmheit. Das Wesentliche ist, dass Argentum

jemand anderen braucht um auszudrücken, wer er ist. Die Idee von Zusammengehörigkeit und Nähe gehört zu seinen fundamentalen Themen.

Es wurde niemals eine Argentum-Persönlichkeit beschrieben, die den Egoismus von Aurum gezeigt hätte. Stattdessen erleben wir einen guten, starken, edlen und leistungsfähigen Menschen mit ideellen Zielen und einem klaren Verstand.

Argentum-Patienten brauchen einen Partner, der ihnen ermöglicht ihre Persönlichkeit auszudrücken. Ohne den „Umweg“ über eine andere Person sind sie unfähig zu zeigen, wer sie wirklich sind. Es ist von großer Bedeutung, diesen Prozess zu verstehen.

Argentum sucht nicht nach Unterstützung wie Calcium oder Kalium.

Argentum-Menschen halten nicht Ausschau nach jemandem, der ihnen hilft. Sie sind oft extrem schwierig und sehr genau in der Auswahl des für ihre Zwecke geeigneten Partners. Argentum-Menschen sind immer auf der Suche nach einem „König“, der die erreichbaren Lebensmöglichkeiten im Sein und Tun repräsentiert. So ist die Idee des Paares fundamental bei Argentum.

Argentum muriaticum

• Wir finden eine wirklich große Persönlichkeit vor, die viel Energie in den Partner steckt, der die Verantwortung übernommen hat. Er ist ein überverantwortlicher Mensch,

der mit einem anderen zusammen sein und diesem helfen will, dessen Aufgaben zu erfüllen. Sie suchen sich einen Partner aus, der ähnliche Vorstellungen hat.

Argentum sucht aber nicht nach irgendeiner Form von Unterstützung.

Die unterschiedliche Art, wie Argentum und Aurum die Bedeutung anderer Menschen für sich beschreiben, ist leicht erkennbar. Die Wörter „ich“ und „mein“ sind die in einer Aurum-Konsultation am häufigsten gebrauchten Begriffe.

Argentum dagegen beschreibt sich selbst in Beziehung zu einer anderen Person. Wenn die Möglichkeit des Selbstausdrucks durch einen Anderen nicht mehr gegeben ist, ist

die übliche Reaktion eine Panikattacke. Ohne einen anderen Menschen, der ihnen hilft, ihre Persönlichkeit auszudrücken, haben sie das Gefühl, ihre Identität oder ihren Lebenssinn zu verlieren. Die Vornehmheit, die wir sonst nur mit Aurum in Verbindung bringen, gilt ebenso für Argentum.

Der Hauptunterschied ist, dass es für Argentum eine wichtige Rolle spielt, sich an jemanden zu hängen.

Der Beginn ihrer Krankheit hängt oft mit dem Tod eines Elternteils zusammen.

Ähnliches erleben wir bei Mercurius, Plumbum, Stannum und Ferrum.

Ein anderes heikles Thema nach einem Verlust ist für Argentum die Suche nach einem neuen Menschen. Diese Einsamkeit von Argentum ist tatsächlich mit einem Identitätsverlust zu vergleichen.

Wir erkennen eine Ähnlichkeit mit Lac equinum, das ebenfalls das Bedürfnis hat, jemand anderem zu dienen. Lac equinum hat auch eine gewisse Nähe zu Aurum.

Aber der Knackpunkt bei den Lacs ist, dass sie sich nicht erlauben sie selbst zu sein – die Familienloyalität steht immer an erster Stelle, und es ist ihre Hauptaufgabe, die Familie zu repräsentieren und sich für deren Belange einzusetzen.

Aurum und Argentum sind sich ihrer eigenen Ziele mehr bewusst.

Die Vorstellung, das Leben sei eine schwere Bürde oder der Gedanke des Scheiterns sind keine Themen für die Argentum-Salze. Für sie ist es an der Tagesordnung, sich als die Stärksten in der Familie

zu deklarieren. Sie spüren den Erwartungsdruck der ganzen Familie.

Aurum besitzt ebenfalls dieses Verantwortungsbewusstsein, fühlt sich dem aber durchaus gewachsen.

Nicht selten sieht sich Argentum gezwungen, die Aufgaben anderer zu übernehmen. So ist Argentum ein hervorragender, professioneller Helfer!

Argentum ist nicht der Angestellte, sondern der Chef. Er ist jemand, der im Hintergrund arbeitet und ein großes Projekt unterstützt.

Wie Aurum berichtet auch Argentum über Symptome wie Burn-out, Überarbeitung. Doch äußern sie sehr präzise ihre Bedenken, nicht stark genug zu sein oder nicht effektiv genug zu arbeiten. Dies ist besonders charakteristisch für die Art, wie Argentum-Patienten ihre Probleme darstellen. Die Angst verrückt zu werden gehört zu den bekanntesten Symptomen bei allen Argentum-Fällen.

Panikattacken sind unter den Argentum-Salzen sehr verbreitet. In der Mehrzahl der Fälle sind Argentum-Patienten sehr beherrscht und auf die Aufrechterhaltung ihrer persönlichen Würde bedacht.

Sie können eine Panikattacke haben und niemand um sie herum merkt etwas davon. Eine Argentum-Persönlichkeit wird nur ihrem „König“ eingestehen, was wirklich los ist. Die schlimmsten Panikattacken haben sie gewöhnlich, wenn sie allein sind.

Die Patientin sagt, ihre Panikattacken kämen völlig grundlos und immer dann, wenn sie sich besonders ruhig und gelassen fühlt. Das ist typisch für Argentum, jedoch besonders für Argentum metallicum und Argentum muriaticum. Sie können sich nur gestatten zu leiden, wenn niemand in der Nähe ist und sie nicht funktionieren oder eine Rolle spielen müssen.

Ein anderes Argentum-Thema ist die Vorstellung, sie hätten nicht das Recht, ihre Persönlichkeit auszuleben. Sie haben das Gefühl, ihre gesamten geistigen Kräfte aufbieten

zu müssen um dem Samen des Wahnsinns, der in ihnen schlummert, entgegenzuwirken. „Wenn ich das nicht in den Griff bekomme, gehe ich kaputt!“

Alles, was mit ihrer instinktiven oder emotionalen Seite zu tun hat, halten sie für gefährlich. Daher neigen sie zur Überkontrolle. Sie brauchen einen anderen Menschen, der für ihre Gefühle sorgt, jemand, der herausfiltert, was an die Oberfläche kommen darf. Andernfalls bekommen sie ernsthafte Probleme.

Eine der größten Schwierigkeiten für Argentum ist die Integration seiner Instinkte, besonders wenn es da etwas gibt, was sie für ein bisschen zu „wild“ halten.

Unsere Patientin merkt, dass ihre Kinder es unerträglich finden, wenn sie sie schimpfen muss.

Für Argentum-Patienten ist die Vorstellung, eine Panikattacke zu bekommen, nichts Außergewöhnliches. Auch im Vergleich mit anderen Mittels sehen wir, dass die größte Schwierigkeit für echte Panikpatienten das Gefühl einer Art „Mauer“ ist, die sie glauben nicht überwinden zu können. „Ich habe das Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung ist mit mir und ich komme damit nicht klar.“ Die Tür zu öffnen und sich dem zu stellen, was nicht in Ordnung ist, scheint viel schwerer zu sein, als mit der Panik zu leben.

Darum ist es so schwer, Panikanfälle zu behandeln – gewöhnlich wollen sie gar nicht behandelt, sondern nur beruhigt werden.

Ergänzungen für Argentum muriaticum:

GEIST UND GEMÜT, Zorn, im Wechsel mit Reue, schnell

GEIST UND GEMÜT, ZUKUNFTSERWARTUNG

GEIST UND GEMÜT, ZERBRECHEN, Dinge, Wunsch zu

GEIST UND GEMÜT, FURCHT, Geisteskrankheit, vor, den Verstand zu verlieren

GEIST UND GEMÜT, FURCHT, Panikanfälle, überwältigende

GEIST UND GEMÜT, WIRFT, Dinge, weg

ATMUNG, TIEF, Wunsch zu atmen

ATMUNG, TIEF, Wunsch zu atmen, Brust, Druck, auf der

BRUST, KRÄMPFE, hysterisch

BRUST, KRÄMPFE, Atmung, aussetzend

ALLGEMEIN, ESSEN, und Trinken, Bananen, Aversion

ALLGEMEIN, ERWEICHUNG, Knochen

Aus klinischer Sicht gibt es ein paar Symptome, die Argentum und andere Edelmetallen gemeinsam haben: Panik-Attacken – es ist charakteristisch für Panik-Situationen, dass das Leiden nicht analysiert werden kann. Das Leiden gehört zu einem Teil des Selbst, das nicht an die Oberfläche kommen darf. Die Panik tritt auf, wenn ein solcher Mensch gezwungen wird, sich mit einem Teil seines Selbst auseinanderzusetzen, den er nicht akzeptieren kann, und er merkt, dass er damit nicht fertig wird. Es ist eine starke Energie, die ans Tageslicht strebt, aber man tut alles, um nicht damit konfrontiert zu werden.

Typisch für die Argentum-Panik ist, dass sie meist dann auftritt, wenn der Betroffene allein und in ruhiger Verfassung ist – also in einem Moment, wo er es sich erlauben kann.

Knochenaffektionen sind kennzeichnend für Aurum, während bei Argentum eher der Knorpel befallen wird. Im Repertorium wurde noch „Knochenerweichung“ hinzugefügt, da er in vier Fällen von Argentum muriaticum mit spontanen Frakturen zu tun hatte. Probleme mit den Hüften gehören ebenfalls zu den typischen Erkrankungen von Argentum und Argentum muriaticum.

Argentum passt vor allem bei vorzeitiger Knorpeldegeneration.

Brustsymptome und die Probleme mit dem Respirationstrakt sind ebenfalls charakteristisch. Die Idee bei Argentum (besonders bei Argentum muriaticum) ist, dass er nicht genügend einatmen kann. Sie spüren wohl, dass ihre Lungen sich noch weiter ausdehnen könnten, aber sie haben das Gefühl, als ob sie nicht richtig atmen dürften.

Ein weiteres Charakteristikum von Argentum ist die Dekompensation beim Verlust eines anderen Menschen – meist eines Familienmitglieds, in der Regel der dominanten Person im Familienverband.

Argentum muriaticum reagiert mit einer immensen Wut, die meist gegen ihn selbst gerichtet ist. Sie fühlen sich als Opfer eines Unrechts, wenn jemand stirbt. Darüber hinaus fühlen sie sich schuldig, weil sie es nicht geschafft haben, eine schlecht funktionierende Beziehung zu retten.

Bei Argentum und Aurum kann Unfruchtbarkeit ein generelles Problem sein.

Häufig entwickeln diese Mittel akute Entzündungen oder sogar chronische Erkrankungen der Hoden oder Eierstöcke. Man stelle sich König oder Königin im Märchen vor

– was würde Unfruchtbarkeit für sie bedeuten? Für sie ist ein Kind das Spiegelbild ihrer selbst. Es ist nicht leicht, das Kind von jemandem mit einem dieser Mittelbilder zu sein – sie sind nicht die üblichen liebevollen Eltern.

Sie sind immer beschäftigt und haben wenig Zeit für ihre Familie. Manchmal haben sie die Vorstellung, ihr Kind sei das einzig Natürliche, das ihre Grenzen überschreiten könne, nämlich ihren Tod.

Sobald sie wusste, dass sie schwanger war, rief sie sehr häufig an. Sie wollte alles richtig machen, also wollte sie seine Mittel so oft wie möglich einnehmen.

Dies ist ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt, um Argentum- von Aurum-Fällen zu differenzieren.

Argentum benötigt gewöhnlich diese Art von Unterstützung.

Sie brauchen die Unterstützung einer Person, die sie als besonders verlässlich, gut, seriös und intelligent für diesen Zweck ausgewählt haben. In dem Moment, wo irgendein Argentum-Patient (ausgenommen Argentum nitricum) sie als Arzt anerkennt, werden sie zur Hauptbezugsperson. Auch in rechtlichen Angelegenheiten wird er sie anrufen

statt seines Rechtsanwalts! Aus diesem Grund reagiert Argentum auch sehr sensibel auf Placebos;

Negativ: Mutter zur Nachahmung, Bindegewebe;

Gemüt: Delirium (nach Konvulsionen)/Schlagen (nach Konvulsionen)/schweigsam

Kopf: Schmerz - 16 h/hustend/Stirn

Urin: dunkel

Glieder: Schmerz – Daumen/Ellbogen/Oberschenkel

Allgemeines: 13 h./Diabetes insipidus/Konvulsionen epileptisch

Speisen und Getränke: Verlangt: Wein;

 

[Massimo Mangialavori]

Als er starb, fühlte ich mich erleichtert, weil ich überhaupt nicht gut mit ihm zurechtgekommen war. Dann fingen meine Probleme an.
Meine Eltern drängten mich, den Job zu wechseln, aber es war ein Job für zwei, und das machte alles noch schlimmer ... Ich übernahm eine Firma, die in Schwierigkeiten war, und ich musste mich tummeln und fühlte die Anspannung, es war sehr stressig ... Aber wie immer ging es mir schlechter, sobald ich fertig war und mich zu entspannen begann.“
Was geschah dann?
„Ich hatte das Gefühl, nicht mehr richtig tief einatmen zu können. Ich will einatmen, aber es geht nur bis zum Bauch und ich kann die Luft nicht richtig einziehen. Am schlimmsten ist es abends, und manchmal kann ich dann nachts nicht
schlafen, aber am Morgen ist dann wieder alles völlig in Ordnung. In manchen Nächten schlafe ich, aber dann fühle ich mich erschöpft ...“
Ja? „Ich würde gerne atmen, aber hier fühlt sich alles wie blockiert an [sie deutet auf ihren Solarplexus] ... Und jedes Mal denke ich, mein Herz bleibt stehen, sowie mein Atem stockt ... Doch auch wenn ich eine gewisse Zeit ohne Atmen auskommen kann, so kann ich doch nicht leben, ohne dass mein Herz schlägt. Dann kommt kein Blut mehr ins Gehirn.
Wenn ich dann wieder zu atmen beginne, tut meine Brust so weh, dass ich fast einen Atemstillstand bekomme ... Manchmal hatte ich auch Asthma-Attacken, aber die hören mit Xanax auf, während Ventolin überhaupt nichts nützt.“
Können Sie etwas tun, was Ihnen hilft?
„Lautes Rülpsen hilft mir ... deswegen fühle ich mich auch nach dem Essen nicht wohl ... Nach dem Mittagessen muss ich schnell wieder in Schwung kommen, aber wenn ich aufstoßen kann, geht es wieder weg ...
Andernfalls muss ich gähnen und wenn ich nicht kann, geht es mir noch schlechter. Vielleicht macht es mir auch Angst. Ich habe das Gefühl, als ob ich nicht mehr atmen könnte und das erschreckt mich sehr ... Ich bekomme auch völlig grundlos Panikattacken ... Die erste hatte ich vor einigen Monaten: Meine Kehle war wie verschlossen und ich hatte das Gefühl, dass sie anschwoll; mein Herz schlug heftig und ich bekam große Angst ...“
Gibt es irgendwelche Auslöser für diese Atemprobleme?
„Das passiert sowohl wenn ich allein bin als auch in Gesellschaft ... Aber die Attacken kommen zu Zeiten, wo es eigentlich keinen Grund gibt, immer wenn ich mich besonders ruhig fühle.

Wenn sich die Kinder streiten oder laut herumschreien. Wenn ich mich über die Kinder ärgere, wenn ich mich mit dem Besitzer meiner Firma gestritten habe ...
Wenn ich daran denke, geht es mir schlechter ...“
Was geschah in der Firma?
„Er beschuldigte mich ungerechtfertigter Weise und ich hörte mich sagen, was ich sagen musste und schaffte es nicht, mich zu bremsen ... Wenn ich mich nicht selbst aufhalten kann, gibt es eine Katastrophe ... Ich kann keine Ungerechtigkeit ertragen, ich kann sie nie vergessen und denke immer darüber nach und kriege sie nicht mehr aus meinem Kopf heraus ...Wenn jemand etwas zu mir sagt, befürchte ich immer, dass er mich verletzen will – ich kann nicht anders ...Und dann muss ich ständig darüber nachdenken ...“
Wie lange hält dieser Zustand an, in den Sie schlecht Luft bekommen?
„Meine Anfälle dauern jetzt nicht mehr so lange, vielleicht habe ich gelernt mich zu beherrschen ... Zu Hause ist es schlimmer, weil ich nicht möchte, dass die Kinder mich so sehen, aber eigentlich würde ich gern sagen können, wie mir zu Mute ist ... Aber ich habe Angst davor.
Jetzt kommt es manchmal vor, dass ich selbst meine Gefühle nicht verstehen kann und nicht darüber sprechen will. Das Fernsehen mit seinen Berichten von leidenden Kindern geht mir auf die Nerven. Ich werde so wütend wie ein wildes Tier, und dann wird es immer schlimmer, weil ich nicht bereuen kann, was ich getan habe ... So schlimm steht es um mich. [Sie schließt mit diesen Worten und schaut nach unten].
Vielleicht würde ich gern allein sein, obwohl ich auch wieder Angst davor habe. Weil die Kinder ständig Aufmerksamkeit fordern, und wenn mein Mann zu mir heraufkommt, so nervt mich das mehr als alles andere ... Es ärgert mich, wenn mich jemand fragt, wie es mir geht, weil ich es mir noch nicht einmal selbst erklären kann. Es zwingt mich darüber nachzudenken, und ich weiß nicht, ob ich das kann oder überhaupt will ...“
Haben Sie Ängste?
„Ich habe Angst verrückt zu werden ... Vor allem, wenn ich von jemand höre, der einen Nervenzusammenbruch hatte ... Es schreckt mich mehr als die Angst vor dem Tod ...“
Können Sie das näher erklären?
„Was ich befürchte, ist, dass meine Familie jemand versorgen muss, der nicht normal und bei Sinnen ist ... Es kommt mir vor, als ob kein Ende meiner Schwierigkeiten abzusehen sei.“
3 Auf Italienisch benutzte sie ein Schimpfwort, dass man von einer Dame nicht erwarten würde.
Es fuhr ihr heraus. Danach schaute sie wie zur Entschuldigung auf den Boden.

Was für Arzneien haben Sie von meinem Kollegen bekommen?
„Zuerst gab er mir Lachesis ... Ich kenne diesen anderen Homöopathen, weil er meinen Sohn behandelt hat, dem es daraufhin besser ging ... Dann sprach ich mit dem Hausarzt, aber der gab mir nur solche Tropfen und die Panikattacken blieben unverändert. Ich empfand mich nicht mehr normal, und die Leute sagten, ich sähe verändert aus ... Mit den Tropfen fühlte ich mich nicht wohl, und so nahm ich die homöopathische Behandlung wieder auf.
Der andere Homöopath behandelte mich drei Jahre, und es machte mir große Schwierigkeiten, ihn zu fragen, was er davon hielte, wenn ich es mal woanders versuchen würde ... Ich bin ein sehr treuer und zuverlässiger Mensch. Er behauptete, es mache ihm nichts aus, aber am Ende sagte er zu mir, ich solle mir überlegen, wo ich mein Geld rauswerfen wolle, und dass Sie zu teuer seien ...
Meine Meinung von ihm sank rapide, als er das sagte ... So was wirkt unprofessionell ... Man merkte, dass er beleidigt war. Ich habe meinen Teil beigetragen, und ich bin die Patientin. Er ist der Arzt, und er sollte Verständnis für gewisse Dinge aufbringen. Ich wäre niemals hierher gekommen,

ohne es ihm vorher zu sagen. “Sie sagt spontan: „Der Schwindel ist wirklich schrecklich ... Ich weiß jetzt, dass es eine Panikattacke ist, aber auch wenn ich weiß, wie es heißt, wird es davon nicht besser und mir ist trotzdem schwindlig ...“
Wie geht es dann weiter?
„Plötzlich habe ich ein Gefühl, als ob ich durchdrehen würde. Innerlich bin ich in Aufruhr und mein Kopf fühlt sich wie benebelt an ... Am schlimmsten ist es immer, wenn ich mich entspannen soll ... Ich bin gerade am Einschlafen, und dann ...“
Was können Sie dagegen tun?
„Ich muss mich ablenken, und tatsächlich kommen die Anfälle nie, wenn ich unter Leuten hin. Ich bin eine sehr stolze Frau ...“
Sie fährt fort: „Zuerst kam der Tod meiner Schwiegermutter, die unter Atemwegsproblemen litt ... Sie hatte akutes Rheuma und wurde mit Kortison behandelt. Sie starb an Lungenentzündung. Es war mir sehr unangenehm, sie so zu sehen.“
Wie ging es Ihnen, als Sie sie so sahen?
„Ich fühlte mich betroffen, wenn ich sie so schwer atmen sah ... Wir waren immer bei ihr ... Sie starb zwei Jahre vor meinem Vater. Ich hatte damals keine Probleme, aber ich dachte oft über ihr Leben und ihren Tod nach. Ich stand ihr sehr nahe, und sie war noch sehr jung ... Trotz ihrer Krankheit hatte sie einen brillanten Verstand, nicht wie mein Vater, der als armer Irrer starb.“

Wie geht es Ihnen heute mit dem Tod ihrer Schwiegermutter?
„Ich denke noch oft an sie ... Sie war so krank und hatte solche Probleme mit der Atmung ...“ [Sie weinte, und es fiel ihr schwer weiter zu sprechen]
Haben Sie noch andere Beschwerden?
„Ich habe große Schwierigkeiten mit Rückenschmerzen ... Vor 25 Jahren ließ ich meine Zähne richten und danach begannen die Probleme mit dem Rücken. Es kam heraus, dass ich eine Wirbelsäulenverkrümmung habe. Man weiß nicht, ob es durch einen Unfall passiert ist oder ob es die Folge einer Deformation ist. Schreckliche Schmerzen ... unglaublich ...Ich konnte mich kaum noch bewegen, weil ich solche Schmerzen in den Hüften
hatte, die bis zu den Oberschenkeln ausstrahlten, und die verschiedenen Orthopäden, die ich aufsuchte, rieten mir, Ruhe zu halten.“
Nach der Zahnbehandlung begannen Ihre Rückenschmerzen?
„Ich hatte bereits in der Schwangerschaft Probleme gehabt ...“
Welche Art von Problemen?
„Ich fühlte mich manchmal plötzlich wie blockiert, und all die vielen Untersuchungen, die gemacht werden mussten ... Ich hatte innerliche Schmerzen, alles war blockiert und ich konnte kaum noch gehen ...“
Wo genau hatten Sie Schmerzen?
„Schmerzen in Lenden und Hüften, schlimmer auf der rechten Seite. Ständig fühlte ich mich wie gefesselt und blockiert, dazu die dauernden Schmerzen ...
Wenn ich die Hausarbeit erledigt hatte, konnte ich mich kaum noch auf den Beinen halten ...“
Wie haben Sie darauf reagiert?
„Ich musste mich ausruhen, aber dann machte ich weiter ... Ich musste.
Das erste Mal dachte ich, es sei eine Nierenkolik ...“
Gab es noch weitere Erkrankungen oder Krankenhausaufenthalte in der Vergangenheit?
„Ich habe mir das Schienbein gebrochen, als ich zehn Jahre alt war, danach hat mir niemand gesagt, dass die Platte wieder herausmüsste. Ich war gerade fünfzehn, als mein Bein plötzlich anschwoll. Ich musste ins Krankenhaus, und zunächst wusste keiner, was los war. Man dachte an Osteomyelitis.

Bei der letzten Röntgenaufnahme wurden Metallteile entdeckt ...

Jetzt habe ich eine wunde Kehle ... meine Beine schwellen an und werden rot. Das tut dann ziemlich weh.
Außerdem hatte ich einen spontanen Wirbelbruch durch die Anstrengung, meinen Vater hochzuheben, als er in der Klinik war ... Sie wollten mich nicht mal allein mit ihm im Zimmer lassen ... Aber sobald wie möglich begann ich mit einem Schultergurt versehen wieder umherzugehen.“
Weitere Beschwerden?
„Ich leide außerdem an Klaustrophobie ... Wenn ich von oben herab auf das Meer schaue, habe ich das Gefühl, ich müsste mich herunterstürzen ...“
Können Sie mir noch mehr darüber erzählen?
„Jahrelang konnte ich keinen Lift benutzen, und jetzt habe ich Angst, durch einen Tunnel zu fahren ... Auch im Kino fühle ich mich nicht wohl ...“
Sie erzählt außerdem:
„Ich hatte Eierstockentzündungen mit plötzlichem Fieber. Ich behandelte mich selbst mit Kräutern und es wurde besser.
Außerdem hatte ich eine Geschwulst, die vor zwei Jahren operiert wurde ... [sie weint].
Es ist ein großes Problem für mich, dass ich keine weiteren Kinder haben konnte... Wir wissen nicht warum, wir haben alles versucht ... sogar ein paar Mal künstliche Befruchtung. Aber ich habe Knötchen in der Brust und fürchte mich vor Hormonen und all diesen Prozeduren. Ich hasse Kliniken ...“
Was passierte in der Klinik?
„Wir haben diese Tests satt ... Wir können es nicht mehr ertragen ... Es heißt, es gäbe eine Unverträglichkeit zwischen mir und meinem Mann ...

Aber warum kam dann unser erstes Kind zur Welt? Mein Gynäkologe beruhigt mich und meint, ich würde schon schwanger werden ... Aber das ist leicht gesagt. Sehr beruhigend, womöglich ein behindertes Kind zu bekommen bei all den Medikamenten, die ich gegen die Panikattacken nehme ...“
Sie fährt fort: „Ich kann nicht vergessen ... Ich würde gern, aber ... Ich will nicht darüber sprechen ... Aber ich kann nichts vergessen, was mich jemals verletzt hat. Sogar Schmerzen, die ich früher mal gehabt habe. Ich erinnere mich noch immer
daran. Ich weiß, das ist kindisch. Aber ich weiß noch ganz genau, wie ich als Kind vom Fahrrad geschubst wurde und wie weh der Sturz tat oder als mein Lehrer mich ohrfeigte, obwohl ich nichts Unrechtes getan hatte ...“

Was denken Sie darüber?
„Ich darf nicht daran denken, sonst rege ich mich auf ... Es kann mich noch heute zum Heulen bringen und dann tue ich mir selbst Leid und weiß nicht, was ich machen soll ...“
Was können Sie tun, um sich besser zu fühlen?
„Ich muss mich selbst kontrollieren ... Andernfalls wüsste ich nicht, was ich tun soll ... sogar wenn ich meinerseits niemanden verletze, bin ich so
beunruhigt darüber, was ich tun könnte, dass ich mich am besten ruhig verhalte ...Aber ab und zu explodiere ich. Dann gehe ich immer auf jemanden los, der das nicht verdient hat, und das führt dazu, dass ich mich noch schlechter fühle.
Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass sie verschiedentlich Endometriose und Zysten an den Eierstöcken (auf beiden Seiten) gehabt hat. Sie hat unglaublich viele Tests machen lassen – wie ein Hypochonder.“

Diskussion

–Die Aussage „Ich weiß nicht, wie ich vergessen soll“ gehört zu Muriaticum – sie grübeln gerne. –Die meisten Symptome beziehen sich auf die Brust (Herz und Atmung) mit Sekundärsymptomen im Knochengerüst (Wirbel und Hüften) –Sie lokalisiert den Beginn ihrer Probleme nach dem Tod ihres Vaters – ein interessanter Kausalzusammenhang. –Wir erkennen ihre depressive Seite. –Sie fürchtet, die Kontrolle zu verlieren – sie hat Angst, von bestimmten Gefühlen überflutet zu werden. –Die Angst an hoch gelegenen Orten entspricht der Furcht vor Kontrollverlust und Absturz – nicht wegen

der Depressionen, sondern wegen des möglichen Versagens der rationalen Kontrollmechanismen, die einen solchen Schritt verhindern. –Klaustrophobie –Beziehungsschwierigkeiten – sie schafft es nicht, mit ihrem Mann harmonisch zusammenzuleben, schwanger zu werden, sich trösten zu lassen

Da ist Wut und Groll, und sie kann nichts vergessen und verzeihen –Kann das Aurum sein? Sie scheint eine andere Energie auszustrahlen als die
vorigen Patienten –Sie fürchtet, den Verstand zu verlieren, aber ihr innerer Groll ist so stark, dass der äußere Ausdruck in Form einer Panikattacke sie weniger stört als „wahnsinnig“ zu werden.

–Der Vater ist ein sehr wichtiger Mensch für sie – sie leistete ihm Gefolgschaft, bis er starb, dann dekompensierte sie. –Sie beschreibt den Wechsel zwischen Blockade und Ausbruch (Rülpsen, Gähnen, periodische Anfälle von Schreien und Weinen). –Spontane Wirbelfraktur im Alter von um die 30 – das ist ungewöhnlich für jemand, der noch so jung ist – da muss die Muskelkontraktion schon sehr stark sein, damit so was passiert.
Bei allen sieben Metallen sehen wir das Problem des Fallens und des Schwindels. Dies wird gewöhnlich für ein reines Aurum-Problem gehalten,

aber die Erfahrung zeigt, dass es ebenso bei Argentum, Plumbum, Ferrum und Cuprum auftreten kann.
Argentum-Salze teilen nicht notwendigerweise ihre Thematik mit Argentum nitricum. Die Persönlichkeitsstruktur von Argentum ist so, dass sie wie ein „aktiver Spiegel“ wirkt (auch wenn das vielleicht paradox klingt). Sie spiegeln andere Menschen auf eine aktive Weise. Silber ist auch das Symbol des Mondes, der das Sonnenlicht reflektiert. Silber wurde seit Jahrhunderten zur Herstellung von Spiegeln verwendet. Dies ist das Kernstück der Argentum-Persönlichkeit. Die Argentum-Salze sind schwer zu unterscheiden – ähnlich wie bei Kalium. Die andere Seite des Salzes ist oft die beherrschende.
In unserem Fall ist die Muriaticum-Seite die dominierende.

Mittelanalyse von Argentum muriaticum

Symbolisch gesehen ist Argentum als Spiegel zu betrachten. Es sieht aus wie ein Edelmetall – es besitzt eine Art Vornehmheit. Das Wesentliche ist,

dass Argentum jemand anderen braucht um auszudrücken, wer er ist. Die Idee von Zusammengehörigkeit und Nähe gehört zu seinen fundamentalen Themen.
Es wurde niemals eine Argentum-Persönlichkeit beschrieben, die den Egoismus von Aurum gezeigt hätte. Stattdessen erleben wir einen guten, starken, edlen und leistungsfähigen Menschen mit ideellen Zielen und einem klaren Verstand. Argentum-Patienten brauchen einen Partner, der ihnen ermöglicht ihre Persönlichkeit auszudrücken. Ohne den „Umweg“ über eine andere Person sind sie unfähig zu zeigen, wer sie wirklich sind.
Es ist von großer Bedeutung, diesen Prozess zu verstehen.
Argentum sucht nicht nach Unterstützung wie Calcium oder Kalium. Argentum-Menschen halten auch nicht Ausschau nach jemandem, der ihnen hilft. Sie sind oft extrem schwierig und sehr genau in der Auswahl des für ihre Zwecke geeigneten Partners. Argentum-Menschen sind immer auf der Suche nach einem „König“, der die erreichbaren Lebensmöglichkeiten im Sein und Tun repräsentiert. So ist die Idee des Paares fundamental bei Argentum.

Wir finden eine wirklich große Persönlichkeit vor, die viel Energie in den Partner steckt, der die Verantwortung übernommen hat. Er ist ein

überverantwortlicher Mensch, der mit einem anderen zusammen sein und diesem helfen will, dessen Aufgaben zu erfüllen. Sie suchen sich einen Partner aus, der ähnliche Vorstellungen hat. Argentum sucht aber nicht nach irgendeiner Form von Unterstützung.
Die unterschiedliche Art, wie Argentum und Aurum die Bedeutung anderer Menschen für sich beschreiben, ist leicht erkennbar. Die Wörter „ich“ und
„mein“ sind die in einer Aurum-Konsultation am häufigsten gebrauchten Begriffe. Argentum dagegen beschreibt sich selbst in Beziehung zu einer anderen Person. Wenn die Möglichkeit des Selbstausdrucks durch einen Anderen nicht mehr gegeben ist, ist die übliche Reaktion eine Panikattacke. Ohne einen anderen Menschen, der ihnen hilft, ihre Persönlichkeit auszudrücken, haben sie das Gefühl, ihre Identität oder ihren Lebenssinn zu verlieren. Die Vornehmheit, die wir sonst nur mit Aurum in Verbindung bringen, gilt ebenso für Argentum. Der Hauptunterschied ist, dass es für Argentum eine wichtige Rolle spielt, sich an jemanden zu hängen. Der Beginn ihrer Krankheit hängt oft mit dem Tod eines Elternteils zusammen.
Ähnliches erleben wir bei Mercurius, Plumbum, Stannum und Ferrum. Als Kinder verhalten sie sich über-verantwortlich. Sie sind in gewisser Weise

der Stab, auf den sich ihre Eltern stützen sollen, wenn sie alt geworden sind. Daher klagt Argentum oft über Schuldgefühle, weil sie so vieles zu tun versäumt haben, bevor jemand gestorben ist.
Ein anderes heikles Thema nach einem Verlust ist für Argentum die Suche nach einem neuen Menschen. Diese Einsamkeit von Argentum ist tatsächlich mit einem Identitätsverlust zu vergleichen.
Wir erkennen eine Ähnlichkeit mit Lac equinum, das ebenfalls das Bedürfnis hat, jemand anderem zu dienen. Lac equinum hat auch eine gewisse Nähe zu Aurum. Aber der Knackpunkt bei den Lacs ist, dass sie sich nicht erlauben sie selbst zu sein – die Familienloyalität steht immer an erster Stelle, und es ist ihre Hauptaufgabe, die Familie zu repräsentieren und sich für deren Belange einzusetzen. Aurum und Argentum sind sich ihrer eigenen Ziele mehr bewusst.
Die Vorstellung, das Leben sei eine schwere Bürde oder der Gedanke des Scheiterns sind keine Themen für die Argentum-Salze. Für sie ist es an der Tagesordnung, sich als die Stärksten in der Familie zu deklarieren. Sie spüren den Erwartungsdruck der ganzen Familie. Aurum besitzt ebenfalls dieses Verantwortungsbewusstsein, fühlt sich dem aber durchaus gewachsen.
Nicht selten sieht sich Argentum gezwungen, die Aufgaben anderer zu übernehmen. So ist Argentum ein hervorragender, professioneller Helfer!

nicht der Angestellte, sondern der Chef. Er ist jemand, der im Hintergrund arbeitet und ein großes Projekt unterstützt.
Wie Aurum berichtet auch Argentum über Symptome wie Burn-out, Überarbeitung u.ä. Doch äußern sie sehr präzise ihre Bedenken, nicht stark genug

zu sein oder nicht effektiv genug zu arbeiten. Dies ist besonders charakteristisch für die Art, wie Argentum-Patienten ihre Probleme darstellen.

Die Angst verrückt zu werden gehört zu den bekanntesten Symptomen bei allen Argentum-Fällen.
Panikattacken sind unter den Argentum-Salzen sehr verbreitet. In der Mehrzahl der Fälle sind Argentum-Patienten sehr beherrscht und auf die Aufrechterhaltung ihrer persönlichen Würde bedacht. Sie können eine Panikattacke haben und niemand um sie herum merkt etwas davon.

Eine Argentum-Persönlichkeit wird nur ihrem „König“ eingestehen, was wirklich los ist. Die schlimmsten Panikattacken haben sie gewöhnlich,

wenn sie allein sind.
Die Patientin sagt, ihre Panikattacken kämen völlig grundlos und immer dann, wenn sie sich besonders ruhig und gelassen fühlt. Das ist typisch für Argentum, jedoch besonders für Argentum metallicum und Argentum muriaticum. Sie können sich nur gestatten zu leiden, wenn niemand in der Nähe

ist und sie nicht funktionieren oder eine Rolle spielen müssen.
Ein anderes Argentum-Thema ist die Vorstellung, sie hätten nicht das Recht, ihre Persönlichkeit auszuleben. Sie haben das Gefühl, ihre gesamten

geistigen Kräfte aufbieten zu müssen um dem Samen des Wahnsinns, der in ihnen schlummert, entgegenzuwirken. „Wenn ich das nicht in den Griff bekomme, gehe ich kaputt!“
Alles, was mit ihrer instinktiven oder emotionalen Seite zu tun hat, halten sie für gefährlich. Daher neigen sie zur Überkontrolle. Sie brauchen einen anderen Menschen, der für ihre Gefühle sorgt, jemand, der herausfiltert, was an die Oberfläche kommen darf. Andernfalls bekommen sie ernsthafte Probleme. Eine der größten Schwierigkeiten für Argentum ist die Integration seiner Instinkte, besonders wenn es da etwas gibt, was sie für ein bisschen zu „wild“ halten.
Unsere Patientin merkt, dass ihre Kinder es unerträglich finden, wenn sie sie schimpfen muss.
Für Argentum-Patienten ist die Vorstellung, eine Panikattacke zu bekommen, nichts Außergewöhnliches. Auch im Vergleich mit anderen Mittels sehen wir, dass die größte Schwierigkeit für echte Panikpatienten das Gefühl einer Art „Mauer“ ist, die sie glauben nicht überwinden zu können. „Ich habe

das Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung ist mit mir und ich komme damit nicht klar.“ Die Tür zu öffnen und sich dem zu stellen, was nicht in Ordnung ist, scheint viel schwerer zu sein, als mit der Panik zu leben. Darum ist es so schwer, Panikanfälle zu behandeln – gewöhnlich wollen sie gar nicht behandelt, sondern nur beruhigt werden.

Ergänzungen für Argentum muriaticum:
GEIST UND GEMÜT, Zorn, im Wechsel mit Reue, schnell
GEIST UND GEMÜT, ZUKUNFTSERWARTUNG
GEIST UND GEMÜT, ZERBRECHEN, Dinge, Wunsch zu
GEIST UND GEMÜT, FURCHT, Geisteskrankheit, vor, den Verstand zu verlieren
GEIST UND GEMÜT, FURCHT, Panikanfälle, überwältigende
GEIST UND GEMÜT, WIRFT, Dinge, weg
ATMUNG, TIEF, Wunsch zu atmen
ATMUNG, TIEF, Wunsch zu atmen, Brust, Druck, auf der
BRUST, KRÄMPFE, hysterisch
BRUST, KRÄMPFE, Atmung, aussetzend
ALLGEMEIN, ESSEN, und Trinken, Bananen, Aversion
ALLGEMEIN, ERWEICHUNG, Knochen
Aus klinischer Sicht gibt es ein paar Symptome, die Argentum und andere Edelmetallen gemeinsam haben:
Panik-Attacken – es ist charakteristisch für Panik-Situationen, dass das Leiden nicht analysiert werden kann. Das Leiden gehört zu einem Teil des
Selbst, das nicht an die Oberfläche kommen darf. Die Panik tritt auf, wenn ein solcher Mensch gezwungen wird, sich mit einem Teil seines Selbst

auseinanderzu setzen, den er nicht akzeptieren kann, und er merkt, dass er damit nicht fertig wird. Es ist eine starke Energie, die ans Tageslicht strebt, aber man tut alles, um nicht damit konfrontiert zu werden.
Typisch für die Argentum-Panik ist, dass sie meist dann auftritt, wenn der Betroffene allein und in ruhiger Verfassung ist – also in einem Moment, wo
er es sich erlauben kann. Knochenaffektionen sind kennzeichnend für Aurum, während bei Argentum eher der Knorpel befallen wird. Im Repertorium wurde noch „Knochenerweichung“ hinzugefügt, da er in vier Fällen von Argentum muriaticum mit spontanen Frakturen zu tun hatte. Probleme mit den Hüften gehören ebenfalls zu den typischen Erkrankungen von Argentum und Argentum muriaticum. Argentum passt vor allem bei vorzeitiger Knorpeldegeneration.
Brustsymptome und die Probleme mit dem Respirationstrakt sind ebenfalls charakteristisch. Die Idee bei Argentum (besonders bei Argentum muriaticum) ist, dass er nicht genügend einatmen kann. Sie spüren wohl, dass ihre
Lungen sich noch weiter ausdehnen könnten, aber sie haben das Gefühl, als ob sie nicht richtig atmen dürften.
Ein weiteres Charakteristikum von Argentum ist die Dekompensation beim Verlust eines anderen Menschen – meist eines Familienmitglieds, in der Regel

                                     der dominanten Person im Familienverband. Argentum muriaticum reagiert mit einer immensen Wut, die meist gegen ihn selbst gerichtet ist. Sie fühlen sich

als Opfer eines Unrechts, wenn jemand stirbt. Darüber hinaus fühlen sie sich schuldig, weil sie es nicht geschafft haben, eine schlecht funktionierende Beziehung zu retten.
Im Hinblick auf diese Wut ist es interessant, was unsere Patientin über ihren Vater und über ihre Schwiegermutter berichtet. Sie würdigt diese Frau, die bei klarem Verstand ihr Leben ließ, und behauptet, dass ihr Vater als armer Irrer starb. Das beinhaltet die Idee, dass es eine Ungerechtigkeit war, dass ein so wunderbarer Mann an einer so schrecklichen Krankheit sterben musste.

Verlauf

Sie reagierte sehr sensibel auf die Medikation. Wegen Verschlimmerung des Schwindels musste sie wenige Tage, nachdem sie mit der Q 1 begonnen hatte, damit aussetzen. Sobald die Symptome sich gebessert hatten, nahm sie die Tropfen noch für eine Woche ein. Vierzig Tage später rief sie an und sagte, sie sei vollkommen geheilt, weil sie schwanger geworden war.
Bei Argentum und Aurum kann Unfruchtbarkeit ein generelles Problem sein. Häufig entwickeln diese Mittel akute Entzündungen oder sogar chronische
Erkrankungen der Hoden oder Eierstöcke. Man stelle sich König oder Königin im Märchen vor – was würde Unfruchtbarkeit für sie bedeuten?

Für sie ist ein Kind das Spiegelbild ihrer selbst. Es ist nicht leicht, das Kind von jemandem mit einem dieser Mittelbilder zu sein – sie sind nicht die üblichen liebevollen Eltern.
Sie sind immer beschäftigt und haben wenig Zeit für ihre Familie. Manchmal haben sie die Vorstellung, ihr Kind sei das einzig Natürliche, das ihre Grenzen überschreiten könne, nämlich ihren Tod.
Sobald sie wusste, dass sie schwanger war, rief sie sehr häufig an. Sie wollte alles richtig machen, also wollte sie seine Mittel so oft wie möglich einnehmen.
Dies ist ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt, um Argentum- von Aurum-Fällen zu differenzieren. Argentum benötigt gewöhnlich diese Art von Unterstützung. Sie brauchen die Unterstützung einer Person, die sie als besonders verlässlich, gut, seriös und intelligent für diesen Zweck ausgewählt haben. In dem Moment, wo irgendein Argentum-Patient (ausgenommen Argentum nitricum) sie als Arzt anerkennt, werden sie zur Hauptbezugsperson. Auch in rechtlichen Angelegenheiten wird er sie anrufen statt seines Rechtsanwalts! Aus diesem Grund reagiert Argentum sehr sensibel auf Placebos.
Sie bekam zunächst ein Placebo. Hin und wieder wirkte das Placebo nicht, wenn ihr schwindlig oder übel war, doch nur wenige Tropfen Argentum muriaticum brachten die Sache ins Lot.

3 Monate später
Sie berichtet:
„Ich habe mich lange nicht mehr so gut gefühlt. Um das erste Kind zu bekommen, musste ich einige Hormonbehandlungen machen. Jetzt kam es von selbst. Ich war sicher, dass es für mich so gut wie unmöglich sei, schwanger zu werden.
Ich hatte schon so viele Probleme mit den Eierstöcken, und letztes Mal dachte ich, Sie hätten sich nicht ernsthaft genug mit meinen Testergebnissen befasst. Ich dachte, Ihre Behandlung ist nur für die Panikattacken.
Mein Gynäkologe hat gesagt, ich sollte geduldig sein und wenn es mir gut gehe, würde ich schon schwanger werden. Aber wenn ich nicht eine Woche lang ihre Tropfen genommen hätte, wäre ich nicht so stark gewesen und die Panikanfälle wären womöglich wieder gekommen. Um ehrlich zu sein, ich bin überglücklich! So etwas hätte ich nie erwartet!“
Ein weiteres Thema für Patienten mit Panikattacken (und besonders typisch für Argentum) ist die lang dauernde Ängstlichkeit, die den Panikanfällen folgt. In vielen Fällen hielt sie sogar länger an als das tatsächliche Panik-Problem. Die Hauptangst ist die, dass die Panikattacken wieder kommen könnten. Die Wahnvorstellung vom Verlust seiner Gehirnfunktionen bedeutet für Argentum, seine Panik auf eine besonders dramatische Weise auszuleben. Es handelt sich um eine fehlgesteuerte Reaktion des gesamten Systems.
„Ich hatte niemals damit gerechnet, dass ich Probleme mit dem Rücken bekommen könnte, auch wenn mein Bauch so groß ist. Aber ich bin gelassen.

Ich schlafe sehr gut. Ich hatte einen komischen Traum. Da war eine Maus, die ein schönes Stück Käse essen wollte. Aber dieser Käse war zu salzig.

Die Maus probierte ein paar Mal, aber dann schaffte sie es, den Käse in einen Bach zu werfen. Die Maus sprang auf den Käse, als sei er ein Boot.

Durch das Wasser ging der Salzgehalt im Käse ein bisschen zurück. Aber ich dachte, dass die Maus dumm sei, denn trotz des geringeren Salzgehalts

ging der Käse langsam unter. Da entdeckte ich, dass die Maus ein hervorragender Schwimmer war.“
Das ist eine Situation, wo sie sich endlich gestattet, den Käse zu essen, aber wenn sie es tut, geht sie unter.
„Nach diesem Traum liebten mein Mann und ich uns und ich wurde schwanger. Ich weiß nicht, ob Sie an so etwas glauben, aber für mich sind Träume sehr wichtig. Seit meiner Kindheit habe ich Träume als einen wichtigen, kostbaren und geheimen Teil meines Lebens betrachtet. Ich hätte gern Psychologie studiert, um mehr über die Bedeutung von Träumen zu erfahren. Aber eigentlich interessiere ich mich nur für meine eigenen Träume, nicht für die anderer Leute. Vielleicht täusche ich mich ja auch, und man muss Träume gar nicht verstehen. Sie müssen nur da sein. Träume sind so machtvoll, sie tun was sie wollen, ohne dass wir sie begreifen. Nicht wahr?“

Dies zeigt mit aller Deutlichkeit das Denken von Argentum. Träume sind eine unkontrollierbare Reaktion unseres Geistes. Sie gehören zum weisen Anteil
unserer Persönlichkeit und erteilen uns den richtigen Rat.
„Mit meinen Panikattacken geht es jetzt viel besser. Um ehrlich zu sein, den ersten Panikanfall bekam ich, als Sie vorschlugen, ich solle doch in Erwägung ziehen, die anderen Mittel zu reduzieren. Dann dachte ich noch mal ernsthaft über Ihren Rat nach und es wurde mir klar, dass ich gerade aus diesem Grund zu Ihnen komme. Ich machte mir auch Sorgen, weil der andere Homöopath so beleidigt war, dass er mir keinen weiteren Termin geben wollte, nicht mal für mein Kind. Ich würde gern mit meiner ganzen Familie zu Ihnen kommen. Halten Sie das für möglich? Es tut mir leid, Sie das fragen zu müssen, aber ich habe diesen anderen Homöopathen angerufen und ihm gesagt, dass ich sein Benehmen nicht in Ordnung fand. Ich hatte eigentlich nicht vor, von ihm wegzugehen, aber letztlich war es sein Problem, dass er sich so benommen hat.
Ich erzähle Ihnen das, weil die letzte Panikattacke auftrat, bevor ich mich in der Lage fühlte, diesen Mann anzurufen. Jetzt habe ich manchmal das komische Gefühl, mich an einem Ort zu befinden, wo es nicht genug Luft gibt, aber es war mehr oder weniger dasselbe in der ersten Schwangerschaft. Früher erstarrte ich zu einer Salzsäule – wie eine Statue – aber ich hielt stand, bis ich mich kaum mehr in der Lage fühlte, zu meinem Mann nach Hause zu gehen. Jetzt kann ich die Tür zu meiner Panik-Krise ein Stück weit öffnen. Ich kann meiner Krise sagen, dass ich weiß, was los ist, und dass es in ein paar Minuten vorbei sein wird. Nachdem ich jetzt endlich doch schwanger bin, kann ich mir helfen lassen, ohne dass man mich mit meinen fast 40 Jahren für einen Dummkopf hält.
Früher kam ich mir richtig dumm vor. Meine Kehle war zu und ich hatte Angst nicht richtig atmen zu können. Ich hatte Angst, aber allmählich ging es von selber wieder weg. Manchmal musste ich Medikamente nehmen.“

Sie setzte die Einnahme (von Argentum muriaticum) zweimal wöchentlich fort. Etwas später bekam sie einen Hexenschuss, der nicht auf die Verordnung reagierte. Doch mit der Q 2 besserte sich alles innerhalb weniger Tage.
Insgesamt verliefen Schwangerschaft und Geburt sehr gut. Sie war vollkommen glücklich und sagte, dies sei eine der bedeutendsten Erfahrungen ihres Lebens, weil sie selbst etwas tun konnte, ohne medizinische Behandlungen oder Arzneimittel zu benötigen.
In der Nacht nach der Geburt hatte sie einen Traum.

Sie träumte: „Mein Mann wurde befördert und ich konnte für dieses Ereignis kein Essen vorbereiten, weil ich in der Klinik lag. Ich war sehr unglücklich, dass ich in einem so wichtigen Augenblick seines Lebens nicht bei ihm sein konnte. Als mein Mann vor dem Firmenchef stand, beglückwünschten ihn alle, weil er zum zweiten Mal Vater geworden war. Sie beschlossen, alle zusammen etwas für mich zu kochen, und kamen zu mir in die Klinik mit herrlichen Rosen und etwas zum Essen, damit ich schneller wieder auf die Beine käme. Ich war ganz verwirrt. Ich hatte das Gefühl, all diese wundervollen Dinge gar nicht zu verdienen. Einige der Leute, die zu mir gekommen waren, hatte ich nicht mal gegrüßt, und nun besuchten sie
mich, als sei ich eine gute Freundin, ohne mich in irgendeiner Weise zur Rede zu stellen.
Im Traum weinte ich und umarmte alle. Das schönste Geschenk kam vom Firmenchef. Es war ein Buch. Ich dachte, ich könnte das Buch niemals lesen, weil ich viel zu müde war und Ruhe brauchte. Aber das Buch war ein kleines Kästchen mit Schokolade, das als Buch aufgemacht war. Meine Lieblings-Schokolade! Er hatte das Schokoladenbuch sogar schon vor meiner Entbindung gekauft, wie er mir sagte. Er hatte es mir nicht gekauft, weil ich es geschafft hatte, ein Kind zu gebären, sondern nur für mich! Mein Mann war vollkommen glücklich und ich am allerglücklichsten!“
Für etwa zwei Jahre wurde die Verordnung gelegentlich wiederholt. Vor fünf Jahren musste die ganze Behandlung noch einmal wiederholt werden, weil sie ernsthaft dekompensierte – sie bekam wieder Panikattacken. Sie saß am Steuer, kam auf der eisigen Fahrbahn ins Schleudern und ihre beste Freundin starb bei dem Unfall. Sie hatte so heftige Schuldgefühle, dass ihre Krankheit durch diese seelische Verletzung erneut auftrat. Diesmal reagierte sie sehr schnell auf das Mittel.
Die einzige Nebenwirkung der Wiederholungsgabe von Argentum muriaticum war, dass sie mit 44 Jahren erneut schwanger wurde.
Argentum nitricum ist wohl bekannt bei Panik auf der Bühne (vor Leuten und in einer Stresssituation). Das hat jedoch mehr mit der Nitricum-Seite zu

tun als mit Argentum. Wie gesagt, neigen Argentum-Patienten eher zu Panikanfällen, wenn sie allein und im Ruhezustand sind.

 

Allerlei. Sich verdunkelnde Brillegläser enthalten Arg-m

 

 

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