Borrago officinalis Verlangt sich zu entblößen
(Borra-o) = Borretsch/= Blau-himmel-stern
/= Gurkenkraut/= Herzfreud/= Liebäuglein
Negativ: Traurig,
Leber/Hämorrhoiden;
[Claudia Schwinghammer]
Warum verreiben wir Mittel?
Frei nach Jonathan Shore:
Wir haben eine Trennung zwischen Gedanken und Gefühlen. In
unserer westlichen Kultur liegt eine große Betonung auf dem Kopf. So ist es
auch in der Homöopathie. Wir lernen die Mittel kennen und lernen ihre Symptome,
ihre Modalitäten. Aber was steckt dahinter?
Shore hatte das Bild, wenn man zu Hahnemann einfach
Belladonna sagt, ist das erste, was ihm in den Kopf kam nicht das rote Gesicht.
Sicherlich die Beeren, wie er sie gepflückt und verrieben hatte, dann erst das
rote Gesicht. Shore studierte Homöopathie und fand diese sehr abstrakt. Die
Mehrzahl der Homöopathen hat keine Ahnung was hinter den Mitteln steckt. Shore
hatte sich etwas mit Pflanzenkunde beschäftigt, meistens lateinische Namen mit
Listen von Symptomen. Das ist das gleiche, wie keine Zeit mit dem Patienten zu
verbringen, wie es die Schulmedizin tut.
Wir brauchen die Energie aus den Arzneien, um zu heilen.
Vithoulkas brachte die Idee der Essenz, welches ein phantastisches, jedoch ein mentales Konzept ist. Das schlimmste Gefängnis ist unsere eigene Geistvorstellung. Wie kann man an die Essenz kommen, wenn man es nicht fühlt.
Man muß ein Gefühl für das Mittel bekommen.
Hier ist unser Ansatzpunkt: ei einer Arzneimittelverreibung lernen wir das Mittel von der anderen Seite kennen. Wir spüren in unsere Körpersymptome rein und achten auf die inneren Bilder, die wir bekommen.
Wir bekommen in den ca. 6 Stunden der Verreibung mehr Gefühl
für das Mittel, als wenn wir 6 Stunden lang Symptome auswendig lernen.
Die Raublattgewächse zeigen eine starke Behaarung.
Borretsch hat einen sehr kräftigen Pflanzenkörper mit
kleinen blauen Blüten, die nach unten hängen.
Andere Vertreter dieser Familie in der Homöopathie sind: Helio-p./Myos./Pulmo-o./Symph.
Geprüft von Steve Olsen.
Kräuterpfarrer Weidinger:
Es ist ein Fröhlichmacher und Gemütserheller, bringt Fröhlichkeit und vertreibt die Traurigkeit, es wirkt Herz- und Nerven stärkend. Regelt den Wasserhaushalt, ist gut gegen trockene Schleimhäute und bringt Ausgewogenheit.
Es wirkt schleimlösend, blutreinigend, fiebersenkend sowie
erfrischend und belebend.
Der Geschmack ist etwas salzig, was selten ist bei Pflanzen,
geeignet für Menschen, die kontaktarm sind. Das haarige weist auf einen hohen
Kieselsäuregehalt hin.
John Gerard
in „The Herball, or General Historie of Plantes“ (1597):
Heute tun die Menschen die Blüten in den Salat, um sich
fröhlich zu stimmen und die Laune zu verbessern. Vieles kann man aus der
Pflanze machen, was das Herz erleichtert, die Sorgen vertreibt und den Geist
erhebt. Die Blätter des Borretsch, im Wein zu sich genommen, machen Männer und
Frauen froh und glücklich, vertreiben Trauer, Langeweile und Melancholie, das
haben bereits Dioskorides und Plinius bestätigt. Sirup aus Borretschblüten ist
gut für das Herz, lässt die Melancholie vergeben und beruhigt die Verrückten.
Protokoll der Verreibung
Prüferin 1
Zu Beginn herrschte allgemeine Konfusion. Wer kommt? Wer kommt
nicht? Eine hat sich abgemeldet, die gar nicht angemeldet war. Wir haben eine
Verreibeschale zu wenig, obwohl P. noch eine zu Hause stehen hat.
Wir sind zu sechst, 3 Frauen und 3 Männer.
P. hatte Probleme, überhaupt zu kommen da sein Sohn sich am
Vortag die Hand gebrochen hat.
Wir sitzen in einem großen Kreis.
Prüferin 1 C1:
Beim Schauen auf die Schale und den Milchzucker kommen mir
Gedanken wie weiß und rein, eine Braut in einem weißen Spitzenkleid,
jungfräulich.
Zuerst tut der rechte Ellenbogen durch die Verreibebewegung
sehr weh, später die rechte Schulter.
Es hat etwas beruhigendes, einlullendes, der Pistill kreist
rund. Auch alle anderen machen wenig Geräusche. Runterkommen, sich beruhigen.
Ich hätte gerne die Uhr, ich bin nicht sicher, ob V. die
Zeit zum Verreiben die 6 Minuten bzw. die 4 Minuten zum Schaben richtig
gestartet hat. Passen sie auf, auf der anderen Seite des Kreises, ob die Zeit
richtig läuft oder nicht?
Dann sage ich mir, laß los, gib dich dem beruhigenden,
einschläfernden hin. Es ist weich und wohlig. Der Pistill läuft sehr rund, ohne
Mühe, alle sind leise, nur V. ist laut, der arbeitet richtig.
Jucken in der Nase, jucken auf dem Rücken.
V. bestätigt nach der C1, dass er Mühe hatte, die Uhr
richtig zu starten und zu stoppen.
Prüferin 1
C2:
Ich sehe nur zu, P. verreibt in meiner Schale.
Es ist eine wohlige Entspannung.
Am linken Ohr tut der Tragus weh.
Das Zusammenspiel der Reibegeräusche ist wie eine Symphonie,
ich höre Kirchenglocken und sehe einen Pferdeschlitten mit Glöckchen über eine
weite verschneite Ebene im Sonnenschein fahren.
V. mahlt sehr schwer, wie ein Mühlstein, im Gegensatz zu den
anderen, die das Glockengeläut, das sehr hell, sehr klar und sehr leicht ist,
erzeugen.
Ich spüre meinen Oberkiefer, die Backenzähne 6., 7. und 8.
rechts oben tun weh.
Ein heftiges Stechen im linken Auge.
Der Kopf steckt in einer Klammer, ich habe das Bild von
einer Schraubzwinge, die rechts und links oberhalb und leicht hinter den Ohren
ansetzt.
V. erwähnt in der Besprechung der C2 etwas von Brüchen –
Symphytum ist ein Knochenbruchmittel – es geht um Brüche im Leben.
Prüferin 1 C3:
Das Kreuz tut weh, ich spüre den Unterleib, den linken
Eierstock.
Jetzt kommt das Gefühl, die Schale ist dreckig und
schmutzig, das Weiß des Milchzuckers kleistert das nur zu.
Die Brüche werden zugekleistert, verdeckt, bedeckt, man
sieht sie nicht mehr, sie sind aber noch da. Die Fassade ist wieder ok, aber
das, was dahinter liegt, ist nicht in Ordnung.
Geht es wirklich um zukleistern oder ist es eher wie ein
Pflaster, das kühlend etwas zudeckt.
Knochenbruch – da ist was getrennt, was eigentlich eine
Einheit bilden sollte.
Trennung: Scrophulariaceae = Veronikaarten (Lamiales) verlieren ihre Blüten schon durch einen Windhauch. Hier ist Gewalt im Spiel
Symph.: wurde ein Knochen gewaltsam getrennt/wächst nicht wieder zusammen – warum, was läuft falsch bei dem Menschen, dass der Knochen diese Trennung beibehalten muß?
Dann greifen
die Chirurgen gewaltsam ein und nageln den Knochen zusammen.
Prüferin 1 C4:
Ich habe nur die erste halbe Stunde der C4 verrieben, danach
hat P. weitergemacht.
Ich bin die einzige, die fit ist, die anderen kämpfen mit
Müdigkeit.
Das Singen der Stößel bringt mir das Bild eines herannahenden Zuges, oh weih, wenn du auf den Gleisen bist, wirst du gewaltsam zerstückelt. Die Reibeschale hat keinen festen Stand mehr. Es tauchen andere Bilder auf:
eine Fabrikhalle, das monotone Geklapper der Stanzen, viele Metallteile, Roboter, die schweißen, Fertigungsstraßen. Hier werden Metalle bearbeitet, eine Maschinerie, viele Zahnräder, die ineinander greifen, keine Menschen
in der Fabrikhalle. Dann ein Hochofen und ein Arbeiter, der
Stahl sticht. Die glühenden Stahlstücke werden gewaltsam voneinander getrennt,
das das hat seinen Sinn.
Wann braucht man denn eine gewaltsame Trennung?
Beim Notkaiserschnitt, weil sonst die Mutter oder das Kind
stirbt. Bei ansteckenden Krankheiten wie Tb., Thomas Manns Zauberberg fällt mir
ein. Siamesische Zwillinge werden gewaltsam getrennt.
Dann kommen wieder Bilder: eine Intensivstation. Gedanke:
wenn du in der Maschinerie drinsteckt, dann kommst du nicht mehr raus. Die
machen mit dir, was sie wollen und nicht das, was du willst.
Die Geräusche lassen mich an Sägen denken, das Bild eines
Sägewerks, hier werden die Bäume zu Brettern zersägt. Das Holz wird gewaltsam
getrennt, aber das macht Sinn.
Dann kommen Bilder aus einer Galvanik. Viele kleine Metallteile hängen an Gittern und werden in die galvanischen Bäder versenkt. Die Metallteile werden veredelt, verchromt und vernickelt. Das ergibt eine Verbindung von
Metall und Metall, die nicht mehr getrennt werden kann.
Eine Landkarte taucht vor mir auf: die Nordfriesischen Inseln. Diese Inseln waren mal mit dem Festland verbunden. Über die Jahrhunderte wurden sie durch Sturmfluten vom Festland getrennt und geformt.
Auf abgetrennten Inseln können sich eigene Dinge entwickeln
(Amrum hatte eine eigene Sprache).
Prüferin 2
Schon im Vorfeld der Verreibung, bei der Anmeldung, geschah
Verwirrendes.
Ich hatte die Ankündigung der Verreibung auf der Seite des
Forums entdeckt und wollte mich über das Forum anmelden. Mir wurde daraufhin
mitgeteilt, dass dies nicht möglich sei. Aber mein Kreuzchen für die Anmeldung
ist dann irgendwie beim Seminar von Mike Keszler gelandet und ich bekam eine
Anmeldebestätigung. Diese musste ich dann wieder rückgängig machen.
Prüferin 2
C1
Gedanke: erstaunlich wie schnell die Zeit vergeht, die
rechte Schulter schmerzt, jeder ist für sich, aber vom Gefühl her nicht allein
( eingelullt, selbstvergessen, angenehm )
Prüferin 2
C2
Ein schwebender Zustand; es fühlt sich an, als sei der
Mörser nicht richtig am Boden der Schale, die eigenen Füße nicht richtig auf
dem Boden
mir ist leicht schwindelig
ich nehme ein sehr hohes metallisches Geräusch wahr, was ich
vorher nicht gehört habe, nicht unangenehm (entsteht nur beim Reiben)
werde sehr müde, es fällt mir schwer die Augen offen zu
halten
sehe Tiere und Muster in meiner Schale beim Reiben
Prüferin 2
C3
Geräusch des Reibens empfinde ich zunächst als Musik, später
als Arbeitsgeräusch
die Müdigkeit kommt wieder, es fällt schwer den Mörser
gleichmäßig zu führen
leichter Schwindel kommt wieder
Thema „Arbeit“ taucht auf
Prüferin 2
C4
es fällt nach wie vor schwer den Mörser gleichmäßig zu
führen
die Müdigkeit kommt wieder
die Arbeit ist ermüdend, ich bin froh, wenn sie vorbei ist
bleierne Müdigkeit
keine Bilder oder Gedanken, dumpf arbeitend
Prüfer 3 berichtete, dass er sich
abgetrennt von den anderen fühlte. Dann können Gedanken sich ohne Störung
entwickeln und ausbreiten.
Ich habe immer wieder Fabriken gesehen, absolute Routinearbeit, den ganzen Tag an der Stanze stehen und einen Handgriff 10000 mal ausführen. Monoton und ermüdend. Immer wieder Metalle. Besteht ein Bezug zur Eisenserie?
Dort geht es auch um Arbeit. Diese Pflanzenfamilie ist eher
dazu da, die Monotonie zu durchbrechen. Zur Zeit der industriellen Revolution
hätten die Arbeiter diese Pflanzen gut brauchen können. Damit hätten sie sich
eher gewehrt.
Prüfer 3 C1
Ich sehe eine Waldfee mit einem ätherisch durchsichtigen Oberkörper, allerdings ist der Unterleib kräftig und konkret. Die Beine sind gewaltig, haarig und rauh. Ich spüre ihre feste Verwurzelung, wie bei einem Baum.
Sie will in die luftigen flüchtigen Welten des Geistigen
eintauchen ist aber ganz und gar Mutter Erde. Urkraft des Bodens. Sie ist
kratzbürstig und wenig kommunikativ. Auch ist sie zerstreut, fahrig und anderen
gegenüber misstrauisch, abweisend, ja sogar feindlich gesinnt- sobald jene in
ihr Reich eindringen wollen. Sie ist allein im Wald. Es handelt sich um eine
sehr introvertierte Person, aber nicht aus Schüchternheit, sondern dies
entspricht ihrem träumerischen Naturell. Doch auch tiefe Trauer, Einsamkeit,
und große Enttäuschung sind ihr Thema. Sie verachtet die Menschen.
Menschenscheu aus Misstrauen. Herzschmerz und Weltschmerz.
Diese Waldhexe kann hellsehen und stellt Heilsalben her. Es
sind die Wurzelinstinkte die in ihr wirken. Eine urige Sexualkraft, die sich
aber nicht in Geschlechtlichkeit äußert, zumindest bleibt sie ohne Beziehung.
Die Hexe ist eine spirituelle Einsiedlerin und sie gewährt niemandem Zugang.
Ich muss an Hänsel und Gretel denken.
Ich rufe: Gib mir Dein Geheimnis Preis! Doch sie stampft auf
den Boden, wie Rumpelstielschen und schreit NEIN!
Sie ist widerspenstig und verschlossen, auch verhärmt und
spröde. ..
Prüfer 3 C2
Traumtrunkenheit, innere Ruhe, wunschlos, gedankenleer,
beruhigt wie durch Valium.
Unnahbarkeit nach Außen, innerlich öffnet sich das dritte Auge, es ist ein schöner friedlicher Zustand. Die Substanz wirkt schmerzstillend und packt einen in weiche Watte. Logisches Denken wird unmöglich- dafür weitet sich das Bewusstsein für´s Unerklärliche. Starke Empfindung- v.a. das Hören ist viel intensiver. Körperlich sehe ich wieder eine herbe haarige kräftige Frau mit üppigen Rundungen und breitem Becken- wie die uralten Muttergöttin
Tonfiguren. Es handelt sich um eine lunare Pflanze, es geht ums Empfangen, Werden, Wachsen, Gären und Brauen. Es kühlt. Es geht um einen friedlichen Menschen, der nichts sucht als nur die innere Einkehr und nur seine Stacheln
zeigt, wenn andere ihn aus seinem vegetativen Dasein reißen
wollen.
Prüfer 3 C3
Müdigkeit dominiert nun alles! Sie legt den Fluss der Bilder lahm und wird unerträglich, beinahe schmerzhaft. Ich werde aggressiv durch die lähmende Müdigkeit. Dann plötzlich kann ich meinen Arm der mörsern muss, von
meinem restlichen Körper abtrennen. Er arbeitet weiter
während ich schlafe...
Ich ergebe mich der Müdigkeit (entmutigt nehme ich alles
hin, sonst müsste ich aggressiv austicken) Ich akzeptiere, dass ich eine
menschliche Maschine bin.
Später erscheint es mir, als würde ich durch das Rühren
einen Wirbel erzeugen, der mich hinein zieht, und tief hinabreißt. Ich schließe
lieber wieder die Augen und schaue nicht mehr in die Schale.
Es ist gut, dass da noch andere um mich herum sind. Auch sie
sind wie Maschinen, doch der beharrliche Arbeitsrhythmus gibt das Gefühl von
Zusammengehörigkeit.
Prüfer 3 C4
Kein Gedanke mehr- völlige Stumpfheit. Ich bin eine Maschine. Meine Person ist unwichtig- alles was zählt ist meine Arbeitskraft. Das Leben ist ohnehin viel zu anstrengend, um es zu leben. Bin total genervt und langweile mich.
Bin von der vielen Arbeit abgestumpft. Habe mich verloren und vollends reduziert auf ein Rädchen im Getriebe. Einziges Bild: ich stehe in einer Großküche und rühre in einem gewaltigen Suppentopf. Der Chef plärrt mich an,
dass die Suppe schon längst hätte fertig sein müssen.
Lebensmüdigkeit.
Prüfer 3
- Die Erinnerung an die Erlebnisse von C1 und C2 waren
hinterher wie weggeblasen. Erst beim Durchlesen stellte ich erstaunt fest, dass
es bei der Verreibung nicht nur um Müdigkeit gegangen war.
Prüfer 4 C1
Niesreiz
Gleichgültigkeit; Abwesend
Dusseligkeit, Eingenommenheit. Schläfrigkeit.
Gähnen. Tränen; Augen fallen zu. Müdigkeit.
Höre schlecht.
Prüfer 4 C2
Dumpfheit; Gleichgültigkeit
Gedanke an Vergißmeinnicht => kurze Traurigkeit.
Melancholische Stimmung.
Verstandeslosigkeit: das Sein dehnt sich auf den Kopf aus.
Der Kopf ist nur noch, er denkt nicht mehr. Langeweile.
Liebevolle Erinnerungen: Schönes Frühstück zu zweit in
England.
Durst.
Verlangt die Augen zu schließen.
Assoziationen:
Raublattgewächse => Geli Rauball (Hitlers Geliebte, die
sich in ihrer Münchner Wohnung erschoß )
Dann fällt mir Christoph Ransmayrs Roman: Die letzte Welt
ein, der von der Verbannung des römischen Dichters Ovid in den hintersten
Winkel am Schwarzen Meer handelt. Das hat etwas trostloses.
Vergißmeinnicht: Auch das finde ich traurig und trostlos. Es
klingt so, wie wenn eine gute Beziehung zu Ende gegangen ist und dann bleibt
nur noch die Erinnerung an die gemeinsame schöne Zeit.
Symphytum: Beinwell - Mittel bei Brüchen.
Dann fange ich an über die Gemeinsamkeit dieser drei
Assoziationen nachzudenken: Und es scheint sich gut zusammenzufügen:
Alles hat mit Brüchen zu tun: Lebensbrüche, Selbstmord,
Beziehungsbrüche, Knochenbrüche.
Es geht etwas schönes / oder weniger schönes zu Ende und es
bleibt nur noch die Erinnerung an die Zeit davor. Zurück bleibt Trostlosigkeit,
Traurigkeit, das Ende. Ein nicht mehr wirklich gut zu machender Schaden.
Stichwort: Weit weg.
Weit weg von den anderen
Verreibern.
Weit weg: Müde Dumpf Schläfrig.
Nicht in dieser Dimension.
Weit weg: Getrennte Beziehungen,
Verstorbene, Verbannte…
Prüfer 4 C3
Gähnen, Müdigkeit, Schläfrigkeit
Schwere; Hände wie gelähmt.
Ziehender Schmerz im Oberschenkelknochen.
Prüfer 4 C4
Ziehen im Kopf
Frösteln am Rücken (Der Raum war aber auch kühl) Müdigkeit
Langeweile
Assoziation: Ende der Karriere => Bruch
Es kommt mir das Bild eines gefeierten Spitzensportlers, wie Gerd Müller oder Zidane (Fußballspieler), die eine rauschende Karriere hinter sich haben, weltbekannt sind, immer im Mittelpunkt stehen und auf einmal ist die
Karriere vorbei und niemand interessiert sich mehr für sie.
Da stellt sich auch eine Traurigkeit, eine Leere, eine Sinnlosigkeit, eine
Trostlosigkeit ein. Im Falle Gerd Müllers wird sie dann in Alkohol ertränkt.
Trostlosigkeit nach einer schönen, erfüllten Zeit.
Ein Bruch nach einer schönen, erfüllenden Zeit, die einen
dann in einer existenziellen, unveränderbaren Verzweiflung zurückläßt.
Prüferin 5
C 1
Hals trocken, Augen leichtes Brennen, Juckreiz, Gesicht und
Kopf, trockene Nase, Verträumtheit abwechselnd mit innerer Unruhe, Gesichtshaut
spannt, schön so für mich zu sein in der Gruppe, zu reiben und zu beobachten
Prüferin 5
C 2
Innere Ruhe und Wohligkeit, gehe in meinem Tun auf, fühle
mich teilweise auch belustigt, angenehm ruhige Stimmungslage, aber
gelegentliche Unruhe, dann wieder Müdigkeit, Augen schwer, angenehm in sich
sein, harmonischer, angenehmer Klang beim Reiben, Als TN auf Toilette gehen,
ist es mir wichtig, dass sie wieder zurückkommen, Gruppe soll zusammenbleiben
Prüferin 5
C 3
Bin einfach nur da und reibe, monotone Arbeit – aber die Zeit vergeht wie im Schlaf/Flug, keine Sorgen, keine Gedanken, müde und entspannt, teilweise mit Belustigung, Reiben macht mir nichts aus, geht ganz leicht und fließend,
schwere Müdigkeit
Prüferin 5
C 4
Bin missmutiger beim Kratzen, fühl mich abgestumpft, kratzt auch im Hals, bleierne Müdigkeit, Mühlstein, Denken fällt schwer, Halsschmerz li, fast ärgerlich, dass ich Reiben muß, Bewegungen heftiger und lauter, Verlangen
frische Luft, will hier raus
Prüferin 5
Zusammenfassend kann ich bei mir feststellen, dass das Gefühl bei der C 1 Verreibung – Reiben als Arbeit, als schöne sinnvolle Aufgabe (Assoziationen mit Natur - Einbettung in einen natürlichen Prozess) sich bis zur C4 gewandelt
hat in ein Gefühl von Arbeit als Zwang, die müde und stumpf
macht, man steckt in einer Massenproduktion, der man entfliehen möchte aber
nicht kann.
Zusammenfassung und Interpretation der Verreibung
2 Prüfer erlebten vor der Verreibung Konfusion und
Verwirrendes. Eine Prüferin hatte das Bedürfnis, die Stoppuhr, die man für den
Verreibezyklus braucht, zu kontrollieren. In der Prüfung von Steve Olsen geht
es viel um Kontrolle behalten. Das „Chaos“, die Konfusion vor der Verreibung
ist das Gegenstück dazu. Das zugehörige Miasma von Sankaran ist das
Krebsmiasma, nach Jan Scholtens Einteilung das Stadium 12.
In der C1 hatten einige Prüfer Juckreiz und Niesreiz. Das
Mittel hat etwas beruhigendes, einschläferndes, einer hört schlecht (Außenreize
werden abgeschaltet).
Das interessanteste Bild hatte Prüfer 3 mit der „Waldfee“. Die Waldfee mit gewaltigen, rauen, haarigen Beinen und einem ätherischen, fast durchsichtigen Oberkörper gibt das Bild der Pflanze wieder. Stängel und Blätter sind viel
zu kräftig und dick für die kleinen blauen Blüten, die sich außerdem nicht nach oben öffnen – ihre Köpfe hängen nach unten. Die Waldfee ist kratzbürstig und wenig kommunikativ, sehr introvertiert und es gibt eine tiefe Trauer.
Das lässt an den leicht salzigen Geschmack und damit
natürlich an Natrium muriaticum denken.
Prüferin 1 sieht eine Braut im Spitzenkleid, weiß und rein. Prüferin 1 hat während der C3 Verreibungsstufe das Gefühl, dass der Milchzucker in der Schale dreckig und schmutzig ist und damit etwas zugekleistert wird.
Hier ist wieder ein Gegensatz weiß und rein zu dreckig und
schmutzig.
Prüferin 2 hat in der C2 Stufe das Gefühl, dass ihre Füße nicht richtig auf dem Boden stehen, auch die Verreibeschale steht nicht richtig (Prüferin 2 und Prüferin 1 in der C4), außerdem ist ihr leicht schwindelig. Das Gegenstück
dazu ist die feste Verwurzelung der Waldfee in der Erde
(Prüfer 3 in C1). Das Mittel muß etwas mit Schwindel zu tun haben. Das
Zusammenspiel der Reibegeräusche ist wie eine Symphonie (Prüferin 1), Prüferin
2 hört ein hohes metallisches Geräusch, das nicht unangenehm ist.
Prüfer 3 ist wunschlos, gedankenleer und beruhigt wie durch Valium. Die Substanz ist schmerzstillend und packt einen in weiche Watte. Es öffnet sich das 3. Auge und das Bewusstsein weitet sich für das Unerklärliche
(DD.: Hamamelidae).
Prüfer 4 spürt Dumpfheit und Gleichgültigkeit, auch er hat Verstandeslosigkeit, das Sein dehnt sich auf den Kopf aus. Prüfer 4 hat Assoziationen von Raublattgewächsen zu Geli Rauball, Hitlers Geliebter, die sich erschoß, er denkt
an die Verbannung des Dichters Ovid an den hintersten Winkel
des schwarzen Meeres und an Symph. als ein Mittel zur Behandlung von Knochenbrüchen.
Die Gemeinsamkeit sind die Brüche: Lebensbrüche, Selbstmord, Beziehungsbrüche,
Knochenbrüche. Etwas schönes oder weniger schönes geht zu Ende und es bleibt
nur noch die Erinnerung (Myos.), Trostlosigkeit, Traurigkeit, das Ende. Ein nicht
mehr wirklich gut zu machender Schaden.
In der C3 hat Prüferin 1 das Bild von dreckig und schmutzig und zukleistern. Brüche werden zugekleistert, man sieht sie nicht mehr, die Fassade ist wieder in Ordnung, aber das, was dahinterliegt, ist nicht in Ordnung.
Bei den Brüchen ist Gewalt im Spiel. Ein Knochenbruch
entsteht durch Gewalteinwirkung. Das Mittel hat betäubende Wirkung. Das könnte
die Gegenreaktion zur Gewalteinwirkung sein, es entsteht heftigster Schmerz,
darauf folgt Betäubung. Ähnlich wie bei Opium, auf den nicht mehr
auszuhaltenden Schmerz, folgt das Koma.
Bei den anderen Prüfern geht es um Müdigkeit, Arbeit, eine menschliche Maschine zu sein und einen beharrlichen Arbeitsrythmus. Prüfer 3 berichtet von Händen wie gelähmt. Prüfer 2 trennt den Arm, der mörsern muß vom Rest
seines Körpers ab.
In der C4 wird es deutlich:
Ich bin eine Maschine. Meine Person ist unwichtig, was zählt, ist meine Arbeitskraft. Das Leben ist viel zu anstrengend, um es zu leben. Ich habe mich verloren und bin reduziert auf ein Rädchen im Getriebe (Prüfer 3).
Gefühl von dumpf arbeitend (Prüferin2). Bilder von
Fabrikhallen, monotones Geklapper von Stanzen, Metallteile, Roboter, die
schweißen, Fertigungsstraßen, viele Zahnräder, die ineinander greifen (Prüferin
1).
Bilder von einem Hochofen, wo Stahl gestochen wird. Bilder
eines Sägewerks, Bäume werden zu Brettern verarbeitet. Der Stahl wird gewaltsam
abgetrennt, die Bretter werden gewaltsam getrennt, aber das macht Sinn
(Prüferin 1).
Bilder einer Landkarte – die Nordseeküste mit den nordfriesischen Inseln. Sie wurden vor hunderten von Jahren vom Festland getrennt. Auf den Inseln konnte sich etwas ganz eigenes entwickeln (Amrum hatte eine eigene Sprache).
Immer wieder Fabriken, absolute Routinearbeit, den ganzen
Tag an der Stanze stehen und einen Handgriff 10 000 mal ausführen (Prüferin 1).
Hat das Mittel etwas mit der Eisenserie zu tun? Dort geht es auch um Arbeit und
einen Arbeitsrythmus.
Wie können Menschen sich aus so einem Zustand befreien?
Wahrscheinlich nur gewaltsam. Zur Zeit der industriellen Revolution hätten die
Arbeiter diese Pflanzen ganz gut brauchen können, damit hätten sie sich
leichter wehren können.
Prüfer 4 bringt die andere Seite – das Ende einer Karriere,
das Bild eines Spitzensportlers, dessen Karriere vorbei ist und niemand
interessiert sich für ihn. Da stellt sich Traurigkeit, Leere und Sinnlosigkeit
ein.
Prüferin 5 fasst es sehr treffend zusammen: das Gefühl bei
der C 1 Verreibung – Reiben als Arbeit, als schöne sinnvolle Aufgabe mit der
Assoziation zur Natur, die Einbettung in einen natürlichen Prozess hat sich bis
zur C4 gewandelt, in ein Gefühl von Arbeit als Zwang, der müde und stumpf
macht, man steckt in einer Massenproduktion, der man entfliehen möchte aber
nicht kann.
Folgerung
Es gibt 2 Zustände, in denen die Raublattgewächse nützlich
sind. Einer ist das „Ende einer Karriere“. Alles war schön, interessant, leicht
und lebenswert, dann kommt der meist plötzliche Bruch – bei Sportlern oft durch
Verletzungen. Danach ist alles öde, traurig und leer und man kann sich nicht
aufraffen, das zu ändern.
Der andere Zustand ist über die Zeit öde, traurig und mühsam
geworden – wie Sklavenarbeit – nur noch die Arbeitskraft zählt. Um hier
rauszukommen, braucht es eine große Kraftanstrengung. Bei versklavten Arbeitern
eine Revolution.
DD.: Germanium: In der heutigen Arbeitswelt gibt es sicher Leute, die sich wie moderne Sklaven fühlen. Sie führen ihre Arbeit nicht mehr selbstbestimmt aus. Sie sind dauererschöpft (burn out), sie führen ihre Arbeit nur noch formell aus
DD.: Gallium: warten auf den Ruhestand
DD.: Arsen: haben ihre Arbeit schon verloren.
DD.: Cuprum, Zinkum: Wenn sie trotz einer immer weiter steigenden Belastung mit einem großen Kraftaufwand ihre Arbeit noch schaffen wie z.B. das Pflegepersonal
DD.: Selen: die Arbeit total vernachlässigen (Hartz 4
Empfänger).
Den anderen Zustand könnte ich mir bei Verbrechensopfern oder durch Schicksalsschläge gut vorstellen. Das Leben war in Ordnung bis zu dem Tag. Man kommt mit dem Bruch einfach nicht klar. Körperliche Wunden verheilen,
äußerlich sieht man nichts mehr, aber innen drin ist nichts
in Ordnung. Ein Vergewaltigungsopfer war vorher weiß und rein und jungfräulich,
danach ist es dreckig und schmutzig. Hier könnte die Pflanzenfamilie helfen,
den Bruch zu verkraften und die Seele heilen zu lassen.
Der anderen Gruppe können die Mittel helfen, einen Bruch zu
vollziehen, weil es so nicht mehr weitergehen kann. Ein Beispiel ist ein 2
jähriges Kleinkind, das sich nicht vom Busen der Mutter trennen kann.
Wenn man das Bild der Waldfee nimmt – die kräftigen Beine,
verwurzelt mit der Erde, analog dazu die Maschinenarbeit – dann der
durchscheinende Oberkörper, die kleinen blauen Blüten, die aber nicht nach oben
schauen – die Spiritualität, die sich nicht richtig entwickeln kann, sie ist
da, aber gebremst, die Blüten schauen nicht zum Himmel. Die Ähnlichkeiten in
den Themen sind zur Eisenserie rechts – die Eisenserie muß überwunden werden,
damit man sich in die Silberserie rein entwickeln kann.
Repertorium: [?]
Gemüt: Angst (um Familie)
Leicht beleidigt
> Beschäftigung
Boshaft
Diktatorisch/eigensinnig, starr-/dickköpfig/Raserei, Tobsucht, Wut/reizbar, gereizt/streitsüchtig/tadelsüchtig, krittelig/Zorn
Ernst
Klatschsüchtig
Zu Spielen unfähig
Traurig
Ungeduld
Verweilt bei vergangenen unangenehmen Ereignissen
Auge: rote Venen
Hautausschläge? - Krusten an Lidränder morgens/Jucken morgens
Ohr: Geräusche im Ohr, Ohrgeräusche - hoch tönendes Zischen (synchron mit dem Puls)
Gesicht: Blutandrang/rot
bläulich - purpurn, blaurot
Schwellung
Mund: Zunge - purpurn, blaurot/rot
Glieder: Schmerz in Gelenke/gelenke < Wärme
Allgemeines: Entzündete Gelenke
“Wie Hitze“/< Wärme
Hypertonie
Verlangt sich zu entblößen
Vergleich: Liebt Salpeter; enthält: GLA; Sep. Lyc. Podo.
Siehe: Boraginales
Phytologie: Sammeln: Blätter/Blüten (trocknen im Schatten)
Fieber/Herz
(-schwäche/-klopfen)/augen
Schweiß fördernd