Vitamin D

 

Kinder mit Vitamin-D-Mangel können eine Rachitis entwickeln, eine schwere Fehlbildung der Knochen. Unabhängig von der Ernährungsweise wird Eltern empfohlen im ersten Lebensjahr Vitamin D zuzuführen. Unter anderem enthalten in einigen Speisepilzen (Champignons, Pfifferlinge). Unter Sonnenbestrahlung kann der Mensch es selbst bilden.

 

[Dr.-Ing. Joachim-F. Grätz]

Eine Arzneiroutine bei Neugeborenen und Kleinkindern besteht in der sog. Vitamin-D-Prophylaxe, meist in der Kombination mit Fluor, gegen Rachitis, die „englische Krankheit“, welche hauptsächlich mit einer ungenügenden Knochenfestigkeit, Verbiegungsneigung bei Belastung und anderen Skelettveränderungen verbunden ist. 

Diese Krankheit trat besonders gegen Ende des letzten Jahrhunderts auf, zur Zeit der industriellen Revolution und insbesondere bei Kindern, die in den Bergwerken schwere Arbeit unter Tage zu leisten hatten und ansonsten in den dunklen Hinterhöfen groß wurden, unter fast absolutem Sonnenausschluß, mit großem sozialen Elend und Mangelernährung.

Vitamin D, ein fettlösliches Vitamin, wird mit der Nahrung aufgenommen, seine Resorption erfolgt über den Darm, oder es wird aus einer Vorstufe (Provitamin) durch auf

die Haut gebrachter Sonnenstrahlen und weiterer Umbauvorgänge in der Leber und Niere gebildet. Deshalb sind Spaziergänge oder der tägliche Mittagsschlaf an der frischen Luft so wichtig für den kleinen Erdenbürger. Darüber hinaus erhält ein vollständig gestillter Säugling genügend Einheiten Vitamin D über die Muttermilch. Später spielt noch die körperliche Bewegung eine bedeutende Rolle, denn je aktiver der Mensch ist, desto aktiver ist auch sein Knochenstoffwechsel. Auch eine ausgewogene vitalstoffreiche Ernährung ist Voraussetzung für eine genügende Vitamin-D-Zufuhr.

Im Hinblick auf die natürliche Vitamin-D-Produktion ist die Überzeugung des homöopathischen Kinderarztes Dr. Pfeiffer sehr interessant und aufschlußreich, denn er bezieht aufgrund langjähriger Erfahrung sehr klar und eindeutig Stellung: „Es genügt, Ihr Kind alle paar Tage für ein paar Sekunden (!) ans offene Fenster zu halten, um den Vitamin-D-Haushalt in ausreichendem Maße zu stimulieren.“ Sonne ist hierbei natürlich das Optimum, jedoch zeigt meist schon die normale UV-Strahlung gute Wirkung.

„Ein regelmäßiges Hinaus gehen ist absolut überflüssig. Ich habe in den letzten 20 Jahren ganze zwei Rachitisfälle gesehen, und diese beiden Kinder kamen nie mit Tageslicht in Berührung.“

Durch Überdosierung von Vitamin D kommt es recht schnell zur Vitamin-D-Vergiftung, denn für die ungewöhnlich hohe Zufuhr an fettlöslichen Vitaminen gibt es keine schützende Regulation. Sie kann sich anfangs durch unspezifische Symptome wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindel, Appetitmangel, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung und ähnlichem äußern. Später kommt es zu Knochendeformationen, Gefäßveränderungen, Verkalkungen der Niere und an sprechen. Dann würden junge Eltern sicherlich

mehr Respekt haben und Vorsicht walten lassen. deren schwerwiegenden Erscheinungen wie beispielsweise Minderwuchs bzw. Zwergwuchs durch vorzeitige Verknöcherung der Epiphysenfuge (Wachstumszone der langen Röhrenknochen).

Typische Vitamin-D-Schäden, die gar nicht so selten vorkommen, imponieren als Knochendeformationen, insbesondere des Schädels und der langen Röhrenknochen.

Beim Kopf des Säuglings, dessen Schädelnähte ja noch relativ weich sind und bei dem die große Fontanelle bis zu einem Jahr offen bleiben sollte, fällt dies meist zu allererst auf. Die Fontanelle schließt sich schon sehr früh, teilweise schon mit 3 bis 5 Monaten, und verknöchert vorzeitig, so daß mit der Zeit eine Art Birne resultiert, wobei sich der obere Kopfumfang in Höhe der Stirn deutlich verjüngt. Insgesamt ertastet man einen ungleich härteren Kopf als bei einem unbehandelten Vergleichskind. Ich habe schon derartig auffallende Schädeldeformationen erlebt, bei denen die Schulmediziner zu einer operativen Korrektur rieten. Das muß man sich einmal vorstellen: Zuerst wird das physiologisch normale Knochenwachstum des Kindes in Richtung Pathologie grob manipuliert, um es dann unter schwersten Torturen am knöchernen Schädel zu operieren! Man darf darüber gar nicht lange nachdenken; da kann einem ganz übel werden.

Einem kleinen unschuldigen Kind den Schädel aufzumeißeln, um die artifiziellen Schäden unserer „wissenschaftlichen“ Medizin mit brachialer Gewalt zu korrigieren!

Mittels einer antimiasmatischen chronischen homöopathischen Behandlung lassen sich derartige Eingriffe selbstverständlich vermeiden. -bei Verzicht auf Vitanin-D treten natürlich solche Schäden erst gar nicht auf!- Durch die Einnahme des chronischen Similes werden die Schädelnähte mit der Zeit wieder weicher -u. U. kann man, je nach Alter, auch wieder die Fontanelle ertasten-, so daß sich die Deformationen vollständig zurückbilden, und zwar dergestalt, als ob nie etwas gewesen wäre. Restitutio ad integrum nennt man das in der medizinischen Fachsprache.

Als diagnostisches Warnzeichen hinsichtlich einer rachtitischen Veranlagung gilt die „Craniotabes“ in etwa der Mitte des ersten Lebensjahres. Hierbei handelt es sich um tastbare Unregelmäßigkeiten in der Schädelkalotte, wie kleine Lochdefekte ab ca. Pfennigstückgröße. Bei leichtem Druck kann man auch Eindellungen des insgesamt zu weichen Schädels (Hinterhaupt) provozieren (Eindrückbarkeit des Schädels im Bereich der Lambdanaht).

Weitere Frühzeichen für eine solche Entwicklung sind feucht-kalte Hände und Füße, Kopfschweiß bei geringer Anstrengung (z.B. beim Stillen) oder im Schlaf, Neigung zu Erkältungen, Lymphdrüsenschwellungen, Trägheit der Verdauung, Bewegungsfaulheit, Geräuschempfindlichkeit, sog. Liegeglatze, Nabelbruch, sehr weiche Bauchdecken, Zahnungsprobleme, spätes Laufenlernen und einiges mehr. Homöopathisch sollte schon bei einer derartigen Symptomatik eingegriffen werden, da man dann auf jeden Fall weitere rachitische Erscheinungsformen und Eskalationen vermeiden kann. Mit anderen Worten:

Homöopathisch ist die Rachitis, die Frühform wie die Spätform, sehr gut behandelbar; sie gehört zum tuberkulinischen Miasma und hat mit Calc. Calc-p. Sil. Sulph. etc.

sehr kompetente Hauptmittel.

Eine andere Schädigung, die auf Vitamin-D-Gaben zurückzuführen ist, kann in einem Insulinpflichtigen Diabetes mellitus (Zuckerharnruhr, sog. Zuckerkrankheit mit einem

Nüchternblutzuckerwert >120 mg%) resultieren! So konnten wir während der chronischen Anamnese eines 8jährigen Buben eindeutig herausarbeiten, daß sein Diabetes nach nur 6wöchigem Verabreichen von Vitamin D begonnen hatte. Und zwar drängte damals der Kinderarzt seine Eltern, ihm im Alter von 5 Jahren (!) nochmals Vitamin D zu verabreichen, allerdings aus ihnen unerklärlichen Gründen. Sie hatten dies (leider) nicht weiter hinterfragt und gaben das empfohlene Präparat in dem Glauben, ihrem Kind etwas Gutes angedeihen zu lassen. Doch nach etwa 6 Wochen fiel der Junge durch extrem starken Durst, ständigen Harndrang und unnatürlich häufiges nächtliches Wasserlassen, etwa 3-4x pro Nacht, auf. Daraufhin konsultierte man nochmals selbigen Arzt, der das Kind umgehend in eine Klinik einwies, in der dann endgültig der Diabetes festgestellt wurde, mit Blutzuckerwerten von über 400 mg%. Der Junge wurde stationär „eingestellt“ und seither muß er 4x täglich Insulin spritzen; und das seit nunmehr 3 Jahren! Die Mutter hatte damals das Vitamin D sofort abgesetzt in der Annahme, daß da ein Zusammenhang bestehen könnte, denn derartige Symptome hatte

ihr Bub zuvor noch nie gehabt. Doch die Ärzte versicherten: „Davon könne so etwas nicht kommen!“ Ein Blick in die Rote Liste jedoch -auf die Seiten mit den Neben- und Wechselwirkungen- überzeugte uns sofort, daß diese Erscheinungen sehr wohl in einem direkten Zusammenhang mit den Vitamin-D-Gaben stehen. Und zwar ist unter dem Stichwort Intoxikationen unter anderem zu lesen: „Bei Überdosierung kommt es neben einem Anstieg von Phosphor im Serum und Harn zum Hypercalciämiesyndrom (vermehrter Gehalt des Blutes an Calcium [Anmerkung des Verfassers], später auch hierdurch zur Calciumablagerung in den Geweben und vor allem in der Niere (Nephrolithiasis, Nephrocalcinose [Nierensteinbildung durch Ablagerung von Kalksalzen, Anmerkung des Verfassers]) und den Gefäßen (Hypertonie). Das klinische Bild

des Hypercalciämiesyndroms ist uncharakteristisch: Schwäche, Müdigkeit, Abgespanntheit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Diarrhö.

Bei verminderter Konzentrationsfähigkeit der Niere ferner Polyurie, Polydipsie, Nykturie und Proteinurie.“ was die damalige Symptomatik des kleinen Patienten in wesentlichen Teilen genau wiedergibt. Das heißt, es ist der Pharmazie, und damit auch den Ärzten, schon lange bekannt, daß ein Zuviel an Vitamin D zu „vielem Pieseln, vielem Trinken und zu vermehrtem nächtlichen Wasserlassen“ führen kann. Somit hätte man bei Kenntnis dieser „Nebenwirkungen“ damals -nach Absetzen des Mittels- wohl einfach nur abzuwarten brauchen und die Sache hätte sich von selbst erledigt. Stattdessen -ohne dem Hinweis der Mutter bzgl. des Vitamin Ds nachzugehen- diagnostizierten die Ärzte „einfach“ einen „unabänderlichen“ Diabetes -wobei jene Symptome zweifelsohne auch klassische Diabetessymptome sind!- und stellten den Jungen mit Insulin ein, so daß von nun an die Langerhans’schen Inselzellen seiner Bauchspeicheldrüse immer weniger körpereigenes Insulin produzierten und somit ein echter -jedoch im Grunde genommen iatrogener, d. h. durch ärztliche „Kunst“ herbeigeführter- Diabetes erst entstehen konnte!

jährlich neu herausgegebenes Arzneimittelverzeichnis des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie e.V., des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller e.V., des Bundesfachverbandes der Arzneimittel-Hersteller e.V. und des Verbandes aktiver Pharmaunternehmen e.V.

Dieser Fall scheint leider kein Einzelfall zu sein. So hat auch Dr. Pfeiffer während eines seiner homöopathischen Seminare direkt auf die Gefahr eines nephrotischen Syndroms (eine Nierenerkrankung) oder eines Diabetes mellitus durch Anreicherung von Vitamin D hingewiesen.

 

 

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