Asperger

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Erwachsene mit Asperger-Syndrom

Das Asperger-Syndrom gilt als eine milde Form einer Entwicklungsstörung des autistischen Spektrums und zieht einige Herausforderung für das tägliche Leben mit sich. Besonders Erwachsene müssen Wege finden, diese eigenständig zu meistern. Die folgenden Lifestyle- und Alltags-Tipps bieten eine hervorragende Grundlage dafür, die Besonderheiten der Asperger-Persönlichkeit als Chance zu betrachten und sich bestmöglich und den eigenen Bedürfnissen entsprechend in die Vielfalt der Gesellschaft zu integrieren und auf lebenswerte Weise am Leben teilzuhaben.

Was bedeutet Asperger für Erwachsene im täglichen Leben?

Betroffene Frauen und Männer haben häufig Probleme, Mimik und Gestik ihres Gegenübers zu erkennen und einzuordnen. Gleichzeitig senden Sie selbst nur wenig Signale über Mimik und Gestik aus. Das führt häufig zu Schwierigkeiten hinsichtlich einer klaren und eindeutigen Kommunikation. Viele Asperger-Betroffene vermeiden Blickkontakt und können nur schlecht mit Körperkontakt umgehen. Ihre Mitmenschen bringen oft wenig Verständnis für diese Besonderheiten auf. Erwachsene mit Asperger-Syndrom erhalten schnell den Stempel, ungesellig, schüchtern, desinteressiert oder „irgendwie komisch“ zu sein. Außerdem fällt es mit dieser Einschränkung schwer, zwischen Wichtigem und Unwichtigen zu unterscheiden. In der Konsequenz schätzen Menschen mit Asperger-Syndrom sehr gleichmäßige und wenig abwechslungsreiche Tagesabläufe.

Tatsächlich führt Asperger nicht nur zu Einschränkungen. Die meisten Betroffenen entwickeln bereits früh im Leben Spezialgebiete, die sie besonders interessieren. Insbesondere sehr logische Fachrichtungen wie Mathematik, Biologie, Chemie und Physik haben es vielen Betroffenen angetan und sie werden Experten in einem der Bereiche. Häufig ist auch ein hohes Interesse an Musik vorhanden. Neueren Studien zufolge besitzt ungefähr jeder Dritte sogar eine besonders ausgeprägte Inselbegabung,

die ihn zu außergewöhnlichen Leistungen in einzelnen Bereichen befähigt.

Konsequenzen des Lebens mit Asperger bei Erwachsenen

Erwachsene mit Asperger leben häufig sehr zurückgezogen. Da ihnen zwischenmenschliche Interaktion schwerfällt, haben sie häufig keine oder nur sehr wenige Freunde.

Das Internet bietet eine Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen, ohne auf Mimik oder Gestik achten zu müssen. Es ist sinnvoll, langjährige Online-Freunde über die Einschränkungen zu informieren und irgendwann im realen Leben zu treffen. So kann ein echter Freundeskreis entstehen, ohne dass die Asperger-Symptomatik die erste Kontaktaufnahme stark erschwert.

Da es Menschen mit Asperger leichter fällt, Informationen im Gedächtnis zu speichern, sind sie oft Experten in ihrem jeweiligen Interessengebiet. Das ist eine faszinierende Eigenschaft, die die Umgebung trotzdem schnell langweilt, da niemand mitreden kann. Wer kennt schon alle Ergebnisse der vergangenen Fußballweltmeisterschaften auswendig? Das Knüpfen sozialer Kontakte ist unter Gleichgesinnten leichter. Zum Glück gibt es in Deutschland zu fast jedem Thema Vereine, wo das besondere Wissen gerne gesehen ist.

Die zurückgezogene Lebensweise der meisten Menschen mit Asperger-Syndrom hat natürlich einen großen Einfluss auf mögliche Liebesbeziehungen. Je nach Mensch sind

die Auswirkungen extrem unterschiedlich. Manche bleiben ein Leben lang Single oder führen nur kurze Beziehungen. Andere schaffen es, eine intensive, langjährige Bindung einzugehen und Kinder großzuziehen. Hier gilt wie in jeder guten Beziehung: Das Reden über Gefühle ist wichtig, damit keine Missverständnisse aufkommen. Es mag etwas mehr Aufwand bedeuten, aber genau an diesem Punkt scheitern auch die meisten Paare ohne Asperger.

Im Beruf sind die Besonderheiten der Asperger-Symptomatik Segen und Fluch zugleich. Je besser der Beruf zu den speziellen Fähigkeiten des Menschen passt, desto entspannter verläuft der Berufsalltag. Die genaue Arbeitsweise, die Pünktlichkeit und die Zuverlässigkeit, die für Erwachsene mit Asperger typisch sind, sind echte Pluspunkte. Die Defizite im sozialen Umgang sowie die Schwierigkeiten, sich auf neue Situationen einzustellen, können durch aktives Üben verbessert werden. Generell gilt: Es gibt sehr passende Jobs und Arbeitsplätze und welche, die ein weniger geeignetes Umfeld bieten.

Praktische Tipps für Erwachsene im Leben mit Asperger

Es gibt zwei grundsätzliche Möglichkeiten, das Leben mit Asperger für die Betroffenen selbst und für ihr Umfeld leichter zu gestalten. Regeln und Strategien, die die Schwächen ausgleichen, vereinfachen den Alltag direkt. Sie sorgen für Struktur und einen stressfreien und reibungslosen Tagesablauf. Aktives Einüben und Lernen von Sozialverhalten ist die andere Möglichkeit, das tägliche Leben einfacher zu gestalten. Ungewohnte Situationen und Gespräche mit fremden Menschen lassen sich mit Übung leichter bewältigen.

Den Alltag mit Asperger managen

Ständig mit einem mit einer Reizüberflutung umgehen zu müssen, ist nicht nur unangenehm. Es ist auch sehr anstrengend. Welche Situationen als besonders belastend, anstrengend oder geradezu unerträglich empfunden werden, ist sehr unterschiedlich. Daher besteht der erste Schritt immer aus der Analyse der eigenen Vorlieben, Stärken und Schwächen.

Pläne geben Sicherheit

Eine konkrete Struktur für jeden Tag und ein Wochenplan geben Sicherheit. Gleichzeitig entfällt der Druck, Entscheidungen nach Wichtigkeit zu treffen. Das fällt vielen Menschen mit Asperger auch im Erwachsenenalter besonders schwer. Eine gute Planung wechselt zwischen als anstrengend empfundenen und leichteren Belastungen ab. Zusätzlich sollten immer ausreichende Ruhezeiten eingeplant werden, damit bei unvorhergesehenen Ereignissen die Spannung wieder abgebaut wird.

So vorteilhaft Pläne sind, sie schränken die Spontanität ein. Wer gemeinsame Unternehmungen mit Freunden schätzt, muss ein Mindestmaß an Flexibilität mitbringen.

Es bietet sich an, typische Zeiten für gemeinsame Unternehmungen bewusst in den Plan einzufügen. Durch den Plan ist es auch möglich, verschiedene Aufgaben gezielt

auf angenehme Zeiten zu legen. Das Einkaufen ist für viele Betroffene sehr anstrengend. Die große Auswahl in den Geschäften und die vielen Menschen sorgen für eine Reizüberflutung. Mit dem Plan können bewusst Zeiten gewählt werden, in denen nur wenige Kunden im Laden sind.

Eigene Bedürfnisse erkennen und formulieren

Grenzen setzen ist erlaubt. Grob unterteilt gibt es zwei verschiedene Typen Mensch. Die einen haben überhaupt keine Probleme, ihre Bedürfnisse zu erkennen und von ihren Mitmenschen ein entsprechendes Verhalten einzufordern. Die anderen scheuen sich, Grenzen zu setzen und ihre Wünsche und Bedürfnisse klar zu formulieren. Die Mehrheit der Asperger-Erwachsenen gehört zur zweiten Gruppe. Es ist wichtig zu lernen, dass es in zwischenmenschlichen Beziehung erlaubt ist, gewisse Verhaltensweisen einzufordern. Überraschender Besuch kann zu totaler Überforderung führen. Sagen Sie ruhig deutlich, dass Sie sich über Besuche sehr freuen, aber eine vorherige Anmeldung erwarten.

Kommunikation und soziales Umfeld

Das Interesse an anderen Menschen ist beim Asperger-Syndrom nicht geringer ausgeprägt als bei der Mehrheit der Menschen. Allerdings empfinden es die Betroffenen als

sehr anstrengend, Mimik, Gestik und Tonfall zu entschlüsseln und selbst angemessen zu reagieren. Besonders schwierig ist es, zwischen den Zeilen zu lesen. Doch mit viel Übung lässt sich die Kommunikationsfähigkeit deutlich verbessern. Das gibt Sicherheit und macht es leichter, neue Menschen kennenzulernen.

Mimik und Gestik lassen sich üben

Das Lesen von Mimik und Gestik kann erlernt werden. Die Übungsmöglichkeiten sind vielfältig, es müssen nicht immer Kurse sein. Wichtige Partner können die Familie und Freunde sein. Sie sind mit der Problematik vertraut und sie sind keine Fremden. Es ist hilfreich, deutlich über die aktuelle Gefühlslage zu reden. Schließlich ist es nicht so, dass Erwachsene mit Asperger keine Gefühle haben. Sie erleben oft wahre Gefühlsstürme aus Freude, Verzweiflung, Wut oder Unsicherheit und können diese Gefühle nicht ausrücken. Ohne Übung bleibt ihnen nur der Rückzug. Tatsächlich besteht oft ein großes Interesse, Gefühle zu verstehen und selbst ausdrücken zu können.

Kinder sind ideale Übungspartner, denn sie reagieren unverfälscht und zeigen ihre Gefühle offen und ehrlich. Gemeinsame Spiele mit Nichten und Neffen oder kleineren Geschwistern bieten ideale Möglichkeiten, Freude und Enttäuschung genau zu studieren. Das Vorlesen von Geschichten trainiert die Fähigkeit zur Modulation der Stimme. Die häufig sehr gleichförmige und unbetonte Aussprache bei Asperger begeistert Kinder beim Vorlesen nicht. Es mag sich zu Anfang übertrieben anfühlen, aber die deutliche Rückmeldung der kleinen Zuhörer sorgt für ein ideales Übungsumfeld.

Emotionen und Wünsche äußern – Tools zur Unterstützung

Eine weitere Möglichkeit, die eigenen Gefühle und Wünsche auszudrücken, bieten verschiedene Apps für Smartphone und Tablet. Die speziell für Autisten konzipierten Apps lassen sich leicht bedienen und individuell anpassen. Mit ihnen kann die Kommunikation gestaltet werden, wenn der Körper sich unbedingt zurückziehen möchte und Sprechen unmöglich wird. Auch bei schwierigen Themen, die für Menschen mit Asperger kaum in Worte zu fassen sind, helfen die Programme sehr. Die aktuelle Gefühlslage, Schmerzen oder auch nur der Wunsch nach einer Tasse Kaffee können einfach formuliert und entweder vom Programm vorgesprochen oder selbst vorgelesen werden.

Die meisten Betroffenen empfinden die Apps als große Hilfe, die sie Schritt für Schritt kommunikativer und offener werden lässt, auch wenn es für manche Erwachsene anfänglich Überwindung kostet, damit zu arbeiten. Der Klassiker unter den Apps ist das gebührenpflichtige Programm Grace. Eine kostenfreie Alternative bietet LetMeTalk. Beide Apps sind für iOS und Android erhältlich.

Die Fähigkeit, sich Fakten leicht einzuprägen, ist ebenfalls sehr hilfreich, um die Kommunikationsfähigkeit zu verbessern. Redewendungen und Umschreibungen lassen sich auswendig lernen. Metaphern zu erkennen ist ebenfalls eine Frage der Übung. Das gilt auch für eine breite Allgemeinbildung, um sich an Small Talk zu beteiligen. Tageszeitungen und Magazine sorgen für ein Basiswissen, um sich mit anderen zu unterhalten. Die Namen und die aktuellen Ereignisse rund um Stars und Sportler sind gut geeignet.

Tipps für einen angemessenen Blickkontakt

Das richtige Maß an Blickkontakt ist für Autisten schwer einzuschätzen. Sich auf die Augen und ein Gespräch zu konzentrieren, ist zudem sehr anstrengend. Trotzdem lohnt

es sich, am eigenen Verhalten zu arbeiten. Denn ein Blick sagt anderen Menschen tatsächlich mehr als 1.000 Worte.

    Auf den Boden zu schauen statt den anderen anzusehen, stufen die meisten Menschen als schüchternes Verhalten ein. Wer dagegen häufig zur Seite blickt, wird als Lügner empfunden. Im Zweifel ist es besser, den Blick nach unten zu richten.

    In normalen Gesprächen sehen sich Menschen meist etwas mehr als ein Drittel der Zeit direkt an. Deutlich weniger Blickkontakt empfindet das Gegenüber je nach Blickrichtung als schüchtern oder unehrlich. Viel mehr Blickkontakt wird dagegen als unangenehmes Starren empfunden. Das wirkt auf andere Menschen aggressiv oder gibt ihnen das Gefühl, nicht ernst genommen zu werden.

    Das Anstarren von Fremden ist unhöflich und wird häufig als Provokation empfunden. Einzelne, kurze Blicke, bevorzugt begleitet von einem kleinen Lächeln, gelten als höflich und freundlich. Wiederholte kurze, von einem Lächeln begleitete Blicke zeigen deutliches Interesse am anderen und werden als Flirten eingestuft. Daher sollte man es nie übertreiben, außer man findet ihn oder sie wirklich anziehend und möchte ihn oder sie kennenlernen.

    Da der Blickkontakt eine sehr kraftvolle Wirkung auf die zwischenmenschliche Kommunikation hat, gehört es wohl zu den besten Tipps für Erwachsene -auch ohne Asperger-Autismus- diesen ganz gezielt und ambitioniert zu optimieren.

Mit Asperger im Beruf bestehen

Das Asperger-Syndrom ist zwar eine anerkannte „Behinderung“, doch im passenden Arbeitsumfeld erbringen Betroffene mindestens so gute Leistungen wie andere Mitarbeiter. Wichtig ist es, den Beruf und den Arbeitsplatz so zu wählen, dass er den persönlichen Stärken und Interessen möglichst weit entgegenkommt.

Den richtigen Beruf finden

Geeignete Berufe erfordern:

    Eine sorgfältige Arbeitsweise

    Geplante und vorhersehbare Arbeitsabläufe

    Ein ruhiges Arbeitsumfeld ohne viele Störungen durch Kollegen

    Häufig sind Forschungs- und Entwicklungsabteilungen, Sachbearbeiterposten, Buchhaltung, Controlling, Programmierung und ähnliche Arbeitsbereiche ideal.

Weniger geeignet sind Arbeitsplätze:

    Mit Kundenkontakt

    An denen kreatives Chaos herrscht

    Großraumbüros

    Die Flexibilität und Spontanität erfordern

Neue Situationen wie Vorstellungsgespräche müssen nicht zum Problem werden. Eine selbstbewusste, aufrechte Körperhaltung, Blickkontakt und eine angemessene Sprachmelodie können vor dem Termin gründlich eingeübt werden. Spezielle Bewerbungstrainings nehmen ganz viele Menschen aller Alters- und Leistungsstufen in Anspruch. Es ist keine Schwäche, sich optimal vorzubereiten und die Erfahrung eines Coaches für sich zu nutzen.

Zusammenarbeit und sozialer Umgang mit den Kollegen

Auch wenn es anstrengend ist, sollte jeder Kontakt mit Kollegen genutzt werden, um die Ausstrahlung des Gegenübers und seine sowie die eigenen Aktionen und Reaktionen immer genau zu beobachten, ohne sich in der Beobachtung zu verlieren. Viele Aufgaben fallen Menschen mit Asperger-Syndrom leichter – nutzen Sie Ihre Energie deshalb, um Ihre Fähigkeiten im Bereich der sozialen Interaktion stetig zu verbessern.

Viele Menschen haben ein schlechtes Namensgedächtnis, das Problem ist weit verbreitet. Besondere Merkmale einzelner Menschen helfen dabei, sich Namen besser einzuprägen. Frau Müller ist die mit den langen Ohrringen oder Herr Berger trägt eine goldene Brille, können entsprechende Eselsbrücken sein. Fällt ein Name trotz aller Bemühungen nicht ein, ist ein schlechtes Namensgedächtnis eine vollkommen akzeptable Entschuldigung, die allgemein gerne genutzt wird. Nichts ist peinlicher, als zig Namen auszuprobieren und zu scheitern.

Es kann die Zusammenarbeit mit den Kollegen deutlich erleichtern, wenn sie von der Asperger-Problematik wissen. Da nicht jeder dieser Thematik Verständnis entgegenbringt, kann es auch richtig sein, nicht offen damit umzugehen. Das eigene Gefühl ist in diesem Fall das Maß aller Dinge. Niemand muss sich als Betroffener einer Symptomatik aus dem Autismusspektrum outen. Unter Umständen ist es möglich, nur einen Vorgesetzten oder besonders enge Kollegen zu informieren, um bei Bedarf Rückhalt und einen Unterstützer zu haben.

Tipps für Asperger-Erwachsene zum Thema Liebe und Beziehung

Jeder Mensch sehnt sich nach zumindest einem engen Vertrauten, einem Gegenstück, einem geliebten Partner. Genauso wie ein erfüllendes Sexualleben zu einem glücklichen Leben gehört. In wie weit Menschen mit Asperger eine Beziehung leben können oder wollen, ist individuell verschieden. Gerade in einer Liebesbeziehung können die Defizite beim Verstehen von Mimik, Gestik und Tonfall und die eigene Zurückhaltung eine nahezu unüberwindliche Hürde darstellen. Aber durch die Zuneigung besteht auch genau dort die Chance, diese Schwierigkeiten zu überwinden. Besonders hilfreich ist es, Interesse an den Vorlieben des Partners zu entwickeln. Nichts fördert die Bindung und das Verständnis für einander mehr als gemeinsame Interessen.

Offen über Gefühle reden

Wie in jeder guten Beziehung ist Reden das A und O. Es ist wichtig, die eigenen Gefühle zum Ausdruck zu bringen und die Gefühlswelt des anderen zu verstehen.

Auch wenn es schwerfällt, ist für den anderen wichtig zu verstehen, dass er geliebt und geschätzt wird. Hier ist es unerlässlich, das Asperger-Syndrom zu erwähnen und

die besonderen Einschränkungen und Bedürfnisse genau zu erklären.

In Liebesbeziehungen hat spontaner Körperkontakt einen hohen Stellenwert. Ein kurzes Streicheln, liebevolles Ankuscheln und Händchenhalten gehören einfach dazu.

Wenn ein Mensch mit Asperger-Syndrom sich in diesem Moment zurückzieht, ist das für den Partner sehr verletzend. Hier sind klare Absprachen sinnvoll. Wenn der andere versteht, dass spontaner Körperkontakt unabhängig von der Person als schwer erträglich oder überfordernd empfunden wird, kann er sich darauf einstellen. Ein verschlossener Rückzug dagegen wird automatisch falsch verstanden und als starke Ablehnung interpretiert.

Liebesbeziehungen zwischen Menschen mit und ohne Asperger können sehr gut funktionieren. Gerade zu Beginn kann ein Coach sehr hilfreich sein, um den anderen besser

zu verstehen und seine Wünsche und Bedürfnisse klar zu formulieren. Wie jeder andere auch müssen sich Menschen mit Asperger darüber bewusstwerden, was sie sich von einer Beziehung wünschen, was sie mögen und welche Dinge sie ablehnen. Liebe, Sex und Zärtlichkeit sind in der Öffentlichkeit kein Thema, in einer funktionierenden Beziehung dagegen kann und muss man darüber reden. Mit etwas Übung und dem richtigen Menschen an seiner Seite ist das gar nicht so schwer. Für eine Beziehung, in

der das nicht funktioniert, ist das Leben mit Sicherheit zu kostbar. Eine angemessene Form des Miteinander-Redens zu finden, ist ein Prozess den Menschen mit und ohne Asperger durchlaufen müssen und dabei oft über sich selbst hinauswachsen müssen, da man als Kind nicht lernt bzw. nicht lernen kann, wie man als Erwachsener kommuniziert, weshalb eine nicht altersgerechte Kommunikation von Befindlichkeiten ein verbreitetes gesellschaftliches Problem darstellen. Sie dürfen also unbedenklich darauf vertrauen, dass auch ein Partner ohne Asperger erst lernen muss, Gefühle taktvoll und ehrlich zur Sprache zu bringen.

Das Zusammenleben mit Asperger-Erwachsenen

Die Unterschiede bei Menschen mit mildem Autismus sind riesig. Je selbstständiger ein Mensch ist, desto freier und selbstbestimmter kann er sein Leben gestalten.

Doch nicht immer ist es möglich, allein in einer Wohnung zu leben – unabhängig vom Alter. Wer nicht komplett allein zurechtkommt und keinen verständnisvollen Partner

an seiner Seite hat, findet in einer WG oft sehr gute Bedingungen vor, um sein Leben zu gestalten. Ob die Wohngemeinschaft nur aus Menschen mit leichtem Autismus

besteht oder gemischt sein kann, ist von Fall zu Fall verschieden.

Auch in Wohngemeinschaften gelten Regeln, die das Zusammenleben erleichtern. Um Streit zu vermeiden, ist es unerlässlich, die Bedürfnisse der Mitbewohner zu respektieren. Als Grundregel gilt: Andere werden so behandelt, wie man selbst gerne behandelt werden möchte. Es ist wichtig, die Privatsphäre der Mitbewohner zu respektieren. Vor dem Betreten der Zimmer sollte immer angeklopft und eine Reaktion des Bewohners abgewartet werden. Wer möchte schon unerwartet einen anderen Menschen in seinem Zimmer stehen haben?

Die Kommunikation am Telefon

Während sich am Arbeitsplatz das Annehmen von Anrufen oft vermeiden lässt, ist es in der eigenen Wohnung oder der WG unerlässlich. Telefonate sind einfacher zu

meistern als direkte Gespräche, weil Gestik und Mimik keine Rolle spielen. Dafür bekommt die Stimme einen besonderen Stellenwert. Daher gilt:

    Am Telefon immer deutlich sprechen.

    Ein Lächeln verändert die Stimmfarbe und sorgt für einen warmen, freundlichen Klang.

    Der Anrufer besteht das Gesagte besser, wenn die Aussprache nicht gleichförmig ist. Die Betonung ist wichtig. Haben Sie den Mut, mit Ihrer Stimme zu spielen und

zu experimentieren, wenn Sie mit vertrauten Personen telefonieren oder Gespräche führen, bei denen Sie nichts zu verlieren haben.

    Wenn der Anrufer einen Mitbewohner sprechen möchte, ist es sinnvoll, noch einmal den Namen zu erfragen und mitzuteilen, dass man nachsieht, ob der gewünschte Gesprächspartner daheim ist. Dann ist es möglich, dem Anrufer auszurichten, dass der Mitbewohner gerade nicht anwesend ist, wenn der das Gespräch nicht annehmen möchte.

    Noch ein Tipp: Telefonieren Sie möglichst im Stehen in einer aufrechten Haltung und mit geradem Blick, und beobachten Sie, wie sich Ihre Kommunikation am Telefon dadurch unbewusst verbessern kann.

 

Ob Asperger-Syndrom oder nicht: Im Haushalt und besonders in Wohngemeinschaften sind Haushaltspläne wichtig, um die anfallenden Pflege- und Reinigungsarbeiten im Blick zu behalten. Ähnlich wie bei der Organisation des Alltags ist es sinnvoll, einen Plan für sich oder für alle Bewohner zu erstellen.

Asperger muss für Erwachsene keine Einschränkung sein

 

Das Asperger-Syndrom muss die Betroffenen nicht davon abhalten, ein abwechslungsreiches und angstfreies Leben zu führen. Wer sich seiner persönlichen Emotionen und Bedürfnisse bewusst wird, kann erlernen, diese zu äußern – und im Gegenzug die Bedürfnisse anderer Menschen besser einzuschätzen. Es gehört Übung und Durchhaltevermögen dazu, doch die Anstrengung lohnt sich. Betroffene finden durch Ausprobieren heraus, welche Strategien und Hilfestellungen für sie sinnvoll sind – und Familie, Freunde und Arbeitskollegen können sie dabei unterstützen. Der erste Schritt ist immer eine Entscheidung – z. B. dafür, sich für mehr Flexibilität zu öffnen.

Erwachsensein heißt nicht, ausgelernt zu haben, sondern im Gegenteil, Spaß daran zu haben, Neues zu lernen, sich weiter zu entwickeln und an sich selbst zu arbeiten. Und dabei kann es durchaus nützlich sein, sich auch mal wie ein Kind zu verhalten, das das Leben neugierig und unbefangen erforscht. Werden Sie zu einem Lebensforscher, denn „das“ Erwachsensein gibt es ohnehin nicht. Jeder Mensch hat persönliche Stärken und Schwächen, und erwachsen ist, wer seine Stärken nutzt und zu seinen Schwächen steht. Führen Sie ein Alltags-Tagebuch, indem Sie sich notieren, welches Verhalten Ihnen in welchen Alltagssituationen besonders geholfen hat und welches nicht die gewünschten Resultate gebracht hat. Solche Referenzen zur Hand zu haben sind von unschätzbarem Wert, um den Alltag jeden Tag ein bisschen erfolgreicher zu meistern. Menschen mit Asperger leisten oft Widerstand gegen Veränderung und so ein Tagebuch hält einem vor Augen, wie wichtig und richtig Veränderung ist.

Wer sich nicht auf seine Diagnose und die damit einhergehenden Symptome und Labels fixiert, wird feststellen, dass er einigen typischen AS-Merkmalen im Laufe des Lebens entwachsen bzw. diese vollkommen kompensieren kann. Und Asperger ist weiter verbreitet als man denkt: Je nach den zugrunde gelegten diagnostischen Kriterien ist schätzungsweise eine Person von 250 davon betroffen – vielleicht sogar noch mehr, da Asperger häufig undiagnostiziert bleibt. Sie sind also in großer Gesellschaft und dürfen sich ruhig trauen, dazu zu stehen, wie Sie sind. Damit werden Sie zu einem ungeahnten Vorbild und erleben ein erhebendes Gefühl von Freiheit, die wiederum zu mehr Selbstständigkeit beflügelt. Von daher lautet der dem ersten Anschein nach banalste, wohl aber wichtigste Tipp für Asperger Erwachsene, sobald man beginnt ihn aufrichtig zu beherzigen: Identifizieren Sie sich nicht mit Asperger, sondern mit Ihrer ganz individuellen Persönlichkeit.

Bachblüten bei Asperger

Asperger-Seelen sind in der Regel sehr empfänglich für Bachblüten. Denn eine Seele, die sich für eine Inkarnation als Mensch mit Asperger-Syndrom entscheidet, ist oftmals sehr reif und hat klare Vorstellungen, was sie in diesem Leben erfahren möchte. Dabei geht es in der Regel nicht nur um das eigene Erleben einer besonderen Perspektive, sondern auch um einen Beitrag für andere – sei es, indem sie damit konfrontiert werden, oder auch von besonderen Begabungen dieser Person profitieren. Um sich dieser speziellen Seelenaufgabe bewusst zu werden, empfiehlt sich die Bachblüte Wild Oat. Daneben kann Asperger-Autismus aber auch eine karmische Folge einer zu starren Geisteshaltung bzw. einem zu einseitigen Interesse sein, deren „negativen“ Konsequenzen nun in dieser Inkarnation erfahren werden wollen. Um die geistige Beweglichkeit und Offenheit zu fördern, können die Bachblüten Oak oder Rock Water passend sein – je nachdem mit welcher Blütenbeschreibung Sie sich im Großen und Ganzen besser identifizieren können. Um die Seele in der sozialen Interaktion mit anderen Menschen zu unterstützen, sollte bei Apberger auf jeden Fall die Bachblüte Water Violet eingesetzt werden. Falls Ihnen bestimmte soziale Situationen Angst bereiten, wäre dies ein Thema der Bachblüte Mimulus. Sofern Sie Probleme haben, Ihre besondere Rolle im Leben zu akzeptieren, können die Bachblüten Star of Bethlehem bzw. Willow sinnvoll sein. Generell ist es jedoch wichtig, sich bei der Auswahl von Bachblüten nicht an irgendwelchen theoretischen Kriterien der Entwicklungsstörung zu orientieren, sondern wirklich zu schauen, welche Gemütsregungen im Leben aktuell bei Ihnen präsent sind. Denn wie jede andere Seele ist auch jede Asperger-Seele ein einzigartiges Wesen und keine persönlichkeitslose Verkörperung einer Diagnose gemäß eines Klassifikationssystems wie ICD-10 oder DSM-VI. Vielleicht sind Sie z. B. gegenwärtig in einer Phase, in der sich in Ihrem Geist alles um Ihre eigenen Probleme dreht, und Sie somit evtl. am meisten von der Bachblüte Heather profitieren würden, die gleichzeitig einen erwachseneren Umgang mit den eigenen Bedürfnissen wie auch mit anderen Menschen fördern könnte. Schließlich mag die Seele sich für Asperger-Autismus entschieden haben, um einer tiefsitzenden Furcht vor der Einsamkeit mit Ihrer Andersartigkeit zu entgegnen.

Sollten Sie wiederum zu den Betroffenen gehören, die unter Wutausbrüchen oder ähnlichen, destruktiven Gefühlsäußerungen leiden, wäre die Bachblüte Holly das Mittel

der Wahl. Um sich einen ersten Überblick über mögliche Bachblüten zu verschaffen, besuchen Sie am besten in einer wirklich ruhigen Minute unseren Bachblüten-Finder.

 

 

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