Cannabis indica Anhang 3
[Yannick Ramsel • Infografik: Anne Gerde]
Im Blütenrausch
Bald soll Cannabis legal werden –
aber was ist das überhaupt? Ein Porträt der Pflanze und ihres wichtigsten
Wirkstoffs THC erklärt in Grafiken
Aktualisiert am 28. November 2022,
15:56 Uhr
Aus der ZEIT Nr. 48/2022
Das Gewächs
Hanf (wissenschaftlich: Cannabis) gehört zur Familie der Hanfgewächse. Am häufigsten wird zwischen den Arten Cannabis sativa und Cannabis indica unterschieden.
Sativa
ist groß und hat eher schlanke Blätter, Indica ist
kleiner und hat dickere Blätter.
Blüte
Cannabisprodukte entstehen
ausschließlich aus weiblichen Pflanzen – denn männliche weisen nur geringe
Mengen des Wirkstoffs THC auf. Dieser entfaltet seine
psychoaktive Wirkung beim
Erhitzen. Um die Blüte rauchen zu können, muss man sie trocknen.
Blätter
Aus den großen Blättern kann man
Tee oder Cannabisbutter herstellen – in ihnen steckt aber kaum THC, daher
werden sie oft einfach entsorgt.
Trichome
sind winzige, klebrige Härchen – in ihnen findet sich die höchste Konzentration
an Wirkstoffen in der Pflanze. Mehr als 100 Cannabinoide
sind bekannt, darunter Tetrahydrocannabinol (THC) und
Cannabidiol (CBD). Sie docken im Körper an und tragen
zur Freisetzung von Neurotransmittern im Gehirn bei.
Als Folge davon wird man – unter anderem – high.
THC
Heilendes Kraut
Chronische Schmerzen
Am besten belegt ist die
Wirksamkeit bei Nervenschmerzen, Schmerzen bei Multipler Sklerose sowie
Schmerzen in Zusammenhang mit rheumatischen Erkrankungen.
Übelkeit, Appetitlosigkeit
Cannabismedikamente können
Übelkeit und Erbrechen infolge einer Chemotherapie mindern. Zudem wirken sie
bei HIV- und Aids-Patienten leicht appetitstimulierend.
Psyche
Ob Cannabis positiv auf psychische Erkrankungen wirkt, wurde bereits untersucht, etwa bei posttraumatischen Belastungsstörungen. Um Therapieempfehlungen abzuleiten,
ist die Datenlage aber noch zu
dünn.
Ein Trip durch die Geschichte
Die Geburt
Wilde und (ab 10.000 vor Christus) angebaute Pflanzen hatten früher wohl nur geringe Rauschwirkung – wenn überhaupt. Menschen verwendeten ihre Fasern für Seile,
oder sie verbrannten Cannabis bei
Zeremonien.
Der erste Rausch
In einer 2500 Jahre alten
Feuerschale aus dem chinesischen Pamirgebirge fanden sich Rückstände von
Cannabis mit hohem THC-Gehalt – der früheste nachgewiesene Gebrauch des Stoffs
als Rauschmittel.
Die Entdeckung
1964 zerlegte der israelische Chemiker Raphael Mechoulam als Erster Cannabis in seine Bestandteile – und stieß auf den Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC).
Ein Jahr zuvor hatte er das Cannabidiol (CBD) = Schmerzmittel entdeckt.
Die Gegenwart
1968, zu Zeiten des
Woodstock-Festivals, lag der durchschnittliche THC-Gehalt unter 1%. Heute
beträgt er im EU-Schnitt mehr als 13,5% Dadurch ist Cannabis viel gefährlicher
geworden.
Gefährliches Gras
Psyche
Schon unter
Gelegenheitskonsumenten treten bis zu 3x so viele Psychosen auf wie bei anderen
Menschen. Konsumenten leiden auch häufiger an Depressionen, bipolaren Störungen
und Angststörungen.
Gehirn
Selbst geringer Konsum kann bei Heranwachsenden das Frontalhirn schädigen – vor allem jene Hirnregion, die dafür zuständig ist, Impulse zu kontrollieren, Probleme zu
lösen und Handlungen zu planen.
Abhängigkeit
Studien schätzen, dass etwa 9% aller Cannabiskonsumenten eine Abhängigkeit entwickeln. Risikofaktoren sind zum Beispiel das männliche Geschlecht, ein geringes Alter beim Erstkonsum und der gleichzeitige Konsum von Tabak.
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