Common Cold Anhang

 

Natürlich gesund durch die Erkältungszeit

Erkältungskrankheiten haben meistens mehrere Ursachen: Abwehrschwäche, Stress, Überforderung, oder schlichtweg eine „Verkühlung“. Stärken Sie Ihr Immunsystem

und helfen Sie Ihrem Körper mit natürlichen und ganzheitlichen Methoden, sein natürliches Gleichgewicht - die Salutogenese - zu bewahren. Anthroposophische

Arzneimittel helfen Ihnen dabei.

Unsere Tipps für ein gesundes Immunsystem

• Hände häufiger waschen

Verwenden Sie, wenn Sie unterwegs sind, ein Handhygienegel, (Sagrotan Handhygienegel) . Dadurch können Sie die Ansteckung und eine Ausbreitung von Keimen verhindern.

• Gesundes Raumklima

Meiden Sie trockene und verrauchte Luft. Lüften Sie regelmäßig und verwenden Sie in geheizten Räumen Raumbefeuchter. Alternativ können Sie auch eine Wasserschale

auf den Heizkörper stellen, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Weleda Eucalyptusspray fördert ebenfalls ein gesundes Raumklima.

• Nasenschleimhaut schützen

Ist Ihre Nasenschleimhaut bereits durch trockene Luft angegriffen, hilft Ihnen Rhinodoron Nasenspray. Es enthält eine isotone Salzlösung mit dem Feuchtigkeit spendenden Gel der Aloe vera.

• Nasendusche verwenden

Spülen Sie während der Erkältungszeit Ihre Nase regelmäßig mit Hilfe einer Nasendusche (Emser Nasendusche Nasanita m. 4Btl. Nasenspülsalz). Dadurch wird die Nase befreit und die Schleimhäute können sich auf natürlichem Weg regenerieren.

• Kneippsche Güsse - ganz einfach

Duschen Sie Ihre Beine jeden Morgen kurz mit kaltem Wasser ab. Dadurch werden im Körper positive Reaktionen ausgelöst. Das Nervensystem und die Durchblutung werden angeregt und der Körper wird gleichzeitig abgehärtet und gestärkt.

• Regelmäßiger Sport und Bewegung

Ausdauersport und ausreichende Bewegung an der frischen Luft wirken positiv auf das Allgemeinbefinden.

Bitte beachten Sie: in der Zeit eines Infektes gilt es, sich zu schonen. Hier bitte keinen Sport treiben. Machen Sie stattdessen lieber einen Spaziergang an der frischen Luft.

• Leicht verdauliche und bekömmliche Kost

Zuviel Fette und zuviel Eiweiße können in der Erkältungszeit das Verdauungssystem überfordern. Essen Sie stattdessen vorwiegend Kohlenhydrate, frisches Obst mit einem hohen Anteil an Vitamin C sowie Gemüse in allen erdenklichen Variationen.

• Ausreichende Flüssigkeitszufuhr und ausgewählte Arzneitees

Trinken Sie mindestens zwei Liter täglich. Warme Getränke unterstützen einerseits die Verflüssigung und den Auswurf von Sekreten, andererseits wirken sie schweißtreibend und haben so einen günstigen Einfluss auf Fieber. Wir halten für Sie einige bewährte Arzneitees, vorrätig, wie z.B.

HS Erkältungstee.

• Ruhe und erholsamer Schlaf

Versuchen Sie, sich so häufig wie möglich zu entspannen. Erhöhen Sie Ihre Schlafdauer, damit Ihr Körper sich regeneriert und seine Reserven wieder auftanken kann.

Als Badezusatz empfehlen wir Ihnen Weleda Edeltannen Erholungsbad.

• Wärme tut gut

Bei Erkältung sind warme Füße besonders wichtig. Ein ansteigendes Fußbad mit Weleda Rosmarin Aktivierungsbad kann besonders zu Beginn der Erkrankung den Verlauf mildern und zur raschen Genesung beitragen. Die Durchblutung wird gefördert und Sie verspüren wohltuende Wärme, die Ihren Körper durchströmt.

• Purpursonnenhutkraut

Arzneimittel mit den Extrakten aus dem Purpursonnenhutkraut können zur Anregung der Abwehrkräfte bei akut entzündlichen und fieberhaften Prozessen aller Art angewendet werden. Wir empfehlen Ihnen Echinacea/Argentum Globuli velati. Dosierung: Säuglinge und Kleinkinder unter 6 Jahren nehmen 2 – 4 mal täglich bis zweistündlich 3 – 5 Globuli velati unter die Zunge und lassen sie zergehen, Erwachsene und Kinder ab 6 Jahre lassen 2 – 4 mal täglich bis zweistündlich 5 – 10 Globuli velati.

• Gesunde Darmflora

Im Darm sind viele Faktoren zu finden, die bei der Immunabwehr eine Rolle spielen. Eine gesunde Darmflora ist entsprechend wichtig für eine starke Abwehr. Mit Hilfe von mikrobiologischen Arzneimitteln, wie z.B. Symbioflor 1, stabilisieren Sie Ihre natürliche Schleimhautflora und können so Ihr Immunssystem stärken. Symbioflor 1 wird zur Verminderung der Rezidivrate bei wiederkehrenden Infektionen der oberen und unteren Atemwege, besonders bei Entzündungen der Nebenhöhlen (Sinusitis) und der Bronchien (Bronchitis) eingesetzt.

Hat es Sie erst einmal erwischt, helfen Ihnen die bewährten Weleda Erkältungsmittel, die Symptome zu lindern und über eine Aktivierung der Selbstheilungskräfte die Krankheit zu überwinden.

Und denken Sie daran:

Das Ausheilen einer Erkältung oder eines grippalen Infektes ohne Komplikationen erfordert Zeit. Mit Geduld und den richtigen Maßnahmen unterstützen Sie den Körper, aktiv zu genesen und das gesunde innere Gleichgewicht wieder herzustellen.

                                               

[Gulia Enders]

23. Dezember 2015 DIE ZEIT Nr. 50/2015 21 Kommentare

Giulia Enders ist Bestseller-Autorin und angehende Medizinerin. Mit ihrem Buch Darm mit Charme begeisterte sie Millionen Leser für den unterschätzten Verdauungstrakt. Als Doktorandin an der Goethe-Universität Frankfurt erforscht sie das Treiben von Bakterien.

Erkältung: Das allerbeste Medikament gegen Erkältung stellt unser Körper selbst her: Immunzellen bilden Substanzen, die Viren erledigen

Fast alles Sichtbare an einem Menschen ist tot. Die oberste Schicht unserer Haut sind abgestorbene Zellen, die schützend die lebenden bedecken. Auch Haare, Wimpern oder Fingernägel bedecken uns so. Kein Erkältungsvirus dieser Welt kann unsere Hülle infizieren. Das liegt daran, was ein Virus = kein Lebewesen, sondern eine Sammlung von Genen (ähnlich unserer DNA), die in der Luft herumfliegt. Anders als lebendige Wesen wie Bakterien ist ein Virus im Grunde nur ein Stück Information. Trifft es auf unsere leblose Hülle, passiert damit nichts. Wir kriegen keine Handschmerzen, wenn wir eine angenieste Türklinke anfassen. An ein paar Stellen macht unser Körper einen Sicherheitskompromiss: an Schleimhäuten wie in Mund oder Nase. Hier strecken wir der Welt unsere lebendigen Zellen entgegen, weil wir damit schmecken oder riechen wollen. An diesen wenigen Zentimetern können wir uns erkälten.

Passiert das, fühlen wir uns manchmal wie ein Erkältungsopfer, das es "erwischt hat". Ein böses Virus attackiert uns mit Halsweh und Schnupfen! Wie gemein! Das ist naturwissenschaftlich nicht ganz korrekt. Es ist so, als ob man sich auf den Boden wirft, nachdem man sich an der Tischkante gestoßen hat, und laut ruft: "Sie hat mich angegriffen!" Ein Virus ist genauso böse wie diese Tischkante. Beide sind nicht lebendig, beide sind nur irgendwie an einem unpraktischen Ort für uns. Es hilft, Vorgänge besser zu verstehen, bevor man einer Tischkante oder einem Virus feindliche Blicke zuwirft.

Ginge es nach dem Virus, würden wir am besten gar nichts von so einer Infektion mitbekommen. Es schleust seine Gen-Information in unsere Zelle, und diese kann damit plötzlich etwas herstellen, was unsere eigene DNA vorher nie im Repertoire hatte: virale Partikel. In etwa so, als ob die Natur einen USB-Stick in unseren Schädel steckt und wir auf einmal Französisch sprechen. Was der Virus-Bauplan nicht weiß, ist, dass unsere Zelle dadurch bei ihrer sonstigen Arbeit gestört wird. Sie will unsere Gene ablesen und Nasenhaare oder Schutzschleim herstellen. Auf einmal gibt es auch noch einen zweiten Bauplan. Das gefällt ihr nicht. In diesem Moment beginnt das, was wir "Erkältung" nennen. Es ist fast ein bisschen schockierend, zu sagen, aber: Das Unangenehme an einer Erkältung kommt nicht vom Virus, sondern von uns selbst. Halsweh, Schnupfen und Co. sind Zeichen der Empörung über ein 0,00003 Millimeter großes Partikel.

Ist unsere Nasenzelle empört, aktiviert sie den Abwehrmodus. Sie zerschneidet das Virus mit extra dafür produzierten "Virus-Scheren", warnt ihre Nachbarzellen und macht sich transparenter.

Für die Transparenz hat sie auf ihrer Außenseite Proteine, die wie kleine Schaufenster funktionieren. Hier stellt eine Zelle aus, was sie heute so getan hat. Etwas Normales wie "Habe Nasenhärchen hergestellt" wird genauso stolz präsentiert wie "Habe Viren maßstabsgetreu nachgebaut". Ahnt unsere Zelle, dass etwas nicht ganz rund läuft, baut sie noch mehr Fenster. Unser Immunsystem besitzt wiederum Zellen, die den ganzen Tag herumpatrouillieren und sich solche Schaufenster angucken. Millionen davon. Sind lauter Fremdprodukte im Fenster, gibt die Patrouille ein Zeichen. In diesem Moment versteht unsere Nasenzelle, was nötig ist, um uns zu helfen: Sie macht sich kaputt, sodass das Virus nicht mehr von ihr unterstützt wird.

Tatsächlich haben nur wenige Rachen- oder Nasenzellen das Erkältungsvirus, und trotzdem macht die komplette Nasen-Rachen-Etage bei der Abwehraktion mit. Unser Rachen wird rot, denn die Gefäße weiten sich, um mehr Immunzellen anzuliefern. Die Nase läuft, weil die Gefäße noch dazu etwas undicht werden, sodass die Immunzellen auch in das umliegende Gewebe einwandern können. Hierbei strömt auch Flüssigkeit mit, die wir dann als laufende Nase bemerken. Außerdem werden die Zellen dazu angeregt, mehr Schutzschleim zu bilden, was das Ganze "rotziger" werden lässt und auch zu Husten beiträgt.

Für den Hausarzt ist das Maß dieser Empörung interessant. Er will wissen: Ist es ein banales Erkältungsvirus oder etwas Ernstes? Er hört dann zum Beispiel auf unsere Lunge, weil simple Erkältungsviren dort überhaupt nichts bewirken können. Außerhalb von Nase und Rachen können sie nicht mal an den anderen Zellen andocken - wer seine Nase hochzieht und dann runterschluckt, riskiert also gar nichts, außer etwas irritierte Straßenbahnsitznachbarn. (Ehrlich gesagt, empfehlen Hals-Nasen-Ohren-Ärzte das Hochziehen sogar, da Schnäuzen Druck auf die Nebenhöhlen ausübt.) Ein normaler Erkältungshusten oder milde Beschwerden sind also eher beruhigend. Spricht am Ende alles für eine Erkältung, gibt es eine wilde Palette von Pillen, Sirups und Ratschlägen.

Das jahrzehntelange Wissenschafts-Battle mit Studien zu "Vitamin C und Zink oder nicht?" liest sich wie ein Kampf zwischen zwei Geschwistern auf dem Autorücksitz. Ich versuche, den letzten Stand so akkurat wie möglich wiederzugeben: Eine regelmäßige Vitamin-C-Einnahme kann die Krankheitsdauer verkürzen, wirft man allerdings Pro- und Kontra-Studien in einen Topf, durchschnittlich nur um etwa 8%. (Bei sieben Tagen ist das etwa ein halber Tag.) Mehr bringt es bei Kindern, körperlich hart arbeitenden oder sehr sportlichen Menschen. Zink kommt teilweise etwas besser weg. Die letzte größere Studie zeigt zum Beispiel eine Verkürzung der Erkältung um 42%, wenn man gleich zu Beginn Zinkacetat-Tabletten lutscht, mit insgesamt mindestens 75 mg Zink pro Tag. Die Autoren der Studie sehen allerdings selbst, dass es problematisch ist, diese Empfehlung zu geben, da es solche Lutschtabletten in den Apotheken für gewöhnlich nicht gibt. Außerdem können so hohe Dosen auch wieder Nebenwirkungen haben. In diesem Moment fasst man sich an die Stirn und fragt, warum man sich gerade mehrere Seiten einer sehr klein gedruckten Studie reingezogen hat.

Bei Schmerzstiller bis Schleimlöser, Inhalieren oder Nasenspray geht es größtenteils darum, es unserem Körper bei der Heilung so angenehm wie möglich zu machen, denn das allerbeste Medikament stellt er letztlich selbst her: Nach ein paar Tagen Erkältungsgemetzel bilden einige Immunzellen Substanzen, die passgenau auf eben das Erkältungsvirus zielen, das wir uns eingefangen haben.

Sie sammeln damit alle umherschwirrenden Erreger ein und verklumpen sie. Das gefällt unseren Fresszellen, die im Blut umhertuckern, bis es mal wieder so einen Klumpen für sie zu futtern gibt:

Sie essen die Krankheitserreger einfach auf und zucken mit den Schultern, als wäre nichts dabei. So werden auch die letzten Viren entsorgt, und unsere Nasen-Rachen-Zellen können sich wieder beruhigen. Wer sich also im Spiegel betrachtet und fürchtet, der eigene Körper sei für eine Erkältung nicht gewappnet, schaut nur auf unsere clevere Tarnhülle – im Inneren haben wir Schaufenster, Viren-Scheren und eine höhere Erfolgsquote als jedes Erkältungsmedikament dieser Welt.

 

Gesundheit

ZEIT ONLINE

[Inge Kutter]

Erkältung Das unterschätzte Schnupfen-Virus

Millionen Menschen erkranken jährlich an Rhinoviren. Gäbe es ein wirksames Mittel dagegen, wäre es berühmt, sagen Forscher. Warum hilft einfach nichts gegen Erkältung?

Der Mensch war auf dem Mond und entsendet Roboter auf den Mars. Gerade melden US-Forscher, sie hätten das Aidsvirus HIV in einem Baby zurückdrängen können. Manchmal scheint es schier unglaublich, was Forscher alles vollbringen. Aber sie schaffen es nicht, einen schnöden Schnupfen zu verhindern. Kann das wahr sein?

Gerade im Frühling stecken sich viele Menschen mit einem Schnupfen an. Wird das Virus von Forschern unterschätzt? Es hat einen weniger bekannten Namen als Ebola. Es erinnert nicht an ein Tier wie das Schweine- oder das Vogelgrippe-Virus. Die wenigsten wissen, wie es heißt, obwohl sie sich mehrmals im Jahr damit herumschlagen. Die Rede ist vom Rhinovirus. Sein Werk: Halskratzen, Husten, eine triefende zugeschwollene Nase – eine typische Erkältung also.

Eigentlich müssten sich Massen von Forschern um diesen fiesen Organismus kümmern. Schließlich ist er schuld, dass fast jeder Erwachsene zwei bis dreimal im Jahr krank wird. Allein in der Woche vom 18. bis 24. Februar haben 404 von 3.665 Teilnehmern des vom Robert-Koch-Institut initiierten GrippeWeb eine neue akute Atemwegserkrankung gemeldet. Einer vorsichtigen Hochrechnung zufolge wären das ganze 10,3% der Bevölkerung.

Warum konzentrieren sich Forscher auf andere Viren, während das Rhinovirus Millionen Menschen infiziert? Ein Grund dafür ist, dass es so schwer zu fassen ist – sogar noch schwerer als die Grippe (Influenza). Um Letztere kümmern sich Mediziner nur deshalb verstärkt, weil sie für Geschwächte, Kinder und alte Menschen tödlich enden kann. Von Grippe-Viren geht eine echte Gefahr aus. Ein Schnupfen ist dagegen harmlos, wenn auch lästig.

Unangreifbar durch Harmlosigkeit

Rhinoviren lösen nur eine leichte Erkrankung der oberen Atemwege aus. Ihre Harmlosigkeit ist sogar Teil ihrer Strategie: Anstatt den Kranken, ihren Wirt, auszulöschen, vermehren sie sich massenhaft in dessen Körper und bringen ihn dazu, immer neue Viren auszuscheiden. Und das schon bevor der Wirt merkt, dass er sich angesteckt hat. Bis wir uns endlich mit einen Schnupfen zu Hause ins Bett legen, haben wir längst so manchen angesteckt.

Das Rhinovirus sorgt für maximale Verbreitung durch Tröpfcheninfektion. Beim Sprechen, Husten und Niesen verlässt es den Körper und fliegt bis zu einem Meter durch die Luft zum nächsten, den es befallen will. Außerdem tarnt es sich gut. Für wie viele Schnupfen-Infekte das Rhinovirus tatsächlich verantwortlich ist, kann niemand sagen. Ähnliche Symptome rufen nämlich auch das Adeno- und weitere Viren hervor. Manchmal mischen zudem Bakterien mit. "Um herauszufinden, welches Virus genau eine Erkältung ausgelöst hat, wären genetische Tests nötig", sagt der Epidemiologe Attila Altiner, der das Institut für Allgemeinmedizin der Universitätsmedizin Rostock leitet. "Das wäre aber erstens zu aufwändig und hätte zweitens gar keine Konsequenzen für die Therapie."

Ein weiterer Trick: Das Rhinovirus tritt auf, wenn es keiner vermutet. Seine Hochsaison ist nicht etwa im Winter – da häufen sich die Influenza-Fälle. Der gemeine Schnupfen ist dagegen im Herbst und im Frühling besonders stark. Dann fangen sich besonders viele Menschen eine Erkältung ein, wie die Erkrankung im Volksmund heißt. Dabei hat sie mit der Kälte eigentlich gar nichts zu tun. Auch bei schönsten Sommerwetter bekommen Menschen Schnupfen. Die Theorie, Frieren schwäche das Immunsystem, gilt heute als überholt. Entscheidend ist vielmehr, ob Menschen dicht gedrängt in Bussen und Bahnen sitzen, was die Infektionsgefahr erhöht, und ob gerade viele der Erreger im Umlauf sind.

Warum aber gibt es keine Impfung, eine Spritze gegen Schnupfen, die man sich einmal pro Jahr geben lassen kann? Im Kampf gegen Influenza-Virus klappt das doch auch. Gegen die Echte Grippe sei das "deswegen möglich, weil vom Influenza-Virus nur zwei bis drei neue dominante Typen pro Saison auftreten", sagt der Virologe Ortwin Adams von der Universität Düsseldorf. "Auf die konzentriert sich die Impfstoffentwicklung."

Vom Rhinovirus gibt es hingegen etwa 150 Typen, die sich auch noch ständig verändern. "Pro Saison zirkulieren etwa 15 bis 20 verschiedener Typen", sagt der Virologe Adams. Weder sei es möglich, derart viele verschiedene Impfstoffe zu entwickeln, noch könne man jeden potenziellen Patienten gegen alle Typen impfen.

            Was Vitamine bringen

Deshalb suchen Menschen nach anderen Mittelchen, die das Immunsystem stärken sollen und das Rhinovirus abwehren. Der Hamburger Phytopharmakaforscher Volker Fintelmann hat gerade eine Studie im Journal Current Medical Research and Opinion veröffentlicht, derzufolge Senföl bei Schnupfen helfen soll.

Das pflanzliche Antibiotikum steckt unter anderem in den Blättern der Kapuzinerkresse. Nur 13 Prozent der 113 Versuchsteilnehmer, die dreimal täglich zwei Tabletten mit diesem Wirkstoff einnahmen, wurden in den zwölf Studienwochen krank. Bei der Kontrollgruppe mit 117 Teilnehmern waren es knapp doppelt so viele. Der Virologe Ortwin Adams steht Stoffen, die vermeintlich das Immunsystem stärken, trotzdem skeptisch gegenüber: "Manche Untersuchungen sagen, sie wirken, andere sagen das Gegenteil. Wenn es wirklich einen Effekt gäbe, wäre er bereits erkannt worden."

So verhält es sich auch mit Vitaminen. An Vitamin C etwa hat sich die Cochrane Collaboration abgearbeitet, ein internationales Netzwerk aus Wissenschaftlern und Ärzten. 30 Studien mit insgesamt 11.350 Probanden wurden untersucht. Das Ergebnis: Insgesamt betrachtet zeigte Vitamin C keine nennenswerte Wirkung zur Vorbeugung von Erkältungen.

Auch eine aktuelle Studie zu Vitamin D konnte keine Wirkung nachweisen. Ein Team um den Mediziner David Murdoch von der Universität in Christchurch, Neuseeland, testete den Wirkstoff 18 Monate lang an 322 Probanden. Die Hälfte von ihnen erhielt ein Vitamin D-Präparat, die andere Hälfte ein Scheinpräparat. In der ersten Gruppe kam es zu 593 Erkältungen, in der zweiten zu 611. Der Unterschied ist statistisch unwesentlich. "Die monatliche Gabe von 100.000 Einheiten Vitamin D hat weder das Auftreten, noch die Schwere von Erkältungskrankheiten verhindert", schreiben die Forscher im Journal of the American Medical Association.

Nutzloser Antibiotika-Aktionismus

Ist die Krankheit erst ausgebrochen, verfallen einige Niesende in einen wilden Aktionismus. "Viele halten es nicht aus, einfach zu sagen: Ich habe einen Atemwegsinfekt, also muss ich mich ein paar Tage schonen", sagt der Allgemeinarzt Attila Altiner. "Stattdessen greifen sie zu Medikamenten, nicht selten zu Antibiotika, die nur gegen Bakterien helfen, gegen Viren aber wirkungslos sind. Das schadet sogar, denn so entstehen Resistenzen."

Zusammen mit Winfried Kern vom Universitätsklinikum Freiburg hat er daher ein großes Forschungsprojekt ins Leben gerufen: Von rund 30.000 Patienten an Allgemein- und Kinderarztpraxen sollen im Zeitraum der kommenden drei Jahre Daten ausgewertet werden. Da die Viren so schwer dingfest gemacht werden können, wollen die Wissenschaftler Symptome vergleichen. "Was und wie viel wird verschrieben und welchen Einfluss hat das?", lautet ihre Fragestellung. Aufgrund der Daten wollen sie typische Krankheitsverläufe erkennen und dafür Behandlungsmethoden ausmachen.

Der beste Schutz vor dem Rhinovirus, meint Adams, wären: "Möglichst wenige Kontakte." Menschen, deren Immunsystem bereits durch eine andere Krankheit geschwächt ist, rät er daher dazu, Menschenansammlungen zu meiden. Für Gesunde allerdings ist das nicht wirklich eine Lösung. "Man kann sich ja nicht völlig aus dem Alltag ausklinken."

Ähnliches gilt Adams Meinung nach für einen Mundschutz, den man theoretisch in der U-Bahn tragen könnte. "Dafür, dass man damit komisch angesehen wird, bringt er zu wenig." Außerdem drängen durch normale OP-Masken winzige Tröpfchen trotzdem hindurch. Tatsächlich wirksame Masken seien hingegen für den Normalverbraucher im Handel gar nicht erhältlich. "Außerdem behindern sie beim Atmen." Wenn überhaupt bringen diese Masken am meisten, wenn sie von demjenigen getragen werden, der schon krank ist – sie können das Versprühen von Tröpfchen beim Niesen und Husten etwas eindämmen.

Wie man es auch dreht und wendet: Dem Rhinovirus ist nicht beizukommen. Es ist für die Forschung so wenig wichtig, dass es durchs Raster fällt, und der Einzelne kann sich nicht so richtig davor schützen. Das Einzige, was sicher nicht schade, sagt der Virologe Ortwin, sei, sich immer wieder die Hände zu waschen und sich gesund zu ernähren. Das klingt dann doch ziemlich banal. Aber so schlimm ist ein Schnupfen ja auch nicht.

 

ZEIT ONLINE

Gesundheit

Stimmt's? Machen Klimaanlagen krank? fragt Jochen Karl Mehldau aus Karlsruhe.

Klimaanlagen entzweien die Menschen. Manche schätzen es, an heißen Sommertagen zumindest im Büro einen kühlen Zufluchtsort zu haben, für andere ist die künstliche Kaltluft grundsätzlich des Teufels. Manche

Büroguerillas verstopfen sogar die Lüftungsgitter, um sich vor der Klimatisierung zu schützen. Ein häufig wiederholtes Argument: Klimaanlagen seien »Virenschleudern«, sie machten die Menschen krank.

Was ist da dran? Viren, Bakterien und Pilzsporen können die Anlagen nur verteilen, wenn die Mikroben irgendwo im System nisten. Und tatsächlich haben Studien gezeigt, dass Klimaanlagen, die schlecht gewartet werden

und bei denen es an vielen Stellen permanent feucht ist, offenbar zu Brutstätten von Krankheitserregern werden können. In einer Studie, die 2003 in The Lancet veröffentlicht wurde, reduzierte eine Bestrahlung aller feuchten

Stellen in der Klimaanlage die Zahl der Atemwegserkrankungen bei den Büroangestellten deutlich.

Aber gehen wir einmal davon aus, dass die Klimaanlage gut gewartet ist und nirgendwo Keime brüten - ist die klimatisierte Luft an sich schlechter als natürliche? Oder ist das nur ein Vorurteil der Deutschen, die ja auch

panische Angst vor der anderswo gar nicht bekannten »Zugluft« haben?

Es gibt eine mögliche Erklärung dafür, wie auch keimfreie kühle Luft Erkältungen fördern kann: Die Luft, die aus der Klimaanlage kommt, ist nicht nur kälter, sondern auch trockener als die Luft, die angesaugt wurde.

Das muss so sein, weil kalte Luft weniger Feuchtigkeit fassen kann. In gekühlter Luft trocknen unsere Schleimhäute aus, etwa in der Nase, und das ist nicht nur unangenehm: Trockene Schleimhäute sind ein Einfallstor für

Erkältungsviren.

Dieser Mechanismus könnte eine Erklärung für das Ergebnis einer Studie sein, die 2004 im International Journal of Epidemiology erschien. Die Forscher des nationalen Gesundheitsinstituts Inserm werteten eine Stichprobe

von 920 berufstätigen Frauen in Nordfrankreich aus und stellten fest: Frauen, die in Büros mit Klimaanlage arbeiteten, gingen mehr als doppelt so oft wegen Atemwegsproblemen zum Arzt, und der Krankenstand war um

40% höher als in Büros mit naturbelassener Luft. Fazit: Klimaanlagen können nicht nur ein ökologisches Problem sein.

 

DIE ZEIT Archiv

Jahrgang: 2013

Stimmt's?: Ist eine Erkältung nur in den ersten Tagen ansteckend?

...fragt Tine Latein aus San Francisco. von Christoph Drösser

Manchmal wird sogar behauptet, eine Erkältung sei nur während der Inkubationszeit ansteckend, also wenn der Infizierte selbst noch gar keine Symptome verspürt. Viele Erkältete gehen triefnasig zur Arbeit und glauben, keine Gefahr mehr für ihre Umwelt darzustellen. Aber das ist Unsinn.

Darauf kann man eigentlich schon mit ein bisschen Nachdenken kommen. Wie wird eine Erkältung oder auch eine Grippe verbreitet? Über Körperflüssigkeiten, die Viren enthalten.

Während der Inkubationszeit sind die Erreger damit beschäftigt, sich im Körper des nichts ahnenden Wirts auszubreiten. Der niest und hustet in dieser Zeit auch noch nicht, versprüht also wenig Sekret aus Nase und Rachen. Die Infektionsgefahr für andere ist in dieser Phase eher gering.

Sobald aber die Erkältungssymptome auftreten, werden die Viren in die Umgebung geschleudert. Und das bleibt auch während des gesamten Krankheitsverlaufs so. Selbst wenn die Symptome abgeklungen sind, können sich noch Restviren im Körper befinden.

Nun kann nicht jeder, der ein bisschen erkältet ist, zwei Wochen zu Hause bleiben, um keinen anderen anzustecken. Das ist zum Glück auch nicht notwendig. Denn Rhinoviren sind, im Gegensatz zu echten Grippeviren, nicht hochansteckend. Sie müssen in die Schleimhäute von Nase oder Augen gelangen, im Mund können sie nicht viel anrichten. Man kann deshalb Erkältete sogar relativ gefahrlos küssen.

Und wenn jemand am anderen Ende des Raums niest, dann kommt der Virenschwall nicht weit, weil die Erreger sich an Tröpfchen heften, die schnell zu Boden fallen. Am ehesten nimmt man Viren auf, wenn sie irgendwie an die eigenen Hände gelangen und man sich dann an Augen oder Nase fasst. Wer sich das verkneift und sich regelmäßig die Hände wäscht, hat gute Chancen, der Infektion zu entgehen.

 

                                                [Lee Kayne]

General symptoms

Remedy

First signs especially after a chill, thirsty, possibly anxious.

Aconite

Sudden onset, high fever; hot, red, throbbing headache, sensitive to light, noise.

Belladonna

Streaming nose (possibly eyes too), sneezing, clear discharge often thicker after 24-48 hours, prefers to suffer alone and shuns sympathy.

Nat-m.

Headache, pains all over, irritable, nauseous (good for a hangover!). Nose congested with little discharge, chilly - cannot get warm, even in bed.

Nux-v.

Established symptoms, headache, shivers, fatigue, aches and pains, hot # cold, sore nose, very sleepy.

Gelsemium

Very thirsty, sore muscles/bones, headache, < movement;

Eupat-per.

Fever, catarrh, burning nasal discharge, sneezing.

Ars-i.

Slow onset, mild fever, <: at night; >: cold/nosebleeds;

Ferr-p.

Catarrh in nose with thick discharge, ears feel blocked, <: at night; >: in fresh air/attention from loved ones;

Pulsatilla

Dry, painful cough, <: at night; thirsty - often effective as a cough syrup.

Bryonia

A specialised combination remedy for the prevention and treatment of colds and flu. Often prescribed by homeopathic doctors for at risk patients.

Influenzinum/Bac.

 

Erkältungen sind Infekte. Aber es ist nicht der Ansturm feindlicher Viren und Bakterien, die den Infekt bewirken. Es ist die Kälte. Durch die Kälte reagieren wir mit einem Rückzug des Blutes

aus der Peripherie, wie auch umgekehrt die Durchblutung in der Peripherie zunimmt, wenn es draußen warm oder heiß ist.

In der Kälte wurden wir viel Wärme verlieren, wäre die Durchblutung in der Peripherie gleichbleibend stark.

Der erschöpfte, gestresste oder anders geschwächte Organismus reagiert hier unangemessen und wir kühlen aus, wenn es draußen kalt oder nass wird. Mit dem Ruckzug des Blutes kommt

es auch zu einer verminderten immunologischen Präsenz in der Haut und besonders in den Schleimhäuten und damit zu einer Verminderung der eigenen Lebensvorgänge.

Diese Bedingung ist Voraussetzung dafür, dass ein fremdes Leben sich dort ausbreiten kann. Denn es gehört zu unseren Alltagserfahrungen, dass bei den Erkältungswellen im Herbst und Winter

nie alle Menschen ergreift, die der Anwesenheit von Keimen ausgesetzt sind.

Einer Erkältung geht somit immer eine Disposition voraus, die durch Kälte verstärkt wird. Nicht nur körperliche Erschöpfung disponiert zu Erkältungserkrankungen, sondern auch „innere Kälte“,

wie sie durch Stress, Langeweile, Ängste oder Schrecksituationen entsteht.

Schweißtreibendes Arbeiten oder überhitzendes Spielen von Kindern kann die Peripherie so stark durchwärmen, dass wir beim Hinzutreten der äußeren Kälte zu viel Wärme verlieren, auskühlen.

Immer ist es die Kälte, die zu Schnupfen, Husten, Grippe & Co disponiert.

 

Vorbeugung:

Da Erkältungserkrankungen eine Disposition voraussetzen, kann man auch vorbeugen.

Durchblutungssteigerung:

Wechselduschen der Unterschenkel oder ansteigende Fußbäder fördern die Durchblutung.

Dass heiße Bad (z.B. mit Edeltannenbadezusatz) durchwärmt nachhaltig.

Angemessene Kleidung hält die Wärme.

Vitamine:

Obst, Säfte und Salate.

Eine Vitaminwunderdroge ist der Sanddorn.

Sanddornelixier oder Sanddornursaft täglich, im Getränk oder in der Salatsoße, steigert die Abwehrkräfte.

Trinken:

In Erkältungszeiten sollten man viel trinken, besonders warme Tees.

Lindenblütentee zum Schwitzen oder Ingwertee sind gut in gefährdeten Zeiten.

Seelische Prophylaxe:

Alles, was begeistert, ein tiefes Interesse weckt und innerlich positiv bewegt, durchwärmt nicht nur seelisch, sondern auch körperlich.

 

 

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