Drogen allgemein Anhang
Cannabis versus Alkohol
Schule und Jugendarbeit
Lernziel: Die Schüler/innen lernen zu verstehen, dass sich Alkohol und Cannabis
nicht so einfach vergleichen lassen, aber beide Drogen gleichermaßen gefährlich
und gesundheitsschädlich sind.
Die Lehrkraft teilt die Klasse in zwei Gruppen auf. Eine Gruppe erhält den
Auftrag, Argumente zu sammeln für das Statement: „Alkohol ist gefährlicher und
schädlicher als Cannabis".
Die andere Gruppe soll Argumente sammeln für das Statement: „Cannabis ist
gefährlicher und schädlicher als Alkohol".
Anschließend setzen sich die Gruppen in zwei Reihen gegenüber und jeweils
drei bis vier Wortführer aus den beiden Gruppen tauschen die Argumente aus. Die
vorgebrachten Argumente werden
an der Tafel in zwei Spalten gesammelt. Im Anschluss daran werden die
Argumente im Plenum besprochen. Der LehrerIn korrigiert und ergänzt, so weit
nötig. Das Fazit sollte sein, dass man nicht
die eine Drogen gegen die andere ausspielen kann, weil beide gefährlich
sind.
Noch ein paar Fakten:
Die unbedenklichen Trinkmengen Alkohol pro Tag liegen laut BZgA
(Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) bei Frauen bei 0,3 Liter Bier
und 0,1 Liter Wein/Sekt oder etwa 4 cl einer Spirituose
und bei Männern bei 0,6 Liter Bier und 0,3 Liter Wein/Sekt oder etwa 8 cl
einer Spirituose. Der Alkoholkonsum Jugendlicher sollte deutlich unter den
Grenzwerten für Erwachsene liegen.
Darüber hinaus werden pro Woche mindestens zwei alkoholfreie Tage
empfohlen.
Alkohol ist wasserlöslich. Pro Stunde wird ca. 0,1 Promille abgebaut.
Cannabis ist fettlöslich. Es wird in den fetthaltigen Organen (u.a. auch im
Gehirn) eingelagert und kann noch nach 6 bis 8 Wochen im Urin nachgewiesen
werden.
Würde Cannabis in Deutschland freigegeben werden, gäbe es deutlich mehr
Cannabis-Abhängige.
Es gibt in Deutschland ca. 1,3 Mio. Alkoholabhängige und ca. 220.000
Cannabisabhängige. Um die 600.000 Personen weisen mindestens einen
problematischen Cannabiskonsum auf (Drogen- und
Suchtbericht der Bundesdrogenbeauftragten Mai 2012).
Neben den bekannten gesundheitlichen Schäden durchs Rauchen beeinträchtigt
Cannabis die Gedächtnisleistung, führt zu Antriebslosigkeit und kann sogar
Psychosen auslösen.
Cannabis kann mit gefährlichen Zusätzen wie Quarzsand, Vogelsand, Brix
(Glukosemischung mit Hormonen) oder sogar gemahlenem Glas und Metallstaub (z.
B. Blei) gestreckt sein. Dadurch wird
das Gewicht erhöht und es können höhere Gewinne erzielt werden.
Cannabis ist in aller Regel keine Einstiegsdroge. Der Einstieg läuft über
Nikotin. Alkohol bildet für Jugendliche ebenfalls oft den Einstieg zum Konsum
weiterer Drogen.
[Cannabis versus Alkohol/werner stangl]s
arbeitsblätter
Sucht & Drogen
Im offiziellen Sprachgebrauch der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
existierte der Begriff "Sucht" von 1957 - 1964. Danach wurde er durch
"Missbrauch" und "Abhängigkeit" ersetzt.
In wissenschaftlichen Arbeiten wird der Begriff "Sucht" daher
praktisch nicht mehr verwendet.
Die soziologische Definition konstituiert Sucht als sozial auffälligen
Konsum
der herrschenden Ideologie entgegenstehenden Konsum (z.B. sind heute
Kokain-, Arbeits- oder Kaufsucht weniger geächtet als Abhängigkeit von
sedierenden Stoffen)
Sucht als Ausgrenzungsmechanismus.
Die medizinische Definition nach ICD-10 (International Statistical
Classification of Diseases and Related Health Disorders, 10th Revision) der
Weltgesundheitsorganisation von 1992 unterscheidet:
Drogenmissbrauch = gelegentlicher Konsum
Gesundheitsschädigung durch Konsum, z.B. "Kater" nach Alkohol
Drogenabhängigkeit:
starkes Bedürfnis nach Konsum
anhaltender Konsum trotz Gesundheitsschädigung
Vorrang des Konsums vor anderen Aktivitäten und Verpflichtungen
Toleranzentwicklung, d.h. gegenüber Nichtabhängigen höhere Dosis für
gleiche Wirkung manchmal körperliches Entzugssyndrom
Wie bei allen psychiatrischen Kategorien fällt eine zuverlässige Zuordnung
des Einzelfalls oft schwer. Der Wert der medizinischen Definitionen der Sucht
liegt in einer
öffentlichkeitswirksamen Verständigung über das Vorhandensein des Phänomens
Sucht als in beobachtbaren stichhaltigen Kriterien.
Neurobiologisch betrachtet induzieren viele Substanzen mit
Abhängigkeitspotential wie Nikotin, Alkohol oder Kokain neuroplastische
Lernvorgänge in den dopaminergen Funktionskreisen des Gehirns,
die sich mit zunehmender Exposition gegenüber dem Suchtstoff verstärken und
so schließlich zur Abhängigkeit führen. Diese Lernvorgänge spielen dann vor
allem für die Aufrechterhaltung süchtigen
Verhaltens eine wichtige Rolle. Ähnlich wie bei der Konditionierung von
Tieren lernt auch der Mensch, bestimmte Situationen oder Tätigkeiten mit dem
belohnenden Effekt einer Verhaltensweise zu verknüpfen.
Bei Alkoholikern kann schon das Knallen eines Korkens, bei Rauchern der
Anblick eines Feuerzeugs das Craving auslösen. Bei Kokainsüchtigen, denen in
einer Studie ein Film mit Kokainkonsumenten gezeigt
wurde, stieg im Gehirn der Dopaminspiegel und sie verspürten gleichzeitig
ein unstillbares Verlangen nach der Droge.
Dopamin dürfte nach neueren Forschungsergebnissen weniger ein direkter
Mittler euphorischer Gefühle (oft wird der Begriff Glückshormon verwendet)
sein, sondern spiegelt eher die Erwartungshaltung in
Bezug auf eine Belohnung wider. Je größer die erwartete Belohnung desto
stärker das Dopaminsignal und desto tiefer die Einprägung dieses Zusammenhangs
im Gehirn.
Fällt die Belohnung dann geringer aus als erwartet, kann das gesunde Gehirn
seine Reaktion rasch korrigieren. Bei Suchtkranken scheint dieser
Anpassungsprozess aus dem Ruder zu laufen:
Einmal erlernte Auslösersignale wie der Anblick eines Feuerzeugs lösen
selbst dann ein Verlangen aus, wenn die persönliche Erfahrung längst gezeigt
hat, dass der Konsum des Suchtmittels die Dinge nicht
wirklich besser macht.
Die psychosoziale Definition betont, dass jedes menschliche Verhalten in
Sucht ausarten kann, wenn dafür soviel Zeit aufgewendet wird, dass die weitere
psychosoziale Entwicklung der Person beeinträchtigt ist.
Sucht wird in dieser Definition als die Entwicklung des Individuums
beeinträchtigendes Verhalten bzw. destruktive Entwicklung gesehen. Sucht
entspricht damit einem Zustand der Endostase (= Erstarrung),
statt dem - Lebewesen angemessenen - Zustand der Homöostase = ein
dynamisches Gleichgewicht).
Das süchtige Verhalten wird zwanghaft wiederholt und gewinnt für den
Süchtigen immer mehr an Bedeutung.
führt zu einer zunehmenden Einengung der sozialen Bezüge und zum Verlust an
Interessen oder Selbstkontrolle, bei ausbleibender Befriedigung treten
psychische Entzugserscheinungen auf, und
der Süchtige versucht, sein Verhalten zu rechtfertigen, auch wenn
gesundheitliche Folgen zu befürchten sind.
Definitionen der Sucht
Vier Faktoren müssen bei der Betrachtung von Sucht erörtert werden:
- der Mensch: prämorbide Persönlichkeit, Heredität (Erblichkeit),
frühkindliches Milieu, sexuelle Entwicklung, aktuelle Stresssituation, Erwartungshaltung;
- das Mittel: Art der Applikation (Einnahme), Dosis, Dauer, Gewöhnung
(Toleranz), individuelle Reaktion;
- das Milieu: familiäre Situation, Beruf, Wirtschaftslage, sozialer Status
und Mobilität, Gesetzgebung, Religion;
- der Markt: Verfügbarkeit, Einstellung zur Droge, Einflüsse von Werbung
und Mode, Konsumgewohnheiten.
Es handelt sich um eine Gruppe körperlicher, Verhaltens- und kognitiver
Phänomene, bei denen der Konsum einer Substanz oder einer Substanzklasse für
die betroffene Person Vorrang hat gegenüber anderen
Verhaltensweisen, die von ihr früher höher bewertet wurden. Ein
entscheidendes Charakteristikum der Abhängigkeit ist der oft starke,
gelegentlich übermächtige Wunsch, psychotrope Substanzen oder
Medikamente (ärztlich verordnet oder nicht), Alkohol oder Tabak zu
konsumieren. Zu den typischen Kennzeichen gehören:
der überwältigende Wunsch oder das Bedürfnis, den Drogengebrauch
fortzusetzen
sich die Droge unter allen Umständen zu verschaffen
eine Tendenz, die Dosis zu erhöhen
eine psychische und/oder eine physische Abhängigkeit von den Wirkungen der
Droge
eine zerstörerische Wirkung auf den Einzelnen und auf die Gesellschaft.
Für Österreich schätzte man 1995
300.000 Alkoholkranke
500.000 Personen, welche Alkoholmissbrauch betreiben
100.000 Medikamentenabhängige
25.000-30.000 intravenös Drogenabhängige
In der BRD sind nach Zahlen der Deutschen Hauptstelle gegen Suchtgefahren
2,5 Millionen Menschen alkoholabhängig, ein Drittel davon sind Frauen. 1,3
Millionen Menschen sind medikamentenabhängig, davon
sind ca. 2/3 Frauen.
Übrigens können auch Medikamente selber ein Suchtverhalten auslösen, etwa
Cabergolin, ein Dopaminrezeptor-Agonist, der bei Parkinson, dem
Restless-Legs-Syndrom (RLS) und beim Abstillen in der Gynäkologie
verwendet wird. Eine Studie an 3090 Parkinsonpatienten von Daniel Weintraub
(Universität Pennsylvania) zeigte, dass mehr als 17% unter Einnahme dieses
Dopamin-Agonisten Zwangsstörungen wie Spielsucht,
Kaufrausch, Essattacken und gesteigerte Libido entwickelten. Ähnliches ist
auch beim ähnlichen Präparat Pergolid aufgetreten.
Bei Jugendlichen hat in Europa jeder vierte der 11 - 15jährigen erste
Erfahrungen mit Alkohol vor dem Alter von 11. Selbst schweres Trinken kam in
Ländern wie Deutschland o. Dänemark bei rund 20% dieser
Altersgruppe vor. Nach einer Metaanalyse findet sich ein steiler Anstieg
der Häufigkeit während der Jugend, gefolgt von einem gleichermaßen ausgeprägten
Abfall im frühen Erwachsenenalter. Die Trinkmenge nimmt
einen ähnlichen Verlauf nach der Jugendzeit, wenn auch flacher in der
Abnahme. Weitere Veränderungen erfolgen erst jenseits des Rentenalters.
Hinsichtlich des Drogengebrauchs sind ähnliche Verläufe im zweiten
Lebensjahrzehnt bekannt.
Die Mechanismen scheinen zum Teil mit der sozialen Organisation des
Lebenslaufs und den damit einhergehenden Verpflichtungen zusammenzuhängen.
Ebenfalls ist ein moderierender Einfluss
von Partnerschaft und Ehe zu erkennen. Beide waren besonders instabil unter
jenen, die schon Mitte der Adoleszenz starke Trinker waren, oder den Konsum bis
zum frühen Erwachsenenalter erheblich gesteigert hatten.
Definition der WHO (Weltgesundheitsorganisation)
Sucht hat etymologisch nichts mit Suchen zu tun, sondern stammt vom
mittelhochdeutschen "siech", "krank sein" ab, heute z.B.
noch erhalten in "dahinsiechen", im Englischen "sick" oder
im Schwedischen "sjuk".
1888 definierte Meyers Konversationslexikon „Sucht“ als ein in der Medizin
veraltetes Wort, das früher ganz allgemein Krankheit bedeutete.
In Wörtern wie Mondsucht, Tobsucht konnte das Grundwort als
"krankhaftes Verlangen" verstanden werden, wie es auch schon früher
übertragen für "Sünde, Leidenschaft" gebraucht wurde.
Das neuhochdeutsche Sprachgefühl hat das etymologisch undurchsichtige Wort
deshalb mit suchen verknüpft, sodass Zusammensetzungen wie Gefall-, Selbst-,
Herrschsucht ebenso in diesem Sinn verstanden werden
wie die älteren Bildungen Eifersucht und Sehnsucht.
In zusammengesetzter Form kommt es in der Alltagssprache vor: Schwind-/Wasser-/Fett-/Fall-/Gelb-/Mond-/Trunk-/Sehn-/Nasch-/Suchtbeziehung,
Suchttherapie. Das Adjektiv süchtig kennzeichnet stoffabhängige
und stoffunabhängige Suchtbeziehungen in konkreter wie auch übertragener
Bedeutung in unterschiedlichsten Zusammenhängen (kokainsüchtig, süchtig nach
Liebe, eifersüchtig, publicitysüchtig).
Heute wird Sucht in der Jugendsprache im Sinne von Bedürfnis, Sucht nach
etwas verwendet („habe eine Sucht auf“).
Sucht ist ein krankheitswertiges Zustandsbild, das einer Behandlung bedarf.
Der Abhängige nimmt bestimmte Substanzen (Drogen, Rauschmittel) ein, um sich
durch deren Wirkung in einen anderen Bewusstseinszustand
zu versetzen. Ob ein Mensch süchtig wird, ist von vielen Faktoren abhängig,
denn zum einen spielen die Gene und die Familiengeschichte eine Rolle.
Forschungen zeigen, dass vor allem die Veranlagung zur
Alkoholabhängigkeit vererbt werden kann. Auch wirkt sich das Temperament
oder der Charakter auf die Möglichkeit einer Abhängigkeit aus. Darüber hinaus
nimmt das soziale Umfeld, in dem sich eine Person bewegt,
Einfluss darauf, ob eine Abhängigkeit entstehen kann oder nicht. Wenn die
eigenen Eltern rauchen, sind Jugendliche eher dazu breit, auch einmal zur
Zigarette zu greifen. Nehmen die Freunde Drogen, probieren Jugendliche
und junge Erwachsene oft auch, wie es ist, Cannabis zu rauchen oder Ecstasy
zu nehmen.
Der Abhängige hat den überwältigenden Wunsch, den Suchtmittelgebrauch unter
allen Umständen fortzusetzen und sich die Droge unter allen Umständen zu
beschaffen.
Der Abhängige neigt dazu, die Dosis der konsumierten Droge zu erhöhen.
Diese Neigung beruht auf verschiedenen Mechanismen, die im Gehirn wirksam
werden, wenn bestimmte zentral wirksame Substanzen fähig sind,
in ein "Belohnungssystem im Gehirn" einzugreifen. Dass
körperliche Abhängigkeit mit der Entwicklung von Entzugserscheinungen bei
Mangel der Droge entsteht, ist ein zusätzliches Merkmal einiger Drogen. Sucht
ist ein
prozesshaftes Geschehen, das von einem harmlosen, unmerklichen und
schleichenden Beginn langsam bis hin zum Tod führen kann. Begleitet ist dieser
Prozess vom Aufgeben und vom Verlust der persönlichen Identität,
der sozialen Beziehungen, der individuellen Lebensplanung und der
körperlichen Gesundheit.
Es gibt aber auch Formen der nicht substanzgebundenen Sucht vor, z.B.
Spielsucht, Magersucht, Kaufsucht.
Nicht alle Menschen sind gleichermassen gefährdet, von Suchtmitteln
abhängig zu werden. Im Falle von Nikotin etwa lassen Zwillingsstudien vermuten,
dass die Anfälligkeit zu etwa 50% erblich bedingt ist.
Auch wenn man die Grundlagen dieser Veranlagung noch nicht im Detail kennt,
dürften dabei mehrere Gene zusammenwirken, sodass von einem
"Rauchergen" nicht die Rede sein kann. Unter anderem dürften
Erbanlagen beteiligt sein, die für Dopaminrezeptoren codieren, indem
erblich bedingte Unterschiede der Rezeptordichte im Belohnungszentrum die
Anfälligkeit für Suchtkrankheiten massgeblich beeinflussen.
Abhängigkeit liegt nach der WHO dann vor, wenn sich beim Entzug der Droge,
die über einen längeren Zeitraum gewohnheitsmäßig eingenommen wurde,
Missbehagen und Beschwerden zeigen. Als weiteres Merkmal gilt,
dass diese Erscheinungen durch die neuerliche Zufuhr der Droge (oder einer
ähnlich wirkenden Droge) wieder zum Abklingen gebracht werden können.
Entgegen der landläufigen Meinung stellen Abhängigkeit und Sucht nicht
zwangsläufig dasselbe dar. Menschen sind von vornherein von vielen Dingen
anhängig: von Nahrung, Atemluft, Liebe, Freunden und vielem mehr. Abhängigkeit
muss nicht zwangsläufig etwas Negatives sein. Sucht hingegen ist von vornherein
im Extremen angesiedelt. Es ist wichtig zu unterscheiden, dass nicht jede und
jeder Abhängige süchtig ist. Drogenabhängige
können in der Lage sein, ein weitestgehend normales Leben zu führen.
Drogensüchtigen ist das nicht mehr möglich.
Siehe auch diese Definitionen von Abhängigkeit
Missbrauch
Der Missbrauch liegt immer dann vor, wenn eine psychoaktive Substanz nicht
ihrem Zweck entsprechend benutzt wird. Immer dannn, wenn eine Droge oder ein Rauschmittel
eingesetzt wird, um einen unliebsamen
Gefühlszustand zum Verschwinden zu bringen, liegt Missbrauch vor. Dabei
kann es sich sowohl um erlaubte (legale) als auch um verbotene (illegale)
Suchtmittel handeln.
Drogen
sind jene psychotrope Substanzen bzw.Stoffe, die durch ihre chemische
Zusammensetzung auf das Zentralnervensystem einwirken und dadurch Einfluss auf
Denken, Fühlen, Wahrnehmung, Verhalten nehmen.
Bericht zur Drogensituation 2001 des Österreichischen Bundesinstitutes für
Gesundheitswesen
Dieser Bericht zur Drogensituation in Österreich zeigt einige Veränderungen
und neue Trends auf, die auf einen Generationswechsel in der Drogenszene
deuten. Die Veränderung betrifft in erster Linie die vorrangig
konsumierten Substanzen. Während unter den älteren Drogenabhängigen
weiterhin Opiate (und damit "zumachende" Substanzen) eine zentrale
Rolle spielen, besteht bei den Jungen ein deutlicher Trend zu
"aufputschende
Substanzen" - und dabei vor allem zu Amphetaminen ("Speed")
und Kokain ...
Süchte & Drogen im Überblick
Die sichere Diagnose "Abhängigkeit" sollte nur gestellt werden,
wenn irgendwann während des letzten Jahres drei oder mehr der folgenden
Kriterien gleichzeitig vorhanden waren:
Ein starker Wunsch oder eine Art Zwang, psychotrope Substanzen zu
konsumieren.
Verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich des Beginns, der Beendigung und der
Menge des Konsums.
Ein körperliches Entzugssyndrom bei Beendigung oder Reduktion des Konsums,
nachgewiesen durch die substanzspezifischen Entzugssymptome oder durch die
Aufnahme der gleichen o. einer nahe verwandten
Substanz, um Entzugssymptome zu mildern oder zu vermeiden.
Nachweis einer Toleranz. Um die ursprünglich durch niedrigere Dosen
erreichten Wirkungen der psychotropen Substanz hervorzurufen, sind zunehmend
höhere Dosen erforderlich (eindeutige
Beispiele hierfür sind die Tagesdosen von
Alkoholikern und Opiatabhängigen, die bei Konsumenten ohne Toleranzentwicklung
zu einer schweren Beeinträchtigung oder sogar zum Tode führen würden).
Fortschreitende Vernachlässigung anderer Vergnügen o. Interessen zugunsten
des Substanzkonsums, erhöhter Zeitaufwand, um die Substanz zu beschaffen, zu
konsumieren oder sich von den Folgen zu erholen.
Anhaltender Substanzkonsum trotz Nachweises eindeutiger schädlicher Folgen,
wie z. B. Leberschädigung durch exzessives Trinken, depressive Verstimmungen
infolge starken Substanzkonsums oder drogenbedingte
Verschlechterung kognitiver Funktionen. Es sollte dabei festgestellt
werden, dass der Konsument sich tatsächlich über Art und Ausmaß der schädlichen
Folgen im klaren war oder dass zumindest davon auszugehen ist.
Ein eingeengtes Verhaltensmuster im Umgang mit psychotropen Substanzen
wurde ebenfalls als charakteristisches Merkmal beschrieben (z.B. die Tendenz,
alkoholische Getränke werktags in gleicher Weise zu konsumieren,
wie an Wochenenden, ungeachtet dem gesellschaftlich vorgegebenen
Trinkverhalten).
Als wesentliches Charakteristikum des Abhängigkeitssyndroms gilt ein
aktueller Konsum oder ein starker Wunsch nach der psychotropen Substanz. Der
innere Zwang, Substanzen zu konsumieren, wird meist dann bewusst,
wenn versucht wird, den Konsum zu beenden oder zu kontrollieren. Diese
diagnostische Forderung schließt beispielsweise chirurgische Patienten aus, die
Opioide zur Schmerzlinderung erhalten haben und die ein
Opioidentzugssydrom entwickeln, wenn diese Mittel abgesetzt werden, die
aber selbst kein Verlangen nach weiterer Opioideinnahme haben.
Das Abhängigkeitssyndrom kann sich auf einen einzelnen Stoff beziehen
(beispielsweise Tabak oder Diazepam), auf eine Gruppe von Substanzen (wie z.B.
Opioide) oder auch auf ein weiteres Spektrum unterschiedlicher
Substanzen (wie z. B. bei jenen Personen, die eine Art Zwang erleben, regelmäßig
jedes nur erreichbare Mittel zu sich zu nehmen und die qualvolle Gefühle,
Unruhe oder körperliche Entzugserscheinungen bei Abstinenz entwickeln).
Risikofaktoren und Entwicklungsmechanismen für jugendlichen Drogengebrauch
und missbrauch
Schon 13 (6) -Jährige sollen verstärkt auf die Gefahren von
Suchtgiftmissbrauch hingewiesen werden. "PEP", das "peer
education project", hat zum Ziel, Jugendliche ab der 3en Klasse
Hauptschule oder AHS von
Drogen fern zu halten. Ausgewählte Schüler, sogenannte "peers",
sollen ihren gleichaltrigen Kollegen die Gefahren von Suchtgift nahe bringen.
Details präsentierten am Mittwoch
der oberösterreichische Landesrat Walter Aichinger und
Landesschulratspräsident Johannes Riedl bei einer gemeinsamen Pressekonferenz
in Linz.
Mehr als 80% der unter 14-Jährigen haben bereits erste Erfahrungen mit
Zigaretten gesammelt. 185 der Elf- bis 15-Jährigen trinken zumindest einmal in
der Woche Alkohol. Jugendliche und
Kinder können oft nicht dem Druck ihrer Altersgenossen standhalten und
haben Angst, "nein" zu Drogen zu sagen. Die "peers" sollen
daher nachhaltig in das Verhaltensmuster ihrer gleichaltrigen Mitschüler
eingreifen.
Derzeit gibt es in Oberösterreich 120 ausgebildete "peers" an 17
Schulen. Natürlich sei es aber auch wichtig,
Lehrer, Eltern und das weitere soziale Umfeld in das Projekt mit einzubeziehen,
betonte Riedl. Mit verschiedenen Maßnahmen wie dem Drogenkoffer und dem
"Suchtkoordinator" - einer speziell ausgebildeten Lehrkraft - soll in
Schulen Prävention betrieben werden.
Suchtgiftprävention verstärkt schon für 13-Jährige
Mit Modell "PEP" sollen Jugendliche in oberösterreichischen
Schulen von Drogen fern gehalten werden
Quelle: APA 1999-09-22
In den Hauptschulen im Bezirk Wels-Land läuft ein Projekt, dass sich mit
Suchtvorbeugung beschäftigt. Unter dem Motto "1-2-Free - informieren -
entscheiden - frei sein" versuchen die Verantwortlichen neue Wege in der
Drogenprävention zu gehen.
Das Projekt "1-2-Free" wurde auf Initiative der
Bezirkshauptmannschaft und des Bezirkschulinspektorates Wels-Land sowie dem
Institut für Suchtgiftprävention ins Leben gerufen. "Es gibt weder einen
aktuellen Anlass,
noch wollen wir Feuerwehr spielen. Es geht uns einfach darum, nicht nur die
Bevölkerung, aber im Speziellen Jugendliche im Alter von 13 bis 16 Jahren,
nicht nur über Suchtvorbeugung zu informieren, sondern auch für
dieses Thema zu sensibilisieren", erklärt Bezirkshauptmann Josef
Gruber.
Vornehmlich läuft das Projekt in den Hauptschulen des Bezirkes. In
Workshops und Seminaren werden den Jugendlichen Informationen zum Thema
Suchtgiftvorbeugung gegeben. "Es passiert dies weder mit erhobenem
Zeigefinger noch werden Drogen, und damit meine ich auch legale, wie
Alkohol und Tabak, verharmlost. Unsere Flyer und auch die Homepage sind so
gestaltet, dass Kinder in einem sachlichen Rahmen in jugendgerechter
Sprache und Aufmachung Informationen bekommen", betont Christoph
Lagemann, Leiter des Institutes für Suchtgiftprävention.
Unter dem Leitsatz "Suchtgift geht uns alle an" ,wird auch
versucht Erwachsene, also Eltern, Lehrer und Jugendarbeiter, in das Projekt
einzubeziehen. "Es ist natürlich klar, dass wir keinem die Entscheidung
abnehmen
können, Drogen nicht zu nehmen. Unser Ziel ist die Basis für eine
vernünftige Entscheidung zu liefern", so Lagemann.
Noch bis Dezember wird im Bezirk das Projekt laufen. An verschiedenen
Schulen werden Suchtgiftvorbeugungsfeste veranstaltet. Zusätzlich gibt es eine
Homepage (www.1-2-free.at), die Informationen über Sucht,
Drogen sowie Adressen von Beratungsstellen liefert.
VON GERALD NOWAK
Quelle: Oberösterreichische Nachrichten vom 19.10.2001
Lange Zeit war man der Meinung, dass der Mensch das einzige Wesen sei, welches
sich berauscht, aber mittlerweile ist bekannt, dass auch Tiere die berauschende
und bewusstseinsändernde Wirkung von Alkohol und
anderen in der Natur vorkommenden pflanzlichen Stoffen nutzen, ja sogar oft
suchen, um sich diese Wirkungen zu Nutze zu machen.
So kann man zur Herbstzeit Amseln auf Holunderstauden beobachten, wenn sie
sich am überreifen schwarzen Holunder vergreifen und je nach Berauschungsgrad
ein unterschiedliches Verhaltensmuster an den Tag legen,
welches vom wilden Gezirps, über unkontrollierte Flüge bis hin zur
wahrscheinlichen Unfähigkeit, Hindernisse im Flug zu erkennen, reicht. Dies
endet dann meist tödlich an der Hausmauer oder an sonstigen, nicht mehr
wahrgenommenen Hindernissen. Auch die Angst vor Katzen dürfte mit zunehmendem
Berauschungsgrad abnehmen, wobei diese geduldig am Boden auf ihre Beute nicht
allzu lange warten müssen.
Paviane fallen in Tabakfelder ein, um die anregende Wirkung des Nikotins zu
nutzen.
Rentiere suchen in ihrer Umgebung eine bestimmte Art von Fliegenpilz
welcher beim Menschen Bewusstseinsstörungen hervorruft.
Die am häufigsten konsumierte Droge im Tierreich ist allerdings der
Äthylalkohol, welcher beim hefebedingten Vergären des Fruchtzuckers von
überreifen Früchten entsteht. Der Alkoholgehalt der vergorenen Früchte
des Mgongo-Baumes, der Dum-Palme oder des Marula- Baumes liegt bei ca.
sieben Prozent. Elefanten suchen diese Bäume und essen von den vergorenen
Früchten. Die derart alkoholisierten Elefanten taumeln in der
Gegend umher und trompeten so laut dass sie kilometerweit zu hören sind. In
diesem Zustand legen einige ein aggressives Verhalten an den Tag und tragen
auch Kämpfe untereinander aus.
Auch Tiere berauschen sich
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