Drogen allgemein Anhang

 

Cannabis versus Alkohol

Schule und Jugendarbeit

Lernziel: Die Schüler/innen lernen zu verstehen, dass sich Alkohol und Cannabis nicht so einfach vergleichen lassen, aber beide Drogen gleichermaßen gefährlich und gesundheitsschädlich sind.

Die Lehrkraft teilt die Klasse in zwei Gruppen auf. Eine Gruppe erhält den Auftrag, Argumente zu sammeln für das Statement: „Alkohol ist gefährlicher und schädlicher als Cannabis".

Die andere Gruppe soll Argumente sammeln für das Statement: „Cannabis ist gefährlicher und schädlicher als Alkohol".

Anschließend setzen sich die Gruppen in zwei Reihen gegenüber und jeweils drei bis vier Wortführer aus den beiden Gruppen tauschen die Argumente aus. Die vorgebrachten Argumente werden

an der Tafel in zwei Spalten gesammelt. Im Anschluss daran werden die Argumente im Plenum besprochen. Der LehrerIn korrigiert und ergänzt, so weit nötig. Das Fazit sollte sein, dass man nicht

die eine Drogen gegen die andere ausspielen kann, weil beide gefährlich sind.

Noch ein paar Fakten:

Die unbedenklichen Trinkmengen Alkohol pro Tag liegen laut BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) bei Frauen bei 0,3 Liter Bier und 0,1 Liter Wein/Sekt oder etwa 4 cl einer Spirituose

und bei Männern bei 0,6 Liter Bier und 0,3 Liter Wein/Sekt oder etwa 8 cl einer Spirituose. Der Alkoholkonsum Jugendlicher sollte deutlich unter den Grenzwerten für Erwachsene liegen.

Darüber hinaus werden pro Woche mindestens zwei alkoholfreie Tage empfohlen.

Alkohol ist wasserlöslich. Pro Stunde wird ca. 0,1 Promille abgebaut.

Cannabis ist fettlöslich. Es wird in den fetthaltigen Organen (u.a. auch im Gehirn) eingelagert und kann noch nach 6 bis 8 Wochen im Urin nachgewiesen werden.

Würde Cannabis in Deutschland freigegeben werden, gäbe es deutlich mehr Cannabis-Abhängige.

Es gibt in Deutschland ca. 1,3 Mio. Alkoholabhängige und ca. 220.000 Cannabisabhängige. Um die 600.000 Personen weisen mindestens einen problematischen Cannabiskonsum auf (Drogen- und

Suchtbericht der Bundesdrogenbeauftragten Mai 2012).

Neben den bekannten gesundheitlichen Schäden durchs Rauchen beeinträchtigt Cannabis die Gedächtnisleistung, führt zu Antriebslosigkeit und kann sogar Psychosen auslösen.

Cannabis kann mit gefährlichen Zusätzen wie Quarzsand, Vogelsand, Brix (Glukosemischung mit Hormonen) oder sogar gemahlenem Glas und Metallstaub (z. B. Blei) gestreckt sein. Dadurch wird

das Gewicht erhöht und es können höhere Gewinne erzielt werden.

Cannabis ist in aller Regel keine Einstiegsdroge. Der Einstieg läuft über Nikotin. Alkohol bildet für Jugendliche ebenfalls oft den Einstieg zum Konsum weiterer Drogen.

 

[Cannabis versus Alkohol/werner stangl]s arbeitsblätter

Sucht & Drogen

Im offiziellen Sprachgebrauch der Weltgesundheitsorganisation (WHO) existierte der Begriff "Sucht" von 1957 - 1964. Danach wurde er durch "Missbrauch" und "Abhängigkeit" ersetzt.

In wissenschaftlichen Arbeiten wird der Begriff "Sucht" daher praktisch nicht mehr verwendet.

Die soziologische Definition konstituiert Sucht als sozial auffälligen Konsum

der herrschenden Ideologie entgegenstehenden Konsum (z.B. sind heute Kokain-, Arbeits- oder Kaufsucht weniger geächtet als Abhängigkeit von sedierenden Stoffen)

Sucht als Ausgrenzungsmechanismus.

Die medizinische Definition nach ICD-10 (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Disorders, 10th Revision) der Weltgesundheitsorganisation von 1992 unterscheidet:

Drogenmissbrauch = gelegentlicher Konsum

Gesundheitsschädigung durch Konsum, z.B. "Kater" nach Alkohol

Drogenabhängigkeit:

starkes Bedürfnis nach Konsum

anhaltender Konsum trotz Gesundheitsschädigung

Vorrang des Konsums vor anderen Aktivitäten und Verpflichtungen

Toleranzentwicklung, d.h. gegenüber Nichtabhängigen höhere Dosis für gleiche Wirkung manchmal körperliches Entzugssyndrom

 

Wie bei allen psychiatrischen Kategorien fällt eine zuverlässige Zuordnung des Einzelfalls oft schwer. Der Wert der medizinischen Definitionen der Sucht liegt in einer

öffentlichkeitswirksamen Verständigung über das Vorhandensein des Phänomens Sucht als in beobachtbaren stichhaltigen Kriterien.

Neurobiologisch betrachtet induzieren viele Substanzen mit Abhängigkeitspotential wie Nikotin, Alkohol oder Kokain neuroplastische Lernvorgänge in den dopaminergen Funktionskreisen des Gehirns,

die sich mit zunehmender Exposition gegenüber dem Suchtstoff verstärken und so schließlich zur Abhängigkeit führen. Diese Lernvorgänge spielen dann vor allem für die Aufrechterhaltung süchtigen

Verhaltens eine wichtige Rolle. Ähnlich wie bei der Konditionierung von Tieren lernt auch der Mensch, bestimmte Situationen oder Tätigkeiten mit dem belohnenden Effekt einer Verhaltensweise zu verknüpfen.

Bei Alkoholikern kann schon das Knallen eines Korkens, bei Rauchern der Anblick eines Feuerzeugs das Craving auslösen. Bei Kokainsüchtigen, denen in einer Studie ein Film mit Kokainkonsumenten gezeigt

wurde, stieg im Gehirn der Dopaminspiegel und sie verspürten gleichzeitig ein unstillbares Verlangen nach der Droge.

Dopamin dürfte nach neueren Forschungsergebnissen weniger ein direkter Mittler euphorischer Gefühle (oft wird der Begriff Glückshormon verwendet) sein, sondern spiegelt eher die Erwartungshaltung in

Bezug auf eine Belohnung wider. Je größer die erwartete Belohnung desto stärker das Dopaminsignal und desto tiefer die Einprägung dieses Zusammenhangs im Gehirn.

Fällt die Belohnung dann geringer aus als erwartet, kann das gesunde Gehirn seine Reaktion rasch korrigieren. Bei Suchtkranken scheint dieser Anpassungsprozess aus dem Ruder zu laufen:

Einmal erlernte Auslösersignale wie der Anblick eines Feuerzeugs lösen selbst dann ein Verlangen aus, wenn die persönliche Erfahrung längst gezeigt hat, dass der Konsum des Suchtmittels die Dinge nicht

wirklich besser macht.

Die psychosoziale Definition betont, dass jedes menschliche Verhalten in Sucht ausarten kann, wenn dafür soviel Zeit aufgewendet wird, dass die weitere psychosoziale Entwicklung der Person beeinträchtigt ist.

Sucht wird in dieser Definition als die Entwicklung des Individuums beeinträchtigendes Verhalten bzw. destruktive Entwicklung gesehen. Sucht entspricht damit einem Zustand der Endostase (= Erstarrung),

statt dem - Lebewesen angemessenen - Zustand der Homöostase = ein dynamisches Gleichgewicht).

Das süchtige Verhalten wird zwanghaft wiederholt und gewinnt für den Süchtigen immer mehr an Bedeutung.

führt zu einer zunehmenden Einengung der sozialen Bezüge und zum Verlust an Interessen oder Selbstkontrolle, bei ausbleibender Befriedigung treten psychische Entzugserscheinungen auf, und

der Süchtige versucht, sein Verhalten zu rechtfertigen, auch wenn gesundheitliche Folgen zu befürchten sind.

Definitionen der Sucht

Vier Faktoren müssen bei der Betrachtung von Sucht erörtert werden:

- der Mensch: prämorbide Persönlichkeit, Heredität (Erblichkeit), frühkindliches Milieu, sexuelle Entwicklung, aktuelle Stresssituation, Erwartungshaltung;

- das Mittel: Art der Applikation (Einnahme), Dosis, Dauer, Gewöhnung (Toleranz), individuelle Reaktion;

- das Milieu: familiäre Situation, Beruf, Wirtschaftslage, sozialer Status und Mobilität, Gesetzgebung, Religion;

- der Markt: Verfügbarkeit, Einstellung zur Droge, Einflüsse von Werbung und Mode, Konsumgewohnheiten.

 

Es handelt sich um eine Gruppe körperlicher, Verhaltens- und kognitiver Phänomene, bei denen der Konsum einer Substanz oder einer Substanzklasse für die betroffene Person Vorrang hat gegenüber anderen

Verhaltensweisen, die von ihr früher höher bewertet wurden. Ein entscheidendes Charakteristikum der Abhängigkeit ist der oft starke, gelegentlich übermächtige Wunsch, psychotrope Substanzen oder

Medikamente (ärztlich verordnet oder nicht), Alkohol oder Tabak zu konsumieren. Zu den typischen Kennzeichen gehören:

der überwältigende Wunsch oder das Bedürfnis, den Drogengebrauch fortzusetzen

sich die Droge unter allen Umständen zu verschaffen

eine Tendenz, die Dosis zu erhöhen

eine psychische und/oder eine physische Abhängigkeit von den Wirkungen der Droge

eine zerstörerische Wirkung auf den Einzelnen und auf die Gesellschaft.

 

Für Österreich schätzte man 1995

300.000 Alkoholkranke

500.000 Personen, welche Alkoholmissbrauch betreiben

100.000 Medikamentenabhängige

25.000-30.000 intravenös Drogenabhängige

 

In der BRD sind nach Zahlen der Deutschen Hauptstelle gegen Suchtgefahren 2,5 Millionen Menschen alkoholabhängig, ein Drittel davon sind Frauen. 1,3 Millionen Menschen sind medikamentenabhängig, davon

sind ca. 2/3 Frauen.

Übrigens können auch Medikamente selber ein Suchtverhalten auslösen, etwa Cabergolin, ein Dopaminrezeptor-Agonist, der bei Parkinson, dem Restless-Legs-Syndrom (RLS) und beim Abstillen in der Gynäkologie

verwendet wird. Eine Studie an 3090 Parkinsonpatienten von Daniel Weintraub (Universität Pennsylvania) zeigte, dass mehr als 17% unter Einnahme dieses Dopamin-Agonisten Zwangsstörungen wie Spielsucht,

Kaufrausch, Essattacken und gesteigerte Libido entwickelten. Ähnliches ist auch beim ähnlichen Präparat Pergolid aufgetreten.

Bei Jugendlichen hat in Europa jeder vierte der 11 - 15jährigen erste Erfahrungen mit Alkohol vor dem Alter von 11. Selbst schweres Trinken kam in Ländern wie Deutschland o. Dänemark bei rund 20% dieser

Altersgruppe vor. Nach einer Metaanalyse findet sich ein steiler Anstieg der Häufigkeit während der Jugend, gefolgt von einem gleichermaßen ausgeprägten Abfall im frühen Erwachsenenalter. Die Trinkmenge nimmt

einen ähnlichen Verlauf nach der Jugendzeit, wenn auch flacher in der Abnahme. Weitere Veränderungen erfolgen erst jenseits des Rentenalters. Hinsichtlich des Drogengebrauchs sind ähnliche Verläufe im zweiten

Lebensjahrzehnt bekannt.

Die Mechanismen scheinen zum Teil mit der sozialen Organisation des Lebenslaufs und den damit einhergehenden Verpflichtungen zusammenzuhängen. Ebenfalls ist ein moderierender Einfluss

von Partnerschaft und Ehe zu erkennen. Beide waren besonders instabil unter jenen, die schon Mitte der Adoleszenz starke Trinker waren, oder den Konsum bis zum frühen Erwachsenenalter erheblich gesteigert hatten.

           

Definition der WHO (Weltgesundheitsorganisation)

Sucht hat etymologisch nichts mit Suchen zu tun, sondern stammt vom mittelhochdeutschen "siech", "krank sein" ab, heute z.B. noch erhalten in "dahinsiechen", im Englischen "sick" oder im Schwedischen "sjuk".

1888 definierte Meyers Konversationslexikon „Sucht“ als ein in der Medizin veraltetes Wort, das früher ganz allgemein Krankheit bedeutete.

In Wörtern wie Mondsucht, Tobsucht konnte das Grundwort als "krankhaftes Verlangen" verstanden werden, wie es auch schon früher übertragen für "Sünde, Leidenschaft" gebraucht wurde.

Das neuhochdeutsche Sprachgefühl hat das etymologisch undurchsichtige Wort deshalb mit suchen verknüpft, sodass Zusammensetzungen wie Gefall-, Selbst-, Herrschsucht ebenso in diesem Sinn verstanden werden

wie die älteren Bildungen Eifersucht und Sehnsucht.

In zusammengesetzter Form kommt es in der Alltagssprache vor: Schwind-/Wasser-/Fett-/Fall-/Gelb-/Mond-/Trunk-/Sehn-/Nasch-/Suchtbeziehung, Suchttherapie. Das Adjektiv süchtig kennzeichnet stoffabhängige

und stoffunabhängige Suchtbeziehungen in konkreter wie auch übertragener Bedeutung in unterschiedlichsten Zusammenhängen (kokainsüchtig, süchtig nach Liebe, eifersüchtig, publicitysüchtig).

 

Heute wird Sucht in der Jugendsprache im Sinne von Bedürfnis, Sucht nach etwas verwendet („habe eine Sucht auf“).

 

Sucht ist ein krankheitswertiges Zustandsbild, das einer Behandlung bedarf. Der Abhängige nimmt bestimmte Substanzen (Drogen, Rauschmittel) ein, um sich durch deren Wirkung in einen anderen Bewusstseinszustand

zu versetzen. Ob ein Mensch süchtig wird, ist von vielen Faktoren abhängig, denn zum einen spielen die Gene und die Familiengeschichte eine Rolle. Forschungen zeigen, dass vor allem die Veranlagung zur

Alkoholabhängigkeit vererbt werden kann. Auch wirkt sich das Temperament oder der Charakter auf die Möglichkeit einer Abhängigkeit aus. Darüber hinaus nimmt das soziale Umfeld, in dem sich eine Person bewegt,

Einfluss darauf, ob eine Abhängigkeit entstehen kann oder nicht. Wenn die eigenen Eltern rauchen, sind Jugendliche eher dazu breit, auch einmal zur Zigarette zu greifen. Nehmen die Freunde Drogen, probieren Jugendliche

und junge Erwachsene oft auch, wie es ist, Cannabis zu rauchen oder Ecstasy zu nehmen.

Der Abhängige hat den überwältigenden Wunsch, den Suchtmittelgebrauch unter allen Umständen fortzusetzen und sich die Droge unter allen Umständen zu beschaffen.

Der Abhängige neigt dazu, die Dosis der konsumierten Droge zu erhöhen. Diese Neigung beruht auf verschiedenen Mechanismen, die im Gehirn wirksam werden, wenn bestimmte zentral wirksame Substanzen fähig sind,

in ein "Belohnungssystem im Gehirn" einzugreifen. Dass körperliche Abhängigkeit mit der Entwicklung von Entzugserscheinungen bei Mangel der Droge entsteht, ist ein zusätzliches Merkmal einiger Drogen. Sucht ist ein

prozesshaftes Geschehen, das von einem harmlosen, unmerklichen und schleichenden Beginn langsam bis hin zum Tod führen kann. Begleitet ist dieser Prozess vom Aufgeben und vom Verlust der persönlichen Identität,

der sozialen Beziehungen, der individuellen Lebensplanung und der körperlichen Gesundheit.

Es gibt aber auch Formen der nicht substanzgebundenen Sucht vor, z.B. Spielsucht, Magersucht, Kaufsucht.

Nicht alle Menschen sind gleichermassen gefährdet, von Suchtmitteln abhängig zu werden. Im Falle von Nikotin etwa lassen Zwillingsstudien vermuten, dass die Anfälligkeit zu etwa 50% erblich bedingt ist.

Auch wenn man die Grundlagen dieser Veranlagung noch nicht im Detail kennt, dürften dabei mehrere Gene zusammenwirken, sodass von einem "Rauchergen" nicht die Rede sein kann. Unter anderem dürften

Erbanlagen beteiligt sein, die für Dopaminrezeptoren codieren, indem erblich bedingte Unterschiede der Rezeptordichte im Belohnungszentrum die Anfälligkeit für Suchtkrankheiten massgeblich beeinflussen.

 

Abhängigkeit liegt nach der WHO dann vor, wenn sich beim Entzug der Droge, die über einen längeren Zeitraum gewohnheitsmäßig eingenommen wurde, Missbehagen und Beschwerden zeigen. Als weiteres Merkmal gilt,

dass diese Erscheinungen durch die neuerliche Zufuhr der Droge (oder einer ähnlich wirkenden Droge) wieder zum Abklingen gebracht werden können.

Entgegen der landläufigen Meinung stellen Abhängigkeit und Sucht nicht zwangsläufig dasselbe dar. Menschen sind von vornherein von vielen Dingen anhängig: von Nahrung, Atemluft, Liebe, Freunden und vielem mehr. Abhängigkeit muss nicht zwangsläufig etwas Negatives sein. Sucht hingegen ist von vornherein im Extremen angesiedelt. Es ist wichtig zu unterscheiden, dass nicht jede und jeder Abhängige süchtig ist. Drogenabhängige

können in der Lage sein, ein weitestgehend normales Leben zu führen. Drogensüchtigen ist das nicht mehr möglich.

 

Siehe auch diese Definitionen von Abhängigkeit

Missbrauch

Der Missbrauch liegt immer dann vor, wenn eine psychoaktive Substanz nicht ihrem Zweck entsprechend benutzt wird. Immer dannn, wenn eine Droge oder ein Rauschmittel eingesetzt wird, um einen unliebsamen

Gefühlszustand zum Verschwinden zu bringen, liegt Missbrauch vor. Dabei kann es sich sowohl um erlaubte (legale) als auch um verbotene (illegale) Suchtmittel handeln.

Drogen

sind jene psychotrope Substanzen bzw.Stoffe, die durch ihre chemische Zusammensetzung auf das Zentralnervensystem einwirken und dadurch Einfluss auf Denken, Fühlen, Wahrnehmung, Verhalten nehmen.

Bericht zur Drogensituation 2001 des Österreichischen Bundesinstitutes für Gesundheitswesen

Dieser Bericht zur Drogensituation in Österreich zeigt einige Veränderungen und neue Trends auf, die auf einen Generationswechsel in der Drogenszene deuten. Die Veränderung betrifft in erster Linie die vorrangig

konsumierten Substanzen. Während unter den älteren Drogenabhängigen weiterhin Opiate (und damit "zumachende" Substanzen) eine zentrale Rolle spielen, besteht bei den Jungen ein deutlicher Trend zu "aufputschende

Substanzen" - und dabei vor allem zu Amphetaminen ("Speed") und Kokain ...

           

Süchte & Drogen im Überblick

Die sichere Diagnose "Abhängigkeit" sollte nur gestellt werden, wenn irgendwann während des letzten Jahres drei oder mehr der folgenden Kriterien gleichzeitig vorhanden waren:

Ein starker Wunsch oder eine Art Zwang, psychotrope Substanzen zu konsumieren.

Verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich des Beginns, der Beendigung und der Menge des Konsums.

Ein körperliches Entzugssyndrom bei Beendigung oder Reduktion des Konsums, nachgewiesen durch die substanzspezifischen Entzugssymptome oder durch die Aufnahme der gleichen o. einer nahe verwandten

Substanz, um Entzugssymptome zu mildern oder zu vermeiden.

Nachweis einer Toleranz. Um die ursprünglich durch niedrigere Dosen erreichten Wirkungen der psychotropen Substanz hervorzurufen, sind zunehmend höhere Dosen erforderlich (eindeutige

Beispiele hierfür sind die Tagesdosen von Alkoholikern und Opiatabhängigen, die bei Konsumenten ohne Toleranzentwicklung zu einer schweren Beeinträchtigung oder sogar zum Tode führen würden).

Fortschreitende Vernachlässigung anderer Vergnügen o. Interessen zugunsten des Substanzkonsums, erhöhter Zeitaufwand, um die Substanz zu beschaffen, zu konsumieren oder sich von den Folgen zu erholen.

Anhaltender Substanzkonsum trotz Nachweises eindeutiger schädlicher Folgen, wie z. B. Leberschädigung durch exzessives Trinken, depressive Verstimmungen infolge starken Substanzkonsums oder drogenbedingte

Verschlechterung kognitiver Funktionen. Es sollte dabei festgestellt werden, dass der Konsument sich tatsächlich über Art und Ausmaß der schädlichen Folgen im klaren war oder dass zumindest davon auszugehen ist.

Ein eingeengtes Verhaltensmuster im Umgang mit psychotropen Substanzen wurde ebenfalls als charakteristisches Merkmal beschrieben (z.B. die Tendenz, alkoholische Getränke werktags in gleicher Weise zu konsumieren,

wie an Wochenenden, ungeachtet dem gesellschaftlich vorgegebenen Trinkverhalten).

Als wesentliches Charakteristikum des Abhängigkeitssyndroms gilt ein aktueller Konsum oder ein starker Wunsch nach der psychotropen Substanz. Der innere Zwang, Substanzen zu konsumieren, wird meist dann bewusst,

wenn versucht wird, den Konsum zu beenden oder zu kontrollieren. Diese diagnostische Forderung schließt beispielsweise chirurgische Patienten aus, die Opioide zur Schmerzlinderung erhalten haben und die ein

Opioidentzugssydrom entwickeln, wenn diese Mittel abgesetzt werden, die aber selbst kein Verlangen nach weiterer Opioideinnahme haben.

Das Abhängigkeitssyndrom kann sich auf einen einzelnen Stoff beziehen (beispielsweise Tabak oder Diazepam), auf eine Gruppe von Substanzen (wie z.B. Opioide) oder auch auf ein weiteres Spektrum unterschiedlicher

Substanzen (wie z. B. bei jenen Personen, die eine Art Zwang erleben, regelmäßig jedes nur erreichbare Mittel zu sich zu nehmen und die qualvolle Gefühle, Unruhe oder körperliche Entzugserscheinungen bei Abstinenz entwickeln).

 

Risikofaktoren und Entwicklungsmechanismen für jugendlichen Drogengebrauch und missbrauch

Schon 13 (6) -Jährige sollen verstärkt auf die Gefahren von Suchtgiftmissbrauch hingewiesen werden. "PEP", das "peer education project", hat zum Ziel, Jugendliche ab der 3en Klasse Hauptschule oder AHS von

Drogen fern zu halten. Ausgewählte Schüler, sogenannte "peers", sollen ihren gleichaltrigen Kollegen die Gefahren von Suchtgift nahe bringen. Details präsentierten am Mittwoch

der oberösterreichische Landesrat Walter Aichinger und Landesschulratspräsident Johannes Riedl bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Linz.

Mehr als 80% der unter 14-Jährigen haben bereits erste Erfahrungen mit Zigaretten gesammelt. 185 der Elf- bis 15-Jährigen trinken zumindest einmal in der Woche Alkohol. Jugendliche und

Kinder können oft nicht dem Druck ihrer Altersgenossen standhalten und haben Angst, "nein" zu Drogen zu sagen. Die "peers" sollen daher nachhaltig in das Verhaltensmuster ihrer gleichaltrigen Mitschüler eingreifen.

Derzeit gibt es in Oberösterreich 120 ausgebildete "peers" an 17 Schulen.   Natürlich sei es aber auch wichtig, Lehrer, Eltern und das weitere soziale Umfeld in das Projekt mit einzubeziehen, betonte Riedl. Mit verschiedenen Maßnahmen wie dem Drogenkoffer und dem "Suchtkoordinator" - einer speziell ausgebildeten Lehrkraft - soll in Schulen Prävention betrieben werden.

           

Suchtgiftprävention verstärkt schon für 13-Jährige

Mit Modell "PEP" sollen Jugendliche in oberösterreichischen Schulen von Drogen fern gehalten werden

Quelle: APA 1999-09-22

In den Hauptschulen im Bezirk Wels-Land läuft ein Projekt, dass sich mit Suchtvorbeugung beschäftigt. Unter dem Motto "1-2-Free - informieren - entscheiden - frei sein" versuchen die Verantwortlichen neue Wege in der Drogenprävention zu gehen.

Das Projekt "1-2-Free" wurde auf Initiative der Bezirkshauptmannschaft und des Bezirkschulinspektorates Wels-Land sowie dem Institut für Suchtgiftprävention ins Leben gerufen. "Es gibt weder einen aktuellen Anlass,

noch wollen wir Feuerwehr spielen. Es geht uns einfach darum, nicht nur die Bevölkerung, aber im Speziellen Jugendliche im Alter von 13 bis 16 Jahren, nicht nur über Suchtvorbeugung zu informieren, sondern auch für

dieses Thema zu sensibilisieren", erklärt Bezirkshauptmann Josef Gruber.

Vornehmlich läuft das Projekt in den Hauptschulen des Bezirkes. In Workshops und Seminaren werden den Jugendlichen Informationen zum Thema Suchtgiftvorbeugung gegeben. "Es passiert dies weder mit erhobenem

Zeigefinger noch werden Drogen, und damit meine ich auch legale, wie Alkohol und Tabak, verharmlost. Unsere Flyer und auch die Homepage sind so gestaltet, dass Kinder in einem sachlichen Rahmen in jugendgerechter

Sprache und Aufmachung Informationen bekommen", betont Christoph Lagemann, Leiter des Institutes für Suchtgiftprävention.

Unter dem Leitsatz "Suchtgift geht uns alle an" ,wird auch versucht Erwachsene, also Eltern, Lehrer und Jugendarbeiter, in das Projekt einzubeziehen. "Es ist natürlich klar, dass wir keinem die Entscheidung abnehmen

können, Drogen nicht zu nehmen. Unser Ziel ist die Basis für eine vernünftige Entscheidung zu liefern", so Lagemann.

Noch bis Dezember wird im Bezirk das Projekt laufen. An verschiedenen Schulen werden Suchtgiftvorbeugungsfeste veranstaltet. Zusätzlich gibt es eine Homepage (www.1-2-free.at), die Informationen über Sucht,

Drogen sowie Adressen von Beratungsstellen liefert.

           

VON GERALD NOWAK

Quelle: Oberösterreichische Nachrichten vom 19.10.2001

Lange Zeit war man der Meinung, dass der Mensch das einzige Wesen sei, welches sich berauscht, aber mittlerweile ist bekannt, dass auch Tiere die berauschende und bewusstseinsändernde Wirkung von Alkohol und

anderen in der Natur vorkommenden pflanzlichen Stoffen nutzen, ja sogar oft suchen, um sich diese Wirkungen zu Nutze zu machen.

So kann man zur Herbstzeit Amseln auf Holunderstauden beobachten, wenn sie sich am überreifen schwarzen Holunder vergreifen und je nach Berauschungsgrad ein unterschiedliches Verhaltensmuster an den Tag legen,

welches vom wilden Gezirps, über unkontrollierte Flüge bis hin zur wahrscheinlichen Unfähigkeit, Hindernisse im Flug zu erkennen, reicht. Dies endet dann meist tödlich an der Hausmauer oder an sonstigen, nicht mehr wahrgenommenen Hindernissen. Auch die Angst vor Katzen dürfte mit zunehmendem Berauschungsgrad abnehmen, wobei diese geduldig am Boden auf ihre Beute nicht allzu lange warten müssen.

Paviane fallen in Tabakfelder ein, um die anregende Wirkung des Nikotins zu nutzen.

Rentiere suchen in ihrer Umgebung eine bestimmte Art von Fliegenpilz welcher beim Menschen Bewusstseinsstörungen hervorruft.

Die am häufigsten konsumierte Droge im Tierreich ist allerdings der Äthylalkohol, welcher beim hefebedingten Vergären des Fruchtzuckers von überreifen Früchten entsteht. Der Alkoholgehalt der vergorenen Früchte

des Mgongo-Baumes, der Dum-Palme oder des Marula- Baumes liegt bei ca. sieben Prozent. Elefanten suchen diese Bäume und essen von den vergorenen Früchten. Die derart alkoholisierten Elefanten taumeln in der

Gegend umher und trompeten so laut dass sie kilometerweit zu hören sind. In diesem Zustand legen einige ein aggressives Verhalten an den Tag und tragen auch Kämpfe untereinander aus.

 

Auch Tiere berauschen sich

 

 

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