Drogen allgemein Anhang
[werner stangl]s
arbeitsblätter
Sucht &
Drogen
Im offiziellen
Sprachgebrauch der Weltgesundheitsorganisation (WHO) existierte der Begriff
"Sucht" von 1957 - 1964. Danach wurde er durch "Missbrauch"
und "Abhängigkeit" ersetzt.
In
wissenschaftlichen Arbeiten wird der Begriff "Sucht" daher praktisch
nicht mehr verwendet.
Die soziologische
Definition konstituiert Sucht als
sozial auffälligen Konsum
der herrschenden Ideologie entgegenstehenden
Konsum (z.B. sind heute Kokain-, Arbeits- oder Kaufsucht weniger geächtet als
Abhängigkeit von sedierenden Stoffen)
Sucht als Ausgrenzungsmechanismus.
Die medizinische
Definition nach ICD-10 (International Statistical Classification of Diseases
and Related Health Disorders, 10th Revision) der Weltgesundheitsorganisation
von 1992
unterscheidet:
Drogenmissbrauch = gelegentlicher Konsum
Gesundheitsschädigung durch Konsum, z.B.
"Kater" nach Alkohol
Drogenabhängigkeit:
starkes Bedürfnis nach Konsum
anhaltender Konsum trotz
Gesundheitsschädigung
Vorrang des Konsums vor anderen
Aktivitäten und Verpflichtungen
Toleranzentwicklung, d.h. gegenüber
Nichtabhängigen höhere Dosis für gleiche Wirkung manchmal körperliches
Entzugssyndrom
Wie bei allen
psychiatrischen Kategorien fällt eine zuverlässige Zuordnung des Einzelfalls
oft schwer. Der Wert der medizinischen Definitionen der Sucht liegt in einer
öffentlichkeitswirksamen
Verständigung über das Vorhandensein des Phänomens Sucht als in beobachtbaren
stichhaltigen Kriterien.
Neurobiologisch
betrachtet induzieren viele Substanzen mit Abhängigkeitspotential wie Nikotin,
Alkohol oder Kokain neuroplastische Lernvorgänge in den dopaminergen
Funktionskreisen
des Gehirns, die
sich mit zunehmender Exposition gegenüber dem Suchtstoff verstärken und so
schließlich zur Abhängigkeit führen. Diese Lernvorgänge spielen dann vor allem
für die
Aufrechterhaltung
süchtigen Verhaltens eine wichtige Rolle. Ähnlich wie bei der Konditionierung
von Tieren lernt auch der Mensch, bestimmte Situationen oder Tätigkeiten mit
dem
belohnenden
Effekt einer Verhaltensweise zu verknüpfen. Bei Alkoholikern kann schon das
Knallen eines Korkens, bei Rauchern der Anblick eines Feuerzeugs das Craving
auslösen. Bei Kokainsüchtigen, denen in einer Studie ein Film mit
Kokainkonsumenten gezeigt wurde, stieg im Gehirn der Dopaminspiegel und sie
verspürten gleichzeitig ein unstillbares Verlangen nach der Droge.
Dopamin dürfte
nach neueren Forschungsergebnissen weniger ein direkter Mittler euphorischer
Gefühle (oft wird der Begriff Glückshormon verwendet) sein, sondern spiegelt
eher die Erwartungshaltung in Bezug auf eine Belohnung wider. Je größer die
erwartete Belohnung desto stärker das Dopaminsignal und desto tiefer die
Einprägung dieses Zusammenhangs im Gehirn.
Fällt die
Belohnung dann geringer aus als erwartet, kann das gesunde Gehirn seine
Reaktion rasch korrigieren. Bei Suchtkranken scheint dieser Anpassungsprozess
aus dem Ruder zu laufen:
Einmal erlernte
Auslösersignale wie der Anblick eines Feuerzeugs lösen selbst dann ein
Verlangen aus, wenn die persönliche Erfahrung längst gezeigt hat, dass der
Konsum des Suchtmittels die Dinge nicht wirklich besser macht.
Die psychosoziale
Definition betont, dass jedes menschliche Verhalten in Sucht ausarten kann,
wenn dafür soviel Zeit aufgewendet wird, dass die weitere psychosoziale
Entwicklung der Person beeinträchtigt ist. Sucht wird in dieser Definition als
die Entwicklung des Individuums beeinträchtigendes Verhalten bzw. destruktive
Entwicklung gesehen. Sucht entspricht damit einem Zustand
der Endostase (=
Erstarrung), statt dem - Lebewesen angemessenen - Zustand der Homöostase = ein
dynamisches Gleichgewicht).
Das süchtige
Verhalten wird
zwanghaft wiederholt und gewinnt für den
Süchtigen immer mehr an Bedeutung.
führt zu einer zunehmenden Einengung der
sozialen Bezüge und zum Verlust an Interessen oder Selbstkontrolle,
bei ausbleibender Befriedigung treten
psychische Entzugserscheinungen auf, und
der Süchtige versucht, sein Verhalten zu
rechtfertigen, auch wenn gesundheitliche Folgen zu befürchten sind.
Definitionen der
Sucht
Vier Faktoren
müssen bei der Betrachtung von Sucht erörtert werden:
- der Mensch:
prämorbide Persönlichkeit, Heredität (Erblichkeit), frühkindliches Milieu,
sexuelle Entwicklung, aktuelle Stresssituation, Erwartungshaltung;
- das Mittel: Art
der Applikation (Einnahme), Dosis, Dauer, Gewöhnung (Toleranz), individuelle
Reaktion;
- das Milieu:
familiäre Situation, Beruf, Wirtschaftslage, sozialer Status und Mobilität,
Gesetzgebung, Religion;
- der Markt:
Verfügbarkeit, Einstellung zur Droge, Einflüsse von Werbung und Mode,
Konsumgewohnheiten.
Es handelt sich
um eine Gruppe körperlicher, Verhaltens- und kognitiver Phänomene, bei denen
der Konsum einer Substanz oder einer Substanzklasse für die betroffene Person
Vorrang hat gegenüber anderen Verhaltensweisen, die von ihr früher höher
bewertet wurden. Ein entscheidendes Charakteristikum der Abhängigkeit ist der
oft starke, gelegentlich übermächtige Wunsch, psychotrope Substanzen oder
Medikamente (ärztlich verordnet oder nicht), Alkohol oder Tabak zu konsumieren.
Zu den typischen Kennzeichen gehören:
der überwältigende Wunsch oder das
Bedürfnis, den Drogengebrauch fortzusetzen
sich die Droge unter allen Umständen zu
verschaffen
eine Tendenz, die Dosis zu erhöhen
eine psychische und/oder eine physische
Abhängigkeit von den Wirkungen der Droge
eine zerstörerische Wirkung auf den
Einzelnen und auf die Gesellschaft.
Für Österreich
schätzte man 1995
300.000 Alkoholkranke
500.000 Personen, welche Alkoholmissbrauch
betreiben
100.000 Medikamentenabhängige
25.000-30.000 intravenös Drogenabhängige
In der BRD sind
nach Zahlen der Deutschen Hauptstelle gegen Suchtgefahren 2,5 Millionen
Menschen alkoholabhängig, ein Drittel davon sind Frauen. 1,3 Millionen Menschen
sind medikamentenabhängig, davon sind ca. 2/3 Frauen.
Übrigens können
auch Medikamente selber ein Suchtverhalten auslösen, etwa Cabergolin, ein
Dopaminrezeptor-Agonist, der bei Parkinson, dem Restless-Legs-Syndrom (RLS) und
beim Abstillen in der Gynäkologie verwendet wird. Eine Studie an 3090
Parkinsonpatienten von Daniel Weintraub (Universität Pennsylvania) zeigte, dass
mehr als 17 Prozent unter Einnahme dieses Dopamin-Agonisten Zwangsstörungen wie
Spielsucht, Kaufrausch, Essattacken und gesteigerte Libido entwickelten.
Ähnliches ist auch beim ähnlichen Präparat Pergolid aufgetreten.
Bei Jugendlichen
hat in Europa jeder vierte der 11 - 15jährigen erste Erfahrungen mit Alkohol
vor dem Alter von 11. Selbst schweres Trinken kam in Ländern wie Deutschland o.
Dänemark bei rund 20% dieser Altersgruppe vor. Nach einer Metaanalyse findet
sich ein steiler Anstieg der Häufigkeit während der Jugend, gefolgt von einem
gleichermaßen ausgeprägten Abfall im frühen Erwachsenenalter. Die Trinkmenge
nimmt einen ähnlichen Verlauf nach der Jugendzeit, wenn auch flacher in der
Abnahme. Weitere Veränderungen erfolgen erst jenseits des Rentenalters.
Hinsichtlich des Drogengebrauchs sind ähnliche Verläufe im zweiten
Lebensjahrzehnt bekannt.
Die Mechanismen
scheinen zum Teil mit der sozialen Organisation des Lebenslaufs und den damit
einhergehenden Verpflichtungen zusammenzuhängen. Ebenfalls ist ein
moderierender Einfluss
von Partnerschaft
und Ehe zu erkennen. Beide waren besonders instabil unter jenen, die schon Mitte
der Adoleszenz starke Trinker waren, oder den Konsum bis zum frühen
Erwachsenenalter erheblich gesteigert hatten.
Definition der
WHO (Weltgesundheitsorganisation)
Sucht hat
etymologisch nichts mit Suchen zu tun, sondern stammt vom mittelhochdeutschen
"siech", "krank sein" ab, heute z.B. noch erhalten in
"dahinsiechen", im Englischen "sick" oder im Schwedischen
"sjuk". 1888 definierte Meyers Konversationslexikon „Sucht“ als ein
in der Medizin veraltetes Wort, das früher ganz allgemein Krankheit bedeutete.
In Wörtern wie
Mondsucht, Tobsucht konnte das Grundwort als "krankhaftes Verlangen"
verstanden werden, wie es auch schon früher übertragen für "Sünde,
Leidenschaft" gebraucht wurde.
Das
neuhochdeutsche Sprachgefühl hat das etymologisch undurchsichtige Wort deshalb
mit suchen verknüpft, sodass Zusammensetzungen wie Gefall-, Selbst-,
Herrschsucht ebenso in diesem
Sinn verstanden
werden wie die älteren Bildungen Eifersucht und Sehnsucht.
In zusammengesetzter
Form kommt es in der Alltagssprache vor: Schwind-/Wasser-/Fett-/Fall-/Gelb-/Mond-/Trunk-/Sehn-/Nasch-/Suchtbeziehung,
Suchttherapie. Das Adjektiv süchtig kennzeichnet stoffabhängige und stoffunabhängige
Suchtbeziehungen in konkreter wie auch übertragener Bedeutung in
unterschiedlichsten Zusammenhängen (kokainsüchtig, süchtig nach Liebe,
eifersüchtig, publicitysüchtig).
Heute wird Sucht
in der Jugendsprache im Sinne von Bedürfnis, Sucht nach etwas verwendet („habe
eine Sucht auf“).
Sucht
ist ein
krankheitswertiges Zustandsbild, das einer Behandlung bedarf. Der Abhängige
nimmt bestimmte Substanzen (Drogen, Rauschmittel) ein, um sich durch deren
Wirkung in einen anderen Bewusstseinszustand zu versetzen. Ob ein Mensch
süchtig wird, ist von vielen Faktoren abhängig, denn zum einen spielen die Gene
und die Familiengeschichte eine Rolle. Forschungen zeigen,
dass vor allem
die Veranlagung zur Alkoholabhängigkeit vererbt werden kann. Auch wirkt sich
das Temperament oder der Charakter auf die Möglichkeit einer Abhängigkeit aus.
Darüber
hinaus nimmt das
soziale Umfeld, in dem sich eine Person bewegt, Einfluss darauf, ob eine
Abhängigkeit entstehen kann oder nicht. Wenn die eigenen Eltern rauchen, sind
Jugendliche eher
dazu breit, auch
einmal zur Zigarette zu greifen. Nehmen die Freunde Drogen, probieren
Jugendliche und junge Erwachsene oft auch, wie es ist, Cannabis zu rauchen oder
Ecstasy zu nehmen.
Der Abhängige hat
den überwältigenden Wunsch, den Suchtmittelgebrauch unter allen Umständen
fortzusetzen und sich die Droge unter allen Umständen zu beschaffen.
Der Abhängige
neigt dazu, die Dosis der konsumierten Droge zu erhöhen. Diese Neigung beruht
auf verschiedenen Mechanismen, die im Gehirn wirksam werden, wenn bestimmte
zentral
wirksame
Substanzen fähig sind, in ein "Belohnungssystem im Gehirn"
einzugreifen. Dass körperliche Abhängigkeit mit der Entwicklung von
Entzugserscheinungen bei Mangel der Droge entsteht,
ist ein
zusätzliches Merkmal einiger Drogen. Sucht ist ein prozesshaftes Geschehen, das
von einem harmlosen, unmerklichen und schleichenden Beginn langsam bis hin zum
Tod führen kann. Begleitet ist dieser Prozess vom Aufgeben und vom Verlust der
persönlichen Identität, der sozialen Beziehungen, der individuellen
Lebensplanung und der körperlichen Gesundheit.
Es gibt aber auch
Formen der nicht substanzgebundenen Sucht vor, z.B. Spielsucht, Magersucht,
Kaufsucht.
Nicht alle
Menschen sind gleichermassen gefährdet, von Suchtmitteln abhängig zu werden. Im
Falle von Nikotin etwa lassen Zwillingsstudien vermuten, dass die Anfälligkeit
zu etwa 50%
erblich bedingt
ist. Auch wenn man die Grundlagen dieser Veranlagung noch nicht im Detail
kennt, dürften dabei mehrere Gene zusammenwirken, sodass von einem
"Rauchergen" nicht die
Rede sein kann.
Unter anderem dürften Erbanlagen beteiligt sein, die für Dopaminrezeptoren
codieren, indem erblich bedingte Unterschiede der Rezeptordichte im
Belohnungszentrum die Anfälligkeit für Suchtkrankheiten massgeblich beeinflussen.
Abhängigkeit
liegt nach der
WHO dann vor, wenn sich beim Entzug der Droge, die über einen längeren Zeitraum
gewohnheitsmäßig eingenommen wurde, Missbehagen und Beschwerden zeigen. Als
weiteres Merkmal gilt, dass diese Erscheinungen durch die neuerliche Zufuhr der
Droge (oder einer ähnlich wirkenden Droge) wieder zum Abklingen gebracht werden
können.
Entgegen der
landläufigen Meinung stellen Abhängigkeit und Sucht nicht zwangsläufig dasselbe
dar. Menschen sind von vornherein von vielen Dingen anhängig: von Nahrung,
Atemluft, Liebe, Freunden und vielem mehr. Abhängigkeit muss nicht zwangsläufig
etwas Negatives sein. Sucht hingegen ist von vornherein im Extremen
angesiedelt. Es ist wichtig zu unterscheiden, dass nicht jede und jeder
Abhängige süchtig ist. Drogenabhängige können in der Lage sein, ein
weitestgehend normales Leben zu führen. Drogensüchtigen ist das nicht mehr
möglich.
Siehe auch diese
Definitionen von Abhängigkeit
Missbrauch
Der Missbrauch
liegt immer dann vor, wenn eine psychoaktive Substanz nicht ihrem Zweck
entsprechend benutzt wird. Immer dannn, wenn eine Droge oder ein Rauschmittel
eingesetzt wird, um einen unliebsamen Gefühlszustand zum Verschwinden zu
bringen, liegt Missbrauch vor. Dabei kann es sich sowohl um erlaubte (legale)
als auch um verbotene (illegale) Suchtmittel handeln.
Drogen
sind jene
psychotrope Substanzen bzw.Stoffe, die durch ihre chemische Zusammensetzung auf
das Zentralnervensystem einwirken und dadurch Einfluss auf Denken, Fühlen,
Wahrnehmung, Verhalten nehmen.
Bericht zur
Drogensituation 2001 des Österreichischen Bundesinstitutes für Gesundheitswesen
Dieser Bericht
zur Drogensituation in Österreich zeigt einige Veränderungen und neue Trends auf,
die auf einen Generationswechsel in der Drogenszene deuten. Die Veränderung
betrifft in erster Linie die vorrangig konsumierten Substanzen. Während unter
den älteren Drogenabhängigen weiterhin Opiate (und damit "zumachende"
Substanzen) eine zentrale Rolle spielen, besteht bei den Jungen ein deutlicher
Trend zu "aufputschende Substanzen" - und dabei vor allem zu
Amphetaminen ("Speed") und Kokain ...
Süchte &
Drogen im Überblick
Die sichere
Diagnose "Abhängigkeit" sollte nur gestellt werden, wenn irgendwann
während des letzten Jahres drei oder mehr der folgenden Kriterien gleichzeitig
vorhanden waren:
Ein starker Wunsch oder eine Art Zwang,
psychotrope Substanzen zu konsumieren.
Verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich des
Beginns, der Beendigung und der Menge des Konsums.
Ein körperliches Entzugssyndrom bei
Beendigung oder Reduktion des Konsums, nachgewiesen durch die
substanzspezifischen Entzugssymptome oder durch die Aufnahme der gleichen o.
einer
nahe verwandten Substanz, um Entzugssymptome zu mildern oder zu vermeiden.
Nachweis einer Toleranz. Um die
ursprünglich durch niedrigere Dosen erreichten Wirkungen der psychotropen
Substanz hervorzurufen, sind zunehmend höhere Dosen erforderlich (eindeutige
Beispiele hierfür sind die Tagesdosen von Alkoholikern und Opiatabhängigen,
die bei Konsumenten ohne Toleranzentwicklung zu einer schweren Beeinträchtigung
oder sogar zum Tode führen würden).
Fortschreitende Vernachlässigung anderer
Vergnügen o. Interessen zugunsten des Substanzkonsums, erhöhter Zeitaufwand, um
die Substanz zu beschaffen, zu konsumieren oder sich von den Folgen zu erholen.
Anhaltender Substanzkonsum trotz Nachweises
eindeutiger schädlicher Folgen, wie z. B. Leberschädigung durch exzessives
Trinken, depressive Verstimmungen infolge starken Substanzkonsums oder
drogenbedingte Verschlechterung kognitiver Funktionen. Es sollte dabei
festgestellt werden, dass der Konsument sich tatsächlich über Art und Ausmaß
der schädlichen Folgen im klaren war oder dass zumindest davon auszugehen ist.
Ein eingeengtes
Verhaltensmuster im Umgang mit psychotropen Substanzen wurde ebenfalls als
charakteristisches Merkmal beschrieben (z.B. die Tendenz, alkoholische Getränke
werktags in gleicher Weise zu konsumieren, wie an Wochenenden, ungeachtet dem
gesellschaftlich vorgegebenen Trinkverhalten).
Als wesentliches
Charakteristikum des Abhängigkeitssyndroms gilt ein aktueller Konsum oder ein
starker Wunsch nach der psychotropen Substanz. Der innere Zwang, Substanzen zu
konsumieren, wird meist dann bewusst, wenn versucht wird, den Konsum zu beenden
oder zu kontrollieren. Diese diagnostische Forderung schließt beispielsweise
chirurgische Patienten aus, die Opioide zur Schmerzlinderung erhalten haben und
die ein Opioidentzugssydrom entwickeln, wenn diese Mittel abgesetzt werden, die
aber selbst kein Verlangen nach weiterer Opioideinnahme haben.
Das
Abhängigkeitssyndrom kann sich auf einen einzelnen Stoff beziehen
(beispielsweise Tabak oder Diazepam), auf eine Gruppe von Substanzen (wie z.B.
Opioide) oder auch auf ein weiteres Spektrum unterschiedlicher Substanzen (wie
z. B. bei jenen Personen, die eine Art Zwang erleben, regelmäßig jedes nur
erreichbare Mittel zu sich zu nehmen und die qualvolle Gefühle, Unruhe oder
körperliche Entzugserscheinungen bei Abstinenz entwickeln).
Risikofaktoren
und Entwicklungsmechanismen für jugendlichen Drogengebrauch und missbrauch
Schon 13-Jährige
sollen verstärkt auf die Gefahren von Suchtgiftmissbrauch hingewiesen werden.
"PEP", das "peer education project", hat zum Ziel, Jugendliche
ab der 3en Klasse Hauptschule oder AHS von Drogen fern zu halten. Ausgewählte
Schüler, sogenannte "peers", sollen ihren gleichaltrigen Kollegen die
Gefahren von Suchtgift nahe bringen. Details präsentierten am Mittwoch
der
oberösterreichische Landesrat Walter Aichinger und Landesschulratspräsident
Johannes Riedl bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Linz.
Mehr als 80% der
unter 14-Jährigen haben bereits erste Erfahrungen mit Zigaretten gesammelt. 185
der Elf- bis 15-Jährigen trinken zumindest einmal in der Woche Alkohol.
Jugendliche und
Kinder können oft
nicht dem Druck ihrer Altersgenossen standhalten und haben Angst,
"nein" zu Drogen zu sagen. Die "peers" sollen daher
nachhaltig in das Verhaltensmuster ihrer gleichaltrigen Mitschüler eingreifen.
Derzeit gibt es
in Oberösterreich 120 ausgebildete "peers" an 17 Schulen. Natürlich sei es aber auch wichtig, Lehrer,
Eltern und das weitere soziale Umfeld in das Projekt mit einzubeziehen, betonte
Riedl. Mit verschiedenen Maßnahmen wie dem Drogenkoffer und dem
"Suchtkoordinator" - einer speziell ausgebildeten Lehrkraft - soll in
Schulen Prävention betrieben werden.
Suchtgiftprävention
verstärkt schon für 13-Jährige
Mit Modell
"PEP" sollen Jugendliche in oberösterreichischen Schulen von Drogen
fern gehalten werden
Quelle: APA
1999-09-22
In den
Hauptschulen im Bezirk Wels-Land läuft ein Projekt, dass sich mit
Suchtvorbeugung beschäftigt. Unter dem Motto "1-2-Free - informieren -
entscheiden - frei sein" versuchen die Verantwortlichen neue Wege in der
Drogenprävention zu gehen.
Das Projekt
"1-2-Free" wurde auf Initiative der Bezirkshauptmannschaft und des
Bezirkschulinspektorates Wels-Land sowie dem Institut für Suchtgiftprävention
ins Leben gerufen. "Es gibt weder einen aktuellen Anlass, noch wollen wir
Feuerwehr spielen. Es geht uns einfach darum, nicht nur die Bevölkerung, aber
im Speziellen Jugendliche im Alter von 13 bis 16 Jahren, nicht nur über
Suchtvorbeugung zu informieren, sondern auch für dieses Thema zu
sensibilisieren", erklärt Bezirkshauptmann Josef Gruber.
Vornehmlich läuft
das Projekt in den Hauptschulen des Bezirkes. In Workshops und Seminaren werden
den Jugendlichen Informationen zum Thema Suchtgiftvorbeugung gegeben. "Es
passiert dies weder mit erhobenem Zeigefinger noch werden Drogen, und damit
meine ich auch legale, wie Alkohol und Tabak, verharmlost. Unsere Flyer und
auch die Homepage sind so gestaltet, dass Kinder in einem sachlichen Rahmen in
jugendgerechter Sprache und Aufmachung Informationen bekommen", betont Christoph
Lagemann, Leiter des Institutes für Suchtgiftprävention.
Unter dem
Leitsatz "Suchtgift geht uns alle an" ,wird auch versucht Erwachsene,
also Eltern, Lehrer und Jugendarbeiter, in das Projekt einzubeziehen. "Es
ist natürlich klar, dass wir keinem die Entscheidung abnehmen können, Drogen
nicht zu nehmen. Unser Ziel ist die Basis für eine vernünftige Entscheidung zu
liefern", so Lagemann.
Noch bis Dezember
wird im Bezirk das Projekt laufen. An verschiedenen Schulen werden
Suchtgiftvorbeugungsfeste veranstaltet. Zusätzlich gibt es eine Homepage
(www.1-2-free.at), die Informationen über Sucht, Drogen sowie Adressen von
Beratungsstellen liefert.
VON GERALD NOWAK
Quelle:
Oberösterreichische
Nachrichten vom 19.10.2001
Lange Zeit war
man der Meinung, dass der Mensch das einzige Wesen sei, welches sich berauscht,
aber mittlerweile ist bekannt, dass auch Tiere die berauschende und
bewusstseinsändernde Wirkung von Alkohol und anderen in der Natur vorkommenden
pflanzlichen Stoffen nutzen, ja sogar oft suchen, um sich diese Wirkungen zu
Nutze zu machen.
So kann man zur
Herbstzeit Amseln auf Holunderstauden beobachten, wenn sie sich am überreifen schwarzen
Holunder vergreifen und je nach Berauschungsgrad ein unterschiedliches
Verhaltensmuster an den Tag legen, welches vom wilden Gezirps, über
unkontrollierte Flüge bis hin zur wahrscheinlichen Unfähigkeit, Hindernisse im
Flug zu erkennen, reicht. Dies endet dann meist tödlich an der Hausmauer oder
an sonstigen, nicht mehr wahrgenommenen Hindernissen. Auch die Angst vor Katzen
dürfte mit zunehmendem Berauschungsgrad abnehmen, wobei diese geduldig am Boden
auf ihre Beute nicht allzu lange warten müssen.
Paviane fallen in
Tabakfelder ein, um die anregende Wirkung des Nikotins zu nutzen.
Rentiere suchen
in ihrer Umgebung eine bestimmte Art von Fliegenpilz welcher beim Menschen
Bewusstseinsstörungen hervorruft.
Die am häufigsten
konsumierte Droge im Tierreich ist allerdings der Äthylalkohol, welcher beim
hefebedingten Vergären des Fruchtzuckers von überreifen Früchten entsteht. Der
Alkoholgehalt der vergorenen Früchte des Mgongo-Baumes, der Dum-Palme oder des
Marula- Baumes liegt bei ca. sieben Prozent. Elefanten suchen diese Bäume und
essen von den vergorenen Früchten. Die derart alkoholisierten Elefanten taumeln
in der Gegend umher und trompeten so laut dass sie kilometerweit zu hören sind.
In diesem Zustand legen einige ein aggressives Verhalten an den Tag und tragen
auch Kämpfe untereinander aus.
Auch Tiere
berauschen sich
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