Ferrum metallicum Anhang

 

[Mangialavori]

Bevor wir in diese Welt hinein geboren werden, befinden wir uns in einer Umgebung mit klar definierten Grenzen, innerhalb derer wir uns in vollkommener Sicherheit fühlen: im Mutterleib. Dann aber kommt schon das

erste Trauma des Lebens auf uns zu: unsere Geburt, und wir spüren plötzlich nicht mehr den Halt und die Unterstützung, die uns die schöne und sichere Umgebung im Mutterleib bot, sondern Kälte, Licht und Lärm.

Diese erste Erfahrung von mangelnder Unterstützung wird uns das ganze Leben hindurch begleiten.

Aber immerhin, auch nach der Geburt erfahren wir Unterstützung, durch unsere Eltern natürlich und durch ein Zusammenspiel verschiedenster Faktoren.

Zwei Aspekte sind dabei zunächst von wesentlicher Bedeutung:

1. Der Prozess des Wachsens, des Erwachsenwerdens beinhaltet Lernen und Integration. Unser System empfängt tagtäglich eine enorme Menge an Informationen, sowohl von innen als auch von außen. Wachstum

bedeutet, diese Informationen ständig zu verarbeiten und zu integrieren. Diese Einflüsse sind wie Anregungen, Angebote, Vorschläge und Hinweise, die uns vom ersten Moment des Lebens an umgeben und auf die

wir in irgendeiner Form reagieren.

Bei den „Meeresmitteln“ wird die Bedeutung dieser äußeren Einflüsse sehr deutlich

2. Wenn die Unterstützung und die Informationen, die uns von außen her angeboten werden, jedoch nicht ausreichen, dann suchen wir danach gezielt in unserem Innern (wie bei den Magnesium-Mitteln).

In diesem Seminar befassen wir uns noch mit einem anderen wesentlichen Schritt in unserem Wachstumsprozess: der Entwicklung der individuellen Persönlichkeit.

Jeder entwickelt eine bestimmte Art, wie er mit seiner Umgebung und mit sich selbst umgeht. Einerseits umfasst es alles, was ich tue, um ich selbst zu bleiben, als Person, um sagen zu können: „Das macht mich als Massimo

aus“; andererseits bin ich nur „Massimo“, weil ich viele Erfahrungen aus meinem Umfeld integriert habe. Jeder Mensch tritt im Laufe seines Lebens immer mehr und immer besser mit seinem Umfeld in Kontakt, das größer

und größer wird. Die Schwierigkeit besteht darin, in dieser ‚Außenwelt’ die eigene Individualität zu bewahren als jemand, der in der Lage ist, sich abzugrenzen – vom Mutterleib, von der Symbiose mit der Mutter, von der

Familie, von den Freunden, von der Gesellschaft, usw.

Dieser Prozess des Sich-Identifizierens, des Wachsens, des Sich-Weiterentwickelns und Sich-Abgrenzens, des fortwährenden Suchens nach der eigenen Identität dauert ein Leben lang an. Es ist ein Prozess, den wir in jedem

Mittel der Materia medica und in jedem Menschen beobachten können.

Für bestimmte Substanzen ist dieser Prozess der Selbstfindung ein wichtiges Thema. Bei ihnen ist dies der entscheidende Mittelpunkt des Denkens und Fühlens und zugleich der größte Schwachpunkt. Die Mittel, die wir

jetzt untersuchen wollen, haben alle das Problem, ein Leben lang nach der eigenen Persönlichkeit zu suchen.

In Phosphorus finden wir als ein charakteristisches Thema den Prozess der Loslösung von der Familie. Phosphorus steht für die ersten Schritte weg von der Familie und für ein beginnendes Erkennen, dass man anders ist als

seine Eltern - die meisten Jugendlichen befinden sich in diesem Prozess. Bei Calcarea phosphorica haben Sie es mit jemandem zu tun, der erwägt, sein sicheres Umfeld zu verlassen, aber noch nicht in der Lage ist, ein eigenständiges Individuum zu sein, weil noch eine tiefe Verbundenheit mit der symbolischen „Mutter” existiert.

Wenn man den Halt des einen Umfeldes zurücklässt, sucht man sich ein anderes, das diesen Halt bietet. Man sucht eine Gruppe, mit der man etwas gemeinsam hat, mit der man sich identifizieren kann und die einen unterstützt.

So gesehen ist es wichtig, nochmals darüber nachzudenken, was wir bei der Beschäftigung mit dem Begriff „Unterstützung” herausgefunden haben. Natürlich sind wir als gesellige Wesen während unseres ganzen Lebens auf

der Suche nach Unterstützung und Rückhalt.

Als wir uns Mittel wie die Calciumsalze, Silicea- und Magnesium-Verbindungen anschauten, haben wir gesehen, dass mangelnde Unterstützung als etwas sehr Wesentliches erlebt wurde: die Mutter, die Familie, die wichtigste Gruppe seit dem Beginn unseres Daseins hat keinen ausreichenden Halt geboten.

Dieser Mangel kann auf zweierlei Arten zu Tage treten:

1. Man bekommt nicht genügend Nahrung, Fürsorge, Hilfe (wie die Magnesium-Mittel).

2. Ein Mangel an Unterstützung kann auch durch jemanden entstehen, der dir nicht gestattet, zu wachsen – jemand, der übermächtig ist und dir stets sagt, was zu tun ist und dich daran hindert, eigenständig zu werden.

Bei bestimmten Mitteln, wie z.B. Opium und Anhalonium, sehen wir einfach einen deutlichen Mangel an Eigenständigkeit. Wir haben es mit jemandem zu tun, der nicht weiß, wer er ist. Es fehlt gewissermaßen jegliche Unterstützung. Bei Cannabis indica gibt es ein sehr tief sitzendes Gefühl der Isolation, du bist vollkommen allein im Universum. Oder das Gegenteil, wenn die symbolische „Mutter” dich als eigenständige Persönlichkeit

nicht anerkennt mit eigenen Bedürfnissen und allem, was erforderlich ist, um selbständig zu werden. Diese erdrückende Übermächtigkeit hat zur Folge, dass das Kind sich wie ein Anhängsel der Mutter fühlt.

Die Unterstützung, die wir bekommen, unterliegt einer ständigen Veränderung. Sie kann sich zum Beispiel auch ausdrücken in Ideen und Gedanken, Idealen, Religion – irgendetwas, das als bedeutungsvoll erlebt wird, das uns einfach wichtig ist. So kann eine fundamentalistisch ausgerichtete Religiosität für manch einen Schutz und Stütze bieten: die Gruppe und die Religion sagen dir, wie du zu leben hast und so musst du dich mit der übrigen Welt

nicht auseinandersetzen. Einer bestimmten Gruppe anzugehören ist ebenfalls eine Art von Unterstützung. Es kann sich sogar um Unterstützung in Form verschiedener Substanzen handeln, seien es Nahrungsmittel, Arzneimittel, Alkohol oder Drogen.

Das Hauptthema dieser Mittel jedoch ist ihre Beziehung zu ihrem gesellschaftlichen Umfeld. Es geht darum, wer man ist in Beziehung zur Gruppe, wo man seinen Platz innerhalb einer bestimmten Struktur hat. Einerseits bietet diese Struktur die gewünschte Unterstützung und ermöglicht die Entwicklung einer eigenständigen Persönlichkeit. Anderseits kann die Struktur aber auch als zu stark, starr und unflexibel erlebt werden, als etwas, das einen

daran hindert, als Individuum weiter zu wachsen. Für manche Menschen wiederum ist das gerade das, was sie als positiv erleben. Das Problem ist dann nicht so sehr die Definition der eigenen Persönlichkeit, sondern die übertriebene Bemühung, bloß nicht aufzufallen.

In der Natur sieht man dieses Phänomen übrigens häufig: für Tiere, die nicht stark genug sind, um zu kämpfen oder nicht schnell genug, um einer Gefahr zu entkommen, ist es eine sehr gute Strategie, ihre äußere Erscheinung

so zu verändern, dass sie aussehen wie der Stein, auf dem sie sitzen oder wie ein Blatt von dem Baum, auf dem sie leben und dass sie deshalb von ihren natürlichen Feinden nicht von ihrer Umgebung unterschieden werden

können. Das andere Extrem gibt es auch: Vorsicht ist geboten, wenn wir so ein schillerndes, glänzendes Tier sehen, denn das ist meistens gefährlich oder giftig.

Ein Hauptproblem der Kaliums ist, dass sie sich selbst nicht für stark oder gut genug halten, um sich zeigen zu wollen, wie sie wirklich sind. Das, was man ist, reicht nicht aus, um überhaupt als Persönlichkeit

wahrgenommen zu werden. Deshalb versuchen sie sich zu verstecken: „Wie kann ich es schaffen, mit meinem Umfeld so zu verschmelzen, dass ich möglichst unsichtbar bleibe?” könnte z.B. Kalium fragen.

Wir haben sehr viele Kalium-Salze in unserer Materia medica, so wie es auch in der Natur sehr viele verschiedene Kaliumsalze gibt. Viele davon sind schon geprüft worden, aber nur sehr wenige sind aus den Prüfungen als interessante Arzneimittel hervorgegangen:

Bei den Kaliums finden wir Menschen, die ihr Bestes tun, um „in“ einem bestimmten System zu leben. Sie zeigen sich nicht so deutlich und heben ihre Identität und Individualität überhaupt nicht hervor. Sie sind das genaue Gegenteil der Schlangenmittel. Es ist auch interessant, wenn wir versuchen herauszufinden, was allen Kaliums gemeinsam ist. Denn wir werden nicht sehr viel finden, und das was wir finden, ist unspezifisch. Das ist schon sehr erstaunlich, da wir es ja bei den gut geprüften Kaliums mit einer großen Anzahl von Symptomen zu tun haben. Sie haben so viele Symptome, und trotzdem haben wir immer noch keine klare Vorstellung, was für diese Mittel charakteristisch ist. Das zeigt, dass die Überlebensstrategie dieser Patienten irgendwie unklar und versteckt ist. Es fehlen die ganz besonderen, die auffälligen, die individuellen Symptome, die Ecken und Kanten einer Persönlichkeit. Sie gehören nicht zu den Personen oder Strukturen, die ihr Möglichstes tun, um verstanden und genau definiert zu werden, so wie andere Mittel in unserer Materia medica. Gerade bei den Kalium-Salzen muss

sich deshalb unser Augenmerk auf den jeweils anderen Teil der Verbindung richten. So müssen wir bei Kalium arsenicosum die Charakteristika von Arsenicum betrachten, denn Kalium tut alles,

um nicht gesehen und nicht verstanden zu werden. Arsenicum dagegen können wir sehr wohl gut erkennen.

Bei den Phosphor-Verbindungen findet man z.B. viele brennende Schmerzen, bei anderen Mitteln sind es andere, typische Schmerzqualitäten oder Modalitäten in der Empfindung oder im Ausdruck ihrer Leiden. In dieser Deutlichkeit findet man es nicht bei den Kalium-Mitteln, abgesehen von einer gewissen Starre und Steifigkeit. Sie präsentieren sich einfach nur mit einer großen Palette sehr unspezifischer Symptome. Daran sieht man wieder

sehr deutlich, dass es kein individuelles Krankheitsempfinden bei ihnen gibt.

Von Anfang an haben Homöopathen immer auf eine verglichen mit den herrschenden Strukturen unkonventionelle Weise gearbeitet bzw. arbeiten müssen. Wir hatten von jeher - und haben noch heute – Schwierigkeiten, uns

in die „normale“ Medizin zu integrieren. Homöopathen sind vielleicht eine „andere“ Art von Menschen. Wenn wir uns mit den Kalium-Persönlichkeiten befassen, haben wir es mit außerordentlich langweiligen, konventionellen Menschen zu tun! Für jemanden aber, der einen so neugierigen, selbstbewussten und unkonventionellen Geist hat und sich außerhalb der Gruppe zu bewegen zutraut, für den ist es nicht sehr aufregend und interessant, sich mit

der Struktur von Kalium zu beschäftigen. Eine gute Beziehung zu Kalium aufzubauen, um es auf einer tieferen Ebene gut zu verstehen, das ist keine wahre Freude für den Homöopathen...

 

[Elisabeth Mandl]

Eisen ist für Pflanzen, Tiere und den Menschen gleichermaßen wichtig. Im Verlauf der Evolution haben Myoglobin (als O2-Speicher) und Hämoglobin (als O2-Transporteur) Bedeutung in der Atmungsfunktion erlangt. Eisenmangel bedeutet daher auch Sauerstoffmangel. Bei der Vielseitigkeit der Stoffwechselaufgaben kann eine konstante Fe-Konzentration nur durch eine abgestimmte Wechselbeziehung zwischen Aufnahme und Ausscheidung, Aufbau und Abbau, Depotentleerung und Depoteinlagerung bewältigt werden. Änderungen im Eisenhaushalt lassen auf veränderte physiologische bzw. pathologische Verhältnisse Rückschließen.

Wirkungsrichtung: Blut (Hämoglobin). Gefäße. Fibröses Gewebe der

Muskeln und Gelenke. Magen-Darmkanal. Ovarien.

Indikation: Subfebrile Temperatur, fieberhafte Initialzustände (Mittelohrentzündung/Grippe/Rachen-Kehlkopfkatarrh), Anämie, Migräne, Neuralgien,

Regelstörungen, Menorrhagie, Enuresis, nervöse Herzbeschwerden,

(Broncho)pneumonie/Gastroenteritis, Magen- und Pankreasinsuffizienz.

Muskel- und Gelenksrheuma (Schulter-Armsyndrom l.)

1. Geist und Gemüt: Überempfindlich gegen Geräusche, Zugluft, kalte Luft,

Aufregungen. Reizbare Schwäche. Wechsel der Stimmung. Ärgerlich, erregt

durch Widerspruch, hysterisch. Müde, unkonzentriert, verwirrt, „kann sich

nicht aufraffen". <: in Ruhe/nach dem Essen/periodisch.

2. Leib: Neigung zu Blutwallungen, unregelmäßiger Zirkulation und

hellroten Blutungen. Gesicht gerötet in der Erregung, fleckig (Pseudoplethora),

sonst fahl. Kopfschmerz, „Als ob alles zerspringt", Kopf heiß/Glieder kalt. Klopfender Hinterkopfschmerz. Schwindel, Ohrensausen

und Nasenbluten. Migräne <: in der Ruhe, Lageveränderung, Husten,

Bücken, Ansehen von fließendem Wasser, nach der Periode. B: Liegen,

mäßige Bewegung, in frischer Luft. Kopfhaut empfindlich mit Haarausfall.

Augen und Lider entzündet, geschwollen. Tränen. Schwellung der

Schilddrüse. Heiserkeit, trockener Husten, schleimig-blutiger Auswurf

nach dem Niederlegen, Atemnot, Beklemmung und Angst. Verlangt nach

Bewegung. V: Aufregung, Anstrengung, warm Trinken. Unwillkürlicher

Harnabgang beim Husten. Heißhunger # Appetitlosigkeit, Durst # Durstlosigkeit. Verlangt: Butter/Brot/Rohem und Saurem; Abgeneigt und <: Fleisch/Eiern/Bier/Saurem/Tee. (Langsame Verdauung.) Aufstoßen, nach dem Essen

Hochkommen des Genossenen mit oder ohne Erbrechen oder erst gegen

Mitternacht. Durchfall # Verstopfung. Unverdaute schmerzlose

Durchfälle, Analprolaps, nächtliches Afterjucken, Hämorrhoiden,

Kongestion zum Herzen mit Beklemmung, hartes Herzklopfen infolge

Erregung oder Anämie. Puls schnell und voll, aber weich und unterdrückbar.

Nierengegend druckempfindlich, schmerzhafter Harndrang, unwillkürlicher

Harnabgang, auch tagsüber; schleimig, blutig, alkalisch mit

Sedimenten. Gesteigerte sexuelle Erregbarkeit, Pollutionen. Vikariierende

Blutungen. Abortusneigung. Menses lang/stark/hellrot/klumpig mit

wehenartigen Schmerzen, Akne. Periode ausbleibend, verspätet, dabei

Wallungen zum Kopf. Kalte Hände und Füße.

Fluor schwach, milchig, wäßrig, scharf. Rheumatoide Schmerzen in

Muskeln, Gelenken (Hüftgelenk, Rückenmuskulatur, linke Schulter).

Reißend, stechend, bohrend, lähmend. <: nachts/früh/periodisch/in Ruhe; Stauung und Schwellung. >: herumgehen; Haut fahl/blass/Pigmentflecken/Akne/erweiterte Venen. Unruhiger Schlaf, Erwacht oftmals mit Hitzewallungen.

 

 

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