Haut Anhang
Psoriasis
Lyc.: suited to persons who are mentally keen,
but of weak muscular power. They are apprehensive and afraid to be alone.
Extremely sensitive and little things annoy them. Typically, appears emaciated
(thin and withered), and full of gas. The right
side of the body is peculiarly affected and all the complaints seem to increase
in the evening (16 – 20 h.). Skin diseases are often associated with urinary,
gastric or liver disorders. The skin becomes
thick and indurated. There is violent itching and the skin may show cracks and
fissures. It is dry and shrunken. The abdomen is bloated (lower part), and
feels full immediately after a meal. There is
dyspepsia due to fermentable food like cabbages, peas and beans. They like to
eat sweet things and enjoy warm food and drinks.
Ars-i.: skin dry and itches. Scaling of the
skin, and large scales fall off leaving a raw surface with an exudation.
Sometimes the beard region is affected which itches and causes an oozing of a
watery fluid.
Kali-ars.: intolerable itching of the skin <
from warmth/walking/undressing. Skin dry and scaly; it appears wilted.
Fissures in the bends of the elbows and the knees. Generally nervous, restless
and anemic.
< from every change in the weather.
Kali-s.: a Biochemic remedy useful for the
scaling of the skin as seen in Psoriasis. All ailments are accompanied by
excessive desquamation. The scales are large and yellow in color.
Nat-m.: greasy skin. Dry and crusty eruptions
(on the margin of the hair and the bends of joints). The skin appears raw, red
and inflamed. The psoriasis may follow grief, disappointment, anger or fright.
The person is depressed and does not take
kindly to consolation and sympathy. He may be prone to attacks of migraine,
usually affecting the left side of the head. < from warmth/mental
exertion/10 h;
> in the open air/from bathing with cold
water. Exposure to the sun also < the skin complaints.
Melitagrinum = Kopfhautekzemnosode/= Ekzema capitis Nosode;
Dr Thomas Skinner (1825-1906)
Description:
The nosode of Eczema capitis. Dr. Skinner's
Fluxional Centesimal attenuations.
Clinical:
Crusta lactea.
Eczema capitis.
Characteristics:
Dr. Skinner has given a brief account of this nosode, introduced by him,
in H. W. xvii. 89. He prepared it from the lymph and blood of a case of eczema
capitis.
Very severe cases were cured with Melit. CM (F. C.) given in single doses at considerable intervals. In one case there was an initial aggravation.
Frei nach: U. Gieler „Psychosomatik der Haut – das Haut-Ich“
Plenarvortrag im Rahmen der 56. Lindauer Psychotherapiewochen 2006 (www.Lptw.de)
Psychosomatik der Haut – Das Haut–Ich
Was hat Psychodermatologie mit Berühren und Berührt Werden zu tun? Es scheint zunächst relativ nahe liegend für Psychotherapeuten, dass Hautkranke auch Probleme mit der Berührung und Berührt Werden haben, darüber werde ich Ihnen einiges sagen, werde Ihnen versuchen einen Einblick in die komplizierten Mechanismen der Hautreaktivität zu vermitteln um Ihnen schließlich über die Theorie des Haut-Ichs von Didier Anzieu, einem Schüler
Lacan’s, therapeutische Konzepte, wie wir Sie heute in unserer Psychosomatischen Klinik in Giessen unter Leitung von Prof. Reimer anwenden, vorzustellen.
Ich möchte mit einer kurzen Beschreibung eines Neurodermitis-Patienten, der sich auf unserer Psychosomatik-Station behandeln ließ, beginnen, der mir nach dem Lesen meines Buches über die Sprache der Haut folgendes geschrieben hat:
„Bevor ich zu dem Inhalt Ihres Buches komme, möchte ich die Gefühle beim Lesen beschreiben. Am letzten Wochenende, das sehr heiß war, habe ich es mir gleich zur Hand genommen. Bei den Temperaturen war meine Haut durch das Schwitzen angegriffen und ich fühlte auch Kälteschauer über den Körper ziehen. So bin ich im kühlen Haus geblieben und habe mich auf das Lesen
konzentriert. Durch die noch recht präsenten Erfahrungen aus Gießen war ich sehr angespannt. Später am Abend nachdem es etwas abgekühlt hatte, bin ich doch nach draußen gegangen, um die Hecke zu schneiden. Das ist eine ungeliebte Tätigkeit, schmutzig, es kratzt auf der Haut und dann noch bei der Hitze. Aber ich hatte das Gefühl, dass ich es gut überstanden hatte; auch ein
Heuschnupfen war mir erspart geblieben. Als ich fertig war, habe ich mich bald unter die kalte Dusche begeben, um die glühende Haut zu beruhigen. Im Bett ging es erst ganz gut, aber bald wachte ich mit brennender Haut wieder auf. Die Arme hatten Flecken wie von Brennnesseln und auch der ganze Oberkörper brannte wie Feuer. Kräftige Berührung löste intensive heiß-kalte Schauer aus,
die meinen ganzen Körper durchfluteten. Ich musste an mich halten, um mich nicht zu zerkratzen und hatte Angst, dass ich die Körperlotion nicht mehr vertragen könnte. Durch leichtes Streicheln konnte ich mich bzw. die Haut so einigermaße beruhigen. Es hat einige Tage und einige kalte Duschen gedauert, bis die Arme wieder normal aussahen. Die starke Empfindlichkeit am ganzen Oberkörper setzte sich alle heißen Tage fort. Am nächsten Tag habe ich ihr Buch zu Ende gelesen. Es waren die (vermeintlichen) Defizite, die mich immer wieder beschäftigt haben. Ihr Schlusswort hat mich besonders berührt:
„Lassen Sie sich berühren!“ – aber mich berührt keiner mehr. Ich sträube mich gegen dieses Wagnis. Ich hatte Zeit, über diese Gedanken die Woche lang nachzudenken und habe darüber auch schon mit meinem Therapeuten gesprochen; aber jetzt beim Schreiben trifft es mich wieder.“ (UH Juli 2005)
Ca. 3 Millionen Menschen in Deutschland leiden an Neurodermitis, ebenso viele an Psoriasis (= Schuppenflechte), der beiden häufigsten Hautkrankheiten, mindestens ebenso viele an Akne, dies gerade in der Pubertät, also einem psychologischen Alter, das nach der Kindheit sehr prägend für die Persönlichkeitsentwicklung ist. Letzte Woche saß ein verzweifelter Akne-Patient in meiner Liaison-Sprechstunde der Hautklinik Giessen und berichtete, er habe alles probiert, nichts hätte geholfen, er zöge sich aus seiner sozialen Umgebung zurück und sein Studium könne er auch nicht mehr fortführen, da
er ständig knibbelnd morgens vor dem Spiegel steht und Stunden bräuchte, um sich herzustellen und damit auch zu entstellen! Eine recht typische Patientenkarriere bei dieser häufigen Hautkrankheit. Georg Groddeck, der nicht nur der Erfinder des Begriffs „ES“ ist, den Freud dann später übernommen und etwas anders interpretiert hat, kann nicht nur als Begründer der deutschen Psychosomatik angesehen werden, sondern war auch als Assistent von Prof. Schweninger, dem persönlichen Arzt von Otto von Bismarck, nicht nur der Erfinder der berühmten „Bismarck-Heringe“, sondern auch Ordinarius für
Dermatologie an der Charité Berlin, bei dem Groddeck die Hautkrankheiten gelernt hat diätetisch und mit Massagen berührend zu behandeln. Georg Groddeck schrieb dann später in seinem Buch „ „ über Akne-Patienten: Mindestens jeder zweite von Ihnen hat epidemiologisch schon mindestens 1x im Leben eine mehr oder weniger schwere Hauterkrankung durchlitten, weshalb Sie sicher alle Erfahrungen damit haben aus persönlichen Erleben und sicher auch mit vielen Patienten, das ca. 30 - 40 % der Patienten in Allgemeinpraxen mit Hauterkrankungen behandelt werden. In Hautkliniken gehen Studien davon aus, dass wir ca. 30 - 35 % Patienten mit psychischen Problemen haben. Sind alle diese Menschen „Berührungskrank“? Haben diese alle zu wenig oder auch zu viel Berührung erlebt?
Nach dem was Sie in dieser Woche schon gehört haben, sollten Sie hinsichtlich
Berührung eigentlich ein dickes Fell bekommen haben und in Ihren Seminaren und Gruppen die 7 Häute, die Goethe in Bezug auf die menschliche Haut beschrieben hat, durchdrungen haben um auf den psychischen Kern gekommen zu sein.
Können wir Taktilität und Berührung wirklich benennen? Ist es nicht fast aussichtslos die vielen Facetten von Berühren und Berührt werden zu beschreiben mit einer Sprache? Allein der Juckreiz zeigt sich bereits in den verschiedensten Hirnanteilen – die meisten davon unbewusst und auch in emotionalen Anteilen.
Also brauchen wir eine Metapher – Anzieu hat deshalb den Begriff – Haut-Ich geprägt – eine Metapher, die ausdrückt, wie die Persönlichkeit und die Haut gleichsinnige Formen mit vielfältigen Facetten hervorbringt.
Warum reagieren wir auf Berührung und vor allem dann, wenn eine Krankheit der Haut, die schnell als eklig, abstoßend oder sogar „aussätzig“ erlebt wird, mit weniger Berührung? Meine Forschungsgruppe konnte dies in einer Umfrage bei Patienten mit Neurodermitis und Psoriasis hinsichtlich sexueller Berührung sehr klar aufzeigen: Menschen mit Neurodermitis und Psoriasis haben nicht unbedingt weniger Orgasmen, aber Sie geben an, Probleme in der zärtlichen Berührung zu haben.
In ihrem Buch „Körperkontakt: Die Bedeutung der Haut für die Entwicklung des Menschen“ schreibt Ashley Montagu :
„Der witzige Franzose, der den Geschlechtsverkehr als die Harmonie zweier Seelen und die Berührung zweier Epidermen beschrieb, traf mit Eleganz die Wahrheit: die immense Beteiligung der Haut beim sexuellen Verkehr zweier Menschen. Tatsächlich ist in keiner anderen Beziehung die Haut so einbezogen wie beim Geschlechtsverkehr.“
Tiffany Field, die Leiterin des Touch-Research-Instituts an der medizinischen Fakultät der University of Miami/Florida, schreibt in ihrem Buch „Streicheleinheiten“ (2003):
„Für manche ist der wichtigste Aspekt der sexuellen Intimität des Körperkontaktes. In einer statistischen Umfrage von Ann Landers antworteten 72% der 100.000 Teilnehmer auf die Frage „Wären Sie mit Nähe und Zärtlichkeit zufrieden und bereit, auf den sexuellen Akt zu verzichten?“ mit Ja; 40% der Befragten waren unter vierzig (Landers 1985). Es wurde oft darauf hingewiesen, dass der Körperkontakt, besonders bei Frauen, ein sehr intimer Akt ist. Frauen haben in allen Lebensphasen, mit der Geburt beginnend, eine niedrigere Berührungs- und Schmerzschwelle als Männer, was erklären könnte,
warum sie sensibler auf Körperkontakt reagieren. Jungen werden von klein auf weniger berührt, liebkost und auf den Arm genommen als Mädchen; vielleicht sind sie deshalb weniger empfänglich für Körperkontakt ohne sexuelle Komponente“.
Saul Schanberg erklärte sogar (1995): „ Die Berührung ist zehnmal intensiver als der verbale oder emotionale Kontakt, und sie wirkt sich auf nahezu alle unsere Aktivitäten aus. Kein anderes Sinnesorgan stimuliert uns so sehr wie der Fühl- oder Tastsinn. Das war schon immer bekannt, aber wir haben uns nie bewusst gemacht, dass es dafür eine biologische Grundlage gab. Wenn sich die Berührung nicht gut anfühlte, gäbe es keine Artenvielfalt, keine Eltern, kein Überleben. Eine Mutter würde den Körperkontakt zu ihrem Baby nicht suchen, wenn sie keine Freude daran hätte. Wenn uns das Berühren und Erkunden des anderen nicht gefielen, gäbe es keinen Sex. Tiere, die instinktiv mehr Körperkontakt hatten, zeugten Nachkommen, die überlebensfähiger waren und mehr Energie besaßen; auf diese Weise vererbten sie die Neigung zum Körperkontakt, die sich dadurch immer stärker ausprägte. Wir vergessen, dass die Berührung nicht nur ein grundlegendes Bedürfnis, sondern der Schlüssel
für das Überleben unserer Art ist.“
Berührung (Kontakt) ist das Maximum des Aneinander zweier Körper. Durch »Berührung« (haphê) erfolgt nach Aristotelses die Sinneswahrnehmung (De an. III 13, 435 a 12). Der Sternhimmel wird von Gott durch »Berührung« (haptesthai) bewegt (De gener. I 6, 323 a 4).
Nach Thomas gibt es einen
»contactus duplex, quantitatis et virtutis«. »Primo modo corpus non tangitur
nisi a corpore. Secundo modo corpus
potest tangi a re incorporea quae movet corpus« (Sum. th. I, 75, 1).
CHR. WOLF: »Duo extensa terminata contigua appellantur, quorum superficies se mutuo contingunt« (Ontol. § 556). Die Associationspsychologie versteht unter »Berührung« (contiguity) das räumlichzeitliche Zusammen von Vorstellungen.
"Berührung"
Was bedeutet Berührung? Was heißt es eigentlich, sich berühren zu lassen oder berührt zu werden?
Lasse ich mich nur äußerlich berühren, oder berührt mich etwas auch innerlich, rührt es mich an? Wann wird mein Herz berührt, wann meine Seele? Will und kann ich es überhaupt zulassen, dass mich eine Andere / ein Anderer berührt, kann ich es genießen oder macht es mir Angst? Wo werde ich gerne berührt und an welchen Stellen ist es mir unangenehm? Wie fühlt es sich an, von einem Mann berührt zu werden - oder wie von einer Frau?
Und befindet sich nicht vielleicht hinter all diesen Fragen ein ganz großes Bedürfnis, eine Sehnsucht nach Nähe und Verbundenheit?
Berührung bedeutet in Kontakt zu sein mit unserer äußeren Umwelt, aber auch mit unseren "inneren" Welten, mit unseren Gefühlen, Gedanken und Erinnerungen.
Jeder Mensch braucht Berührung; sie ist ein Grundbedürfnis. Berührung ist genauso wichtig wie Atmen, Nahrung oder Wasser. Ohne Berührung sterben wir zwar nicht unmittelbar, aber wir verkümmern langsam, zuerst emotional, später körperlich. Bei Säuglingen und kleinen Kindern ist sehr offensichtlich, wie wohltuend liebevolle Berührung empfunden wird und dass sie lebenswichtig ist für die weitere Entwicklung.
Wir leben heutzutage in einer Gesellschaft, die als ziemlich Berührungsfeindlich gilt.
Als Erwachsene haben wir gelernt, unser ursprüngliches Bedürfnis nach Berührung zu verdrängen und uns mit den Ersatzbefriedigungen unserer Konsumgesellschaft zu begnügen. Körperliche Berührungen tauschen wir zumeist nur innerhalb einer Partnerschaft aus - und dort wiederum wird diese oftmals nur im Zusammenhang mit Sexualität erfahren. Oder wir kennen sie nur in einer hochgradig ritualisierten Form, z.B. als förmlichen Händedruck zur Begrüßung.
Eine Berührung der Haut ist immer auch eine sinnliche Erfahrung. Wenn uns jemand "zu nahe" kommt empfinden wir den körperlichen Kontakt mit einem anderen Menschen jedoch schnell als zu intim. Es gibt zwar ein großes Bedürfnis nach Zuwendung und Geborgenheit, aber oft sind die Grenzen nicht klar.
Esalen® Massage bedeutet Berührung über die Hände: Sie bedeutet körperlichen Kontakt, Haut-zu-Haut Kontakt und Wahrnehmung des eigenen Körpers.
Esalen® Massage bedeutet aber vor allem Berührung mit dem Herzen: Durch eine achtsame, respektvolle und liebevolle Berührung des Körpers kann ein Tor aufgehen zu unseren Emotionen und Gefühlen. Der Körper wird getragen, die Seele wird berührt, das Herz öffnet sich. Die Erfahrung, sich einem anderen Menschen anvertrauen zu können und angenommen zu werden, ist so elementar, dass unsere tiefe Sehnsucht nach Nähe und Geborgenheit erfüllt werden kann.
Bei einer Esalen® Massage kann viel Nähe entstehen, aber es gibt klare Grenzen.
Houzel im Buch:
a. Es scheint so, dass D. Anzieu (1974/1976) der erste Psychoanalyst ist, der den Ausdruck der Hülle benutzt hat, um die Grenzstrukturen, die uns hier beschäftigen, zu beschreiben. Ihre Existenz wurde jedoch seit den Anfängen der Psychoanalyse ausfindig gemacht. Die psychoanalytische Entdeckung liegt fast ausschließlich in dem Feld der Neurose. Man kann dort den Grund sehen, warum die Analysten sich lange Zeit mehr Gedanken um die Inhalte der Psyche als um ihr Behältnis (= contenant?) gemacht haben. Bewusste und unbewusste Phantasmen, Affekte, Repräsentationen von Dingen, Repräsentationen von Wörtern, interne Objekte (oder: Ziele), etc., solche waren Teile des Materials, die der psychoanalytischen Untersuchung (oder: Forschung) unterliegen waren. Es mußte gewartet werden, bis die
Analyse eine bessere Basis aufgebaut hatte, und sie wagte, sich mit den neuen Formen der Psychopathologie zu konfrontieren, damit man sich für das Behältnis interessierte. Die Kinderpsychoanalyse, die psychotische Psychoanalyse und die Zustandsgrenzen (= états limites?), die Gruppenpsychoanalyse und kürzlich noch die Familienpsychoanalyse haben die Aufmerksamkeit in Richtung der begrenzten, umhüllten und enthaltenen Strukturen (?) angezogen, nur weil diese neuen analytischen Situationen die Psychoanalysten mit den möglichen Schwächen dieser Strukturen konfrontierten.
b. Alles ändert sich 1895; schon seit dem Manuskript G (Januar 1895) spricht Freud von der „Grenze des Ich“; in dem Manuskript H (24/1/1895) beschreibt er die paranoische Projektion als eine Ausstoßung außerhalb des Ich, was im Inneren nicht erträglich ist. Aber in „dem Entwurf (oder: Ansatz) einer wissenschaftlichen Psychologie“, im Herbst 1895 redigiert, führt Freud das Ich explizit als eine Instanz mit einer genauen psychischen Funktion ein: die psychische Anregung beinhalten, die freien Passagen im Inneren der Psyche der Quantität der Anregungen zu erschweren. Was ist passiert, dass Freud von einer quasi-philosophischen und globalistischen Auffassung des Ich zu einer metapsychologischen Definition kommt, in dem er dem Ich die Rolle von einer Instanz mit topischen und wirtschaftlichen
Bedeutungen zuschreibt?
Für Jacques Lacan, lässt sich das Ich an der Summe der Identifikationen des Subjekts zusammenfassen, das was Freud in „Das Ich und das Dies“ beschrieben hat. Es ist, sagt er, „... die Überlagerung verschiedener Mäntel, die aus dem übernommen sind, was ich den Trödel von seinem Accessoire-Geschäft nenne“ (Lacan, 1978, S. 187). Aber seiner Meinung nach maskiert dieser imaginäre Trödel die Wahrheit des Subjekts, welches von symbolischer Natur ist. Die Arbeit des Analysten besteht darin, diese imaginären Niveaus der Psyche (= psyché?) ausfindig zu machen, die Lacan notgedrungen als entfremdend beurteilt, um die Wahrheit vom Subjekt geschehen zu lassen. Er erkennt sehr wohl die körperliche Stütze (= étayage?) des Ich, aber um sie als ein Köder anzuzeigen, was sie in den
bewegenden Sätzen dazu führt, eine psychische, tragisch zerrissene Welt zu beschreiben: „Es ist das Bild seines Körper, welches das Prinzip von jeder Einheit ist, das er in den Objekten bemerkt. Nun aber von diesem Bild bemerkt er die Einheit nur außen und vorzeitig. Aufgrund dieser Doppel-Beziehung , die er mit sich selber hatte, ist es immer um den umherziehenden Schatten seiner Welt. Sie werden alle einen fundamentalen anthropomorphischen (?), sagen wir sogar einen egomorphischen (?) Charakter haben. In dieser Perzeption ist in jedem Moment für den Menschen seine ideale Einheit wachgerufen, die niemals so erreicht ist, und die ihm jeden Moment entkommen kann. Das Objekt (oder: Ziel) ist nie definitiv für ihn das letzte Objekt, außer in einigen besonderen Erfahrungen.
Aber es präsentiert sich als ein Objekt, von dem der Mensch unheilbar getrennt ist, und das ihm die Figur sogar von seiner déhiscence (?) im Inneren der Welt zeigt – Objekt, das ihn seiner Natur nach zerstört, die Angst, die er nicht wieder einholen kann, wo er nicht wirklich seine Versöhnung, seine Verwachsung mit der Welt finden kann, seine perfekte Komplementarität in Bezug auf den Wunsch. Der Wunsch hat einen radikal zerrissenen Charakter.“ (Ibid., S. 198).
Mélanie Klein schlägt keine Theorie über die psychische Hülle vor. Sie vermutet die Existenz eines frühreifen Ich, das, von der Geburt an fähig ist, Beziehungen zu externen Objekten zu etablieren und sie zu introjektieren (= introjecter?), um eine innere Welt aufzubauen. Man hätte jedoch Unrecht, ihre Gedanken über die beinhalteten (= contenantes?) Strukturen der Psyche auf eine Theorie des frühreifen, sofort konstituierten Ich zu resümieren, so wie Athéna, die ganz behelmt mit dem Kopf von Zeus herauskam. Mélanie Klein beschreibt ein frühreifes Ich, das schlecht integriert und fragil ist, welches fähig ist, sich zu spalten und das sogar auseinander fällt. Man muss ein gutes Objekt (oder: Ziel) nicht nach außen hin zeigen, um stabil und integriert zu werden: „Das Gefühl, eine Brust und eine intakte Brustwarze zu enthalten – obwohl zur gleichen Zeit Phantasmen von einer verschlungenen Brust und damit von einer Brust in Stücken existieren – führt zu dem folgenden Effekt: die Spaltung und die Projektion sind nicht vorherrschend an den zersplitterten Teilen des Es verbunden, sondern an den mehr zusammenhängenden Teilen. Dies bedeutet, das das Ich nicht von einer fatalen Schwächung durch die
Dispersion bedroht wird, und das es deswegen besser ist, direkt ohne Unterbrechung wieder anzufangen, den Effekt der Spaltung zu annullieren und Integration und Synthese in seiner Beziehung zu den Objekten zu praktizieren“ (Betreffend der Identifikation, 1955).
Benthien:
Eine grundsätzliche Korrespondenz zwischen Haut und Selbst, und damit auch die Möglichkeit der ‚Lesbarkeit’ der Körperoberfläche, wurde in Frage gestellt (ich werde später Beispiele dafür nennen). Meines Erachtens ist es kulturgeschichtlich besonders ersterer Bereich, die Vorstellung des ‚Steckens’ in einer Haut, der in der Literatur der Moderne besonders prägnant zu finden ist. Diese Vorstellung
aber hat sich als höchst problematisch entwickelt. Zum einen liegt dies an der grundsätzlichen Problematisierung von Identitätszuschreibungen: der Kritik und dem Leiden daran, dass die Haut die soziale Identität unweigerlich markiert, etwa was Hautfarbe, sozialen Status und Alter angeht. Ein zweiter Aspekt erscheint mir psychohistorisch gleichwohl zentraler: Der Mensch empfindet sich immer weniger geborgen in seiner Haut als vielmehr verborgen – weniger behütet als gefangen. Spätestens im 20. Jahrhundert wurde die Haut zur Leitmetapher der Isolierung. Trotz der stetigen Normalisierung des Durchdringung und der Offenlegung des Körperinneren im medizinhistorischen Verlauf, erweist sich die Körperoberfläche auf einer symbolischen Ebene als zunehmend rigidere Grenze, was mit einem sich wandelnden Menschenbild zu tun hat. So wurde noch im 17. und frühen 18. Jahrhundert die Haut als eine poröse, unabgeschlossene Fläche verstanden, die vielzähligen medizinischen Praktiken
der Diagnose wie auch der ‚Krankheitsableitung’, durch Öffnung und Herausfließen, diente (vgl. Schönfeld 1943). Die Körperoberfläche wurde noch nicht als liminale, abschließende Wand verstanden, sondern als dreidimensionale, mit der Welt verwobene Schicht. Dies ändert sich im Laufe des 18. Jahrhunderts, mit der Entstehung des ‚bürgerlichen’ Körpers. Die Vorstellung der Haut als einer
‚Mauer’, wie sie etwa die Zitate Jahnns imaginieren, festigt sich als kanonisiertes Körperbild erst im Laufe der Rationalisierungs- und Psychologisierungschübe im Verlauf der Aufklärung und im Prozess der Modernisierung. Dem Soziologen Norbert Elias zufolge bestimmt das Bild des einzelnen Menschen, ein homo clausus zu sein – eine kleine Welt für sich, die unabhängig von der großen Welt um
sie herum existiert –, in unserer Kultur das Bild vom Menschen (Elias 1990, S. IL). Der Kern, das Wesen, das eigentliche Selbst erscheint als etwas, das durch eine unsichtbare Mauer von allem, was draußen ist, abgeschlossen ist. Diese Erfahrung des ‚Innen’ und des ‚Außen’ ist, obwohl sie uns unmittelbar einleuchtend erscheint, keineswegs die Grunderfahrung aller Menschen in allen Kulturen,
sondern vielmehr ein spezifisch neuzeitlicher, europäischer Typ der Selbsterfahrung – und als solche hat sie auch Eingang gefunden in die psychoanalytische Theoriebildung.
Benthien: Haut-Ich
Mit der an der Bezeichnung Körper-Ich angelehnten Konzeption des Haut-Ich hat Didier Anzieu eine Systematik der psychischen und größtenteils unbewussten Besetzungen der Haut entwickelt, wie sie sich in frühkindlicher Entwicklung und Interaktion herausbilden. Unter dem Haut-Ich versteht Anzieu eine psychische Hülle, „ein Bild, mit dessen Hilfe sich das Ich des Kindes während früher Entwicklungsphasen
– ausgehend von seiner Erfahrung der Körperoberfläche – eine Vorstellung von sich selbst entwickelt als Ich, das die psychischen Inhalte enthält“ (Anzieu 1992, S. 60).
Die menschliche Haut ist, so Anzieu, sowohl eine organische als auch eine imaginäre Gegebenheit (ebd., S. 13). Bei der Geburt ist das Haut-Ich noch eine „virtuelle Struktur“ (ebd., S. 136), die sich erst im Laufe des Kontakts zwischen dem Säugling und seiner primären Umwelt realisiert. Es bildet sich im frühkindlichen Prozess von Loslösung und Individuation. Bei seiner These von Ich-Funktionen, die sich analog zur physiologischen - Erfahrung der Haut als Begrenzung des eigenen Körpers entwickeln, bezieht Anzieu sich auf das zweite topische Modell Freuds. Er verweist darauf, dass Freud
das Bewusstsein explizit als „die Oberfläche des seelischen Apparates“ bezeichnet (topisch gesehen von der Außenwelt her als erstes) und das Ich selbst dementsprechend als „Oberflächenwesen“ (ebd., S. 112 u. 114; Freud 1978, S. 288 u. 294).
Bei Freud heißt es:
Das Ich ist in letzter Instanz von den körperlichen Empfindungen abgeleitet, vor allem von denen, die von der Oberfläche des Körpers herrühren. Es kann also als eine seelische Projektion der Oberfläche des Körpers betrachtet werden neben der Tatsache [...], daß es die Oberfläche des seelischen Apparates ist.
Die Ich-Instanz des psychischen Apparats – also diejenige Instanz, die zwischen den Befehlen des Über-Ichs, den Ansprüchen des Es und den Forderungen der Realität zu vermitteln hat – entsteht Freud zufolge ursprünglich aus der Erfahrung von Berührungen. Anzieu baut auf dieser These sein Konzept des Haut-Ichs auf, welches er als Hülle für das psychische Selbst versteht, als Barriere zum Schutz der Psyche, das somit Filterfunktionen übernimmt und zugleich die Einschreibung erster Spuren regelt. Die psychischen Funktionen des Haut-Ich lehnen sich – dem Freudschen Prinzip entsprechend – jeweils an körperliche Funktionen an, also an konkrete physiologische Eigenschaften der Haut, wie die des Reizschutzes, des Stützens, des Beinhaltens, der Vernetzung der verschiedenen Sinnesorgane und der sexuellen Erregbarkeit.
Wichtig erscheinen mir in der von Anzieu aufgestellten Systematik (Anzieu 1992, S. 131-43) besonders zwei extreme Phantasmen: das masochistische Phantasma des enthäuteten Körpers und das narzisstische Phantasma der verdoppelten Haut. Beide Störungen des Haut-Ichs stehen im Zusammenhang mit der frühkindlichen Phantasie einer gemeinsamen Haut mit der Mutter:
1 Diese Fußnote wurde in der englischen Ausgabe von Das Ich und das Es mit Freuds Genehmigung seit 1927 hinzugefügt, in den deutschen Ausgaben erscheint sie bisher nicht und eine deutsche Version ist nicht erhalten. In der englischen Freud-Ausgabe heißt es: „I.e. the ego is ultimately derived from bodily sensations, chiefly from those springing from the surface of the body. It may thus be regarded as a mental projection of the surface of the body, besides, as we have seen above, representing the superficies of the mental apparatus.” In der deutschen Fassung gebe ich die Fußnote nach
Laplanche/Pontalis wieder (Laplanche/Pontalis 1994, S. 198f; vgl. auch Anzieu 1992, S. 112; Freud 1978, Anm. 2, S. 294).
Im masochistischen Phantasma tut die grausame Mutter nur so, als ob sie ihre Haut dem Kind gibt; sie ist ein vergiftetes Geschenk mit der unheilvollen Absicht, dem Kind das an dieser Haut haftende eigene Haut-Ich wieder wegzunehmen und schmerzhaft zu entreißen, um so das Phantasma einer gemeinsamen Haut wiederherzustellen [...]. (Anzieu 1992, S. 164)
Im narzißtischen Phantasma behält die Mutter die gemeinsame Haut mit dem Kind nicht, sondern gibt sie ihm weiter, und das Kind trägt sie triumphierend
[...]. (ebd., S. 163).
Die narzisstische Persönlichkeit möchte sich mit ihrer eigenen, verstärkten und verdickten Haut begnügen und mit den anderen keine gemeinsame Haut haben, da dies ihre Abhängigkeit offenbaren würde. Die Notwendigkeit, ein ins extreme verpanzertes Haut-Ich zu besitzen, führt zu der immer stärker werdenden Angst vor dem Zerfall des starr versiegelten psychischen Behälters. Das masochistische
Phantasma besteht nach Anzieu in einem kontinuierlichen ‚Enthäutetwerden’, d.h. der Schutzlosigkeit und fortwährenden regressiven Abhängigkeit von Bezugspersonen. Viele der literarischen und bildkünstlerischen Imaginationen, die ich untersucht habe, berühren diese Phantasmen. Vorstellungen des psychischen Schutzes und der Integrität des Selbst werden dauerhaft über die Haut symbolisiert.
Es sind Selbstkonzepte, die an Bilder des Umhüllenden, der Kohärenz und mithin des ‚Hautartigen’ gebunden zu sein scheinen. Problematisch an der Psychoanalyse bleibt die These, dass Körperbilder
immer dieser Art waren und überzeitlich so sein werden. Dies ist, so die basale Einsicht der Kulturwissenschaften, natürlich falsch: Körperbilder und Selbstvorstellungen sind historische Produkte; sie unterliegen kontinuierlichen Wandlungen und kulturellen Deutungen. Es geht also immer um die Gratwanderung zwischen anthropologischer Konstanz und kulturellem Wandel.
Die folgende Analyse der Hautbilder Sylvia Plaths stellt somit zwar eine literarische Fallstudie dar, diese ist aber in einen spezifischen historischkulturellen Kontext eingebettet und von diesem nicht abstrahierbar.
Immunsystem Anhängsel
25.02.2006 von Jürgen Langenbach, die Presse
Dass eine Krankheit eine andere nach sich ziehen kann, eine Erkältung eine Lungenentzündung etwa, ist nichts Überraschendes. Aber es geht auch umgekehrt, eine Krankheit kann eine andere abwehren, und es muss nicht einmal eine Krankheit sein, eine Schwächung des Körpers genügt, Wunderheiler wissen es, bisweilen gibt sogar einer sein Geheimnis preis: "Herr, erbarme dich über meinen Sohn! Denn er ist mondsüchtig und hat schwer zu leiden; er fällt oft ins Feuer und oft ins Wasser“. Mit diesen Worten wendet sich ein Verzweifelter an Jesus selbst, die Jünger konnten nicht helfen. Der Meister schimpft sie erst des Kleinglaubens, verrät ihnen aber nach getaner Kur, dass auch starkes Gottvertrauen allein nicht immer reicht: "Diese Art (von bösem Geist Red.) fährt nur aus durch Beten und Fasten" (Matthäus, 17, 21). Offenbar litt das Kind an "morbus daemonicus", Epilepsie, die wurde seit der Antike mit Nahrungsentzug therapiert, noch in der Renaissance wusste man sich nicht anders zu helfen: Im letzten Bild Raffaels, der "Transfiguration Christi", wird die biblische Szene dargestellt.
Schmale Kost tut auch dem Körper wohl, sie verlängert das Leben bei vielen Tieren - von Fruchtfliegen bis zu Mäusen und Affen, wohl auch Menschen. Andere Schwächungen tun es auch, der Aderlass mit Messer o. Blutegel hat Tradition, neueren Datums sind Versuche, Depressionen durch Schlafentzug zu lindern (Biological Psychiatry 46, S. 445). Das sind gezielte Eingriffe von Ärzten, andere kommen von höchst unerwünschten Besuchern, Parasiten: "Mich rufen Leute an und fragen, ob sie ein paar von meinen Würmern haben können", berichtet Maria Yazdanbakhsh, Biologin der Universität Leiden (Nature Medicine, 10, S. 1271). Sie war in Lamberene im Gabun, wo Albert Schweitzer anno 1913 sein Hospital nicht zuletzt deshalb errichtete, weil die Menschen von Würmern geplagt waren. Weltweit sterben heute noch 44 Millionen im Jahr daran, natürlich dort, wo die Hygiene schlecht ist.
Aber wo sie zu gut ist, hat sie auch ihren Preis: Autoimmunkrankheiten (Allergien/Asthma). Die grassieren in den Hochburgen der Hygiene: in USA leiden 20% der 13- bis 14-Jährigen an Asthma, in Großbritannien 30%. In Lambarene und anderen wurmverseuchten Regionen sind sie fast unbekannt: Die Parasiten dämpfen das Immunsystem, es soll sich nicht gegen sie wenden, in der Folge wendet es sich auch nicht überschießend gegen den menschlichen Körper. Mancher Asthmatiker hätte lieber Würmer im Leib, aber Yazdanbakhsh liefert keine, so weit ist bisher nur Joel Weinstock (University of Iowa) gegangen: Er hat an Patienten mit chronischer Darmentzündung die Wurmkur getestet - ihnen Eier von Schistosoma mansoni zu essen gegeben, dem Erreger der Billharziose -, fast der Hälfte ging es danach besser (Science, 305, S. 170).
Das ist eine riskante Strategie, und der Ekel hat schon seine biologischen Gründe. Er wird aber auch kulturell überformt: Zur Prophylaxe von Autoimmunkrankheiten genügt es oft, Kinder dort spielen zu lassen, wo sie ohnehin am liebsten spielen, im Schmutz und/oder in Gesellschaft vieler anderer Kinder: Als es die DDR noch gab, waren die Asthma-Raten viel niedriger als im Westen. Man führte es auf die gute Betreuung zurück, die Kinder verbrachten den Tag in Krippen, irgendeines war immer erkältet und hustete die anderen an. So konnte sich das Immunsystem einüben und auf die wirklichen Aggressoren konzentrieren, das vermutete zumindest die "Hygiene-Hypothese". Seit 2002 ist sie keine Hypothese mehr, in ländlichen Regionen, unter anderem im Salzburgischen, wurde sie belegt: An Heuschnupfen und Asthma leiden Stadtkinder doppelt so häufig wie Kinder auf dem Land, die viel mit Tieren in Kontakt sind und schon auch einmal Erde essen (New England Journal of Medicine, 347, S. 869).
Natürlich kann man sich auf dem Bauernhof auch Krankheiten holen, aber eine davon hat unzählige Leben gerettet: "Was das Kuhpocken-Virus so extrem einzigartig macht, ist, dass eine Person, die von ihr befallen wurde, für immer vor den Pocken sicher ist", notierte 1798 Edward Jenner, Landarzt in Gloucestershire. Er hatte es an Patienten bemerkt: Melker und Melkerinnen, die sich Kuhpocken geholt hatten - sie werden von Vakzinia-Viren übertragen und verlaufen bei Menschen mild -, waren gefeit gegen die Pocken, die periodisch durch Europa zogen und mit ihren Variola-Viren viele dahinrafften. Jenner merkte noch etwas: Übertrug man Blut von einem Menschen mit überstandenen Kuhpocken auf einen, der sie nie hatte, wurde auch der immun gegen Pocken. So wurde das Impfen erfunden, Impfstoffe heißen heute noch Vakzine (von Vacca = Kuh).
Dass die einen Pocken vor den anderen schützen, mag Zufall sein, anderes wurde von der Evolution entwickelt, lange bevor Menschen auf die Idee kamen, ein Übel mit dem anderen auszutreiben: Es gibt böse Blutkrankheiten (Thallasämie/Sichelzellenanämie) die sich in manchen Regionen häufen. 1948 bemerkte der Genetiker John Haldane, dass diese Regionen malariaverseucht sind - und dass die Blutkrankheiten davor schützen, sie sind das kleinere Übel. Andere Zusammenhänge sind noch völlig ungeklärt - fast niemand erkrankt zugleich an Lepra und Psoriasis, wieder andere regen Pharmakologen an: Die häufigste Erbkrankheit in Nordeuropa ist Zystische Fibrose, einer von 4000 leidet an dieser Verschleimung der Lunge und der Atemwege. Positiver Nebeneffekt ist offenbar die Abwehr von Lungen-Tuberkulose und vermutlich auch von Diarrhöe, bei Letzterer sind Medikamente in Erprobung, die einen Effekt der Zystischen Fibrose simulieren.
Mit echten Krankheiten infizieren kann man natürlich niemanden, obwohl es beim derzeit größten Schrecken verlockend wäre: Von HIV gibt es zwei Typen, HIV-2 tötet langsamer als HIV-1 und gewährt gewissen Schutz davor. Aber es tötet auch, die Kur verbietet sich. Allerdings gibt es noch ein Virus, das oft zugleich mit HIV übertragen wird, den Verlauf mildert und selbst keine böse Wirkung hat, GBV-C. Für Richard Stiehm, Arzt an der University of California, Los Angeles, wäre dieses Virus der Überlegung wert (Pediatrics, 117, S. 184): "Vielleicht sollte solche virale Interferenz erkundet werden, um HIV-1 abzuwehren“.
‡ Folgendes hat
anthroposofische Einschlüße
‡
Frei nach: Robert Zieve, M.D.
Today we face a widespread crisis of immunity
(cancer/autoimmune illnesses/as epidemics of Lyme disease and MRSA). Only
by recognizing and working intelligently with the body’s natural systems do we
have an opportunity to overcome these challenges.
The function of the human immune system is to defend and protect us. The word
‘defense’ brings to mind national agencies like the Defense Department, which
seeks to keep terrorists out of the country. ‘Protection’ brings to mind the
safeguarding of homes/children. Likewise, our bodies have an immune system to
defend us from microbes/toxic agents that permeate our environment, seeking to
do us harm, while protecting our bodies and all those who depend on us to
remain healthy.
What are we protecting with our immune systems? Are we just a collection of
cells and tissues and organs? Do we seek merely to insulate ourselves from pain
and discomfort? Or do we seek to defend our highest purpose in life? The immune
system exists to protect the integrity of our physical bodies so that we can
have the strength and endurance to become the creative and purposeful
individuals we were intended to be.
This is a significant issue because it plays into a central paradox of the
human nervous system: the more on guard, the weaker. The more in sympathetic or
fight-or-flight mode, the less oxygen and nutrients are received by our cells,
weakening them; the weaker our cells become, the less able they are to defend
themselves. So while it is important to remain alert and observant, it is
equally important to remain inwardly calm, and to act from the positive
principle in life. This is a quality that often takes years to learn.
Yet, often, children have it. They enjoy life
and have fun with an attitude of relaxation while remaining basically healthy.
Unless they have inherited a weakness in their immune systems, or had it
weakened by events and traumas in early life (overmedication/poor-quality
food), children illustrate the concept that a relaxed state is also often the
most resilient.
Unfortunately, the toxic assaults that can weaken the body’s immune system
today are legion. They start prenatally, with deficient foods and emotional
conflicts, as well as through toxic chemicals and heavy metals within the
mother’s body that are transmitted to the developing child.
This means that for more and more people, the immune system is becoming
overwhelmed earlier and earlier in life. This has led to our current epidemic
of chronic diseases, from chronic low-level infections, to autoimmune illnesses
like multiple sclerosis and Lyme disease, to chronic heart problems with
associated chronic inflammation, and finally to a breakdown of the immune
system leading to cancer.
Yet we often become caught in a web of thinking that we must attack what is
invading our bodies. In adopting this attitude, we seek to take on the job that
rightly belongs to the intelligence of the immune system itself. We prescribe
antibiotics to child or adult with a fever, not realizing that one course of
antibiotics can disrupt the delicate balance of immune-enhancing cells in our
small intestines for up to a year. The idea here is that rather than attacking,
our task is to strengthen the immune system to do its job.
One of the ways we can do this is by eating foods that support healthy gut and
immune function. We speak of such approaches as the Mediterranean Diet, but the
practitioner may need to suggest a diet that is more suited to a person’s
temperament, or to his/her constitution, or to the illness at hand. In general,
eating many vegetables, some fruits, good proteins, good fats, and avoiding
refined carbohydrates and transfats is a good start to a healthy immune system.
This often requires a change of habitual patterns.
There are also many specific nutrients, herbs, and remedies, either homeopathic
or anthroposophical, that have a wonderful strengthening effect on the immune
system. For example, most people benefit from what are called adaptogenic
herbs, which strengthen the neuroendocrine balance that is so important to a
healthy immune system. This includes such herbs as eleutherococcus (= Siberian
ginseng), and others: astragalus and Japanese knotweed.
Additionaly, there are nutrients such as Vitamin C, lactobacillus acidophillus
(which helps to maintain healthy intestinal function), good amino acids, good
fats (coconut oil, olive oil, and eggs), key minerals (Mg, Zn, Se, I, for
example) from organic food sources and supplements as needed, and protein from
healthy animal sources (free-range chicken, northern non-farmed fish,
non-denatured whey protein, and fermented soy, when tolerated.)
Constitutional homeopathic and anthroposophical remedies are helpful, as are
mistletoe therapies from anthroposophical pharmacies, which have been
well-researched and are clinically proven to boost vital immune markers. This
is a small but important list of how we can add specifics to our daily lives
that will keep our immune systems strong.
We can also strengthen our immune system by getting optimal sleep and exposure
to the sun/engaging in a healthy lifestyle in which we choose to
love/laugh/maintain a relaxed attitude. Having a healthy immune system is as
much about changing our consciousness and strengthening our basic approach to
life, as it is about specific foods and supplements.
Our immune systems may be thought of as the biological mechanism by which we
track and discern what is of ourselves, and what is not, in much the same way
infants learn gradually to distinguish what is ‘me’ and what is ‘not me.’ This
is an important element of a healthy life. Yet many lack this ability on an
energetic level, bombarded as we are from many directions with antihuman
efforts to confuse this healthy radar system. Every time we permit someone to
invade our boundaries and take over our thinking, whether it be from abusive
relationships or television advertising, our capacity to protect this critical
boundary is weakened. The physical counterpart of this barrage also often takes
place daily through devitalized foods, which weaken the capacity of our
intestines to act as a membrane that permits supportive nutrients to enter our
bodies while blocking the absorption of damaging heavy metals and chemicals.
When we’re overrun and overstressed by these ‘invasions’ on both a personal and
physical level, the end result is an epidemic of cancer and other chronic
illnesses due to hidden infections. Our immune systems have become so weak that
they permit what are called stealth microorganisms to do great damage to our
bodies without being detected by immune cells. Cancer cells often learn how to
create chemicals that actually disrupt healthy immune function, growing at our
expense.
A vital part of having a healthy immune system, is having the will to reclaim
our lives as our own. We live in a society where many pervasive influences
attempt to hijack our freedom to think clearly, to feel authentically, and to
take actions for the betterment of ourselves and others. Having a healthy
immune system means being willing to protect our boundaries, while at the same
time ensuring those boundaries remain semi-permeable, rather than rigid. This
is of vital importance in strengthening the body’s ability to discern between
what is friendly and what is not.
This quality of discernment requires years of training, and for that reason
it’s important to cultivate it both in ourselves and in our children. If we can
relax enough to allow our children to experience the acute illnesses of
childhood, for example, instead of vaccinating against them, their immune systems
will be strengthened in response. Likewise, if we teach our young people how to
discern between experiences of truth and illusion (fairy tales) then we will
have adults who can distinguish helpful from harmful without chronic anxiety or
fear.
Through a combination of healthy foods, good sleep, exercise, and taking care
of our digestion, as well as through the cultivation of joy, laughter and
healthy relationships, we all have the power to strengthen our own immune
systems. These are the actions, attitudes and lifestyle decisions that will
help us out of a sympathetic fight-or-flight, fear-based state, in which our
immune systems are suppressed, and into what is called a parasympathetic state,
in which our organs and tissues can regenerate and rebuild from the effects of
daily tissue breakdown.
Conclusion: we must strive to support a healthy immune system in
ourselves/others, and to work together in this effort. It is imperative in
these stressful times, in which we are confronted by so many threats, both real
and imagined, to maintain a relaxed and fearless vigilance that protects what
we revere the most: healthy bodies that support a healthy mind and spirit,
committed to action for the benefit of all.
‡ Folgendes hat
anthroposofische Einschlüße
‡
Frei nach: Jacquelyn Wilson, M.D.
Keeping your immune system strong is very
important if you want to stay healthy. The immune response is a defense
function that helps control inflammation. Inflammation, with heat, redness or
swelling often with pain and fever, is the body's response to invading antigens
like bacteria, viruses, and fungi. These antigens are attracted to what they
need to live and grow.
We have thousands of viruses and bacteria in
our body that live in harmony with us. Our body is constantly eliminating
toxins, but sometimes it gets overwhelmed.
It is when the balance is thrown off that
inflammation begins as a self-correcting response to an accumulation of excess
toxins, triggering infections such as tonsillitis, pharyngitis, bronchitis,
cystitis, vaginitis, otitis media and all the other medical terms for
particular types of inflammation.
Excess toxins may enter the body in many ways.
Some are just by-products of It is when the balance is thrown off that
inflammation begins as a self-correcting response to an accumulation of excess
toxins, triggering infections such as tonsillitis, pharyngitis, bronchitis,
cystitis, vaginitis, otitis media and all the other medical terms for
particular types of inflammation.
Excess toxins may enter the body in many ways.
Some are just by-products of living. Others are from injuries, taking drugs or
alcohol, cigarette smoking, breathing polluted air, consuming pesticides in
our foods, or by allergic reactions which, I believe, often comes from mental
toxins.
The immune system is everywhere: skin, inside
bone marrow, in lymph glands, blood and spleen. All parts of the body
participate in the inflammatory immune response. Every person can help to
unburden their own immune system. There are some easy ways of doing this. Make
sure that the natural exits from the body for toxins are kept open. This
includes ensuring that the bowels function daily, drinking adequate pure water
so that the urine flow is over one quart a day for adults and cleaning the
sweat from your body daily with a bath or clean cloths. Remember, you need to
sweat a few times a week whether its from exercise, a sauna, sex or menopausal
hot flashes, or just the hot weather of summer. So turn off those air
conditioners sometimes. Breathing easily and deeply in an unrestricted way is
important - exercise can help you do that.
A few nosebleeds or an occasional leaking of
blood from hemorrhoids are ways the body excretes blood toxins. Who knows if
men by shaving daily are removing toxins accumulated in beards . . . arsenic
does get trapped inside hair. Men more than women carry handkerchiefs to blow
the toxins out of their noses. Women have menstrual periods and it is easier
for them to eliminate toxins that way. Maybe that is why women live longer.
Occasionally, if you get a cold or flu,
celebrate this inflammation. You are detoxing every time you blow your nose,
and through sweating. Also a fever destroys the imbalance of the viral overgrowth,
and as a bonus, if the fever is high enough (104° F) the hidden cancer cells,
that we probably all have, are also goings to self-destruct!
Remember to follow your food cravings when you
are sick. Your body knows best what it needs then. Usually you will not want to
eat anything that has a lot of iron in it like meat, or iron containing
vitamins and minerals when you have a fever. Iron will help the growth of
bacteria and could get you deathly ill if you take extra when you are sick.
Ferr-p. D 6 is useful whenever by fever or inflammation. Two pills taken every
2-4 hours, as needed, is safer to use for your fevers than antipyretics like
Tylenol or aspirin which have been associated with liver toxicity.
There are also combination homeopathic
medicines for the flu or grippe or simple fevers. These homeopathic
combinations, have been used by Americans for over 100 years. Most often, they
include Acon. Eupat-per. Bell. Sulf. Bry.
Boosting your immune system requires paying
attention to your diet by eating five vegetables and fruits everyday, avoiding
sugar. Foods like garlic and onions help your immunity. Garlic has been used
for years to help the lungs get over bronchitis and colds. Try not to microwave
your food.
Studies done on AIDS patients show that they
can increase their depressed T lymphocyte cell counts and the immune response
by writing a diary about things that bother them. Crying has been shown to
strengthen the immune system too.
Co-factors
Health Behaviors:
1. Restricted breathing patterns
2. Low level of water/fluid intake
3. Poor appetite/eating patterns/ nutrition
4. Inadequate or disrupted sleep
5. Excess of toxins/drugs/cigarette smoking
6. Lack of physical exercise
Psychological issues:
7. Excessive internal speediness/ disrupted
autonomic balance
8. Sustained internal survival stress (SISS)
"fight-or-flight"
9. Lack of access to (comfort from) trusted
support person, confidant
10. No previous crisis experience; no developed
coping strategies
11. Lack of self-assertiveness/inability to say
no
12. Lack of life goals/purpose/ focus (with
death preoccupation)
13. Fixed belief system (HIV(+) means certain
AIDS and death).
14. Lack of secure home/nest/safe place
15. Presence of sustained (unmanaged),
(multiple-loss) grief
16. Inability to self-nurture or convalesce
during illness
17. Insufficient funds to cover necessities
(food, shelter, insurance)
Medical Issues:
18. Passive, uninformed relationship to health
& medical care
19. Repeated exposure to HIV; untreated
infections (syphilis, Epstein-Barr virus, herpes, others)
[Rosina Sonnenschmidt]
Die Haut. Sie ist die Peripherie. An ihr beginnt jede chronische Krankheit, auch wenn die Haut als Organ scheinbar nicht betroffen ist. Doch die physiologische Immun.abwehr
durch Fieber und Schwitzen spiegelt wider, ob wir zwischen Selbst und Fremd unterscheiden können oder nicht. Wie schlecht es darum bestellt ist, beweisen die vielen Patienten,
die nicht mehr fiebern und schwitzen können. Daraus ergeben sich krankmachende Konsequenzen. Folglich ist es sinnvoll, einen Heilungsprozess auf das Ziel zu richten, dass
Patienten wieder schwitzen und fiebern können.
So schließt sich der Kreis ganzheitlichen Denkens und eines ganzheitlichen Behandlungskonzepts. Es gibt überall im Körper auch innere Häute, die alle die gleiche Eigenschaft der Trennung
des einen vom anderen haben. Sie ziehen eine Grenze und sind deshalb auch an der inneren Struktur des Organismus beteiligt. Außer der Eigenschaft als „Trennwände“ haben die
Häute auch die Aufgabe, die benachbarten Organe beweglich zu halten. Die Haut steht am Schluss dieser Schriftenreihe und nimmt einen wichtigen dramaturgischen Platz ein,
denn an ihr und mit ihr manifestieren sich Krankheiten im weitesten Sinne. Im Sprachgebrauch kommt das gut zum Ausdruck, denn wir sprechen von „dickhäutigen“ oder „dünnhäutigen“
Menschen, auch von Ereignissen, die „unter die Haut gehen“. Heute lehren uns die Erkenntnisse der Hirnforschung, dass die Demenz deshalb so voranschreitet, weil gerade Senioren nichts mehr erleben, was unter die Haut geht, was sie emotional herausfordert.
Wir brauchen als Mensch im besten Sinne Probleme, um zu Lösungen herausgefordert zu werden.
Der bekannte Hirnforscher Professor Dr. Gerald Hüther erwähnte in einem Vortrag zwei einfache und tief unter die Haut dringende Herausforderungen, die vor Demenz
bewahren: 1. Gemeinsames Singen und 2. Kinder. Dem kann ich nur voll und ganz zustimmen. Die meisten Probleme, die zu chronischen Krankheiten führen, beginnen
an der Haut im realen wie übertragenen Sinne. Ein Workaholic, Sinnbild unseres modernen Aktionismus, verliert das Gefühl für Lebensrhythmus, atmet flach und hektisch,
spricht gepresst eine mit Anglizismen durchsetzte Torsosprache. Er fühlt sich „cool“, es dringt nichts mehr ein, es strahlt auch nichts mehr nach außen. Regulationsstarre ist die Folge.
Empfiehlt man ihm/ihr zu singen – im Freundeskreis als therapeutische Maßnahme – um die beklagten Symptome zu erlösen, wird man für verrückt gehalten. Und dennoch ist es wahr, dass Singen und Musik den ganzen Menschen schwingend erfasst, die Haut warm wird und vibriert.
Dazu eine amüsante Begebenheit, die ich 2009 in einem Felke-Kurhotel erlebte. Es waren etliche Intellektuelle und Akademiker in der Kur. Niemand sprach mit dem anderen, jeder sonderte
sich ab. Da wurde bekannt gegeben, am Dienstagabend sei gemeinsames Singen mit einem Gitarristen geboten. Ich ging davon aus, dass ich (mal wieder) alleine dort erscheinen
würde. Aber nein, der Raum war voll mit sangesfreudigen Menschen, die allerdings eine Haltung und einen Gesichtsausdruck zeigten, als sei eine Gerichtsverhandlung angesagt.
Neben mir saß ein emeritierter Universitätsprofessor. Er grüßte knapp, ohne mich anzusehen. Ich lächelte ihn an und sagte: „Wie schön, dass Sie zum gemeinsamen Singen kommen.“
Er erwiderte: „Na, mal sehen, ob das was taugt.“
Nun, der Balladensänger und Gitarrist hatte uns alle bald gefesselt. Titel und Berufe wurden unwichtig, Menschen traten hervor, lachten miteinander und sangen mit „voller Röhre“
und Inbrunst. Bald strahlten sich alle an, Wangen röteten sich, Lächeln erschien und eine heilsame Atmosphäre erfüllte den Raum.
Der Professor neben mir sagte am Ende der Stunde: „War nett, mit Ihnen aus einem Heft zu singen. Wie heißen Sie denn?“ – galant nahm er meine Hand und stellte sich vor –
„Es geht mir so viel besser jetzt im Rücken. Was doch Singen alles so auslöst!“
Ja, es verbindet, es macht beziehungsfähig und vertreibt Ängste. Angst verengt, Singen erweitert. Man muss ja eine offene Körperhaltung und erhobene Kopfhaltung einnehmen, um
überhaupt einen Ton erklingen lassen zu können.
Musik geht unter die Haut und berührt emotional. Wieder an seine Gefühle heranzukommen, geht leichter und schneller über das Singen als über Gesprächstherapie. Darüber hinaus hat die lange Ausatmung des Singens eine heilsame Wirkung auf die Körperdurchblutung, den Säure-Basenhaushalt, das Hormonsystem und es bewirkt Stressabbau.
Auch das Musizieren, sei es noch so laienhaft, erfüllt das Herz und versetzt über die Haut den ganzen Menschen in geordnete Schwingungen. Die vielen schweren Hautkrankheiten unserer
Zeit zeigen, wie verletzlich wir geworden sind, wie weit wir uns von einem gesunden Lebensrhythmus 3:2, drei Anteile Aktivität, zwei Anteile Passivität/Ruhe/Pause entfernt haben. Reagiert die Haut und teilt in ihrer Organsprache mit „Es geht dir nicht gut, du bist aus dem Lot“, wird sie mundtot gemacht.
Chemische Medikamente zaubern eine glatte, pickelfreie Fassade, so dass die Krankheit nach innen gedrückt wird. Folgt auf eine Ekzemunterdrückung Epilepsie, Nierenschwäche
oder Depression, werden diese Reaktionen gesondert in medizinischen Fachbereichen behandelt – nein, eben nicht be-hand-elt, nicht mit den Händen mitfühlend berührt,
sondern ebenfalls weggezaubert. Dann dringt die Krankheit vor zu den lebenswichtigen Organe und erzeugt destruktive Prozesse. Ein Riesenaufgebot an Apparaten und chemischen
Waffen verfolgen auch jetzt noch das Feindbild Krankheit, Mikrobe, Sterben. Alles dies ist Ausdruck der Suche nach dem Ideal, nach dem perfekten Menschen, nach Unsterblichkeit.
Wie das eine sich aus dem andern entwickelt, negativ im Krankheitsprozess und positiv im Heilungsprozess, lernen wir nicht in unseren Ausbildungen. Das ist Privatsache des Therapeuten, die Reise der Krankheit und die Heilungsgesetze des Organismus zu erforschen.
In der miasmatischen ganzheitlichen Behandlung, verlässt jede Krankheit den Organismus über die Haut. Erst wenn die Psora ausgeheilt wird, gibt es keine Rückfälle oder Wiederholungen. Indem mit Sulfur oder sonst einem psorischen Mittel wie z.B. Fagopyrum oder Inachis io die chronische Krankheit wieder dorthin geführt wird, wo sie real oder im geistigen Sinne begann, fühlen sich die Patienten erst richtig frei, unabhängig, stark und gewinnen die Zuversicht, ihren Alltag fortan wieder alleine zu meistern. Sich wohl zu fühlen, reicht nicht aus als Heilungszeichen abgeschlossener Therapie. Der Patient fühlt sich viel früher wohl als sein gesamter Organismus deutliche Signale sendet. Die errungene Heilung muss klare Zeichen setzen, dass sich das Bewusstsein geändert hat und dies der Patient spüren und verbalisieren kann. Sobald die Haut erreicht ist, gilt es einen letzten Prüfstein der Immunkraft zu überschreiten:
Wie gehe ich mit mir um? Kann ich jetzt zwischen Selbst und Fremd unterscheiden?
Lebe ich jetzt mein Original und bin frei von alten Kopien? Diese letzten Schritte des Bewusstseinswandels zu tun, unterstützen psorische Heilmittel. Die physische Haut kann, muss aber nicht reagieren. Doch mit Sicherheit reagieren die emotionalen und mentalen Aspekte der Haut und das Thema der einstigen chronischen Krankheit verlässt den Organismus über diese ehemalige Eintrittspforte. Es reicht somit nicht, dass Symptome verschwinden – wohin eigentlich? Wichtiger ist der Wandlungsprozess im Denken, Fühlen und Handeln, dem der physische Organismus
mit allen (noch) verfügbaren Selbstheilungsprogrammen folgt. Damit ist mein Lieblingsbegriff gefallen: Selbstheilungsprogramme.
Um wie viel reicher wäre unsere medizinische Ausbildung, würden wir sämtliche Selbstheilungsprogramme des menschlichen Seins „pauken“, bis sie uns in Fleisch und Blut eingegangen sind und sie als Vorbild fürs Heilen wählen. Wir würden Milliarden Gelder sparen. Aber wir wollen das nicht. Wir wollen das Geschäft mit der Angst, mit der Krankheit und der Symptom-Ex-Pille. Schade!
Die Haut atmet, sie nimmt Nährstoffe auf, hat einen Stoffwechsel und scheidet aus. Sie wird auch die „dritte Niere“ oder die „dritte Lunge“ genannt. An ihr manifestieren sich
grundlegende Reaktionen eines intakten Immunsystems, indem durch Schwitzen Keime und andere Fremdstoffe verdünnt und durch Fieber „verbrannt“ werden. Wenn wir bedenken,
welche Anstrengungen wir heutzutage unternehmen, um Menschen wieder zum Schwitzen und Fiebern zu bringen, wird klar, wie tief Krankheiten ungehindert in das Energiesystem
eindringen können. Andererseits sind Fiebern und Schwitzen in der miasmatischen Therapie gute Garanten für ein wieder erwachtes Immunsystem, das zwischen Selbst und Fremd zu unterscheiden vermag – und zwar gleich an der Peripherie. Wer eine schwere Krankheit überwunden hat, kann sich dank der wieder erworbenen Fähigkeit zu fiebern und zu schwitzen eine leichte, akute Krankheit „leisten“. Krank werden ist kein Problem, das kann jedem passieren. Aber dass eine Krankheit nicht weicht, ist das Zeichen der Sykose, einer tieferen miasmatischen Schicht.
Hautkrankheiten durch mangelnde Hygiene sind in unserer mitteleuropäischen Kultur eher selten. Akne, die meistens in der Pubertät auftaucht, wird als lästig empfunden und sehr oft unterdrückt. Dabei wäre es eine Kleinigkeit, bei Pubertierenden die Ernährung passend zum Hormonhaushalt etwas weniger eiweiß- und kohlenhydratereich zu gestalten.
Doch stattdessen grassiert die Zuckersucht und ist Fastfood „in“. Junge Leute, die schon früh ernährungsbewusst sind, leiden nicht unter hässlichen Pickeln und säuregeröteter Haut.
Aber selbst, wenn Pickel und Säurezeichen im Gesicht auftauchen, wäre es viel besser, mit Schüßlersalzen (Nat-p./Nat-s./Kali-s) dem jungen Menschen zu signalisieren, dass es natürliche Heilweisen gibt, als den Hautausschlag zu unterdrücken.
Unreine Haut wird höher bewertet als innere Reinheit, wie auch äußere Schönheit durch die Kosmetikindustrie vergöttert wird. Auch dazu möchte ich ein signifikantes Beispiel geben:
Eine Künstlerin war bei mir in Behandlung, die jeden Tag zwei bis drei Stunden (!) morgens mit Körperpflege, Kosmetik, Kämmen und Ankleiden verbrachte.
Ihr Problem: Schon nach dem Waschen haftete an ihr ein unerträglicher Geruch. Kein Deo half, kein tägliches Baden, Duschen und Waschen. Sie litt kolossal seit vielen Jahren an den Ausdünstungen. Die Patientin war eine Dame, elegant, gepflegt, kultiviert. Sie bewegte sich beneidenswert leichtfüßig auf hohen Pumps und hatte eine sehr gute Figur. Nur der Geruch…
Die Lösung war so einfach, dass die Behandlung an ein Wunder grenzte. Es war aber schlicht die Anwendung der chinesischen Entsprechungslehre, die den Meridianen bzw. Organen Gerüche zuordnet. Folglich setzte ich meine Nase diagnostisch ein, stellte den typischen widerlich-metallischen Geruch fest, der zum Lunge-Dickdarmfunktionskreis gehört.
Dieser Funktionskreis verfügt über die „Wehrenergie“ der Poren und der Schweißkontrolle.
Er ist zuständig für die Abwehr und Widerstandskraft der Haut und kontrolliert die Verteilung der Körpersäfte, die Befeuchtung und Kühlung des gesamten Systems.
Rhythmische Atemübungen, Darmsanierung und Nahrungsumstellung auf Trennkost, dazu das Konstitutionsmittel Platinum C200 als Einzelgabe – und der ganze Spuk war in sechs Wochen vorbei. Die Dame hatte auch vorher schon homöopathische Arzneien bekommen, aber der Geruch war geblieben. Der Körper sprach deutlich, dass sein Stoffwechsel zu langsam, die Belastung der Lymphe zu groß und die Ausscheidung zu träge war. Was lag also näher, als die Körperfunktionen wieder zu aktivieren?
Unangenehme Körpergerüche sind Zeichen innerer Verunreinigung der Stoffwechsel- und Ausscheidungsorgane. Dafür gibt es keine kosmetische Lösung, sondern nur eine körperliche,
die innen ansetzt und nach außen bis auf die Haut wirkt.
Wir befassen uns mit der äußeren Haut, den Häuten, dem Bindegewebe und dem Lymphsystem. Wie sie miteinander in Beziehung stehen, ist aufschlussreich für das ganzheitliche Verständnis von Hautkrankheiten.
Die Haut aus spiritueller Sicht zu betrachten, das weitet den Horizont für den Bewusstseinswandel, der für eine Heilung notwendig ist. In jeder ganzheitlichen Sichtweise von Krankheit und Heilung stoßen wir immer auf die gleichen Naturgesetze:
Krankheit kommt von außen und geht nach innen. Haut, Nase und Mund sind die wichtigsten Eintrittspforten von Fremdstoffen, die das Immunsystem aktivieren.
Heilung geht von innen nach außen. Zuerst muss sich das Bewusstsein ändern, dann folgt der physische Leib.
Krankheit wandert in einer Wellenbewegung von oben nach unten und wieder nach oben. Zuerst verschleimen die Atemorgane, dann wandert die Belastung zu den Stoffwechselorganen.
Heilung geschieht von oben nach unten. Zuerst müssen Kopf, Hals und Atmung wieder frei werden. Daher sind Entsäuerung und Entschleimung so wichtig.
Krankheit entwickelt sich vom Leichteren zum Schwereren, von Haut und Hohlorganen zu lebenswichtigen Organen.
Heilung entwickelt sich vom Schwereren zum nächst Leichteren, weg von den lebenswichtigen Organen zu den Hohlorganen bis zur Haut.
Krankheit manifestiert sich aufgrund eines bestimmten ungelösten Konflikts an einem bestimmten Organort. Geist und Materie bilden eine logische Einheit.
Heilung ist Konfliktlösung genau an dem Organort, wo sich die Krankheit manifestierte.
Die Materie folgt dem Bewusstseinswandel. Das Bewusstsein des Patienten wandelt sich nur durch eigenes Erleben, durch die Möglichkeit, selbst neue Erfahrungen zu machen.
Unsere Aufgabe sehe ich darin, den Patienten nicht nur mit Heilinformationen materieller oder energetischer Art zur versorgen, sie/ihn ruhigzustellen, sondern ihn durch ein ganzheitliches
Behandlungskonzept herauszufordern.
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