Legionella Nos.

 

Vergleich: Siehe: Nosoden

 

Quelle: Remedia.at

ZEIT ONLINE

Am 9. August kommt der erste Patient ins Warsteiner Krankenhaus. Er leidet unter Atemnot, Schüttelfrost und Fieber. Die Diagnose: schwere Lungenentzündung. Am 14. August wendet sich das Krankenhaus Maria Hilf an den Kreis Soest. Immer mehr Kranke haben die gleichen Symptome. Die Ursache ist unklar. Am 15. August bestätigt ein Labor zwei Fälle von Legionellen. Die Suche nach der Quelle der Bakterienerkrankungen beginnt. Am selben Tag stirbt ein Patient, zwei Tage später stirbt ein weiterer. Ein Krisenstab des Kreises Soest rät seit dem 30. August davor, Warstein nicht zu besuchen, wenn dies nicht unbedingt nötig ist. Die Warnung gilt noch bis zum 16. September. Bislang gibt es mehr als 160 Erkrankte. Neuerkrankungen sind in den vergangenen zwei Tagen aber nicht mehr aufgetreten. Die Schutzmaßnahmen seien aber noch nicht abgeschlossen, heißt es aus dem Krisenstab.

Legionellen sind Bakterien, die im Wasser leben und überall in der Umwelt vorkommen. Kommen sie nur in niedrigen Konzentrationen vor, ist das für Menschen nicht gefährlich. In der Trinkwasserverordnung ist der Wert von 100 koloniebildenden Einheiten pro 100 Milliliter Wasser als Grenze festgesetzt. Ist dieser Wert überschritten, muss die Anlage untersucht und Proben entnommen werden.

Was sind Legionellen?

Legionellen sind Bakterien, die überall in der Umwelt vorkommen. Knapp 60 Arten sind bekannt. Sie alle können potenziell krank machen – der bloße Kontakt zu den Keimen ist aber harmlos. Auch gesunde Menschen, die mit Legionellen verkeimtes Wasser trinken, werden normalerweise davon nicht krank.

Erst wenn die feuchtigkeitsliebenden Bakterien eingeatmet werden und in die tieferen Bereiche der Lunge geraten, droht eine Erkrankung. Das kann beim Duschen, in Dampfbädern oder auch am eigenen Waschbecken passieren, wenn dort verkeimtes Wasser verdampft. In Gewässern, die über 25° C warm sind, können sich Legionellen gut halten und mithilfe anderer Organismen (Amöben) schnell vermehren. Kocht man Wasser, sterben die Bakterien ab.

Die für Menschen bedrohlichste Art ist Legionella pneumophila. Sie ist nach Informationen des Robert Koch-Instituts für etwa 90% aller Erkrankungen durch Legionellen verantwortlich.

Wie machen sie krank?

Menschen stecken sich nicht gegenseitig mit den Bakterien an – in aller Regel infizieren sie sich an verkeimtem Wasser, das in die Lungen gelangt. Erkrankungen durch die Keime werden Legionellosen genannt.

So können die Keime eine schwere und zum Teil lebensgefährliche Lungenentzündung hervorrufen (auch Legionärskrankheit genannt, nach einem Ausbruch unter amerikanischen Legionären bei einem Veteranentreffen in Philadelphia 1976).

Die leichtere Form der Erkrankung -ohne Lungenentzündung- wird Pontiac-Fieber genannt. Typische Symptome sind Fieber, Husten und Gliederschmerzen, ähnlich wie bei einer Grippe.

Was hilft dagegen?

Da Legionellen Bakterien sind, werden Infizierte mit Antibiotika behandelt.

Um sich zu vermehren, brauchen die Keime Wasser -möglichst warm- und andere Organismen, wie Amöben, in denen sie sich vermehren können. Um das zu verhindern, müssen Trinkwasserleitungen und Wasseranlagen möglichst hygienisch sauber gehalten werden. Alte Rohre und Abflüsse, in denen Wasser steht statt vollständig abzufließen, sind Risikofaktoren dafür, dass sich Legionellen ausbreiten. Typische Orte, an denen Legionellen zum Problem werden können sind Schwimmbäder oder Großwasseranlagen – etwa in Hotels oder Krankenhäusern. Auch Kühlanlagen, Autowaschanlagen, Wäschereien oder Betriebe, die mit Wasser produzieren, müssen mit einem Befall durch Legionellen rechnen.

Seit 2011 besteht laut Trinkwasserverordnung eine Anzeige- und Untersuchungspflicht für Großanlagen der Trinkwasserinstallation in Gebäuden. Betreiber müssen regelmäßig Tests auf Legionellen durchführen lassen. Übersteigen die Werte 100 Legionellen pro 100 Milliliter Wasser, muss sofort das Gesundheitsamt informiert werden.

 

 

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