Lucid Dreaming“ = klare Träume, worin der Träumer/die Träumerin handelt.

https://www.heise.de/hintergrund/Schlafforschung-Wie-das-Klartraeumen-fuer-jeden-Menschen-moeglich-ist-6184164.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

 

Psychologen raten auch, vor dem Einschlafen, sich einen Traum zu wünschen/sich auf ein Traumbild zu konzentrieren.

http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=57957

Klarträumen: Regie führen im eigenen Traum

Es ist ein Zustand, den es nach Ansicht der traditionellen Psychologie gar nicht geben dürfte: luzides Träumen, auch Klarträumen genannt. Der Schlafende ist sich dabei seines Traumzustands bewusst.

Dass so etwas überhaupt möglich ist, galt lange als Hirngespinst von Okkultisten und Esoterikern – bis der amerikanische Psychologe Stephen LaBerge einen Klartraum im Labor nachwies. Inzwischen

nehmen auch die Eminenzen des Fachs Klarträume ernst.

Fast jeder Mensch kann das Klarträumen lernen. Es gibt ausgeklügelte Protokolle dafür, man kann einwöchige Seminare buchen und teure Geräte kaufen, die dabei helfen sollen. Den meisten Menschen

gelingt es aber auch mit weniger Aufwand: »Fragen Sie sich immer wieder, ob Sie gerade träumen«, empfiehlt der Münchner Schlafforscher und Psychiater Michael Wiegand, »irgendwann nehmen Sie

die Frage vom Wachen in den Traum mit.« Spätestens nach einigen Wochen wird den meisten Menschen während eines Traums klar, dass sie gerade träumen. Oft können sie sogar die Regie übernehmen,

den Traum nach ihren Wünschen gestalten.

Im Klartraum funktioniert das Bewusstsein fast genauso wie im Wachen, nur ist es ganz in sich gekehrt. Dem Physiker Michael Czisch vom Münchner Max-Planck-Institut für Psychiatrie ist es gelungen,

den Übergang vom normalen Traum in den Klartraum im Kernspintomografen einzufangen. »Das ist die einzige Möglichkeit, einen Übergang von einem basalen zu einem höheren Bewusstseinszustand

unter kontrollierten Bedingungen zu messen«, sagt Czisch. Er sah, dass dabei genau jene Hirnzentren anspringen, die im Menschenhirn, verglichen mit dem Denkorgan anderer Primaten, besonders stark

vergrößert sind. Im Klartraum kann man den Unterschied zwischen Mensch und Affe erkennen.

 

[Abhishek Agarwal]

Does the idea of being able to dream whatever you wish appeal to you? You can control your dreams! All you need to do for total dream control is to learn lucid dreaming. The ability to control dreams is very beneficial. You can get rid of phobias, nightmares, and anxieties; make your wishes come true; meet exciting people; fly; or do anything you wish in your dreams.

How do you learn dream control?

1. Dream Recall

You begin with dream recall. Everybody has many dreams every night. But hardly remember any of them; and if they do, they remember only a small portion of these dreams.

Dreams occur in cycles of 90 minutes. Every 90 minutes, people enter into the REM stage of sleep, which is ideal for dreaming. So, every ninety minutes, you have a dream, and if you want to learn lucid dreaming, you must remember each of these dreams.

2. Dream Journal

To sharpen your ability to recall your dreams, keep a dream journal. Set an alarm clock to wake you up every ninety minutes and jot down anything that you can remember of your dreams. Thus, you can "catch" your dreams when the memories are fresh. You don't have to maintain a dream diary forever. Make entries into your notebook till you have reached the ability to remember at least five of your dreams.

            3. Make A Special Note Of Unusual Things

In a lucid dream, you might do things that you cannot normally do in real life. Make a special note of them in your dream diary. The next time you dream of them, you will immediately become

aware that you are dreaming, and then you will find it easier to control your dream. Writing down the unusual happenings in your dream can not only help you to identify them next time you

dream of them, but also to control them.

4. Take Your Time

Dream control is tough; but at the same time, it is interesting. How fast you achieve your goals depends on how serious you are about your endeavors. Do not rate yourself on the basis of another's

performance. We are all unique, and each of us will obtain different results. Someone might get a lucid dream before you do; this doesn't mean that you will never get a lucid dream.

5. Learn Dream Control

The minute you become aware that you are dreaming, start learning dream control. At first, do simple things such as changing the color of some object. Soon you will find yourself able to do more complex things in your dream, such as flying or visiting foreign lands.

 

Controlling your dreams is not difficult, but learning to control them might be very difficult. Try hard! Don't give up for any reason. Soon you will find yourself dreaming exactly what you want to dream about. The ability to do whatever you wish in your dreams gives you a sense of exhilaration and power. Enjoy it!

 

ZEIT-Online

[Barbara Knab und Saskia Gerhard]

Im Schlaf zur Erleuchtung

Klarträume sollen Wunder bewirken: Wer merkt, dass er träumt, könne Alpträume bekämpfen, kreativer und fitter werden. Aber was davon ist wirklich erforscht?

Luzide Träume: Nachts zu Superkräften kommen? Manche Menschen schaffen es, ihren Traum bewusst dahin zu steuern.

Nachts zu Superkräften kommen? Manche Menschen schaffen es, ihren Traum bewusst dahin zu steuern. © Fröken Fokus/Pexels

Auf seiner Digitaluhr springen die Zahlen. Er drückt den Lichtschalter, doch die Lampe bleibt an. Spätestens jetzt weiß er: Das ist nicht real. Der Film Waking Life aus dem Jahr 2001 spielt komplett im Traum des Protagonisten. Als der Mann ohne Namen merkt, dass er träumt, fängt er an, seinen Traum zu steuern: Und plötzlich kann er fliegen!

Das ist kein Science Fiction. Mehr als jeder Zweite hat schon mal bewusst erlebt, wie er träumt: Luzide Träume oder Klarträume sagen Schlafforscher dazu. Nur einer von fünf Menschen hat sie regelmäßig (Consciousness and Cognition: Saunders et al., 2016). Einigen wenigen gelingt es sogar, die Handlung ihres Traums zu beeinflussen.

Viele Mythen ranken sich darum, was in diesem Zustand möglich ist: Kreativer werden, Sportarten trainieren oder Albträume besiegen? Manches davon haben Wissenschaftler untersucht und herausgefunden: Das reale Leben lässt sich durch Klarträume in manchen Fällen tatsächlich optimieren. Doch die Technik hat Grenzen und Risiken.

Besser Snowboarden dank Traumtraining?

Klarträume faszinieren die Menschen schon lange. Bereits die alten Griechen beschäftigten sich damit. Moderne empirische Forschung entwickelte sich allerdings nur langsam. Der Traumforscher Léon d’Hervey de Saint-Denys veröffentlichte im 19. Jahrhundert ein Buch über das luzide Träumen. Darauf folgten Aufsätze und Werke anderer Wissenschaftler und Philosophen.

Erst der Psychologe Stephen LaBerge erbrachte in den 1970er Jahren den experimentellen Nachweis im Schlaflabor, wo man unter anderem die Augenbewegungen der Träumenden misst.

In Deutschland beschäftigte sich der verstorbene Psychologe Paul Tholey als Erster wissenschaftlich mit dem Thema. Er prägte den Begriff Klarträumen.

Tholey, der auch Sportwissenschaftler war, setzte sich unter anderem mit der Frage auseinander, ob Trainieren im Klartraum die Fertigkeiten im Wachzustand verbessert. Er selbst soll Bewegungsabläufe aus Snowboarding oder Skateboardfahren im Traum immer wieder geübt haben. Er versicherte, das habe ihm geholfen.

Luzide Träume Info

REM-Schlaf

Im Schlaf gibt es immer wieder Zeiten, in denen sich die Augen schnell hin und her bewegen, daher der Name Rapid Eye Movement, kurz REM. Diese Schlafphasen nehmen etwa ein Viertel

der Schlafenszeit ein. Dabei sind sämtliche Skelettmuskeln so entspannt, dass sie quasi gelähmt sind, bei Gesunden jedenfalls. Ausnahme: die Augenmuskulatur.

Die elektrische Gehirnaktivität ist im REM-Schlaf ähnlich wie beim Einschlafen. Subjektiv erleben wir dann meistens Träume. Generell ist der Schlaf in 90-Minuten-Zyklen organisiert, jeder

Zyklus endet mit einer REM-Phase. Sie wird mit jedem Zyklus länger.

Doch lassen sich solche gefühlten Trainingserfolge auch messen? Bislang gibt es nur Nachweise für kleine motorische Aufgaben. Einen davon hat der Schlaf- und Sportwissenschaftler Daniel Erlacher von der Universität Bern erbracht.

Daniel Erlacher

ist Sportwissenschaftler an der Universität Bern. Er erforscht die Motorik in Träumen, aber auch die Regeneration durch Schlaf oder den Schlaf vor sportlichen Wettkämpfen. Er ist Herausgeber

des International Journal of Dream Research.

2015 ließen er und sein Kollege Tadas Stumbrys Teilnehmer einer Studie eine bestimmte Tastenabfolge auf einer Tastatur im Traum trainieren (Journal of Sports Sciences: Stumbrys et al., 2015).

Sie teilten ihre Probanden in vier Gruppen ein: Eine trainierte die Aufgabe im Wachzustand physisch, die zweite nur in Gedanken, die dritte Gruppe übte im Klartraum. Die Kontrollgruppe vertiefte die Aufgabe nicht.

Das Ergebnis: Wer die Tippabfolge im Traum übte, konnte sich genauso verbessern wie diejenigen, die im Wachzustand trainiert hatten. Erlachers Stichprobe war jedoch nur klein: 68 Personen.

Mehr Probanden aufzutreiben, ist auf diesem Forschungsgebiet naturgemäß schwierig.

"Wir müssen erst einmal Leute finden, die gut klarträumen können", sagt Erlacher. "Und die müssen dann Lust haben, zu uns ins Schlaflabor zu kommen." Es gibt nicht viele Menschen, die einen luziden Traum im Schlaflabor bewusst starten können. Ungefähr ein Prozent der deutschen Bevölkerung sei dazu in der Lage. Komplexere Übungen fielen selbst geübten Klarträumern schwer:

Als Erlachers Probanden etwa schlafend Dart werfen übten, gelang es ihnen kaum: Sie wurden immer wieder abgelenkt.

Nicht jeder Mensch träumt luzid, aber jeder träumt. Nacht für Nacht, stundenlang, wie die physiologische Traumforschung belegt hat. Die begann, als Eugene Aserinsky und Nathaniel Kleitman

eher zufällig den REM-Schlaf entdeckten (Science: Aserinsky & Kleitman, 1953). Das sind die Phasen, in denen sich die Augen rasch hinter den geschlossenen Lidern bewegen, das Rapid Eye Movement (siehe Kasten).

Über Augenbewegungen erkennen Forscher einen luziden Traum

Seither erforscht man Träume experimentell. Wissenschaftler wecken dafür Versuchspersonen systematisch aus dem REM-Schlaf, um sich dann vom Geträumten berichten zu lassen. Schon bald stellte sich heraus: Menschen träumen oft auch in anderen Phasen (Nature Neuroscience: Siclari et al, 2017). Die Träume in den vier bis fünf nächtlichen REM-Phasen sind allerdings die lebendigsten.

Wissenschaftler, die luzide Träume erforschen, nutzen Augenbewegungen noch anders: Versuchspersonen, die die Methode gut beherrschen, können ihre Augen im Traum willkürlich bewegen, in einem zuvor abgesprochenen Rhythmus. Wenn der Schlafende auch nach Labormaßstäben wirklich träumt, gilt das als Nachweis, als hartes Kriterium für Klarträume.

Letztlich ist ein Klartraum ein spezieller Bewusstseinszustand. Während das Bewusstsein im normalen Schlaf weitgehend heruntergefahren ist, ist es im luziden Traum aktiv. Es ist nicht auf Wachniveau, aber es registriert den Traum als Traum. Fragil ist der Zustand trotzdem. Steigt etwa der Geräuschpegel, fällt das Bewusstsein nicht in den normalen Traummodus zurück, sondern in

die Gegenrichtung: Es schaltet auf wach (Open Mind, Voss und Hobson, 2015).

Albträume im Schlaf therapieren?

Genauso kann sich der Klarträumende bewusst zum Aufwachen bringen, zum Beispiel wenn er schlecht träumt. Brigitte Holzinger beschäftigt sich seit Jahren mit der Frage, ob luzide Träume helfen können, Albträume zu bewältigen. Die Psychologin leitet das Institut für Bewusstseins- und Traumforschung in Wien und hat in der Vergangenheit mit schwer traumatisierten Menschen gearbeitet. Einige hatten jede Nacht Angst vor dem Einschlafen und den Albträumen, die dann folgten. Holzinger erklärte ihnen die Klartraum-Technik. "Dadurch wurde den Betroffenen klar: Ich bin nicht hilflos ausgeliefert, ich kann mich aus dem Albtraum befreien." Allein das habe schon geholfen.

Brigitte Holzinger ist Psychologin und leitet das Institut für Bewusstseins- und Traumforschung in Wien. Sie forscht und hält Vorträge über Traum und Klartraum, Burnout und Schlafstörungen.

Vor Kurzem ist ihr Buch Schlafstörungen erschienen.

Üblicherweise werden Menschen mit regelmäßigen Albträumen im Wachzustand therapiert. In der Image Rehearsal Therapie etwa gestalten sie gedanklich die Handlung ihres Traumes um wie Regisseure. Das soll sich auf den Albtraum nachts übertragen – und oft funktioniert das auch. Der Nachteil an der Therapie via Klarträume ist, dass längst nicht alle die Technik erlernen. Auch wenn das von Klartraum-Fans und manchmal sogar von Forschern anders dargestellt wird.

Kinder sind die besseren Klarträumer

Es sieht so aus, als hätten Menschen mit bestimmten Eigenschaften mehr Erfolg mit Klarträumen. Forscher vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim (Imagination, Cognition and Personality: Hess et al., 2017) haben fast 2.500 Personen aller Altersstufen online dazu befragt. Die luziden Träumer ihrer Stichprobe waren im Mittel ein klein wenig offener für Neues als die anderen, etwas kreativer, ließen sich aber auch leichter emotional und mental manipulieren. Dafür waren sie minimal weniger umgänglich und liebenswürdig. Möglicherweise sind sie, so die Autoren, besonders intensiv an sich selbst interessiert. Doch das genügt nicht, um Persönlichkeitszüge dafür verantwortlich zu machen, wer warum gehäuft luzid träumt.

Einen Einfluss hat das Lebensalter: Spontan träumt nämlich jedes zweite Kind zwischen sechs und 14 Jahren gelegentlich luzid, doch das wird seltener, wenn es älter wird. Bei sehr vielen hört es irgendwann auf. Ursula Voss aus Frankfurt und der Amerikaner J. Allan Hobson, die mehrere Jahre gemeinsam zu luziden Träumen geforscht haben, führen das darauf zurück, dass das Gehirn in dieser Zeit erst ausreift (Open Mind: Hoss & Hobson,2015), insbesondere das Frontalhirn.

Ein Hintergrund für diese These sind neurobiologische Befunde zum REM-Schlaf allgemein. Bei Erwachsenen ist das Frontalhirn im REM-Schlaf und damit im REM-Traum eher träge. Da die frontalen Areale für Denken, Urteilsfähigkeit und das Arbeitsgedächtnis zuständig sind, könnte das erklären, warum Träume so irrational sind und meist vergessen werden. Im luziden REM-Traum

ist das Frontalhirn deutlich aktiver (Medical Hypotheses: Mota-Rolim und Araujo, 2013), er lässt sich also von einem nicht-luziden unterscheiden.

Die Traumhandlung beeinflussen kann nur ein Teil der regelmäßigen Klarträumer. Dazu gehören vor allem zwei Gruppen, entdeckten Daniel Erlacher und sein Kollege Tada Stumbrys (Imagination, Cognition und Personality, 2017): Zum einen diejenigen, die besonders häufig luzid träumen, zum anderen achtsamere Menschen. Achtsam sein heißt, dass man die eigene Aufmerksamkeit kontrollieren kann. Möglicherweise, schreiben Erlacher und Stumbrys, könnten diese Menschen diese Kontrolle sogar vom Wachen auf das Träumen übertragen.

Niemand sollte leichtfertig mit seinen Träumen herumspielen

Tatsächlich gibt es viele Methoden, die luzide Träume gezielt auslösen sollen. Einige wissenschaftliche Studien untersuchen, wie gut die funktionieren. Eine Heidelberger Arbeitsgruppe um Tadas Stumbrys hat alle überprüft (Consciousness and Cognition, 2012). Das Ergebnis: Keine Methode ruft zuverlässig einen luziden Traum hervor. Doch einige sind besser als die anderen: Etwa regelmäßig zu visualisieren, dass man luzid träumt. Oder morgens erst einmal aufstehen und sich nach einer Stunde noch einmal hinlegen. Oder sich angewöhnen, tagsüber immer wieder Realitätschecks vorzunehmen, die man dann nachts auch anwenden kann: sich in den Arm kneifen etwa und prüfen, ob man das auch spürt. Im Traum, auch im Klartraum, spürt man es übrigens nicht.

Brigitte Holzinger warnt jedoch davor, sich aus Spaß in solche Träume zu stürzen. "Wir wissen nicht genau, was eigentlich psychisch geschieht, wenn wir in unsere Träume eingreifen", sagt sie. "Damit sollte man nicht leichtfertig umgehen." Sie rate zu einer behutsamen, respektvollen Herangehensweise.

Richtig angewandt steckt in luziden Träumen aber großes Potenzial. Nicht nur für den Träumenden, sondern auch für die Wissenschaft. So hat es die Klartraumforschung inzwischen aus der Esoterik-Ecke in die Philosophie, Psychologie und Neurowissenschaften geschafft. Denn mit Hilfe von Klarträumen lassen sich vermutlich Erkenntnisse darüber erweitern, warum wir schlafen und träumen, und was es mit unserem Bewusstsein auf sich hat.  

 

 

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