Hahnemanns Miasmenmodell Kritik

 

[Roland Methner]

In den letzten 20 Jahren hat es innerhalb der Homöopathie einen erstaunlichen Meinungswandel bezüglich der Miasmen gegeben. Waren vorher "Miasmatiker" eher unverstandene

Exoten, so ist es heute genau umgekehrt: Die deutliche Mehrheit der Kollegen berücksichtigt, mehr oder weniger regelmäßig, Miasmen in ihrer Fallanalyse. Es ist sogar so, dass

man heute in der Regel auf Unverständnis stößt, wenn man behauptet, dass man grundsätzlich nicht miasmatisch arbeitet.

Die Versprechungen und Verheißungen miasmatisch orientierter Homöopathen klingen oft derart beeindruckend, dass man sich diesem Trend scheinbar nur schwer entziehen kann.

Macht man sich dann aber motiviert an das Studium der Miasmen, wird es allerdings schwierig. Man versteht vieles nicht, man entdeckt Widersprüche und Unklarheiten und man

sieht viele verschiedene sich widersprechende Arten von Miasmenlehren mit der Folge, dass man zunehmend Zeit und Energie in das Verstehen dieses undurchdringlichen

Dschungels steckt.

Verstärkt wird das „Problem Miasmenlehre“ noch durch die völlig unklare Quellenlage

Der australische Kollege George Dimitriadis formuliert es folgendermaßen:

„Ich war immer sehr beunruhigt, wenn ich Kollegen zuhörte, die über Miasmen und ihre klinische Bedeutung sprachen, weil es dabei zu viele unüberprüfbare Annahmen gab, die

ohne viel Nachdenken oder Nachprüfen von Lehrern an die empfänglichen Schüler weitergegeben wurden - man konnte den zahllosen Meinungen aus den unterschiedlichsten

Quellen nur glauben oder nicht glauben. Es gab keinerlei Bezug auf Originalquellen, keine Fakten. Wenn Lehrer der verschiedenen Richtungen der ‚Miasmentheorie’ genauer

nach den Quellen ihrer Aussagen befragt wurden, konnten sie in der Regel keine Antwort geben und mussten meist zugeben, dass sie den alten ’Autoritäten’ auf diesem Gebiet

blind vertraut hatten. Als ich dann die Schriften dieser Autoritäten las, konnte ich auch dort keine echten Quellen oder konkrete Tatsachen entdecken.“

Spricht man diese "Autoritäten" auf die vielen Widersprüche innerhalb der Miasmenszene an, bekommt man oft die Antwort, dass "die anderen" eben die Miasmen (noch) nicht

richtig verstanden haben, dass sie Hahnemann falsch oder einseitig interpretiert hätten oder dass sich eben ihre eigene Miasmeninterpretation in der Praxis "bewährt" habe.

Damit ist man aber weder insgesamt in der Diskussion, noch in seiner persönlichen Wahl der "richtigen" Miasmenvariante weitergekommen (außer man glaubt dem Lehrer einfach blind).

Forschung innerhalb der Miasmenlehren

Wie kommt man denn nun in dieser vertrackten Miasmendiskussion weiter? Wo liegt die „Wahrheit“ zwischen den Extremen

 

? Welche der vielen verschiedenen miasmatischen Richtungen hat denn nun Recht, welcher sollte man folgen?

Ich habe versucht, diese Fragen in intensiver, über 3 jähriger Forschungsarbeit zu beantworten und meine Ergebnisse liegen nun in Buchform vor.

J.H. Allen: „Tatsache ist, dass wir das allerähnlichste Mittel nicht auswählen können, wenn wir die Phänomene der wirkenden und zugrunde liegenden Miasmen nicht kennen.“

(1, S. 3) und C. Hering: „Was macht es aus, ob ein Arzt die Psoratheorie annimmt oder verwirft, solange er immer das allerähnlichste Mittel auswählt.“ (1, S. 3)

Strategien zur Lösung

Als Strategien zur Lösung des „Miasmenproblems“ fielen mir drei Wege ein:

1. Man analysiert das Miasmenverständnis jeder einzelnen Miasmenrichtung:

Sofern es mehrere sich voneinander unterscheidende Miasmenmodelle gibt und genau das ist ja das aktuelle Problem, gilt es herauszuarbeiten, was für jede Miasmenrichtung

spezifisch ist und worin sie sich von den anderen Richtungen unterscheidet. Das sollte unter Berücksichtigung des

Historischen und medizinischen Kontexts geschehen (daher gibt es in dem Buch diverse Exkurse zu den entsprechenden Infektionskrankheiten wie Krätze,

Tuberkulose, Syphilis, Gonorrhoe etc. und ein gesondertes Kapitel zur genauen Differenzierung von Warzen, denn wir werden sehen, dass alleine hier schon (z.B. durch fehlendes

medizinisches Wissen) diversen Miasmatikern Fehler unterlaufen sind. Durch das Studium aller miasmatischer Richtungen versteht man zunehmend, dass die Mehrheit der

verschiedenen Miasmenrichtungen -wenn auch sprachlich modifiziert- im Wesentlichen auf Hahnemanns, Kents und J.H. Allens Gedanken bzw. Miasmenmodellen beruhen.

Daher widmete ich diesen drei "Miasmatikern" besonders viel Raum.

2. Nach der Analyse aller Miasmenrichtungen vergleicht man alle Aussagen und schaut, ob es überhaupt gemeinsame Grundlagen gibt, ob es gar miasmatische Informationen

gibt, über die sich (fast) alle einig sind -denn diese könnten ja für den an den Widersprüchen verzweifelnden Miasmen-Lernenden hilfreiche Fixpunkte sein. Hierfür habe ich die

wesentlichen Aussagen und miasmatischen Zuordnungen (sowohl von 175 Erkrankungen/ Zeichen als auch von über 200 Mitteln) in Tabellen geordnet. Eventuell gibt es aber gar

keine Gemeinsamkeiten, hat also jeder sein eigenes Miasmen

Und wenn das so wäre, wie kann das sein, dass jeder die Realität "Krankheit" so verschieden interpretiert?

3. Man versucht, die miasmatischen Informationen der verschiedenen Autoren anhand seiner eigenen Praxis zu verifizieren.

Wir haben ja bisher immer nur die Begeisterung des einzelnen Miasmatikers über "seine" Theorie und dann entsprechende Einzelfälle, die sein

Konzept belegen sollen.

Wenn Miasmen existieren, also eine energetische bzw. pathologische Realität sind, dann sollten sie auch in einer Untersuchung an einem etwas

größeren Patientenklientel - auch für den noch nicht entsprechend "geschulten" Beobachter - sichtbar werden. Anhand der Patientendaten von 400 Erwachsenen aus meiner Praxis habe ich versucht, mit statistischen Werkzeugen über 60 "typische" bzw. konsensfähige miasmatische Parameter genauer zu untersuchen. Ich muss allerdings einschränken, das sich dies v.a. bezogen auf die "klassischen" Miasmenrichtungen (Hahnemann, Kent, J.H. Allen, Burnett, Risch/Laborde, u.a.) machen musste, da nur diese von feststehenden Krankheits-Entitäten bzw. miasmatischen Zuordnungen ausgehen.

Eine statistische Verifizierung "moderner" oder "dynamischer" Miasmenideen - welche sich ja schon konzeptionell radikal von den traditionellen Miasmenschulen unterscheiden - ist leider aus grundsätzlichen Überlegungen gar nicht möglich, können also weiterhin lediglich mit "gutem

Glauben" bewertet werden.

Das Thema Miasmen ist sicher das schwierigste und komplizierteste Thema in der gesamten Homöopathieausbildung. Viele kluge Homöopathen haben sich zu allen Zeiten und in verschiedenen Teilen der Welt die Köpfe darüber zerbrochen und es gibt die verschiedensten Interpretationen und Sichtweisen. Wenn man alle wichtigen Werke zum Thema Miasmen studiert, ist es allerdings interessant zu sehen, wie sehr sie aufeinander aufbauen, wie manchmal die "modernen" Strömungen lediglich Variation en der alten Werke sind. Das beleuchtet dann eines der Probleme in der modernen Homöopathie: das fehlende Studium, das fehlende Verständnis und die zu geringe Wertschätzung der alten Meister.

Analyse und Vergleich von 143 verschiedenen Miasmenströmungen

Untersucht habe ich sowohl die "klassischen" Miasmenrichtungen (Hahnemann, Kent, J.H. Allen, Burnett, Patel, Banerjea, Risch/Laborde, Jus), als auch "moderne" Miasmenkonzepte (Ortega, Vijayakar, Gienow, Sankaran, Klein). Die Ergebnisse hieraus versuche ich nun - so gut es in einem Artikel geht -

zusammenfassen:

Jedes einzelne dieser 14 Miasmenkonzepte unterscheidet sich fundamental von den anderen Richtungen. Oft sogar so radikal bzw. antagonistisch, dass man von Paradigmenwechseln sprechen sollte.

Hahnemann und Kent:

Für Hahnemann waren Miasmen Infektionserkrankungen mit einer Ansteckung als Ursache; Kent veränderte dieses Konzept -unter dem Einfluss von

Swedenborgs Ideen- zu einer religiös-moralischen Ideologie mit der Ursünde als Ursache.

War für Hahnemann die Psora noch die Mutter aller nicht venerischen Erkrankungen, so machte Kent sie zur Urkrankheit für alle Erkrankungen.

J.H. Allen war als Schüler Kents noch religiös -dogmatischer als sein Lehrer (man studiere seine Bücher). Entsprechend übernahm er auch Kents strikte Hierarchie mit einer Dominanz der Geistes- und Gemütssymptome (und einer weitgehenden Missachtung der Pathologie). Laborde preist Allen zwar als "größten Homöopathiker seit Dr. S. Hahnemann" und übernimmt in sein Miasmenmodell viele seiner Ideen und miasmatischen Zuordnungen, blendet jedoch den Swedenborg-Kent ́schen Hintergrund seiner Ideologie völlig aus und verdreht Allens Hierarchie in ihr Gegenteil; nun mit der Pathologie/dem

Miasma an der Spitze und den Geistes- und Gemütssymptomen am Schluss.

Hahnemann und Ortega:

Für Hahnemann waren Miasmen Krankheiten, die den Menschen gar nicht, einzeln oder in Kombination infizieren konnten. Für Ortega waren Miasmen

-in Variation zu Kents-existenzielle Seinszustände, die alle Menschen und immer in (dreifacher) Kombination betrafen.

Ortega und Sankaran: Versuchte Ortega noch, Hahnemanns drei Miasmen zu übernehmen, so löste Sankaran diese Beschränkung auf und vermehrte die Zahl der möglichen Miasmen auf zehn. Die konsequente weitere (zahlenmäßige) Auflösung betreibt aktuell Klein mit dem Konzept "Jede

Infektionserkrankung ist ihr eigenes Miasma".

Diese Modifizierungen wurden i.d.R. aber von den Autoren gar nicht klar formuliert, im Gegenteil, sie schienen unter dem Deckmäntelchen der "Weiterentwicklung" und "Anknüpfung an Hahnemanns Miasmenlehre" mehr den Eindruck von Kontinuität und Einheitlichkeit erwecken zu wollen, als ehrlich einen Bruch mit Hahnemanns Homöopathie zu gestehen. Dass daraus (Verwendung der gleichen Ausdrucksweise: Miasmen, Sykose, Ansteckung, aktives Miasma etc.) bei gleichzeitiger Veränderung der Bedeutung von Worten, Verwirrung folgen muss, ist leicht einsehbar.

Mehrere Miasmatiker bauten ihre Konzepte auf medizinischen Irrtümern und falschen Analogien auf:

3 Viele Bücher über Miasmen sind nur lauwarme Aufgüsse bereits formulierter Konzepte und Ideen.

Daher beschränkt sich meine Analyse auf "nur" 14 relevante Miasmenkonzepte.

Dass bereits Hahnemann sein Miasmenmodell auf falschen Annahmen aufbaut, überrascht nicht, wenn man bedenkt, wie wenig er und seine Zeitgenossen über die medizinischen Hintergründe von Infektionserkrankungen wussten. Dass auch J.H. Allen bei der Tuberkulose noch medizinische Irrtümer

unterlaufen, ist ebenfalls erklärlich, da man selbst zum Ende des 19. Jahrhunderts in der medizinischen Welt die infektiöse Übertragung der Tuberkulose noch nicht wahrhaben wollte und daher die Idee einer "hereditären Tuberkulose" noch Standard war. Für mich (heute!) ist hingegen unverständlich, dass

Laborde immer noch diverse Irrtümer wiederholt und auch Gienow mit seiner "Skrophulose" ein längst überholtes Missverständnis mystifiziert.

Auch das Konzept eines "kanzerinischen" Miasmas ist eine nette Idee, aber faktisch falsch.

Es erfolgte in den meisten miamatischen Werken in der Regel keine schlüssige und nachvollziehbare Herleitung der jeweiligen Miasmentheorie, noch eine klare Beschreibung, nach welchen Kriterien miasmatische Zuordnungen zu Mitteln und Krankheiten/Zeichen getroffen wurden. Viele Miasmatiker benutzen monokausale Denkmodelle oder wertlose Kreisargumentationen.

Keine einzige der 14 Miasmenrichtungen basiert auf einem plausiblen, in sich stimmigen theoretischen Konzept, statt dessen sind sie eine Mischung aus

medizinischen Fakten, willkürlich zusammengestellten Praxis -Beobachtungen, weitgehenden Analogien, eigenen philosophischen Elementen und einer großen Portion gutem Glauben.

Es war für mich geradezu erschreckend, zu sehen, wie dünn und widersprüchlich die Argumentation häufig geführt wird. Und dies konnte ich -peinlich genug für unseren Berufsstand- erkennen, nicht, weil ich besonders geschult in wissenschaftlichem Denken bin, sondern schlicht dadurch, dass ich die gesamte diesbezügliche Literatur studiert habe.

Z.B. bezüglich der Krätze, der Psora, der Syphilis, der Lokalübel und seiner Unterdrückungs-Hypothese und der Dynamik von Infektionserkrankungen. Überdies kann ich -mit etwas Hintergrundwissen über Medizingeschichte- deutlich zeigen, dass etliche der Ideen über die Miasmen bzw. die Psora gar nicht von Hahnemann selbst stammen, sondern dem damaligen Zeitgeist entspringen.

Z.B. "Tuberkulinie" als Kombination aus Psora und Syphilis, als hereditäre erregerlose Erkrankungsdynamik; Skrophulose.

Z.B. seine Informationen über "syphilitische Stigmata", seine Hypothese einer "sykotischen Tuberkulinie", die Behauptung es gebe "(Krebs-)Stellvertreter

-Krankheiten", seine Thesen über die miasmatische Bedeutung von Kinderkrankheiten, die Behauptung Krebs und Tuberkulose würde häufig in der Familienvorgeschichte miteinander abwechseln, u.a.

Bei dem Begriff "Skrophulose" wurden früher (aus Mangel an Wissen) völlig verschiedene Erkrankungen miteinander vermischt. Im Kern ist das Erkrankungsbild eine Halslymphknotentuberkulose, also eine sehr milde und durch rohe Milch (daher seit den 1960er Jahren ausgerottete) übertragene Form der Tuberkulose.

Krebs ist weder eine "primär hereditäre" Erkrankung, noch unbedingt eine Mischung aus allen Miasmen; auch Labordes Behauptungen zu "Stellvertreter

-Erkrankungen" sind medizinisch falsch und werden von mir (anhand von 400 Patientenchronologien) klar widerlegt.

Z.B. Hahnemann mit der Psora: Eine von Hahnemanns Thesen besagt, dass den meisten chronischen Erkrankungen ein unterdrückter krätzeähnlicher Hautausschlag voranging, was für ihn die Ursache des Krankwerdens ist. Nun dient als Beleg dieses Zusammenhanges bei ihm nicht nur der "geständige" Krätzausschlag (so zweifelhaft das ja bereits als Beleg ist; siehe seine 97 Fälle dazu),

sondern es gelten für ihn auch die Fälle, wo der Patient sich

nicht mehr daran erinnern kann

Und er gesteht sogar ein, dass die gleichen nachteiligen Folgen auftreten können, wenn der Krätzausschlag " von selber" verschwindet (9, S. 121).

Vergleich von 175 miasmatischen Parametern und 200 Mittelzuordnungen

Tabelle 1: Vergleich von 175 miasmatischen Zeichen/Symptomen/Erkrankungen (Ausschnitt)

Hahnemann

Roberts

J.H. Allen

Patel

Laborde

Ortega

Banerjea

Jus

Vijayakar

Gienow

Abszess

L, T

L, T

P

T

S,

L

, T

P, L

(P+S), (T),

Skr

Abort

P

L

(S)

S

(2.

-

3.Monat),

L, T, Ts, K

L

, L+T

S, L

L

P+S,S+L,T,

K

Akne

(P), T

P, S, T

P

alle

L

alle

P

, S, L

P

P+S, T

Alkoholismus

T

S, T

P

S,

L

,

T

, K

L

S, L

S, L, T

S+L, K

Alzheimer

L

(L)

L

L

L

Arthritis

S

(P)

T

P+S,

P+L

S

S

P,

S

S

Asthma

P

T

S, L

S

P, S, L,

T

,

K

P+

S

P, S, T

P,

S

S

Astigmatismus

L, T

L, T

L, T

L

Exostosen

L

L

L

L

(P

)

T,

L

S, L

(S)

S

Furunkel

P

(P)

P, T

P

P, S,

T

, K

S

P, L, T

P, L

P

S, T

Gallensteine

S

,

Ts

, K

S

S

S

S

Gastritis

S

S

P

P, S

P,

S

(S), Skr

Geschwüre

P

L, T

L,

K

L

L

, T

L

L

L

Gicht

P

S

S,

Ts, K

S

S

S

S

Gonorrhoe

S

S

S

S

P,

S,

Ts

S

S

P,

S

Rachitis

L

, T

P

L

L

L, T

L+T

L,

T

P

Zeichenerklärung: P = Psora, L = Syphilis, T = Tuberkulinie, Ts = sykotische Tuberkulinie, Skr = Skrophulose;

Fazit aus diesem Vergleich Es gibt insgesamt nur wenige gemeinsame Zuordnungen von Krankheiten unter den einzelnen Miasmatikern. Hier im Ausschnitt von Tabelle 1 - mit zufällig gerade vielen Übereinstimmungen - wären das z.B.:

Alzheimer (L), Astigmatismus (T, L), Gallensteine (S),

Geschwüre (L), Gicht (S), Gonorrhoe (S), Rachitis (T,L), evtl. Gastritis (S).

Meistens werden sehr unterschiedliche und oft sich widersprechende Zuordnungen vorgenommen, was bei der Uneinheitlichkeit der theoretischen Grundlagen (s.o.) nicht verwundert. So sind z.B. Exostosen für die "klassischen" Miasmatiker syphilitisch, weil Hahnemann, J.H. Allen und andere Klassiker dies so schreiben und weil das Thema Knochen eben per se syphilitisch sein soll. Für "moderne" Miasmatiker ist jede

Wucherung/Hyperthrophie sykotisch und daher auch Exostosen.

Zudem gibt es diverse Krankheitsbilder (hier im Beispiel: Abszesse, Aborte, Akne, Alkoholismus, Asthma, Furunkel) die so variabel und breit gestreut zugeordnet werden, dass sie keinerlei miasmatische Diagnose ermöglichen

10

.

Tabelle 2: Vergleich der miasmatischen Zuordnungen von 200 Mitteln (Ausschnitt)

Mittel

Hahne

-

mann

Kent

J.H.Allen

Laborde

Patel

Jus

Banerjea

Gienow

Ars.

P

P(M), L

P, S, L, T

P, L, T, K

P, S, L

P

, S, L, T

P, S,

(L), T

L

Ars

-

i.

L

P, S, T

P, S, K

P, S, L, T

P,

S

,

(L),

T

T

Aur.

P

P(M), S, L

P, L

P, S, T, Ts,

K

P, S, L

P, S, L, T

P, (S),

L

, T

S

--

Skr

Calc

-

f.

L, T, K

L

S, T

P, S,

L

, T

S

--

Skr

Cinnb.

S(CL), L

P, S, L, T

S, L

P, S, L

P, S, L

P, (S), L

S

Fl

-

ac.

P(M), S, L

P, S, L

S, L, T, K

P, S, L

P, S, T

P, (S),

L

, T

L

Kali

-

i.

P, L

P, S, L, T

L, T, K

P, S, L

P, S, L, T

P, S,

L

, (T)

L

Merc.

P(HT),

L

P, S, L

P, S, L, T

P, S, L, T, K

P, S, L

P, S, L, T

P

, S,

L

,

T

L

Merc

-

c.

P(HT)

L

L

P, S,

L

P, S, L

P

,

S

,

L

, T

L

Nit

-

ac

P,

S

P(M), S, L

S, L

P, S, L, T,

Ts, K

P, S, L

P, S, L, T

P,

S

,

L

,

T

S

Sil.

P

P(M), S, L

P, S, L, T

P, L, T, Ts,

K

P, S, L

P, S, L, T

P, S,

L

,

T

Skr

Stram.

P(HT)

S

P, S

P, S, L, T

P,

S

, (L),

(T)

T

-

P

Syph.

L

L

S, T, K

L

P, S, L, T

P

, S,

L

, T

L

Zeichenerklärung

: P = Psora, L = Syphilis, T = Tuberkulinie, Ts = sykotische Tuberkulinie, Skr =

Skrophulose; fettdruck = vom Autor besonders betont, in Klammer = vom Autor zwar nicht explizit,

aber vom Sinnzusammenhang her so

zugeordnet; (HT) = Hartlaub+Trinks, (CL) = Constantin Lippe,

(M) = Gibson Miller; S

--

Skr = voraussichtlicher Heilweg (nach Gienow): von links nach rechts, oder

umgekehrt.

T

-

P = voraussichtlicher Heilweg (nach Gienow): von links nach rechts.

n

Fazit aus

diesem Vergleich

Bei den miasmatischen Mittelzuordnungen ist die

Variationsbreite, die Widersprüchlichkeit,

die Unklarheit

,

warum ein Autor wie zugeordnet hat

und hiermit

letzt

lich die Beliebigkeit noch

viel ausgeprägter, als bei den Zuordnungen von Tabell

e

1.

Wie ist das möglich?

Wie lässt sich das verstehen, dass 14 (und mehr) Miasmatiker über das

gleiche Thema sprechen und zu solch unterschiedlichen, ja völlig

widersprüchlichen

Ergebnissen kommen? Gibt es überhaupt "die" Miasmen oder bastelt sich nicht

jeder seine

eigene Miasmenlehre? Diese und weitere grundlegende Fragen würden den Umfang dieses

10

Es gibt moderne Miasmenrichtungen, für die gerade die

Variabilität

der Parameter konzeptionell

wichtig ist. Z.B. ob eine Pathologie einem Mangel bzw. einer beginnenden Entzündung (Psora), einer

Hypertrophie (Sykose) oder einer

Destruktion (Syphilis) entspricht.

Diese scheinbar sinnvolle

Differenzierung vermehrt allerdings aus meiner Sicht die Beliebigkeit miasmatischer Diagnosen und

löst nicht die Grundprobleme der Miasmentheorie.

Artikels allerdings sprengen. Nur soviel: Es gibt in der Medizin bzw. den

Naturwissenschaften sehr wohl das Phänomen von "

Parallel

-

Welten

". Und es ist

entschei

dend, das

s diese Welten nicht miteinander vermischt werden, sondern streng die

Prämissen

jeder Welt beachtet und eingehalten werden. D.h. jeder Versuch, sich aus den

verschiedenen Miasmenrichtungen einfach "das Beste" herauszupicken, führt zwangsläufig

zu

sinnlosen

Ergebnissen

11

.

Analyse von 400 eigenen Patientendaten

Der interessanteste und vom Ergebnis völlig offene Teil meiner Forschungen war nun, die

"typischen" konsensfähigen miasmatischen Parameter einem Praxistest mit

statistischen

Methoden zu unter

ziehen. Ich versuchte also bewusst eine andere Ebene, als die sattsam

bekannte subjektive Glaubensebene "Ich sehe

meine

Miasmenlehre täglich und mit großem

Erfolg bestätigt, daher ist sie richtig, wahr und die Beste".

Das war ein zeitaufwändiges, aber aufr

egendes Proje

kt, denn es hatte bis heute ja noch nie

eine methodenunabhängige Untersuchung der Miasm

en gegeben.

Da ich seit Anbeginn meiner Praxistätigkeit, also seit über 20 Jahren, alle Anamnesen

"miasmatisch" führte (d.h. in 2,5

-

4 Stunden Anamnesezeit s

ehr genau die Vorgeschichte

aller Patienten untersuchte auf eigene Erkrankungen und Erkrankungen der Familie hin),

besaß ich einen hervorragenden Informationspool, den ich für eine Untersuchung nun nutzen

konnte. Eine Untersuchung aller meiner 2000 Patient

endaten neben meiner Praxis

-

und

Ausbildungstätigkeit, Supervision und Familie war unrealistisch

-

deshalb wählte ich zufällig

400 Erwachsene

12

aus und gab etwa 100 "typische" miasmatische Parameter aus deren

Vorgeschichte in ein Computerprogramm ein. Mit d

ieser Datei konnte ich nun diversen

möglichen Fragestellungen nachgehen:

Lassen sich alle oder nur bestimmte oder keine miasmatische Informationen bestätigen?

Lässt sich gar

(

ähnlich wie im Repertorium mit den Wertigkeiten von 1

-

3

)

eine qualitative

Rangf

olge der Wichtigkeit/Häufigkeit miasmatischer Informationen herausarbeiten?

Zeigen sich alle Miasmen gleich deutlich oder treten heute nur noch einzelne Miasmen

auf?

Lässt sich die Überlegenheit oder Richtigkeit/Falschheit von einzelnen Miasmenrichtungen

zeigen?

11

Der Philosoph und Naturwissenschaftler Prof.

Fasching formuliert es folgendermaßen: "Wenn man

das erste mal davon hört, dass es mehrere Wirklichkeiten gibt, dann sagt sich vielleicht der eine oder

andere, dass es dann doch auch zulässig sein müsste, sich nach eigenem Gutdünken aus diesen

Wirklichkeit

en die schönsten Details herauszusuchen, um sich auf diese Weise

eine private Misch

-

Wirklichkeit

zusammenzuzimmern. Es klingt im ersten Moment verständlich und vielleicht auch

attraktiv, dass man sich gleichsam die Rosinen aus verschiedenen Kuchen herausni

mmt. Abgesehen

davon, dass sich so etwas nicht gehört, versteht man sofort, dass das auch beim

Wirklichkeitspluralismus unzulässig ist. Denn

unterschiedliche

Wirklichkeiten kommen durch

unterschiedliche Verknüpfungsinstrumente zustande. Das bedeutet, dass

eine solche

Wirklichkeitsmischung

nicht mehr aus einem einheitlichen

, autonomen, unabhängigen

Verknüpfungsinstrument entsteht!

Misch

-

Wirklichkeiten sind also Pseudo

-

Wirklichkeiten

, sie sind

‚pseudo’,

weil sie eben unecht und bloß vorgetäuscht sind. Sie sin

d nicht aus einer Wurzel, also nicht

aus einem einheitlichen Verknüpfungsinstrument entstanden, sie sind bloß zusammengestoppelt. Man

kann sie also

-

kurz gesagt

-

nicht {wirklich}

verstehen."

(

10, S.45; die Hervorhebungen stammen von

mir

.)

12

Natürlich dis

kutierte ich die Frage, welche Größe ein aussagekräftiges Patientengut haben müsse.

Mit Hilfe eines renommierten Medizin

-

Statistikers verstand ich aber, dass die Qualität von Daten

wesentlich wichtiger ist, als ihre Quantität.

I

ch konzentrierte mich zunächst auf die Frage, welche der vielen möglichen miasmatischen

Informationen denn überhaupt verifizierbar sind.

Daher versuchte ich, aus dem breiten Angebot an miasmatischen Hinweisen diejenigen zu

extrahieren, die für di

e meisten Miasmatiker einigermaßen "konsensfähig" sein können. Da

es darüber keine formalen Beschlüsse gibt, griff ich auf meine eigenen Tabellen zurück (s.o.)

und extrahierte diejenigen miasmatischen

Parameter bzw. Zeichen,

bei denen einigermaßen

Übereins

timmung sichtbar war. Das ist natürlich kein Qualitätsmerkmal per se, aber für die

weitere Diskussion hilfreich. Vereinzelt ergänzte ich interessante Parameter der

"klassischen" Miasmenrichtung (z.B. Risch/Laborde) und einzelne Fragestellungen (z.B. ob

es

einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Krebs und der Art, Zahl und dem

Zeitpunkt von Kinderkrankheiten gibt).

Untersuchte Themen

13

Syphilis:

15 syphilitische Parameter

Tuberkulinie:

14

tuberkulinische Parameter

Sykose:

29 sykotische Parameter

Kanze

rinie:

8

kanzerinische Parameter

Zusammenhang Krebs und Miasmen

Krebs und Krebs in der Familie

Kinderkrankheiten (KK)

Zahl

der Kinderkrankheiten

Art

der Kinderkrankheiten

KK im

Erwachsenenalter

Zusammenhang

Zahl der KK und eigene Krebserkrankung

Zusammenha

ng Art der KK und eigene Krebserkrankung

Ich konnte natürlich nur diejenigen Miasmenrichtungen miteinander vergleichen bzw.

verifizieren, die in ihren Miasmen

-

Modellen überhaupt

fixierte Zuordnungen von

Zeichen/Krankheiten

definieren. Das sind bis auf San

karan eigentlich alle. Genauer gesagt:

bei den "klassischen" Miasmenrichtungen (Hahnemann, Kent, J.H. Allen, Burnett,

Risch/Laborde, z.T. Banerjea) gehören

feste

Zuordnungen explizit zum System. Sie

ermöglichen überhaupt erst eine miasmatische Diagnose und

Unterscheidung und ihre

Kenntnis soll dem Behandler ja gerade eine interpretations

unabhängige

Erkennung von

Miasmen erleichtern. Feigwarzen sind sykotisch, Geschwüre syphilitisch und Pneumonien

tuberkulinisch

-

solche schematischen Zuordnungen machen die

„Diagnose“ einfach.

Bei den "modernen" Miasmatikern (Ortega, Vijayakar, Gienow, Sankaran) wird es

schwieriger. Einerseits lehnen sie feste Zuordnungen ab und betonen die

Variabilität

miasmatischer Informationen und die Notwendigkeit, miasmatische Diagnosen

im Einzelfall

und in Abhängigkeit vom

Reaktionsmuster

des Patienten zu treffen. Anderseits geben sie als

Orientierung dann doch ausführliche und z.T. genaue miasmatische Hinweise und legen sich

in Listen/Tabellen auf vorher

definierte Zuordnungen von Zeichen/Krankheiten zu ihren Miasmen fest (siehe die Tabellen im Buch).

Ich

konnte nicht alle

miasmatischen Parameter untersuchen. Es gab Zeichen/Krankheiten,

die von sehr

vielen

Miasmatikern zugeordnet worden waren, z.B. Asthma, Exostosen,

13

Das Miasma "Psora" ist als einziges nicht untersuchbar, da der Begriff Psora derart diffus ist und schlüpfrig wie ein Aal, sich jeglicher systematischer Betrachtung entzieht. Im Grunde machen die Psora und ihre Parameter nur Sinn als grober Maßstab für "Der Patient ist nicht gesund" und als

Verlaufsparameter für "Der Patient wird mit dem Verschwinden von Psora Zeichen gesünder".

Furunkel, Geschwür

e, Gicht, Gonorrhoe etc. Diese eigneten sich natürlich gut zum

Vergleich. Und es gab Zeichen/Krankheiten, die nur von einigen

wenigen

beschrieben

wurden, z.B. Chlamydien, Colitis ulcerosa/M.Crohn, Encephalitis, Hyperthyreose,

Keuchhusten, Mononukleose, Tri

chomonaden, Schielen, Thrombose, etc. Hier habe ich

trotzdem einige dieser Zuordnungen in meine Liste der zu untersuchenden Parameter mit

hinein genommen. Dies weniger zum Vergleich der Miasmenrichtungen, sondern im Sinne

einer Miasmenforschung, um die Bed

eutung dieser Parameter zu untersuchen. Schließlich

ist eine miasmatische Zuordnung nicht alleine deshalb wertvoll, weil viele Miasmatiker diese

beschreiben.

Somit konnte ich also, trotz der großen inhaltlichen Differenz der Miasmenkonzepte,

alle

Miasmenri

chtungen

(bis auf Sankarans) hinsichtlich gewisser Parameter miteinander

vergleichen.

Untersuchtes Patientenkollektiv

Zufällige Auswahl von 400 meiner Patienten aus den letzten 15 Jahren (Gesamtpool ca.

1500 Patienten aus dieser Zeit)

14

.

Davon 255 (= 64%)

Frauen und 145 (= 36%) Männer

Durchschnittsalter: 53 Jahre

(20

-

29 Jahre: 3%, 30

-

39 Jahre: 10%, 40

-

49 Jahre: 33%, 50

-

59 Jahre: 26%,

60

-

69 Jahre: 15%, 70

-

79 Jahre:11%, >80 Jahre: 2%)

Verwendetes Programm: Praxis Organisation/Your Datamed

Ich habe selbstvers

tändlich nur

Erwachsene

(hier: Patienten über 20 Jahre) in meine

Untersuchung aufgenommen, da sonst jeder Miasmatiker kritisieren könnte, dass sich bei zu

vielen jungen Patienten die miasmatische Fülle an Pathologien noch gar nicht ausbilden

konnte. Mein (

mit anderen homöopathischen Praxen verglichen) eher älteres

Patientenkollektiv (Durchschnittsalter 53 Jahre) und mein hoher Patientenanteil mit

schwere

n

Pathologien

(z.B. fast 30 % Krebspatienten) war eher hilfreich für die Aussagekraft meiner

miasmatische

n Untersuchung.

Ergebnisse

Ich kann die Tabellen und Schlussfolgerungen von über 80 Seiten hier natürlich nur

verdichtet und ausschnittweise wiedergeben. Ich möchte im Folgenden als interessante

Beispiele die Themen

Tuberkulose

und

Tuberkulose in der Fami

lie

besprechen.

n

Beispiel Tuberkulose

Von den von mir untersuchten 400 Erwachsenen hatten 18 Patienten/innen eine

Tuberkulose. Die Frage für mich war nun, hatten/haben diese 18 Patienten weniger,

genauso häufig oder seltener andere miasmatische Zeichen/Erk

rankungen, sowohl aus der

Klasse der tuberkulinischen Parameter, als auch aus der Gruppe anderer Miasmen

-

Parameter? Da ein direkter Vergleich der Zahlen (z.B.: von den 18 Tuberkulose

-

Patienten

waren zwei auch einmal an einer Pneumonie erkrankt; von den 400

Gesamt

-

Patienten

hatten 78 eine Pneumonie) aus statistischen Gründen ungeeignet ist, war es notwendig,

andere (in der Medizinstatistik übliche) Methoden (wie OddsRatio, p

-

Wert) zu verwenden, da

sie wesentlich genauere Ergebnisse über die Verlässlichkeit v

on Daten liefern (nur Werte mit

einem p

-

Wert unter/nahe

5

sind statistisch relevant) und Auskunft über die Chancen/Risiken

für eine Erkrankung (OddsRatio

15

) geben.

14

Ich wählte die letzten 15 Jahre, da erst in diesem Zeitraum eine ausreichende Konstanz, Erfahrung

und Genauigkeit in meiner Anamnesetechnik und Doku

mentation gegeben ist.

 

 

Tabelle 1:

Tuberkulose:

18 gesamt (= 5 %), davon 9 Frauen

Tuberkulose

Gesamt

18 = 5 %

..

u

nd

..

Unter

-

schied

-

/ =/

+ /++

OddsRatio

{< o. > 1}

p

-

Wert

{< 5 %}

Tuberkulose

i.d.F

.

89 = 22 %

7 = 39 %

17 %

+ +

2,33

0,0824 =

8

%

Pneumonie

78 = 20 %

2 = 11 %

!

-

0,50

0,3580 = 36 %

Pleuritis

13 = 3 %

1 = 6 %

+

1,81

0,5724 = 57 %

Asthma

34 = 9%

3

= 17 %

+ 8 %

+ +

2,26

0,2036 = 20 %

Rachitis

18 = 5 %

2 = 11 %

+ 6 %

+ +

2,86

0,1662 = 17 %

Trichterbrust

11 = 3 %

0

!

-

Hüftdysplasie

21 = 5 %

0

-

Zähne

48 = 12 %

3 = 17 %

+

1,50

0,5330 = 53 %

Nasenbluten

31 = 8 %

1 = 6 %

!

-

0,69

0,7216 =

72 %

Furunkel

70 = 18 %

6 = 33 %

+ 15

%

+

1,99

0,0704 =

7

%

Panaritium

15 = 4 %

0

-

Meningitis

8 = 2 %

0

-

Urtikaria

18 = 5 %

0

-

Kontrolle Syphilis:

Magengeschwü

r

17 = 4 %

3 = 17 %

+ 13

%

++

5,26

0,0075 =

0,8

%

Darmgeschwür

e

6 = 2

%

2 = 11 %

+ 9 %

++

11,81

0,0006 =

0

%

Scheuermann

23 = 6 %

0

-

Skoliose

25 = 6 %

0

-

Exostose

25 = 6 %

2 = 11 %

+

1,95

0,3833 = 38 %

Missbildungen

18 = 5 %

2 = 11 %

+ +

2,86

0,1662 = 17 %

Multiple sklerose

5 = 1 %

0

-

Astigmatismus

44 =

11 %

1 = 6 %

!

-

-

0,46

0,4500 = 45 %

Schielen

17 = 4 %

1 = 6 %

=

1,35

0,7787 = 78 %

Kontrolle Sykose:

Gonorrhoe

22 = 6 %

2 = 11 %

+

1,95

0,3833 = 38 %

Chlamydien

17 = 4 %

0

-

Vaginalpilz

134 = 53

%

3 = 38 %

d.Frauen

-

-

0,44

0,2398 =

24 %

Zeichen

Bedeutung (bezogen auf die Chance die

entsprechende Erkrankung zu entwickeln)

15

Odds Ratio

=

annähernd gleiche

0,7

-

1,4

-

geringere Chance

0,5

-

0,6

-

-

deutlich geringere Chance

< 0,4

+

größere Chance

1,5

-

1,9

++

deutlich größere Chance

> 2

 

d.F.

Kondylome

27 = 7 %

1 = 6 %

=

0,81

0,8363 = 84 %

V. filiformis

162 = 41

%

9 = 50 %

+ 9 %

+

1,50

0,4008 = 40 %

Verruca vulgaris

162 = 41

%

6 = 33 %

=

0,72

0,5262 = 53 %

Red moles

168 = 42

%

9 = 50 %

+ 8 %

=

1,40

0,4816 = 48 %

Zystitis

157 = 39

%

6 = 33 %

=

0,76

0,5989 = 60 %

Ovariitis

32 = 13 %

d.F.

3 = 38 %

d.F.

+ 25

%

+ +

3,74

0,0553 =

5,5

%

Prostatitis

11 = 8 %

d.M.

3 = 30 %

d.Männer

+ 22

%

+ +

8,00

0,0026 =

0,3

%

Ovarialzysten

49 = 19 %

d.F.

0

-

Rheuma/Arthriti

s

25 = 6 %

3 = 17 %

+

12

%

+ +

3,27

0,0617 =

6,2

%

Gicht

17 = 9 %

0

-

Nierensteine

15 = 4 %

0

-

Tinea

120 = 30

%

4 = 22 %

-

0,66

0,4612 = 46 %

 

 

Fazit

Bestimmte "typische" tuberkulinische Parameter (z.B.

Pneumonie, Trichterbrust,

Nasenbluten) bestätigen sich nicht, i

m Gegenteil treten

sie

sogar seltener bei Tuberkulose

-

Patienten auf!

Tuberkulinisches Miasma: Der Zusammenhang

Tuberkulose und Furunkel ist auffällig,

aber

nur grenzwertig statistisch signifikant. Erklärung? Der Zusammenhang Tuberkulose und

Tuberkulose in

der Familie ist auffällig, aber nur grenzwertig statistisch signifikant. Er ist

medizinisch/infektiös erklärbar. Der Zusammenhang Tuberkulose und Pleuritis/Asthma/

Rachitis ist auffällig, aber nicht statistisch signifikant.

Andere Miasmen: Es gibt auffälli

ge Zusammenhänge zwischen Tuberkulose und

syphilitischen Parametern (Magengeschwüre, „Darmgeschwüre“, Exostosen) und

sykotischen Parametern (Gonorrhoe, Ovariitis, Prostatitis und Arthritis/Rheuma). Erklärung?

Eine statistische Signifikanz besteht nur bei M

agengeschwüren, Darmgeschwüren und

Prostatitis, eingeschränkt bei Tuberkulose in der Familie, Furunkeln, Ovariitis und

Rheuma/Arthritis

-

also v.a. bei nicht

-

tuberkulinischen Parametern (Ausnahme

:

Tuberkulose

in der Familie und Furunkel).

Insgesamt zeigt s

ich eine wichtige, miasmenunabhängige (!) Bedeutung der Erkrankung

Tuberkulose für diverse andere Erkrankungen.

 

Tabelle 2:

Tuberkulose in der Familie:

89 gesamt (= 22 %), davon 63

Frauen

Tuberkulose

in der

Familie

Gesamt

89 = 22 %

..

und

..

Unter

-

sc

hie

d

-

/

--

/=

/+

/++

OddsRatio

{< o. > 1}

p

-

Wert

{< 5 % ?}

Tuberkulose

18 = 5 %

7 = 8 %

+ +

2,33

0,0824 =

8

%

Pneumonie

78 = 20 %

14 = 16 %

=

0,72

0,3087 = 31 %

Pleuritis

13 = 3 %

3 = 3 %

=

1,05

0,9419 = 94 %

Asthma

34 = 9%

9 = 10 %

=

1,29

0,5362 =

54 %

Rachitis

18 = 5 %

4 = 4 %

=

1,00

0,9977 =100

%

Trichterbrust

11 = 3 %

2 = 2 %

=

0,77

0,7422 = 74 %

Hüftdysplasie

21 = 5 %

6 = 7 %

=

1,43

0,4743 = 47 %

Zähne

48 = 12 %

10 = 11 %

=

0,91

0,8014 = 80 %

Nasenbluten

31 = 8 %

9 = 10 %

=

1,48

0,344

5 = 34 %

Furunkel

70 = 18 %

14 = 16 %

=

0,85

0,6183 = 62 %

Panaritium

15 = 4 %

2 = 2 %

-

0,53

0,3974 = 40 %

Meningitis

8 = 2 %

1 = 1 %

-

-

0,49

0,5030 = 50 %

Urtikaria

18 = 5 %

6 = 7 %

+

1,80

0,2473 = 25 %

Kontrolle Syphilis:

Magengeschwür

e

17 = 4 %

0

-

Darmgeschwüre

6 = 2 %

1 = 1 %

=

0,70

0,7404 = 74 %

Scheuermann

23 = 6 %

3 = 3 %

-

0,51

0,2742 = 27 %

Skoliose

25 = 6 %

6 = 7 %

=

1,11

0,8280 = 83 %

Exostose

25 = 6 %

6 = 7 %

=

1,11

0,8280 = 83 %

Missbildungen

18 = 5 %

4 = 4 %

=

1

,00

0,9977 =100

%

Multiple sklerose

5 = 1 %

1 = 1 %

=

0,87

0,9031 = 90 %

Astigmatismus

44 = 11 %

8 = 9 %

=

0,75

0,4916 = 49 %

Schielen

17 = 4 %

4 = 4 %

=

1,08

0,8969 = 90 %

Kontrolle Sykose:

Gonorrhoe

22 = 6 %

6 = 7 %

=

1,33

0,5601 = 56 %

C

hlamydien

17 = 4 %

3 = 3 %

=

0,74

0,6410 = 64 %

Vaginalpilz

134 = 53 %

33 = 52 %

d.Frauen

=

0,99

0,9754 = 98 %

Kondylome

27 = 7 %

7 = 8 %

=

1,24

0,6344 = 63 %

V. filiformis

162 = 41 %

44 = 49 %

8 %

+

1,60

0,0514 =

5

%

Verruca vulgaris

162 = 41 %

35

= 39 %

=

0,94

0,7980 = 80 %

Red moles

168 = 42 %

35 = 39 %

=

0,87

0,5621 = 56 %

Zystitis

157 = 39 %

37 = 42 %

=

1,13

0,6108 = 61 %

Ovariitis

32 = 13 % d.F.

8 = 13 %

d.F.

=

1,02

0,9671 = 97 %

Prostatitis

11 = 8 % d.M.

1 = 4 % d.M.

-

-

0,44

0,4266=

43 %

Ovarialzysten

49 = 19 % d.F.

3 = 5 % d.F.

-

-

0,16

0,0008 =

0

%

Rheuma/Arthritis

25 = 6 %

7 = 8 %

=

1,39

0,4753 = 48 %

Gicht

17 = 9 %

4 = 4 %

=

1,08

0,8969 = 90 %

Nierensteine

15 = 4 %

3 = 3 %

=

0,87

0,8309 = 83 %

Tinea

120 = 30 %

14 = 16 %

-

-

0,36

0,0009 =

0

%

Fazit

Der Zusammenhang

Tuberkulose und

Tuberkulose in der Familie ist auffällig und

statistisch (grenzwertig) signifikant. Er ist aber medizinisch leicht erklärbar.

Der Zusammenhang Tuberkulose in der Familie und Urtikaria

ist auf

fällig, aber nicht

statistisch signifikant.

Alle weiteren "typischen" Parameter wie Pneumonie, Pleuritis, Asthma etc. lassen sich

nicht bestätigen

!

Kontrolle sykotische

r

und syphilitische

r

Parameter: Abgesehen von einer nur leichten

Auffälligkeit bei den f

iliformen Warzen ist keine Häufung von syphilitischen bzw. sykotischen

Parametern sichtbar. Erklärung für filiforme Warzen?

Auf diese Weise analysierte ich also in über 80 Tabellen diverse miasmatische Parameter

und die Ergebnisse sind verblüffend, unerwa

rtet

,

und sie stellen die meisten bisherigen

Miasmensysteme in Frage.

Mit dieser statistischen Untersuchung von 400 Patientendaten habe ich versucht, einen

Anfang in Richtung

methodenunabhängiger

16

Miasmenforschung zu machen. Es wäre

wünschenswert, wenn nac

h einer Phase der Auswertung und Verbesserung andere mit

größeren Patientenkollektiven weiterforschen.

 

Schlussfolgerung

Es wäre falsch, die Erkenntnisse der Miasmenlehre grundsätzlich zu verwerfen. Es gibt

zahlreiche auffällige und statistisch signifikant

e Zusammenhänge zwischen Erkrankungen.

Diese Zusammenhänge sind z.T. in der Medizin bekannt (z.B. Rachitis bzw. pathologischer

Vitamin D

-

Spiegel und

Knochenerkrankungen), z.T. aber noch nicht ausreichend erforscht.

Im Grunde füllt die miasmatische Homöopat

hie Lücken in der medizinischen

Grundlagenforschung, welche durch die derzeitige reduktionistische und profitorientierte

Medizin entstanden sind. Voraussetzung für eine fruchtbare Forschung von Medizin und

Homöopathie ist, dass die Sprache und Methodik der

Miasmatiker (weiter

-

)entwickelt wird,

damit sie endlich wissenschaftlichen Kriterien entspricht.

Es wäre jedoch genauso falsch, den bisherigen zahlreichen Miasmensystemen gläubig zu

folgen.

Miasmatiker haben

unvollständige und z.T.

falsche Aussagen zu m

iasmatischen

Zuordnungen gemacht.

Die

Miasmenrichtungen beruhen auf Glauben statt auf Verifizierung.

Die

Miasmatiker lassen ihre Entstehungsgeschichte, ihre Methodik, ihre Unterschiede zu

anderen Systemen im Unklaren.

Miasmenrichtungen fokussieren auf eine

Strategie für alle Erkrankungen.

16

"In dem Moment, in dem man beginnt, jemandem zu folgen, hört man auf, der Wahrheit zu folgen."

(Krishnamurti)

Da es scheinbar kein Miasmensystem gibt, welches allen anderen überlegen ist (=

theoretisch schlüssig und praktisch verifiziert)

,

bleibt die Entscheidung über die "richtige"

Miasmenrichtung subjektiv. Die Frage nach einem

besseren Outcome in der Praxis ist damit

aber noch völlig unbeantwortet.

Die allgemein schlechteste Strategie bei der Wahl der "geeigneten" Miasmenrichtung ist,

sich einen "Mischmasch" aus mehren verschiedenen Richtungen zu basteln. Das Ergebnis

muss, wi

e ich gezeigt habe, in Beliebigkeit oder Bedeutungslosigkeit resultieren. Damit ist

auch schon gesagt, dass die verschiedenen Miasmenrichtungen untereinander nicht

kompatibel sind.

Völlig unklar und auch bisher nicht ehrlich diskutiert ist die Frage, welc

he der bestehenden

Miasmensysteme welche Vor

-

und Nachteile haben bzw. für welche

Erkrankungen

(Sankaran = psychische Pathologien? Vijayakar oder Risch/Laborde = schwere Pathologien

oder (epi

-

)genetische Erkrankungen? Burnett = Krebs?) sie geeignet/ungeeig

net sind.

Solange keine nachvollziehbaren, klaren und wissenschaftliche

Kriterien

definiert werden,

beruhen die Werbeaussagen und Versprechungen ("Folge mir, dann wirst du erfolgreicher in

der Praxis") der Miasmatiker lediglich auf

Glauben und Verkaufstale

nt.

Die

Theorie der Miasmen und

die

Praxis

tätigkeit

eines

Homöopathen sind zwei verschiedene

Dinge, die

nicht

notwendigerweise zusammengehören

17

.

Um eine erfolgreiche und befriedigende Homöopathie

-

selbst schwerer Pathologien

-

durchzuführen, benötigt m

an nicht notwendigerweise die Miasmen. Es gibt andere Faktoren

und Kenntnisse, die dafür wesentlich wichtiger sind: eine genaue und umfangreiche Materia

medica

-

Kenntnis (beruhend auf verlässlichen Quellen), eine exakte umfassende Anamnese,

eine flexible an

alytische Fallanalyse (mit der man in der Lage ist, verschiedene

Krankheitsdynamiken zu identifizieren), gute medizinische Kenntnisse und eine

psychologisch geschickte Patientenführung. Dies sage ich bewusst und ausdrücklich nach

dem Studium von über 1000

eigenen und fremden Krebsfällen und 20 Jahren

homöopathischer Praxis mit Schwerpunkt auf schweren Pathologien.

Um "miasmatische" Zusammenhänge zu erkennen oder zu erklären, braucht man weder die

Begriffe, noch die Modelle der Miasmatiker. Sie lassen sich

auch durch andere, z.B.

medizinische Terminologien erklären.

"Miasmatische Zeichen" können gute

Verlaufsparameter

sein

-

man braucht dafür aber

keine Miasmen.

17

Hering schreibt dazu: "Ob nun Hahnemanns Theorie sich längere oder kürzere Zeit erhalten wird

,

ob sie die beste ist oder nicht, darüber wird die Zeit entscheiden, aber darauf kommt jetzt gar nicht an.

Man hält mich allgemein für einen Schüler und Anhänger Hahnemanns, und ich erkläre, daß ich zu

denen gehöre, die ihm am getreuesten anhängen und zu

denen, die seiner Größe mit Begeisterung

huldigen, aber dennoch erkläre ich auch, daß seit meiner ersten Bekanntschaft mit der Homöopathik

(im Jahre 1821) bis auf den heutigen Tag ich noch niemals, auch keine einzige der Theorien im

Organon

so angenommen h

abe, wie sie da gegeben werden. (...)

Wer also die Theorie Hahnemanns

angreifen will, der thue es; wer sie allesamt verwerfen will, der thue dies auch; aber er bilde sich nicht

ein, da

ß

damit etwas Erwähnenswerthes geschehen sei. Es ist eine, in jeder Hinsicht ganz unbedeutende Sache."

(Hering 1836 in der ersten Amerikanischen Ausgabe des Organon der Heilkunst; Übersetzung dieses Zitates aus: 11, S. 425)

 

Einige der bisherigen Annahmen und

miasmatischen

Modell

e

können getrost aufgegeben

und als medi

zingeschichtlich erklärbare

Irrtümer

erklärt werden.

Da diese These verständlicherweise Widerstand bei einigen überzeugten Miasmatikern

hervorrufen wird, habe ich mich in

meinem

Buch bemüht

,

meine Aussagen so genau wie

möglich zu belegen (

H

underte von Zita

ten, über 400 Fußnoten), damit klar wird, da

s

s es sich

hier nicht um (m)eine Meinung, sondern um Wissen und Fakten handelt.

n

Ausnahmen

Die (aus meiner Sicht) einzig relevanten Miasmenmodelle sind die Konzepte der "

Folgen

von Tuberkulose

" und "

Sykose

".

Tu

berkulose

Man kann in meiner Untersuchung klar und gesichert erkennen, wie umfassend eine

Tuberkulose

in einer Immunschwäche bzw

.

Hypo

-

Immunität resultieren kann, die dann

sekundär zu vielen verschiedenen

(

nicht

auf bestimmte Miasmen fixierten

)

Erkrankunge

n

führen kann. Es ist weiterhin auch vorstellbar, dass diese Immunschwäche über

epigenetische Wege an die eigenen Kinder vererbt wird.

Gleichzeitig sind die Folgen einer

Tuberkulose in der Familie

nicht so deutlich erkennbar,

wie man das aufgrund der mias

matischen Literatur hätte vermuten können. Auch ein

"typisches" tuberkulinisches Bild ist nicht so klar nachweisbar, wie oft behauptet wird.

Ich folgere daher daraus, das

s

eine

erlebte

Tuberkulose in jedem Falle ein

e

anamnestisch

wichtige Information

ist,

während Tuberkulose in der Familie oder "typische

tuberkulinische" Symptome/Zeichen/Erkrankungen

-

bis zum Beweis des Gegenteils

-

als

Parameter nicht absolutiert oder kultiviert werden sollten.

Sykose

Ganz anders dagegen bei der "Sykose". Es ist erstaunl

ich zu sehen, wie weitsichtig

Hahnemann und J.H.

Allen in ihrer Beobachtung von

sexuell übertragbaren Erkrankungen

in Verbindung mit einer "Warzenkrankheit"

waren. Viele der "sykotischen" Parameter

haben sich in meiner Untersuchung deutlich bestätigt. Wenn

man in der "Sykose" eine

Kombination von

sexuell übertragbaren Erregern

(z.B. Gonokokken, Chlamydien,

Trichomonaden, Gardnerellen, Mykoplasmen, u.a.; Herpes

-

Viren; Candida albicans u.a.

Mykosen),

Warzen

-

Viren (Kondylome, Verruca filiformis) und einer hor

monellen Störung

(z.B. Sterili

tät, Ovarialzysten, Ovariitis, Myome, Aborte; sekundär gestörtes Scheidenmilieu:

Zystitis, Vaginalpilz, Kondylome, etc.; Östrogen

-

Naevi: Red moles, Spider naevi) sieht, kann

man den Großteil der sykotischen Parameter mühelos m

edizinisch erklären. Nimmt man

noch andere sykotische Parameter hinzu (z.B. Nierensteine, Gallensteine, Gicht; Mykosen,

Gastritis, Sinusitis; Rheuma/Arthritis)

,

dann scheint es gerechtfertigt, weiterhin

-

im "klassisch

miasmatischen" Sinne

-

von einem syko

tischen Miasma zu sprechen.

Eine zeitlos funktionierende Strategie ist, die Erkrankungen und/oder Charakteristika der

Familie

mit in die Mittelwahl hineinzunehmen.

Die homöopathische Literatur ist voller Fälle, wo entweder die Erkrankung selber (z.B. Vate

r

mit Tuberkulose oder Gonorrhoe) oder die Charakteristika eines Elternteils zur Mittelwahl

geführt haben. Schon Kent schreibt: "Man kann in vielen Familien Charakteristika und

Besonderheiten im Erbgang weitergehen sehen. (

...

) es ist nicht selten, daß die g

anze

Familie dasselbe oder ein demselben verwandtes Medikament braucht, um sie zu heilen."

(12, S. 11)

 

Die Macht des Glaubens und das Bedürfnis

nach Sicherheit

Das Bedürfnis der Homöopathen (bzw. der Menschen) nach Sinn, Ordnung und Struktur ist

so stark,

dass es schwierig zu sein scheint, ihm nicht zu verfallen. Wie Nietzsche schon sagt:

„Wer ein Warum zu leben hat, fast jedes Wie erträgt". Das bedeutet: Anstatt zu verstehen,

dass die Homöopathie Hahnemanns eine individuelle Therapie ist, mit der jeder Fa

ll neu und

ohne Abkürzungen, Gesetze (abgesehen vom Ähnlichkeitsgesetz) oder Ordnungssysteme

(Miasmen, Periodensystem, Kingdoms oder Familien etc.) nach Hahnemanns Vorgaben

gelöst werden muss (und gelöst werden kann!), suchen die modernen Homöopathen nach

ordnenden Strukturen hinter dem Symptom/Zeichen

18

-

und laufen damit (wie ich am Beispiel

der Miasmen zeigen konnte) beständig einer Illusion hinterher.

Bertolt Brecht beschreibt dieses Problem sehr anschaulich in seinen

Geschichten vom Herrn

Keuner

:

"Einer fragte Herrn K., ob es einen Gott gäbe.

Herr K. sagte:

Ich rate dir, nachzudenken, ob dein Verhalten je nach der Antwort auf diese

Frage sich ändern würde.

Würde es sich

nicht ändern, dann können wir die Frage fallen

lassen.

Würde es sich ändern

, dann kann ich dir wenigstens noch so weit behilflich sein, dass ich dir

sage, du hast dich schon entschieden:

Du

brauchst

einen Gott.

"

Solange das Bedürfnis

der

Homöopathen nach schematischen Lösungen besteht,

solange nicht verstanden wird, dass die Ho

möopathie eine individuelle Therapie ist, so lange

wird es immer wieder neue Miasmenmodelle und einfache Scheinlösungen geben, welche

alle (mehr oder weniger) sinnvoll und falsch sein werden.

Was mache ich denn ohne Miasmen?

Ich habe bei vielen Miasmen

-

Di

skussionen immer wieder erlebt, da

s

s miasmatisch

arbeitende Kollegen irgendwann verzweifelt sagten

:

"Ja, wenn das gar nicht stimmt, was ich

bisher bei xy gelernt habe, was mache (bzw. wie arbeite) ich denn

ohne

Miasmen"? Diese

Frage offenbart ein groteskes

Missverständnis über den Wert der Miasmenlehren für den

Praktiker. Denn das Wesentliche der Homöopathie liegt außerhalb der Miasmen

19

. Wie im

obigen Merksatz bereits erwähnt, sind die wesentlichen Faktoren für eine erfolgreiche

homöopathische Praxis

eine e

x

z

ellente Materia medica

-

Kenntnis, eine exakte Anamnese

und Fallanalyse,

eine

korrekte Verlaufsbeurteilung

und

eine gute Patientenführung unter

Berücksichtigung der Lebensführung (Salutogenese) des Patienten

20

.

18

Sie begeben sich damit in den

Gegensatz

zur Hahnemannischen Homöopathie (siehe

Organon

§ 6

-

7). Siehe hie

rzu den hervorragenden Artikel von Anton Rohrer "Die Gewissheit in der

homöopathischen Arzneifindung“ unter www.grundlagen

-

praxis.de.

19

Um es klar zu sagen: Wer mit "seiner" Miasmenlehre (vorübergehend) zufrieden und v.a. erfolgreich

ist, der sollte (bis e

r an dessen Grenze stößt) bei seinem System bleiben. Aber die vielen

Kollegen/innen, die sich vergeblich um ein miasmatisches Verständnis bemühen, denen will ich

sagen: Wendet Eure Zeit und Energie lieber für Wichtigeres auf!

20

Da hier

,

bei diesen grundsät

zlichen Themen

,

offensichtlich noch viel Klärungsbedarf unter

Homöopathen besteht, versuche ich i

n meine

m Buch verschiedene Fragestellungen

diesbezüglich

zu

beantworten. Zusätzlich dokumentiere ich im Anhang

zwei

kommentierte Fälle von mir, um zu zeigen

,

w

ie man auch ohne Miasmen erfolgreich

h

omöopathi

sch

bei schweren Pathologien

arbeiten

kann.

Es geht mir letz

t

lich auch darum, eine Orien

tierung, eine Richtung

,

ein Ziel zu geben.

Diejenigen, die bereits einen sicheren Standpunkt haben, werden diese Orientierungshilfen

vielleicht als überflüssig oder störend empfinden, die anderen Leser werden

d

ie

s

hoffentlich

schätzen. Denn es geht in der

ganzen Diskussion um die Miasmen auch darum, in welche

Richtung sich die Homöopathie zukünftig bewegen wird. Der Streit über die "richtige"

Richtung war schon immer ein Charakteristikum der Homöopathen und der Menschen. Aber

die Geschichte der Homöopathie

lehrt auch, das

s

sie ohne ein klares und kompromissloses

Bekenntnis zu der Homöopathie Hahnemanns weit unter ihren Möglichkeiten

-

nämlich der

Heilung selbst schwerster Pathologien

-

bleibt.

Wie Hering bereits kurz vor seinem Tod 1880 mahnend sagte: “Wenn

unsere Schule jemals

die streng induktive Methode Hahnemanns aufgibt, sind wir verloren und verdienen nur, als

Karikatur in der Geschichte der Medizin erwähnt zu werden.”

 

Versuch einer Zusammenfassung:

22 Aussagen zu den Miasmen

l.) Nachdem ich versucht habe, die Entwicklungsgeschichte der verschiedenen Miasmenrichtungen mit deren Gemeinsamkeiten und v.a. deren

Unterschieden herauszuarbeiten, und nachdem ich versucht habe die Aussagen mehrerer Miasmenrichtungen zu verifizieren, sind einige Aspekte und Zusammenhänge klarer geworden. Es bleibt aber noch vieles unklar und ungelöst.

2.) Es wäre falsch, die Erkenntnisse der Miasmenlehre grundsätzlich zu verwerfen.

Es gibt zahlreiche auffällige und statistisch signifikante Zusammenhänge zwischen Erkrankungen. Diese Zusammenhänge sind z.T. in der Medizin bekannt (z.B. Rachitis bzw. pathologischer Vitamin D-Spiegel zu Knochenerkrankungen), z.T. aber noch nicht ausreichend erforscht.

Im Grunde füllt die miasmatische Homöopathie Lücken in der medizinischen Grundlagenforschung welche durch die derzeitige reduktionistische und

profitorientierte Medizin entstanden sind. Voraussetzung für eine fruchtbare Forschung von Medizin und Homöopathie ist, dass die Sprache und Methodik der Miasmatiker (weiter-)entwickelt wird, damit sie endlich wissenschaftlichen Kriterien entspricht.

3.) Es wäre genauso falsch, den bisherigen zahlreichen Miasmensystemen gläubig zu folgen.

Alle derzeitigen Miasmensysteme sind falsch und unvollständig.

Dies bezieht sich auf: Alle Miasmatiker haben falsche Aussagen zu miasmatischen Zuordnungen gemacht.

Alle Miasmenrichtungen beruhen auf Glauben statt auf Verifizierung.

Alle Miasmatiker lassen ihre Entstehungsgeschichte, ihre Methodik, ihre Unterschiede zu anderen Systemen im Unklaren.

Alle Miasmenrichtungen fokussieren auf eine Strategie für alle Erkrankungen.

4.) Die Miasmenforschung war und ist methodisch völlig unzureichend.

Es gibt keine definierten oder gar einheitlichen Kriterien wie Zuordnungen (Symptome/Zeichen/Erkrankungen und Mittel) erforscht werden sollen.

- Zuordnungen werden/wurden meist deduktiv bzw. aufgrund unzulässiger Analogien erarbeitet.

Beispiele: Nosode = Miasma oder Lues connata {Zahndeformationen, Zwillinge Foumier} = syphilitisches Miasma oder Exostose = Wucherung = Sykose.

- Es werden Kausalitäten angenommen, die letzlich nur in der Welt des Betrachters existieren (siehe die Beschreibung des „Weil-Denkens" im Kapitel 7).

Beispiel: Die Beobachtung: Gonorrhö => Fluor => Ovariitis/Prostatitis => Arthritis; daraus dann die falsche Schlussfolgerung:

So ist Fluor, Ovariitis/Prostatitis, Arthritis gonorrhoisch/sykotisch; Cave: „Wenn es regnet sind Wolken am Himmel - wenn Wolken am Himmel sind regnet es".

- Der Blick ist i.d.R. subjektiv, das Problem selektive Wahrnehmung wird nicht reflektiert („Das sehe ich doch täglich in der Praxis") und es wurde bisher nirgends der Versuch einer Objektivierung unternommen.

- Miasmatiker benutzen für ihre Argumentation meist einen Zirkelschluss.

Damit wird ihre Theorie unbeweisbar.

Die Miasmenlehre kann sogar keine „richtige" Theorie sein, weil ihr die Grundlage jeder wissenschaftlichen Theorie fehlt, nämlich die Möglichkeit einer Widerlegung. Sie ist ein Zirkelschluss, der nirgends widerlegbar ist.

Beispiele:

- Wenn viele der sykotischen Symptome bei 40-50% unserer Patienten auftreten, kann man in die Mehrheit der Fälle eine Sykose rein lesen.

- Wenn in einem Fall z.B. syphilitische Zeichen bei Geburt auftreten (etwa Skoliose oder Hüftdysplasie) und dann den Rest des Lebens nicht mehr, dann ist die Syphilis eben „im Untergrund ", d.h. die Abwesenheit von Miasmen lässt sich immer mit ihrer „Latenz" erklären.

- Wenn die Psora die Grundlage aller Erkrankungen bzw. Miasmen sein soll, wird sie immer „nachweisbar" sein.

- Wenn jede Krankheit und jede Pathologie miasmatisch bedingt ist, wird man immer irgendwelche Miasmen „sehen" können

- Wenn fast alle wichtigen derzeitigen homöopathischen Mittel psorisch oder so gar mehr-miasmatisch bedeutsam sind, kann ich jede Heilwirkung eines Mittels auch irgendwie eine miasmatische Bestätigung sehen.

5.) Solange das Bedürfnis bei Homöopathen nach schematischen Lösungen bleibt, solange nicht verstanden wird, das Homöopathie eine individuelle

Therapie ist, solange wird es immer wieder neue Miasmenmodelle und einfache Scheinlösungen

Wie der Philosoph Karl Popper bereits nachwies, ist die Falsifizierbarkeit (das heißt die Möglichkeit einer Widerlegung) die conditio sine qua non jeder wissen schaftlichen Theorie.

Nach den Zahlen meiner Untersuchung an 400 Patienten ergibt sich z.B. folgende Verteilung: 41% hatten/haben filiforme Warzen, 42% red moles,

41% Verruca vulgaris, 53% der Frauen hatten Vaginalpilz, 55% der Frauen Zystitis.

 

   

1

Wo der Himmel die Erde berührt -

Eine Annäherung an die Miasm

en der Klassischen Homöopathie

von

Angelika Franz

Praktische Ärztin in München

1. Die Entwicklung des ersten homöopathi

schen Miasmenkonzeptes durch

Hahnemann

Das Wort "Miasma" - von griechisch miaíno:

ich beflecke - entstammt der medizinischen

Fachsprache und war bis zum angehenden 19.

Jahrhundert in Gebrauch. Es bedeutete

in etwa das, was wir heute als "infektiöses Agens" bezeichnen würden, war aber

wesentlich weiter gefaßt und umschloß

alle negativen Umwelteinflüsse, die

krankheitsauslösend sein konnten, wie z. B. klimatische Faktoren.

Der Entwickler der Klassischen Homöopat

hie, Samuel Hahnemann (1755 - 1843)

benutzte diesen Begriff zunächst auch in diesem

Sinne, wenn er z. B. von den "akuten

Miasmen" spricht oder von "festständigen Kr

ankheiten" = "festständigen Miasmen" wie

etwa bei Masern, Scharlach etc. Er war

einer der ersten, denen bewußt war, daß die

Krätze und die Cholera von kleinen Tierchen -

in der Sprache der Zeit "Animalcula" -

übertragen werden. Dennoch maß

er dem materiellen Erreger bei der Entstehung von

Krankheiten nicht die entscheidende Rolle zu.

Im Zentrum seiner Betrachtungen stand

stets die "dynamisch verstimmte Lebenskraft".

Gänzlich verläßt er die Vorstellung einer

materiellen

Übertragung von Krankheiten bei

der Entwicklung seines Konzeptes von den

chronischen Krankheiten. Ausgehend von

jahrzehntelangen Beobachtungen bei der

homöopathischen Beh

andlung seiner

Patienten entwickelte er die

Vorstellung, daß jeder chronischen Krankheit eines von den

drei "chronischen Miasmen" "Psora" (Krätz

e), "Sykose" (Feigwarzen, Gonorrhoe) und

"Syphilis" zugrunde liege. Alle

beobachtbaren Symptome einer chronischen Krankheit

seien lediglich Manifestationen des z

ugrundeliegenden chronischen Miasma. Zu

behandeln sei dann dieses Miasma durch

die entsprechende "antimiasmatische"

homöopathische Arznei.

Dabei komme freilich der Psora eine Sonderstellung zu, da sie allen chronischen

Krankheiten als Urgrund der Krankheit, als "Mu

tter aller Krankheiten" zugrunde liege. So

müsse man zunächst - sofern vorhanden - die darüberliegende Sykose oder Syphilis

behandeln, was ziemlich schnell vonstatten

gehe, sofern nicht eine unterdrückende

allopathische Vorbehandlung

oder stark ausgeprägte Psor

a den Fall verkompliziert

habe. Jede chronische Krankheit müsse

dann sorgfältig mit der passenden

"antipsorischen" Arznei therapiert werden,

ehe sie stabiler Gesundheit weichen könne.

Geschehe dies nicht, sondern würden vielmehr

nur die jeweils offen zutage liegenden

aktuellen Symptome mit dem aktuell auf

die Hauptbeschwerden passenden Mittel

behandelt, so folge der ersten Manifestati

on der nicht geheilten Psora bald eine andere

und dieser wiederum eine neue mit

immer schlechterer Prognose.

2

Hier wird er nicht müde zu betonen, daß es auf das

immaterielle Krätzmiasm

ankomme,

auch

dynamisches Krätzmiasm

genannt, welches sich aber gleichwohl von Mensch zu

Mensch übertragen lasse, aber eben nicht im

Sinne einer materiellen Ansteckung etwa

durch die Skabiesmilbe, sonder

n durch eine immaterielle,

dynamische Ansteckung

. Und

das, obwohl er selbst die Milben unter der

Lupe gesehen und sie beschrieben hatte und

um ihre Beteiligung an dem Krankheitsphänomen

"Krätze" wußte. Auch die Ansteckung

mit den beiden anderen chronischen Krankheit

en beim "unreinen Beischlaf" wird

immateriell gedacht. Doch nicht nur per An

steckung könne man ein Miasma erwerben,

vielmehr könne es auch von Eltern an ihre Nachkommen vererbt werden. Auch hierbei

handele es sich um eine dynamische Weit

ergabe. Später wurden

noch zwei weitere

Miasmen, die sich aus den klassisc

hen Miasmen zusammensetzen, sogenannte

Mischmiasmen, beschrieben: das

tuberkulinische Miasma

, auch

Pseudopsora

genannt

als eine Mischung aus Psora und Syphilis

(J. H. Allen, 1987), und das

Krebsmiasma

als

eine Verbindung von Sykose und Syphilis.

Obwohl Hahnemann dem Begriff des Mias

ma schon eine deutlich andere Bedeutung

gibt als seine Zeitgenossen es taten, trennt

er sich nirgendwo ausdrücklich von der

überkommenen Begrifflichkeit. Sein Miasmen

begriff bleibt seltsam in der Schwebe

zwischen alter Bedeutung eines

schädlichen Umwelteinflusses als

Krankheitsverursachung, vor allem bei

den akuten Krankheiten, und einer neuen

inhaltlichen Ausfüllung bei den chronischen Lei

den. Dies erschließt sich mühsam aus

dem Gesamtzusammenhang, wird aber von ihm nicht klar definiert.

Dies liegt daran, daß Hahnem

ann in erster Linie

Praktiker

war. Eine nach seinen

Anweisungen vorgenommene B

ehandlung einer chronischen

Krankheit führt zur

Heilung, heute wie vor 150 Jahren. Dieser

kompromißlose Pragmatismus ist seine

Stärke und hebt seine Werke weit

über diejenigen seiner zeitgenössischen

Fachkollegen hinaus; mochten sie auch ei

ne größere akademische Reputation haben,

so sind ihre Werke heute weitestgehend nur noc

h von historischem Interesse. Wenn wir

heute weitergehende

theoretische

Bedürfnisse haben, dann müssen wir selbst seine

begonnene Theoriebildung fortfü

hren. Eine Annäherung daran

soll der vorliegende

Aufsatz sein.

2. Vorschläge für ein modernes Verständnis der Miasmen -

Das Miasmenmodell

In meinem Verständnis handelt es sich

bei einem Miasma um einen bestimmten

dynamischen

Ordnungsgrad

eines Organismus in seiner

Gesamtheit von Körper, Seele

und Geist, das heißt um einen

bestimmten Ordnungsgrad seiner

Fießgleichgewichte in

den Reifeprozessen des Lebens. Dieser Or

dnungsgrad geht mit einer bestimmten

Erkrankungsbereitschaft

einher, also mit einer Disposition zu einer

Klasse von

Krankheiten

mit bestimmten gemeinsamen

Struktureigenschaften

. Benannt wird diese

Krankheitsklasse nach dem Namen einer

Modellkrankheit

von großer epidemischer

Bedeutung in unserem Kulturkr

eis, die zu dieser Krankhei

tsklasse gehört, wobei ich die

Krankheitsnamen, mit denen auch heute noch (I

nfektions-) Krankheiten bezeichnet

werden, leicht abwandle, um zu

verdeutlichen, daß sich die Krankheitsklassen nicht in

der jeweiligen einen Modellkrankheit erschöpfen.

3

Bei diesen Krankheitsklassen, den Miasmen,

handelt es sich selbstverständlich - wie bei

allen Kategorienbildungen -

um theoretische Konstruk

te, da die verbindenden

Struktureigenschaften nur dem ordnenden

und einordnenden Verstande erkennbar sind;

daher möchte ich auch lieber von einem Mi

asmenmodell als von ei

ner Miasmentheorie

sprechen.

Dieses Modell hat eine zweifache prak

tische Relevanz: Zum einen wird so der

Schweregrad der Krankheit eines erkrankten

Menschen für die besonderen Belange der

Klassischen Homöopathie beschreibbar ode

r - anders ausgedrückt - das energetische

Niveau, wobei hier nicht der physikalisc

he Energiebegriff zugr

unde gelegt wird, sondern

der auf die Lebenskaft (Vis vitalis) bezogene.

Denn die fünf großen Miasmen - Psora,

Tuberkulinie, Sykose, Karzinosinie und Syph

ilinie - entsprechen in dieser Reihenfolge

einer zunehmenden Schwere der Krankhei

t eines Organismus aufgrund von

zunehmender Unordnung. Dem

entsprechend läßt sich sowohl die Zeitdauer

abschätzen, die die antimiasmatische B

ehandlung einer chronischen Krankheit bei

optimalem Verlauf benötigt, als auch deren Pr

ognose, da die Heilungschancen bei stark

entwickelter syphilinisch-zerst

örerischer Komponente zweifel

haft werden (Karzinosinie,

Syphilinie; fortgeschrittene Organdestruk

tion, Sucht, Psychose etc.).

Zum anderen hilft uns das Miasmenmodell bei der Wahl des passenden

homöopathischen Heilmittels bei der Behandlung

einer chronischen Krankheit, da die

miasmatische Dynamik dieser Arznei

der derzeit vorherrschenden miasmatischen

Dynamik des erkrankten Menschen ähnlich sein muß.

3. Die grundlegenden Strukt

ureigenschaften der Miasmen

Der in Mexiko lebende homöopathische Arzt Proceso Sanchez Ortega beschrieb in

seinem Buch "Anmerkungen zu den Miasmen

oder chronischen Krankheiten im Sinne

Hahnemanns" seine in Jahrz

ehnten homöopathischer Praxis

entwickelte Philosophie zu

den Miasmen. Dabei erkannte er für jedes

der drei klassischen Miasmen Hahnmanns

eine vorherrschende Struktureigenschaft, die alles Handeln, Denken, Fühlen und

Erleben eines Menschen durchzieht, seine

körperlichen Funkti

onen prägend beeinflußt

und zu bestimmten Krankheiten prädisponier

t. Auch ordnete er jedem Miasma ein

Grundgefühl und eine Farbe zu.

Die Psora

Die Psora ist hierbei gekennzeichnet durch

Mangel

und

Hemmung

auf allen Ebenen;

funktionelle Beschwerdekomplexe, kö

rperliche Abwehrschwäche, seelische

Überempfindlichkeit, Ängstlichkeit, Schüc

hternheit und Mangel an

Selbstwertgefühl

belasten die Patienten. Häufige Infekte der

Atemwege, Allergien, Neurodermitis und

Asthma sind hier die häufigsten Erkrank

ungen. Die zugehörige Farbe ist blau.

Die Sykose

Die Sykose ist durch

Übermaß

und

Exzeß

charaktrisiert. Das Metabolische Syndrom mit

einem erhöhten Blutspi

egel an Fetten (Cholesterin oder Tr

iglyzeride), Zucker (Diabetes

mellitus, Typ II b) oder Harnsäure, "e

ssentieller" Hypertonus, Herz-Kreislauf-

4

Krankheiten und Tumoren aller Art gehören auf

der körperlichen Ebene zu diesem

Miasma. Psychisch führen Ehrgeiz, übertr

iebene Erfolgsorientiertheit, aufgeblähtes

Selbstbewußtsein, übermäßiges Verantwort

ungsgefühl, Hypersexualität und Raubbau

an den energtischen Quellen nur allzu leicht

zu einem kompensatorischen Mißbrauch

von Kaffee, Tabak, Alkohol oder Medikame

nten. Die zugehörige Farbe ist gelb.

Die Syphilinie

Das syphilinische Miasma, das ich zur Unte

rscheidung von der klinischen Syphilis

(Treponemeninfektion) Syphilinie nennen w

ill, bringt eine erhöhte Neigung zu

zerstörerischen

und

pervertierten

Prozessen mit sich. Hierzu gehören unheilbare und

stigmatisierte Krankheiten wie AIDS und Sy

philis sowie andere Erkrankungen, die mit

massiver Gewebezerstörung einhergehen

wie Autoaggressionskrankheiten

(Kollagenosen, MS, etc.), nicht heilen wo

llende Geschwüre usw. Psychisch können

Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit zu Suizidal

ität (Gewalt gegen sich selbst) oder zu

Haß, Gewalt und zum Verlust aller mora

lischen Werte führen. Auch eine brüchige

Identität (Borderline-Syndrom) oder der Ve

rlust der persönlichen Identität (Psychose)

gehört zu diesem Miasma. Die zugehörige Farbe ist rot.

Die Mischmiasmen

Tuberkulinie

J. H. Allen beschrieb in seinem zweibändi

gen Werk "Die chronischen Krankheiten - Die

Miasmen" die Tuberkulinie als vier

tes Miasma und verstand darunter eine

Mischung von

psorischer Schwäche und syphi

linischer Zerstörungsneigung

. Er nannte es auch

Pseudopsora. Ausdrücklich wo

llte er das tuberkulinische Miasma geschieden wissen

von der manifesten Infektion

mit Tuberkelbakterien, der k

linischen Tuberkulose. Die

massive Durchseuchung der Bevölkerung mit Tuber

kulose in der zweiten Hälfte des 19.

und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

im Gefolge der Industriellen Revolution

brachte Allen auf diese Idee;

zu Hahnemanns Zeiten hatte die Tuberkulose noch längst

nicht diese Rolle gespielt. Psychisch ist

dieses Miasma meines Erachtens durch

Depression und das Gefühl der Verlassenheit gekennzeichnet.

Karzinosinie

Heute läßt sich unschwer ein weiteres

Mischmiasma beschreiben, das Krebsmiasma,

das ich Karzinosinie nennen möchte. Es liegt auf der Hand, daß es aus Sykose (

Übermaß:

autonomes Zellwachstum) und Syphilinie (

Zerstörung:

infiltratives

Zellwachstum, Tumornekrose) zusammengeset

zt ist. Psychisch gehören zu diesem

Miasma nach meinem Dafürhalten ei

ne ausgeprägte Unsicherheit gegenüber den

eigenen Gefühlen, unterdrückte, nach i

nnen gerichtete Aggressionen und eine

ausgeprägte Abneigung oder Scheu, sich mit der

eigenen seelischen Befindlichkeit zu

befassen. Kompensationsmöglichkeiten

sind Arbeitssucht und legale Drogen,

besonders Alkohol und Tabak, weshalb es vi

elleicht kein Zufall ist, daß beide

anerkanntermaßen karzinogen sind.

 

 

[Darius Ploog]

 

e

rstes Trauma –

Verlusttrauma

e

inführung

Das Thema des Verlassenwerdens ist eines der häufigsten Traumata, das

Kinder, teilweise sehr früh in ihrem Leben, erfahren. Häufig denken wir

dabei an die hohe Scheidungsrate, die bei über 50 % liegt, oder den Tod

eines Familienmitgliedes, wodurch sich Kinder (und Eltern) verlassen

fühlen. Aber nicht nur die scheinbar großen Ereignisse führen zu einem

Verlusttrauma, auch die alltäglichen Geschehnisse können traumatisch

erlebt werden.

Wenn die

Schwangerschaft

gut lief (was nicht immer der Fall ist),

birgt allein die Geburt ein großes Potenzial für das Kind traumatisch zu

enden. Es wird von der Mutter getrennt, abgenabelt – aber häufig sind

Mutter und Kind noch gar nicht bereit dazu. Das kann daran liegen, dass

die Schwangerschaft nicht sehr bewusst erlebt wurde oder nicht viel Zeit

für die Veränderungen bei Mutter und Kind war. In der heutigen Gesell

-

schaft geht die Schwangerschaft schnell in dem schnellen Tempo und den

Anforderungen unserer Zeit unter.

Auch die Ereignisse, die der Mutter in der Schwangerschaft wider

-

fahren sind, haben große Wirkung auf das Kind. Wird die Mutter in der

Schwangerschaft von dem Partner verlassen oder muss sie einen großen

familiären Verlust hinnehmen, kann das Ungeborene traumatisiert sein,

da es die Emotionen der Mutter eins zu eins übernimmt.

Die

Geburt

an sich kann traumatisch sein. Nach der Geburt können

Kinder das Trauma des Verlassenwerdens erfahren, denn einige müssen

medizinisch versorgt werden oder sind zu früh geboren und verbringen

die erste Zeit ihres neuen Lebens auf der Intensivstation. Jedes Frühchen

erfährt die frühe Trennung von der Mutter, obwohl es noch nicht reif ist.

Nicht immer muss das traumatische Folgen haben, aber immer wieder

erleben wir, dass viele dieser Kinder große Schwierigkeiten mit der Tren

-

nung haben.

Das früheste

Trennungstrauma, das ein Kind erleben kann, ist der Ver

-

lust des eigenen Zwillings in der Schwangerschaft. Jede zehnte Schwan

-

gerschaft ist eine Zwillingsschwangerschaft, davon werden aber bei

Weitem nicht alle Kinder geboren. Die emotionale Verbindung

zwischen

Zwillingen ist sehr tief und intensiv, auch wenn sie nur kurze Zeit zu

-

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sammen im Mutterleib verbracht haben. Verlässt ein Geschwisterkind das

andere während der Schwangerschaft, sucht das verbliebene ein Leben

lang nach dieser innigen Verbindung.

In der Regel kann man sagen:

Je kleiner das Kind ist, desto schwerer fällt ihm eine Trennung.

Kleine Kinder haben keine Zeitvorstellung. Erst größere Kin

-

der

lernen die Zeit kennen. Deshalb fallen Kleinen auch kurze

Trennungen schwer.

Ein Verlusttrauma kann nicht nur durch die Trennung von den

Eltern, sondern auch von anderen nahestehenden Personen wie

Erziehern, Lehrern, Freunden, Geschwistern, Haustieren etc.

ausgelöst werden.

u

rsachen eines Trennungstraumas

Geburt, Abnabelung, Abstillen, Auszug aus elterlichem Bett,

Schnullerentzug

Übergang in Kindergarten, Schule oder weiterführende Schule

Auszug und Umzug der Eltern

Scheidung oder Trennung der Eltern

Krankenhausaufenthalt, medizinische Eingriffe

schwere Krankheit oder Tod eines Elternteils,

der Oma, eines Tier u.

v.

m.

Tod eines Geschwisterkindes (Abort der Mutter)

Verlaufen in der Stadt oder am Strand

lange Arbeitszeiten oder Abwesenheit der Eltern

oder alleinerziehenden Eltern

psychische Krankheit der Eltern u.

v.

m,

Einige Kinder fühlen sich von Gott verlassen, besonders wenn sie große

Probleme in der eigenen Familie haben und nicht verstehen können, dass

Gott ihnen nicht hilft.

Das Resultat in der Psyche des Kindes ist die Vorstellung: Ich kann

mich nicht auf diese Menschen verlassen, ich habe sie verloren und werde

sie wieder verlieren. Ich kann mich nur auf mich selbst verlassen, selbst

Gott hat mich verlassen.

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Die Folge ist, dass die Kinder sehr früh Verantwortung für sich und andere

Menschen übernehmen, versuchen, eigene Regeln aufzubauen, und später

als Erwachsene kein Vertrauen haben, dass der Partner bei ihnen bleibt.

Durch das Erwarten des Verlassenwerdens ziehen diese traumatisierten

Menschen genau diesen Umstand an und werden häufig verlassen oder

fühlen sich verlassen.

Peter-Pan-

s

yndrom

In der Literatur finden wir Helden wie

Peter Pan und seine „verlorenen

Kinder“, die nach ihren eigenen Regeln leben und den Erwachsenen (im

Buch von James Matthew Barrie den Piraten) auf der Nase herumtanzen.

Diese verlassenen Kinder ziehen sich in ihr eigenes Reich zurück, denn

nur dort sind sie sicher. Homöopatisch betrachtet verkörpert

Peter Pan

Teile des

Argentum-nitricum-Kindes

, das verlassen wurde, das Gefühl

hat, den Boden unter den Füßen zu verlieren, jedem Impuls, der ihm in

den Sinn kommt, spontan folgt und ständig am Kämpfen ist.

Die Erwachsenen (Eltern oder Lehrer) sind die Gegner. Die Kinder

stellen ihre eigenen Regeln auf und können sich nur auf sich selbst ver

-

lassen, leben in der eigenen, sicheren Welt, sind ständig überfordert von

der frühen Verantwortung und bleiben schulisch weit hinter ihren Mög

-

lichkeiten zurück.

Selbst im Erwachsenenalter bleiben diese Kinder Rebellen und

weigern

sich, Verantwortung zu tragen. (Das Peter-Pan-Syndrom ist die Furcht vor

Verpflichtungen.) Sie meiden feste Bindungen, leben lieber allein, neigen

zur Verbitterung oder klammern sich kontrollierend und eifersüchtig an

einen Partner.

Verlassenheit:

Wichtige Rubriken im Complete Repertory zu dem Thema „Verlassen

-

heit“ sind:

Gemüt, verlassen zu sein, Gefühl, Isolation,

Vereinsamung, Gefühl von

Gemüt, Wahnidee, verlassen, im Stich gelassen

Gemüt, verlassen zu sein, Gefühl

Gemüt, Wahnidee, allein zu sein, meint

[Darius Ploog]: Kinder, Miasmen, Traumata“, ISBN 978-3-8482-3113-3

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Verlassen und zornig:

Verlassen und ängstlich:

Anac., Phos., Lyc., Carc.

Aur., Puls.

Verlassen und introvertiert:

Verlassen und ruhelos:

Puls., Aur., Nat-m.

Arg-n., Aur-m-n., Lac-h., Lach.,

Mag-c., Carc., Sac-alb.

a

nacardium orientale

(

e

lefantenlaus)

MM: Verlust

Traumata:

Verlassenwerden, Ignoriertwerden, als ob er nicht existieren würde,

Demütigung, Mobbing, Folgen von Dominanz und Unterdrückung,

unterdrückt durch Vater, Kummer

Missbrauch, Misshandlung in der Familie

Folgen von Bestrafung, übertriebene Strenge der Eltern,

hohe Erwartungen

Erwartungsspannung, Prüfungsangst, Überanstrengung beim Lernen

unerträglicher innerer Konflikt, unterdrückte Wut (Staph.)

Kummer durch Kränkung

Reaktionsweise/Miasma:

L – Lähmung, Gedächtnisschwäche (schwerhörig, schwache Verdau

-

ung)

T – Zittern, Nervosität, wechselhaft, Mangel an Achtung

C – Dissoziation

Klinik:

Minderwertigkeitsgefühle, Grausamkeit, Hartherzigkeit, Dissozia

-

tion, Depression, Legasthenie, Lernstörungen, Alkohol- und

Drogen

missbrauch, manisch-depressiv, suizidal, Verhaltensstörungen

Psyche:

ist den ganzen Tag fleißig, hat jedoch das Gefühl,

nichts geleistet zu haben

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muss sich ständig beweisen, dass er ein Recht hat, existieren zu

dürfen; will es anderen und sich beweisen, erträgt dafür viel, aber

nichts klappt

glaubt aus zwei Personen zu bestehen, Gespaltenheit

(Lach., Lac-h., Lac-c., Phos.)

glaubt verfolgt zu werden (Chin., Lach., Ign.)

große Vergesslichkeit (Namen, Lyc.), unentschlossen,

da Entscheidungen Leiden bringen

Lachen bei ernsten Themen (Ign., Nat-m.)

Hellsichtigkeit, Furcht, es sei jemand hinter ihm (Med., Lach., Thuj.)

Boshaftigkeit, Furcht vergiftet zu werden, schnell jähzornig,

Grausamkeit gegen Tiere (Med.), flucht gern

(Nit-ac., Nux-v., Verat.), kämpft mit anderen

Wechsel zwischen Laune und Ausgeglichenheit, psychische Spaltung,

innere Zerrissenheit, fehlende Moral

Angst vom Teufel geholt zu werden (Manc.) (Engel – Teufel)

Hinweise:

vergleichbar mit Nux-v, Med., Staph., Lyc.

d

as

a

nacardium-Kind

Das Trauma des Verlassenseins beim Anacardium-Kind führt zu einer

Spaltung. Der eine Teil möchte gerade den Eltern gefallen und wenigstens

ab und zu das Gefühl haben, richtig und geliebt zu sein. Das führt nicht zu

der starken Unterwürfigkeit, wie wir es bei

Lycopodium

oder

Aurum

kennen. Es ist eher eine Verzweiflung mit Selbstkritik, die es antreibt,

noch besser zu werden und Erfolge vorzuweisen.

Der andere Teil ist sich der Erniedrigung, die er sich selbst antut und

die er täglich durch andere, besonders den Eltern, erfährt, bewusst und ist

wütend auf diese Menschen. Dies kann sich bis in eine Hassliebe hinein

-

steigern, mit dem Plan, Rache zu nehmen.

Der Wechsel zwischen den beiden Anteilen kann sehr schnell sein und

phasenweise an den Jähzorn von

Tuberkulinum

-Kindern erinnern, die

durch die negativen Erfahrungen immer härter und gnadenloser werden.

Goethes Fausts Verzweiflung: „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner

Brust!“ charakterisiert gut den Widerstreit mit sich selbst, der das Kind

zerreißt. In der Praxis sehe ich immer wieder diese Kinder, die zerrissen

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M

a

sind zwischen dem Auf begehren gegen die Eltern und dem Gefallen

-

wollen. Oft besteht eine große Angst, schulisch zu versagen, wie wir es

von

Argentum nitricum

oft kennen, doch die Fluchttendenzen sind bei

Anacardium nicht so stark ausgebildet wie bei Argentum nitricum. Die

Kinder versuchen den Druck auszuhalten und sich der Situation zu stellen.

a

rgentum nitricum

(

s

ilbernitrat)

M M: Verlust

Traumata:

Verlassenwerden, Trennung von Mutter, Alleinsein

nicht gewollte, unerwünschte Kinder (Mutter oder Familie)

uneheliche Kinder

versuchte Abtreibung

übernommene Ängste der Mutter

Geburtstrauma, wird gezwungen, früher zu kommen,

obwohl noch nicht bereit, eingeleitete Geburt

Demütigung, Kränkung

Erwartungsspannung

sexueller Missbrauch

Reaktionsweise/Miasma:

L – Kontrolle

T – Nervosität, Flucht, extrovertiert, impulsiv,

kann Spannungen nicht ertragen

C – pathologisch offen, distanzlos, mitfühlend

Klinik:

Angstzustände, zwanghaftes Verhalten, Aberglaube, Phobien,

chronische Erschöpfung, Klaustrophobie, Höhenangst,

Hyper

-

aktivität, Schulängste

Psyche:

Impulse: springen, werfen, verletzen, zerstören

Anarchist

Gefühl, nicht erwünscht zu sein, zu stören

Mangel an Geborgenheit

an

H

ang

159

Über den

a

utor

 

 

[Dr. Prafull Vijayakar]

Psorische Hauterscheinungen:

(siehe Aufstellungen am Ende des Buches)

1. Akutes Ekzem

2. Furunkel

3. Akne

4. Exanthem

5. Skabies

Sykotische Hauterscheinungen:

1. Chronisches Ekzem mit schwärzlicher Verfärbung

2. Lichenifikation

3. Virale Infektionen, z.B. Warzen

4. Pilzinfektionen

5. Akkumulative Störungen, z.B. Lipome, Fibrome, Xanthome

Syphilitische Hauterscheinungen:

1. Tiefe Risse

2. Blutende Fissuren

3. Karbunkel

4. Variköse Ulzera

5. Maligne Karzinome

Arthritis:

145

Wenn es sich nur um eine Gelenksentzündung handelt.

Bei Schwellung, Proliferation der Synovialmembranen

und Osteophytenbildung.

Beginnende Zerstörung von Knorpel und Knochen

aufgrund fortwährender Reibung oder altersbedingt.

Rheumatoide Arthritis:

Syphilis

Da es sich um eine Autoimmunkrankheit handelt, kommt

es zu Selbstzerstörung und Entstellung.

P

sora

Sykose

Syphilis

Dr. Prafull Vijayakar: Die Gesetzmäßigkeiten der Miasmen

Copyright Leseprobe: Narayana Verlag,

www.narayana-verlag.de

Kapitel 29 - Betrachtung der Miasmen in den verschiedenen Krankheiten

Bei Chondrozytenproliferation.

Syphilitisch

Bei progressiver Erosion der Gelenkknorpel.

Gicht:

Sykose

Ablagerung von Natrium-Urat-Kristallen.

Spondylitis ankylosans:

Syphilis

Durch das Vorhandensein von Autoantikörpern.

Systemischer Lupus erythematodes:

Syphilis

Da es sich um eine Autoimmunkrankheit handelt, kommt

es zu Selbstzerstörung und Entstellung.

Anämie:

Psora

Wenn es sich um eine alimentäre Anämie handelt.

Hypo-Sykose

Wenn das Hämoglobin aufgrund verschiedener Ursachen

abnimmt, wie z.B. durch Hypoplasie, die zu

Knochenmarksdepression führt.

Syphilis

Wenn die Zerstörung in Verbindung mit einer

Addison-Krise oder einer perniziösen Anämie auftritt.

Leukopenie:

Syphilitisch, da hier Zerstörung stattfindet.

Neutropenie:

Syphilitisch, da hier Zerstörung stattfindet.

Thalassämie:

Syphilis

Erbliche Störung der Hämoglobinsynthese.

Thrombozytopenie:

Syphilis

Abnahme der Thrombozytenzahl aufgrund einer Störung

in der Megakaryozyten-Reifung.

Proliferation unreifer hämat

opoetischer Stammzellen. Wenn

Zerstörung stattfindet.

146

Arthrose:

Sykotisch

Leukämie:

Sykose

Syphilis

Dr. Prafull Vijayakar: Die Gesetzmäßigkeiten der Miasmen

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Kapitel 29 - Betrachtung der Miasmen in den verschiedenen Krankheiten

Hämophilie:

Syphilis

Polyglobulie:

Psora

Sykose

Erbliche Blutgerinnungsstörung durch Mangel an

Faktor VIII.

Physiologisch, wenn sie bei Personen auftritt, die

in großen Höhen leben.

Wenn sie in Zusammenhang mit Tumoren auftritt.

Akute Leukozytose:

Psora

Bei akuten Entzündungen.

Neutrophilie:

Psora

Vermehrtes Auftreten der neutrophilen Granulozyten

bei akuten Entzündungen.

Lymphozytose:

Sykose

Vermehrung der Lymphozyten bei chronischen

Entzündungen.

Down Syndrom (Trisomie 21):

Syko-Syphilis

Zerstörung

Allgemein:

• Akute Verwirrungszustände

durch Drogen sind psorisch.

• Endokrine Störungen sind sykotisch und syphilitisch.

• Versorgungsstörungen, wie z.B. Rachitis sind psorisch, wenn sie aber

durch ein Organversagen bedingt sind, z.B. eine Urämie bei Leber

versagen, dann sind sie syphilitisch. Wenn sie durch Infektionen, wie

bakterielle Meningitis, bedingt si

nd, sind sie psoro-syphilitisch. Bei

tuberkulöser Meningitis sind sie psoro-syko-syphilitisch, bei vas-

kulären Störungen wie hypertoniebedingter Enzephalopathie sind

sie sykotisch, bei Subarachnoidalblutung sind sie syko-syphilitisch.

• Epilepsie aufgrund von Fieberkrämpf

en ist psorisch, Epilepsie nach

einem Trauma ist psoro-syphilitisch, nach Apoplexie ist sie syphili-

147

Dr. Prafull Vijayakar: Die Gesetzmäßigkeiten der Miasmen

Copyright Leseprobe: Narayana Verlag,

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Kapitel 29 - Betrachtung der Miasmen in den verschiedenen Krankheiten

tisch, bei vorhandenem Tumor ist sie sykotisch, aufgrund einer Me-

ningitis ist sie psorisch und der Status epilepticus ist syko-syphili-

tisch.

• Demenz- und Amnesiesyndrome aufgrund einer idiopathischen De

generation oder einer vaskulären Störung sind syphilitisch, aufgrund

neoplastischer Störungen und benigner Tumoren sind sie sykotisch;

aufgrund maligner Tumoren sind sie syko-syphilitisch; aufgrund von

Infektionen sind sie psorisch, aufgrund von metabolischen Störun

gen sind sie sykotisch und syphilitisch.

• Sehstörungen - Störungen der mononukleären Zellen wie beim Ka

tarakt sind syphilitisch, Glaukome sind sykotisch, Glaskörperblu

tung und Netzhautablösung sind syphilitisch.

Störungen der okulären Motilität: Schwäche der Bewegungen ist sy-

kotisch, Bewegungsverlust ist syphilitisch.

• Miasmen und psychische Störungen

Neurotische Störungen, die keine strukturellen Änderungen bewir-

ken, wie Angstneurosen, Ruhelosigkeit, neurotische Depression, Me-

lancholie oder Hypochondrie sind psorisch.

Sykotische Krankheiten entstehen durch raumfordernde Prozesse

und durch metabolische Störungen (z.B. Urämie, Bilirubin-Un-

gleichgewicht, hepatische Enzephalopathie, Hypochondrie, Phobien,

Imbezilität). Hier sind die wichtigsten Merkmale die Stase und die

Langsamkeit.

Bei syphilitischen Krankheiten findet man immer einen pervertier-

ten Aspekt, wie bei Manien, Zwangshandlungen, Schizophrenie,

Psychosen, Hysterie, Paranoia, geistig Zurückgebliebenen, Down-

Syndrom, Idiotie, pervertierter Sexualität, etc. Bei diesen Krank-

heiten herrscht völliger Kontrollverlust über Gedanken und Emo-

tionen. Der Schlüsselbegriff hier ist „außer Kontrolle".

 

 

John Henry Allen

Die chronischen Miasmen

Leseprobe

Die chronischen Miasmen

von

John Henry Allen

Herausgeber: Barthel Verlag

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Leseprobe von J.H. Allen „Die chronischen Miasmen“

DlE CHRONISCHEN MIASMEN

Die Behandlung der

Gonorrhoe

Die Behandlung der Gonorrhoe

Aconitum

Im frühen Stadium der Krankheit,

wenn Fieber vorhanden ist, Durst,

heiße trockene Haut, große Ruhelo-

sigkeit mit Brennen im Blasenhals

ohne zu urinieren; spärlicher Urin,

dunkel; fühlt sich beim Passieren

der Urethra heiß an. Schmerzhafter,

angstvoller Harndrang; gonorrhoi-

scher Ausfluß eines dünnen, trans-

parenten oder weißen Schleims;

akute gonorrhoische Orchitis; Ho-

den heiß, hart, geschwollen; große

Furcht; große Ruhelosigkeit und

große Ängstlichkeit.

Agaricus

Manchmal bei einer alten, chroni-

schen Gonorrhoe oder bei postgo-

norrhoischem Katarrh angezeigt; die

Geschlechtsorgane sind kalt, ge-

schrumpft, schlaff; die Erektion ist

sehr schmerzhaft; Jucken und Krib-

beln entlang der Urethra, der Urin

fließt langsam oder tröpfelt und ist

oft milchig; morgens erscheint ein

einzelner Tropfen Ausfluß (wie bei

Sepia). Verlust der sexuellen Po-

tenz, sogar bis zur vollständigen Im-

potenz; angezeigt bei alten Sykoti-

kem, die infolge großer Zügellosig-

keit ein geistiges Wrack sind und

angezeigt bei sexuellen Wüstlingen;

(Agnus castus), die Genitalien sind

kalt, geschrumpft; leidet an Irritatio-

nen des Rückenmarks infolge von

Onanie; heftige sexuelle Erregung

mit schmerzhafter Erektion, chroni-

scher Gonorrhoe oder postgonor-

rhoischem Katarrh, bei dem alle Ar-

ten lokaler Behandlung ausprobiert

wurden. Ausfluß von weißem

Schleim oder blutigem Ausfluß mit

Jucken und Kribbeln in der Urethra;

oft erscheint morgens ein einziger

Tropfen. Zucken und Zittern der

Glieder; ungeschickte Bewegungen;

lähmende Schwere und Müdigkeit in

den unteren Extremitäten; Brennen

und Kribbeln im Rückgrat.

Alumina

Chronischer, postgonorrhoischer

Katarrh bei alten Männern, die

durch die Krankheit und das Alter

entkräftet sind; der Urin ist blutig

oder hat einen backsteinfarbenen

Bodensatz; es dauert sehr lange bis

der Urin zu fließen beginnt, und er

uriniert besser im Stehen. Der Aus-

fluß ist gelblich, schmerzlos, mild

wie beim postgonorrhoischen Ka-

tarrh; der Ausfluß ist ständig gelb

oder wie Eiter; Vergrößerung der

Prostata; Völlegefühl im Perineum;

große Sexualschwäche; tiefe und

schwache Stimme; trockene Haut,

keine Schweißabsonderung.

Ammonium carbonicum

Schmerzen in den Hoden und in den

Samensträngen; heftige Erektionen,

schlimmer am Morgen; der Urin

299

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Leseprobe von J.H. Allen „Die chronischen Miasmen“

DIE CHRONISCHEN MlASMEN

Materia medica des Urogenitaltrakts

heißes Brennen in der Urethra.

Schwere Urethritis mit prostatischen

Komplikationen. Schweißausbruch

beim Urinieren. Dicker weißschlei-

miger Ausfluß; angezeigt im ersten

und zweiten Stadium einer schwe-

ren krampfartigen Form der Gonor-

rhoe.

Petroselinum

Harnorgane: Häufiges Verlangen zu

Urinieren, verursacht durch einen

kribbelnden, einem Stechen ähnli-

chen Schmerz in der Fossa navicu-

laris (T. F. Allen). Schneidet und

beißt nach dem Urinieren. Brennen

in der Fossa navicularis beim Urinie-

ren; besser im Stehen oder Sitzen.

Männliche Geschlechtsorgane: Pria-

pismus ohne Verkrümmung des Pe-

nis; wollüstiges Kribbeln in der Fos-

sa navicularis. Gonorrhoe mit

Harnsperre (Strangurie) und unwi-

derstehlichem Verlangen zu Urinie-

ren mit einem Kribbeln in der Fossa

navicularis. Akute Cystitis infolge

des Gebrauchs medizinischer Instil-

lationen bei Gonorrhoe (Canth.,

Nux-v., Pareira, Med.). Ausfluß ist

milchig, eiweißhaltig und manchmal

gelb.

Pulsatilla

Harnorgane: Blase; Tenesmus sehr

heftig mit Stechen im Blasenhals;

häufiges Verlangen zu urinieren mit

scharfen, schneidenden Schmerzen

im Bereich der Blase; Brennen im

Blasenhals mit Frösteln; besser bei

leichter Bewegung und langsamem

Herumgehen. Drang und Zwang zu

urinieren ist bei diesem Mittel ähn-

lich wie bei Nux-v. Alle Blasensym-

ptome sind schlimmer beim Liegen

auf dem Rücken; besser beim Lie-

gen auf der Seite, besonders auf der

linken. Pulsatilla hat bei Frauen un-

willkürliches Urinieren beim Husten

oder Niesen zur Folge. Wie Bryonia

oder Causticum hat das Kind unwill-

kürlichen Harnabgang sobald es

schlafen geht (Sep.). Harnträufeln

bei Frauen (alte Männer Carb-v.).

Männliche Geschlechtsorgane: Sa-

menergüsse häufiger gegen Mor-

gen; Orchitis mit anhaltendem

Schmerz und Brennen in den Hoden

mit oder ohne starke Schwellung;

Orchitis von unterdrückter Gonor-

rhoe, Orchitis schlimmer am linken

Hoden (rechts Bry., Med., Rhus-t,

Ars., Cycl.). Orchitis infolge von un-

terdrückter Gonorrhoe (Bry.); von

Durchnässung (Rhus-t.); durch me-

dizinische Instillationen im frühen

Stadium der Gonorrhoe. (Nux-v.,

Med.). Ausfluß dick, gelblichgrün,

(ähnlich zu Hep. oder Nat-s.), mit

Brennen und Tenesmus beim Uri-

nieren und heftigen, schmerzhaften,

morgendlichen Erektionen mit Ver-

krümmung des Penis. Der postgo-

norrhoische katarrhalische Ausfluß

ist ebenfalls gelblich. Ein gutes Mit-

tel für Rheumatismus, gonorrhoi-

sche Arthritis, akut oder subakut, in-

folge von Unterdrückung der Gonor-

rhoe im akuten Stadium; subakute

Formen von entzündlichem Rheu-

345

Narayana Verlag, 79400 Kandern, Tel.: 07626 / 974970 0

Leseprobe von J.H. Allen „Die chronischen Miasmen“

Materia medica des Urogenitaltrakts

ALLEN

, J.H.

matismus, Befall der Knie oder Ge-

lenke, nach Unterdrückung des Aus-

flusses durch medizinische Instilla-

tionen oder Spülungen.

Wir glauben herausgefunden zu ha-

ben, daß dieses Mittel bei milden,

sanften, schüchternen, ängstlichen,

nachgiebigen Personen angezeigt

ist, die ständig ein dringendes Ver-

langen nach sauren Dingen haben

und ein Verlangen nach frischer

Luft. Sie wollen offene Fenster und

Bewegung im Freien, sind schlim-

mer nachmittags und abends,

schlimmer beim Liegen auf der lin-

ken Seite oder auf dem Rücken mit

tief liegendem Kopf, im warmen, ge-

schlossenen Raum, vor und wäh-

rend der Menstruation, durch Essen

von Fetten oder reichhaltigen Spei-

sen. Besser in frischer Luft, beim

langsamen Umhergehen oder leich-

ter Bewegung; (heftige Bewegun-

gen, Sep.); ähnlich Tub. in Bezug

auf das Verlangen nach frischer

Luft.

Fall 1: Emma B., 22 Jahre alt, unter-

drückte Gonorrhoe im ersten Sta-

dium, gefolgt von subakutem go-

norrhoischem Rheumatimus des lin-

ken Knöchels. Die Leukorrhoe war

zu Beginn dick, milchig, milde. Es

bestand zu keiner Zeit Durst, ob-

wohl das Fieber bis auf 38,9° C an-

stieg. Schmerzen schlimmer am

Nachmittag und Abend. Schmerzen

gelindert durch leichte Bewegung

und durch kaltes Baden. Zunge

weiß belegt. Die Patientin weint

leicht und hat ein starkes Verlangen

nach frischer Luft.

Fall 2: Alice M., Farbige, Salpingitis

in Folge von unterdrückter Gonor-

rhoe; Tumor von der Größe einei

kleinen Orange wurde in der Tube

gefunden, begleitet von Fieber,

Schmerz und starken Leiden. Zuvor

hatte sie eine gelbliche Leukorrhoe

mit einem scharfen Schneiden im

Blasenhals und häufigem Harn-

drang, mit Verschlimmerung beim

Liegen auf dem Rücken oder auf der

linken Seite. Puls. 50 M linderte dar-

aufhin alle Symptome. Danach ver-

lor ich den Fall aus den Augen.

Fall 3: Geo. F., 22 Jahre alt, Gonor-

rhoe vor 3 Wochen; Behandlung

nach regulärer Schulmedizin. Sym-

ptome: Schmerzen im linken Hoden,

der sehr stark geschwollen ist, auch

hatte er einen kleinen Bubo auf der

linken Seite. Ausfluß sehr spärlich,

milchiger Schleim, starkes Brennen

und Schneiden im Blasenhals beim

Urinieren; Symptome ansonsten

recht negativ; kein Durst; kein Appe-

tit; arbeitet jeden Tag, fühlt sich aber

jeden Nachmittag nach 3 Uhr sehr

müde und erschöpft. Zunge weiß

belegt; schlechter Geschmack und

kein Verlangen nach Wasser. Ge-

heilt mit Pulsatilla M.

Ratanhia

Akute oder chronische Gonorrhoe

mit Brennen an der Wurzel des Pe-

nis beim Urinieren. Häufiger Harn-

drang.

346

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Leseprobe von J.H. Allen „Die chronischen Miasmen“

DIE CHRONISCHEN MlASMEN

Materia medica des Urogenitaltrakts

Rhus toxicodendron

Dies ist ein sehr nützliches Mittel bei

der rheumatischen Form der Gonor-

rhoe oder bei Krankheiten, die infol-

ge von Durchnässung entstehen,

bei Patienten mit einer sykotischen

Konstitution, egal ob die Krankheit

erworben wurde oder nicht. Sykoti-

sche Patienten (besonders Männer)

leiden unter jeder Wetteränderung,

und bei jedem Fallen des Barome-

ters werden die Gelenke steif und

die Sehnen und Muskelscheiden

schmerzen. Solche Patienten wer-

den steif, bekommen Muskelkater,

werden lahm und können sich we-

gen einer schweren muskulären Er-

schöpfung, die die Krankheit beglei-

tet, kaum bewegen. Lumbago, so-

bald er nur etwas schwitzt oder wäh-

rend der Arbeit zu warm wird oder

wenn er im Durchzug sitzt. Man be-

obachte, wie häufig diese unvoll-

ständig geheilten Patienten Lumba-

go haben. Rhus-t. hat bei Rheuma

einen weiten Anwendungsbereich,

wenn es durch unterdrückte oder

angeborene Sykosis verursacht

wird. Die Symptome sind langdau-

ernde Schmerzen, Ruhelosigkeit,

Unbehagen und Verlangen, sich

ständig zu bewegen; Schmerzlinde-

rung durch Bewegung oder durch

Lageveränderung; die Linderung ist

natürlich vorübergehend und des-

wegen muß sich der Patient ständig

bewegen.

Harnorgane: Harndrang mit hefti-

gem Tenesmus und starken

Schmerzen in der Region der

Prostata; das ist wie bei Nux-v.; in

schweren Fällen besteht ebenfalls

Stuhldrang; die Symptome sind alle

besser bei Bewegung; Urin heiß,

spärlich, oft blutig; entweder voll-

ständige Harnsperre oder der Urin

fließt sehr langsam. Bei Frauen ha-

ben wir häufiges Verlangen zu uri-

nieren, das Tag und Nacht nicht auf-

hört, und gelegentlich tröpfelt Urin

davon. Das verschlimmert sich in

kalter Luft oder bei Unterkühlung

und wird besser bei Wärme oder

durch Bewegung. Rheumatische

Patienten oder solche mit erhöhter

Harnsäure, die dieses Mittel brau-

chen, haben einen häufigen Harn-

drang; der Urin ist dunkel, spärlich,

wird trüb beim Stehenlassen, und es

setzt sich ein weißes Sediment ab.

Der Urin fließt tropfenweise und un-

ter großem Zwang und starken Lei-

den, (Apis. Canth., Merc., Nux-v.);

Erkrankungen des Harntrakts mit

vielen, lang anhaltenden Schmer-

zen, Steifigkeit oder Schmerzen wie

zerschlagen im Rücken oder im Be-

reich der Nieren.

Männliche Sexualorgane: Schmerz-

hafte Erektionen mit Verkrümmung

des Penis, mit Verlangen zu urinie-

ren, stecknadelkopfgroße rote

Flecken oder auch größer an der

Oberfläche der Glans penis (Med.,

Thuj. Sulph.). Orchitis infolge von

unterdrückter Gonorrhoe mit star-

kem Ödem und begleitet von rheu-

matischen Symptomen; Erysipel der

Sexualorgane, besonders des Scro-

tums nach akuter Unterdrückung

oder während des postgonor-

rhoisch-katarrhalischen Krankheits-

stadiums; Erysipel infolge eines

347

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Materia medica des Urogenitaltrakts

ALLEN

, J.H

postgonorrhoischen Katarrhs oder

Unterdrückung des Ausflusses.

Weibliche Geschlechtsorgane:

Wundheitsschmerz des Uterus mit

rheumatischen Schmerzen im

Rücken oder den Gliedern; Ver-

schlimmerung vor stürmischem

Wetter, bei allen Beckenproblemen.

Leukorrhoe schlimmer nach den

Menses bei Frauen, bei denen rheu-

matische Zeichen vorhanden sind.

Leukorrhoe, dünn, dunkel, spärlich,

wie schmutziges Wasser, Beißen in

der Schamregion. Sie kann dick,

cremig und scharf sein, begleitet

von Kreuzschmerzen und starkem

Brennen und Jucken der Vulva, die

eine Wundheit, Röte und Schwel-

lung der Teile hervorruft, die mit dem

Ausfluß in Kontakt kommen. (Ars.).

Fall 1: Erysipel des Scrotums infolge

von Unterdrückung einer Sykosis im

ersten Stadium; begann auf der lin-

ken Seite und breitete sich über das

Perineum auf die rechte Seite aus;

Temperatur 39,4° C; starker anhal-

tender Schmerz und Ruhelosigkeit

mit schießenden Schmerzen in den

unteren Extremitäten. Brennen,

Jucken, Beißen, scharfer, heftiger

Schmerz in der Haut. Rhus-t. M heil-

te in einer Woche.

Fall 2: Mrs. R., 53 Jahre alt, erwarb

Sykosis im sekundären Stadium von

ihrem Ehemann, der ein Reisender

war. Symptome: Brennen, Beißen,

scharfer, heftiger Schmerz beim Uri-

nieren; Urin spärlich mit Harndrang;

Verlangen plötzlich und häufig; Aus-

fluß aus der Vagina, dünn, spärlich,

die Schamregion wundmachend;

ein Erythem erzeugend, wo imme

der Ausfluß die Haut berührte. Er er

zeugte einen heftigen, starker

Schmerz und ein Brennen wie be

Erysipel. Ständige Rückenschmer

zen, kann kaum aus dem Sitzen auf

stehen, wird besser, wenn sie um

hergeht; besser durch heiße Du

sehen und Bäder, schlechter be

Feuchtigkeit oder stürmischem Wet

ter; geheilt durch Rhus-t. M., dann ir

einer CM-Potenz, gefolgt von Sul

phurCM.

Sarsaparilla

Dieses Medikament ist syko-syphili-

tisch und ist angezeigt bei alten

Männern am Ende des sekundären

und zu Beginn des tertiären Stadi-

ums. Es ist eines der Mittel für alte

Wüstlinge, die durch Genußgifte und

venerische Krankheiten geschwächt

sind. Es kann Nux vomica folgen und

ist bei der Gonorrhoe mit Thuja ver-

gleichbar.

Symptome: Spasmus des Sphink-

ters, wenn er sich zum Urinieren hin-

setzt; Besserung im Stehen; er ver-

sucht, am Ende des Urinierens den

Blasenhals mit den Fingern zu grei-

fen. Es besteht ein heftiger Schmerz

oder Spasmus am Ende, der ihn auf-

schreien läßt. Kinder schreien, wenn

sie urinieren, aber das ist gewöhn-

lich durch den Durchtritt von Sand

oder steinigen Ablagerungen aus

der Blase verursacht. Widerlichei

Geruch der Genitalien (Psor., Thuj.)

Rheumatismus infolge von Unter-

348

John Henry Allen

Die chronischen Miasmen

Übersetzt von Dr. Friedrich Witzig

502 Seiten, geb.

erschienen 2006

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John Henry Allen

Die chronischen Miasmen

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DIE

CHRONISSHEN

MIASMEN

Unterdrückung

der

Miasmen

Die

Unterdrückung

der

Miasmen

Hahnemann

sagte

im

Band

1

seiner

aber

von

den

lehren

der

heutigen

"Chronischen

Krankheiten"

(2.

Auf!.

Wissenschaft

so

verschieden,

daß

1835,

S.

20f.)

über

die

Behandlung

sie,

wenn

sie

ihre

Behandlungsme-

der

Psora:

"Die

ältern

Aerzte

waren

thoden

ändern

wollten,

ihre

gegen-

gewissenhafter

hierin

und

beobach-

wärtigen

lehren

und

das

Wissen

von

teten

vorurtheilloser.

Sie

sahen

der

Physiologie

und

der

Pathologie

deutlich

und

überzeugten

sich,

daß

im

allgemeinen

preisgeben

oder

aus-

unzählige

Uebel

und

die

schwersten

mustern

müßten;

sowohl

ihre

Auffas-

chronischen

Krankheiten

auf

die

sung

vom

leben

als

auch

die

von

der

Vertilgung

des

Krätz-Ausschlags

Therapie

müßte

geändert

werden.

von

der

Haut

erfolgten,

(...)."

Sie

müßten

die

dynamische

lebens-

Wie

wahr

dies

auch

heutzutage

sein

kraft

an

den

Anfang

ihrer

Physiologie

mag,

so

haben

wir

Grund

zu

glau-

setzen

und

ihre

Theorie

von

der

che-

ben,

daß

sie

im

psorischen

Aus-

mischen

Wirkung,

die

das

Wachs-

schlag

eine

innere

konstitutionelle

tum

und

die

Wiederherstellung

des

Erkrankung

sahen

und

in

ihrer

Organismus

regieren,

aufgeben

zu-

schwachen

und

äußerst

unreifen

gunsten

von

Hahnemanns

dynami-

Weise

versuchten,

sie

konstitutionell

scher

Theorie

der

Krankheit

und

des

und

nicht

lokal

zu

behandeln.

Es

ist

lebens.

Hierin

sind

einige

der

Grün-

wahr,

daß

Tausende

von

Ärzten

de

zu

sehen,

warum

die

Ärzte

Not-

heutzutage

die

Psora

erkennen

und

behelfe

und

alle

Arten

von

Methoden

all

die

chronischen

Miasmen

als

in-

zur

Behandlung

der

Krankheit

ge-

nere

konstitutionelle

Erkrankungen

brauchen.

Und

gegen

was

kämpfen

ansehen.

Da

sie

aber

die

von

Hah-

sie?

Krankheit

nennen

sie

es.

nemann

angewandten

Methoden

Die

Wahrheit

aber

ist

daß

das

wo-

nicht

kennen

oder

mit

dem

Heilge-

gegen

sie

kämpfen,

bis

jetzt

in

'ihrer

setz

nicht

vertraut

sind,

sind

sie

Nomenklatur

keinen

Namen

besitzt.

nicht

in

der

lage,

eine

innere

Arznei

In

Wahrheit

haben

sie

den

sekun-

in

einer

Weise

anzuwenden,

die

dären

und

tertiären

Ausdrucksfor-

Auswirkungen

aus

dem

Organismus

men,

gegen

die

sie

wirklich

ankämp-

tilgen

wird;

weil

sie

daher

nicht

wis-

fen,

unzählige

Namen

gegeben,

an

sen,

was

sonst

getan

werden

kann,

die

sich

wiederum

unzählige

Zustän-

nehmen

sie

nicht

aus

freier

Wahl,

de

knüpfen.

Sie

bemühten

sich,

sie

sondern

aus

der

Not

heraus

zu

Not-

zu

ordnen

und

jeder

im

Organismus

behelfen

aller

Art

Zuflucht.

vorhandenen

miasmatischen

Aus-

Die

Mehrzahl

der

Ärzte

ist

in

diesen

drucksform

einen

besonderen

Na-

Dingen

aufrichtig

und

würde

erfreut

men

zu

geben,

wobei

oft

der

Name

unsere

Methoden

annehmen,

wenn

verwirrend

und

irreleitend

ist;

alte

sie

sie

verstehen

würden;

sie

sind

Namen

wie

Rheumatismus

wurden

75

Unterdrückun

der

Miasmen

"';1\

ALLEN,

J.H.

beibehalten

und

viele

andere

wären

wahren

äthiologischen

Gründe

jeder

noch

zu

erwähnen,

die

in

Ignoranz

Krankheit

darstellen,

die

man

sorgfäl-

empfangen

und

aus

einer

falschen

tig

studieren

muß,

um

ihre

Beziehung

Auffassung

des

Lebens

als

auch

der

zur

Krankheit,

egal,

ob

funktionell

oder

Krankheit

erklügelt

wurden.

pathologisch,

zu

verstehen.

Diese

un-

Heutzutage

werden

neue

Namen

ter

bestimmten

speziellen

Namen

be-

geprägt,

die

in

ihrer

Auffassung

vom

kannten,

vielfältigen

Ausdrucksformen

Ursprung

oder

von

der

Natur

der

d~r

Kr~nkheit

sind

~ichts

~nderes

als

Krankheit

meist

genauso

armselig

die

Fruch~e

der

.mlasmatlsche~

~r-

sind.

Oft

wird

ein

Organ

oder

ein

er-

kung

un?

Ihres

Einflusses

auf

die

Kor-

krankter

Teil

mit

Veränderungen

ge-

perfunktlon

und

das

Leben,

koppelt,

die

offensichtlich

sind

oder

Studieren

wir

eine

Krankheit,

so

die

im

Kreislauf

wirklich

stattfinden.

können

wir

zeitweise

das

Miasma

Weiterhin

wird

der

Charakter

der

selbst

aus

den

Augen

verlieren,

Krankheit

mit

dem

Organ

oder

dem

wenn

es

mehr

oder

weniger

latent

erkrankten

Teil

gekoppelt,

und

so

er-

im

Organismus

ruht

oder

wenn

es

hält

die

Krankheitserscheinung

ih-

sich

in

einer

neuen

Form

und

als

ren

bleibenden

Namen.

neues

Phänomen

zeigt;

aber

jene

M

.

t

d

.

N

..

t

.

.

d

Kraft

können

wir

nicht

mehr

aus

den

I

lesem

amen

no

Igen

sie

er

,.

,

.

.

Augen

verlieren,

Jene

unbekannte

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eine

pathologische

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Q

I

'

t

""

t

d

.

t

..

d

"

d

L

b

..

th

.

I

'

h

'

.

ua

I

a,

le

s

an

Ig

as

e

en

per-

a

I?

ogls~

e

Erklarung

auf,

In

der

vertiert

und

Veränderungen

im

Or-

Absicht,

sie

so

bes.ser

zu

verstehen.

ganismus

hervorruft.

Außerdem

haben

Ihre

sogenannten

.

..

.

Krankheiten

ihre

primären,

sekun-

Auch

,:,enn

wir

sl.e

nicht

als

eine

der

dären

und

tertiären

Ausdrucksfor-

ch.~onlschen

~I.asmen.

erkennen

men

und

Qualitäten.

weder

gelan-

mogen,

so

existieren

sie

dennoch

gen

wir

damit

an

die

'Ursache,

noch

und

wenn

wir

die

Lebenskräfte

de~

.

h

.

""

k

h

A

..

th

"

Gesetz

unterwerfen,

unterwerfen

wir

relc

en

sie

zuruc

zur

wa

ren

10-

.

.

,

.

.

I

"

d

N

t

d

.

.

h

0

sie

gleichzeitig

dem

Gesetz,

"das

ISt

ogle

0

er

a

ur

er

In

I

rem

rga-

d

M

.

"

W

.

d

.

L

".

""

.

as

lasma.

enn

wir

nun

le

e-

nlsmus

ringenden

Krafte.

Wenn

dle-

b

k

ft

.

d

.

S

h

k

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G

ens

ra

In

le

c

ran

en

es

e-

se

akuten

Ausdrucksformen

ver-..

"

h

.

d

d

k

.

d

ß

d'

setzes

fuhren,

unterwerfen

wir

alles

sc

wln

~n,

en

en

sie,.

a

le

dieser

Gesetzmäßigkeit

und

dann

Krankheit

aus

?em

Or~anlsmus

ver-

können

wir

nicht

unterdrücken.

Soll-

schwun?en

se~:

~s

sei.

?enn,..

es

?e-

ten

wir

jedoch

entweder

diese

Ge-

steht

el~e

Pradlsposltlon

fur

el~e

setzmäßigkeit,

die

Lebenskraft

oder

nochmalige

Erkrankung

oder

ein

das

Miasma

nicht

erkennen

sind

wir

Wiederkehren

der

Krankheit,

gezwungen,

zu

einer

ch~mischen

Man

sieht,

daß

ein

solcher

Zustand

Arznei

oder

zu

unseren

empirischen

der

Dinge

deswegen

existiert,

weil

die

Maßnahmen

Zuflucht

zu

nehmen.

Menschheit

die

causa

morbii,

die

Mi-

Die

Lebenskraft

hat

die

Folgen

zu

asmen,

nicht

versteht,

welche

die

erleiden

und

wird

mehr

und

mehr

 

verändert,

bis

ungenannte

und

un-

Warum?

Weil

beide,

das

Leben

und

zählige

pathologische

Zustände

auf-

die

Krankheit

(und

man

weiß,

daß

treten

werden.

die

Krankheit

pervertiertes

Leben

Wir

können

die

Kräfte

der

Natur

nur

darstellt)

von

innen

nach

außen

wir-

mit

dem

Gesetz

und

durch

das

Ge-

ken

und

von

oben

nach

unten

und

setz

verstehen.

da

das

Gesetz

die

nicht

von

außen

nach

innen;

selbst

innere

Logik

aller

Dinge

verkörpert,

die

kleinste.

Einheit

~es

Lebens

(die

kann

sich

dieses

unbekannte

Prinzip

~elle)

arbeitet

von

Innen

oder

von

(das

Miasma)

mit

all

seinen

beg

lei-

Ihrem

Zellkern

aus

nach

außen.

tenden

Phänomenen

uns

nur

durch

Das

Leben

ist

innen

und

nicht

außen;

dieses

Gesetz

so

klar

offenbaren,

die

Krankheit

ist

innen

und

nicht

an

E

t

.

t

b

d

ß

.

der

Oberfläche.

Sie

ist

lediglich

eine

s

s

Imm

e

enso,

a

wir

nur.

,

d

h

d

.

G

tz

d

G

h

.

,

sichtbare

Ausdrucksform

Ihrer

selbst.

urc

leses

ese

as

e

elmms

...

.

U

d

..

k

k

k

"

Wie

das

Leben

Ist

die

Krankheit

selbst

einer

nter

.ruc

ung

~~

ennen

on-

niemals

zu

sehen.

Wäre

es

ihr

mög-

nen,

denn

die

Unterdruckung

selbst

lich

sichtbar

zu

sein

so

könnte

sie

ist

ein

:ückwärtsgerichteter

Proz~ß

kei~e

Verbindung

mit

'der

Lebenskraft

o~er

~In

Gesetzesbruch.

oder

~m

eingehen.

Diese

Tatsache

entspricht

Slc.hwldersetzen

g~g~n

~Ie

ph~sl~-

in

jeder

Ausdrucksform

und

jeder

logische

Geset~maßlg~elt.

D,erjem-

Phase

der

Homöopathie

der

Wahr-

ge

Arzt,

der

einen

miasmatischen

heit

sich

von

dieser

Wahrheit

abzu-

Zustand

oder

einen

Krankheitspro-

we~den

bedeutet,

sich

von

der

zeß

unterdr~ckt~

ist,

.wenn

man

es

Homöopathie

abzuwenden,

wie

es

so

sagen

will,

ein

Feind

de~

Natur-

Tausende

getan

haben,

die

lediglich

gesetzes

oder

es

besteht

nicht

das

den

Namen

als

ein

Denkmal

bei

be-

mindeste

gegenseitige

Verständnis

halten

haben,

obwohl

jener

Name

in

zwischen

ihm

und

dem

Naturgesetz.

keiner

Weise

im

wahren

Licht

darge-

Zuerst

müssen

wir

wissen,

daß

das

stellt

ist.

"Das

Leben",

sagt

Hahne-

Gesetz

nicht

nur

die

sichtbaren,

mann,

"ist

ein

vitales

Prinzip,

eine

sich

sondern

genauso

die

unsichtbare~

selbst

bewegende

Kraft,

eine

vitale

Dinge

regelt.

Sein

Einfluß

endet

Energie,

die

in

Harmonie

wirkend

un-

nicht

beim

Potentiellen,

im

Gegen-

seren

Körper

als

ein

harmonisches

teil,

es

herrscht

ja,

alle

~räfte

sind

Ganzes

bewahrt;

eine

Störung

dieser

diesem

Gesetz

ergeben

und

die

vitalen

Energie

bedeutet

Krankheit,

ihr

Krankheit

macht

keine

Ausnahme.

Verlust

bedeutet

den

Tod,"

Man

kann

die

Frage

stellen,

ob

wir

Herbert

Spencer

sagt,

"das

Leben

unter

bestimmten

Gesichtspunkten

ist

eine

ständige

Anpassung

der

in-

unsere

Arzneimittel

lokal

anwenden

neren

Beziehungen

an

die

äuße-

sollen.

Nein!

Ich

sage

mit

allem

ren."

Aufgrund

dieser

Tatsache

wer-

Nachdruck

nein,

da

dies

in

keiner

den

wir

Lebewesen

genannt,

Weise

in

Einklang

mit

einem

Gesetz

Tatsächlich

passen

wir

uns

ständig

des

Lebens

oder

der

Krankheit

steht.

den

Veränderungen

an,

so

daß

je-

77

Unterdrückun

der

Miasme",

ALLEN,

J.H.

I

der

veränderte

Zustand

unserer

Le-

entgegenwirkende

Kraft;

deswegen

benskraft

uns

der

Übereinstimmung

müssen

die

Kräfte,

die

wir

ihr

entge-

beraubt.

Wenn

wir

mit

einem

Teil

gensetzen,

in

wirklicher

Opposition

nicht

mehr

übereinstimmen,

so

ist

zum

Miasma

und

nicht

allein

gegen

dieser

Teil

krank;

wenn

wir

mit

dem

das

Leben

selbst

gerichtet

sein,

das

Ganzen

nicht

mehr

übereinstimmen,

wir

sonst

noch

mehr

stören.

Es

muß

so

ist

das

Ganze

erkrankt.

Bei

der

mit

und

durch

das

Leben

wirken

und

Anwesenheit

eines

Miasmas

ist

die

mit

dem

Leben

kooperieren.

Alle

an-

Anpassung

immer

unzureichend

deren

Prozeduren

bergen

die

Ge-

und

es

ist

gerade

diese

unvollstän-

fahr

einer

Unterdrückung

oder

eines

dige

Anpassung,

mit

der

wir

uns

noch

größeren

Abweichens

der

per-

ständig

beschäftigen.

vertierten

Lebenskraft.

Die

äußere

Anpassung

ist

nur

dann

Die

Lebenskraft

verschafft

sich

oft

unzureichend,

wenn

die

innere

nicht

eine

Erleichterung

von

einer

mögli-

funktioniert.

Es

ist

das

Innere,

das

chen

Unterdrückung,

die

vo~

u~~~-

Leben,

das

den

Organismus

leitet.

rer

Behandlung

herrührt,

indem

sie

Wenn

es

vollkommen

ist,

dann

ist

die

Wirkung

des

bestehenden

Mias-

der

Organismus

vollkommen

und

mas

in

einer

neuen

Form

oder

durch

wenn

es

unvollkommen

ist,

dann

ist

eine

äußere

Ausdrucksform

der

der

Organismus

mehr

oder

weniger

Krankheit

präsentiert,

z.

B.

in

einer

unvollkommen.

So

beobachten

wir,

Hautkrankheit,

einer

Diarrhoe,

einer

daß

das

Leben

in

Übereinstimmung

Neuralgie.

Ich

erinnere

an

einen

Fall,

mit

dem

Gesetz

ist.

Wenn

es

das

In-

wo

eine

uterine

Blutung

mit

Vibur-

nere,

das

Leben

ist,

das

regelt,

kön-

num

opulus

unterdrückt

wurde,

wor-

nen

wir

es

von

außen

nicht

anders

auf

eine

Gesichtsneuralgie

folgte.

unterstützen,

als

daß

wir

es

vor

sei-

Der

sekundäre

Prozeß

war,

wie

wir

ner

Umgebung

schützen.

Therapeu-

sofort

erkennen

können,

ein

indirekt

tisch

gesprochen

müssen

wir

dann

erzwungener

Vorgang,

und

es

ist

in

Beziehung

mit

ihm

treten,

wir

ein

genauso

markanter

Prozeß

wie

müssen

uns

mit

dem

beschäftigen,

der

vorhergehende

notwendig,

da

was

den

Organismus

beseelt

und

der

physiologische

Stau

sonst

keine

ihm

das

Leben

gibt.

Die

Natur

ist

die

Erleichterung

finden

kann

oder

er-

Erfüllerin

des

Lebens;

aber

wir

müs-

halten

bleibt.

So

muß

die

äußere

sen

die

Natur

auf

den

ihr

eigenen

Krankheit

die

innere

beschwichti-

Kanälen

und

mit

Hilfe

des

Gesetzes

gen.

Der

Tod

folgt,

wenn

diese

Zu-

unterstützen.

Die

Krankheit

er-

stände

nicht

ausgeglichen

werden.

scheint

durch

das

Medium

dessel-

Und

das

ist

es,

was

mit

Gleichge-

ben

Gesetzes,

das

das

Leben

be-

wicht

gemeint

wird,

wenn

die

Wir-

herrscht

und

wir

müssen

mit

ihm

kung

der

Kraft

oder

des

Miasmas

entlang

dieser

Leitlinien

arbeiten.

auf

die

pervertierte

Lebenskraft

aus-

Das

Miasma

ist

die

der

Lebenskraft

geglichen

ist.

 

 

 

Xxx

Reiche des menschlichen Unbewussten

Kurz

nach

der

Entwicklung

von

LSD

im

Labor

kamen

Forscher

auf

den

Gedanken,

dass

die

Prüfung

von

LSD

(als

Ursubstanz)

Psychiatern

helfen

könnte,

die

Natur

von

Psychosen

zu

verstehen.

Der

wahrscheinlich

bekannteste

Forscher

auf

diesem

Gebiet

war

der

Prager

Psychiater

Stanislav

Grof,

der

seine

wissenschaftliche

Tätigkeit

später

in

den

USA

fortsetzte.

Er

musste

schnell

feststellen,

dass

sich

LSD

nicht

dazu

eignet,

neuen

Einblick

in

das

Wesen

der

Psychosen

zu

erlangen.

Es

könnte

jedoch

ein

Mittel

darstellen,

das

Tor

zum

Unterbewussten

etwas

weiter

zu

öffnen,

um

auf

diesem

Wege

für

den

Prüfer

bedeutsames

Material

zu

gewinnen.

Dieser

Ansatz

verschob

die

Anwendung

von

LSD

vom

wissen

-

schaftlichen

Bereich

in

den

der

Therapie.

Bis

zum

Verbot

der

Verabrei

-

chung

von

LSD

zu

Therapiezwecken

durch

die

Behörden

der

USA

trug

Stanislav

Grof

einen

Schatz

von

Informationen

sowohl

von

Prüfern

als

auch von Patienten zusammen. Die Ergebnisse seiner Analysen veröffent

-

lichte

er

in

dem

Buch

„Topographie

des

Unbewußen.

LSD

im

Dienst

der

tiefenpsychologischen

Forschung“.

Bei

der

Auswertung

der

Tausenden

von

LSD-Sitzungen,

denen

er

und

seine

Kollegen

beigewohnt

hatten,

konnte

er

die

Erfahrungen

der

Probanden

in

vier

Gruppen

einteilen.

Diese

Gruppen

können

auch

als

Schichten

aufgefasst

werden,

da

sie

sowohl

im

Rahmen

einer

LSD-Sitzung

als

auch

in

der

psychotherapeuti

-

schen Arbeit die Tendenz zeigen, aufeinander zu folgen.

In chronologischer Folge handelt es sich bei diesen Gruppen um:

Abstrakte

Erfahrungen:

im

Wesentlichen

sensorische

Erfahrungen,

zu

Beginn

der

Sitzung

auftretend,

nicht

verbunden

mit

Emotionen

und

anscheinend

auch

nicht

dazu

geeignet,

Rückschlüsse

auf

die

Psychologie

des Individuums zu ziehen (z.B. Visionen von Farben oder Mustern).

Biographische

Erfahrungen:

Erfahrungen,

die

in

Bezug

zu

Lebensereignis

-

sen

stehen

und

die

mit

psychodynamischen

Termini

(Freud)

verstanden

werden

können.

Ein

bestimmtes

physisches

und/oder

psychologisches

Trauma

kann

zum

Nucleus,

d.h.

der

Kernerfahrung,

werden.

Um

diese

Kernerfahrung

gruppieren

sich

ähnliche

Erfahrungen

und

lassen

so

ein,

wie Grof es nennt, COEX-System (

System of Condensed Experience

) entste

-

hen.

Zum

Beispiel

kann

eine

traumatische

Erfahrung,

wie

ein

Autounfall,

zur

Kernerfahrung

werden,

um

die

sich

dann

andere

lebensbedrohliche

Erfahrungen

gruppieren.

Damit

ist

ein

COEX-System

entstanden,

dessen

1

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d

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3

S

o

n

nt

ag

Ve

rlag

Leseprobe

von

Harry

van

der

Zee

,,Die

Geburt

-

eine

Reise

durch

die

Miasmen"

Herausgeber:

Medizinischer

Verlag

Stuttgart

Thema

die

Furcht

ist

und

dass

die

Art,

in

der

wir

die

Welt

erleben,

beein

-

flusst. Dies könnte beispielsweise zu Agoraphobie führen.

Die

Beobachtungen,

die

Grof

bezüglich

der

biographischen

Erfahrungen

machte,

können

in

der

homöopathischen

Praxis

leicht

bestätigt

werden.

In

unserer

Fallaufnahme

folgen

wir

dem

gleichen

Gedankengang,

indem

wir

nach

der

Ursache

(oder

Kernerfahrung)

für

einen

bestimmten

Zustand

bzw.

ein

Problem

suchen.

In

vielen

Fällen

hören

wir

den

Patien

-

ten

bei

der

Schilderung

ihrer

Symptome

zu.

Dennoch

bleibt

es

für

uns

anhand ihrer gegenwärtigen Lebenssituation oft unmöglich, zu erkennen,

warum

diese

Symptome

vorliegen

oder

wie

sie

eine

solche

Intensität

erlangen

konnten.

Das

Zurückgehen

zu

dem

anscheinend

kausalen

Ereig

-

nis

(ein

Unfall,

eine

Demütigung,

Missbrauch,

usw.)

zusammen

mit

der

Betrachtung

der

Art

und

Weise,

in

der

dieses

Ereignis

erlebt

wurde,

kann

uns

helfen,

den

Fall

zu

verstehen

und

das

passende

Arzneimittel

zu

fin

-

den.

Perinatale

Erfahrungen:

In

den

meisten

Fällen

scheint

das

grundlegende

Thema eines COEX-Systems nicht aus einer traumatischen Kernerfahrung

alleine

entstanden

zu

sein,

sondern

wird

darüber

hinaus

auch

noch

als

bedeutendes

Thema

der

Geburtserfahrung

gefunden.

Es

ist

zum

Beispiel

denkbar,

dass

wir

als

tiefere

Schicht

der

oben

erwähnten

Agoraphobie

die

Erfahrung

der

eigenen

Geburt

als

traumatisches

Ereignis

vorfinden.

So

hat

beispielsweise

das

Baby

das

Verlassen

des

mütterlichen

Bauches

und

den

Eintritt

in

den

offenen

Raum

(Agora)

als

furchteinflößende

Erfahrung erlebt.

Dies

weist

darauf

hin,

dass

die

Geburt,

nach

dem

Wieder-Erleben

mögli

-

cher

traumatischer

Lebenserfahrungen,

das

nächste

Feld

der

Erfahrungen

darstellt.

Grof

unterteilte

die

Geburtserfahrung

in

vier

grundlegende

perinatale Matrices (engl.:

Basic Perinatal Matrices – BPM

):

BPM

I:

Ur-Gemeinschaft

mit

der

Mutter

(intrauterine

Erfahrung

vor dem Beginn der Geburt)

BPM

II:

Antagonismus

mit

der

Mutter

(Kontraktionen

in

einem

geschlossenen uterinen System)

BPM

III:

Synergismus

mit

der

Mutter

(Fortbewegung

durch

den

Geburtskanal)

BPM

IV:

Trennung

von

der

Mutter

(Beendigung

der

symbiotischen

Gemeinschaft

und

Entstehung

einer

neuen

Form

von

Beziehung)

2

1

Reiche des menschlichen Unbewussten

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Leseprobe

von

Harry

van

der

Zee

,,Die

Geburt

-

eine

Reise

durch

die

Miasmen"

Herausgeber:

Medizinischer

Verlag

Stuttgart

Im

Weiteren

werden

wir

uns

noch

detaillierter

mit

den

Erfahrungen

beschäftigen,

die

mit

diesen

einzelnen

Stadien

der

BPMs

verknüpft

sind.

Als

Homöopathen

finden

wir

manchmal

die

zentrale

Idee

eines

Falles

(die Kernerfahrung) im Prozess der Geburt, entweder aufgrund von Infor

-

mation

durch

die

Eltern

oder

seltener,

weil

der

Patient

die

Geburtserfah

-

rung wiedererlebt.

Transpersonale

Erfahrungen

:

Das

Wieder-Erleben

der

Geburt

eröffnet

dem

Individuum

völlig

neue

Bereiche.

Kurz

gesagt

handelt

es

sich

bei

transpersonalen

Erfahrungen

um

Ereignisse,

welche

die

Grenzen

von

Zeit

und

Raum

durchdringen.

Andere

Bezeichnungen

dafür

sind

Gipfel-Erfah

-

rungen,

spirituelle

Erfahrungen

oder

transzendentale

Erfahrungen.

Dies

sind

immer

Erlebnisse,

die

einen

tiefgreifenden

Einfluss

auf

das

Indivi

-

duum und die Art, wie es sich selbst und das Leben betrachtet, haben.

Obwohl

transpersonale

Erfahrungen

nicht

das

Thema

dieses

Buches

sind,

ist

es

mir

doch

wichtig,

zu

erwähnen,

dass

der

Effekt,

den

ein

solches

Erlebnis

auf

ein

Individuum

haben

kann,

dem

Effekt

eines

Similimums

durchaus

ähnlich

sein

kann.

Es

schafft

Raum

und

Freiheit.

Es

verbindet

einen

Menschen

mit

dem

Willen

und

es

verschafft

Bewusstsein

über

den

individuellen Sinn des Lebens.

3

1

Reiche des menschlichen Unbewussten

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Was der Fötus erlebt

Forschungsergebnisse

der

letzten

Jahrzehnte

haben

die

verbreitete

Ansicht

widerlegt,

dass

das

Ungeborene

über

keine

Erfahrung

verfüge,

geschweige

denn

eine

Erinnerung

an

die

Zeit

der

Schwangerschaft

oder

die Geburt habe. Freud bereits hatte zwar das Geburtstrauma als den Pro

-

totypen für Ängste und Zwangsneurosen des späteren Lebens bezeichnet,

betrachtete

es

aber

noch

als

eine

Phantasie,

die

in

späteren

Lebensab

-

schnitten konstruiert wird.

Otto Rank nahm an, dass sämtliche psychischen Probleme Reaktionen auf

das

Geburtstrauma

seien.

Aus

seiner

Sicht

war

der

Uterus

ein

Paradies,

das

durch

die

Geburt

verloren

geht.

Nandor

Fodor

konnte

einige

Sym

-

ptome

seiner

Patienten

in

Verbindung

mit

den

Umständen

ihrer

Geburt

bringen,

teilweise

sogar

mit

ihrer

genauen

Geburtszeit.

Ihm

zufolge

ist

die

Geburt

so

traumatisch,

dass

wir

eine

Amnesie

entwickeln,

um

uns

zu

schützen.

Arthur

Janov

erzeugte

in

seiner

Therapie

mittels

intensiver

Methoden

bei

seinen

Patienten

den

Ur-Schmerz,

in

dem

der

Geburtsschmerz

eine

zen

-

trale

Rolle

einnimmt.

Er

konnte

Verbindungen

zwischen

der

Geburtser

-

fahrung und körperlichen sowie emotionalen Problemen nachweisen.

Der

Psychologe

Leslie

Lecron

wies

ebenfalls

nachvollziehbare

Zusam

-

menhänge

zwischen

Umständen

der

Geburt

und

verschiedenen

Erkran

-

kungen nach.

Leonard

Orr

und

Sondra

Ray

entwickelten

das

„Rebirthing“

als

eine

Methode, mit dem Geburtstrauma umzugehen.

Die

Arbeit

von

Stanislav

Grof

habe

ich

bereits

vorgestellt.

Sie

bildet

das

Fundament der Ideen, die diesem Buch zugrunde liegen.

Unter

Hypnose

werden

zahlreiche

Erinnerungen

an

die

Geburt

freigelegt.

Verblüffend

ist,

dass

das

Neugeborene

anscheinend

in

der

Lage

ist,

zu

verstehen,

was

von

den

Eltern

und

anderen

Personen,

die

bei

der

Geburt

zugegen

sind,

gesprochen

wird.

Davon

wird

es

stark

beeinflusst,

sodass

negative

Bemerkungen

oder

Gefühle

für

sein

weiteres

Leben

prägend

wirken

können.

Aber

die

Kinder

verstehen

nicht

nur,

was

gesprochen

wird,

sondern

können

auch

den

Wunsch

verspüren,

ihre

eigenen

Gefühle

und Bedürfnisse zu kommunizieren.

Linda

Matheson

hat

spontan

berichtete

 

Geburtserfahrungen

von

zwei

und

drei

Jahre

alten

Kindern

zusammengetragen.

David

Chamberlain

 

hypnotisierte

Mütter

und

ihre

Kinder

und

fand

starke

Übereinstimmun

-

gen in den jeweiligen Schilderungen der Erfahrung der Geburt.

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doku

me

ntie

rt

worde

n.

Im

Gegensatz

zu

früheren

Ansichten

hat

ein

Fötus

bereits

Sinne

ent

-

wickelt,

die

ihm

helfen,

seine

Umgebung

wahrzunehmen.

Ich

persönlich

bin

der

Ansicht,

dass

den

extra-sensorischen

Wahrnehmungen

eine

noch

größere

Bedeutung

zufällt.

Bei

Erwachsenen

können

wir

diese

Extra-Sen

-

sorischen

Perzeptionen

(ESP)

auch

Außersinnliche

Wahrnehmungen

(ASW)

genannt

bei

Menschen

beobachten,

die

entweder

aufgrund

von

Traumata

oder

spirituellen

Entwicklungen

in

der

Lage

sind,

die

Grenzen

des

physischen

Körpers

hinter

sich

zu

lassen.

Sie

können

Dinge

wahrneh

-

men,

die

den

normalen

Sinnen

nicht

zugänglich

sind.

Für

ein

Neugebore

-

nes,

das

im

physischen

Sinne

noch

sehr

rein

ist,

sind

diese

extra-sensori

-

schen

Wahrnehmungen

wahrscheinlich

völlig

normal,

weil

seine

Seele

noch

kaum

im

Körper

inkarniert

ist.

Das

bedeutet,

dass

sie

sehr

leicht

und

oft

aus

dem

Körper

hinauszugehen

und

wieder

in

ihn

einzutreten

vermag.

Es

wäre

sehr

schwierig,

einige

der

Beobachtungen

aus

Untersu

-

chungen

von

Föten

und

Neugeborenen

schlüssig

zu

erklären,

wenn

man

die

Existenz

solcher

extra-sensorischer

Wahrnehmungen

in

Abrede

stel

-

len wollte.

Eine

Mutter

berichtet:

Als

mein

ältester

Sohn

erst

ein

paar

Wochen

alt

war,

lag

ich

ganz

ruhig

im

Bett

und

hatte

ihm

dabei

den

Rücken

zugewandt.

Ich

war

überzeugt,

dass

er

tief

und

fest

schlief.

Plötzlich

hörte

ich

in

mir

etwas,

was

ich

irgendwie

unzweifelhaft

als

seine

Stimme

erkannte.

Und

diese

Stimme

sagte

zu

mir:

,

Mama,

ich

habe

Hunger.‘

Ich

drehte

mich

um

und

schaute in seine weit geöffneten Augen, mit denen er mich ansah.

Die

Vorstellung,

dass

es

möglich

ist,

aus

dem

eigenen

Körper

hinauszu

-

treten,

wird

auch

durch

die

folgende

Geschichte

gestützt,

von

der

ein

Vater berichtet.

Als

unser

ältester

Sohn

erst

ein

paar

Monate

alt

war,

wechselten

meine

Frau

und

ich

uns

beim

Schlafen

mit

ihm

zusammen

ab,

damit

wir

ausrei

-

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2

Was der Fötus erlebt

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Leseprobe

von

Harry

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,,Die

Geburt

-

eine

Reise

durch

die

Miasmen"

Herausgeber:

Medizinischer

Verlag

Stuttgart

chend

Schlaf

finden

konnten.

Das

war

notwendig

geworden,

weil

er

sehr

leicht

aufwachte

und

seinen

Schnuller

noch

nicht

finden

konnte.

Eines

nachts

war

es

wieder

einmal

an

mir,

bei

ihm

zu

sein.

Mitten

in

der

Nacht

begann

er

zu

weinen

und

mir

gelang

es

nicht,

ihn

wieder

zu

beruhigen.

Plötzlich

aber

entspannte

er

sich

und

schlief

wieder

ein.

Das

erstaunte

mich,

vor

allem

war

ich

aber

glücklich

darüber

und

schlief

wieder

ein.

Während

der

restlichen

Nacht

wachte

er

dann

nicht

mehr

auf.

Am

nächsten

Morgen

kam

meine

Frau

ins

Schlafzimmer

und

fragte

mich,

ob

ich

ihn

von

ihr

weg

-

genommen

habe.

Meines

Wissens

war

er

aber

die

ganze

Nacht

bei

mir

gewesen.

Sie

erzählte

mir,

sie

habe

ihn

aus

ihrem

sehr

tiefen

Schlaf

heraus

weinen

gehört

und

hätte

bemerkt,

dass

es

mir

nicht

gelang,

ihn

zu

beruhi

-

gen.

Sie

sei

zwar

sehr

müde

gewesen,

habe

sich

jedoch

trotzdem

aus

dem

Bett

gequält,

ihn

mit

sich

genommen

und

sei

wieder

in

ihr

Bett

gegangen.

Ihre

Schilderung

erklärte

mir

seine

abrupte

Entspannung.

Sie

musste

ihren

Körper

verlassen

und

auch

unseren

Sohn

aus

seinem

Körper

hinaus

geholt

haben,

da

ich

sie

weder

in

unser

Zimmer

hineinkommen,

noch

ihn

zu

sich

nehmen sah.

Die

Annahme,

dass

die

Entität

des

Fötus

lange

vor

der

Geburt,

ja

sogar

vor

der

Empfängnis,

schon

über

eine

definierte

Identität

verfügt,

wird

durch den folgenden Erfahrungsbericht eines Vaters gestützt:

Während

der

zweiten

Schwangerschaft

meiner

Frau

meditierte

ich

eines

Tages.

Ich

ruhte

in

mir

und

meine

Gedanken

waren

leer,

als

ich

auf

einmal

in

mir

eine

klare

Stimme

vernahm,

die

sagte:

‚Der

Name

deiner

Tochter

soll

Maria

sein.’

Das

wurde

mit

einer

solch

ruhigen

Autorität

gesagt,

dass

ich

keine

Sekunde

daran

zweifelte,

dass

unser

nächstes

Kind

tatsächlich

ein

Mädchen

sein

würde.

Es

wurde

dann

wirklich

ein

Mädchen

und

wir

gaben

ihr den Namen Maria.

In

den

letzten

Jahren

haben

zahlreiche

Berichte

aus

Ost

und

West

dem

Konzept

der

Reinkarnation

eine

gewisse

Plausibilität

verliehen.

Auch

scheinen

kleine

Kinder

oft

noch

Erinnerungen

an

ihre

früheren

Leben

zu

haben.

Ein

Vater

erzählt

dazu

die

folgende

Geschichte

über

seinen

zwei

-

jährigen Sohn:

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von

Harry

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,,Die

Geburt

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eine

Reise

durch

die

Miasmen"

Herausgeber:

Medizinischer

Verlag

Stuttgart

Der

gleiche

Junge

schaute

kurze

Zeit

später

zusammen

mit

seinen

Eltern

Dias

an,

die

ein

Jahr

vorher

während

einer

Reise

nach

Griechenland

ent

-

standen

waren.

Beim

Anblick

eines

dieser

Bilder,

das

ein

kleines

Gebäude

in

Delphi

zeigte,

rief

er

plötzlich

erregt

aus

Das

habe

ich

gebaut!

.

Du

hast

das

gemacht?

,

fragten

ihn

die

Eltern.

Ja,

damit

man

Geschenke

dorthin

bringen

kann.

In

der

Tat

war

genau

dieses

Gebäude

von

einer

der

Provin

-

zen

des

griechischen

Reiches

dazu

benutzt

worden,

Schätze

einzulagern,

die

dem Reich geschenkt worden waren.

ESP

müssen

in

irgendeiner

Form

Teil

der

Erfahrung

eines

Kleinkindes

sein.

Das

wird

durch

die

Beobachtung

nahegelegt,

dass

ein

vier

Minuten

alter

Säugling

das

Gesicht

seiner

Mutter

aus

einer

Reihe

von

gezeigten

Bildern

erkennen

kann,

obwohl

er

ihr

Gesicht

noch

nicht

selbst

gesehen

hat. Durch Verwendung von Spektogrammen der Stimme eines Neugebo

-

renen

ist

es

möglich,

festzustellen,

ob

die

Schwangerschaft

problema

-

tisch verlaufen ist oder die Eltern während dieser Zeit häufig miteinander

gestritten

haben.

Dies

ist

ein

klarer

Hinweis

auf

den

Einfluss,

den

der

Zustand

der

Eltern

während

der

Schwangerschaft

auf

das

Kind

hat.

Der

Gedanke

der

Wahrnehmung

von

Sprache

entstand

aus

der

Beobachtung,

dass Babys zwar interessiert zuhören, wenn ihnen aus einem Buch vorge

-

lesen

wird,

sie

dieses

Interesse

jedoch

verlieren,

wenn

das

gleiche

Buch

rückwärts

gelesen

wird.

In

der

Regel

verlieren

Kinder

die

Fähigkeit

der

extra-sensorischen

Wahrnehmung

und

die

Erinnerung

an

frühere

Leben

im

Alter

von

sieben

Jahren.

Aber

bis

dahin

können

sie

uns

wunderbare

Dinge erzählen.

Ein

dreijähriges

Mädchen

befand

sich

in

einem

akuten

Fieberzustand.

Da

sie

vorher

auf

Silicea

als

Mittel

für

ihre

chronischen

Beschwerden

gut

reagiert

hatte,

wurde

es

jetzt

auch

als

Akutmittel

gegeben.

Nachdem

sie

sich

einige

Stunden

später

völlig

erholt

hatte,

erzählte

sie,

dass

nach

der

Einnahme

des

Mittels

ein

helles

Licht

durch

das

Fenster

in

ihr

Zimmer

gekommen

wäre

und

ein

Engel

neben

ihrem

Bett

gestanden

habe.

Der

Engel

sei

dann

in

ihren

Körper

eingetreten,

woraufhin

sie

eingeschlafen

wäre.

Als

sie

später

wieder

aufgewacht

sei,

habe

sie

sich

gesund

gefühlt.

Während

späterer

akuter

Erkrankungen

verlangte

sie

dann

immer

nach

dem

Silicea-Röhrchen,

ohne

das

Mittel

jedoch

einzunehmen.

Sie

hielt

es

immer

nur

in

der

Hand

und

sagte,

dass

das

völlig

ausreichen

würde.

Und

ich

muss

sagen,

dass

sie

damit

nie Unrecht hatte.

Es

gibt

Hinweise

darauf,

dass

das

Einbeziehen

von

Erinnerungen

an

Erfahrungen

aus

früheren

Leben

bei

der

Lösung

eines

Falles

von

Nutzen

sein

kann.

Deborah

Collins

hat

über

mehrere

Fälle

von

Patienten

berich

-

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von

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,,Die

Geburt

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eine

Reise

durch

die

Miasmen"

Herausgeber:

Medizinischer

Verlag

Stuttgart

tet,

die

in

einer

Rückführungstherapie

wiedererlebt

haben,

von

den

Nazis

in

Gaskammern

ermordet

worden

zu

sein.

Sie

hat

diese

Menschen

dann

erfolgreich

mit

Hydrocyanicum

acidum

behandelt,

einem

Bestandteil

des

Cyclon-B,

das

die

Deutschen

zur

Ermordung

der

Juden

verwendeten

wobei

sie

das

Mittel

auch

anhand

der

aktuellen

Beschwerden

bestätigen

konnte.

Das

Ziel

der

homöopathischen

Fallaufnahme

besteht

in

der

breitestmög

-

lichen

Erfassung

der

Totalität,

was

die

frühesten

Erinnerungen

mit

einschließt.

Viele

dieser

Erinnerungen

sind

unbewusster

Art.

Das

heißt,

sie

beeinflussen

das

Leben

dieses

Menschen,

ohne

dass

er

sich

der

Her

-

kunft

seiner

Gefühle

und

Verhaltensweisen

bewusst

ist.

Der

Anteil

ungelöster

traumatischer

Erfahrungen

aus

der

Geburtserfahrung

stellt

höchstwahrscheinlich

den

wesentlichen

Kern

jener

unbewussten

Erinne

-

rungen dar.

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eine

Reise

durch

die

Miasmen"

Herausgeber:

Medizinischer

Verlag

Stuttgart

Harry van der Zee

Die Geburt – e