Hahnemanns Miasmenmodell Kritik
[Roland Methner]
In den letzten 20 Jahren hat es innerhalb der Homöopathie einen erstaunlichen Meinungswandel bezüglich der Miasmen gegeben. Waren vorher "Miasmatiker" eher unverstandene
Exoten, so ist es heute genau umgekehrt: Die deutliche Mehrheit der Kollegen berücksichtigt, mehr oder weniger regelmäßig, Miasmen in ihrer Fallanalyse. Es ist sogar so, dass
man heute in der Regel auf Unverständnis stößt, wenn man behauptet, dass man grundsätzlich nicht miasmatisch arbeitet.
Die Versprechungen und Verheißungen miasmatisch orientierter Homöopathen klingen oft derart beeindruckend, dass man sich diesem Trend scheinbar nur schwer entziehen kann.
Macht man sich dann aber motiviert an das Studium der Miasmen, wird es allerdings schwierig. Man versteht vieles nicht, man entdeckt Widersprüche und Unklarheiten und man
sieht viele verschiedene sich widersprechende Arten von Miasmenlehren mit der Folge, dass man zunehmend Zeit und Energie in das Verstehen dieses undurchdringlichen
Dschungels steckt.
Verstärkt wird das „Problem Miasmenlehre“ noch durch die völlig unklare Quellenlage
Der australische Kollege George Dimitriadis formuliert es folgendermaßen:
„Ich war immer sehr beunruhigt, wenn ich Kollegen zuhörte, die über Miasmen und ihre klinische Bedeutung sprachen, weil es dabei zu viele unüberprüfbare Annahmen gab, die
ohne viel Nachdenken oder Nachprüfen von Lehrern an die empfänglichen Schüler weitergegeben wurden - man konnte den zahllosen Meinungen aus den unterschiedlichsten
Quellen nur glauben oder nicht glauben. Es gab keinerlei Bezug auf Originalquellen, keine Fakten. Wenn Lehrer der verschiedenen Richtungen der ‚Miasmentheorie’ genauer
nach den Quellen ihrer Aussagen befragt wurden, konnten sie in der Regel keine Antwort geben und mussten meist zugeben, dass sie den alten ’Autoritäten’ auf diesem Gebiet
blind vertraut hatten. Als ich dann die Schriften dieser Autoritäten las, konnte ich auch dort keine echten Quellen oder konkrete Tatsachen entdecken.“
Spricht man diese "Autoritäten" auf die vielen Widersprüche innerhalb der Miasmenszene an, bekommt man oft die Antwort, dass "die anderen" eben die Miasmen (noch) nicht
richtig verstanden haben, dass sie Hahnemann falsch oder einseitig interpretiert hätten oder dass sich eben ihre eigene Miasmeninterpretation in der Praxis "bewährt" habe.
Damit ist man aber weder insgesamt in der Diskussion, noch in seiner persönlichen Wahl der "richtigen" Miasmenvariante weitergekommen (außer man glaubt dem Lehrer einfach blind).
Forschung innerhalb der Miasmenlehren
Wie kommt man denn nun in dieser vertrackten Miasmendiskussion weiter? Wo liegt die „Wahrheit“ zwischen den Extremen
? Welche der vielen verschiedenen miasmatischen Richtungen hat denn nun Recht, welcher sollte man folgen?
Ich habe versucht, diese Fragen in intensiver, über 3 jähriger Forschungsarbeit zu beantworten und meine Ergebnisse liegen nun in Buchform vor.
J.H. Allen: „Tatsache ist, dass wir das allerähnlichste Mittel nicht auswählen können, wenn wir die Phänomene der wirkenden und zugrunde liegenden Miasmen nicht kennen.“
(1, S. 3) und C. Hering: „Was macht es aus, ob ein Arzt die Psoratheorie annimmt oder verwirft, solange er immer das allerähnlichste Mittel auswählt.“ (1, S. 3)
Strategien zur Lösung
Als Strategien zur Lösung des „Miasmenproblems“ fielen mir drei Wege ein:
1. Man analysiert das Miasmenverständnis jeder einzelnen Miasmenrichtung:
Sofern es mehrere sich voneinander unterscheidende Miasmenmodelle gibt und genau das ist ja das aktuelle Problem, gilt es herauszuarbeiten, was für jede Miasmenrichtung
spezifisch ist und worin sie sich von den anderen Richtungen unterscheidet. Das sollte unter Berücksichtigung des
Historischen und medizinischen Kontexts geschehen (daher gibt es in dem Buch diverse Exkurse zu den entsprechenden Infektionskrankheiten wie Krätze,
Tuberkulose, Syphilis, Gonorrhoe etc. und ein gesondertes Kapitel zur genauen Differenzierung von Warzen, denn wir werden sehen, dass alleine hier schon (z.B. durch fehlendes
medizinisches Wissen) diversen Miasmatikern Fehler unterlaufen sind. Durch das Studium aller miasmatischer Richtungen versteht man zunehmend, dass die Mehrheit der
verschiedenen Miasmenrichtungen -wenn auch sprachlich modifiziert- im Wesentlichen auf Hahnemanns, Kents und J.H. Allens Gedanken bzw. Miasmenmodellen beruhen.
Daher widmete ich diesen drei "Miasmatikern" besonders viel Raum.
2. Nach der Analyse aller Miasmenrichtungen vergleicht man alle Aussagen und schaut, ob es überhaupt gemeinsame Grundlagen gibt, ob es gar miasmatische Informationen
gibt, über die sich (fast) alle einig sind -denn diese könnten ja für den an den Widersprüchen verzweifelnden Miasmen-Lernenden hilfreiche Fixpunkte sein. Hierfür habe ich die
wesentlichen Aussagen und miasmatischen Zuordnungen (sowohl von 175 Erkrankungen/ Zeichen als auch von über 200 Mitteln) in Tabellen geordnet. Eventuell gibt es aber gar
keine Gemeinsamkeiten, hat also jeder sein eigenes Miasmen
Und wenn das so wäre, wie kann das sein, dass jeder die Realität "Krankheit" so verschieden interpretiert?
3. Man versucht, die miasmatischen Informationen der verschiedenen Autoren anhand seiner eigenen Praxis zu verifizieren.
Wir haben ja bisher immer nur die Begeisterung des einzelnen Miasmatikers über "seine" Theorie und dann entsprechende Einzelfälle, die sein
Konzept belegen sollen.
Wenn Miasmen existieren, also eine energetische bzw. pathologische Realität sind, dann sollten sie auch in einer Untersuchung an einem etwas
größeren Patientenklientel - auch für den noch nicht entsprechend "geschulten" Beobachter - sichtbar werden. Anhand der Patientendaten von 400 Erwachsenen aus meiner Praxis habe ich versucht, mit statistischen Werkzeugen über 60 "typische" bzw. konsensfähige miasmatische Parameter genauer zu untersuchen. Ich muss allerdings einschränken, das sich dies v.a. bezogen auf die "klassischen" Miasmenrichtungen (Hahnemann, Kent, J.H. Allen, Burnett, Risch/Laborde, u.a.) machen musste, da nur diese von feststehenden Krankheits-Entitäten bzw. miasmatischen Zuordnungen ausgehen.
Eine statistische Verifizierung "moderner" oder "dynamischer" Miasmenideen - welche sich ja schon konzeptionell radikal von den traditionellen Miasmenschulen unterscheiden - ist leider aus grundsätzlichen Überlegungen gar nicht möglich, können also weiterhin lediglich mit "gutem
Glauben" bewertet werden.
Das Thema Miasmen ist sicher das schwierigste und komplizierteste Thema in der gesamten Homöopathieausbildung. Viele kluge Homöopathen haben sich zu allen Zeiten und in verschiedenen Teilen der Welt die Köpfe darüber zerbrochen und es gibt die verschiedensten Interpretationen und Sichtweisen. Wenn man alle wichtigen Werke zum Thema Miasmen studiert, ist es allerdings interessant zu sehen, wie sehr sie aufeinander aufbauen, wie manchmal die "modernen" Strömungen lediglich Variation en der alten Werke sind. Das beleuchtet dann eines der Probleme in der modernen Homöopathie: das fehlende Studium, das fehlende Verständnis und die zu geringe Wertschätzung der alten Meister.
Analyse und Vergleich von 143 verschiedenen Miasmenströmungen
Untersucht habe ich sowohl die "klassischen" Miasmenrichtungen (Hahnemann, Kent, J.H. Allen, Burnett, Patel, Banerjea, Risch/Laborde, Jus), als auch "moderne" Miasmenkonzepte (Ortega, Vijayakar, Gienow, Sankaran, Klein). Die Ergebnisse hieraus versuche ich nun - so gut es in einem Artikel geht -
zusammenfassen:
Jedes einzelne dieser 14 Miasmenkonzepte unterscheidet sich fundamental von den anderen Richtungen. Oft sogar so radikal bzw. antagonistisch, dass man von Paradigmenwechseln sprechen sollte.
Hahnemann und Kent:
Für Hahnemann waren Miasmen Infektionserkrankungen mit einer Ansteckung als Ursache; Kent veränderte dieses Konzept -unter dem Einfluss von
Swedenborgs Ideen- zu einer religiös-moralischen Ideologie mit der Ursünde als Ursache.
War für Hahnemann die Psora noch die Mutter aller nicht venerischen Erkrankungen, so machte Kent sie zur Urkrankheit für alle Erkrankungen.
J.H. Allen war als Schüler Kents noch religiös -dogmatischer als sein Lehrer (man studiere seine Bücher). Entsprechend übernahm er auch Kents strikte Hierarchie mit einer Dominanz der Geistes- und Gemütssymptome (und einer weitgehenden Missachtung der Pathologie). Laborde preist Allen zwar als "größten Homöopathiker seit Dr. S. Hahnemann" und übernimmt in sein Miasmenmodell viele seiner Ideen und miasmatischen Zuordnungen, blendet jedoch den Swedenborg-Kent ́schen Hintergrund seiner Ideologie völlig aus und verdreht Allens Hierarchie in ihr Gegenteil; nun mit der Pathologie/dem
Miasma an der Spitze und den Geistes- und Gemütssymptomen am Schluss.
Hahnemann und Ortega:
Für Hahnemann waren Miasmen Krankheiten, die den Menschen gar nicht, einzeln oder in Kombination infizieren konnten. Für Ortega waren Miasmen
-in Variation zu Kents-existenzielle Seinszustände, die alle Menschen und immer in (dreifacher) Kombination betrafen.
Ortega und Sankaran: Versuchte Ortega noch, Hahnemanns drei Miasmen zu übernehmen, so löste Sankaran diese Beschränkung auf und vermehrte die Zahl der möglichen Miasmen auf zehn. Die konsequente weitere (zahlenmäßige) Auflösung betreibt aktuell Klein mit dem Konzept "Jede
Infektionserkrankung ist ihr eigenes Miasma".
Diese Modifizierungen wurden i.d.R. aber von den Autoren gar nicht klar formuliert, im Gegenteil, sie schienen unter dem Deckmäntelchen der "Weiterentwicklung" und "Anknüpfung an Hahnemanns Miasmenlehre" mehr den Eindruck von Kontinuität und Einheitlichkeit erwecken zu wollen, als ehrlich einen Bruch mit Hahnemanns Homöopathie zu gestehen. Dass daraus (Verwendung der gleichen Ausdrucksweise: Miasmen, Sykose, Ansteckung, aktives Miasma etc.) bei gleichzeitiger Veränderung der Bedeutung von Worten, Verwirrung folgen muss, ist leicht einsehbar.
Mehrere Miasmatiker bauten ihre Konzepte auf medizinischen Irrtümern und falschen Analogien auf:
3 Viele Bücher über Miasmen sind nur lauwarme Aufgüsse bereits formulierter Konzepte und Ideen.
Daher beschränkt sich meine Analyse auf "nur" 14 relevante Miasmenkonzepte.
Dass bereits Hahnemann sein Miasmenmodell auf falschen Annahmen aufbaut, überrascht nicht, wenn man bedenkt, wie wenig er und seine Zeitgenossen über die medizinischen Hintergründe von Infektionserkrankungen wussten. Dass auch J.H. Allen bei der Tuberkulose noch medizinische Irrtümer
unterlaufen, ist ebenfalls erklärlich, da man selbst zum Ende des 19. Jahrhunderts in der medizinischen Welt die infektiöse Übertragung der Tuberkulose noch nicht wahrhaben wollte und daher die Idee einer "hereditären Tuberkulose" noch Standard war. Für mich (heute!) ist hingegen unverständlich, dass
Laborde immer noch diverse Irrtümer wiederholt und auch Gienow mit seiner "Skrophulose" ein längst überholtes Missverständnis mystifiziert.
Auch das Konzept eines "kanzerinischen" Miasmas ist eine nette Idee, aber faktisch falsch.
Es erfolgte in den meisten miamatischen Werken in der Regel keine schlüssige und nachvollziehbare Herleitung der jeweiligen Miasmentheorie, noch eine klare Beschreibung, nach welchen Kriterien miasmatische Zuordnungen zu Mitteln und Krankheiten/Zeichen getroffen wurden. Viele Miasmatiker benutzen monokausale Denkmodelle oder wertlose Kreisargumentationen.
Keine einzige der 14 Miasmenrichtungen basiert auf einem plausiblen, in sich stimmigen theoretischen Konzept, statt dessen sind sie eine Mischung aus
medizinischen Fakten, willkürlich zusammengestellten Praxis -Beobachtungen, weitgehenden Analogien, eigenen philosophischen Elementen und einer großen Portion gutem Glauben.
Es war für mich geradezu erschreckend, zu sehen, wie dünn und widersprüchlich die Argumentation häufig geführt wird. Und dies konnte ich -peinlich genug für unseren Berufsstand- erkennen, nicht, weil ich besonders geschult in wissenschaftlichem Denken bin, sondern schlicht dadurch, dass ich die gesamte diesbezügliche Literatur studiert habe.
Z.B. bezüglich der Krätze, der Psora, der Syphilis, der Lokalübel und seiner Unterdrückungs-Hypothese und der Dynamik von Infektionserkrankungen. Überdies kann ich -mit etwas Hintergrundwissen über Medizingeschichte- deutlich zeigen, dass etliche der Ideen über die Miasmen bzw. die Psora gar nicht von Hahnemann selbst stammen, sondern dem damaligen Zeitgeist entspringen.
Z.B. "Tuberkulinie" als Kombination aus Psora und Syphilis, als hereditäre erregerlose Erkrankungsdynamik; Skrophulose.
Z.B. seine Informationen über "syphilitische Stigmata", seine Hypothese einer "sykotischen Tuberkulinie", die Behauptung es gebe "(Krebs-)Stellvertreter
-Krankheiten", seine Thesen über die miasmatische Bedeutung von Kinderkrankheiten, die Behauptung Krebs und Tuberkulose würde häufig in der Familienvorgeschichte miteinander abwechseln, u.a.
Bei dem Begriff "Skrophulose" wurden früher (aus Mangel an Wissen) völlig verschiedene Erkrankungen miteinander vermischt. Im Kern ist das Erkrankungsbild eine Halslymphknotentuberkulose, also eine sehr milde und durch rohe Milch (daher seit den 1960er Jahren ausgerottete) übertragene Form der Tuberkulose.
Krebs ist weder eine "primär hereditäre" Erkrankung, noch unbedingt eine Mischung aus allen Miasmen; auch Labordes Behauptungen zu "Stellvertreter
-Erkrankungen" sind medizinisch falsch und werden von mir (anhand von 400 Patientenchronologien) klar widerlegt.
Z.B. Hahnemann mit der Psora: Eine von Hahnemanns Thesen besagt, dass den meisten chronischen Erkrankungen ein unterdrückter krätzeähnlicher Hautausschlag voranging, was für ihn die Ursache des Krankwerdens ist. Nun dient als Beleg dieses Zusammenhanges bei ihm nicht nur der "geständige" Krätzausschlag (so zweifelhaft das ja bereits als Beleg ist; siehe seine 97 Fälle dazu),
sondern es gelten für ihn auch die Fälle, wo der Patient sich
nicht mehr daran erinnern kann
Und er gesteht sogar ein, dass die gleichen nachteiligen Folgen auftreten können, wenn der Krätzausschlag " von selber" verschwindet (9, S. 121).
Vergleich von 175 miasmatischen Parametern und 200 Mittelzuordnungen
Tabelle 1: Vergleich von 175 miasmatischen Zeichen/Symptomen/Erkrankungen (Ausschnitt)
Hahnemann
Roberts
J.H. Allen
Patel
Laborde
Ortega
Banerjea
Jus
Vijayakar
Gienow
Abszess
L, T
L, T
P
T
S,
L
, T
P, L
(P+S), (T),
Skr
Abort
P
L
(S)
S
(2.
-
3.Monat),
L, T, Ts, K
L
, L+T
S, L
L
P+S,S+L,T,
K
Akne
(P), T
P, S, T
P
alle
L
alle
P
, S, L
P
P+S, T
Alkoholismus
T
S, T
P
S,
L
,
T
, K
L
S, L
S, L, T
S+L, K
Alzheimer
L
(L)
L
L
L
Arthritis
S
(P)
T
P+S,
P+L
S
S
P,
S
S
Asthma
P
T
S, L
S
P, S, L,
T
,
K
P+
S
P, S, T
P,
S
S
Astigmatismus
L, T
L, T
L, T
L
Exostosen
L
L
L
L
(P
)
T,
L
S, L
(S)
S
Furunkel
P
(P)
P, T
P
P, S,
T
, K
S
P, L, T
P, L
P
S, T
Gallensteine
S
,
Ts
, K
S
S
S
S
Gastritis
S
S
P
P, S
P,
S
(S), Skr
Geschwüre
P
L, T
L,
K
L
L
, T
L
L
L
Gicht
P
S
S,
Ts, K
S
S
S
S
Gonorrhoe
S
S
S
S
P,
S,
Ts
S
S
P,
S
Rachitis
L
, T
P
L
L
L, T
L+T
L,
T
P
Zeichenerklärung: P = Psora, L = Syphilis, T = Tuberkulinie, Ts = sykotische Tuberkulinie, Skr = Skrophulose;
Fazit aus diesem Vergleich Es gibt insgesamt nur wenige gemeinsame Zuordnungen von Krankheiten unter den einzelnen Miasmatikern. Hier im Ausschnitt von Tabelle 1 - mit zufällig gerade vielen Übereinstimmungen - wären das z.B.:
Alzheimer (L), Astigmatismus (T, L), Gallensteine (S),
Geschwüre (L), Gicht (S), Gonorrhoe (S), Rachitis (T,L), evtl. Gastritis (S).
Meistens werden sehr unterschiedliche und oft sich widersprechende Zuordnungen vorgenommen, was bei der Uneinheitlichkeit der theoretischen Grundlagen (s.o.) nicht verwundert. So sind z.B. Exostosen für die "klassischen" Miasmatiker syphilitisch, weil Hahnemann, J.H. Allen und andere Klassiker dies so schreiben und weil das Thema Knochen eben per se syphilitisch sein soll. Für "moderne" Miasmatiker ist jede
Wucherung/Hyperthrophie sykotisch und daher auch Exostosen.
Zudem gibt es diverse Krankheitsbilder (hier im Beispiel: Abszesse, Aborte, Akne, Alkoholismus, Asthma, Furunkel) die so variabel und breit gestreut zugeordnet werden, dass sie keinerlei miasmatische Diagnose ermöglichen
10
.
Tabelle 2: Vergleich der miasmatischen Zuordnungen von 200 Mitteln (Ausschnitt)
Mittel
Hahne
-
mann
Kent
J.H.Allen
Laborde
Patel
Jus
Banerjea
Gienow
Ars.
P
P(M), L
P, S, L, T
P, L, T, K
P, S, L
P
, S, L, T
P, S,
(L), T
L
Ars
-
i.
L
P, S, T
P, S, K
P, S, L, T
P,
S
,
(L),
T
T
Aur.
P
P(M), S, L
P, L
P, S, T, Ts,
K
P, S, L
P, S, L, T
P, (S),
L
, T
S
--
Skr
Calc
-
f.
L, T, K
L
S, T
P, S,
L
, T
S
--
Skr
Cinnb.
S(CL), L
P, S, L, T
S, L
P, S, L
P, S, L
P, (S), L
S
Fl
-
ac.
P(M), S, L
P, S, L
S, L, T, K
P, S, L
P, S, T
P, (S),
L
, T
L
Kali
-
i.
P, L
P, S, L, T
L, T, K
P, S, L
P, S, L, T
P, S,
L
, (T)
L
Merc.
P(HT),
L
P, S, L
P, S, L, T
P, S, L, T, K
P, S, L
P, S, L, T
P
, S,
L
,
T
L
Merc
-
c.
P(HT)
L
L
P, S,
L
P, S, L
P
,
S
,
L
, T
L
Nit
-
ac
P,
S
P(M), S, L
S, L
P, S, L, T,
Ts, K
P, S, L
P, S, L, T
P,
S
,
L
,
T
S
Sil.
P
P(M), S, L
P, S, L, T
P, L, T, Ts,
K
P, S, L
P, S, L, T
P, S,
L
,
T
Skr
Stram.
P(HT)
S
P, S
P, S, L, T
P,
S
, (L),
(T)
T
-
P
Syph.
L
L
S, T, K
L
P, S, L, T
P
, S,
L
, T
L
Zeichenerklärung
: P = Psora, L = Syphilis, T = Tuberkulinie, Ts = sykotische Tuberkulinie, Skr =
Skrophulose; fettdruck = vom Autor besonders betont, in Klammer = vom Autor zwar nicht explizit,
aber vom Sinnzusammenhang her so
zugeordnet; (HT) = Hartlaub+Trinks, (CL) = Constantin Lippe,
(M) = Gibson Miller; S
--
Skr = voraussichtlicher Heilweg (nach Gienow): von links nach rechts, oder
umgekehrt.
T
-
P = voraussichtlicher Heilweg (nach Gienow): von links nach rechts.
n
Fazit aus
diesem Vergleich
Bei den miasmatischen Mittelzuordnungen ist die
Variationsbreite, die Widersprüchlichkeit,
die Unklarheit
,
warum ein Autor wie zugeordnet hat
und hiermit
letzt
lich die Beliebigkeit noch
viel ausgeprägter, als bei den Zuordnungen von Tabell
e
1.
Wie ist das möglich?
Wie lässt sich das verstehen, dass 14 (und mehr) Miasmatiker über das
gleiche Thema sprechen und zu solch unterschiedlichen, ja völlig
widersprüchlichen
Ergebnissen kommen? Gibt es überhaupt "die" Miasmen oder bastelt sich nicht
jeder seine
eigene Miasmenlehre? Diese und weitere grundlegende Fragen würden den Umfang dieses
10
Es gibt moderne Miasmenrichtungen, für die gerade die
Variabilität
der Parameter konzeptionell
wichtig ist. Z.B. ob eine Pathologie einem Mangel bzw. einer beginnenden Entzündung (Psora), einer
Hypertrophie (Sykose) oder einer
Destruktion (Syphilis) entspricht.
Diese scheinbar sinnvolle
Differenzierung vermehrt allerdings aus meiner Sicht die Beliebigkeit miasmatischer Diagnosen und
löst nicht die Grundprobleme der Miasmentheorie.
Artikels allerdings sprengen. Nur soviel: Es gibt in der Medizin bzw. den
Naturwissenschaften sehr wohl das Phänomen von "
Parallel
-
Welten
". Und es ist
entschei
dend, das
s diese Welten nicht miteinander vermischt werden, sondern streng die
Prämissen
jeder Welt beachtet und eingehalten werden. D.h. jeder Versuch, sich aus den
verschiedenen Miasmenrichtungen einfach "das Beste" herauszupicken, führt zwangsläufig
zu
sinnlosen
Ergebnissen
11
.
Analyse von 400 eigenen Patientendaten
Der interessanteste und vom Ergebnis völlig offene Teil meiner Forschungen war nun, die
"typischen" konsensfähigen miasmatischen Parameter einem Praxistest mit
statistischen
Methoden zu unter
ziehen. Ich versuchte also bewusst eine andere Ebene, als die sattsam
bekannte subjektive Glaubensebene "Ich sehe
meine
Miasmenlehre täglich und mit großem
Erfolg bestätigt, daher ist sie richtig, wahr und die Beste".
Das war ein zeitaufwändiges, aber aufr
egendes Proje
kt, denn es hatte bis heute ja noch nie
eine methodenunabhängige Untersuchung der Miasm
en gegeben.
Da ich seit Anbeginn meiner Praxistätigkeit, also seit über 20 Jahren, alle Anamnesen
"miasmatisch" führte (d.h. in 2,5
-
4 Stunden Anamnesezeit s
ehr genau die Vorgeschichte
aller Patienten untersuchte auf eigene Erkrankungen und Erkrankungen der Familie hin),
besaß ich einen hervorragenden Informationspool, den ich für eine Untersuchung nun nutzen
konnte. Eine Untersuchung aller meiner 2000 Patient
endaten neben meiner Praxis
-
und
Ausbildungstätigkeit, Supervision und Familie war unrealistisch
-
deshalb wählte ich zufällig
400 Erwachsene
12
aus und gab etwa 100 "typische" miasmatische Parameter aus deren
Vorgeschichte in ein Computerprogramm ein. Mit d
ieser Datei konnte ich nun diversen
möglichen Fragestellungen nachgehen:
Lassen sich alle oder nur bestimmte oder keine miasmatische Informationen bestätigen?
Lässt sich gar
(
ähnlich wie im Repertorium mit den Wertigkeiten von 1
-
3
)
eine qualitative
Rangf
olge der Wichtigkeit/Häufigkeit miasmatischer Informationen herausarbeiten?
Zeigen sich alle Miasmen gleich deutlich oder treten heute nur noch einzelne Miasmen
auf?
Lässt sich die Überlegenheit oder Richtigkeit/Falschheit von einzelnen Miasmenrichtungen
zeigen?
11
Der Philosoph und Naturwissenschaftler Prof.
Fasching formuliert es folgendermaßen: "Wenn man
das erste mal davon hört, dass es mehrere Wirklichkeiten gibt, dann sagt sich vielleicht der eine oder
andere, dass es dann doch auch zulässig sein müsste, sich nach eigenem Gutdünken aus diesen
Wirklichkeit
en die schönsten Details herauszusuchen, um sich auf diese Weise
eine private Misch
-
Wirklichkeit
zusammenzuzimmern. Es klingt im ersten Moment verständlich und vielleicht auch
attraktiv, dass man sich gleichsam die Rosinen aus verschiedenen Kuchen herausni
mmt. Abgesehen
davon, dass sich so etwas nicht gehört, versteht man sofort, dass das auch beim
Wirklichkeitspluralismus unzulässig ist. Denn
unterschiedliche
Wirklichkeiten kommen durch
unterschiedliche Verknüpfungsinstrumente zustande. Das bedeutet, dass
eine solche
Wirklichkeitsmischung
nicht mehr aus einem einheitlichen
, autonomen, unabhängigen
Verknüpfungsinstrument entsteht!
Misch
-
Wirklichkeiten sind also Pseudo
-
Wirklichkeiten
, sie sind
‚pseudo’,
weil sie eben unecht und bloß vorgetäuscht sind. Sie sin
d nicht aus einer Wurzel, also nicht
aus einem einheitlichen Verknüpfungsinstrument entstanden, sie sind bloß zusammengestoppelt. Man
kann sie also
-
kurz gesagt
-
nicht {wirklich}
verstehen."
(
10, S.45; die Hervorhebungen stammen von
mir
.)
12
Natürlich dis
kutierte ich die Frage, welche Größe ein aussagekräftiges Patientengut haben müsse.
Mit Hilfe eines renommierten Medizin
-
Statistikers verstand ich aber, dass die Qualität von Daten
wesentlich wichtiger ist, als ihre Quantität.
I
ch konzentrierte mich zunächst auf die Frage, welche der vielen möglichen miasmatischen
Informationen denn überhaupt verifizierbar sind.
Daher versuchte ich, aus dem breiten Angebot an miasmatischen Hinweisen diejenigen zu
extrahieren, die für di
e meisten Miasmatiker einigermaßen "konsensfähig" sein können. Da
es darüber keine formalen Beschlüsse gibt, griff ich auf meine eigenen Tabellen zurück (s.o.)
und extrahierte diejenigen miasmatischen
Parameter bzw. Zeichen,
bei denen einigermaßen
Übereins
timmung sichtbar war. Das ist natürlich kein Qualitätsmerkmal per se, aber für die
weitere Diskussion hilfreich. Vereinzelt ergänzte ich interessante Parameter der
"klassischen" Miasmenrichtung (z.B. Risch/Laborde) und einzelne Fragestellungen (z.B. ob
es
einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Krebs und der Art, Zahl und dem
Zeitpunkt von Kinderkrankheiten gibt).
Untersuchte Themen
13
Syphilis:
15 syphilitische Parameter
Tuberkulinie:
14
tuberkulinische Parameter
Sykose:
29 sykotische Parameter
Kanze
rinie:
8
kanzerinische Parameter
Zusammenhang Krebs und Miasmen
Krebs und Krebs in der Familie
Kinderkrankheiten (KK)
Zahl
der Kinderkrankheiten
Art
der Kinderkrankheiten
KK im
Erwachsenenalter
Zusammenhang
Zahl der KK und eigene Krebserkrankung
Zusammenha
ng Art der KK und eigene Krebserkrankung
Ich konnte natürlich nur diejenigen Miasmenrichtungen miteinander vergleichen bzw.
verifizieren, die in ihren Miasmen
-
Modellen überhaupt
fixierte Zuordnungen von
Zeichen/Krankheiten
definieren. Das sind bis auf San
karan eigentlich alle. Genauer gesagt:
bei den "klassischen" Miasmenrichtungen (Hahnemann, Kent, J.H. Allen, Burnett,
Risch/Laborde, z.T. Banerjea) gehören
feste
Zuordnungen explizit zum System. Sie
ermöglichen überhaupt erst eine miasmatische Diagnose und
Unterscheidung und ihre
Kenntnis soll dem Behandler ja gerade eine interpretations
unabhängige
Erkennung von
Miasmen erleichtern. Feigwarzen sind sykotisch, Geschwüre syphilitisch und Pneumonien
tuberkulinisch
-
solche schematischen Zuordnungen machen die
„Diagnose“ einfach.
Bei den "modernen" Miasmatikern (Ortega, Vijayakar, Gienow, Sankaran) wird es
schwieriger. Einerseits lehnen sie feste Zuordnungen ab und betonen die
Variabilität
miasmatischer Informationen und die Notwendigkeit, miasmatische Diagnosen
im Einzelfall
und in Abhängigkeit vom
Reaktionsmuster
des Patienten zu treffen. Anderseits geben sie als
Orientierung dann doch ausführliche und z.T. genaue miasmatische Hinweise und legen sich
in Listen/Tabellen auf vorher
definierte Zuordnungen von Zeichen/Krankheiten zu ihren Miasmen fest (siehe die Tabellen im Buch).
Ich
konnte nicht alle
miasmatischen Parameter untersuchen. Es gab Zeichen/Krankheiten,
die von sehr
vielen
Miasmatikern zugeordnet worden waren, z.B. Asthma, Exostosen,
13
Das Miasma "Psora" ist als einziges nicht untersuchbar, da der Begriff Psora derart diffus ist und schlüpfrig wie ein Aal, sich jeglicher systematischer Betrachtung entzieht. Im Grunde machen die Psora und ihre Parameter nur Sinn als grober Maßstab für "Der Patient ist nicht gesund" und als
Verlaufsparameter für "Der Patient wird mit dem Verschwinden von Psora Zeichen gesünder".
Furunkel, Geschwür
e, Gicht, Gonorrhoe etc. Diese eigneten sich natürlich gut zum
Vergleich. Und es gab Zeichen/Krankheiten, die nur von einigen
wenigen
beschrieben
wurden, z.B. Chlamydien, Colitis ulcerosa/M.Crohn, Encephalitis, Hyperthyreose,
Keuchhusten, Mononukleose, Tri
chomonaden, Schielen, Thrombose, etc. Hier habe ich
trotzdem einige dieser Zuordnungen in meine Liste der zu untersuchenden Parameter mit
hinein genommen. Dies weniger zum Vergleich der Miasmenrichtungen, sondern im Sinne
einer Miasmenforschung, um die Bed
eutung dieser Parameter zu untersuchen. Schließlich
ist eine miasmatische Zuordnung nicht alleine deshalb wertvoll, weil viele Miasmatiker diese
beschreiben.
Somit konnte ich also, trotz der großen inhaltlichen Differenz der Miasmenkonzepte,
alle
Miasmenri
chtungen
(bis auf Sankarans) hinsichtlich gewisser Parameter miteinander
vergleichen.
Untersuchtes Patientenkollektiv
Zufällige Auswahl von 400 meiner Patienten aus den letzten 15 Jahren (Gesamtpool ca.
1500 Patienten aus dieser Zeit)
14
.
Davon 255 (= 64%)
Frauen und 145 (= 36%) Männer
Durchschnittsalter: 53 Jahre
(20
-
29 Jahre: 3%, 30
-
39 Jahre: 10%, 40
-
49 Jahre: 33%, 50
-
59 Jahre: 26%,
60
-
69 Jahre: 15%, 70
-
79 Jahre:11%, >80 Jahre: 2%)
Verwendetes Programm: Praxis Organisation/Your Datamed
Ich habe selbstvers
tändlich nur
Erwachsene
(hier: Patienten über 20 Jahre) in meine
Untersuchung aufgenommen, da sonst jeder Miasmatiker kritisieren könnte, dass sich bei zu
vielen jungen Patienten die miasmatische Fülle an Pathologien noch gar nicht ausbilden
konnte. Mein (
mit anderen homöopathischen Praxen verglichen) eher älteres
Patientenkollektiv (Durchschnittsalter 53 Jahre) und mein hoher Patientenanteil mit
schwere
n
Pathologien
(z.B. fast 30 % Krebspatienten) war eher hilfreich für die Aussagekraft meiner
miasmatische
n Untersuchung.
Ergebnisse
Ich kann die Tabellen und Schlussfolgerungen von über 80 Seiten hier natürlich nur
verdichtet und ausschnittweise wiedergeben. Ich möchte im Folgenden als interessante
Beispiele die Themen
Tuberkulose
und
Tuberkulose in der Fami
lie
besprechen.
n
Beispiel Tuberkulose
Von den von mir untersuchten 400 Erwachsenen hatten 18 Patienten/innen eine
Tuberkulose. Die Frage für mich war nun, hatten/haben diese 18 Patienten weniger,
genauso häufig oder seltener andere miasmatische Zeichen/Erk
rankungen, sowohl aus der
Klasse der tuberkulinischen Parameter, als auch aus der Gruppe anderer Miasmen
-
Parameter? Da ein direkter Vergleich der Zahlen (z.B.: von den 18 Tuberkulose
-
Patienten
waren zwei auch einmal an einer Pneumonie erkrankt; von den 400
Gesamt
-
Patienten
hatten 78 eine Pneumonie) aus statistischen Gründen ungeeignet ist, war es notwendig,
andere (in der Medizinstatistik übliche) Methoden (wie OddsRatio, p
-
Wert) zu verwenden, da
sie wesentlich genauere Ergebnisse über die Verlässlichkeit v
on Daten liefern (nur Werte mit
einem p
-
Wert unter/nahe
5
sind statistisch relevant) und Auskunft über die Chancen/Risiken
für eine Erkrankung (OddsRatio
15
) geben.
14
Ich wählte die letzten 15 Jahre, da erst in diesem Zeitraum eine ausreichende Konstanz, Erfahrung
und Genauigkeit in meiner Anamnesetechnik und Doku
mentation gegeben ist.
Tabelle 1:
Tuberkulose:
18 gesamt (= 5 %), davon 9 Frauen
Tuberkulose
Gesamt
18 = 5 %
..
u
nd
..
Unter
-
schied
-
/ =/
+ /++
OddsRatio
{< o. > 1}
p
-
Wert
{< 5 %}
Tuberkulose
i.d.F
.
89 = 22 %
7 = 39 %
17 %
+ +
2,33
0,0824 =
8
%
Pneumonie
78 = 20 %
2 = 11 %
!
-
0,50
0,3580 = 36 %
Pleuritis
13 = 3 %
1 = 6 %
+
1,81
0,5724 = 57 %
Asthma
34 = 9%
3
= 17 %
+ 8 %
+ +
2,26
0,2036 = 20 %
Rachitis
18 = 5 %
2 = 11 %
+ 6 %
+ +
2,86
0,1662 = 17 %
Trichterbrust
11 = 3 %
0
!
-
Hüftdysplasie
21 = 5 %
0
-
Zähne
48 = 12 %
3 = 17 %
+
1,50
0,5330 = 53 %
Nasenbluten
31 = 8 %
1 = 6 %
!
-
0,69
0,7216 =
72 %
Furunkel
70 = 18 %
6 = 33 %
+ 15
%
+
1,99
0,0704 =
7
%
Panaritium
15 = 4 %
0
-
Meningitis
8 = 2 %
0
-
Urtikaria
18 = 5 %
0
-
Kontrolle Syphilis:
Magengeschwü
r
17 = 4 %
3 = 17 %
+ 13
%
++
5,26
0,0075 =
0,8
%
Darmgeschwür
e
6 = 2
%
2 = 11 %
+ 9 %
++
11,81
0,0006 =
0
%
Scheuermann
23 = 6 %
0
-
Skoliose
25 = 6 %
0
-
Exostose
25 = 6 %
2 = 11 %
+
1,95
0,3833 = 38 %
Missbildungen
18 = 5 %
2 = 11 %
+ +
2,86
0,1662 = 17 %
Multiple sklerose
5 = 1 %
0
-
Astigmatismus
44 =
11 %
1 = 6 %
!
-
-
0,46
0,4500 = 45 %
Schielen
17 = 4 %
1 = 6 %
=
1,35
0,7787 = 78 %
Kontrolle Sykose:
Gonorrhoe
22 = 6 %
2 = 11 %
+
1,95
0,3833 = 38 %
Chlamydien
17 = 4 %
0
-
Vaginalpilz
134 = 53
%
3 = 38 %
d.Frauen
-
-
0,44
0,2398 =
24 %
Zeichen
Bedeutung (bezogen auf die Chance die
entsprechende Erkrankung zu entwickeln)
15
Odds Ratio
=
annähernd gleiche
0,7
-
1,4
-
geringere Chance
0,5
-
0,6
-
-
deutlich geringere Chance
< 0,4
+
größere Chance
1,5
-
1,9
++
deutlich größere Chance
> 2
d.F.
Kondylome
27 = 7 %
1 = 6 %
=
0,81
0,8363 = 84 %
V. filiformis
162 = 41
%
9 = 50 %
+ 9 %
+
1,50
0,4008 = 40 %
Verruca vulgaris
162 = 41
%
6 = 33 %
=
0,72
0,5262 = 53 %
Red moles
168 = 42
%
9 = 50 %
+ 8 %
=
1,40
0,4816 = 48 %
Zystitis
157 = 39
%
6 = 33 %
=
0,76
0,5989 = 60 %
Ovariitis
32 = 13 %
d.F.
3 = 38 %
d.F.
+ 25
%
+ +
3,74
0,0553 =
5,5
%
Prostatitis
11 = 8 %
d.M.
3 = 30 %
d.Männer
+ 22
%
+ +
8,00
0,0026 =
0,3
%
Ovarialzysten
49 = 19 %
d.F.
0
-
Rheuma/Arthriti
s
25 = 6 %
3 = 17 %
+
12
%
+ +
3,27
0,0617 =
6,2
%
Gicht
17 = 9 %
0
-
Nierensteine
15 = 4 %
0
-
Tinea
120 = 30
%
4 = 22 %
-
0,66
0,4612 = 46 %
Fazit
Bestimmte "typische" tuberkulinische Parameter (z.B.
Pneumonie, Trichterbrust,
Nasenbluten) bestätigen sich nicht, i
m Gegenteil treten
sie
sogar seltener bei Tuberkulose
-
Patienten auf!
Tuberkulinisches Miasma: Der Zusammenhang
Tuberkulose und Furunkel ist auffällig,
aber
nur grenzwertig statistisch signifikant. Erklärung? Der Zusammenhang Tuberkulose und
Tuberkulose in
der Familie ist auffällig, aber nur grenzwertig statistisch signifikant. Er ist
medizinisch/infektiös erklärbar. Der Zusammenhang Tuberkulose und Pleuritis/Asthma/
Rachitis ist auffällig, aber nicht statistisch signifikant.
Andere Miasmen: Es gibt auffälli
ge Zusammenhänge zwischen Tuberkulose und
syphilitischen Parametern (Magengeschwüre, „Darmgeschwüre“, Exostosen) und
sykotischen Parametern (Gonorrhoe, Ovariitis, Prostatitis und Arthritis/Rheuma). Erklärung?
Eine statistische Signifikanz besteht nur bei M
agengeschwüren, Darmgeschwüren und
Prostatitis, eingeschränkt bei Tuberkulose in der Familie, Furunkeln, Ovariitis und
Rheuma/Arthritis
-
also v.a. bei nicht
-
tuberkulinischen Parametern (Ausnahme
:
Tuberkulose
in der Familie und Furunkel).
Insgesamt zeigt s
ich eine wichtige, miasmenunabhängige (!) Bedeutung der Erkrankung
Tuberkulose für diverse andere Erkrankungen.
Tabelle 2:
Tuberkulose in der Familie:
89 gesamt (= 22 %), davon 63
Frauen
Tuberkulose
in der
Familie
Gesamt
89 = 22 %
..
und
..
Unter
-
sc
hie
d
-
/
--
/=
/+
/++
OddsRatio
{< o. > 1}
p
-
Wert
{< 5 % ?}
Tuberkulose
18 = 5 %
7 = 8 %
+ +
2,33
0,0824 =
8
%
Pneumonie
78 = 20 %
14 = 16 %
=
0,72
0,3087 = 31 %
Pleuritis
13 = 3 %
3 = 3 %
=
1,05
0,9419 = 94 %
Asthma
34 = 9%
9 = 10 %
=
1,29
0,5362 =
54 %
Rachitis
18 = 5 %
4 = 4 %
=
1,00
0,9977 =100
%
Trichterbrust
11 = 3 %
2 = 2 %
=
0,77
0,7422 = 74 %
Hüftdysplasie
21 = 5 %
6 = 7 %
=
1,43
0,4743 = 47 %
Zähne
48 = 12 %
10 = 11 %
=
0,91
0,8014 = 80 %
Nasenbluten
31 = 8 %
9 = 10 %
=
1,48
0,344
5 = 34 %
Furunkel
70 = 18 %
14 = 16 %
=
0,85
0,6183 = 62 %
Panaritium
15 = 4 %
2 = 2 %
-
0,53
0,3974 = 40 %
Meningitis
8 = 2 %
1 = 1 %
-
-
0,49
0,5030 = 50 %
Urtikaria
18 = 5 %
6 = 7 %
+
1,80
0,2473 = 25 %
Kontrolle Syphilis:
Magengeschwür
e
17 = 4 %
0
-
Darmgeschwüre
6 = 2 %
1 = 1 %
=
0,70
0,7404 = 74 %
Scheuermann
23 = 6 %
3 = 3 %
-
0,51
0,2742 = 27 %
Skoliose
25 = 6 %
6 = 7 %
=
1,11
0,8280 = 83 %
Exostose
25 = 6 %
6 = 7 %
=
1,11
0,8280 = 83 %
Missbildungen
18 = 5 %
4 = 4 %
=
1
,00
0,9977 =100
%
Multiple sklerose
5 = 1 %
1 = 1 %
=
0,87
0,9031 = 90 %
Astigmatismus
44 = 11 %
8 = 9 %
=
0,75
0,4916 = 49 %
Schielen
17 = 4 %
4 = 4 %
=
1,08
0,8969 = 90 %
Kontrolle Sykose:
Gonorrhoe
22 = 6 %
6 = 7 %
=
1,33
0,5601 = 56 %
C
hlamydien
17 = 4 %
3 = 3 %
=
0,74
0,6410 = 64 %
Vaginalpilz
134 = 53 %
33 = 52 %
d.Frauen
=
0,99
0,9754 = 98 %
Kondylome
27 = 7 %
7 = 8 %
=
1,24
0,6344 = 63 %
V. filiformis
162 = 41 %
44 = 49 %
8 %
+
1,60
0,0514 =
5
%
Verruca vulgaris
162 = 41 %
35
= 39 %
=
0,94
0,7980 = 80 %
Red moles
168 = 42 %
35 = 39 %
=
0,87
0,5621 = 56 %
Zystitis
157 = 39 %
37 = 42 %
=
1,13
0,6108 = 61 %
Ovariitis
32 = 13 % d.F.
8 = 13 %
d.F.
=
1,02
0,9671 = 97 %
Prostatitis
11 = 8 % d.M.
1 = 4 % d.M.
-
-
0,44
0,4266=
43 %
Ovarialzysten
49 = 19 % d.F.
3 = 5 % d.F.
-
-
0,16
0,0008 =
0
%
Rheuma/Arthritis
25 = 6 %
7 = 8 %
=
1,39
0,4753 = 48 %
Gicht
17 = 9 %
4 = 4 %
=
1,08
0,8969 = 90 %
Nierensteine
15 = 4 %
3 = 3 %
=
0,87
0,8309 = 83 %
Tinea
120 = 30 %
14 = 16 %
-
-
0,36
0,0009 =
0
%
Fazit
Der Zusammenhang
Tuberkulose und
Tuberkulose in der Familie ist auffällig und
statistisch (grenzwertig) signifikant. Er ist aber medizinisch leicht erklärbar.
Der Zusammenhang Tuberkulose in der Familie und Urtikaria
ist auf
fällig, aber nicht
statistisch signifikant.
Alle weiteren "typischen" Parameter wie Pneumonie, Pleuritis, Asthma etc. lassen sich
nicht bestätigen
!
Kontrolle sykotische
r
und syphilitische
r
Parameter: Abgesehen von einer nur leichten
Auffälligkeit bei den f
iliformen Warzen ist keine Häufung von syphilitischen bzw. sykotischen
Parametern sichtbar. Erklärung für filiforme Warzen?
Auf diese Weise analysierte ich also in über 80 Tabellen diverse miasmatische Parameter
und die Ergebnisse sind verblüffend, unerwa
rtet
,
und sie stellen die meisten bisherigen
Miasmensysteme in Frage.
Mit dieser statistischen Untersuchung von 400 Patientendaten habe ich versucht, einen
Anfang in Richtung
methodenunabhängiger
16
Miasmenforschung zu machen. Es wäre
wünschenswert, wenn nac
h einer Phase der Auswertung und Verbesserung andere mit
größeren Patientenkollektiven weiterforschen.
Schlussfolgerung
Es wäre falsch, die Erkenntnisse der Miasmenlehre grundsätzlich zu verwerfen. Es gibt
zahlreiche auffällige und statistisch signifikant
e Zusammenhänge zwischen Erkrankungen.
Diese Zusammenhänge sind z.T. in der Medizin bekannt (z.B. Rachitis bzw. pathologischer
Vitamin D
-
Spiegel und
Knochenerkrankungen), z.T. aber noch nicht ausreichend erforscht.
Im Grunde füllt die miasmatische Homöopat
hie Lücken in der medizinischen
Grundlagenforschung, welche durch die derzeitige reduktionistische und profitorientierte
Medizin entstanden sind. Voraussetzung für eine fruchtbare Forschung von Medizin und
Homöopathie ist, dass die Sprache und Methodik der
Miasmatiker (weiter
-
)entwickelt wird,
damit sie endlich wissenschaftlichen Kriterien entspricht.
Es wäre jedoch genauso falsch, den bisherigen zahlreichen Miasmensystemen gläubig zu
folgen.
Miasmatiker haben
unvollständige und z.T.
falsche Aussagen zu m
iasmatischen
Zuordnungen gemacht.
Die
Miasmenrichtungen beruhen auf Glauben statt auf Verifizierung.
Die
Miasmatiker lassen ihre Entstehungsgeschichte, ihre Methodik, ihre Unterschiede zu
anderen Systemen im Unklaren.
Miasmenrichtungen fokussieren auf eine
Strategie für alle Erkrankungen.
16
"In dem Moment, in dem man beginnt, jemandem zu folgen, hört man auf, der Wahrheit zu folgen."
(Krishnamurti)
Da es scheinbar kein Miasmensystem gibt, welches allen anderen überlegen ist (=
theoretisch schlüssig und praktisch verifiziert)
,
bleibt die Entscheidung über die "richtige"
Miasmenrichtung subjektiv. Die Frage nach einem
besseren Outcome in der Praxis ist damit
aber noch völlig unbeantwortet.
Die allgemein schlechteste Strategie bei der Wahl der "geeigneten" Miasmenrichtung ist,
sich einen "Mischmasch" aus mehren verschiedenen Richtungen zu basteln. Das Ergebnis
muss, wi
e ich gezeigt habe, in Beliebigkeit oder Bedeutungslosigkeit resultieren. Damit ist
auch schon gesagt, dass die verschiedenen Miasmenrichtungen untereinander nicht
kompatibel sind.
Völlig unklar und auch bisher nicht ehrlich diskutiert ist die Frage, welc
he der bestehenden
Miasmensysteme welche Vor
-
und Nachteile haben bzw. für welche
Erkrankungen
(Sankaran = psychische Pathologien? Vijayakar oder Risch/Laborde = schwere Pathologien
oder (epi
-
)genetische Erkrankungen? Burnett = Krebs?) sie geeignet/ungeeig
net sind.
Solange keine nachvollziehbaren, klaren und wissenschaftliche
Kriterien
definiert werden,
beruhen die Werbeaussagen und Versprechungen ("Folge mir, dann wirst du erfolgreicher in
der Praxis") der Miasmatiker lediglich auf
Glauben und Verkaufstale
nt.
Die
Theorie der Miasmen und
die
Praxis
tätigkeit
eines
Homöopathen sind zwei verschiedene
Dinge, die
nicht
notwendigerweise zusammengehören
17
.
Um eine erfolgreiche und befriedigende Homöopathie
-
selbst schwerer Pathologien
-
durchzuführen, benötigt m
an nicht notwendigerweise die Miasmen. Es gibt andere Faktoren
und Kenntnisse, die dafür wesentlich wichtiger sind: eine genaue und umfangreiche Materia
medica
-
Kenntnis (beruhend auf verlässlichen Quellen), eine exakte umfassende Anamnese,
eine flexible an
alytische Fallanalyse (mit der man in der Lage ist, verschiedene
Krankheitsdynamiken zu identifizieren), gute medizinische Kenntnisse und eine
psychologisch geschickte Patientenführung. Dies sage ich bewusst und ausdrücklich nach
dem Studium von über 1000
eigenen und fremden Krebsfällen und 20 Jahren
homöopathischer Praxis mit Schwerpunkt auf schweren Pathologien.
Um "miasmatische" Zusammenhänge zu erkennen oder zu erklären, braucht man weder die
Begriffe, noch die Modelle der Miasmatiker. Sie lassen sich
auch durch andere, z.B.
medizinische Terminologien erklären.
"Miasmatische Zeichen" können gute
Verlaufsparameter
sein
-
man braucht dafür aber
keine Miasmen.
17
Hering schreibt dazu: "Ob nun Hahnemanns Theorie sich längere oder kürzere Zeit erhalten wird
,
ob sie die beste ist oder nicht, darüber wird die Zeit entscheiden, aber darauf kommt jetzt gar nicht an.
Man hält mich allgemein für einen Schüler und Anhänger Hahnemanns, und ich erkläre, daß ich zu
denen gehöre, die ihm am getreuesten anhängen und zu
denen, die seiner Größe mit Begeisterung
huldigen, aber dennoch erkläre ich auch, daß seit meiner ersten Bekanntschaft mit der Homöopathik
(im Jahre 1821) bis auf den heutigen Tag ich noch niemals, auch keine einzige der Theorien im
Organon
so angenommen h
abe, wie sie da gegeben werden. (...)
Wer also die Theorie Hahnemanns
angreifen will, der thue es; wer sie allesamt verwerfen will, der thue dies auch; aber er bilde sich nicht
ein, da
ß
damit etwas Erwähnenswerthes geschehen sei. Es ist eine, in jeder Hinsicht ganz unbedeutende Sache."
(Hering 1836 in der ersten Amerikanischen Ausgabe des Organon der Heilkunst; Übersetzung dieses Zitates aus: 11, S. 425)
Einige der bisherigen Annahmen und
miasmatischen
Modell
e
können getrost aufgegeben
und als medi
zingeschichtlich erklärbare
Irrtümer
erklärt werden.
Da diese These verständlicherweise Widerstand bei einigen überzeugten Miasmatikern
hervorrufen wird, habe ich mich in
meinem
Buch bemüht
,
meine Aussagen so genau wie
möglich zu belegen (
H
underte von Zita
ten, über 400 Fußnoten), damit klar wird, da
s
s es sich
hier nicht um (m)eine Meinung, sondern um Wissen und Fakten handelt.
n
Ausnahmen
Die (aus meiner Sicht) einzig relevanten Miasmenmodelle sind die Konzepte der "
Folgen
von Tuberkulose
" und "
Sykose
".
Tu
berkulose
Man kann in meiner Untersuchung klar und gesichert erkennen, wie umfassend eine
Tuberkulose
in einer Immunschwäche bzw
.
Hypo
-
Immunität resultieren kann, die dann
sekundär zu vielen verschiedenen
(
nicht
auf bestimmte Miasmen fixierten
)
Erkrankunge
n
führen kann. Es ist weiterhin auch vorstellbar, dass diese Immunschwäche über
epigenetische Wege an die eigenen Kinder vererbt wird.
Gleichzeitig sind die Folgen einer
Tuberkulose in der Familie
nicht so deutlich erkennbar,
wie man das aufgrund der mias
matischen Literatur hätte vermuten können. Auch ein
"typisches" tuberkulinisches Bild ist nicht so klar nachweisbar, wie oft behauptet wird.
Ich folgere daher daraus, das
s
eine
erlebte
Tuberkulose in jedem Falle ein
e
anamnestisch
wichtige Information
ist,
während Tuberkulose in der Familie oder "typische
tuberkulinische" Symptome/Zeichen/Erkrankungen
-
bis zum Beweis des Gegenteils
-
als
Parameter nicht absolutiert oder kultiviert werden sollten.
Sykose
Ganz anders dagegen bei der "Sykose". Es ist erstaunl
ich zu sehen, wie weitsichtig
Hahnemann und J.H.
Allen in ihrer Beobachtung von
sexuell übertragbaren Erkrankungen
in Verbindung mit einer "Warzenkrankheit"
waren. Viele der "sykotischen" Parameter
haben sich in meiner Untersuchung deutlich bestätigt. Wenn
man in der "Sykose" eine
Kombination von
sexuell übertragbaren Erregern
(z.B. Gonokokken, Chlamydien,
Trichomonaden, Gardnerellen, Mykoplasmen, u.a.; Herpes
-
Viren; Candida albicans u.a.
Mykosen),
Warzen
-
Viren (Kondylome, Verruca filiformis) und einer hor
monellen Störung
(z.B. Sterili
tät, Ovarialzysten, Ovariitis, Myome, Aborte; sekundär gestörtes Scheidenmilieu:
Zystitis, Vaginalpilz, Kondylome, etc.; Östrogen
-
Naevi: Red moles, Spider naevi) sieht, kann
man den Großteil der sykotischen Parameter mühelos m
edizinisch erklären. Nimmt man
noch andere sykotische Parameter hinzu (z.B. Nierensteine, Gallensteine, Gicht; Mykosen,
Gastritis, Sinusitis; Rheuma/Arthritis)
,
dann scheint es gerechtfertigt, weiterhin
-
im "klassisch
miasmatischen" Sinne
-
von einem syko
tischen Miasma zu sprechen.
Eine zeitlos funktionierende Strategie ist, die Erkrankungen und/oder Charakteristika der
Familie
mit in die Mittelwahl hineinzunehmen.
Die homöopathische Literatur ist voller Fälle, wo entweder die Erkrankung selber (z.B. Vate
r
mit Tuberkulose oder Gonorrhoe) oder die Charakteristika eines Elternteils zur Mittelwahl
geführt haben. Schon Kent schreibt: "Man kann in vielen Familien Charakteristika und
Besonderheiten im Erbgang weitergehen sehen. (
...
) es ist nicht selten, daß die g
anze
Familie dasselbe oder ein demselben verwandtes Medikament braucht, um sie zu heilen."
(12, S. 11)
Die Macht des Glaubens und das Bedürfnis
nach Sicherheit
Das Bedürfnis der Homöopathen (bzw. der Menschen) nach Sinn, Ordnung und Struktur ist
so stark,
dass es schwierig zu sein scheint, ihm nicht zu verfallen. Wie Nietzsche schon sagt:
„Wer ein Warum zu leben hat, fast jedes Wie erträgt". Das bedeutet: Anstatt zu verstehen,
dass die Homöopathie Hahnemanns eine individuelle Therapie ist, mit der jeder Fa
ll neu und
ohne Abkürzungen, Gesetze (abgesehen vom Ähnlichkeitsgesetz) oder Ordnungssysteme
(Miasmen, Periodensystem, Kingdoms oder Familien etc.) nach Hahnemanns Vorgaben
gelöst werden muss (und gelöst werden kann!), suchen die modernen Homöopathen nach
ordnenden Strukturen hinter dem Symptom/Zeichen
18
-
und laufen damit (wie ich am Beispiel
der Miasmen zeigen konnte) beständig einer Illusion hinterher.
Bertolt Brecht beschreibt dieses Problem sehr anschaulich in seinen
Geschichten vom Herrn
Keuner
:
"Einer fragte Herrn K., ob es einen Gott gäbe.
Herr K. sagte:
‚
Ich rate dir, nachzudenken, ob dein Verhalten je nach der Antwort auf diese
Frage sich ändern würde.
Würde es sich
nicht ändern, dann können wir die Frage fallen
lassen.
Würde es sich ändern
, dann kann ich dir wenigstens noch so weit behilflich sein, dass ich dir
sage, du hast dich schon entschieden:
Du
brauchst
einen Gott.
’
"
Solange das Bedürfnis
der
Homöopathen nach schematischen Lösungen besteht,
solange nicht verstanden wird, dass die Ho
möopathie eine individuelle Therapie ist, so lange
wird es immer wieder neue Miasmenmodelle und einfache Scheinlösungen geben, welche
alle (mehr oder weniger) sinnvoll und falsch sein werden.
Was mache ich denn ohne Miasmen?
Ich habe bei vielen Miasmen
-
Di
skussionen immer wieder erlebt, da
s
s miasmatisch
arbeitende Kollegen irgendwann verzweifelt sagten
:
"Ja, wenn das gar nicht stimmt, was ich
bisher bei xy gelernt habe, was mache (bzw. wie arbeite) ich denn
ohne
Miasmen"? Diese
Frage offenbart ein groteskes
Missverständnis über den Wert der Miasmenlehren für den
Praktiker. Denn das Wesentliche der Homöopathie liegt außerhalb der Miasmen
19
. Wie im
obigen Merksatz bereits erwähnt, sind die wesentlichen Faktoren für eine erfolgreiche
homöopathische Praxis
eine e
x
z
ellente Materia medica
-
Kenntnis, eine exakte Anamnese
und Fallanalyse,
eine
korrekte Verlaufsbeurteilung
und
eine gute Patientenführung unter
Berücksichtigung der Lebensführung (Salutogenese) des Patienten
20
.
18
Sie begeben sich damit in den
Gegensatz
zur Hahnemannischen Homöopathie (siehe
Organon
§ 6
-
7). Siehe hie
rzu den hervorragenden Artikel von Anton Rohrer "Die Gewissheit in der
homöopathischen Arzneifindung“ unter www.grundlagen
-
praxis.de.
19
Um es klar zu sagen: Wer mit "seiner" Miasmenlehre (vorübergehend) zufrieden und v.a. erfolgreich
ist, der sollte (bis e
r an dessen Grenze stößt) bei seinem System bleiben. Aber die vielen
Kollegen/innen, die sich vergeblich um ein miasmatisches Verständnis bemühen, denen will ich
sagen: Wendet Eure Zeit und Energie lieber für Wichtigeres auf!
20
Da hier
,
bei diesen grundsät
zlichen Themen
,
offensichtlich noch viel Klärungsbedarf unter
Homöopathen besteht, versuche ich i
n meine
m Buch verschiedene Fragestellungen
diesbezüglich
zu
beantworten. Zusätzlich dokumentiere ich im Anhang
zwei
kommentierte Fälle von mir, um zu zeigen
,
w
ie man auch ohne Miasmen erfolgreich
h
omöopathi
sch
bei schweren Pathologien
arbeiten
kann.
Es geht mir letz
t
lich auch darum, eine Orien
tierung, eine Richtung
,
ein Ziel zu geben.
Diejenigen, die bereits einen sicheren Standpunkt haben, werden diese Orientierungshilfen
vielleicht als überflüssig oder störend empfinden, die anderen Leser werden
d
ie
s
hoffentlich
schätzen. Denn es geht in der
ganzen Diskussion um die Miasmen auch darum, in welche
Richtung sich die Homöopathie zukünftig bewegen wird. Der Streit über die "richtige"
Richtung war schon immer ein Charakteristikum der Homöopathen und der Menschen. Aber
die Geschichte der Homöopathie
lehrt auch, das
s
sie ohne ein klares und kompromissloses
Bekenntnis zu der Homöopathie Hahnemanns weit unter ihren Möglichkeiten
-
nämlich der
Heilung selbst schwerster Pathologien
-
bleibt.
Wie Hering bereits kurz vor seinem Tod 1880 mahnend sagte: “Wenn
unsere Schule jemals
die streng induktive Methode Hahnemanns aufgibt, sind wir verloren und verdienen nur, als
Karikatur in der Geschichte der Medizin erwähnt zu werden.”
Versuch einer Zusammenfassung:
22 Aussagen zu den Miasmen
l.) Nachdem ich versucht habe, die Entwicklungsgeschichte der
verschiedenen Miasmenrichtungen mit deren Gemeinsamkeiten und v.a. deren
Unterschieden herauszuarbeiten, und nachdem ich versucht habe die
Aussagen mehrerer Miasmenrichtungen zu verifizieren, sind einige Aspekte und
Zusammenhänge klarer geworden. Es bleibt aber noch vieles unklar und ungelöst.
2.) Es wäre falsch, die Erkenntnisse der Miasmenlehre grundsätzlich zu
verwerfen.
Es gibt zahlreiche auffällige und statistisch signifikante
Zusammenhänge zwischen Erkrankungen. Diese Zusammenhänge sind z.T. in der
Medizin bekannt (z.B. Rachitis bzw. pathologischer Vitamin D-Spiegel zu
Knochenerkrankungen), z.T. aber noch nicht ausreichend erforscht.
Im Grunde füllt die miasmatische Homöopathie Lücken in der
medizinischen Grundlagenforschung welche durch die derzeitige reduktionistische
und
profitorientierte Medizin entstanden sind. Voraussetzung für eine
fruchtbare Forschung von Medizin und Homöopathie ist, dass die Sprache und
Methodik der Miasmatiker (weiter-)entwickelt wird, damit sie endlich
wissenschaftlichen Kriterien entspricht.
3.) Es wäre genauso falsch, den bisherigen zahlreichen Miasmensystemen
gläubig zu folgen.
Alle derzeitigen Miasmensysteme sind falsch und unvollständig.
Dies bezieht sich auf: Alle Miasmatiker haben falsche Aussagen zu
miasmatischen Zuordnungen gemacht.
Alle Miasmenrichtungen beruhen auf Glauben statt auf Verifizierung.
Alle Miasmatiker lassen ihre Entstehungsgeschichte, ihre Methodik, ihre
Unterschiede zu anderen Systemen im Unklaren.
Alle Miasmenrichtungen fokussieren auf eine Strategie für alle
Erkrankungen.
4.) Die Miasmenforschung war und ist methodisch völlig unzureichend.
Es gibt keine definierten oder gar einheitlichen Kriterien wie
Zuordnungen (Symptome/Zeichen/Erkrankungen und Mittel) erforscht werden sollen.
- Zuordnungen werden/wurden meist deduktiv bzw. aufgrund unzulässiger
Analogien erarbeitet.
Beispiele: Nosode = Miasma oder Lues connata {Zahndeformationen,
Zwillinge Foumier} = syphilitisches Miasma oder Exostose = Wucherung = Sykose.
- Es werden Kausalitäten angenommen, die letzlich nur in der Welt des
Betrachters existieren (siehe die Beschreibung des „Weil-Denkens" im
Kapitel 7).
Beispiel: Die Beobachtung: Gonorrhö => Fluor =>
Ovariitis/Prostatitis => Arthritis; daraus dann die falsche
Schlussfolgerung:
So ist Fluor, Ovariitis/Prostatitis, Arthritis gonorrhoisch/sykotisch;
Cave: „Wenn es regnet sind Wolken am Himmel - wenn Wolken am Himmel sind regnet
es".
- Der Blick ist i.d.R. subjektiv, das Problem selektive Wahrnehmung
wird nicht reflektiert („Das sehe ich doch täglich in der Praxis") und es
wurde bisher nirgends der Versuch einer Objektivierung unternommen.
- Miasmatiker benutzen für ihre Argumentation meist einen
Zirkelschluss.
Damit wird ihre Theorie unbeweisbar.
Die Miasmenlehre kann sogar keine „richtige" Theorie sein, weil
ihr die Grundlage jeder wissenschaftlichen Theorie fehlt, nämlich die Möglichkeit
einer Widerlegung. Sie ist ein Zirkelschluss, der nirgends widerlegbar ist.
Beispiele:
- Wenn viele der sykotischen Symptome bei 40-50% unserer Patienten
auftreten, kann man in die Mehrheit der Fälle eine Sykose rein lesen.
- Wenn in einem Fall z.B. syphilitische Zeichen bei Geburt auftreten
(etwa Skoliose oder Hüftdysplasie) und dann den Rest des Lebens nicht mehr,
dann ist die Syphilis eben „im Untergrund ", d.h. die Abwesenheit von
Miasmen lässt sich immer mit ihrer „Latenz" erklären.
- Wenn die Psora die Grundlage aller Erkrankungen bzw. Miasmen sein
soll, wird sie immer „nachweisbar" sein.
- Wenn jede Krankheit und jede Pathologie miasmatisch bedingt ist, wird
man immer irgendwelche Miasmen „sehen" können
- Wenn fast alle wichtigen derzeitigen homöopathischen Mittel psorisch
oder so gar mehr-miasmatisch bedeutsam sind, kann ich jede Heilwirkung eines
Mittels auch irgendwie eine miasmatische Bestätigung sehen.
5.) Solange das Bedürfnis bei Homöopathen nach schematischen Lösungen
bleibt, solange nicht verstanden wird, das Homöopathie eine individuelle
Therapie ist, solange wird es immer wieder neue Miasmenmodelle und
einfache Scheinlösungen
Wie der Philosoph Karl Popper bereits nachwies, ist die
Falsifizierbarkeit (das heißt die Möglichkeit einer Widerlegung) die conditio
sine qua non jeder wissen schaftlichen Theorie.
Nach den Zahlen meiner Untersuchung an 400 Patienten ergibt sich z.B.
folgende Verteilung: 41% hatten/haben filiforme Warzen, 42% red moles,
41% Verruca vulgaris, 53% der Frauen hatten Vaginalpilz, 55% der Frauen
Zystitis.
1
Wo der Himmel die Erde berührt -
Eine Annäherung an die Miasm
en der Klassischen Homöopathie
von
Angelika Franz
Praktische Ärztin in München
1. Die Entwicklung des ersten homöopathi
schen Miasmenkonzeptes durch
Hahnemann
Das Wort "Miasma" - von griechisch miaíno:
ich beflecke - entstammt der medizinischen
Fachsprache und war bis zum angehenden 19.
Jahrhundert in Gebrauch. Es bedeutete
in etwa das, was wir heute als "infektiöses Agens" bezeichnen würden, war aber
wesentlich weiter gefaßt und umschloß
alle negativen Umwelteinflüsse, die
krankheitsauslösend sein konnten, wie z. B. klimatische Faktoren.
Der Entwickler der Klassischen Homöopat
hie, Samuel Hahnemann (1755 - 1843)
benutzte diesen Begriff zunächst auch in diesem
Sinne, wenn er z. B. von den "akuten
Miasmen" spricht oder von "festständigen Kr
ankheiten" = "festständigen Miasmen" wie
etwa bei Masern, Scharlach etc. Er war
einer der ersten, denen bewußt war, daß die
Krätze und die Cholera von kleinen Tierchen -
in der Sprache der Zeit "Animalcula" -
übertragen werden. Dennoch maß
er dem materiellen Erreger bei der Entstehung von
Krankheiten nicht die entscheidende Rolle zu.
Im Zentrum seiner Betrachtungen stand
stets die "dynamisch verstimmte Lebenskraft".
Gänzlich verläßt er die Vorstellung einer
materiellen
Übertragung von Krankheiten bei
der Entwicklung seines Konzeptes von den
chronischen Krankheiten. Ausgehend von
jahrzehntelangen Beobachtungen bei der
homöopathischen Beh
andlung seiner
Patienten entwickelte er die
Vorstellung, daß jeder chronischen Krankheit eines von den
drei "chronischen Miasmen" "Psora" (Krätz
e), "Sykose" (Feigwarzen, Gonorrhoe) und
"Syphilis" zugrunde liege. Alle
beobachtbaren Symptome einer chronischen Krankheit
seien lediglich Manifestationen des z
ugrundeliegenden chronischen Miasma. Zu
behandeln sei dann dieses Miasma durch
die entsprechende "antimiasmatische"
homöopathische Arznei.
Dabei komme freilich der Psora eine Sonderstellung zu, da sie allen chronischen
Krankheiten als Urgrund der Krankheit, als "Mu
tter aller Krankheiten" zugrunde liege. So
müsse man zunächst - sofern vorhanden - die darüberliegende Sykose oder Syphilis
behandeln, was ziemlich schnell vonstatten
gehe, sofern nicht eine unterdrückende
allopathische Vorbehandlung
oder stark ausgeprägte Psor
a den Fall verkompliziert
habe. Jede chronische Krankheit müsse
dann sorgfältig mit der passenden
"antipsorischen" Arznei therapiert werden,
ehe sie stabiler Gesundheit weichen könne.
Geschehe dies nicht, sondern würden vielmehr
nur die jeweils offen zutage liegenden
aktuellen Symptome mit dem aktuell auf
die Hauptbeschwerden passenden Mittel
behandelt, so folge der ersten Manifestati
on der nicht geheilten Psora bald eine andere
und dieser wiederum eine neue mit
immer schlechterer Prognose.
2
Hier wird er nicht müde zu betonen, daß es auf das
immaterielle Krätzmiasm
ankomme,
auch
dynamisches Krätzmiasm
genannt, welches sich aber gleichwohl von Mensch zu
Mensch übertragen lasse, aber eben nicht im
Sinne einer materiellen Ansteckung etwa
durch die Skabiesmilbe, sonder
n durch eine immaterielle,
dynamische Ansteckung
. Und
das, obwohl er selbst die Milben unter der
Lupe gesehen und sie beschrieben hatte und
um ihre Beteiligung an dem Krankheitsphänomen
"Krätze" wußte. Auch die Ansteckung
mit den beiden anderen chronischen Krankheit
en beim "unreinen Beischlaf" wird
immateriell gedacht. Doch nicht nur per An
steckung könne man ein Miasma erwerben,
vielmehr könne es auch von Eltern an ihre Nachkommen vererbt werden. Auch hierbei
handele es sich um eine dynamische Weit
ergabe. Später wurden
noch zwei weitere
Miasmen, die sich aus den klassisc
hen Miasmen zusammensetzen, sogenannte
Mischmiasmen, beschrieben: das
tuberkulinische Miasma
, auch
Pseudopsora
genannt
als eine Mischung aus Psora und Syphilis
(J. H. Allen, 1987), und das
Krebsmiasma
als
eine Verbindung von Sykose und Syphilis.
Obwohl Hahnemann dem Begriff des Mias
ma schon eine deutlich andere Bedeutung
gibt als seine Zeitgenossen es taten, trennt
er sich nirgendwo ausdrücklich von der
überkommenen Begrifflichkeit. Sein Miasmen
begriff bleibt seltsam in der Schwebe
zwischen alter Bedeutung eines
schädlichen Umwelteinflusses als
Krankheitsverursachung, vor allem bei
den akuten Krankheiten, und einer neuen
inhaltlichen Ausfüllung bei den chronischen Lei
den. Dies erschließt sich mühsam aus
dem Gesamtzusammenhang, wird aber von ihm nicht klar definiert.
Dies liegt daran, daß Hahnem
ann in erster Linie
Praktiker
war. Eine nach seinen
Anweisungen vorgenommene B
ehandlung einer chronischen
Krankheit führt zur
Heilung, heute wie vor 150 Jahren. Dieser
kompromißlose Pragmatismus ist seine
Stärke und hebt seine Werke weit
über diejenigen seiner zeitgenössischen
Fachkollegen hinaus; mochten sie auch ei
ne größere akademische Reputation haben,
so sind ihre Werke heute weitestgehend nur noc
h von historischem Interesse. Wenn wir
heute weitergehende
theoretische
Bedürfnisse haben, dann müssen wir selbst seine
begonnene Theoriebildung fortfü
hren. Eine Annäherung daran
soll der vorliegende
Aufsatz sein.
2. Vorschläge für ein modernes Verständnis der Miasmen -
Das Miasmenmodell
In meinem Verständnis handelt es sich
bei einem Miasma um einen bestimmten
dynamischen
Ordnungsgrad
eines Organismus in seiner
Gesamtheit von Körper, Seele
und Geist, das heißt um einen
bestimmten Ordnungsgrad seiner
Fießgleichgewichte in
den Reifeprozessen des Lebens. Dieser Or
dnungsgrad geht mit einer bestimmten
Erkrankungsbereitschaft
einher, also mit einer Disposition zu einer
Klasse von
Krankheiten
mit bestimmten gemeinsamen
Struktureigenschaften
. Benannt wird diese
Krankheitsklasse nach dem Namen einer
Modellkrankheit
von großer epidemischer
Bedeutung in unserem Kulturkr
eis, die zu dieser Krankhei
tsklasse gehört, wobei ich die
Krankheitsnamen, mit denen auch heute noch (I
nfektions-) Krankheiten bezeichnet
werden, leicht abwandle, um zu
verdeutlichen, daß sich die Krankheitsklassen nicht in
der jeweiligen einen Modellkrankheit erschöpfen.
3
Bei diesen Krankheitsklassen, den Miasmen,
handelt es sich selbstverständlich - wie bei
allen Kategorienbildungen -
um theoretische Konstruk
te, da die verbindenden
Struktureigenschaften nur dem ordnenden
und einordnenden Verstande erkennbar sind;
daher möchte ich auch lieber von einem Mi
asmenmodell als von ei
ner Miasmentheorie
sprechen.
Dieses Modell hat eine zweifache prak
tische Relevanz: Zum einen wird so der
Schweregrad der Krankheit eines erkrankten
Menschen für die besonderen Belange der
Klassischen Homöopathie beschreibbar ode
r - anders ausgedrückt - das energetische
Niveau, wobei hier nicht der physikalisc
he Energiebegriff zugr
unde gelegt wird, sondern
der auf die Lebenskaft (Vis vitalis) bezogene.
Denn die fünf großen Miasmen - Psora,
Tuberkulinie, Sykose, Karzinosinie und Syph
ilinie - entsprechen in dieser Reihenfolge
einer zunehmenden Schwere der Krankhei
t eines Organismus aufgrund von
zunehmender Unordnung. Dem
entsprechend läßt sich sowohl die Zeitdauer
abschätzen, die die antimiasmatische B
ehandlung einer chronischen Krankheit bei
optimalem Verlauf benötigt, als auch deren Pr
ognose, da die Heilungschancen bei stark
entwickelter syphilinisch-zerst
örerischer Komponente zweifel
haft werden (Karzinosinie,
Syphilinie; fortgeschrittene Organdestruk
tion, Sucht, Psychose etc.).
Zum anderen hilft uns das Miasmenmodell bei der Wahl des passenden
homöopathischen Heilmittels bei der Behandlung
einer chronischen Krankheit, da die
miasmatische Dynamik dieser Arznei
der derzeit vorherrschenden miasmatischen
Dynamik des erkrankten Menschen ähnlich sein muß.
3. Die grundlegenden Strukt
ureigenschaften der Miasmen
Der in Mexiko lebende homöopathische Arzt Proceso Sanchez Ortega beschrieb in
seinem Buch "Anmerkungen zu den Miasmen
oder chronischen Krankheiten im Sinne
Hahnemanns" seine in Jahrz
ehnten homöopathischer Praxis
entwickelte Philosophie zu
den Miasmen. Dabei erkannte er für jedes
der drei klassischen Miasmen Hahnmanns
eine vorherrschende Struktureigenschaft, die alles Handeln, Denken, Fühlen und
Erleben eines Menschen durchzieht, seine
körperlichen Funkti
onen prägend beeinflußt
und zu bestimmten Krankheiten prädisponier
t. Auch ordnete er jedem Miasma ein
Grundgefühl und eine Farbe zu.
Die Psora
Die Psora ist hierbei gekennzeichnet durch
Mangel
und
Hemmung
auf allen Ebenen;
funktionelle Beschwerdekomplexe, kö
rperliche Abwehrschwäche, seelische
Überempfindlichkeit, Ängstlichkeit, Schüc
hternheit und Mangel an
Selbstwertgefühl
belasten die Patienten. Häufige Infekte der
Atemwege, Allergien, Neurodermitis und
Asthma sind hier die häufigsten Erkrank
ungen. Die zugehörige Farbe ist blau.
Die Sykose
Die Sykose ist durch
Übermaß
und
Exzeß
charaktrisiert. Das Metabolische Syndrom mit
einem erhöhten Blutspi
egel an Fetten (Cholesterin oder Tr
iglyzeride), Zucker (Diabetes
mellitus, Typ II b) oder Harnsäure, "e
ssentieller" Hypertonus, Herz-Kreislauf-
4
Krankheiten und Tumoren aller Art gehören auf
der körperlichen Ebene zu diesem
Miasma. Psychisch führen Ehrgeiz, übertr
iebene Erfolgsorientiertheit, aufgeblähtes
Selbstbewußtsein, übermäßiges Verantwort
ungsgefühl, Hypersexualität und Raubbau
an den energtischen Quellen nur allzu leicht
zu einem kompensatorischen Mißbrauch
von Kaffee, Tabak, Alkohol oder Medikame
nten. Die zugehörige Farbe ist gelb.
Die Syphilinie
Das syphilinische Miasma, das ich zur Unte
rscheidung von der klinischen Syphilis
(Treponemeninfektion) Syphilinie nennen w
ill, bringt eine erhöhte Neigung zu
zerstörerischen
und
pervertierten
Prozessen mit sich. Hierzu gehören unheilbare und
stigmatisierte Krankheiten wie AIDS und Sy
philis sowie andere Erkrankungen, die mit
massiver Gewebezerstörung einhergehen
wie Autoaggressionskrankheiten
(Kollagenosen, MS, etc.), nicht heilen wo
llende Geschwüre usw. Psychisch können
Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit zu Suizidal
ität (Gewalt gegen sich selbst) oder zu
Haß, Gewalt und zum Verlust aller mora
lischen Werte führen. Auch eine brüchige
Identität (Borderline-Syndrom) oder der Ve
rlust der persönlichen Identität (Psychose)
gehört zu diesem Miasma. Die zugehörige Farbe ist rot.
Die Mischmiasmen
Tuberkulinie
J. H. Allen beschrieb in seinem zweibändi
gen Werk "Die chronischen Krankheiten - Die
Miasmen" die Tuberkulinie als vier
tes Miasma und verstand darunter eine
Mischung von
psorischer Schwäche und syphi
linischer Zerstörungsneigung
. Er nannte es auch
Pseudopsora. Ausdrücklich wo
llte er das tuberkulinische Miasma geschieden wissen
von der manifesten Infektion
mit Tuberkelbakterien, der k
linischen Tuberkulose. Die
massive Durchseuchung der Bevölkerung mit Tuber
kulose in der zweiten Hälfte des 19.
und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
im Gefolge der Industriellen Revolution
brachte Allen auf diese Idee;
zu Hahnemanns Zeiten hatte die Tuberkulose noch längst
nicht diese Rolle gespielt. Psychisch ist
dieses Miasma meines Erachtens durch
Depression und das Gefühl der Verlassenheit gekennzeichnet.
Karzinosinie
Heute läßt sich unschwer ein weiteres
Mischmiasma beschreiben, das Krebsmiasma,
das ich Karzinosinie nennen möchte. Es liegt auf der Hand, daß es aus Sykose (
Übermaß:
autonomes Zellwachstum) und Syphilinie (
Zerstörung:
infiltratives
Zellwachstum, Tumornekrose) zusammengeset
zt ist. Psychisch gehören zu diesem
Miasma nach meinem Dafürhalten ei
ne ausgeprägte Unsicherheit gegenüber den
eigenen Gefühlen, unterdrückte, nach i
nnen gerichtete Aggressionen und eine
ausgeprägte Abneigung oder Scheu, sich mit der
eigenen seelischen Befindlichkeit zu
befassen. Kompensationsmöglichkeiten
sind Arbeitssucht und legale Drogen,
besonders Alkohol und Tabak, weshalb es vi
elleicht kein Zufall ist, daß beide
anerkanntermaßen karzinogen sind.
[Darius Ploog]
e
rstes Trauma –
Verlusttrauma
e
inführung
Das Thema des Verlassenwerdens ist eines der häufigsten Traumata, das
Kinder, teilweise sehr früh in ihrem Leben, erfahren. Häufig denken wir
dabei an die hohe Scheidungsrate, die bei über 50 % liegt, oder den Tod
eines Familienmitgliedes, wodurch sich Kinder (und Eltern) verlassen
fühlen. Aber nicht nur die scheinbar großen Ereignisse führen zu einem
Verlusttrauma, auch die alltäglichen Geschehnisse können traumatisch
erlebt werden.
Wenn die
Schwangerschaft
gut lief (was nicht immer der Fall ist),
birgt allein die Geburt ein großes Potenzial für das Kind traumatisch zu
enden. Es wird von der Mutter getrennt, abgenabelt – aber häufig sind
Mutter und Kind noch gar nicht bereit dazu. Das kann daran liegen, dass
die Schwangerschaft nicht sehr bewusst erlebt wurde oder nicht viel Zeit
für die Veränderungen bei Mutter und Kind war. In der heutigen Gesell
-
schaft geht die Schwangerschaft schnell in dem schnellen Tempo und den
Anforderungen unserer Zeit unter.
Auch die Ereignisse, die der Mutter in der Schwangerschaft wider
-
fahren sind, haben große Wirkung auf das Kind. Wird die Mutter in der
Schwangerschaft von dem Partner verlassen oder muss sie einen großen
familiären Verlust hinnehmen, kann das Ungeborene traumatisiert sein,
da es die Emotionen der Mutter eins zu eins übernimmt.
Die
Geburt
an sich kann traumatisch sein. Nach der Geburt können
Kinder das Trauma des Verlassenwerdens erfahren, denn einige müssen
medizinisch versorgt werden oder sind zu früh geboren und verbringen
die erste Zeit ihres neuen Lebens auf der Intensivstation. Jedes Frühchen
erfährt die frühe Trennung von der Mutter, obwohl es noch nicht reif ist.
Nicht immer muss das traumatische Folgen haben, aber immer wieder
erleben wir, dass viele dieser Kinder große Schwierigkeiten mit der Tren
-
nung haben.
Das früheste
Trennungstrauma, das ein Kind erleben kann, ist der Ver
-
lust des eigenen Zwillings in der Schwangerschaft. Jede zehnte Schwan
-
gerschaft ist eine Zwillingsschwangerschaft, davon werden aber bei
Weitem nicht alle Kinder geboren. Die emotionale Verbindung
zwischen
Zwillingen ist sehr tief und intensiv, auch wenn sie nur kurze Zeit zu
-
Leseprobe „Darius Ploog: Kinder, Miasmen, Traumata“, ISBN 978-3-8482-3113-3
102
T
eil
3 –
ers
T
es
T
rau
M
a
– V
erlus
TT
rau
M
a
sammen im Mutterleib verbracht haben. Verlässt ein Geschwisterkind das
andere während der Schwangerschaft, sucht das verbliebene ein Leben
lang nach dieser innigen Verbindung.
In der Regel kann man sagen:
■
Je kleiner das Kind ist, desto schwerer fällt ihm eine Trennung.
■
Kleine Kinder haben keine Zeitvorstellung. Erst größere Kin
-
der
lernen die Zeit kennen. Deshalb fallen Kleinen auch kurze
Trennungen schwer.
■
Ein Verlusttrauma kann nicht nur durch die Trennung von den
Eltern, sondern auch von anderen nahestehenden Personen wie
Erziehern, Lehrern, Freunden, Geschwistern, Haustieren etc.
ausgelöst werden.
u
rsachen eines Trennungstraumas
■
Geburt, Abnabelung, Abstillen, Auszug aus elterlichem Bett,
Schnullerentzug
■
Übergang in Kindergarten, Schule oder weiterführende Schule
■
Auszug und Umzug der Eltern
■
Scheidung oder Trennung der Eltern
■
Krankenhausaufenthalt, medizinische Eingriffe
■
schwere Krankheit oder Tod eines Elternteils,
der Oma, eines Tier u.
v.
m.
■
Tod eines Geschwisterkindes (Abort der Mutter)
■
Verlaufen in der Stadt oder am Strand
■
lange Arbeitszeiten oder Abwesenheit der Eltern
oder alleinerziehenden Eltern
■
psychische Krankheit der Eltern u.
v.
m,
Einige Kinder fühlen sich von Gott verlassen, besonders wenn sie große
Probleme in der eigenen Familie haben und nicht verstehen können, dass
Gott ihnen nicht hilft.
Das Resultat in der Psyche des Kindes ist die Vorstellung: Ich kann
mich nicht auf diese Menschen verlassen, ich habe sie verloren und werde
sie wieder verlieren. Ich kann mich nur auf mich selbst verlassen, selbst
Gott hat mich verlassen.
T
eil
3 –
ers
T
es
T
rau
M
a
– V
erlus
TT
rau
M
a
103
Die Folge ist, dass die Kinder sehr früh Verantwortung für sich und andere
Menschen übernehmen, versuchen, eigene Regeln aufzubauen, und später
als Erwachsene kein Vertrauen haben, dass der Partner bei ihnen bleibt.
Durch das Erwarten des Verlassenwerdens ziehen diese traumatisierten
Menschen genau diesen Umstand an und werden häufig verlassen oder
fühlen sich verlassen.
Peter-Pan-
s
yndrom
In der Literatur finden wir Helden wie
Peter Pan und seine „verlorenen
Kinder“, die nach ihren eigenen Regeln leben und den Erwachsenen (im
Buch von James Matthew Barrie den Piraten) auf der Nase herumtanzen.
Diese verlassenen Kinder ziehen sich in ihr eigenes Reich zurück, denn
nur dort sind sie sicher. Homöopatisch betrachtet verkörpert
Peter Pan
Teile des
Argentum-nitricum-Kindes
, das verlassen wurde, das Gefühl
hat, den Boden unter den Füßen zu verlieren, jedem Impuls, der ihm in
den Sinn kommt, spontan folgt und ständig am Kämpfen ist.
Die Erwachsenen (Eltern oder Lehrer) sind die Gegner. Die Kinder
stellen ihre eigenen Regeln auf und können sich nur auf sich selbst ver
-
lassen, leben in der eigenen, sicheren Welt, sind ständig überfordert von
der frühen Verantwortung und bleiben schulisch weit hinter ihren Mög
-
lichkeiten zurück.
Selbst im Erwachsenenalter bleiben diese Kinder Rebellen und
weigern
sich, Verantwortung zu tragen. (Das Peter-Pan-Syndrom ist die Furcht vor
Verpflichtungen.) Sie meiden feste Bindungen, leben lieber allein, neigen
zur Verbitterung oder klammern sich kontrollierend und eifersüchtig an
einen Partner.
Verlassenheit:
Wichtige Rubriken im Complete Repertory zu dem Thema „Verlassen
-
heit“ sind:
■
Gemüt, verlassen zu sein, Gefühl, Isolation,
Vereinsamung, Gefühl von
■
Gemüt, Wahnidee, verlassen, im Stich gelassen
■
Gemüt, verlassen zu sein, Gefühl
■
Gemüt, Wahnidee, allein zu sein, meint
[Darius Ploog]: Kinder, Miasmen, Traumata“, ISBN 978-3-8482-3113-3
104
T
eil
3 –
ers
T
es
T
rau
M
a
– V
erlus
TT
rau
M
a
Verlassen und zornig:
Verlassen und ängstlich:
Anac., Phos., Lyc., Carc.
Aur., Puls.
Verlassen und introvertiert:
Verlassen und ruhelos:
Puls., Aur., Nat-m.
Arg-n., Aur-m-n., Lac-h., Lach.,
Mag-c., Carc., Sac-alb.
a
nacardium orientale
(
e
lefantenlaus)
MM: Verlust
Traumata:
■
Verlassenwerden, Ignoriertwerden, als ob er nicht existieren würde,
Demütigung, Mobbing, Folgen von Dominanz und Unterdrückung,
unterdrückt durch Vater, Kummer
■
Missbrauch, Misshandlung in der Familie
■
Folgen von Bestrafung, übertriebene Strenge der Eltern,
hohe Erwartungen
■
Erwartungsspannung, Prüfungsangst, Überanstrengung beim Lernen
■
unerträglicher innerer Konflikt, unterdrückte Wut (Staph.)
■
Kummer durch Kränkung
Reaktionsweise/Miasma:
■
L – Lähmung, Gedächtnisschwäche (schwerhörig, schwache Verdau
-
ung)
■
T – Zittern, Nervosität, wechselhaft, Mangel an Achtung
■
C – Dissoziation
Klinik:
■
Minderwertigkeitsgefühle, Grausamkeit, Hartherzigkeit, Dissozia
-
tion, Depression, Legasthenie, Lernstörungen, Alkohol- und
Drogen
missbrauch, manisch-depressiv, suizidal, Verhaltensstörungen
Psyche:
■
ist den ganzen Tag fleißig, hat jedoch das Gefühl,
nichts geleistet zu haben
T
eil
3 –
ers
T
es
T
rau
M
a
– V
erlus
TT
rau
M
a
105
■
muss sich ständig beweisen, dass er ein Recht hat, existieren zu
dürfen; will es anderen und sich beweisen, erträgt dafür viel, aber
nichts klappt
■
glaubt aus zwei Personen zu bestehen, Gespaltenheit
(Lach., Lac-h., Lac-c., Phos.)
■
glaubt verfolgt zu werden (Chin., Lach., Ign.)
■
große Vergesslichkeit (Namen, Lyc.), unentschlossen,
da Entscheidungen Leiden bringen
■
Lachen bei ernsten Themen (Ign., Nat-m.)
■
Hellsichtigkeit, Furcht, es sei jemand hinter ihm (Med., Lach., Thuj.)
■
Boshaftigkeit, Furcht vergiftet zu werden, schnell jähzornig,
Grausamkeit gegen Tiere (Med.), flucht gern
(Nit-ac., Nux-v., Verat.), kämpft mit anderen
■
Wechsel zwischen Laune und Ausgeglichenheit, psychische Spaltung,
innere Zerrissenheit, fehlende Moral
■
Angst vom Teufel geholt zu werden (Manc.) (Engel – Teufel)
Hinweise:
vergleichbar mit Nux-v, Med., Staph., Lyc.
d
as
a
nacardium-Kind
Das Trauma des Verlassenseins beim Anacardium-Kind führt zu einer
Spaltung. Der eine Teil möchte gerade den Eltern gefallen und wenigstens
ab und zu das Gefühl haben, richtig und geliebt zu sein. Das führt nicht zu
der starken Unterwürfigkeit, wie wir es bei
Lycopodium
oder
Aurum
kennen. Es ist eher eine Verzweiflung mit Selbstkritik, die es antreibt,
noch besser zu werden und Erfolge vorzuweisen.
Der andere Teil ist sich der Erniedrigung, die er sich selbst antut und
die er täglich durch andere, besonders den Eltern, erfährt, bewusst und ist
wütend auf diese Menschen. Dies kann sich bis in eine Hassliebe hinein
-
steigern, mit dem Plan, Rache zu nehmen.
Der Wechsel zwischen den beiden Anteilen kann sehr schnell sein und
phasenweise an den Jähzorn von
Tuberkulinum
-Kindern erinnern, die
durch die negativen Erfahrungen immer härter und gnadenloser werden.
Goethes Fausts Verzweiflung: „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner
Brust!“ charakterisiert gut den Widerstreit mit sich selbst, der das Kind
zerreißt. In der Praxis sehe ich immer wieder diese Kinder, die zerrissen
Leseprobe „Darius Ploog: Kinder, Miasmen, Traumata“, ISBN 978-3-8482-3113-3
106
T
eil
3 –
ers
T
es
T
rau
M
a
– V
erlus
TT
rau
M
a
sind zwischen dem Auf begehren gegen die Eltern und dem Gefallen
-
wollen. Oft besteht eine große Angst, schulisch zu versagen, wie wir es
von
Argentum nitricum
oft kennen, doch die Fluchttendenzen sind bei
Anacardium nicht so stark ausgebildet wie bei Argentum nitricum. Die
Kinder versuchen den Druck auszuhalten und sich der Situation zu stellen.
a
rgentum nitricum
(
s
ilbernitrat)
M M: Verlust
Traumata:
■
Verlassenwerden, Trennung von Mutter, Alleinsein
■
nicht gewollte, unerwünschte Kinder (Mutter oder Familie)
■
uneheliche Kinder
■
versuchte Abtreibung
■
übernommene Ängste der Mutter
■
Geburtstrauma, wird gezwungen, früher zu kommen,
obwohl noch nicht bereit, eingeleitete Geburt
■
Demütigung, Kränkung
■
Erwartungsspannung
■
sexueller Missbrauch
Reaktionsweise/Miasma:
■
L – Kontrolle
■
T – Nervosität, Flucht, extrovertiert, impulsiv,
kann Spannungen nicht ertragen
■
C – pathologisch offen, distanzlos, mitfühlend
Klinik:
■
Angstzustände, zwanghaftes Verhalten, Aberglaube, Phobien,
chronische Erschöpfung, Klaustrophobie, Höhenangst,
Hyper
-
aktivität, Schulängste
Psyche:
■
Impulse: springen, werfen, verletzen, zerstören
■
Anarchist
■
Gefühl, nicht erwünscht zu sein, zu stören
■
Mangel an Geborgenheit
an
H
ang
159
Über den
a
utor
[Dr. Prafull Vijayakar]
Psorische Hauterscheinungen:
(siehe Aufstellungen am Ende des Buches)
1. Akutes Ekzem
2. Furunkel
3. Akne
4. Exanthem
5. Skabies
Sykotische Hauterscheinungen:
1. Chronisches Ekzem mit schwärzlicher Verfärbung
2. Lichenifikation
3. Virale Infektionen, z.B. Warzen
4. Pilzinfektionen
5. Akkumulative Störungen, z.B. Lipome, Fibrome, Xanthome
Syphilitische Hauterscheinungen:
1. Tiefe Risse
2. Blutende Fissuren
3. Karbunkel
4. Variköse Ulzera
5. Maligne Karzinome
Arthritis:
145
Wenn es sich nur um eine Gelenksentzündung handelt.
Bei Schwellung, Proliferation der Synovialmembranen
und Osteophytenbildung.
Beginnende Zerstörung von Knorpel und Knochen
aufgrund fortwährender Reibung oder altersbedingt.
Rheumatoide Arthritis:
Syphilis
Da es sich um eine Autoimmunkrankheit handelt, kommt
es zu Selbstzerstörung und Entstellung.
P
sora
Sykose
Syphilis
Dr. Prafull Vijayakar: Die Gesetzmäßigkeiten der Miasmen
Copyright Leseprobe: Narayana
Verlag,
www.narayana-verlag.de
Kapitel 29 - Betrachtung der Miasmen in den verschiedenen Krankheiten
Bei Chondrozytenproliferation.
Syphilitisch
Bei progressiver Erosion der Gelenkknorpel.
Gicht:
Sykose
Ablagerung von Natrium-Urat-Kristallen.
Spondylitis ankylosans:
Syphilis
Durch das Vorhandensein von Autoantikörpern.
Systemischer Lupus erythematodes:
Syphilis
Da es sich um eine Autoimmunkrankheit handelt, kommt
es zu Selbstzerstörung und Entstellung.
Anämie:
Psora
Wenn es sich um eine alimentäre Anämie handelt.
Hypo-Sykose
Wenn das Hämoglobin aufgrund verschiedener Ursachen
abnimmt, wie z.B. durch Hypoplasie, die zu
Knochenmarksdepression führt.
Syphilis
Wenn die Zerstörung in Verbindung mit einer
Addison-Krise oder einer perniziösen Anämie auftritt.
Leukopenie:
Syphilitisch, da hier Zerstörung stattfindet.
Neutropenie:
Syphilitisch, da hier Zerstörung stattfindet.
Thalassämie:
Syphilis
Erbliche Störung der Hämoglobinsynthese.
Thrombozytopenie:
Syphilis
Abnahme der Thrombozytenzahl aufgrund einer Störung
in der Megakaryozyten-Reifung.
Proliferation unreifer hämat
opoetischer Stammzellen. Wenn
Zerstörung stattfindet.
146
Arthrose:
Sykotisch
Leukämie:
Sykose
Syphilis
Dr. Prafull Vijayakar: Die Gesetzmäßigkeiten der Miasmen
Copyright Leseprobe: Narayana
Verlag,
www.narayana-verlag.de
Kapitel 29 - Betrachtung der Miasmen in den verschiedenen Krankheiten
Hämophilie:
Syphilis
Polyglobulie:
Psora
Sykose
Erbliche Blutgerinnungsstörung durch Mangel an
Faktor VIII.
Physiologisch, wenn sie bei Personen auftritt, die
in großen Höhen leben.
Wenn sie in Zusammenhang mit Tumoren auftritt.
Akute Leukozytose:
Psora
Bei akuten Entzündungen.
Neutrophilie:
Psora
Vermehrtes Auftreten der neutrophilen Granulozyten
bei akuten Entzündungen.
Lymphozytose:
Sykose
Vermehrung der Lymphozyten bei chronischen
Entzündungen.
Down Syndrom (Trisomie 21):
Syko-Syphilis
Zerstörung
Allgemein:
• Akute Verwirrungszustände
durch Drogen sind psorisch.
• Endokrine Störungen sind sykotisch und syphilitisch.
• Versorgungsstörungen, wie z.B. Rachitis sind psorisch, wenn sie aber
durch ein Organversagen bedingt sind, z.B. eine Urämie bei Leber
versagen, dann sind sie syphilitisch. Wenn sie durch Infektionen, wie
bakterielle Meningitis, bedingt si
nd, sind sie psoro-syphilitisch. Bei
tuberkulöser Meningitis sind sie psoro-syko-syphilitisch, bei vas-
kulären Störungen wie hypertoniebedingter Enzephalopathie sind
sie sykotisch, bei Subarachnoidalblutung sind sie syko-syphilitisch.
• Epilepsie aufgrund von Fieberkrämpf
en ist psorisch, Epilepsie nach
einem Trauma ist psoro-syphilitisch, nach Apoplexie ist sie syphili-
147
Dr. Prafull Vijayakar: Die Gesetzmäßigkeiten der Miasmen
Copyright Leseprobe: Narayana
Verlag,
www.narayana-verlag.de
Kapitel 29 - Betrachtung der Miasmen in den verschiedenen Krankheiten
tisch, bei vorhandenem Tumor ist sie sykotisch, aufgrund einer Me-
ningitis ist sie psorisch und der Status epilepticus ist syko-syphili-
tisch.
• Demenz- und Amnesiesyndrome aufgrund einer idiopathischen De
generation oder einer vaskulären Störung sind syphilitisch, aufgrund
neoplastischer Störungen und benigner Tumoren sind sie sykotisch;
aufgrund maligner Tumoren sind sie syko-syphilitisch; aufgrund von
Infektionen sind sie psorisch, aufgrund von metabolischen Störun
gen sind sie sykotisch und syphilitisch.
• Sehstörungen - Störungen der mononukleären Zellen wie beim Ka
tarakt sind syphilitisch, Glaukome sind sykotisch, Glaskörperblu
tung und Netzhautablösung sind syphilitisch.
Störungen der okulären Motilität: Schwäche der Bewegungen ist sy-
kotisch, Bewegungsverlust ist syphilitisch.
• Miasmen und psychische Störungen
Neurotische Störungen, die keine strukturellen Änderungen bewir-
ken, wie Angstneurosen, Ruhelosigkeit, neurotische Depression, Me-
lancholie oder Hypochondrie sind psorisch.
Sykotische Krankheiten entstehen durch raumfordernde Prozesse
und durch metabolische Störungen (z.B. Urämie, Bilirubin-Un-
gleichgewicht, hepatische Enzephalopathie, Hypochondrie, Phobien,
Imbezilität). Hier sind die wichtigsten Merkmale die Stase und die
Langsamkeit.
Bei syphilitischen Krankheiten findet man immer einen pervertier-
ten Aspekt, wie bei Manien, Zwangshandlungen, Schizophrenie,
Psychosen, Hysterie, Paranoia, geistig Zurückgebliebenen, Down-
Syndrom, Idiotie, pervertierter Sexualität, etc. Bei diesen Krank-
heiten herrscht völliger Kontrollverlust über Gedanken und Emo-
tionen. Der Schlüsselbegriff hier ist „außer Kontrolle".
John Henry Allen
Die chronischen Miasmen
Leseprobe
Die chronischen Miasmen
von
John Henry Allen
Herausgeber: Barthel Verlag
http://www.narayana-verlag.de/b526
Das Kopieren der Leseproben ist nicht gestattet.
Narayana Verlag GmbH
Blumenplatz 2
D-79400 Kandern
Tel. +49 7626 9749 700
Fax +49 7626 9749 709
Email
info@narayana-verlag.de
http://www.narayana-verlag.de
In unserer
Online-Buchhandlung
werden alle deutschen
und englischen Homöopathie Bücher vorgestellt.
Narayana Verlag, 79400 Kandern, Tel.: 07626 / 974970 0
Leseprobe von J.H. Allen „Die chronischen Miasmen“
DlE CHRONISCHEN MIASMEN
Die Behandlung der
Gonorrhoe
Die Behandlung der Gonorrhoe
Aconitum
Im frühen Stadium der Krankheit,
wenn Fieber vorhanden ist, Durst,
heiße trockene Haut, große Ruhelo-
sigkeit mit Brennen im Blasenhals
ohne zu urinieren; spärlicher Urin,
dunkel; fühlt sich beim Passieren
der Urethra heiß an. Schmerzhafter,
angstvoller Harndrang; gonorrhoi-
scher Ausfluß eines dünnen, trans-
parenten oder weißen Schleims;
akute gonorrhoische Orchitis; Ho-
den heiß, hart, geschwollen; große
Furcht; große Ruhelosigkeit und
große Ängstlichkeit.
Agaricus
Manchmal bei einer alten, chroni-
schen Gonorrhoe oder bei postgo-
norrhoischem Katarrh angezeigt; die
Geschlechtsorgane sind kalt, ge-
schrumpft, schlaff; die Erektion ist
sehr schmerzhaft; Jucken und Krib-
beln entlang der Urethra, der Urin
fließt langsam oder tröpfelt und ist
oft milchig; morgens erscheint ein
einzelner Tropfen Ausfluß (wie bei
Sepia). Verlust der sexuellen Po-
tenz, sogar bis zur vollständigen Im-
potenz; angezeigt bei alten Sykoti-
kem, die infolge großer Zügellosig-
keit ein geistiges Wrack sind und
angezeigt bei sexuellen Wüstlingen;
(Agnus castus), die Genitalien sind
kalt, geschrumpft; leidet an Irritatio-
nen des Rückenmarks infolge von
Onanie; heftige sexuelle Erregung
mit schmerzhafter Erektion, chroni-
scher Gonorrhoe oder postgonor-
rhoischem Katarrh, bei dem alle Ar-
ten lokaler Behandlung ausprobiert
wurden. Ausfluß von weißem
Schleim oder blutigem Ausfluß mit
Jucken und Kribbeln in der Urethra;
oft erscheint morgens ein einziger
Tropfen. Zucken und Zittern der
Glieder; ungeschickte Bewegungen;
lähmende Schwere und Müdigkeit in
den unteren Extremitäten; Brennen
und Kribbeln im Rückgrat.
Alumina
Chronischer, postgonorrhoischer
Katarrh bei alten Männern, die
durch die Krankheit und das Alter
entkräftet sind; der Urin ist blutig
oder hat einen backsteinfarbenen
Bodensatz; es dauert sehr lange bis
der Urin zu fließen beginnt, und er
uriniert besser im Stehen. Der Aus-
fluß ist gelblich, schmerzlos, mild
wie beim postgonorrhoischen Ka-
tarrh; der Ausfluß ist ständig gelb
oder wie Eiter; Vergrößerung der
Prostata; Völlegefühl im Perineum;
große Sexualschwäche; tiefe und
schwache Stimme; trockene Haut,
keine Schweißabsonderung.
Ammonium carbonicum
Schmerzen in den Hoden und in den
Samensträngen; heftige Erektionen,
schlimmer am Morgen; der Urin
299
Narayana Verlag, 79400 Kandern, Tel.: 07626 / 974970 0
Leseprobe von J.H. Allen „Die chronischen Miasmen“
DIE CHRONISCHEN MlASMEN
Materia medica des Urogenitaltrakts
heißes Brennen in der Urethra.
Schwere Urethritis mit prostatischen
Komplikationen. Schweißausbruch
beim Urinieren. Dicker weißschlei-
miger Ausfluß; angezeigt im ersten
und zweiten Stadium einer schwe-
ren krampfartigen Form der Gonor-
rhoe.
Petroselinum
Harnorgane: Häufiges Verlangen zu
Urinieren, verursacht durch einen
kribbelnden, einem Stechen ähnli-
chen Schmerz in der Fossa navicu-
laris (T. F. Allen). Schneidet und
beißt nach dem Urinieren. Brennen
in der Fossa navicularis beim Urinie-
ren; besser im Stehen oder Sitzen.
Männliche Geschlechtsorgane: Pria-
pismus ohne Verkrümmung des Pe-
nis; wollüstiges Kribbeln in der Fos-
sa navicularis. Gonorrhoe mit
Harnsperre (Strangurie) und unwi-
derstehlichem Verlangen zu Urinie-
ren mit einem Kribbeln in der Fossa
navicularis. Akute Cystitis infolge
des Gebrauchs medizinischer Instil-
lationen bei Gonorrhoe (Canth.,
Nux-v., Pareira, Med.). Ausfluß ist
milchig, eiweißhaltig und manchmal
gelb.
Pulsatilla
Harnorgane: Blase; Tenesmus sehr
heftig mit Stechen im Blasenhals;
häufiges Verlangen zu urinieren mit
scharfen, schneidenden Schmerzen
im Bereich der Blase; Brennen im
Blasenhals mit Frösteln; besser bei
leichter Bewegung und langsamem
Herumgehen. Drang und Zwang zu
urinieren ist bei diesem Mittel ähn-
lich wie bei Nux-v. Alle Blasensym-
ptome sind schlimmer beim Liegen
auf dem Rücken; besser beim Lie-
gen auf der Seite, besonders auf der
linken. Pulsatilla hat bei Frauen un-
willkürliches Urinieren beim Husten
oder Niesen zur Folge. Wie Bryonia
oder Causticum hat das Kind unwill-
kürlichen Harnabgang sobald es
schlafen geht (Sep.). Harnträufeln
bei Frauen (alte Männer Carb-v.).
Männliche Geschlechtsorgane: Sa-
menergüsse häufiger gegen Mor-
gen; Orchitis mit anhaltendem
Schmerz und Brennen in den Hoden
mit oder ohne starke Schwellung;
Orchitis von unterdrückter Gonor-
rhoe, Orchitis schlimmer am linken
Hoden (rechts Bry., Med., Rhus-t,
Ars., Cycl.). Orchitis infolge von un-
terdrückter Gonorrhoe (Bry.); von
Durchnässung (Rhus-t.); durch me-
dizinische Instillationen im frühen
Stadium der Gonorrhoe. (Nux-v.,
Med.). Ausfluß dick, gelblichgrün,
(ähnlich zu Hep. oder Nat-s.), mit
Brennen und Tenesmus beim Uri-
nieren und heftigen, schmerzhaften,
morgendlichen Erektionen mit Ver-
krümmung des Penis. Der postgo-
norrhoische katarrhalische Ausfluß
ist ebenfalls gelblich. Ein gutes Mit-
tel für Rheumatismus, gonorrhoi-
sche Arthritis, akut oder subakut, in-
folge von Unterdrückung der Gonor-
rhoe im akuten Stadium; subakute
Formen von entzündlichem Rheu-
345
Narayana Verlag, 79400 Kandern, Tel.: 07626 / 974970 0
Leseprobe von J.H. Allen „Die chronischen Miasmen“
Materia medica des Urogenitaltrakts
ALLEN
, J.H.
matismus, Befall der Knie oder Ge-
lenke, nach Unterdrückung des Aus-
flusses durch medizinische Instilla-
tionen oder Spülungen.
Wir glauben herausgefunden zu ha-
ben, daß dieses Mittel bei milden,
sanften, schüchternen, ängstlichen,
nachgiebigen Personen angezeigt
ist, die ständig ein dringendes Ver-
langen nach sauren Dingen haben
und ein Verlangen nach frischer
Luft. Sie wollen offene Fenster und
Bewegung im Freien, sind schlim-
mer nachmittags und abends,
schlimmer beim Liegen auf der lin-
ken Seite oder auf dem Rücken mit
tief liegendem Kopf, im warmen, ge-
schlossenen Raum, vor und wäh-
rend der Menstruation, durch Essen
von Fetten oder reichhaltigen Spei-
sen. Besser in frischer Luft, beim
langsamen Umhergehen oder leich-
ter Bewegung; (heftige Bewegun-
gen, Sep.); ähnlich Tub. in Bezug
auf das Verlangen nach frischer
Luft.
Fall 1: Emma B., 22 Jahre alt, unter-
drückte Gonorrhoe im ersten Sta-
dium, gefolgt von subakutem go-
norrhoischem Rheumatimus des lin-
ken Knöchels. Die Leukorrhoe war
zu Beginn dick, milchig, milde. Es
bestand zu keiner Zeit Durst, ob-
wohl das Fieber bis auf 38,9° C an-
stieg. Schmerzen schlimmer am
Nachmittag und Abend. Schmerzen
gelindert durch leichte Bewegung
und durch kaltes Baden. Zunge
weiß belegt. Die Patientin weint
leicht und hat ein starkes Verlangen
nach frischer Luft.
Fall 2: Alice M., Farbige, Salpingitis
in Folge von unterdrückter Gonor-
rhoe; Tumor von der Größe einei
kleinen Orange wurde in der Tube
gefunden, begleitet von Fieber,
Schmerz und starken Leiden. Zuvor
hatte sie eine gelbliche Leukorrhoe
mit einem scharfen Schneiden im
Blasenhals und häufigem Harn-
drang, mit Verschlimmerung beim
Liegen auf dem Rücken oder auf der
linken Seite. Puls. 50 M linderte dar-
aufhin alle Symptome. Danach ver-
lor ich den Fall aus den Augen.
Fall 3: Geo. F., 22 Jahre alt, Gonor-
rhoe vor 3 Wochen; Behandlung
nach regulärer Schulmedizin. Sym-
ptome: Schmerzen im linken Hoden,
der sehr stark geschwollen ist, auch
hatte er einen kleinen Bubo auf der
linken Seite. Ausfluß sehr spärlich,
milchiger Schleim, starkes Brennen
und Schneiden im Blasenhals beim
Urinieren; Symptome ansonsten
recht negativ; kein Durst; kein Appe-
tit; arbeitet jeden Tag, fühlt sich aber
jeden Nachmittag nach 3 Uhr sehr
müde und erschöpft. Zunge weiß
belegt; schlechter Geschmack und
kein Verlangen nach Wasser. Ge-
heilt mit Pulsatilla M.
Ratanhia
Akute oder chronische Gonorrhoe
mit Brennen an der Wurzel des Pe-
nis beim Urinieren. Häufiger Harn-
drang.
346
Narayana Verlag, 79400 Kandern, Tel.: 07626 / 974970 0
Leseprobe von J.H. Allen „Die chronischen Miasmen“
DIE CHRONISCHEN MlASMEN
Materia medica des Urogenitaltrakts
Rhus toxicodendron
Dies ist ein sehr nützliches Mittel bei
der rheumatischen Form der Gonor-
rhoe oder bei Krankheiten, die infol-
ge von Durchnässung entstehen,
bei Patienten mit einer sykotischen
Konstitution, egal ob die Krankheit
erworben wurde oder nicht. Sykoti-
sche Patienten (besonders Männer)
leiden unter jeder Wetteränderung,
und bei jedem Fallen des Barome-
ters werden die Gelenke steif und
die Sehnen und Muskelscheiden
schmerzen. Solche Patienten wer-
den steif, bekommen Muskelkater,
werden lahm und können sich we-
gen einer schweren muskulären Er-
schöpfung, die die Krankheit beglei-
tet, kaum bewegen. Lumbago, so-
bald er nur etwas schwitzt oder wäh-
rend der Arbeit zu warm wird oder
wenn er im Durchzug sitzt. Man be-
obachte, wie häufig diese unvoll-
ständig geheilten Patienten Lumba-
go haben. Rhus-t. hat bei Rheuma
einen weiten Anwendungsbereich,
wenn es durch unterdrückte oder
angeborene Sykosis verursacht
wird. Die Symptome sind langdau-
ernde Schmerzen, Ruhelosigkeit,
Unbehagen und Verlangen, sich
ständig zu bewegen; Schmerzlinde-
rung durch Bewegung oder durch
Lageveränderung; die Linderung ist
natürlich vorübergehend und des-
wegen muß sich der Patient ständig
bewegen.
Harnorgane: Harndrang mit hefti-
gem Tenesmus und starken
Schmerzen in der Region der
Prostata; das ist wie bei Nux-v.; in
schweren Fällen besteht ebenfalls
Stuhldrang; die Symptome sind alle
besser bei Bewegung; Urin heiß,
spärlich, oft blutig; entweder voll-
ständige Harnsperre oder der Urin
fließt sehr langsam. Bei Frauen ha-
ben wir häufiges Verlangen zu uri-
nieren, das Tag und Nacht nicht auf-
hört, und gelegentlich tröpfelt Urin
davon. Das verschlimmert sich in
kalter Luft oder bei Unterkühlung
und wird besser bei Wärme oder
durch Bewegung. Rheumatische
Patienten oder solche mit erhöhter
Harnsäure, die dieses Mittel brau-
chen, haben einen häufigen Harn-
drang; der Urin ist dunkel, spärlich,
wird trüb beim Stehenlassen, und es
setzt sich ein weißes Sediment ab.
Der Urin fließt tropfenweise und un-
ter großem Zwang und starken Lei-
den, (Apis. Canth., Merc., Nux-v.);
Erkrankungen des Harntrakts mit
vielen, lang anhaltenden Schmer-
zen, Steifigkeit oder Schmerzen wie
zerschlagen im Rücken oder im Be-
reich der Nieren.
Männliche Sexualorgane: Schmerz-
hafte Erektionen mit Verkrümmung
des Penis, mit Verlangen zu urinie-
ren, stecknadelkopfgroße rote
Flecken oder auch größer an der
Oberfläche der Glans penis (Med.,
Thuj. Sulph.). Orchitis infolge von
unterdrückter Gonorrhoe mit star-
kem Ödem und begleitet von rheu-
matischen Symptomen; Erysipel der
Sexualorgane, besonders des Scro-
tums nach akuter Unterdrückung
oder während des postgonor-
rhoisch-katarrhalischen Krankheits-
stadiums; Erysipel infolge eines
347
Narayana Verlag, 79400 Kandern, Tel.: 07626 / 974970 0
Leseprobe von J.H. Allen „Die chronischen Miasmen“
Materia medica des Urogenitaltrakts
ALLEN
, J.H
postgonorrhoischen Katarrhs oder
Unterdrückung des Ausflusses.
Weibliche Geschlechtsorgane:
Wundheitsschmerz des Uterus mit
rheumatischen Schmerzen im
Rücken oder den Gliedern; Ver-
schlimmerung vor stürmischem
Wetter, bei allen Beckenproblemen.
Leukorrhoe schlimmer nach den
Menses bei Frauen, bei denen rheu-
matische Zeichen vorhanden sind.
Leukorrhoe, dünn, dunkel, spärlich,
wie schmutziges Wasser, Beißen in
der Schamregion. Sie kann dick,
cremig und scharf sein, begleitet
von Kreuzschmerzen und starkem
Brennen und Jucken der Vulva, die
eine Wundheit, Röte und Schwel-
lung der Teile hervorruft, die mit dem
Ausfluß in Kontakt kommen. (Ars.).
Fall 1: Erysipel des Scrotums infolge
von Unterdrückung einer Sykosis im
ersten Stadium; begann auf der lin-
ken Seite und breitete sich über das
Perineum auf die rechte Seite aus;
Temperatur 39,4° C; starker anhal-
tender Schmerz und Ruhelosigkeit
mit schießenden Schmerzen in den
unteren Extremitäten. Brennen,
Jucken, Beißen, scharfer, heftiger
Schmerz in der Haut. Rhus-t. M heil-
te in einer Woche.
Fall 2: Mrs. R., 53 Jahre alt, erwarb
Sykosis im sekundären Stadium von
ihrem Ehemann, der ein Reisender
war. Symptome: Brennen, Beißen,
scharfer, heftiger Schmerz beim Uri-
nieren; Urin spärlich mit Harndrang;
Verlangen plötzlich und häufig; Aus-
fluß aus der Vagina, dünn, spärlich,
die Schamregion wundmachend;
ein Erythem erzeugend, wo imme
der Ausfluß die Haut berührte. Er er
zeugte einen heftigen, starker
Schmerz und ein Brennen wie be
Erysipel. Ständige Rückenschmer
zen, kann kaum aus dem Sitzen auf
stehen, wird besser, wenn sie um
hergeht; besser durch heiße Du
sehen und Bäder, schlechter be
Feuchtigkeit oder stürmischem Wet
ter; geheilt durch Rhus-t. M., dann ir
einer CM-Potenz, gefolgt von Sul
phurCM.
Sarsaparilla
Dieses Medikament ist syko-syphili-
tisch und ist angezeigt bei alten
Männern am Ende des sekundären
und zu Beginn des tertiären Stadi-
ums. Es ist eines der Mittel für alte
Wüstlinge, die durch Genußgifte und
venerische Krankheiten geschwächt
sind. Es kann Nux vomica folgen und
ist bei der Gonorrhoe mit Thuja ver-
gleichbar.
Symptome: Spasmus des Sphink-
ters, wenn er sich zum Urinieren hin-
setzt; Besserung im Stehen; er ver-
sucht, am Ende des Urinierens den
Blasenhals mit den Fingern zu grei-
fen. Es besteht ein heftiger Schmerz
oder Spasmus am Ende, der ihn auf-
schreien läßt. Kinder schreien, wenn
sie urinieren, aber das ist gewöhn-
lich durch den Durchtritt von Sand
oder steinigen Ablagerungen aus
der Blase verursacht. Widerlichei
Geruch der Genitalien (Psor., Thuj.)
Rheumatismus infolge von Unter-
348
John Henry Allen
Die chronischen Miasmen
Übersetzt von Dr. Friedrich Witzig
502 Seiten, geb.
erschienen 2006
Mehr Homöopathie Bücher auf
www.narayana-verlag.de
John Henry Allen
Die chronischen Miasmen
Leseprobe
Die chronischen Miasmen
von
John Henry Allen
Herausgeber: Barthel Verlag
http://www.narayana-verlag.de/b526
Das Kopieren der Leseproben ist nicht gestattet.
Narayana Verlag GmbH
Blumenplatz 2
D-79400 Kandern
Tel. +49 7626 9749 700
Fax +49 7626 9749 709
Email
info@narayana-verlag.de
http://www.narayana-verlag.de
In unserer
Online-Buchhandlung
werden alle deutschen
und englischen Homöopathie Bücher vorgestellt.
DIE
CHRONISSHEN
MIASMEN
Unterdrückung
der
Miasmen
Die
Unterdrückung
der
Miasmen
Hahnemann
sagte
im
Band
1
seiner
aber
von
den
lehren
der
heutigen
"Chronischen
Krankheiten"
(2.
Auf!.
Wissenschaft
so
verschieden,
daß
1835,
S.
20f.)
über
die
Behandlung
sie,
wenn
sie
ihre
Behandlungsme-
der
Psora:
"Die
ältern
Aerzte
waren
thoden
ändern
wollten,
ihre
gegen-
gewissenhafter
hierin
und
beobach-
wärtigen
lehren
und
das
Wissen
von
teten
vorurtheilloser.
Sie
sahen
der
Physiologie
und
der
Pathologie
deutlich
und
überzeugten
sich,
daß
im
allgemeinen
preisgeben
oder
aus-
unzählige
Uebel
und
die
schwersten
mustern
müßten;
sowohl
ihre
Auffas-
chronischen
Krankheiten
auf
die
sung
vom
leben
als
auch
die
von
der
Vertilgung
des
Krätz-Ausschlags
Therapie
müßte
geändert
werden.
von
der
Haut
erfolgten,
(...)."
Sie
müßten
die
dynamische
lebens-
Wie
wahr
dies
auch
heutzutage
sein
kraft
an
den
Anfang
ihrer
Physiologie
mag,
so
haben
wir
Grund
zu
glau-
setzen
und
ihre
Theorie
von
der
che-
ben,
daß
sie
im
psorischen
Aus-
mischen
Wirkung,
die
das
Wachs-
schlag
eine
innere
konstitutionelle
tum
und
die
Wiederherstellung
des
Erkrankung
sahen
und
in
ihrer
Organismus
regieren,
aufgeben
zu-
schwachen
und
äußerst
unreifen
gunsten
von
Hahnemanns
dynami-
Weise
versuchten,
sie
konstitutionell
scher
Theorie
der
Krankheit
und
des
und
nicht
lokal
zu
behandeln.
Es
ist
lebens.
Hierin
sind
einige
der
Grün-
wahr,
daß
Tausende
von
Ärzten
de
zu
sehen,
warum
die
Ärzte
Not-
heutzutage
die
Psora
erkennen
und
behelfe
und
alle
Arten
von
Methoden
all
die
chronischen
Miasmen
als
in-
zur
Behandlung
der
Krankheit
ge-
nere
konstitutionelle
Erkrankungen
brauchen.
Und
gegen
was
kämpfen
ansehen.
Da
sie
aber
die
von
Hah-
sie?
Krankheit
nennen
sie
es.
nemann
angewandten
Methoden
Die
Wahrheit
aber
ist
daß
das
wo-
nicht
kennen
oder
mit
dem
Heilge-
gegen
sie
kämpfen,
bis
jetzt
in
'ihrer
setz
nicht
vertraut
sind,
sind
sie
Nomenklatur
keinen
Namen
besitzt.
nicht
in
der
lage,
eine
innere
Arznei
In
Wahrheit
haben
sie
den
sekun-
in
einer
Weise
anzuwenden,
die
dären
und
tertiären
Ausdrucksfor-
Auswirkungen
aus
dem
Organismus
men,
gegen
die
sie
wirklich
ankämp-
tilgen
wird;
weil
sie
daher
nicht
wis-
fen,
unzählige
Namen
gegeben,
an
sen,
was
sonst
getan
werden
kann,
die
sich
wiederum
unzählige
Zustän-
nehmen
sie
nicht
aus
freier
Wahl,
de
knüpfen.
Sie
bemühten
sich,
sie
sondern
aus
der
Not
heraus
zu
Not-
zu
ordnen
und
jeder
im
Organismus
behelfen
aller
Art
Zuflucht.
vorhandenen
miasmatischen
Aus-
Die
Mehrzahl
der
Ärzte
ist
in
diesen
drucksform
einen
besonderen
Na-
Dingen
aufrichtig
und
würde
erfreut
men
zu
geben,
wobei
oft
der
Name
unsere
Methoden
annehmen,
wenn
verwirrend
und
irreleitend
ist;
alte
sie
sie
verstehen
würden;
sie
sind
Namen
wie
Rheumatismus
wurden
75
Unterdrückun
der
Miasmen
"';1\
ALLEN,
J.H.
beibehalten
und
viele
andere
wären
wahren
äthiologischen
Gründe
jeder
noch
zu
erwähnen,
die
in
Ignoranz
Krankheit
darstellen,
die
man
sorgfäl-
empfangen
und
aus
einer
falschen
tig
studieren
muß,
um
ihre
Beziehung
Auffassung
des
Lebens
als
auch
der
zur
Krankheit,
egal,
ob
funktionell
oder
Krankheit
erklügelt
wurden.
pathologisch,
zu
verstehen.
Diese
un-
Heutzutage
werden
neue
Namen
ter
bestimmten
speziellen
Namen
be-
geprägt,
die
in
ihrer
Auffassung
vom
kannten,
vielfältigen
Ausdrucksformen
Ursprung
oder
von
der
Natur
der
d~r
Kr~nkheit
sind
~ichts
~nderes
als
Krankheit
meist
genauso
armselig
die
Fruch~e
der
.mlasmatlsche~
~r-
sind.
Oft
wird
ein
Organ
oder
ein
er-
kung
un?
Ihres
Einflusses
auf
die
Kor-
krankter
Teil
mit
Veränderungen
ge-
perfunktlon
und
das
Leben,
koppelt,
die
offensichtlich
sind
oder
Studieren
wir
eine
Krankheit,
so
die
im
Kreislauf
wirklich
stattfinden.
können
wir
zeitweise
das
Miasma
Weiterhin
wird
der
Charakter
der
selbst
aus
den
Augen
verlieren,
Krankheit
mit
dem
Organ
oder
dem
wenn
es
mehr
oder
weniger
latent
erkrankten
Teil
gekoppelt,
und
so
er-
im
Organismus
ruht
oder
wenn
es
hält
die
Krankheitserscheinung
ih-
sich
in
einer
neuen
Form
und
als
ren
bleibenden
Namen.
neues
Phänomen
zeigt;
aber
jene
M
.
t
d
.
N
..
t
.
.
d
Kraft
können
wir
nicht
mehr
aus
den
I
lesem
amen
no
Igen
sie
er
,.
,
.
.
Augen
verlieren,
Jene
unbekannte
Krankheit
eine
pathologische
oder
Q
I
'
t
""
t
d
.
t
..
d
"
d
L
b
..
th
.
I
'
h
'
.
ua
I
a,
le
s
an
Ig
as
e
en
per-
a
I?
ogls~
e
Erklarung
auf,
In
der
vertiert
und
Veränderungen
im
Or-
Absicht,
sie
so
bes.ser
zu
verstehen.
ganismus
hervorruft.
Außerdem
haben
Ihre
sogenannten
.
..
.
Krankheiten
ihre
primären,
sekun-
Auch
,:,enn
wir
sl.e
nicht
als
eine
der
dären
und
tertiären
Ausdrucksfor-
ch.~onlschen
~I.asmen.
erkennen
men
und
Qualitäten.
weder
gelan-
mogen,
so
existieren
sie
dennoch
gen
wir
damit
an
die
'Ursache,
noch
und
wenn
wir
die
Lebenskräfte
de~
.
h
.
""
k
h
A
..
th
"
Gesetz
unterwerfen,
unterwerfen
wir
relc
en
sie
zuruc
zur
wa
ren
10-
.
.
,
.
.
I
"
d
N
t
d
.
.
h
0
sie
gleichzeitig
dem
Gesetz,
"das
ISt
ogle
0
er
a
ur
er
In
I
rem
rga-
d
M
.
"
W
.
d
.
L
".
""
.
as
lasma.
enn
wir
nun
le
e-
nlsmus
ringenden
Krafte.
Wenn
dle-
b
k
ft
.
d
.
S
h
k
d
G
ens
ra
In
le
c
ran
en
es
e-
se
akuten
Ausdrucksformen
ver-..
"
h
.
d
d
k
.
d
ß
d'
setzes
fuhren,
unterwerfen
wir
alles
sc
wln
~n,
en
en
sie,.
a
le
dieser
Gesetzmäßigkeit
und
dann
Krankheit
aus
?em
Or~anlsmus
ver-
können
wir
nicht
unterdrücken.
Soll-
schwun?en
se~:
~s
sei.
?enn,..
es
?e-
ten
wir
jedoch
entweder
diese
Ge-
steht
el~e
Pradlsposltlon
fur
el~e
setzmäßigkeit,
die
Lebenskraft
oder
nochmalige
Erkrankung
oder
ein
das
Miasma
nicht
erkennen
sind
wir
Wiederkehren
der
Krankheit,
gezwungen,
zu
einer
ch~mischen
Man
sieht,
daß
ein
solcher
Zustand
Arznei
oder
zu
unseren
empirischen
der
Dinge
deswegen
existiert,
weil
die
Maßnahmen
Zuflucht
zu
nehmen.
Menschheit
die
causa
morbii,
die
Mi-
Die
Lebenskraft
hat
die
Folgen
zu
asmen,
nicht
versteht,
welche
die
erleiden
und
wird
mehr
und
mehr
verändert,
bis
ungenannte
und
un-
Warum?
Weil
beide,
das
Leben
und
zählige
pathologische
Zustände
auf-
die
Krankheit
(und
man
weiß,
daß
treten
werden.
die
Krankheit
pervertiertes
Leben
Wir
können
die
Kräfte
der
Natur
nur
darstellt)
von
innen
nach
außen
wir-
mit
dem
Gesetz
und
durch
das
Ge-
ken
und
von
oben
nach
unten
und
setz
verstehen.
da
das
Gesetz
die
nicht
von
außen
nach
innen;
selbst
innere
Logik
aller
Dinge
verkörpert,
die
kleinste.
Einheit
~es
Lebens
(die
kann
sich
dieses
unbekannte
Prinzip
~elle)
arbeitet
von
Innen
oder
von
(das
Miasma)
mit
all
seinen
beg
lei-
Ihrem
Zellkern
aus
nach
außen.
tenden
Phänomenen
uns
nur
durch
Das
Leben
ist
innen
und
nicht
außen;
dieses
Gesetz
so
klar
offenbaren,
die
Krankheit
ist
innen
und
nicht
an
E
t
.
t
b
d
ß
.
der
Oberfläche.
Sie
ist
lediglich
eine
s
s
Imm
e
enso,
a
wir
nur.
,
d
h
d
.
G
tz
d
G
h
.
,
sichtbare
Ausdrucksform
Ihrer
selbst.
urc
leses
ese
as
e
elmms
...
.
U
d
..
k
k
k
"
Wie
das
Leben
Ist
die
Krankheit
selbst
einer
nter
.ruc
ung
~~
ennen
on-
niemals
zu
sehen.
Wäre
es
ihr
mög-
nen,
denn
die
Unterdruckung
selbst
lich
sichtbar
zu
sein
so
könnte
sie
ist
ein
:ückwärtsgerichteter
Proz~ß
kei~e
Verbindung
mit
'der
Lebenskraft
o~er
~In
Gesetzesbruch.
oder
~m
eingehen.
Diese
Tatsache
entspricht
Slc.hwldersetzen
g~g~n
~Ie
ph~sl~-
in
jeder
Ausdrucksform
und
jeder
logische
Geset~maßlg~elt.
D,erjem-
Phase
der
Homöopathie
der
Wahr-
ge
Arzt,
der
einen
miasmatischen
heit
sich
von
dieser
Wahrheit
abzu-
Zustand
oder
einen
Krankheitspro-
we~den
bedeutet,
sich
von
der
zeß
unterdr~ckt~
ist,
.wenn
man
es
Homöopathie
abzuwenden,
wie
es
so
sagen
will,
ein
Feind
de~
Natur-
Tausende
getan
haben,
die
lediglich
gesetzes
oder
es
besteht
nicht
das
den
Namen
als
ein
Denkmal
bei
be-
mindeste
gegenseitige
Verständnis
halten
haben,
obwohl
jener
Name
in
zwischen
ihm
und
dem
Naturgesetz.
keiner
Weise
im
wahren
Licht
darge-
Zuerst
müssen
wir
wissen,
daß
das
stellt
ist.
"Das
Leben",
sagt
Hahne-
Gesetz
nicht
nur
die
sichtbaren,
mann,
"ist
ein
vitales
Prinzip,
eine
sich
sondern
genauso
die
unsichtbare~
selbst
bewegende
Kraft,
eine
vitale
Dinge
regelt.
Sein
Einfluß
endet
Energie,
die
in
Harmonie
wirkend
un-
nicht
beim
Potentiellen,
im
Gegen-
seren
Körper
als
ein
harmonisches
teil,
es
herrscht
ja,
alle
~räfte
sind
Ganzes
bewahrt;
eine
Störung
dieser
diesem
Gesetz
ergeben
und
die
vitalen
Energie
bedeutet
Krankheit,
ihr
Krankheit
macht
keine
Ausnahme.
Verlust
bedeutet
den
Tod,"
Man
kann
die
Frage
stellen,
ob
wir
Herbert
Spencer
sagt,
"das
Leben
unter
bestimmten
Gesichtspunkten
ist
eine
ständige
Anpassung
der
in-
unsere
Arzneimittel
lokal
anwenden
neren
Beziehungen
an
die
äuße-
sollen.
Nein!
Ich
sage
mit
allem
ren."
Aufgrund
dieser
Tatsache
wer-
Nachdruck
nein,
da
dies
in
keiner
den
wir
Lebewesen
genannt,
Weise
in
Einklang
mit
einem
Gesetz
Tatsächlich
passen
wir
uns
ständig
des
Lebens
oder
der
Krankheit
steht.
den
Veränderungen
an,
so
daß
je-
77
Unterdrückun
der
Miasme",
ALLEN,
J.H.
I
der
veränderte
Zustand
unserer
Le-
entgegenwirkende
Kraft;
deswegen
benskraft
uns
der
Übereinstimmung
müssen
die
Kräfte,
die
wir
ihr
entge-
beraubt.
Wenn
wir
mit
einem
Teil
gensetzen,
in
wirklicher
Opposition
nicht
mehr
übereinstimmen,
so
ist
zum
Miasma
und
nicht
allein
gegen
dieser
Teil
krank;
wenn
wir
mit
dem
das
Leben
selbst
gerichtet
sein,
das
Ganzen
nicht
mehr
übereinstimmen,
wir
sonst
noch
mehr
stören.
Es
muß
so
ist
das
Ganze
erkrankt.
Bei
der
mit
und
durch
das
Leben
wirken
und
Anwesenheit
eines
Miasmas
ist
die
mit
dem
Leben
kooperieren.
Alle
an-
Anpassung
immer
unzureichend
deren
Prozeduren
bergen
die
Ge-
und
es
ist
gerade
diese
unvollstän-
fahr
einer
Unterdrückung
oder
eines
dige
Anpassung,
mit
der
wir
uns
noch
größeren
Abweichens
der
per-
ständig
beschäftigen.
vertierten
Lebenskraft.
Die
äußere
Anpassung
ist
nur
dann
Die
Lebenskraft
verschafft
sich
oft
unzureichend,
wenn
die
innere
nicht
eine
Erleichterung
von
einer
mögli-
funktioniert.
Es
ist
das
Innere,
das
chen
Unterdrückung,
die
vo~
u~~~-
Leben,
das
den
Organismus
leitet.
rer
Behandlung
herrührt,
indem
sie
Wenn
es
vollkommen
ist,
dann
ist
die
Wirkung
des
bestehenden
Mias-
der
Organismus
vollkommen
und
mas
in
einer
neuen
Form
oder
durch
wenn
es
unvollkommen
ist,
dann
ist
eine
äußere
Ausdrucksform
der
der
Organismus
mehr
oder
weniger
Krankheit
präsentiert,
z.
B.
in
einer
unvollkommen.
So
beobachten
wir,
Hautkrankheit,
einer
Diarrhoe,
einer
daß
das
Leben
in
Übereinstimmung
Neuralgie.
Ich
erinnere
an
einen
Fall,
mit
dem
Gesetz
ist.
Wenn
es
das
In-
wo
eine
uterine
Blutung
mit
Vibur-
nere,
das
Leben
ist,
das
regelt,
kön-
num
opulus
unterdrückt
wurde,
wor-
nen
wir
es
von
außen
nicht
anders
auf
eine
Gesichtsneuralgie
folgte.
unterstützen,
als
daß
wir
es
vor
sei-
Der
sekundäre
Prozeß
war,
wie
wir
ner
Umgebung
schützen.
Therapeu-
sofort
erkennen
können,
ein
indirekt
tisch
gesprochen
müssen
wir
dann
erzwungener
Vorgang,
und
es
ist
in
Beziehung
mit
ihm
treten,
wir
ein
genauso
markanter
Prozeß
wie
müssen
uns
mit
dem
beschäftigen,
der
vorhergehende
notwendig,
da
was
den
Organismus
beseelt
und
der
physiologische
Stau
sonst
keine
ihm
das
Leben
gibt.
Die
Natur
ist
die
Erleichterung
finden
kann
oder
er-
Erfüllerin
des
Lebens;
aber
wir
müs-
halten
bleibt.
So
muß
die
äußere
sen
die
Natur
auf
den
ihr
eigenen
Krankheit
die
innere
beschwichti-
Kanälen
und
mit
Hilfe
des
Gesetzes
gen.
Der
Tod
folgt,
wenn
diese
Zu-
unterstützen.
Die
Krankheit
er-
stände
nicht
ausgeglichen
werden.
scheint
durch
das
Medium
dessel-
Und
das
ist
es,
was
mit
Gleichge-
ben
Gesetzes,
das
das
Leben
be-
wicht
gemeint
wird,
wenn
die
Wir-
herrscht
und
wir
müssen
mit
ihm
kung
der
Kraft
oder
des
Miasmas
entlang
dieser
Leitlinien
arbeiten.
auf
die
pervertierte
Lebenskraft
aus-
Das
Miasma
ist
die
der
Lebenskraft
geglichen
ist.
Xxx
Reiche des menschlichen Unbewussten
Kurz
nach
der
Entwicklung
von
LSD
im
Labor
kamen
Forscher
auf
den
Gedanken,
dass
die
Prüfung
von
LSD
(als
Ursubstanz)
Psychiatern
helfen
könnte,
die
Natur
von
Psychosen
zu
verstehen.
Der
wahrscheinlich
bekannteste
Forscher
auf
diesem
Gebiet
war
der
Prager
Psychiater
Stanislav
Grof,
der
seine
wissenschaftliche
Tätigkeit
später
in
den
USA
fortsetzte.
Er
musste
schnell
feststellen,
dass
sich
LSD
nicht
dazu
eignet,
neuen
Einblick
in
das
Wesen
der
Psychosen
zu
erlangen.
Es
könnte
jedoch
ein
Mittel
darstellen,
das
Tor
zum
Unterbewussten
etwas
weiter
zu
öffnen,
um
auf
diesem
Wege
für
den
Prüfer
bedeutsames
Material
zu
gewinnen.
Dieser
Ansatz
verschob
die
Anwendung
von
LSD
vom
wissen
-
schaftlichen
Bereich
in
den
der
Therapie.
Bis
zum
Verbot
der
Verabrei
-
chung
von
LSD
zu
Therapiezwecken
durch
die
Behörden
der
USA
trug
Stanislav
Grof
einen
Schatz
von
Informationen
sowohl
von
Prüfern
als
auch von Patienten zusammen. Die Ergebnisse seiner Analysen veröffent
-
lichte
er
in
dem
Buch
„Topographie
des
Unbewußen.
LSD
im
Dienst
der
tiefenpsychologischen
Forschung“.
Bei
der
Auswertung
der
Tausenden
von
LSD-Sitzungen,
denen
er
und
seine
Kollegen
beigewohnt
hatten,
konnte
er
die
Erfahrungen
der
Probanden
in
vier
Gruppen
einteilen.
Diese
Gruppen
können
auch
als
Schichten
aufgefasst
werden,
da
sie
sowohl
im
Rahmen
einer
LSD-Sitzung
als
auch
in
der
psychotherapeuti
-
schen Arbeit die Tendenz zeigen, aufeinander zu folgen.
In chronologischer Folge handelt es sich bei diesen Gruppen um:
Abstrakte
Erfahrungen:
im
Wesentlichen
sensorische
Erfahrungen,
zu
Beginn
der
Sitzung
auftretend,
nicht
verbunden
mit
Emotionen
und
anscheinend
auch
nicht
dazu
geeignet,
Rückschlüsse
auf
die
Psychologie
des Individuums zu ziehen (z.B. Visionen von Farben oder Mustern).
Biographische
Erfahrungen:
Erfahrungen,
die
in
Bezug
zu
Lebensereignis
-
sen
stehen
und
die
mit
psychodynamischen
Termini
(Freud)
verstanden
werden
können.
Ein
bestimmtes
physisches
und/oder
psychologisches
Trauma
kann
zum
Nucleus,
d.h.
der
Kernerfahrung,
werden.
Um
diese
Kernerfahrung
gruppieren
sich
ähnliche
Erfahrungen
und
lassen
so
ein,
wie Grof es nennt, COEX-System (
System of Condensed Experience
) entste
-
hen.
Zum
Beispiel
kann
eine
traumatische
Erfahrung,
wie
ein
Autounfall,
zur
Kernerfahrung
werden,
um
die
sich
dann
andere
lebensbedrohliche
Erfahrungen
gruppieren.
Damit
ist
ein
COEX-System
entstanden,
dessen
1
A
u
s: van
d
er
Z
ee, Di
e
G
e
bu
rt –
ei
ne
Re
ise
du
rch
d
ie M
ias
m
en
(I
SBN
3
-8
3
0
4
-9
0
5
4
-2
) ©
2
0
0
3
S
o
n
nt
ag
Ve
rlag
Leseprobe
von
Harry
van
der
Zee
,,Die
Geburt
-
eine
Reise
durch
die
Miasmen"
Herausgeber:
Medizinischer
Verlag
Stuttgart
Thema
die
Furcht
ist
und
dass
die
Art,
in
der
wir
die
Welt
erleben,
beein
-
flusst. Dies könnte beispielsweise zu Agoraphobie führen.
Die
Beobachtungen,
die
Grof
bezüglich
der
biographischen
Erfahrungen
machte,
können
in
der
homöopathischen
Praxis
leicht
bestätigt
werden.
In
unserer
Fallaufnahme
folgen
wir
dem
gleichen
Gedankengang,
indem
wir
nach
der
Ursache
(oder
Kernerfahrung)
für
einen
bestimmten
Zustand
bzw.
ein
Problem
suchen.
In
vielen
Fällen
hören
wir
den
Patien
-
ten
bei
der
Schilderung
ihrer
Symptome
zu.
Dennoch
bleibt
es
für
uns
anhand ihrer gegenwärtigen Lebenssituation oft unmöglich, zu erkennen,
warum
diese
Symptome
vorliegen
oder
wie
sie
eine
solche
Intensität
erlangen
konnten.
Das
Zurückgehen
zu
dem
anscheinend
kausalen
Ereig
-
nis
(ein
Unfall,
eine
Demütigung,
Missbrauch,
usw.)
zusammen
mit
der
Betrachtung
der
Art
und
Weise,
in
der
dieses
Ereignis
erlebt
wurde,
kann
uns
helfen,
den
Fall
zu
verstehen
und
das
passende
Arzneimittel
zu
fin
-
den.
Perinatale
Erfahrungen:
In
den
meisten
Fällen
scheint
das
grundlegende
Thema eines COEX-Systems nicht aus einer traumatischen Kernerfahrung
alleine
entstanden
zu
sein,
sondern
wird
darüber
hinaus
auch
noch
als
bedeutendes
Thema
der
Geburtserfahrung
gefunden.
Es
ist
zum
Beispiel
denkbar,
dass
wir
als
tiefere
Schicht
der
oben
erwähnten
Agoraphobie
die
Erfahrung
der
eigenen
Geburt
als
traumatisches
Ereignis
vorfinden.
So
hat
beispielsweise
das
Baby
das
Verlassen
des
mütterlichen
Bauches
und
den
Eintritt
in
den
offenen
Raum
(Agora)
als
furchteinflößende
Erfahrung erlebt.
Dies
weist
darauf
hin,
dass
die
Geburt,
nach
dem
Wieder-Erleben
mögli
-
cher
traumatischer
Lebenserfahrungen,
das
nächste
Feld
der
Erfahrungen
darstellt.
Grof
unterteilte
die
Geburtserfahrung
in
vier
grundlegende
perinatale Matrices (engl.:
Basic Perinatal Matrices – BPM
):
●
BPM
I:
Ur-Gemeinschaft
mit
der
Mutter
(intrauterine
Erfahrung
vor dem Beginn der Geburt)
●
BPM
II:
Antagonismus
mit
der
Mutter
(Kontraktionen
in
einem
geschlossenen uterinen System)
●
BPM
III:
Synergismus
mit
der
Mutter
(Fortbewegung
durch
den
Geburtskanal)
●
BPM
IV:
Trennung
von
der
Mutter
(Beendigung
der
symbiotischen
Gemeinschaft
und
Entstehung
einer
neuen
Form
von
Beziehung)
2
1
Reiche des menschlichen Unbewussten
A
u
s: van
d
er
Z
ee, Di
e
G
e
bu
rt –
ei
ne
Re
ise
du
rch
d
ie M
ias
m
en
(I
SBN
3
-8
3
0
4
-9
0
5
4
-2
) ©
2
0
0
3
S
o
n
nt
ag
Ve
rlag
Leseprobe
von
Harry
van
der
Zee
,,Die
Geburt
-
eine
Reise
durch
die
Miasmen"
Herausgeber:
Medizinischer
Verlag
Stuttgart
Im
Weiteren
werden
wir
uns
noch
detaillierter
mit
den
Erfahrungen
beschäftigen,
die
mit
diesen
einzelnen
Stadien
der
BPMs
verknüpft
sind.
Als
Homöopathen
finden
wir
manchmal
die
zentrale
Idee
eines
Falles
(die Kernerfahrung) im Prozess der Geburt, entweder aufgrund von Infor
-
mation
durch
die
Eltern
oder
seltener,
weil
der
Patient
die
Geburtserfah
-
rung wiedererlebt.
Transpersonale
Erfahrungen
:
Das
Wieder-Erleben
der
Geburt
eröffnet
dem
Individuum
völlig
neue
Bereiche.
Kurz
gesagt
handelt
es
sich
bei
transpersonalen
Erfahrungen
um
Ereignisse,
welche
die
Grenzen
von
Zeit
und
Raum
durchdringen.
Andere
Bezeichnungen
dafür
sind
Gipfel-Erfah
-
rungen,
spirituelle
Erfahrungen
oder
transzendentale
Erfahrungen.
Dies
sind
immer
Erlebnisse,
die
einen
tiefgreifenden
Einfluss
auf
das
Indivi
-
duum und die Art, wie es sich selbst und das Leben betrachtet, haben.
Obwohl
transpersonale
Erfahrungen
nicht
das
Thema
dieses
Buches
sind,
ist
es
mir
doch
wichtig,
zu
erwähnen,
dass
der
Effekt,
den
ein
solches
Erlebnis
auf
ein
Individuum
haben
kann,
dem
Effekt
eines
Similimums
durchaus
ähnlich
sein
kann.
Es
schafft
Raum
und
Freiheit.
Es
verbindet
einen
Menschen
mit
dem
Willen
und
es
verschafft
Bewusstsein
über
den
individuellen Sinn des Lebens.
3
1
Reiche des menschlichen Unbewussten
A
u
s: van
d
er
Z
ee, Di
e
G
e
bu
rt –
ei
ne
Re
ise
du
rch
d
ie M
ias
m
en
(I
SBN
3
-8
3
0
4
-9
0
5
4
-2
) ©
2
0
0
3
S
o
n
nt
ag
Ve
Rlag
Was der Fötus erlebt
Forschungsergebnisse
der
letzten
Jahrzehnte
haben
die
verbreitete
Ansicht
widerlegt,
dass
das
Ungeborene
über
keine
Erfahrung
verfüge,
geschweige
denn
eine
Erinnerung
an
die
Zeit
der
Schwangerschaft
oder
die Geburt habe. Freud bereits hatte zwar das Geburtstrauma als den Pro
-
totypen für Ängste und Zwangsneurosen des späteren Lebens bezeichnet,
betrachtete
es
aber
noch
als
eine
Phantasie,
die
in
späteren
Lebensab
-
schnitten konstruiert wird.
Otto Rank nahm an, dass sämtliche psychischen Probleme Reaktionen auf
das
Geburtstrauma
seien.
Aus
seiner
Sicht
war
der
Uterus
ein
Paradies,
das
durch
die
Geburt
verloren
geht.
Nandor
Fodor
konnte
einige
Sym
-
ptome
seiner
Patienten
in
Verbindung
mit
den
Umständen
ihrer
Geburt
bringen,
teilweise
sogar
mit
ihrer
genauen
Geburtszeit.
Ihm
zufolge
ist
die
Geburt
so
traumatisch,
dass
wir
eine
Amnesie
entwickeln,
um
uns
zu
schützen.
Arthur
Janov
erzeugte
in
seiner
Therapie
mittels
intensiver
Methoden
bei
seinen
Patienten
den
Ur-Schmerz,
in
dem
der
Geburtsschmerz
eine
zen
-
trale
Rolle
einnimmt.
Er
konnte
Verbindungen
zwischen
der
Geburtser
-
fahrung und körperlichen sowie emotionalen Problemen nachweisen.
Der
Psychologe
Leslie
Lecron
wies
ebenfalls
nachvollziehbare
Zusam
-
menhänge
zwischen
Umständen
der
Geburt
und
verschiedenen
Erkran
-
kungen nach.
Leonard
Orr
und
Sondra
Ray
entwickelten
das
„Rebirthing“
als
eine
Methode, mit dem Geburtstrauma umzugehen.
Die
Arbeit
von
Stanislav
Grof
habe
ich
bereits
vorgestellt.
Sie
bildet
das
Fundament der Ideen, die diesem Buch zugrunde liegen.
Unter
Hypnose
werden
zahlreiche
Erinnerungen
an
die
Geburt
freigelegt.
Verblüffend
ist,
dass
das
Neugeborene
anscheinend
in
der
Lage
ist,
zu
verstehen,
was
von
den
Eltern
und
anderen
Personen,
die
bei
der
Geburt
zugegen
sind,
gesprochen
wird.
Davon
wird
es
stark
beeinflusst,
sodass
negative
Bemerkungen
oder
Gefühle
für
sein
weiteres
Leben
prägend
wirken
können.
Aber
die
Kinder
verstehen
nicht
nur,
was
gesprochen
wird,
sondern
können
auch
den
Wunsch
verspüren,
ihre
eigenen
Gefühle
und Bedürfnisse zu kommunizieren.
Linda
Matheson
hat
spontan
berichtete
Geburtserfahrungen
von
zwei
und
drei
Jahre
alten
Kindern
zusammengetragen.
David
Chamberlain
hypnotisierte
Mütter
und
ihre
Kinder
und
fand
starke
Übereinstimmun
-
gen in den jeweiligen Schilderungen der Erfahrung der Geburt.
C
hamb
erlain
zie
ht
die
Sc
hlu
ss
fo
lge
run
g,
da
s
s
dem
U
ngeb
oren
en
die
Ve
r-
ant
wo
rt
un
g
für
Sch
wangers
ch
a
ft
un
d
Ge
bu
rt
o
b
liegt
.
E
s
sch
ütt
et
zu
m
rich
tigen
Ze
itpun
kt
die
b
en
ötigten
Hormon
e
a
u
s
,
um
Verä
nde
run
gen
de
r
mü
tte
rliche
n Phy
s
i
ologie
h
erb
eiz
ufüh
ren
. Es hä
lt d
ie
M
ut
ter da
von
ab
,
ih
n
abz
us
toß
en
u
nd
e
s
en
ts
che
idet
au
ch
ü
be
r
die
D
a
u
e
r
de
r
S
ch
wa
n
gers
chaft.
Es
le
gt
fe
st,
wa
n
n
die
Geb
urt
vorbe
reite
t
wird
u
nd
gibt
de
n
horm
o
n
elle
n
St
ar
t
sch
us
s
z
ur
Einle
itu
ng
der
G
e
bu
rt.
I
nt
r
au
te
r
in
e
Ere
ktion
en
,
Träu
me
,
L
äch
eln
u
nd
Wein
en
s
ind
be
r
e
its
be
obach
te
t
u
nd
doku
me
ntie
rt
worde
n.
Im
Gegensatz
zu
früheren
Ansichten
hat
ein
Fötus
bereits
Sinne
ent
-
wickelt,
die
ihm
helfen,
seine
Umgebung
wahrzunehmen.
Ich
persönlich
bin
der
Ansicht,
dass
den
extra-sensorischen
Wahrnehmungen
eine
noch
größere
Bedeutung
zufällt.
Bei
Erwachsenen
können
wir
diese
Extra-Sen
-
sorischen
Perzeptionen
(ESP)
–
auch
Außersinnliche
Wahrnehmungen
(ASW)
genannt
–
bei
Menschen
beobachten,
die
entweder
aufgrund
von
Traumata
oder
spirituellen
Entwicklungen
in
der
Lage
sind,
die
Grenzen
des
physischen
Körpers
hinter
sich
zu
lassen.
Sie
können
Dinge
wahrneh
-
men,
die
den
normalen
Sinnen
nicht
zugänglich
sind.
Für
ein
Neugebore
-
nes,
das
im
physischen
Sinne
noch
sehr
rein
ist,
sind
diese
extra-sensori
-
schen
Wahrnehmungen
wahrscheinlich
völlig
normal,
weil
seine
Seele
noch
kaum
im
Körper
inkarniert
ist.
Das
bedeutet,
dass
sie
sehr
leicht
und
oft
aus
dem
Körper
hinauszugehen
und
wieder
in
ihn
einzutreten
vermag.
Es
wäre
sehr
schwierig,
einige
der
Beobachtungen
aus
Untersu
-
chungen
von
Föten
und
Neugeborenen
schlüssig
zu
erklären,
wenn
man
die
Existenz
solcher
extra-sensorischer
Wahrnehmungen
in
Abrede
stel
-
len wollte.
Eine
Mutter
berichtet:
„
Als
mein
ältester
Sohn
erst
ein
paar
Wochen
alt
war,
lag
ich
ganz
ruhig
im
Bett
und
hatte
ihm
dabei
den
Rücken
zugewandt.
Ich
war
überzeugt,
dass
er
tief
und
fest
schlief.
Plötzlich
hörte
ich
in
mir
etwas,
was
ich
irgendwie
unzweifelhaft
als
seine
Stimme
erkannte.
Und
diese
Stimme
sagte
zu
mir:
,
Mama,
ich
habe
Hunger.‘
Ich
drehte
mich
um
und
schaute in seine weit geöffneten Augen, mit denen er mich ansah.
“
Die
Vorstellung,
dass
es
möglich
ist,
aus
dem
eigenen
Körper
hinauszu
-
treten,
wird
auch
durch
die
folgende
Geschichte
gestützt,
von
der
ein
Vater berichtet.
„
Als
unser
ältester
Sohn
erst
ein
paar
Monate
alt
war,
wechselten
meine
Frau
und
ich
uns
beim
Schlafen
mit
ihm
zusammen
ab,
damit
wir
ausrei
-
5
2
Was der Fötus erlebt
A
u
s: van
d
er
Z
ee, Di
e
G
e
bu
rt –
ei
ne
Re
ise
du
rch
d
ie M
ias
m
en
(I
SBN
3
-8
3
0
4
-9
0
5
4
-2
) ©
2
0
0
3
S
o
n
nt
ag
Ve
rlag
Leseprobe
von
Harry
van
der
Zee
,,Die
Geburt
-
eine
Reise
durch
die
Miasmen"
Herausgeber:
Medizinischer
Verlag
Stuttgart
chend
Schlaf
finden
konnten.
Das
war
notwendig
geworden,
weil
er
sehr
leicht
aufwachte
und
seinen
Schnuller
noch
nicht
finden
konnte.
Eines
nachts
war
es
wieder
einmal
an
mir,
bei
ihm
zu
sein.
Mitten
in
der
Nacht
begann
er
zu
weinen
und
mir
gelang
es
nicht,
ihn
wieder
zu
beruhigen.
Plötzlich
aber
entspannte
er
sich
und
schlief
wieder
ein.
Das
erstaunte
mich,
vor
allem
war
ich
aber
glücklich
darüber
und
schlief
wieder
ein.
Während
der
restlichen
Nacht
wachte
er
dann
nicht
mehr
auf.
Am
nächsten
Morgen
kam
meine
Frau
ins
Schlafzimmer
und
fragte
mich,
ob
ich
ihn
von
ihr
weg
-
genommen
habe.
Meines
Wissens
war
er
aber
die
ganze
Nacht
bei
mir
gewesen.
Sie
erzählte
mir,
sie
habe
ihn
aus
ihrem
sehr
tiefen
Schlaf
heraus
weinen
gehört
und
hätte
bemerkt,
dass
es
mir
nicht
gelang,
ihn
zu
beruhi
-
gen.
Sie
sei
zwar
sehr
müde
gewesen,
habe
sich
jedoch
trotzdem
aus
dem
Bett
gequält,
ihn
mit
sich
genommen
und
sei
wieder
in
ihr
Bett
gegangen.
Ihre
Schilderung
erklärte
mir
seine
abrupte
Entspannung.
Sie
musste
ihren
Körper
verlassen
und
auch
unseren
Sohn
aus
seinem
Körper
hinaus
geholt
haben,
da
ich
sie
weder
in
unser
Zimmer
hineinkommen,
noch
ihn
zu
sich
nehmen sah.
“
Die
Annahme,
dass
die
Entität
des
Fötus
lange
vor
der
Geburt,
ja
sogar
vor
der
Empfängnis,
schon
über
eine
definierte
Identität
verfügt,
wird
durch den folgenden Erfahrungsbericht eines Vaters gestützt:
„
Während
der
zweiten
Schwangerschaft
meiner
Frau
meditierte
ich
eines
Tages.
Ich
ruhte
in
mir
und
meine
Gedanken
waren
leer,
als
ich
auf
einmal
in
mir
eine
klare
Stimme
vernahm,
die
sagte:
‚Der
Name
deiner
Tochter
soll
Maria
sein.’
Das
wurde
mit
einer
solch
ruhigen
Autorität
gesagt,
dass
ich
keine
Sekunde
daran
zweifelte,
dass
unser
nächstes
Kind
tatsächlich
ein
Mädchen
sein
würde.
Es
wurde
dann
wirklich
ein
Mädchen
und
wir
gaben
ihr den Namen Maria.
“
In
den
letzten
Jahren
haben
zahlreiche
Berichte
aus
Ost
und
West
dem
Konzept
der
Reinkarnation
eine
gewisse
Plausibilität
verliehen.
Auch
scheinen
kleine
Kinder
oft
noch
Erinnerungen
an
ihre
früheren
Leben
zu
haben.
Ein
Vater
erzählt
dazu
die
folgende
Geschichte
über
seinen
zwei
-
jährigen Sohn:
„
Al
s
er
dazu
au
f
g
efor
der
t
wurd
e,
aufzur
äumen,
fr
agt
e
e
r
‚
W
arum
h
aben
wir
kei
n
Die
ns
t
mädc
hen
?’
Die
s
e
r
A
usdruc
k
wird
im
Ho
ll
ändi
s
c
hen
he
utz
u
-
t
ag
e
pr
akt
isch
n
ich
t
me
hr
ve
rwend
et
und
e
s
erst
aunt
e
mich
,
dass
er
dieses
W
or
t
über
h
aupt
kannt
e.
Ich
f
r
ag
te
ihn
‚
Ein
D
ienst
mädch
en?
’
W
or
aufhin
e
r
sag
te
‚J
a,
wie
vo
rh
er
.’
‚Wann?
’
frag
t
e
i
ch.
‘Al
s
wir
in
dem
Sch
l
oss
in
F
ran
k
-
r
eich
ge
lebt
haben,
in
den
Ber
g
en,
im
S
ch
nee.
Da
hat
t
en
wir
ei
n
D
ienst
-
m ä d c h e n ’ .
“
6
2
Was der Fötus erlebt
A
u
s: van
d
er
Z
ee, Di
e
G
e
bu
rt –
ei
ne
Re
ise
du
rch
d
ie M
ias
m
en
(I
SBN
3
-8
3
0
4
-9
0
5
4
-2
) ©
2
0
0
3
S
o
n
nt
ag
Ve
rlag
Leseprobe
von
Harry
van
der
Zee
,,Die
Geburt
-
eine
Reise
durch
die
Miasmen"
Herausgeber:
Medizinischer
Verlag
Stuttgart
Der
gleiche
Junge
schaute
kurze
Zeit
später
zusammen
mit
seinen
Eltern
Dias
an,
die
ein
Jahr
vorher
während
einer
Reise
nach
Griechenland
ent
-
standen
waren.
Beim
Anblick
eines
dieser
Bilder,
das
ein
kleines
Gebäude
in
Delphi
zeigte,
rief
er
plötzlich
erregt
aus
„
Das
habe
ich
gebaut!
“
.
„
Du
hast
das
gemacht?
“
,
fragten
ihn
die
Eltern.
„
Ja,
damit
man
Geschenke
dorthin
bringen
kann.
“
In
der
Tat
war
genau
dieses
Gebäude
von
einer
der
Provin
-
zen
des
griechischen
Reiches
dazu
benutzt
worden,
Schätze
einzulagern,
die
dem Reich geschenkt worden waren.
ESP
müssen
in
irgendeiner
Form
Teil
der
Erfahrung
eines
Kleinkindes
sein.
Das
wird
durch
die
Beobachtung
nahegelegt,
dass
ein
vier
Minuten
alter
Säugling
das
Gesicht
seiner
Mutter
aus
einer
Reihe
von
gezeigten
Bildern
erkennen
kann,
obwohl
er
ihr
Gesicht
noch
nicht
selbst
gesehen
hat. Durch Verwendung von Spektogrammen der Stimme eines Neugebo
-
renen
ist
es
möglich,
festzustellen,
ob
die
Schwangerschaft
problema
-
tisch verlaufen ist oder die Eltern während dieser Zeit häufig miteinander
gestritten
haben.
Dies
ist
ein
klarer
Hinweis
auf
den
Einfluss,
den
der
Zustand
der
Eltern
während
der
Schwangerschaft
auf
das
Kind
hat.
Der
Gedanke
der
Wahrnehmung
von
Sprache
entstand
aus
der
Beobachtung,
dass Babys zwar interessiert zuhören, wenn ihnen aus einem Buch vorge
-
lesen
wird,
sie
dieses
Interesse
jedoch
verlieren,
wenn
das
gleiche
Buch
rückwärts
gelesen
wird.
In
der
Regel
verlieren
Kinder
die
Fähigkeit
der
extra-sensorischen
Wahrnehmung
und
die
Erinnerung
an
frühere
Leben
im
Alter
von
sieben
Jahren.
Aber
bis
dahin
können
sie
uns
wunderbare
Dinge erzählen.
Ein
dreijähriges
Mädchen
befand
sich
in
einem
akuten
Fieberzustand.
Da
sie
vorher
auf
Silicea
als
Mittel
für
ihre
chronischen
Beschwerden
gut
reagiert
hatte,
wurde
es
jetzt
auch
als
Akutmittel
gegeben.
Nachdem
sie
sich
einige
Stunden
später
völlig
erholt
hatte,
erzählte
sie,
dass
nach
der
Einnahme
des
Mittels
ein
helles
Licht
durch
das
Fenster
in
ihr
Zimmer
gekommen
wäre
und
ein
Engel
neben
ihrem
Bett
gestanden
habe.
Der
Engel
sei
dann
in
ihren
Körper
eingetreten,
woraufhin
sie
eingeschlafen
wäre.
Als
sie
später
wieder
aufgewacht
sei,
habe
sie
sich
gesund
gefühlt.
Während
späterer
akuter
Erkrankungen
verlangte
sie
dann
immer
nach
dem
Silicea-Röhrchen,
ohne
das
Mittel
jedoch
einzunehmen.
Sie
hielt
es
immer
nur
in
der
Hand
und
sagte,
dass
das
völlig
ausreichen
würde.
Und
ich
muss
sagen,
dass
sie
damit
nie Unrecht hatte.
Es
gibt
Hinweise
darauf,
dass
das
Einbeziehen
von
Erinnerungen
an
Erfahrungen
aus
früheren
Leben
bei
der
Lösung
eines
Falles
von
Nutzen
sein
kann.
Deborah
Collins
hat
über
mehrere
Fälle
von
Patienten
berich
-
7
2
Was der Fötus erlebt
A
u
s: van
d
er
Z
ee, Di
e
G
e
bu
rt –
ei
ne
Re
ise
du
rch
d
ie M
ias
m
en
(I
SBN
3
-8
3
0
4
-9
0
5
4
-2
) ©
2
0
0
3
S
o
n
nt
ag
Ve
rlag
Leseprobe
von
Harry
van
der
Zee
,,Die
Geburt
-
eine
Reise
durch
die
Miasmen"
Herausgeber:
Medizinischer
Verlag
Stuttgart
tet,
die
in
einer
Rückführungstherapie
wiedererlebt
haben,
von
den
Nazis
in
Gaskammern
ermordet
worden
zu
sein.
Sie
hat
diese
Menschen
dann
erfolgreich
mit
Hydrocyanicum
acidum
behandelt,
einem
Bestandteil
des
Cyclon-B,
das
die
Deutschen
zur
Ermordung
der
Juden
verwendeten
–
wobei
sie
das
Mittel
auch
anhand
der
aktuellen
Beschwerden
bestätigen
konnte.
Das
Ziel
der
homöopathischen
Fallaufnahme
besteht
in
der
breitestmög
-
lichen
Erfassung
der
Totalität,
was
die
frühesten
Erinnerungen
mit
einschließt.
Viele
dieser
Erinnerungen
sind
unbewusster
Art.
Das
heißt,
sie
beeinflussen
das
Leben
dieses
Menschen,
ohne
dass
er
sich
der
Her
-
kunft
seiner
Gefühle
und
Verhaltensweisen
bewusst
ist.
Der
Anteil
ungelöster
traumatischer
Erfahrungen
aus
der
Geburtserfahrung
stellt
höchstwahrscheinlich
den
wesentlichen
Kern
jener
unbewussten
Erinne
-
rungen dar.
8
2
Was der Fötus erlebt
A
u
s: van
d
er
Z
ee, Di
e
G
e
bu
rt –
ei
ne
Re
ise
du
rch
d
ie M
ias
m
en
(I
SBN
3
-8
3
0
4
-9
0
5
4
-2
) ©
2
0
0
3
S
o
n
nt
ag
Ve
rlag
Leseprobe
von
Harry
van
der
Zee
,,Die
Geburt
-
eine
Reise
durch
die
Miasmen"
Herausgeber:
Medizinischer
Verlag
Stuttgart
Harry van der Zee
Die Geburt – e