Mittelfindung nach Sankaran

 

[JJ Kleber]

Homöopatische Mittelfindung nach Sankaran

Sankaran: Unterscheidung der Arznei-Familie ist am besten möglich auf der Ebene der Empfindung

Auf der Ebene von Gefühlen (z.B. Eifersucht hochwertig Nat-m./Hyos./Lach.), oder Delusion oder von Fakten (z.B. Folgen von enttäuschter Liebe Ign./Nat-m./Lach.) lässt keine Entscheidung zu aus welchem Arzneireich das indizierte Mittel stammen soll (Mineral Nat-m./Hyos. = Pflanze oder Lach Schlange alle haben Eifersucht 3 bis 4-wertig).

Wenn es gelingt auf der Ebene der Empfindung Klarheit über das Arznei-Reich zu bekommen (was aber auch den Besten oft misslingt) ist sehr viel schon erreicht; diese Kenntnis sollte aus dem Empfinden kommen (“if you have to think about it then you dont know it; the kingdom has to show itself to you”); die Analyse ist nach Sankaran nicht mathematisch und nicht logisch,

“should work from pure observation”; “Dont be to eagwe to find the remedy; the remedy will find the Patientient, it is not conclusion, but observation; it is not deciding, but noticing”

-- Miasma: Art und Weise wie die Empfindung erfahren wird (way the sensation is experienced)

-- Vorurteile: Vorsicht!! wir wollen das, was wir Sehen + Hören, anpassen an Schemata, was wir bereits wissen + kennen; Aufgabe ist offenbleiben (remain open); achte für besonders wichtig,

was du nicht verstehst, was nicht passt; betone nichts als wichtiger als es für den Patientient ist; halte nichts fest, was der Patient gehen lässt

-- Potenz: bestimmt die Ebene auf der die Empfindung im täglichen Leben ist die Potenz Höhe der Potenz; (ich selbst bezweifle die generelle Gültigkeit dieser Anschauungen Sankarans über die Potenzhöhe durch eigene Beobachtung sehr).

- Ebene 1 D 6 oder C 6: Symptome der Patienthologie dominieren das Bild vollständig (Gelenkschmerz bei Polyarthritis/Lähmung bei MS); struktureller Organschaden; Modalitäten sind nicht allgemein, sonder auf Patienthologie bezogen; auch Emotionen sind auf die Patienthologie bezogen (traurig wegen der Schmerz);

- Ebene 2 der Fakten C 30: Lokalsymptome und deren Modalitäten sind dominant; Hauptproblem sind die Lokalbeschwerden und Lokalpathologie;

- Ebene 3 der Emotion C 200: Lokal- und Allgemeinsymptome gleich verteilt (z.B Kopfweh mit Angst); Beschwerden sind mehr funktionell und kommen bei bestimmten Situationen; Lokalsymptome habe allgemeine

Modalitäten; empfindlich auf emotionaler Ebene;

- Ebene 4 der Delusion C1000: ganze Person reagiert vor allem psycho-neuroendocrine-immunologisch; generalisierte Beschwerden mental + hormonell + Allgemeinsymptome; Beschwerden eher andauernd, nicht nur abhängig von äußeren Umständen; Modalitäten sehr charakteristich + deutlich;

- Ebene 5 der Sensation 10 M: oft Beschwerden nur funktionell ohne Pathologische Strukturen; Patient lebt im Verhalten seine Empfindung; Geistessymptome sind direkter Ausdruck des Mittels, daher Gesten und nicht menschliche Begriffe hervortretend (bis zum Eindruck der Verrücktheit wegen unsinniger Erzählung);

 

VORGEHEN: „be empty“, volle Freiheit für den Patientient, keine Führung; so beste Frage „erzählen Sie mehr darüber“, Worte des Patient wiederholen; frage den Patient über die Geste, interpretiere nicht selbst; „was war Ihre innere Empfindung in dieser Situation, in diesem Moment, bei dieser Geste“?

- Empfindung: wenn die Empfindung klar ist (nach freier Erzählung tauchte öfter auf) dann bleib dabei, führe den Patient. nun, geh tiefer

- Bestätigung: Versuch die gefundene Empfindung wieder zu finden in den größten Lebens-Streß-Situationen

 

EMPFINDUNG SENSATION

-- Allgemein: die Empfindung ist „the global in the local“; when we get there every phenomenon in space and time in that person will boil down to the same thing”; Core-Empfindung(en) “is like

a deep unspoken thread running through very sphere of the individuals life and activity“; die Empfindung ist nicht ein Wort, sie ist eine Erfahrung eventuell umschrieben mit einer Gruppe von Wörtern

-- Ebenen:

- A Kingdom Arznei-Familie: Pflanzen, Mineralien, Tiere, Nosoden

- B Subkingdom

- C Source Ursprungs-Material: hier spontane Ausdrücke, die nicht wiederkehren müssen; oft nicht in Materie Medica, evtl. nur verständlich, wenn man Substanz kennt (Internet);

nur Einordnung möglich wenn zuvor zumindest A (Arzneifamilie) bekannt ist (z.B. sich gefangen, eingepfercht empfinden als Gas, als Anacardiaceae, als Spinne oder Insekt?)

 

MINERALIEN

Texte Stadien des Periodensystems, Perioden, Wasserstoff-Serie, Kohlenstoff-Serie, Silicium-Serie, Eisen-Serie, Silber-Serie, Gold-Serie, Lanthaniden

-- ALLGEMEIN: Es geht um STRUKTUR oft beschrieben in Stadien der Entwicklung des menschlichen Lebens,

Kontrolle + Macht entwickeln bis Reihe 10,

Desintegration und Abbau = Kontrolle + Macht verlieren ab 11;

Perioden zeigen die Art der Struktur (Existenz, Identität, Beziehung …) und die Stelle in der Periode zeigt die Vollständigkeit der Struktur; der Patient. empfindet sein Problem bei sich selbst

Es geht um die Vollständigkeit der jeweiligen Struktur:

Mir fehlt was, geht was verloren: 2. Reihe an Identität;

3. Reihe an Beziehung,

4. Reihe an Sicherheit,

5. Reihe an Selbstdarstellung,

6. Reihe, an Verantwortung + Macht;

Problem ist Vollständigkeit des ICH (was habe ich, was brauche ich, was verliere ich), die Frage wie weit wir entwickelt sind.

(DD.:.: Tiere als Ein- oder Angriff von außen, als Attacke),

- VERHALTEN: Minerale streben nach Stabilität; Auffüllen der Schalen um komplett zu sein; Verbinden, Bindungen eingehen; Strukturen schaffen, erhalten, verlieren, zerfallen; ein großes Bedürfnis nach etwas, etwas fehlt in der Person (eine Fähigkeit, Mangelerlebnis); Aufbauen, Ausgleichen eines Mangels; erhalten, bewahren, ergänzen; vervollständigen; Anderen

geben, was denen fehlt

-- SCHLÜSSELWÖRTER: vollständig - unvollständig;

stabil - instabil; zu wenig;

mächtig/ohnmächtig,

Fähigkeit fehlend oder ausgeprägt;

erreichen, erhalten, ausbauen;

Akzeptanz, Wertschätzung, Stolz,

Lob (DD.: Tiere); Funktion; Mangel; Ungenügend; Erreichen; Unabhängig sein; Inadäquat, unzureichend;

Geben – Nehmen; vermag nicht, Ich hab was nicht, könnte was verlieren; organisiert, ordentlich, Harmonie, Symmetrie

-- CORE-EMPFINDUNGEN: Gefühl der Unvollständigkeit; es. fehlt etwas, was da sein sollte, was er nicht hat und vermisst [vermisse (m)einen Partner, die Leistungsfähigkeit, die Abwechslung, die Anerkennung, das Selbstbewusstsein usw]; oder ich verliere etwas, wenn das vollständig oder vorhanden ist habe ich keine Probleme; wie fähig, wie entwickelt bin ich; in einem Entwicklungsschritt festzustecken; For example, 'I may lose my voice'; 'I may be paralysed'; 'My back is very weak; I need support; So the problem is 'within' me - this is mineral; this is known only when you reach the core of the case.

 

PFLANZEN

-- ALLGEMEIN: grundlegende Idee ist SENSITIVITÄT, „things affect me“ (physische +/o. emotionale Einflüsse verursachen Veränderungen im Patient); die Reaktion auf einen Stressor ist die core-empfindung und typischerweise auch deren Gegenteil (Papaveraceae: intensiver Schmerz <-> Schmerzlosigkeit); ich bin komplett, mir fehlt nichts (DD.: Tier), aber das ICH ist sehr empfindlich gegen gewisse Stressoren, die die CORE-EMPFINDUNG auslösen; man FÜHLT sich überfordert, gequält, erschrocken usw; (eine Pflanze muss sich an den Reiz anpassen); Problem wie ich mich an den Reiz adaptiere, wie ich das eigene System anpasse;

-- Problem: Frage ob ICH mich anpassen, dies aushalten kann. Oder ob Anpassungsfähigkeit überfordert ist; bei Stress nicht das Problem der Andere (Tier) oder ein Mangel oder Verlust (Mineral), sondern was der Stressor einem antut, was es in eigenem Empfinden bewirkt; reagieren empfindlich auf Wetter oder Temperatur oder Kritik oder Enttäuschung oder Trauer oder alles zusammen aber mit typspezifischer core-empfindung.

-- CORE-EMPFINDUNG: ist eine Grundempfindung fürs ganze Leben (Lebensabschnitt?), in allen Problem-Situationen; ist typischerweise eine Empfindung und deren Gegenteil;

Typisch für jeweilige Pflanzenfamilie ist diese Empfindung (Anacardiaceae: Enge/gefangen/Euphorbiaceae: gebunden/Cruciferae: blockiert/Cactaceae: zusammengezogen) und die jeweilige Reaktion darauf (Anacardiaceae: Bewegungsdrang/Euphorbiaceae: befreien/Cruciferae: frei fließen/Cactaceae: ausdehnen)

-- SCHLÜSSELWÖRTER: Empfindsam, sensitiv, empfindlich reagieren; feinfühlig; Betroffen sein; beeinflusst, beeinträchtigt, berührt, ergriffen werden; muss reagieren; muss sich adaptieren; das verletzt, berührt mich; kann das nicht ertragen; bin sofort irritiert.

 

TIEREN

-- ALLGEMEIN: Hauptthema ist ÜBERLEBEN der Besten (Fitt sein), Überlebens-KAMPF (stark - schwach, welche Art von Opfer - Angreifer, welche Art von Räuber - Beute, welche Art von Angriff - Verteidigung); KONFLKIKT (mit anderen aber auch mit sich selbst); KONKURRENZ, Hierarchie, Rivalität (DD.: Silberserie) bei Herdentieren (Gruppe- Individuum, überlegen – unterlegen; außerdem typisches und Empfindungen aus spezifischer SEXUALITÄT, Trieb, Instinkt, Kommunikation, Art der Fortbewegung.

-- PROBLEM: der Stressor selbst (andere Person) ist das Problem (beherrschen, überleben, etwas wegnehmen); DD.: Mineral man selbst ist das Problem (etwas verlieren, nicht haben, nicht hergeben, behalten wollen); beim Tier wird die Beschwerde zum Subjekt (Schmerz überwältigt mich, Migräne packt mich); andere werden als ihr Widersacher erlebt (Chef behandelt mich niederträchtig, Mann quält mich)

-- LEITSYMPTOME: Kampf; sich vergleichen (Attraktivität, Stärke, Intellekt); Rivalität von Patient und Umwelt; Affinität zu Tieren (Tierliebe/Angst vor Tieren); Beziehungen (vor allem wenn mit sexueller Energie; sonst DD.: Minerale Silicium-Serie); Attraktivität (andere anziehen, mit anderen spielen DD.: Liliaceae/Phos./Hyos./Fluor); Reaktion auf Musik (am stärksten bei SPINNEN)

-- EMPFINDUNGEN: im Gegensatz zur Pflanze (eine Empfindung + deren Gegenteil) beim Tier Hauptempfindung (oft Art der Bewegung / Beweglichkeit) mit Nebenempfindungen (entsprechend Sexualität, Verteidigung, Angriffsverhalten); alle Aspekte, alle Prozesse mit verschiedenen Empfindungen und Verhaltensweisen sind miteinander verbunden, gehören zu verschiedenen Lebensbereichen des jeweiligen Tieres und sind seine Überlebensstrategie; der evolutionärer Prozess der Lebensumstände kann sich zeigen in „a story as sensation“, und ist typisch für das jeweilige Tier.

- Themen von Tierempfindungen: du gegen mich; der andere ist das Problem; persönlich angegriffen fühlen; Gegner ist / soll klein + schwach werden oder Patient macht sich selbst ist klein - gross, schwach - stark; Empfindung von gefangen, eingesperrt mit Wunsch frei zu sein bei allen Tieren, am deutlichsten bei Vögeln; Gewalttaten und Grausamkeit ohne Reue in Ausnahmesituationen (Rache, Lebensgefahr, Rivalitätssituationen) ist Thema bestimmter Tiere, vor allem bei normalerweise moralisch normalem Verhalten (DD.: Mineral späte Reihen).

NOSODEN

-- ALLGEMEIN: wenn im Gesamtbild der typische Abwehrkampf, Krankheitsverlauf einer Krankheit generalisiert sichtbar wird (in der spezifischen Empfindung, der Struktur und dem Überlebensverhalten, z.B bei Lepra immer mehr vom eigenen Körper, Leben dem Überleben opfern)

SARKODE

-- ALLGEMEIN: bereitet mit gesundem menschlichen Gewebe; wenn die Funktion eines Organs (meist Hormondrüsen) das gesamte menschliche Sein übernimmt

 

[Andreas Holling]

Die "Empfindungs-Methode" nach Dr. Rajan Sankaran

Wo kommen wir her, wer sind wir und wo gehen wir hin?

Das sind die ewigen Fragen des Menschen. Die von Rajan Sankaran entwickelte Erweiterung der klassischen Homöopathie versucht darauf einige zusätzliche Antworten zu geben. In der Homöopathie ging es schon immer um das ganz individuelle Erleben des Patienten als Subjekt.

Warum erlebt jeder Mensch Dinge (wie z.B. auch Krankheitsbeschwerden) auf eine ganz eigene, manchmal eigenartige Weise?

Warum nehmen wir so unterschiedlich wahr und handeln so unterschiedlich?

Wo kommt der Streß in unserem Leben wirklich her?

Mit diesen Fragen hat sich der indische Arzt Dr. Rajan Sankaran aus Mumbai (Bombay) die letzten dreißig Jahre in seiner homöopathischen Praxis beschäftigt.

Er fand heraus, dass Stress nicht nur durch die äußeren Gegebenheiten entsteht, sondern überwiegend durch die subjektive Wahrnehmung dieser Gegebenheiten. In der Tiefe unseres Erlebens und unserer Erfahrung sind wir nicht von unserer Realitätswahrnehmung, sondern von einer sehr unbewussten Kernempfindung bestimmt.

Das Besondere an dieser Empfindung, die von Sankaran auch "Vital-Empfindung" genannt wird, liegt darin, dass sie aus sehr urtümlichen Bereichen des menschlichen Wesens stammt. Wenn in der Psychologie das Unbewusste untersucht wird, handelt es sich typischerweise um menschliche Kategorien, welche sich als Träume, unbewußte Wünsche, Verletzungen oder Triebe zeigen können. Es geht dabei meist um menschliche Situationen als Traumata der Vergangenheit oder um Befürchtungen, welche auf zukünftige Situationen projiziert werden.

Die Vital-Empfindung eines jeden Menschen liegt jedoch auf einer weit tieferen Ebene und ist sehr primitiv (heißt übersetzt: ursprünglich), fast biologisch verwurzelt. Sie hat eine globale Qualität was heißt, dass sie mit fast allen Wahrnehmungen und Handlungen sowie den Krankheiten und Krankheitssymptomen verwoben ist. Hier geht es um Empfindungen wie z.B. Schwere, Leichtigkeit, Fluß, Stau, Expansion, Krampf, Enge, Unbeweglichkeit, Schweben, Brennen, Stechen, Verletzung u.v.a.

Diese Empfindungen werden oft durch Körpersprache z.B. Gesten illustriert, ohne, dass sich der Patient dessen bewusst ist. Die Körpersprache hat in dieser Methode eine zentrale Bedeutung, weshalb rein telefonische Beratungen (Ausnahme Bildtelefon/Skype) kaum weiter helfen.

Ist die Vital-Empfindung ermittelt, kann oft zunächst eingrenzend auf das Naturreich des heilenden homöopathischen Naturmittels geschlossen werden. Je spezifischer der Patient seine unmittelbaren Wahrnehmungen und sein Erleben möglichst unreflektiert und "gedankenlos" äußern kann - er also wie ein Kind, sein Wesen einfach lebt und ausdrückt - desto leichter fällt es dem Homöopathen, das exakte Mittel zu finden.

In der Psychologie wird manchmal von dem "inneren Kind" gesprochen, zu dem wir mehr oder weniger Kontakt haben können. In der Empfindungs-Methode geht es eine Schicht tiefer. Wir kennen also auf einer tieferen Ebene eine ganz individuelle und spezifische Erlebensweise unserer inneren Natur.

So kann z.B. der Knieschmerz, welcher mit einer Schwellung einhergeht "sich prall und gespannt" anfühlen. Die Empfindung kann an die eines stramm aufgepumpten Balles, der jedereit platzen kann erinnern. Der mit dem Schmerz verbundene Ärger könnte dann als "Wut, wie zum platzen" empfunden werden. Er berichtet vielleicht noch von in größeren Abständen sich wiederholenden Träume von einem Krieg mit Bombenexplosionen. Wenn er dann noch angefangen beim Knie bis zum Traum von Explosionen immer eine bestimmte Geste macht, bei er z.B. illustriert, dass sich plötzlich etwas ausdehnt, dann ist man dem Grundmuster schon sehr nahe gekommen.

Dieses jenseits der Psychologie unerklärliche archaische Grundmuster, welches uns ständig begleitet, unsere Persönlichkeit formt, unsere Lebensmuster bestimmt, ist der tiefere Grund für unseren ganz individuellen Stress.

Zitat aus dem Buch "Das andere Lied" von Rajan Sankaran:

"Stress kommt nicht von außen, sondern entsteht durch unsere Reaktion auf die äußere Realität. Und wir erleben die Realität sehr unterschiedlich, jeder auf seine ganz eigene Art. Wenn wir unsere Stress-Erfahrung bis in die Tiefe ausloten, durchqueren wir mehrere Erfahrungsebenen, bis wir schließlich auf ein Grundmuster stoßen, das unabhängig von den wechselnden Umständen und Situationen des Lebens unsere gesamte Erfahrung prägt.

Dieses Muster zeigt sich als eine durchgängige Grundempfindung, die ebenso körperlicher wie geistig-seelischer Natur ist und darüber hinaus einen deutlichen Bezug zu einem der drei Naturreiche - Pflanzenreich, Tierreich oder Mineralreich - aufweist. Das bedeutet, dass neben unserem menschlichen Lied noch ein anderes in jedem von uns klingt. Und dieses andere Lied färbt und gestaltet unsere Gefühle, Träume und ehrgeizigen Vorhaben, unsere Arbeit, unsere Beziehungen und sogar unsere Lebensumstände. Wo es zu einer fixierten Grundhaltung geworden ist, kann es sich zuletzt auch als klinisch erfassbare Krankheit niederschlagen und bestimmt dann sogar, wie wir unser Kranksein erleben."

Gemeinsam mit seinem homöopathischen Therapeuten geht der Patient auf eine Entdeckungsreise in die Welt seiner tieferen Erfahrung. Auf diesem Weg geht er über die seine Symptome, äußere Geschichte, über Situationen, über den körperlichen Schmerz und Gefühle bis in seine tiefen Empfindungen hinein.

Es ist als ob der Patient mit seinem "Feld" zu einem Archaeologen geht und mit ihm zusammen eine Ausgrabung vornimmt. Zunächst zeigt der Patient, dem Homöopathen die merkwürdigen Strukturen (z.B.geometrische Linien oder ungewöhnliche Erhebungen) auf seinem "Feld". Er teilt alle Phänomene mit, welche er im Zusammenhang mit seinen Beschwerden beobachtet hat. Der Homöopath hört zunächst genau zu und greift nach Möglichkeit nicht ein, bis das "Feld" vollständig mit seinen Eigenheiten beschrieben wurde. Der Homöopath wird dann einige der Hinweise und Symptome vertiefen. D.h. er wird offene Fragen zu bestimmten Erlebensbereichen stellen, wodurch Homöopath und Patient in die Phase der Ausgrabung eintreten. Der Patient hat dabei hauptsächlich die Rolle, weitere Puzzlestücke zu liefern. Er wird angehalten, seine unmittelbaren Empfindungen nicht zu reflektieren d.h. analysieren. Der Kopf soll möglichst ausgeschaltet werden und das Bauchgefühl angeschaltet werden. Er ist der "Sachenfinder" auf seinem Feld. Da kann und darf der Homöopath nicht eingreifen. Dieser wird im weiteren Verlauf jedoch den Patienten bei diesem ungewohnten Prozess unterstützen und ihn anhalten, alles aus der "merkwürdigen" Tiefe seiner Existenz hervor zu holen und zu zeigen. Die Puzzleteile dürfen dabei völlig ungeordnet auf den "Tisch" gelegt werden.

Aus der Distanz des unvoreingenommen Beobachters wird nun der Homöopath versuchen, aus der Gesamtheit der Puzzleteile ein Ganzes zu machen. Wie in der Archaeologie, erzählt jedes Fundstück eine Geschichte und wartet darauf, mit den anderen Stücken zu einem deutlicher werdenen Grundmuster zusammengesetzt zu werden. Ab einem bestimmten Zeitpunkt wiederholen sich die Fundstücke und helfen, das einmal gefundene Grundmuster zu bestätigen.

Bei dieser Methode wird deshalb auf alle Details genau geachtet. Das kann eine bestimmte Wortwahl sein. Das kann eine bestimmte Geste oder ein Geräusch sein. Das kann ein bestimmtes spontan auftretendes Bild sein. Manchmal werden beiläufige typische Kritzeleien mit einbezogen.

So wird nach und nach dieses "andere Lied", von dem unser Stress, unser Unwohlsein ausgeht, und das so gut wie alles in unserem Leben bestimmt oder mitbestimmt, immer deutlicher hörbar.

Dann fällt es leicht, dieses mit dem "Lied" eines dazu passenden homöopathischen Mittels abzugleichen und abzubilden.

Das wie Schlüssel zum Schloss passende homöopathische Mittel wird dann eine kraftvolle Resonanz erzeugen, welche in der Lage ist, heilsame Prozesse an zu stoßen d.h. die Selbstheilungskräfte zu aktivieren.

Die dann erkennbaren (Erst-)Reaktionen und heilsamen Prozesse zeigen an, dass sich etwas wesentliches verändert hat. Tiefe Muster sind meist tief verwurzelt. Die Veränderung eines tiefen Musters braucht Zeit. Die klassische Homöopathie verlangt manchmal etwas Geduld. Diese aufzubringen lohnt sich jedoch, weil erst mit einem tief und ganzheitlich passenden Mittel, die Aussicht auf eine wirklich nachhaltige Verbesserung und Befreiung von den eingefahrenen Symptomen und Mustern gewährleistet ist.

Die aus der Natur stammenden homöopathischen Mittel haben eine wunderbare Kraft, mit unserer verzerrten inneren Natur heilsam kommunizieren zu können.

 

[Marion Walsdorf]

Das Ebenen-Modell von Rajan Sankaran ist besonders gut und anschaulich in dem Buch "Das andere Lied" dargestellt.

Sankaran:

Erste Ebene: beschreibt den Namen einer Person oder eines Gegenstandes. Hier erfahren wir noch nichts weiter, als wie der Patient oder seine Beschwerde heißt.

Zweite Ebene im Modell - die Fakten: einer Situation, eines Menschen oder einer Beschwerde. Hier werden beispielsweise das Alter, frühere Erkrankungen, wichtige Ereignisse im Leben des Patienten, Erkrankungen der Eltern usw. erfasst.

Dritte Ebene im Modell - das Gefühl: Gefühle zu den wichtigen Erfahrungen in seinem Leben. Auch seine Beschwerden lösen bestimmte Gefühle aus. So kann es sein, dass eine Frau, die unter chronischer Migräne leidet, mit den Gefühlen von Hoffnungslosigkeit und Resignation in die Praxis kommt.

Ein Patient leidet unter einer Magenschleimhautentzündung und ist darüber sehr verärgert, weil diese ihn daran hindert, seinen geliebten Kaffee zu trinken. Das Gefühl, das ein Patient zu seinen Beschwerden hat, ist sehr wichtig für die Wahl des angezeigten homöopathischen Mittels.

Vierte Ebene im Modell - die bildhafte Wahrnehmung: unsere Gefühle entspringen einer tieferen Ebene - der Ebene der bildhaften Wahrnehmung. Diese ist oft verzerrt und von Einbildungen und Imagination geprägt. Sie ist es, die ausschlaggebend dafür ist, WELCHE Gefühle wir in einer Situation erleben.

Fühlen wir uns in einem geschlossenen Raum in Gefahr, so werden wir mit Panik und Flucht reagieren wollen, auch wenn real keine Gefahr für unser Leben in dem Raum gegeben ist. Wenn viele Menschen gleichzeitig eine bestimmte Situation erleben, so werden doch die Gefühle der einzelnen Menschen sehr unterschiedlich sein. Dies hängt nach Sankaran mit der bildhaften Wahrnehmung oder auch der Wahnidee zusammen, die jeder Mensch in sich trägt.

Fünfte Ebene im Modell - die Empfindung: beschreibt eine noch tiefere Ebene als die der bildhaften Wahrnehmungen. Auf der Ebene der Empfindung kommen wir dem anderen Lied, das in jedem Menschen schwingt, schon sehr nah. Sie ist es, die dem geübten Homöopathen den Weg zum angezeigten homöopathischen Mittel weist.

Sankaran bezeichnet die Kernempfindung noch nicht als das andere Lied. Die Kernempfindung durchdringt quasi das gesamte Erleben eines Menschen. Sie kann sich sowohl in den körperlichen als auch in den seelischen Problemen eines Menschen zeigen und wird alle seine Erfahrungen durchdringen. Sankaran und die ihm nahestehenden Homöopathen unserer Zeit sprechen hier auch von der Vitalempfindung.

Sechste Ebene im Modell - die Energie: die Vitalempfindung wird nach Sankaran von etwas tieferem hervorgebracht - von der Energie. Die Energie oder besser das Energiemuster eines Menschen zeigt sich in seinen Bewegungen, Gesten, Gebärden, in seiner Farbvorliebe und in seiner Musikvorliebe.

Dieses Energiemuster, das in jedem Menschen schwingt, ist es nun, dass das jeweils andere Lied in uns hervorbringt. Dieses andere Lied muss der Homöopath aufspüren und wiedererkennen. Eine Substanz die ein ähnliches Energiemuster in sich trägt, wird dann die Heilung der Beschwerden des Einzelnen bewirken können.

Siebte Ebene im Modell - die Siebte: Hintergrund aller Energiemuster, die innere Leere, das was da ist, wenn wir geboren werden und wenn wir sterben. Es ist quasi der Raum oder die Form, auf der sich alles Leben und alle Erfahrungen mit ihren anderen Ebenen abspielen. Diese kann nicht erfahren oder beschrieben werden. Für die Verschreibung einer homöopathischen Arznei unerheblich. Dennoch ist sie da und sie wird von Sankaran in seinem Buch "Das andere Lied" mit dargestellt.

Um "das andere Lied" in einem Menschen zu erfassen müssen Homöopathen laut Sankaran tief in seine Erfahrungswelt eintauchen und sein spezifisches Energiemuster entdecken, das alle seine Erfahrungen - seien es körperliche oder seelische Erfahrungen - durchdringt.

 

Drei Postulate von Sankaran

1. Postulat: Von allem, was man sagt, trifft auch das Gegenteil zu.

Sankaran beschreibt hier, dass die Art, wie wir auf eine Begebenheit reagieren, viel darüber aussagt, wie wir sie empfinden. Fühlen wir uns von einem anderen Menschen extrem angegriffen, wollen wir uns verteidigen oder flüchten. Andersherum verrät uns ein Fluchtimpuls von einem Menschen, dass er sich in Gefahr fühlt.

 

2. Postulat Sankarans betrifft die besondere Empfindlichkeit eines Menschen

Jeder Mensch hat gewisse Themen, die immer wieder in seinem Leben auftauchen. Für einen Menschen steht die Ungerechtigkeit im Vordergrund und für einen anderen Menschen das Gefühl, im Leben zu kurz zu kommen. Andere Menschen sind stets um ihre Sicherheit besorgt und wieder andere Menschen haben immer wieder den Grundkonflikt zwischen zu viel und zu wenig Nähe zu lösen.

Diese besondere Empfindlichkeit können wir nicht beeinflussen. Sie ist einfach da und begleitet uns unser Leben lang. Sie verrät dem Homöopathen viel über "das andere Lied" in uns.

 

Das dritte Postulat: "Da draußen ist nichts und niemand außer Du selbst"

Das anzunehmen und zu verstehen, ist vielleicht für viele Menschen die größte Herausforderung. Sankaran führt hier aus, dass jeder Mensch durch seine spezielle Sensibilität für bestimmte Themen immer nur durch diese Brille gucken kann. Ist jemand besonders empfindlich gegenüber Ungerechtigkeiten, werden diese ihm in seinem Umfeld verstärkt auffallen.

Möglicherweise erlebt er ständig Situationen, in denen sein Gerechtigkeitsempfinden angesprochen wird. Sankaran meint, wir nehmen nur das an anderen wahr, was in uns eine Resonanz hat.

Was wir also bei anderen wahrnehmen - egal ob es uns stört oder wir es mögen - es hat eine Resonanz in uns und sagt damit ebenso viel über uns aus wie über den anderen.

Sankaran meint, dass das andere Lied in einem Menschen entweder mineralisch oder pflanzlich oder tierisch gefärbt ist. Ein Mensch, der ein tierisches homöopathisches Mittel braucht, wird viel mit seiner Attraktivität beschäftigt sein. Sein Leben wird von Konkurrenzkämpfen und Überlebenstechniken geprägt sein.

In seiner Sprache werden sich Ausdrücke wie "Ich hab Dich zum Fressen gern" oder "von der Tarantel gebissen" und Redewendungen dieser Art finden. Während Menschen, die ein pflanzliches Mittel benötigen, mit ihrer großen Sensibilität zu tun haben und viel von ihrer Verletzlichkeit und Empfindlichkeit in der Anamnese zum Ausdruck bringen, sprechen Menschen, die ein mineralisches Mittel brauchen von ihrem Haus, ihrem Auto, ihren Geschäften, von Sicherheit und Struktur in ihrem Leben.

Hobbys und Freizeitaktivitäten erzählen von dem anderen Lied

Nicht nur die Beschwerden und wie jeder sie erlebt erzählen uns, welches andere Lied in uns schwingt, auch die Hobbys jedes Einzelnen geben wichtige Hinweise auf das andere Lied. Dabei ist nicht nur das Hobby an sich von großer Bedeutung. Entscheidend ist, wie der Mensch sein Hobby beschreibt. Was fasziniert ihn an seinem Hobby? Warum hat er gerade dieses Hobby gewählt?

Laut Sankaran wird ein Mensch in der Ausübung seiner Freizeitaktivitäten das gleiche Empfindungsmuster oder Aktivitätsmuster beschreiben wie in seiner Hauptbeschwerde. Fühlt er sich durch seine Beschwerden vielleicht eingeengt und festgebunden, berichtet er von früheren Fallschirmsprüngen wo er die unbegrenzte Weite des Himmels und die völlige Freiheit in der Bewegung geliebt hat.

Beides sind Pole eines Empfindungsmusters. Und diese verrät dem geübten Homöopathen, welches andere Lied in diesem Patienten schwingt.

Das andere Lied ist laut Sankaran ein Empfindungsmuster, das bei jedem Menschen seinen Erfahrungen zugrundeliegt. Entsprechend dieses Musters wird er in Stress-Situationen reagieren und auch auf dieser Grundlage durch diesen Filter seine Umgebung wahrnehmen und erleben. Auch die Beschwerden werden dieses Reaktionsmuster zeigen.

Wie der innere Konflikt entsteht:

Sankaran beschreibt in seinem Buch "Das andere Lied" mehrere Situationen, in denen Patienten unter heftigen Ängsten leiden, die durch die äußere Realität nicht gerechtfertigt sind. So kommt ein wohlhabender Geschäftsmann mit Angst zu verarmen in seine Praxis oder ein Kind, das liebevolle Eltern hat, fühlt sich ungeliebt und allein auf der Welt. Hier spielt das andere Lied laut Sankaran. Es ist eine Empfindung, die durch die äußere Realität nicht ausgelöst oder gerechtfertigt ist.

Das andere Lied und die zentrale Wahnidee

Folgt man als Behandler der Darstellung des inneren Konflikts bei einem Patienten, erkennt man recht schnell, in welchem Bereich und auf welche Art das andere Lied schwingt. Die von der Realität eines Menschen abweichende Wahrnehmung oder Empfindung heißt in der Repertoriumssprache "zentrale Wahnidee".

Dies klingt zunächst einmal schockierend oder pathologisierend ist aber der historischen Dimension der Repertoriumssprache geschuldet. Natürlich handelt es sich nicht um eine Wahnidee aus psychiatrischer Sicht wie wir sie heute kennen. Gemeint ist eine innere Empfindung oder Wahrnehmung - wie ein Mensch sich in der Welt fühlt - unabhängig von seinen realen Lebensumständen.

Die unangemessene Reaktion zeigt das andere Lied

Jeder von uns kennt das. Eine relativ harmlose Situation wie eine verpasste U-Bahn oder ein verpasstes Telefonat wird plötzlich als so drastisch erlebt, dass man vollkommen unangemessen reagiert. Man ist über die Maßen deprimiert oder regt sich auf oder man fängt an sich mit jemanden zu streiten um Dampf abzulassen. Die unangemessenen Reaktionen auf Lebensumstände und alltägliche Ereignisse zeigen, das andere Lied, das in einem Menschen spielt.

Der innere Konflikt: Unangemessene Reaktionen und Hauptbeschwerde

Häufig beschreiben Patienten ihre Gefühle in einer Situation, in der sie unangemessen heftig reagiert haben, genauso wie sie ihre Hauptbeschwerde beschreiben. Während ein Patient auf der körperlichen Ebene über Enge und Nicht-atmen-können klagt, beschreibt er sein Gefühl in seiner Beziehung als eingeengt.

Er möchte fliehen, kann aber nicht, weil er seine Freundin damit verletzten würde. Wird diese Analogie in der homöopathischen Anamnese gefunden, ist die Wahrnehmung des anderen Liedes gelungen.

Das andere Lied bei Erwachsenen und bei Kindern

Wenn es sich bei einem Patienten um einen Erwachsenen handelt, kann sogar die Erkenntnis, dass es sich hier um das gleiche Empfindungsmuster handelt, das sowohl auf der körperlichen Ebene als auch im psychischen Bereich erscheint, bereits heilsam sein.

In der Behandlung eines Kindes, kann es schwieriger sein, diese Analogie zu finden, da Kinder in der Regel ihre Beschwerden noch nicht so gut beschreiben können. Hier lässt sich aber häufig ein gleiches Empfindungsmuster bei der Ausübung der Lieblingsbeschäftigung und der größten Angst finden.

Situationen, die Stress bei einem Menschen auslösen, sind erste Hinweise auf das andere Lied, was in jedem von uns schwingt. Gerade die unangemessenen, übertriebenen Reaktionen auf alltägliche Situationen sind es, die Homöopathen den Hinweis auf das andere Lied in einem Patienten geben.

 

Narayana: http://www.narayana-verlag.de/Die-18-Methoden-Dr-Sunirmal-Sarkar/b20647

Monsoon Medicine: Homeopathy: Keynotes & Materia Medica by Tarasuk, Denise, Sarkar, Dr Sunirmal (2014) Taschenbuch

Monsoon Medicine: Homeopathy: Keynotes & Materia Medica by Tarasuk, Denise, Sarkar, Dr Sunirmal (2014) Taschenbuch1709

von Tarasuk, Denise, Sarkar, Dr Sunirma

 

[Dr Sunirmal Sarkar]

„Die 18 Methoden“

Klinischer Ansatz #1: Modalitäten

Wenn man die Hauptbeschwerde betrachtet, ist es wichtig, die genauen Modalitäten dieser Beschwerde zu beachten. Dr. Sarkar schaut auf die Zeit, Modalität, die Lebenssituationen und die Lebensumstände. Die Beschwerde muss im Zusammenhang mit dem Lebensabschnitt des Patienten gesehen werden.

Zum Beispiel: Wenn wir Aurum metallicum ansehen, dann sehen wir das Symptom ‚schlechter Atem bei Mädchen in der Pubertät‘.

Klinischer Ansatz #2: Organkombinationen

Beschwerde, bei der 2 oder mehr Organe involviert sind (z.B. Lunge und Leber oder Herz und Leber), sollte man sich erinnern, dass eine solche Kombination sehr eigentümlich ist. Mittel, die genau diese Kombination aufweisen, müssen in Betracht gezogen und näher untersucht werden.

Zum Beispiel: Bei Digitalis sehen wir, dass sowohl Lunge als auch Herz betroffen sind.

Klinischer Ansatz #3: Beobachtungen

Eine scharfe Beobachtungsgabe ist ein entscheidender Schlüssel für eine erfolgreiche homöopathische Praxis. Diese offensichtlichen und klaren klinischen Beobachtungen können zu einem Verständnis des Patienten verhelfen.

Zum Beispiel: Das Symptom einer bläulichen Linie entlang des Zahnfleisches sieht man bei Patienten, die ein Mittel aus dem Bereich der Schwermetalle benötigen

(Aurum metallicum, Bismuthum, Argentums und Arsenicum album).

Klinischer Ansatz #4: Ursache, Dauer, Entwicklung

Die Chronologie der Krankheitsgeschichte ist bei der Betrachtung eines Falles höchst bedeutsam. Ursache, Dauer und Entwicklung sind ebenfalls Faktoren, die bedacht werden sollten.

Zum Beispiel: Hämaturie oder Nephritis Symptome nach Malaria gehören zu den stärksten Indikationen für die Gabe von Eucalyptus.

Klinischer Ansatz #5: Begleitsymptome

Eine der wichtigsten Untersuchungstechniken bei Dr. Sarkars Ansatz ist die Suche nach einem Begleitsymptom der Pathologie. Boerikes Repertorium ist das nützlichste Repertorium mit klinischen Indikationen für diese Art von Begleitsymptomen.

Zum Beispiel: Asthma kann auf viele Weisen auftreten und ist sehr individuell. Bei Asthma zusammen mit Schmerzen bei nächtlichem Urinieren, muss man an Solidago denken. Hat der Patient Asthma in Kombination mit Schlaflosigkeit, ist

Tela aranea das Mittel der Wahl. Asthma vereint mit Gelenkschmerzen und Ablagerung von Harnsäure, weist auf das Mittel Viscum album hin.

Klinischer Ansatz #6: Verständnis allopathischer Medikamente und

medikamentöser Nebenwirkungen

Ein wichtiger Aspekt der klinischen Praxis ist das Verständnis für die Vorgänge im Patienten aus allopathischer Sicht.

Als homöopathische Mediziner müssen wir genaue Kenntnis von den allopathischen Medikamenten besitzen, die dem Patienten verabreicht wurden, ebenso wie von den dazugehörigen Nebenwirkungen.

Zum Beispiel: In Fällen, die das Mittel Salicylicum acidum benötigen, sollte in der Vergangenheit Fieber gefolgt von der Einnahme allopathischer Mittel (Crocin/Paracetamol) vorgelegen haben. Paracetamol enthält Salicylicum acidum.

Klinischer Ansatz #7: Bezug zu bekannten Mitteln

Häufig werden kleinere Mittel zugunsten der Vielzahl von Polychresten übersehen. In der klinischen Praxis muss man die Mittel studieren und verstehen, die den großen Mitteln ähnlich sind oder sie komplementieren.

Zum Beispiel: Das Mittel Gallicum acidum hat Stramonium-ähnliche Ängste, Tuberculinum-ähnliche Gewalt und Blutungen und Husten wie Phosphor.

Klinischer Ansatz #8: Zwei Pathologien

Wenn eine Kombination von zwei oder mehr Pathologien vorliegen, die nichts gemeinsam haben, kann man hier von der charakteristischen Besonderheit des Falles ausgehen, welche auf das richtige homöopathische Mittel hinweist.

Zum Beispiel: Bei Conium liegen Tumore und Lähmung vor.

Klinischer Ansatz #9: Kleines Mittel, großes Symptom

Bei die kleineren, spezielleren Mittel, stellen wir fest, dass sogar ein kleines Mittel ein großes Symptom hat und dass dieses Symptom das stärkste seiner Art in der Materia Medica ist.

Zum Beispiel: Einschnürung der Brust und Bluthochdruck sind die Leitsymptome des Mittels Adrenalinum.

Klinischer Ansatz #10: Organspezifische Mittel

Organspezifische Mittel sind selbsterklärend – man verschreibt dem Patienten ein Mittel basierend auf das Organ, das durch die vorliegende Pathologie betroffen ist.

Zum Beispiel: Ferrum iodatum hat seine Hauptwirkung auf die Drüsen.

Klinischer Ansatz #11: Mittel vom gleichen Organ

Es gibt einige Mittel, die aus dem Organ selbst gewonnen werden. Sie sind höchst nützlich in der homöopathischen Praxis.

Zum Beispiel: Man gibt einem Patienten mit Retinitis pigmentosa Retina

Klinischer Ansatz #12: Mittel mit Bezug zu Hormonen (Sarkoden)

Wenn die Symptome eines Patienten auf einen Überschuss oder Mangel bestimmter Hormone hinweisen, kann man Sarkoden verwenden, um den Fall voran zu bringen.

Zum Beispiel: Parathyroidum 1M wird häufig in extremen Fällen von Steinen und Kalzifizieren der Drüsen verschrieben. Der pathologische Effekt der Krankheit wird von diesem Mittel ebenfalls abgedeckt.

Klinischer Ansatz #13: Indische Heilmittel im Hinblick auf homöopathische Mittel

Indische Heilmittel werden häufig mit guten Ergebnissen innerhalb der ayurvedischen Pharmazie angewendet. Sie erinnern häufig an andere homöopathische Mittel und können vergleichsweise eingesetzt werden.

Zum Beispiel: Azadirachta indica ist als indisches Lycopodium und unter dem Namen Neem bekannt.

Klinischer Ansatz #14: Bachblüten im Hinblick auf homöopathische Mittel

Bachblüten Mittel sind sehr nützlich in der homöopathischen Praxis. Man kann sie auch in potenzierter Form verwenden.

Zum Beispiel: Agrimony (Odermennig) ist vergleichbar mit Mitteln wie Ignatia, die ihre Trauer verbergen.

Klinischer Ansatz #15: Kindertypen Einige Mittel werden in der klinischen Praxis häufiger bei Kindern verwendet als sie traditionellerweise zum Einsatz kämen (z.B. Torula cervisiae

 oder TMV).

Zum Beispiel: Torula ist ein Mittel für Kinder, die Thuja ähneln.

Klinischer Ansatz #16: Darm- und andere Nosoden

Nosoden sind in der klinischen Praxis von großem Wert. Sie können als Zwischenmittel oder sogar konstitutionell eingesetzt werden.

Zum Beispiel: Die Anzeichen von Candida manifestieren sich unter anderem bei Frauen durch Vaginitis, Babies durch Windelausschlag oder Patienten allgemein durch Oralpilz. Es bewährt sich hervorragend bei Patienten mit Immunschwäche.

Klinischer Ansatz #17: Allopathische Medikamente und Toxikologie

Dies ist nur der Anfang eines bahnbrechenden Ansatzes in der Homöopathie.

Ich denke ständig über verschiedene Wege nach, auf denen das Leiden zu heilen ist. Die vielen Misserfolge bei der Behandlung von Krebsfällen haben mich veranlasst unkonventionell zu denken. Diesen Ansatz kann man nicht ausschließlich anwenden, sondern muss ihn zusammen mit anderen Ansätzen oder als Zwischenmittel einsetzen.

Zum Beispiel: Fluorouracil ist ein herkömmliches Mittel der Chemotherapie.

Wenn es potenziert wird, zeigt es eine Lycopodium-änliche Konstitution und Indikationen von Brust, Darm-, Rektal-, Gebärmutterhals-, Eierstock- oder Leberkrebs.

Klinischer Ansatz #18: Abhängigkeiten und Schichten

Heutzutage haben viele Menschen eine Vorgeschichte von Abhängigkeiten.

Hinzu kommen immer neue Empfindlichkeiten gegenüber Nahrungsmitteln, die große Bedeutung bei der Entwicklung aktueller Pathologien besitzen.

Zum Beispiel: Der Tabacum Patient hat eine Vorgeschichte von Tabakabhängigkeit und Herzbeschwerden, wie zum Beispiel das plötzliche Ansteigen des Blutdruckes.

 

 

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