Tarax(ac)um officinalis Anhang

                       

                        Taraxacum dens leonis, T. vulgare, Leodonton officinale, L. Taraxacum, Echter Löwenzahn, Ackerzichorie, Butterblume, Kettenblume, (Gemeine) Kuhblume, Maiblume, Pfaffendistel, Pfaffenöhrlein, Pferdeblume, Pusteblume, Ringelblume, Wiesenlattich, Pissblume, Bettnässer, Bettpisser, Bettschisser, Bettseecher, Bumbein, Bumbaum, Hundeblume, Hundsblume, Mühlenbuschen, Pisser, Pissnelke, Rahmstock, Weihfäcke

                       

[remedia.at]

Zahnwurz

Kaum eine andere Pflanze erobert mit vergleichbarer Hartnäckigkeit die unwirtlichsten Lebensräume. Nicht nur an Wegrändern, in den Wiesen und Gärten, nein, auch aus

den kleinsten Spalten im Beton drängt er heraus, der Löwenzahn (Taraxacum officinale). Seine weite Verbreitung hat ihm natürlich auch viele Bezeichnungen eingebracht.

So wird er auch Butterblume, gewöhnliche oder gebräuchliche Kuhblume, oder Wiesenlöwenzahn genannt, im Englischen Dandelion in Frankreich Pissenlit. Bettnässer oder Pissblume, Pissnelke verweisen auf die harntreibende Wirkung, Hundeblume oder Saublume verraten, dass er mancherorts wenig geschätzt wird. Die Bezeichnung im Vogtland, Hosnblaatle zeigt uns wer den Löwenzahn besonders schätzt, die Hasen.

Auch der Löwenzahn ist eines jener Kräuter, denen wir mit gemischten Gefühlen begegnen. Das lästige Unkraut in Garten und Landwirtschaft hat aber ganz schön viel zu bieten, als Heilkraut und Gemüsepflanze, Kaffeeersatz, Tierfutter und nicht zuletzt als Pusteblume zur Freude der Kinder und Deko-Bastler.

Da der Löwenzahn bereits sehr zeitig im Frühjahr blüht ist er auch für Bienen eine wichtige Nahrungsquelle und Stärkung für das Volk nach dem langen Winter und sollte daher in einem bienenfreundlichen Garten auch seinen Platz haben. Außerdem ist er als Pionierpflanze zur Bodenverbesserung nützlich.

Aussehen und Verwechslungsmöglichkeiten

Dieses Mitglied der Familie der Korbblütler (Asteraceae) wächst als mehrjährige, krautige Pflanze. Unter der Erde befindet sich die kräftige Pfahlwurzel, oberirdisch bildet die Pflanze eine grundständige Rosette aus, deren Blätter je nach Wasserangebot und Bodenbeschaffenheit von nur wenigen Zentimetern bis 40 cm lang werden können. Ebenfalls sehr variabel sind die lanzettlichen Blätter, die mehr oder weniger gezähnt bis eingeschnitten sein können. Aus dieser Rosette wachsen lange hohle Blütenstiele, die die bekannten gelben Scheinblüten, typischen Blütenständen der Korbblütler mit ihren unzähligen Zungenblüten tragen, welche später zu Pusteblumen (Samenstäden) werden. Dann machen sich die Achänen (nussähnliche Früchte) mit dem hellgrauen, mit Borstenhaaren versehenen Pappus (auch Haarkelch oder Federkelch genannt, der „Fallschirm“) mit dem Wind auf die Reise.

Alle Teile der Pflanze enthalten einen weißen Milchsaft, der nicht giftig ist, aber beim Verzehr großer Mengen an Löwenzahn zu Bauchschmerzen oder Übelkeit führen kann. Auch beim Kontakt mit der Haut sind bei sehr empfindlichen Menschen Hautreizungen mit Juckreiz möglich.

Die ähnlich aussehenden Arten Leontodon, der Schaftlöwenzahn, oder auch das gewöhnliche Ferkelkraut haben viel dünnere Blütenstiele, welche nicht hohl sind. Auch die Blütenstände sind kleiner.

Löwenzahn in der Küche -  Von der Wurzel bis zur Blüte

Ziguri ausstechen, eine Gartenarbeit meiner Kindheit… Bewaffnet mit einem alten Messer wurde dem Löwenzahn in der Wiese zu Leibe gerückt.

Kaffeeersatz -  Ziguri

Nur warum heißt das Zeug Ziguri? Die Verwandtschaft zur Wegwarte, Cichorium intybus, ebenfalls zu einem kaffeähnlichen Getränk tauglich, zeigt sich in der gemeinsamen Unterfamilie Cichorioideae. Und beide Ziguri wurden in schweren Zeiten als Kaffeeersatz, Zichuri- oder Ziguri-kaffee geschätzt. Die Wurzeln, gut gereinigt und getrocknet wurden geröstet und gemahlen aufgebrüht.

Bei uns kam dieser Kaffeeersatz nicht mehr auf den Tisch, aber die Alten, die die Not der Zwischenkriegszeit noch erlebt hatten, wussten darum und nannten den Löwenzahn darum immer noch Ziguri. Sie hatten auch als Kinder die Aufgabe, die Blätter des Löwenzahns am Feldrand zu sammeln um die Hauskaninchen damit zu füttern…

Bei mir werden vor allem die Blätter verarbeitet.

Löwenzahnsalat

Die ersten schönen Rosetten steche ich ganz traditionsbewusst aus und pflücke mir die schöneren Blätter für den Salat. Diese schneide ich in ca 2cm lange Streifen und dann werden sie gewässert. Immer wieder wird das Wasser gewechselt, bis das Blatt genug seiner Bitterstoffe abgegeben hat und in die Salatschüssel darf. (Wenn es mal schnell gehen soll nehme ich warmes Wasser)

Mein persönlicher Lieblingsfrühlingssalat ist Erdäpfel - Löwenzahn - Salat. Also ein klassischer Kartoffelsalat (gekochte speckige – festkochende Kartoffeln blättrig geschnitten, Salz, Sonnenblumenöl plus Marinade aus Zucker, heißem Wasser und Essig, erst vor dem Servieren gehackte Zwiebel und Pfeffer dazu) der mit den gewässerten Löwenzahnblättern vermischt wird. Dieser Salat passt zu allem Gebackenen (Schnitzel aller Arten, gebackenes Gemüse) aber auch zu pikanten Blätterteigstrudeln.

Erdäpfel - Löwenzahn - Salat

Sollte einmal ein Blattsalat gefragt sein und der Weg zum Lebensmittelhändler zu weit, darf der Löwenzahn auch allein oder mit anderen Kräutern z.B. Melisse, Salbei, Gänseblümchen, Bärlauch, Frauenmantel,… in die Salatschüssel. Ein paar Blüten geben dem ganzen dann den richtigen Pfiff.

Eine sehr feine Kombination ist auch mit Tomaten, dann nur mit Salz und Olivenöl abgemacht, mit oder ohne Mozzarella oder Feta.

Verwandte des Löwenzahns auf dem Gebiet der Salate sind übrigens Radiccio und Chicoree, die beide wegen ihrer bitteren Note sehr geschätzt werden.

Löwenzahn in warmen Gerichten

Wer dem Löwenzahn noch mehr zu Leibe rücken möchte, sollte sich in der italienischen Küche umsehen. Dort werden Kulturformen des Löwenzahn (in weiß-grün oder sogar rot) als Gemüse auch warm zubereitet. Das geht natürlich auch mit dem Wildgemüse, aber besser mit jungen Blättern, die noch nicht so viel Bitterstoffe enthalten.

Die Möglichkeiten reichen von in Butter oder Olivenöl gedünstet bis zur Verarbeitung in Aufläufen und Gratins, hier oft mit Kartoffeln gemeinsam. Ein  Zichorienrisotto ist auch eine feine Sache, oder Kartoffelpuffer mit fein geschnittenen Löwenzahnblättern in der Masse.

In einer Wildkräutersuppe darf der Löwenzahn natürlich auch nicht fehlen. Weitere Ideen wären noch Kräuteraufstriche, Saucen zu Fisch oder Fleisch…

Blüten

Aus den gelben Blüten lassen sich einige süße Speisen oder Getränke zubereiten. Der Löwenzahnsirup oder dicker eingekocht Löwenzahnhonig ist auch eine Tradition aus schwierigeren Zeiten. Damals wurden die Löwenzahnblüten verarbeitet um vor allem den Kindern eine süße Abwechslung zu verschaffen.

Die gelben Blütenblätter werden sorgfältig abgezupft und in Wasser mit einigen Zitronenscheiben aufgekocht. Dann lässt man den Topf am besten über Nacht stehen und verkocht die entstandenen Lösung am nächsten Tag mit Zucker zu Sirup (1kg Zucker pro Liter), Löwenzahnhonig (dafür lässt man den Sirup bis zur gewünschten honigartigen Konsistenz langsam einkochen) oder Gelee (da halte ich mich lieber an die Anweisungen auf der Gelierzuckerpackung).

 

Medizinische Wirkung des Löwenzahns, Taraxacum:

Löwenzahn als Heilpflanze in der Naturheilkunde

Löwenzahntee aus Blatt und/oder Wurzel eignet sich besonders für eine kurmäßige Anwendung, z.B. als Frühjahrskur.  Dabei sollte für ca 6 Wochen 2 bis 3 Mal täglich eine Tasse getrunken werden damit sich seine entgiftende Wirkung auf das Leber-Galle System oder den Magen-Darm,  Trakt sowie die anregende, stimmungsaufhellende Wirkung gut entfalten kann. Anhänger der Signaturenlehre sehen schon im kräftigen Wachstum und an den sonnengelben Blüten die Sonnensignatur, die für vitalisierende Kraft der Pflanze steht.

Magen-Darm Trakt

Die wichtigsten Pflanzeninhaltsstoffe in Taraxacum sind die Bitterstoffe. Bitterstoffe wirken appetitanregend, krampflösend und fördern die Sekretion von Magensaft und anderen Verdauungssekreten. Bei einer bestehenden Gastritis oder Magenschleimhautentzündung ist daher Vorsicht geboten.

Leber-Galle-System

Besonders die Funktion der Leber und Produktion von Gallensaft wird durch Löwenzahn gefördert. Das führt einerseits zu einer besseren Verdauung, vor allem von Fetten und zum Abbau von Giftstoffen aber auch chronische Lebererkrankungen können gebessert werden. Bei bestehenden Gallensteinen ist allerdings Vorsicht geboten. Es kann auch eine Kolik ausgelöst werden.

Niere und Blase

Niere und Blase profitieren von der harntreibenden Wirkung des Löwenzahns, wobei neben der entschlackenden Wirkung auch die Vorbeugung von Nierengrieß von Bedeutung ist.

Alles diese den Stoffwechsel ankurbelnden, entgiftenden Wirkungen sind auch bei rheumatischen Erkrankungen oder Gicht ein Ansatz zur Linderung der Beschwerden.

Weitere heilende Wirkungen des Löwenzahns

Neuere Forschungsarbeiten sprechen von einer Wirksamkeit auf Tumorzellen. So können, derzeit noch im Forschungsstadium Wachstum und Ausbreitung z.B. von Prostatakrebszellen gehemmt, bzw. deren Apoptose, das natürliche Absterben dieser Zellen gefördert werden.

Auch zu den Hinweisen auf eine Wirkung von Taraxacum zur Verhinderung einer Covid-Infektion steht die Forschung erst am Anfang. Eine Stärkende Wirkung auf das Immunsystem ist dem Löwenzahn aber sicher zuzuschreiben.

Vor allem im Herbst enthalten die Wurzeln besonders viel Inulin. Dieses Kohlehydrat zählt zu den Ballaststoffen, weil es im menschlichen Körper kaum verdaut werden kann. Daher kann es als Stärkeersatz bei Diabetes verwendet werden aber auch der gesunde Stoffwechsel profitiert von diesem Stoff. Inulin ist ein sogenanntes Präbiotikum, also eine Substanz, die jenen Bakterien, die für eine gesunde Darmflora nötig sind, als Nahrung dient und so zu einer guten Darmfunktion beitragen kann.

Die in den Blüten enthaltenen gelben Farbstoffe, Flavonoide haben eine besondere antioxidative Wirkung, können somit unsere Zellen vor oxidativem Stress schützen.

Vitamin C und E oder Mineralstoffe wie Kalium oder Calcium hat der Löwenzahn auch zu bieten.

Neben der Anwendung der Blätter oder Wurzeln als Tee, stehen auch verschiedene alkoholische Auszüge, Tinkturen zur Verfügung. Wer mag kann einen Alkoholauszug auch selbst anfertigen. Dafür verwendet man am besten die ganze blühende Pflanze mit der (gut gereinigten) Wurzel, schneidet alles klein und lässt die Mischung einige Zeit mit Alkohol (z.B. Grappa oder Korn) bedeckt in einem gut verschlossenen Schraubglas an der Sonne stehen. Danach wird der Ansatz gesiebt und die erhaltenen Tropfen kühl und dunkel aufbewahrt oder gleich für eine Frühjahrskur verwendet.

Zu guter Letzt seien noch entzündungshemmende, juckreizlindernde und schmerzstillende Wirkungen erwähnt. Diese kann man sich bei Hauterkrankungen, entweder durch Auflegen eines Frischpflanzenbreis oder durch Waschungen oder Umschläge mit Tee zu Nutze machen. Es gibt auch Rezepturen für Salben oder andere Pflegeprodukte mit Löwenzahn.

Wirkung von Taraxacum in der Homöopathie

Für die homöopathische Arznei Taraxacum officinale wird die ganze blühende Löwenzahnpflanze zur Urtinktur verarbeitet.

Wie auch in der Pflanzenheilkunde sind die Einsatzgebiete in erster Linie Verdauungsprobleme wie Leber- oder Magenbeschwerden mit stechenden Schmerzen. So können Blähungsbeschwerden oder Magenschmerzen mit Appetitverlust aber großem Durst positiv beeinflusst werden. Hier kommen vor allem niedrige Potenzen, Taraxacum Urtinktur Tropfen oder Taraxacum Globuli z.B. in D6 oder D12 zum Einsatz.

Migräne, Kopfschmerzen, die mit Schwindel, Übelkeit und einem Gefühl von Benommenheit einhergehen sowie bei Beschwerden des Bewegungsapparats mit stechenden Schmerzen und Kraftlosigkeit, sind weitere Anwendungsmöglichkeiten.

Auch bei Problemen durch häufigen Harndrang ist Taraxacum eine mögliche Arznei.

Oft sind die Beschwerden von Niedergeschlagenheit und Unschlüssigkeit begleitet. So kann Taraxacum auch bei psychischen Beschwerden angezeigt sein.

Wegen der Fülle an Symptomen, die auf Taraxacum hinweisen können ist es vor allem bei chronischen Erkrankungen, oder wenn die erhoffte Wirkung ausbleibt, wichtig einen erfahrenen  Homöopathen hinzuzuziehen.

Pusteblumen konservieren

Jedes Kind bedauert die Vergänglichkeit der Löwenzähne in Form der Pusteblume. Um die hübschen Kugeln länger zu Hause behalten zu können, gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Eine Schicht Haarspray kann aus der Sicht der Hausfrau, die die Fallschirmchen später einsammeln muss schon einiges verhindern.

Am besten lassen sich Pusteblumen aber bewahren und als Dekoration nutzen, wenn die Blüten kurz nach dem Verblühen der gelben Blume, noch bevor sich die Pusteblume öffnet gesammelt werden.

Zu Hause kommt dann ein Holzspieß oder Draht in den hohlen Stängel und wird dann zum Trocknen z.B. in ein Stück Styropor gespießt. Die Feuchtigkeit im Stängel reicht zur Entfaltung der Pusteblume, die Samen bleiben aber noch relativ fest am Stiel und können, auch hier nach Haarsprayimprägnierung längere Zeit aufbewahrt werden.

In der Vase, oder auch nur die Kugeln in einem Glas, sind Pusteblumen ein hübscher Blickfang.

 

[William Gawlik]

Zum Abschluss noch ein paar Gedanken zum Löwenzahn, dem ich zuletzt im Spätherbst in Blüte begegnet bin: Er hatte sich in über zwei Metern Höhe in einer Ritze

zwischen Grabstein und Friedhofsmauer - ganz ohne Erde angesiedelt!

Natürlich hat auch dieses Mauerblümchen steinbrechende Kräfte in sich, schließlich heißt er wegen seiner harntreibenden Wirkung im Volksmund "Bettseucher", und

die gelben Blüten deuten die galletreibende Wirkung an.

Doch er zählt auch zu den Überdüngungsanzeigern und reinigt daher durch und durch. Ein chinesischer Heilkundiger, der einmal im Mai in Deutschland zu Besuch war, staunte über die gelben Wiesen voller Löwenzahn: "Das muss aber eine große Heilpflanze sein" - vermutete er sogleich. Überträgt man die Überdüngungs-Signatur auf

den Menschen, dann wird klar: Böse Folgen falscher Ernährung (Obstipation) sowie pestizidbedingte Erkrankungen (z.B. Pankreasinsuffizienz) sind die aktuellen Anwendungsgebiete des Löwenzahn (z.B. "Taraxacum comp." von Ceres oder "Defaeton Medizinaltee" von Pekana).

 

                        [William Gawlik/Dr. rer. nat. Frank Herfurth]

Der Gewöhnliche Löwenzahn kann sehr leicht mit anderen Pflanzen der Gattung Taraxacum verwechselt werden. Diese sehen sehr ähnlich aus und können manchmal

nur durch die Form der Samen unterschieden werden. Eine ausdauernde krautige Pflanze mit einer Wuchshöhe von 10 bis 30 cm. Sie enthält in allen Teilen einen weißen Milchsaft. Seine fleischige Pfahlwurzel ist bis zu 1 m lang (selten auch bis 2 m) und ist außen dunkelbraun bis schwarz. Sie geht über in eine kurze, stark gestauchte Sprossachse mit in einer grundständigen Rosette angeordneten dicht stehenden Blättern. Bemerkenswert ist, dass sich die Pflanze nach Verletzung des Vegetationspunktes

aus der Wurzel regeneriert und dann meist mehrere Blattrosetten bildet. Die 10 bis 30 cm langen Blätter sind eiförmig bis eilanzettlich, unregelmäßig stark gelappt und tief eingeschnitten und gezahnt.

                        Die bis zu 60 cm langen Stiele für den Blütenstand entspringen aus den Blattachseln. Hauptblütezeit in Mitteleuropa ist April bis Mai, aber auch bis in den Herbst erscheinen noch Blüten in geringerer Menge. Nach der Blüte bildet sich der mit Früchten besetzte Kopf, der als Pusteblume bekannt ist.

                        Der Gewöhnliche Löwenzahn stammt ursprünglich aus Westasien und Europa und hat sich, auch durch den Einfluss des Menschen, auf der gesamten nördlichen Halbkugel verbreitet. In Mitteleuropa kennt man den Gemeinen Löwenzahn als typisches Wildkraut auf Schuttplätzen, Müllhalden etc. Auf der südlichen Halbkugel ist er nur sporadisch anzutreffen (ausschließlich durch den Menschen eingeschleppt).

                        Hauptsächlich wird der Gemeine Löwenzahn als harntreibendes Mittel eingesetzt, die wahrscheinlich fast ausschließlich auf den ungewöhnlich hohen Kaliumgehalt zurückzuführen ist. Darüber hinaus wird er auch als appetitanregendes bitteres Tonikum verwendet, das bei Magen-, Leber- und Gallenblasenbeschwerden helfen soll.

aher ist er auch in vielen Gallentherapeutika enthalten, oft in Kombination mit Artischocke, Kamille, Pfefferminze, Schafgarbe, Fenchel, Süßholz, Tausendgüldenkraut, Wermut, Berberitze, Mariendistel und Wegwarte. Die Förderung des Gallenflusses wird auf die bitteren Sesqui- und Triterpene Gemeiner Löwenzahn.

Taraxacum officinale zurückgeführt. Auch bei Rheuma-leiden kann Gemeiner Löwenzahn helfen. Der Gemeine Löwenzahn hat eine ausgeprägte blutreinigende und entschlackende Wirkung und wird daher oft für Frühjahrskuren verwendet. Er regt alle Verdauungsorgane sowie Niere und Blase an. Äußerlich wird er bei Ekzemen

und anderen Hautbeschwerden angewandt.

                        Gegenanzeigen sind Gallensteinleiden sowie Verschluss der Gallenwege. Häufiger Kontakt mit dem Milchsaft der Pflanze kann außerdem zu Kontaktdermatitis führen.

                        Anwendungsgebiete

                                   Bronchitis und Husten

                                   Fieber

                                   Appetitlosigkeit

                                   Frühjahrsmüdigkeit

                                   Verstopfung

                                   Hämorrhoiden

                                   chronische Gelenkerkrankungen, Rheuma, Gicht

                        Magen-, Leber- und Gallenschwäche

                        Nierensteine

                        Arteriosklerose

                        Wassersucht

                        Kopfschmerzen

                        Wechseljahresbeschwerden

                        chronische Hautleiden wie Pickel, Ekzeme, Hühneraugen, Warzen

Hauptwirkstoffe sind Sesquiterpenlactone (Tetrahydroridentin B, Taraxacolid-D-glucosid u.a.), ein Phenolcarbonsäurederivat (Taraxacosid) und Triterpene (Taraxasterol und Derivate). Außerdem Mineralstoffe mit einer hohen Kaliumkonzentration von bis zu 4,5% und Inulin (kann im Herbst bis zu 40% erreichen). Weitere Inhaltsstoffe sind Bitterstoffe, Vitamine, Mineralstoffe, Cholin und Carotinoide.

                        Welche Teile der Pflanze werden verwendet?

Löwenzahnkraut, Taraxaci folium (Folium Taraxaci, Herba Taraxaci, Taraxaci herba)

                                   Löwenzahnwurzel, Taraxaci radix (syn. Radix lentis leonis, Radix Taraxaci)

                                   Löwenzahnwurzel mit Kraut, Taraxaci herba cum radice (syn. Taraxaci radix cum herba, Herba Taraxaci cum radice, Radix Taraxaci cum herba)

 

Während des Zweiten Weltkrieges hat man in Russland und im Deutschen Reich (Projekt Kok-Saghys) Gemeinen Löwenzahn als Kautschukersatz verwendet.

                        Aufbauend auf den Forschungen dieser Zeit wird Gemeiner Löwenzahn seit einigen Jahren wieder als mögliche Rohstoffpflanze für Kautschuk betrachtet. Geforscht wird daran vor allem in Europa und Nordamerika, mit dem Ziel, aus dem Russischen Löwenzahn (Taraxacum kok-saghyz) einen verwertbaren Löwenzahnkautschuk -als Alternative zum heute gebräuchlichen Naturkautschuk aus dem Milchsaft des Kautschukbaums (Hevea brasiliensis) und synthetischem Kautschuk- zu gewinnen.

                       

Teezubereitung

4-10 g Löwenzahnkraut mit Wurzel als Aufguss 3 x täglich.

Außer dem Tee kann auch Pflanzenpresssaft verwendet werden. Dazu wird die frische Pflanze ausgepresst und von diesem Presssaft mehrmals täglich 1 Esslöffel voll eingenommen.

 

Löwenzahnhonig

3 Handvoll Löwenzahn-Blüten, 1 Liter Wasser, 1 kg Zucker, Saft und Schale von 1/2 Zitrone

Die Löwenzahnblüten werden in einen Topf gegeben, 1 Liter Wasser darüber gegossen und der Topf mit einem Deckel bedeckt. Etwa zwei Stunden ziehen lassen.

Dann das Wasser zum Kochen bringen und es langsam wieder abkühlen lassen. Über Nacht ziehen lassen und am nächsten Morgen die Löwenzahnblüten abfiltern.

1 Kilo Zucker, den Saft und die geriebene Schale einer halben Zitrone dazugeben und zum Kochen bringen (dabei ständig umrühren). Nur kurz kochen und anschließend

auf kleiner Flamme leise köcheln, bis die Flüssigkeit Fäden zieht (das kann durchaus ein paar Stunden dauern).

Der Löwenzahnhonig sollte so werden wie flüssiger Honig (Waldhonig) und kann als Brotaufstrich, zum Süßen von Müslis und Süßspeisen und allen anderen Einsatzzwecken verwendet werden, zu denen man normalerweise Honig benutzt.

 

Taracum officinale lac / Parmelia, aethanol. Decoctum w                                                           

Taraxacum Stanno cultum            Anregung der Stoffwechseltätigkeit des Leber-Galle-Systems (Lebererkrankungen, Verdauungsstörungen, Ekzemen) w

                       

                       

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