Valeriana officinalis Anhang 

 

[Wala]

Inhaltsstoffe

Wurzel: ätherisches Öl, u.a. aus Mono- und Sesquiterpenen, Iridoide, Lignane, Flavonoide, Alkaloide.

Beschreibung

Baldrian kennen sicherlich viele als beruhigende Heilpflanze. In der Natur bevorzugt die mehrjährige Staude feuchte Plätze, wo im April bereits die ersten Rosetten gefiederter, kräftiger Blätter

zu sprießen beginnen. Aus ihrer Mitte wachsen im Mai stattliche, bis zu 1,50 Meter hohe Pflanzen mit variabel gefiederten Blättern, auf deren kantigen hohlen Stängeln sich von Juni bis August

die Blütenstände in so genannten Trugdolden bilden: vielen kleinen, auf Stängeln thronenden Einzelblüten, die dicht nebeneinander in einer Ebene wachsen. Bemerkenswert ist das Farbenspiel: Während die Knospen zart rosafarben wirken, sind die geöffneten Blüten weiß oder bewahren sich einen Hauch Rosa. Der Wurzelstock besteht aus einem daumendicken Hauptrhizom, von dem unzählige lange, dünne Wurzeln abzweigen. Wie ein langer Bart oder Haarschopf wirkt die ausgegrabene Wurzel.

Verwendung

Für eine arzneiliche Verwendung gräbt man im September die Wurzel des Baldrians aus, wäscht sie und lässt sie meistens trocknen. Dabei entwickelt sich der charakteristische Baldriangeruch.

Doch nicht dieser Duft ist die Grundlage der beruhigenden Wirkung. Vielmehr ist Baldrian ein gutes Beispiel dafür, dass die Gesamtheit einer Pflanze ihren Effekt ausmacht und nicht ein

isolierter Stoff. So lässt sich die Baldrianwirkung nicht an einem bestimmten Inhaltsstoff festmachen.

Die beruhigende Wirkung übt Baldrian bei Unruhezuständen und nervös bedingten Einschlafstörungen aus. Das Angenehme: Tagsüber eingenommen ermüdet Baldrian nicht, sodass zum Beispiel

die Fahrtüchtigkeit nicht beeinträchtigt ist. Ganz im Gegenteil fühlen sich viele Patienten nach der Einnahme entspannt und dadurch sogar erfrischt. Zur Nacht eingenommen lässt er einen wohltuenden Schlaf zu, aus dem man munter erwacht, anstatt nachhängend müde zu sein, wie das nach Einnahme von Benzodiazepinen als Schlafmittel der Fall sein kann. Neben der innerlichen Einnahme empfehlen sich Bäder mit Baldrian, die beruhigend und entspannend wirken, auch auf die Muskulatur. Eines sollte man allerdings bei der Einnahme von Baldrian beachten: Die Wirkung tritt möglicherweise erst nach mehrtägiger Verwendung ein, dann aber nachhaltig.

Wissenswertes

Woher die wissenschaftliche Bezeichnung Valeriana stammt, darüber liegt bis heute der Nebel der Spekulationen. Nach einer Vermutung weist der Name auf Valeria in Pannonien hin, einer 10 n.Chr. gegründeten Provinz des römischen Reiches, die sich zur Hälfte über das Gebiet des heutigen Österreich und zur Hälfte über das westliche Ungarn erstreckte. Möglicherweise stammt Baldrian aus dieser Gegend oder kam dort zumindest sehr häufig vor. Der Name könnte aber auch dem Glauben Rechnung tragen, dass die Baldrianwurzel mit ihrem starken Geruch Teufel, Hexen und Dämonen abwehren sollte. Denn im Mittelhochdeutschen war das Wort „valant“ die Bezeichnung für „Teufel“. Manche Autoren leiten den wissenschaftlichen Namen des Baldrians hingegen vom Lateinischen valere = gesund ab. Den deutschen Namen Baldrian sehen viele in Bezug zum germanischen Lichtgott Baldur.

Baldrian ist bereits seit der Antike als Heilpflanze bekannt. Lange Zeit sprach man ihm allerlei Heilwirkungen zu -zum Beispiel bei Menstruationsbeschwerden, Tuberkulose, Gicht und Pestilenz-,

aber keine nervenberuhigende Seite. Auf die Spur dieser heute belegten Wirkung kam der italienische Botaniker Fabio Colonna (1567-1640). Als er eine Heilpflanze gegen seine Epilepsie suchte,

fand er in den Werken des Dioskurides (1. Jahrhundert n. Chr.) die Baldrianwurzel und schrieb ihr später fälschlicherweise die Heilung von seiner Krankheit zu. Für ihn war auf jeden Fall damit

eine nervenbezogene Wirkung des Baldrians bewiesen.

Der Geruch von Baldrian ist für menschliche Nasen nicht unbedingt angenehm, Katzen hingegen lieben ihn und wälzen sich wie berauscht im Baldriankraut. Der zoologische Handel bietet denn

auch mit Baldrianwurzel gefüllte Spielkissen für die samtpfötigen Lieblinge an. Vielleicht rührt aus dieser euphorisierenden Wirkung auf Katzen auch das Ansehen von Baldrian als Pflanze der Liebe. So kursierte die Empfehlung, beim Küssen etwas Baldrianwurzel im Mund zu führen, um die geküsste Person in Liebe entfachen zu lassen.

Die biologisch-dynamische Landwirtschaft behandelt Komposte mit einem verdünnten Saft aus Baldrianblüten. Über den fertig aufgesetzten Komposthaufen versprüht, beschleunigt der Baldrian gleichmäßig die Umsetzungsprozesse.

Die Pflanze bei WALA

In WALA Arzneimitteln sind Wurzelauszüge des Baldrians in Präparaten verarbeitet, die harmonisierend und beruhigend wirken:

Aurum valeriana Globuli velati*, Anregung und Harmonisierung des Rhythmischen Systems bei vegetativer Dystonie, funktionellen Herzbeschwerden, auch auf degenerativer Grundlage,

Übelkeit und Schwindel. Dieses Arzneimittel enthält Sucrose und Lactose.

Avena comp., Globuli velati*,            Ein- und Durchschlafstörungen, abendliche Unruhezustände, insbesondere bei neurasthenischer Konstitution, Überempfindlichkeit und Nervosität. Enthält

Sucrose und Lactose und ist glutenhaltig.

Passiflora comp., Globuli velati*,             Schlafstörungen, nervöse Unruhe, Herzangst. Dieses Arzneimittel enthält Sucrose.

Passiflora Zäpfchen*,

Passiflora Kinderzäpfchen*

Passiflora Nerventonikum*.

 

Passiflora comp., Globuli velati

Passiflora Kinderzäpfchen

Passiflora Nerventonikum                      Anregung der Lebensorganisation und Harmonisierung ihres Zusammenwirkens mit der Empfindungsorganisation bei vitaler oder nervöser Schwäche,

z.B. Schlafstörungen, Unruhe- und Erregungszustände. Enthält Sucrose (Saccharose/Zucker) und Gluten. Hinweis für Diabetiker: 1 Teelöffel (5 ml)

Sirup entspricht 0,2 BE.

Passiflora Zäpfchen                           Schlafstörungen und Unruhezustände. Enthält Gluten.

 

[Dr. rer. nat. Frank Herfurth]

Baldriane (Valeriana) bilden eine eigene Pflanzengattung der Unterfamilie der Baldriangewächse (Valerianoideae). Dazu gehören etwa 150 bis 250 Pflanzenarten.

Echter Baldrian ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die eine Höhe von ein bis zwei Metern erreichen kann. Seine Überdauerungsorgane sind Rhizome. Die Blüten entfalten einen starken süßlichen Geruch.

Frostbeständig und wächst in sonnigen oder halbschattigen Lagen in fast jedem Boden, man hat Wildformen bis in 2400 m Höhe gefunden. Die vegetative Vermehrung erfolgt durch Samen, durch Teilung größerer Pflanzen und durch kurze Ausläufer. Baldrian ist eine Feuchtbodenpflanze und verträgt daher auch gelegentliche Überschwemmungen. Aus diesem Grund ist er daher in der freien Natur häufig auf Wiesen entlang von Flüsse oder Bachläufen zu finden.

Echten Baldrian findet man in ganz Europa mit Ausnahme von Portugal. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich aber auch noch weiter ostwärts bis nach Sibirien und in den Fernen Osten, nach Korea, China, Taiwan und Japan. In Indien gibt es eine eigene Baldrianart.

Die Anwendungsgebiete der Baldrianwurzel sind vorwiegend innere Unruhezustände und nervös bedingte Ein- und Durchschlafstörungen, auch nervös bedingte Herzbeschwerden (mit gesicherter Diagnose), krampfartige Beschwerden im Magen-/Darm-Bereich sowie Überreiztheit. Am häufigsten kommt Baldrian als Trockenextrakt zum Einsatz, die Tagesdosis beträgt hierbei 400 bis 600 mg.

Eingesetzt wird Baldrian auch bei Wechseljahresbeschwerden und -symptomen sowie beim Prämenstruellen Syndrom.

Auch als Badezusatz kann man Baldrianwurzel beruhigend einsetzen. Mit Baldrian wird Schlaf nicht erzwungen, sondern seine einschlaffördernde Wirkung kommt über die Entspannung zustande. Baldrianextrakte interagieren hauptsächlich mit Neurorezeptoren. Baldrian enthält sogenannte Schlaflignane, die helfen können, zu einer psychischen Ausgeglichenheit zu finden und sogar die Leistungsbereitschaft am Tag zu verbessern.

Anwendungsgebiete

    Unruhe

    Spannungszustände

    Einschlafstörungen

    Konzentrationsschwäche

    nervöse Magenschmerzen

    psychische Unausgeglichenheit

    nervöse Herzbeschwerden bei gesicherter Diagnose

Die Wirkstoffe des Baldrians befinden sich überwiegend im ätherischen Öl. Dieses enthält u.a. die Isovaleriansäure (siehe Formel) sowie Bornylacetat und Bornylisovalerianat, die für den charakteristischen Geruch des Wurzelstocks verantwortlich gemacht werden, außerdem Valepotriate (Iridoide) mit Valtrat und Isovaltrat.

Isovaleriansäure ist die Hauptvaleriansäure des Baldrians (daher auch der Name der Valeriansäuren) und kann in größeren Mengen aus der Wurzel isoliert werden. Sie findet sich außerdem als Ester in vielen Naturstoffen wie in Alkaloiden. Das Alkaloid Actinidin ist auch dafür verantwortlich, dass Baldrian Kater anlockt, da er dem Lockstoff von (läufigen) Katzen entspricht. Isovaleriansäure ist ein Stoffwechselprodukt des Isoleucins, einer essenziellen Aminosäure.

Weitere Inhaltsstoffe: Valeranon, Caryophyllen, Camphen und weitere Mono- und Sesquiterpene sowie Sesquiterpencarbonsäuren wie die Valerensäuren. Da diese Verbindungen nicht sehr stabil sind, kann man in Extrakten und Tinkturen zum Teil nur deren Abbauprodukte, die sogenannten Baldrinale, nachweisen. Auch Aminosäuren und in geringer Menge Lignane und Pyridinalkaloide gehören zu den nachgewiesenen Inhaltsstoffen.

Als Heildroge dienen die getrockneten unterirdischen Teile der Pflanze (Valerianae radix). Die Baldrianwurzel ist als nicht-suchtauslösender Tranquilizer eines der meist genutzten pflanzlichen Beruhigungsmittel.

Rezept:

2-3 g Baldrianwurzel (ca. 1 Teelöffel) und übergießt sie mit ca. 150 ml siedendem Wasser. Nach 10 bis 15 Minuten abseihen, 1-3x täglich und vor dem Schlafengehen eine Tasse trinken.

Verwendung in der Küche

Viele Menschen wissen nicht, dass Baldrianextrakte auch als Aromastoffe in Nahrungsmitteln wie Gebäck und Eis eingesetzt werden. Das ist vor allem dann der Fall, wenn man Komponenten mit Apfelgeschmack erzeugen möchte.

Ein Verwandter des Feldsalats (Valerianella sp. =– Kleiner Baldrian). Man kann die frischen Blätter des Baldrians im Frühjahr in Salaten mitessen – die erinnern im Geschmack an eben diesen Feldsalat und sind sogar noch etwas zarter. Die Blüten sind gleichfalls genießbar.

 

Verwendung in der Duftindustrie

Vor allem während des Trocknungsprozesses strömt die Wurzel des Baldrians ihren Geruch aus, den besonders Kater anziehend finden, während Menschen durch den ranzigen Geruch dagegen an Limburger Käse erinnert werden und ihn deswegen eher als abstoßend empfinden. Dieser Geruch ist so durchdringend, dass die Legende überliefert, der Rattenfänger von Hameln habe Baldrian bei sich getragen, um die Ratten anzulocken.

Trotzdem wird Baldrian auch in der Parfümindustrie eingesetzt. In den richtigen Mischungen können damit moschusähnliche, holzige, balsamische Gerüche erzielt werden.

 

[Howie Brounstein]

I was told by an herbalist friend of mine that the ingedient in valerian which induces sleep is not water-soluble, so making a tea of it would do nothing for sleep....not to mention the fact that Valerian root (where the sleep stuff is) is notoriously odorous - I think it smells like sweaty socks from a gym locker, personally : ) So if you take it - and I know nothing about the toxicity or the build up of it in the liver, I would take it in a capsule form which are readily available. It didn't do much for me, though, I had to take about four of them to help me sleep. YMMV, Consult a professional herbalist or homeopathic physician.

Funny, just last month I was sitting round the campfire with a group of students. We had spent the day digging Valeriana sitchensis, dodging helicopters carrying water to the fires burning around the area, botanizing, and other herbal-type stuff. Most of the roots were to be washed in the river the next day, but some of it we washed after dinner, chopped and ran through a hand crank wheatgrass juicer, and made some fresh Valerian juice. While the guest speakers talked of Valeriana chemistry, we tasted the fresh juice. The results, not unexpected as I do this every year, was that everyone felt the smell, the taste of the Valeriana, throughout their bodies. As one student starts renaming the constellations to reflect teapots, tincture presses, and popular herbalists, I think of how complex herbs really are, the closer we look, the less we know. Some folks were strongly stimulated, others quieted. Valerian acts differently on different people, depending on dosage and personal constitution.

I beg to differ opinions with your herbalist friend. The water extract of valerian is unquestionably effective, from years of first-hand experience. In fact, I believe fresh root tea to be the most effective way to ingest Valerian. But, there are constituents that boil away at relatively low temperatures. If you boil the valerian root, as you generally do with roots, than you loose much of the effect but leave most of the smell. This is probably why your friend has heard that Valeriana tea in useless.

Therefore, steep your valerian root in luke warm water for a day.

I grind the fresh root in a blender, cover it with water to form a mush, let sit a day, squeeze it through some muslin cloth, and voila (or should I say Valeriana) --- musky earthy tea fit for the heartiest of taste buds. But a small cup will impart a strong sensation throughout the body.

And, to top it all off, current research trends indicate that the main active constituent is not what it used to be. In fact, even though valerian chemistry is one of the more studied, the experts are no longer sure what the active ingredient is. Another reason to use the WHOLE PLANT, not some extract from dead material standardized to a certain percentage of some possibly active ingredient, ignoring the other constituents, destroying any possibility of natural synergistic effects from the WHOLE PLANT'S complex of chemicals, perhaps even filtering out truly important components.

I personally do not like dried valerian, and will always go with fresh root, or fresh root tincture if the fresh root is unavailable. They differ chemically, but the choice is indeed personal.

 

 

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