Valium = Diazepam Anhang

 

Steigert in geringe Dosen den Appetit.

 

TCM:

Tranquilizer point (Valium Analog point, Hypertensive point)

General sedation effect, facilitating overall relaxation and relieving generalized anxiety. It also reduces high blood pressure and chronic stress.

Punkt: Untere Biegung der Ohröffnung.

 

[werner stangl]

Diazepam (Valium)

Rein chemisch hergestellte Tabletten, kommt in der Natur nur in Spuren in Kartoffeln vor. Gehört zur Gruppe der Benzodiazepine (Beruhigungsmittel).

Anwendung: Tabletten schlucken, z.T. intravenös injiziert. Wirkt beruhigend, in höheren Dosen einschläfernd. Schmerz wird gedämpft und unterdrückt, deshalb häufige Anwendung in der Akutbehandlung seelisch Kranker. Nach 4 - 6 Wochen Dauerkonsum Beginn der Herausbildung starker Abhängigkeit. Dann bei Absetzen starke Entzugsbeschwerden (Depression, Selbstmordgedanken/Muskelzittern/Schmerz).

Im Prinzip kann jedes Medikament wie beim Doping im Spitzensport missbräuchlich verwendet werden. So gut wie jedes Medikament hat Nebenwirkungen. Dopingsubstanzen für das Gehirn stammen aus Neurologie und Psychiatrie, wobei Pharmaka gegen Alzheimer, Schlaf-, Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen verwendet werden. Die natürlichen Neurotransmitter Acetylcholin, Serotonin, Glutamat, Dopamin, Noradrenalin müssen im Gehirn in der richtigen Menge, an der richtigen Stelle und vor allem zur rechten Zeit vorhanden sein, damit das Gehirn perfekt funktioniert. Gibt es auf Dauer zu wenig im Gehirn, kommt es im schlimmsten Fall zu Nervenkrankheiten. Zahlreiche Medikamente können einen Verlust an Neurotransmittern im Krankheitsfall zumindest teilweise ausgleichen.

Diese Substanzen kommen in bestimmten Gesellschaftskreisen vermehrt unter verharmlosenden Namen wie „NeuroPusher“, „Brainbooster“" oder „Gedächtnisverstärker“ zum Einsatz:

Methylphenidat („Ritalin“),

Modafinil („Vigil“),

Fluoextin („Prozac“/„Fluctin“),

Kokain.

Viele Studierende verwenden konzentrations- und leistungssteigernden Drogen, U.S.A. bereits heute gebrauchen 16 - 25% der Prüflinge regelmäßig pharmakologisch.

Die Verfügbarkeit der in der Regel verschreibungspflichtigen Substanzen durch weltweit aktive Apotheken im Internet werden diese Zahlen weiter steigen lassen.

Ritalin ist ein dem Amphetamin ähnliches Pharmakon und hemmt die Wiederaufnahme von Dopamin und Noradrenalin.

Dadurch werden diese Signalboten nicht wie im gesunden Gehirn vorgesehen, nach getaner Arbeit durch Transportsysteme entfernt, sondern sie sind dort länger aktiv und senden wiederholte, lange anhaltende Signale. Klinisch hauptsächlich im Einsatz bei der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung/Narkolepsie, steigert es die Konzentrationsfähigkeit.

Zahlreiche Nebenwirkungen dieses Medikaments, das dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt, darunter Herzrasen, Schlaflosigkeit, Blutdruckerhöhung, sind bekannt.

Die Lernleistung verbessern können auch so genannte Ampakine. Die Substanz CX717 gehört zu dieser Gruppe der Ampakine, Wirkmechanismus Glutamat ähnlich.

CX717 (= Ampakine = a class of compounds known to enhance attention span and alertness, and facilitate learning and memory. Affects the neurotransmitter glutamate, with trials showing the drug improves cognitive functioning and memory). Hilft leichter zu lernen und besser zu erinnern.

Modafinil, ursprünglich gegen Narkolepsie, bei der die Betroffenen plötzlich und unkontrollierbar während des Tages einschlafen, entwickelt, unterscheidet sich als Psychostimulanz chemisch deutlich von Amphetaminen. Dieser Gedächtnisverstärker wird unter Gesunden immer beliebter, etwa, um bei Bedarf mehrere Tage und Nächte durcharbeiten zu können. Wie es genau wirkt, ist unbekannt, es scheint aber relativ spezifisch die Schaltstellen für den Schlafrhythmus im Hirn zu beeinflussen.

Trotz vieler Nebenwirkungen steigt die Nachfrage rasant.

Donezepil: bei Alzheimer verschrieben und kann auch bei Gesunden die Gedächtnisleistung signifikant verbessern. Es ist ein Acetylcholinesterasehemmer, der dafür sorgt, dass der Botenstoff Acetylcholin verzögert abgebaut wird und somit den Synapsen länger zur Verfügung steht. Aufputschmittel wie Ketamin werden als Alternative etwa zu Extasy immer beliebter, da sie wesentlich billiger als Kokain sind. Ketamin ist ein Cyclohexanonderivat und ursprünglich ein Medikament in der Human- und Tiermedizin zur Behandlung von Schmerzen oder zur Einleitung einer Narkose. Aufgrund psychotroper Wirkungen wird Ketamin als Droge missbraucht.

Ketamin (= analgesia, anesthesia, hallucinations, elevated blood pressure, and bronchodilation. Primarily used for the induction and maintenance of general anesthesia) in intensive care, analgesia (particularly in emergency medicine), and treatment of bronchospasm]. Depression in patients with bipolar disorder who have not responded to other anti-depressants/produces a rapid antidepressant effect, acting within 2 hours as opposed to the several weeks taken by typical antidepressants to work].

Aufputschmittel und führt zu Halluzinationen. Eine häufige Einnahme steht nach wissenschaftlichen Tests mit Gedächtnisproblemen in Zusammenhang. Gestört werden das

Kurzzeitgedächtnis, das episodische Gedächtnis und einige exekutive Funktionen. Vor allem das Erinnern von Namen, Gesprächen und Mustern wird gestört, manche Konsumenten entwickeln auch leichte Wahnvorstellungen.

 

Auch Medikamente gegen Depression wie der Wirkstoff Fluoxetin (Fluctin, Prozac) werden abseits einer medizinischen Indikation zur Leistungsssteigerung genutzt. Fluoxetin ist ein selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer und verhindert die Entfernung des Serotonins aus dem Synapsenspalt. Fluoxetin wird zur Verbesserung der Laune unter Stressbedingungen eingesetzt und ist besonders in Managerkreisen beliebt. Neuere Medikamente gegen Alzheimer sollen auch bei Gesunden die Aufmerksamkeit, Kognition und Gedächtnis verbessern und Substanzen zur Erhöhung

der intrazellulären Menge an Creb sind in ersten klinischen Studien. Diese Stoffe wirken nicht mehr am synaptischen Spalt sondern in den Nervenzellen.

Der Hirnforscher und Philosoph Gerhard Roth (Universität Bremen) sagt dazu: "Dass Fluctin negative Stimmungen dämpft, wäre eigentlich gar nicht bedenklich. Aber der Wirkstoff verschiebt ein Gleichgewicht, das sich im Laufe der Evolution eingestellt hat. Dieses Gleichgewicht macht aus den meisten Menschen flache Optimisten. Diese Grundhaltung hat sich als ausgesprochen vorteilhaft für das Überleben der Menschheit erwiesen. Verschiebt sich das Stimmungsbarometer von dieser Ausgangsposition in die eine oder in die andere Richtung, wirkt das nicht unbedingt positiv."

Weitgehend völlig offen ist nach Behl (2008), Forscher an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, die Frage, wie sich solche Missbräuche auf Dauer bei Gesunden auswirken: "Denkt man an

die komplexe Biochemie in unserem Gehirn, ist zu erwarten, dass das Überschwemmen des gesunden Gehirns mit Pharmaka Folgen haben wird, denn biochemische Wechselwirkungen zwischen Nervenzellen sind keine Einbahnstraßen. Die Signalübertragung im Gehirn verläuft in alle Richtungen. Das Gehirn ist kein elektronischer Schaltkasten, dem man einfach eine Verstärkerplatine vorschalten kann. Im Laufe der Evolution hat sich mit der synaptischen Plastizität ein eigener potenter Mechanismus der physiologischen Signalverstärkung entwickelt, der sich langfristig sicher nicht überlisten lässt. Zusätzlich können die Rezeptoren der Neurotransmitter bei einem Dauerbombardement im gesunden Gehirn weniger sensitiv werden, molekulare Toleranzen und Abhängigkeiten oder Resistenzen gegen den künstlichen Input können entstehen. Irgendwann wirkt ein Signal dann nicht mehr, auch dann nicht, wenn es für den gesunden Ablauf eigentlich benötigt wird. Selbst wenn der Anwender subjektiv sein Ziel einmalig erreicht, sind negative Auswirkungen, wie Gehirnschäden, Persönlichkeitsveränderungen sowie langfristige gesellschaftliche Folgen zu erwarten."

           

 

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