A.D.H.S. Anhang

 

[Dr. Walter Eichlseder/Hp Beatrix Angelika Buthut]

Wenn der Zappelphillip nervt

Das hyperkinetische Syndrom (HKS)

Der „Struwelpeter"-Autor, Dr. Heinrich Hoffmann, Direktor des psychiatrischen Krankenhauses am Affenstein in Frankfurt, hat 1844 auf anschauliche Weise eine Verhaltensstörung illustriert, von der wir heute wissen, daß es sich um eine angeborene Fehlsteuerung bestimmter Neurotransmitter im Zentralnervensystem handelt.

In der europäischen medizinischen Literatur wurde von Anfang des 19. Jahrhunderts bis zum 1. Weltkrieg ausführlich über diese als geistesgestört betrachteten

Kinder berichtet. Dabei standen Wesenszüge wie unsoziales und aggressives Verhalten im Vordergrund. Erst 1937 wurde von Charles Bradley aus Providence, USA,

über eine wirksame Behandlung dieser Kinder mit Amphetamin berichtet (Amphetamin ist ein Betäubungsmittel, das heute selbst in der sogenannten Schulmedizin

als veraltert, „obsolet" und risikoreich gilt. Anm. der Redaktion).

Auffälligkeiten im Vorschulalter und im Kindergarten

    dauernd und in kaum erträglicher Weise unruhig

    unvorsichtig; unfallgefährdet

    kann nicht oder nur für kurze Zeit mitspielen oder mitarbeiten

    stört Zusammenspiel zerstört, was andere aufgebaut haben

    zwickt, haut, boxt, beißt andere Kinder

Verhalten während des Unterrichts

    liegt auf oder unter der Bank

    kann nicht abwarten, ruft dazwischen

    schwätzt laut, macht Krach; stört andere Kinder beim Arbeiten

    kaspert

Allgemeine Leistungsbereitschaft

    bricht jede Tätigkeit, die Durchhaltevermögen verlangt, bald wieder ab, z.B. Judo, Schwimmen, Erlernen eines Instruments, Briefmarkensammeln

    keine Ausdauer (Basteln oder Malen).

Die Kernstörungen sind Aufmerksamkeitsschwäche, Hyperaktivität,„Bewegungsunruhe" (die frühe und immer noch populäre Namensgeberin der gesamten Störung), Impulsivität und das mangelhafte Sozialverhalten bis hin zur Aggressivität. Diese individuell verschieden stark ausgeprägten Kernsymptome bestimmen in ihrer Interdependenz ein sehr vielgestaltiges, für unerfahrene Beobachter verwirrendes Erscheinungsbild.

Ganz allgemein sind Aufmerksamkeit und Konzentration Grundvoraussetzungen für alle Lernvorgänge, für die gesamte kognitive Entwicklung. Im Mittelpunkt steht das Erlernen einer ausreichenden Fertigkeit, Information optimal zu verarbeiten, d.h. zu assoziieren, strukturieren, klassifizieren und integrieren. Dies ist Voraussetzung für alles Lernen, den Aufbau des Gedächtnisses und die Fähigkeit zum raschen Abruf seiner Inhalte. Nur so ist man in der Lage, Probleme in einer angemessenen Zeit zu lösen und

sich situationsgerecht zu verhalten. All dies -Informationsverarbeitung, Lernen, Gedächtnis und Wiedergabe- ist aufmerksamkeitsabhängig und beim HKS empfindlich

gestört, aufgrund der zentralen Störung der Aufmerksamkeit. Die offizielle Bezeichnung in Nordamerika, ADHD=„Attention Deficit Hyperactivity Disorder" trägt dem Rechnung.

Aufmerksamkeitsschwäche und Hyperaktivität

Wie zeigt sich -ganz konkret- die Aufmerksamkeitsstörung?

Die Informationsverarbeitung ist ineffizient, zu langsam, ungenau und stark schwankend. Die Lernstrategien sind sehr einfach, d.h. nicht auf Bewältigung komplexerer Leistungen angelegt.

Die Konzentrationsfähigkeit ist ungenügend. Deshalb ist das HKS-Kind -individuell unterschiedlich ausgeprägt- gestört im Erlernen abstrakter Inhalte, prosozialer Verhaltensweisen und motorischer Fähigkeiten. In den ersten 2 Lebensjahrzehnten muß am meisten erlernt werden, d.h. vom Bewußtsein überwachte („kontrollierte"),

noch nicht oder wenig geübte Informationsverarbeitungsprozesse stehen im Vordergrund. Dies verlangt viel Aufmerksamkeit. Bei HKS-Kindern ist sie bald erschöpft,

wenn bei höheren Anforderungen vorwiegend ungeübte, noch nicht automatisierte Vorgänge/Tätigkeiten zu bewältigen sind.

Die Aufmerksamkeit bedarf einer dauernden Zufuhr von Stimuli, um einen optimalen Wachheitszustand aufrecht zu erhalten. Vigilanz, "Wachheit", ist Ausdruck für eine ausreichende und dauernd vorhandene Bereitschaft und Fähigkeit des Gehirns zur Steuerung der kognitiven Prozesse.

Aus der Beobachtung der HKS-Kinder geht hervor, daß HKS-Kinder nur durch eine stark erhöhte Stimulus-Zufuhr in die Lage versetzt werden, den Anforderungen der Informationsverarbeitung voll zu genügen. Sie sind deshalb gezwungen, dauernd nach neuen und starken Reizen zu suchen oder, notfalls, sie selbst zu produzieren. Reizabschirmung ist deshalb wirkungslos. Sie erfreuen sich jeder Abwechslung, jeder „Störung" und produzieren, wenn die Situation zu „reizarm" ist, Störverhalten. Sie brauchen „Nervenkitzel", um wenigstens so aufmerksam sein zu können wie andere Kinder es ohne diese Hilfsmittel sind. Das daraus resultierende Verhalten nennen wir „hyperaktiv".

Genaue Studien des hyperaktiven Verhaltens zeigen, daß es gekennzeichnet ist durch vermehrte Aktivität in strukturierten (Klassenzimmer) und unstrukturierten Situationen (Spielen im Pausenhof), ferner durch einen besonderen Stil der Aktivität und durch überhöhte Aktivitäten zur Unzeit.

Impulsivität

Der Impulsive handelt, ohne zu reflektieren. Er denkt nicht, er überlegt nicht. Er spricht ohne zu überlegen; und er handelt, ohne zu planen - auf den ersten Impuls hin.

Mangelhaftes Sozialverhalten

Das ist bei der großen Mehrzahl der Kinder ein durchschlagendes Problem. Es ist äußerst stabil, vom Kleinkindesalter bis ins Erwachsenenalter hinein. Der daraus

resultierende schlechte Ruf re-etabliert sich in jeder neuen Gemeinschaft sehr rasch, in Kindergarten und Schule, im Freundeskreis und in der Familie.

Die schnelle Aburteilung des HKS-Kindes durch Gleichaltrige und Erwachsene führt zur Ablehnung. Außerdem evoziert das atypische Sozialverhalten des Kindes ein direktives Verhalten von Seiten der Umgebung: der Eltern, Lehrer und Kameraden. Das HKS-Kind ist ein negativer Katalysator. In seinem Umfeld steigern sich Probleme

des Zusammenlebens. Die Kooperation einer Gemeinschaft wird nachhaltig gestört, was nicht selten mit dem Ausschluß des Kindes aus der Gemeinschaft endet.

Das HKS-Kind bestimmt die Qualität seines Lebensraums.

Ursache des mangelhaften Sozialverhaltens scheint eine relative Unfähigkeit zu sein, prosoziales Verhalten zu generieren. Das HKS-Kind weiß zwar, „was sich gehört", kann es aber im entscheidenden Augenblick nicht ausführen, weil seine geringe Fähigkeit, eine Situation gründlich zu durchdenken, es daran hindert, eine durchdachte, sozial akzeptable Handlungsweise einzuleiten.

Aggressivität

Drei Viertel aller HKS-Kinder zeigen Symptome eindeutiger Aggressivität; drei Viertel aller aggressiven Kinder die Symptome des HKS. Auch die Aggressivität ist schon im Kindergarten erkennbar und führt in der Schule zu erheblichen Problemen, in der Familie zu unerträglichen Spannungen. Die Gruppe der aggressiven HKS-Jugendlichen ist prognostisch hoch belastet durch Jugendkriminalität, beträchtliche Probleme im zwischenmenschlichen Bereich, andere psychiatrische Erkrankungen und häufigen Wechsel des Arbeitsplatzes.

Auch hier wiederum wurde als Ursache die ungenügende Informationsverarbeitung und eine daraus entstehende Fehleinschätzung potentiell undurchsichtiger Situationen eruiert, was eine Bereitschaft zu aggressivem Vorgehen gegen den vermeintlichen Gegner begünstigt. Aus amerikanischen Forschungsarbeiten der biologischen Psychiatrie ergab sich überdies, daß die Neigung zu impulsiv-aggressivem Handeln mit einer biochemischen Fehlsteuerung assoziiert ist, nämlich mit einer ungenügenden Aktivität des Neurotransmitters Serotonin im Gehirn.

Diagnostik

Hier ist ein ausführliches Interview mit Eltern und Kind unter Einbeziehung aller zusätzlichen Informationen aus Kindergarten und Schule das wichtigste Mittel zur Erkennung des HKS. Angesichts des typischen Erscheinungsbildes sind EEG und Computertomogramm nicht notwendig. Dasselbe gilt für psychologische Tests und aufwendige neurologische Untersuchungsverfahren. Nach Beginn der Behandlung sind jedoch Tests, mit deren Hilfe man eventuell zusätzlich bestehende, aufmerksamkeitsunabhängige, also mit dem HKS nicht ursächlich verbundene Teilleistungsstörungen freilegt, manchmal hilfreich, weil dann versucht werden kann, diese durch gezielte, übende Verfahren zu verbessern.

Therapie

Die klassische Psychotherapie (z.B. Spieltherapie) ist nur von ganz geringer Wirkung, da es sich beim HKS nicht um eine reaktive, psychosozial determinierte Störung handelt. Verhaltenstherapeutische Verfahren erweisen sich häufig als ineffizient. Der Aufwand ist sehr groß, das Ergebnis kurzlebig.

Von besonderer Bedeutung hingegen ist konsequente Diät: Alle Süßigkeiten, aber auch Konservierungs- und Farbstoffe (mit „E-Nummern" auf den Lebensmittelverpackungen gekennzeichnet) verstärken das Phänomen.

Daher: Diät ähnlich der bei Candida-Befall. Sie allein reicht allerdings nicht aus. Deshalb empfiehlt sich folgende „3-Säulen-Therapie":

 

1. Autogenes Training für Kinder

Meditations- und Entspannungsübungen, auch gezielte heilpädaogische Verfahren, zeigen nachhaltigen Erfolg.

2. Ohrkerzen-Therapie, kombiniert mit spezieller Musiktherapie

Diese Maßnahme wirkt psychisch beruhigend und ausgleichend. Sie harmonisiert beide Gehirnhälften, deren Synchronität bei HKS offenbar gestört ist. Nach Einweisung durch den Therapeuten kann auch die Mutter diese Therapie zu Hause fortführen.

3. Homöopathische und phythotherapeutische Therapie

Baldrianpräparate in D2 oder D3 oder Johanniskrautkapseln. Besondere Dosierungen sind oftmals im Schulalter nötig, wenn bei schlechten Noten, zusätzlich zum HKS, plötzlich depressive Zustände auftreten.

 

[Tanja Hofmann]

1. Was ist AD(H)S?

Medizinisch betrachtet handelt es sich um ein chemisches Ungleichgewicht im Nervensystem des Gehirns. Die Nervenzellen kommunizieren über Botenstoffe miteinander. Beispiel: Deine Hände berühren sich. Die Nervenzellen, die in der Haut deiner Hände sitzen, senden ein Signal an das Gehirn. Nervenzelle A im Gehirn setzt nun chemische Botenstoffe frei, die zunächst in den „synaptischen Spalt“ wandern (= Freiraum zwischen zwei Nervenzellenenden) und dann an Nervenzelle B andocken, die daraufhin ebenfalls die Information erhält: Berührung der Hände. Danach nimmt Zelle A die chemischen Botenstoffe wieder auf.

Beispiel: Man betrachtet ein Bild für einen kurzen, aber ausreichenden Moment. Bei ADHS passiert nun folgendes: Die Wiederaufnahme der chemischen Botenstoffe erfolgt zu schnell, so dass Zelle B kaum Zeit hat, die Informationen zu verarbeiten und richtig zu deuten.

Beispiel: Man betrachtet ein Bild eine halbe Sekunde lang.

[Tanja Hofmann]

Bei AD(H)S sind im Wesentlichen drei chemische Botenstoffe im Ungleichgewicht:

- Serotonin beeinflusst die Gemütslage;

- Dopamin beeinflusst die körperliche Aktivität;

- Noradrenalin beeinflusst die Wahrnehmung.

Das bekannte Medikament Ritalin (= Methylphenidat) setzt Dopamin und Noradrenalin frei undverhindert eine zu rasche Wiederaufnahme der Substanzen; sie bleiben also länger im synaptischen

Spalt und bewirken damit einen stärkeren Reiz. Daher wird Ritalin auch als „stimulierendes“ Medikament bezeichnet.

Da drei verschiedene Botenstoffe beteiligt sind, sind die Ausprägungen von AD(H)S auch unterschiedlich. Kein Mensch gleicht einem Anderen! Prinzipiell unterscheidet man wie folgt:

- Aufmerksamkeitsdefizit mit Hyperaktivität (ADHS)

- Aufmerksamkeitsdefizit ohne Hyperaktivität (ADS)

Schematische Darstellung der Signalübertragung im Nervensystem des Gehirns:

Im Ende einer Nervenzelle befinden sich chemische Botenstoffe (= „Neurotransmitter“). Hierzu zählen Serotonin, Dopamin und Noradrenalin.

Die Nervenzellen sind nicht miteinander verbunden, weil sonst ein permanenter Reiz vorhanden wäre.

Die Übermittlung von Botschaften erfolgt daher über die Botenstoffe, die von einer Nervenzelle ausgestoßen werden, im synaptischen Spalt landen und von der Nachbarzelle dann „gelesen“ werden. Danach werden die Botenstoffe von der ersten Nervenzelle wieder aufgenommen.

US-Studie: Methylphenidat-Erfolge bei ADHS häufig nicht von Dauer

Montag, 23. Juli 2007

Bethesda – Langfristig hält die medikamentöse Behandlung des Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) nicht immer, was die kurzfristigen klinischen Erfolge versprechen. In der Nachbeobachtungszeit einer größeren randomisierten kontrollierten Studie hat sich die Wirkung von Methylphenidat deutlich abgeschwächt. Gleichzeitig haben die Patienten die Wachstumsminderung, zu der es zu Beginn der Therapie kam, nicht vollständig aufgeholt. Und die Hoffnung, dass die Therapie die ADHSPatienten vor späterer Delinquenz und Drogenkonsum bewahrt, hat sich nach Publikationen im Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry (Onlineausgabe) auch nicht erfüllt.

Die 1999 publizierten Ergebnisse der Multimodal Treatment Study of Children with Attention Deficit Hyperactivity Disorder (MTA) – die bisher größte randomisierte kontrollierte Vergleichsstudie zur Behandlung des ADHS – hatte gezeigt, dass die Behandlung mit Methylphenidat die Symptome deutlich bessert und hier einer intensiven Verhaltenstherapie überlegen war.

Die MTA-Studie hatte vier Arme:

Medikamente,

Verhaltenstherapie,

Kombination, „Community Care“.

Nach dem Ende der 14-monatigen Studie entschieden sich die meisten Patienten beziehungsweise deren Eltern für eine medikamentöse Fortsetzung der Therapie.

Auch die vormals verhaltenstherapierten Kinder wurden jetzt überwiegend mit Methylphenidat behandelt. Die Abbrecherrate war aber groß.

[Peter Jensen von der Columbia Universität, New York] waren drei Jahre nach dem Ende der Studie nur noch zwischen 45 und 71% der Kinder in medikamentöser Behandlung. Die erzielte Wirkung ließ mit der Zeit immer mehr nach und am Ende des dritten Jahres war der Unterschied zu den Nichtbehandelten nicht mehr signifikant. Einen möglichen Grund sieht Jensen in einer suboptimalen Dosierung.

[James Swanson, Universität von Kalifornien in Irvine] identifiziert in einer sekundären Analyse der Daten drei Gruppen von Patienten.

1.      Gruppe, etwa ein Drittel der Kinder, zeigt nur eine allmählich einsetzende mäßige Wirkung.

2.      Etwa die Hälfte der Kinder, spreche sofort gut auf die Therapie an und hier hielt die Wirkung auch bis zum Ende des dritten Jahres an.

3.      Etwa 14% der Kinder, komme es dagegen nach einer initial guten Wirkung zum Wirkungsverlust. Swanson schlägt deshalb Therapieunterbrechungen vor, um zu prüfen, ob die Therapie noch wirksam ist.

Dies erscheint gerade deshalb sinnvoll, weil die dauerhafte Behandlung mit Methylphenidat nicht ohne Folgen bleibt. Dazu gehören auch Wachstumsstörungen.

Eine Gruppe von ADHS-Patienten, die niemals Methylphenidat erhalten hatten, waren am Ende wenige Zentimeter größer und wogen etwa 3 kg mehr als eine andere Gruppe, die über die gesamten 3 Jahre medikamentös behandelt worden war.

Laut Swanson erholt sich das Wachstum bei der langfristigen Therapie mit Methylphenidat, aber der anfängliche Rückstand werde nicht wieder aufgeholt.

Ein weiteres Problem sind Delinquenz und Drogenkonsum, die bei ADHS-Patienten häufiger sind als bei anderen Kindern. Laut Brooke Molina von der Universität Pittsburgh hat sich die Hoffnung, dass die Therapie diese Folgen der Verhaltensauffälligkeiten von ADHS-Patienten verhindert, nicht erfüllt. Trotz Behandlung waren 27,1% der Kinder delinquent geworden (gegenüber 7,4% der Nichterkrankten).

Auch der Drogenkonsum war mit 17,4% gegenüber 7,8% häufiger. Kinder, die eine intensive Verhaltenstherapie erhalten hatten, waren zunächst seltener mit dem Gesetz in Konflikt geraten, doch habe sich dieser Vorteil mit der Zeit verringert, so Molina. © rme/aerzteblatt.de

Wie entsteht ADHS?

Diese Frage ist bis heute nicht zufriedenstellend geklärt. Es handelt sich um eine „multifaktorielle“ Erkrankung (viele Faktoren sind möglich). Relativ gesichert sind aus medizinischer Sicht

folgende Ursachen:

- Alkohol- und Drogenmissbrauch der Mutter während der Schwangerschaft, eventuell auch Nikotinmissbrauch;

- Vererbung: eineiige Zwillinge leiden fast immer beide unter ADHS; ADHS-Kinder haben oftmals auch ADHS-Elternteile;

- MCD – „Minimale cerebrale Dysfunktion“: Hirnschädigung während der Schwangerschaft, der Geburt oder im Säuglingsalter durch Infektionen, Blutungen, Sauerstoffmangel u.a.

- Soziales Umfeld: chaotische Familienverhältnisse, zu starke Grenzsetzung in der Erziehung, kaum Grenzsetzung, Misshandlung/-brauch. (Hier findet vermutlich keine Veränderung des Gehirnstoffwechsels statt.)

- Diskutiert werden außerdem Allergien und Impfungen als Auslöser.

Auch die Ernährung gerät immer wieder in den Blickwinkel von ADHS-Ursachenforschung. Fakt ist, dass eine Ernährungsumstellung einigen Kindern hilft – vielen Kindern hilft sie jedoch nicht o. nur sehr gering.

Da das homöopathische Verständnis von der Entstehung von Krankheiten allerdings erheblich von der medizinischen Sicht abweicht, möchte ich mich nachfolgend hierzu kurz äußern:

Nicht alle ADHS-Eltern bekommen auch ADHS-Kinder. In Familien mit mehreren Kindern gibt es Kinder, die an ADHS leiden, und Kinder, die gesund sind. Mangelnde Grenzsetzung in der Erziehung hat nicht automatisch ADHS als Folge. Und selbst aus den chaotischsten Verhältnissen können ruhige, stabile Kinder entwachsen. Umgekehrt gibt es auch Eltern, die ihren Kindern ein wunderbares Umfeld bieten – und eines der Kinder leidet dennoch an AD(H)S.

Insofern beschreibe ich die Ursache von ADHS immer als eine seelische Dysbalance. Keine Erkrankung entsteht „einfach so“, „aus dem Nichts“. Es gibt eine Neigung, bestimmte Formen von Erkrankungen zu bekommen. Man nennt dies „Prädisposition“. Bekannt ist die Prädisposition für bestimmte Krebserkrankungen oder für atopische Erkrankungen (z. B. Neurodermitis, allergisches Asthma). Um diese Prädisposition jedoch auch zu „erwecken“, sind auslösende Faktoren notwendig.

Die Prädisposition ist in dem Menschen bereits angelegt, sie ist also ein Teil des Menschen. Sie ist wie ein Lichtschalter, den man erst drücken muss, damit das Licht angeht. Der Schalter ist da, die Lampe ist da, aber ohne den auslösenden Faktor passiert nichts.

In der Homöopathie betrachten wir beides: die Prädisposition und den auslösenden Faktor.

Symptome von ADHS

Die Geschichte vom Zappel-Philipp (Heinrich Hoffmann)

"Ob der Philipp heute still

Wohl bei Tische sitzen will ?"

Also sprach in ernstem Ton

Der Papa zu seinem Sohn,

Und die Mutter blickte stumm

Auf dem ganzen Tisch herum.

Doch der Philipp hörte nicht,

Was zu ihm der Vater spricht.

Er gaukelt

Und schaukelt,

Er trappelt

Und zappelt

Auf dem Stuhle hin und her.

"Philipp, das missfällt mir sehr !"

Seht, ihr lieben Kinder, seht,

Wie's dem Philipp weiter geht !

Oben steht es auf dem Bild.

Seht ! Er schaukelt gar zu wild,

Bis der Stuhl nach hinten fällt;

Da ist nichts mehr, was ihn hält;

Nach dem Tischtuch greift er, schreit.

Doch was hilfts ? Zu gleicher Zeit

Fallen Teller, Flasch' und Brot.

Vater ist in großer Not,

Und die Mutter blicket stumm

Auf dem ganzen Tisch herum.

Nun ist der Philipp ganz versteckt,

und der Tisch ist abgedeckt,

Was der Vater essen wollt',

Unten auf der Erde rollt;

Suppe, Brot und alle Bissen,

Alles ist herabgerissen;

Suppenschüssel ist entzwei,

Und die Eltern stehn dabei.

Beide sind gar zornig sehr,

Haben nichts zu essen mehr.

Zum einfacheren Verständnis teile ich die Symptome in vier Hauptgruppen ein:

1. Hyperaktivität

Wer einmal Zeit mit einem hyperaktiven Menschen verbracht hat, wird dieses Erlebnis nicht so schnell vergessen. Keine zehn ruhigen Minuten hat man, kein Gespräch kann von Anfang bis Ende geführt werden. Ein Gedanke jagt den nächsten, kein Sofa ist bequem genug, um dort für eine halbe Stunde auszuharren, kein Spiel kann länger als wenige Minuten interessant genug sein. Wenn Hyperaktivität im Spiel ist, ist die Diagnose schnell gestellt.

Allerdings gibt es auch in der Hyperaktivität erhebliche Unterschiede. Einige Menschen sind unruhig, zappelig, nervös, rennen hierhin und dorthin, fangen etwas an und

lassen es gleich wieder liegen, bemühen sich allerdings die ganze Zeit über, „lieb“ zu sein, „nicht aufzufallen“, „zu funktionieren“. Anderen Menschen sind ihre sozialen Kontakte relativ egal. Und wiederum Andere fallen durch Zornausbrüche, Gewalttätigkeiten, extreme Stimmungsschwankungen oder auch durch selbstverletzendes Verhalten auf.

- Impulsivität: Erst handeln, dann denken

- Wutanfälle, nicht nur gelegentlich, sondern täglich oder sogar mehrfach täglich

- Abneigung gegen Schlaf: gegen den Schlaf wird regelrecht gekämpft

- Verlangen nach ständiger Stimulierung: „Wo ist das nächste Abenteuer?“

- motorische Unruhe: irgendein Körperteil ist ständig in Bewegung. „Wenn ich mich nicht bewege, platzt mein Kopf.“ Rennen, hüpfen, kriechen, rollen, den ganzen Tag lang. Die Hände kneten sich gegenseitig, der Fuß wippt, es wird ständig an der Kleidung gezerrt.

- Albernes, kindisches Verhalten. Klassenclowns.

2. Konzentrationsschwäche

- „Was hast du gesagt?“ Anweisungen kommen nicht oder nur in Teilen an. „Bring den Müll weg und wische danach bitte die Mülleimer aus.“ Verstanden wird: „Bring den Müll weg und

wische danach.“

- Unfähigkeit, komplexere Aufgaben durchzuführen. Viele Sachen werden angefangen, aber nicht beendet.

- Schnelle Langeweile.

- Vergesslichkeit: Hausaufgaben, Termine, Schlüssel, Kleidungsstücke.

3. Wahrnehmungsstörung

- unterbrechen von Gesprächen anderer

- Fehlinterpretationen in der Körpersprache von Anderen. Kinder können daher besser mit Jüngeren und wesentlich Älteren gut klarkommen, aber nicht mit Gleichaltrigen.

- Kontaktlosigkeit: Tiefere Gespräche sind nicht möglich, Augenkontakt ist flüchtig.

- Abdriften ins Land der Träume. Viele Tagträume, erschaffen von eigenen Welten.

- Starkes Verlangen nach Autonomie. Autoritäten werden abgelehnt. Das kann soweit gehen, dass die 2jährige einen Wutanfall bekommt, wenn sie im Winter nicht das Sommerkleid anziehen darf, dass sie selbst sich herausgesucht hat (und ein ähnliches Spielchen jeden Morgen wieder stattfindet). Oder: Ein 12jähriger, der wiederholt

nachts nicht nach Hause kommt und jegliches Nachfragen seiner Eltern als „Einmischung“ ansieht.

4. Entwicklungsverzögerung, Teilleistungsstörungen

- Enuresis (= Einnässen)

- Legasthenie, Dyskalkulie, etc.

- Ungeschickt in der Feinmotorik

- Verzögerte Sprachentwicklung

- Gedächtnisschwäche

- Soziale Unreife (Unfähigkeit, dauerhafte Bindungen einzugehen / schnelle Frustration / häufige Überreaktionen etc.)

4. Die homöopathische Behandlung von ADHS

Homöopathische Arzneien sind in der Lage, die Symptome von ADHS wesentlich zu lindern und sie unter Umständen auch zu heilen. Da es in der Homöopathie jedoch nie um Symptome, sondern

immer um den ganzen Menschen geht, möchte ich das anders ausdrücken:

Homöopathische Arzneien bringen den Menschen wieder zurück in sein inneres Gleichgewicht. Ein positiver Nebeneffekt davon ist, dass die Krankheitssymptome nicht mehr benötigt werden.

Homöopathie ist jedoch keine Zauberei. Manche Menschen haben Erwartungen, die nicht zutreffen:

„Mein Kind bekommt Kügelchen, und dann ist nach vier Wochen alles gut.“ Wir Homöopathen haben Zugriff auf zigtausende Arzneien. Da wir allerdings eine Arznei suchen, die dem

Krankheitsbild am besten entspricht, kann es durchaus sein, dass wir erst einmal Arzneien auswählen, die nicht oder nur unwesentlich helfen.

 

Ich hatte einen kleinen Patienten, der nur wegen eines Teilaspektes seines ADH-Syndroms zu mir in die Behandlung kam, nämlich seiner extremen sprachlichen Entwicklungsverzögerung.

Er nässte außerdem ein, schlug sich mit anderen Kindern, hatte keine Freunde und konnte nicht mehr als eine Minute an einem Ort bleiben. Mit den letztgenannten Symptomen hatte seine Mutter sich schon lange abgefunden, „so ist er eben“. Ich gab ihm Bar-c., und der Junge erfuhr eine Verbesserung seiner Symptomatik um 70 - 80%.

 

Eine andere kleine Patientin war nicht hyperaktiv, sondern lebte in ihrer eigenen Welt. Sie konnte mit ihrer älteren Schwester spielen und mit sehr kleinen Kindern, aber mit Gleichaltrigen konnte sie nichts anfangen. Auch der Kontakt zu ihren Eltern war sehr eingeschränkt. Wurde sie von anderen Kindern „gestört“, schlug sie auch schon mal zu. Sie kletterte sehr gern, mochte Abenteuersendungen im Fernsehen. In der Praxis bei mir schaute sie mich zwar hin und wieder an, hatte aber gar keine Lust, mir zu antworten. Sie ließ mich einfach „im Regen stehen“. Beobachten konnte ich ihre Neigung, gegen die Regeln zu verstoßen. Damit fiel sie auch in der Schule auf. Einzig bei kreativen Tätigkeiten war sie „anwesend“. Ansonsten konnte sie sich nicht konzentrieren.

Nach wenigen Minuten schwebten ihre Gedanken einfach in eine andere Welt. In meine Behandlung kam sie allerdings nicht wegen ihres Verhaltens, sondern wegen ihrer trockenen Hautekzeme, denn ihre Eltern hatten ihr Verhalten als „gottgegeben“ hingenommen und besuchten nun fleißig Elternkurse, um mit ihrer Tochter zurechtzukommen. Tuberculinum heilte nicht nur ihre Ekzeme, sondern verbesserte ihre Wahrnehmung und damit auch ihr ganzes Verhalten entscheidend.

 

Ein 18jähriger junger Mann kam wegen seiner großen Vergesslichkeit und seiner Unfähigkeit, sich zu konzentrieren. Seine schulischen Leistungen litten daher enorm.

Er sagte, er habe dieses Problem schon immer gehabt, behauptete allerdings, es sei nicht seine Schuld, sondern die Schuld der langweiligen Lehrer. Er war musisch sehr

begabt, munter und aufgeweckt, aber nicht hyperaktiv.

Er hatte viele „Kumpels“, aber keine guten Freunde. Sulphur half ihm, mehr Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.           

 

Bei einem achtjährigen Mädchen mit sicher diagnostiziertem ADH-Syndrom habe ich fünfmal die falsche Arznei verschrieben und daher nur unwesentliche Linderungen erzielt, bevor ich das Schlüsselsymptom endlich beobachten konnte: Mitten in der Anamnese holte sich das Mädchen aus ihrer Tasche eine kleine Babyflasche, die sie selbst mit Milch gefüllt hatte, legte sich auf den Boden, rollte sich zusammen und begann, sehr beherzt aus der Flasche zu trinken und dabei sehr echte Baby-Nuckelgeräusche zu produzieren. Ihrer Mutter war das Verhalten sehr peinlich - weswegen sie ihrer Tochter auch verboten hatte, sich wie ein Baby zu benehmen. Das Mittel war die homöopathisch zubereitete Schokolade. Noch in der Nacht nach der Einnahme ging meine kleine Patientin ruhig und friedlich ins Bett, schlief ruhig und friedlich durch, nässte nicht ein und wachte zufrieden auf - das erste Mal. Eltern, die eine Alternative zur medikamentösen Behandlung suchen, sollten sich also ruhig trauen, mit ihrem Kind bei einer Homöopathin vorzusprechen, denn es besteht die reelle Chance, dass es ihrem Kind im Laufe einiger Zeit durch die Einnahme von Homöopathika durchaus deutlich besser geht.

 

[Steve E. Nissen]

On February 9, 2006, the Drug Safety and Risk Management Advisory Committee of the Food and Drug Administration (FDA) voted by a narrow margin - 8 - 7 - to recommend a “black-box” warning describing the cardiovascular risks of stimulant drugs used to treat attention deficit–hyperactivity disorder (ADHD). This action was unexpected, largely because the FDA had not requested a review of current labeling for this class of drugs; it had merely asked for recommendations of approaches to studying the cardiovascular risks associated with these drugs. The committee, however, decided to take an independent course. As a consultant to this committee, I introduced two motions, one recommending the black-box warning and the other proposing the development of a guide for patients, which was approved by a vote of 15 - 0. The guides are handouts that are required to be provided at the time prescriptions are dispensed; they contain information, written in nontechnical language, about the potential hazards of

the medication.

The drugs under review were primarily amphetamines (Adderall and others) and methylphenidate (Ritalin, Concerta, and others). These agents are closely related members

of the class of sympathomimetic amines. These compounds exert potent stimulant effects on the cardiovascular and central nervous systems. One of the oldest such agents, methamphetamine, was originally synthesized in 1891 and first widely used during World War II in Nazi Germany to enhance the ability of Luftwaffe pilots to stay alert during extended hours of combat. Medical use of this agent is now limited, but illicit use has grown rapidly and now represents an increasing public health problem.

When smoked or injected intravenously, methamphetamine (“speed”) is associated with hyperthermia, rhabdomyolysis, myocardial infarction, stroke, and sudden death — effects well known to coroners in regions of the U.S. where abuse is common. Beginning in the 1950s, the stereoisomer dextroamphetamine and related agents were introduced as appetite suppressants.

ADHD a disorder commonly diagnosed in school-age boys (less commonly in girls) and is characterized by increased activity, an inability to concentrate, and poor school performance. The effectiveness of stimulants in treating ADHD has been well documented in randomized clinical trials. Amphetamines and amphetamine-like stimulants

 were introduced to treat ADHD in the 1950s, but the frequency of this diagnosis and the use of stimulants to treat it have accelerated enormously in recent years.

The FDA advisory committee heard testimony indicating that 2.5 million children now take stimulants for ADHD, including nearly 10% of all 10-year-old boys in the U.S. The committee also learned that the use of these agents is much less prevalent in European countries, where the diagnosis of ADHD is relatively uncommon. Even more strikingly, 1.5 million adults now take such stimulants on a daily basis, with 10% of users older than 50 years of age. The diagnosis of “adult” ADHD is a relatively recent phenomenon and has resulted in the most rapid growth in the use of such agents.1 The concern of the advisory committee reflected several considerations. The cardiovascular effects of the sympathomimetic amines have been thoroughly described in the medical literature. These agents substantially increase the heart rate and blood pressure. In a placebo-controlled trial, mixed amphetamine salts (Adderall) administered to adults increased systolic blood pressure by about 5 mm Hg; similar effects were found with methylphenidate formulations. Blood-pressure changes of this magnitude, particularly during long-term therapy, are known to increase morbidity and mortality. In 2005, a separate FDA advisory committee that I chaired concluded that blood-pressure changes represented such a reliable predictor of cardiovascular outcomes that class labelling would be appropriate in most cases. The increases in heart rate induced by sympathomimetic agents also have well-described adverse cardiovascular effects. The administration of these drugs produces persistent increases in heart rate, inducing chronic heart failure in animal models of dilated cardiomyopathy.

A review of the regulatory history of this class of drugs also helps to explain why the advisory committee took decisive action. The dietary supplement ephedra, sometimes called ma huang, contains two alkaloids, ephedrine (see diagram) and its enantiomer, pseudoephedrine. These supplements have been used by millions of Americans to assist in weight loss or to increase energy. Some athletes have advocated the use of ephedra-containing dietary supplements as performance-enhancing agents.

On December 31, 2003, federal officials announced plans to ban ephedra immediately. Health and Human Services Secretary Tommy Thompson told reporters, “The time to stop using these products is now.” This action followed several high-profile catastrophic outcomes linked to ephedra products, including the death of 23-year-old Baltimore Orioles pitcher Steve Bechler. Published studies reported that sales of ephedra-containing supplements represented less than 1% of all dietary-supplement sales but that these products accounted for 64% of the serious adverse reactions to supplements reported to the Centers for Disease Control and Prevention. Unfortunately, in April 2005, a federal court in Utah struck down the federal ban on ephedra. Many companies that make these products are located in Utah.

Similar regulatory actions have been proposed for phenylpropanolamine (PPA), another closely related sympathomimetic amine.

In December 22, 2005, the FDA issued a notice of “proposed rulemaking for over-the-counter nasal decongestant and weight control products” containing PPA.

The notice called for a public comment period until March 22, 2006, after which the FDA would undertake regulatory action that would probably include banning the use

of the agent in over-the-counter preparations. The FDA's action followed many years of concern about the potential of PPA products to cause hemorrhagic stroke.

Six years ago, a case–control study published in the Journal reported a 16-fold increase in the risk of stroke among women taking PPA for appetite suppression.

Briefing documents prepared for the February 9 advisory-committee meeting described cases of myocardial infarction, stroke, and sudden death in children and adults taking ADHD stimulants. These narratives were derived from the FDA's Adverse Event Reporting System (AERS), a database containing reports of adverse events submitted by health care providers. The AERS is a voluntary reporting system that has been criticized because only 1 – 10% of serious adverse events are actually reported, limiting the database's usefulness for identifying emerging drug hazards. The drug-related events reviewed by the committee included 25 cases of sudden death in children or adults.

(Reported to the FDA Advisory Committee from the AERS Database.), some with evidence on autopsy of undiagnosed congenital heart disease, such as hypertrophic obstructive cardiomyopathy. The physiology of this condition renders patients particularly vulnerable to the adverse effects of sympathomimetic drugs, because such agents increase contractility, thereby increasing the pressure gradient in the left ventricular outflow tract. Many additional cases of major adverse cardiovascular events, including myocardial infarction, stroke, and serious arrhythmias, were reviewed by the committee. The documentation of cases was frequently incomplete, and neither the FDA reviewers nor the committee considered the AERS data to be definitive.

Despite the difficulty of interpreting these data, the advisory committee acted preemptively to recommend strong regulatory action. The majority of the group accepted

my argument that the propensity of sympathomimetic agents to raise blood pressure and heart rate, the history of serious adverse effects associated with two members of the class (ephedra and PPA), and the rapid increase in exposure, particularly among adults, warranted strong and immediate action. Although the committee recognized that there are important potential benefits of these drugs for certain highly dysfunctional children, we rejected the notion that the administration of potent sympathomimetic agents to millions of Americans is appropriate. We sought to emphasize more selective and restricted use, while increasing awareness of potential hazards. We argued that the FDA should act soon, and decisively.

 

Article published at www.nejm.org on March 20, 2006.

 

[Werner Werner stangl]s arbeitsblätter]

Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen           

"Und das ist halt auch sehr anstrengend, sich da zu konzentrieren. Es gibt jetzt also, unser Chemielehrer zum Beispiel, den haben wir auch in Biologie, da ist Mitarbeit o. sich konzentrieren nicht möglich, weil die ganze Klasse, wenn ich es jetzt so ausdrücken darf, scheißt auf den. Dementsprechend sah auch meine Chemienote aus."

In Unkenntnis genauer Verursachungen aber vielfältiger Vermutungen darüber, wurden die verschiedensten Diagnosebezeichnungen geprägt. Diese betonen zunächst das ständige Zappeln und die exzessive Ruhelosigkeit. Die Kinder werden vorschnell mit stigmatisierenden Begriffen bedacht, wobei Etikettierungen, ständige Vorwurfshaltung und Ausgrenzung die Symptomatik des hyperaktiven Kindes eher fördern. Durch die Sammeltopfbegriffe wird eine gezielte Eingrenzung der tatsächlichen Problematik eines Kindes unmöglich. Zwar ist die Diagnose häufig erst einmal eine Entlastung für die Eltern nach langem Suchen danach, warum das Kind so schwierig ist. Mütter werden vom Umfeld oft damit konfrontiert, dass sie selbst am auffälligen Verhalten des Kindes schuld seien, und dass sie die Diagnose nur als Entschuldigung benützen. Permanente Schuldzuweisungen (vom eigenen Mann nicht ausgeschlossen) machen das Leben betroffener Mütter zur Qual, denn die eigene Erziehungsfähigkeit wird angezweifelt. Viele ziehen sich zurück und fühlen sich dann erst recht isoliert. Die Suche nach dem richtigen Therapiekonzept wird für viele Kinder eine Odyssee, denn sie werden von einer Institution zur nächsten geschleppt. Auch die Mütter, die ja vorwiegend mit der Erziehung beauftragt sind, werden von der Umgebung oft verunsichert. Irritiert durch die vielen unterschiedlichen Therapiemethoden, tendieren verzweifelte Eltern oft zu Angeboten, die eine schnelle Heilung versprechen.

Bei Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörungen handelt es sich um eine komplexere psychische Störung (= Syndrom), dessen Kernsymptomatik gestörte Aufmerksamkeitsleistungen sind.

Etwa 3 - 5% der Grundschulkinder leiden darunter. Die Störung wird nach standardisierten Kriterien diagnostiziert. Als Kriterien, die auf eine solche Störungen verweisen gelten Symptome der Unaufmerksamkeit (etwa erhöhte Ablenkbarkeit, Vergesslichkeit), der Impulsivität (unbedachtes, risikoreiches Verhalten) und der Hyperaktivität (motorische Unruhe), die in charakteristischer Ausprägung und in einem entwicklungsalterinadäquaten Ausmaß vorhanden sein müssen.

Auf diese Störung wird allerdings nur dann erkannt, wenn diese Symptome länger als sechs Monate bestehen, sie vor dem Schuleintritt schon vorlagen und eine Reihe von Ausschlusskriterien (etwa reaktive Verursachung) nicht zutreffen.

Zwar vermutete man bei der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung schon seit einiger Zeit, dass die Störung auch teilweise genetisch bedingt ist, denn Kinder eines Elternteils, der an ADHS leidet, zeichen mit höherer Wahrscheinlichkeit diese Symptome, und wenn ein Zwilling ADHS hat, weist der andere diese Störung mit 75-prozentiger Wahrscheinlichkeit ebenfalls auf. WissenschaftlerInnen um Anita Thapar (Cardiff University) fanden 2010 bei den betroffenen Kindern eine bedeutende genetische Veränderung, wobei man das Erbgut von 366 Kindern mit ADHS mit dem von 1047 Kindern ohne die Störung verglich. Bestimmte Abschnitte der DNA, die Genkopiezahlvarianten (CNV), lagen im Erbgut betroffener Kinder entweder in doppelter Ausführung vor o. fehlten.

Neben hochgradig genetisch determinierten und daher wenig veränderbaren Ursachen gibt es auch vorgeburtliche o. frühkindliche Einflüsse, die solche Symptome verstärken. Vor allem ein Gehirnsystem, das die allgemeine Aktivität und Aufmerksamkeit regelt und durch Neuromodulatoren wie Dopamin (anregend, antreibend), Serotonin (dämpfend) und Acetylcholin (steuert Aufmerksamkeit) sowie eine Reihe von Neuropeptiden charakterisiert ist. Dieses System bestimmt die allgemeine Fähigkeit, Dinge und Geschehnisse der Umwelt in ihrer Bedeutung erfassen zu können, und es liegt auch der allgemeinen Lernfähigkeit und Lernbereitschaft zugrunde. Es bildet sich vornehmlich in der frühen Mutter-Kind-Beziehung aus und ermöglichst es dem Säugling und Kleinkind, die Gefühle und Intentionen der Mutter zu erfassen und danach das eigene Ich auszubilden, Impulskontrolle einzuüben und die Grundzüge sozialer Interaktion und des Einfühlungsvermögens (Empathie) auszubilden. Diese Entwicklungsdefizite können genetisch bedingt o. durch vor-/geburtliche/nachgeburtliche Schädigungen hervorgerufen sein, aber auch durch Defizite im Fürsorgeverhalten, die wiederum auf Defizite im Gehirn der Mutter zurückzuführen sind.

In einer amerikanischen Studie zeigte sich, dass von den Kindern, die im Schlaf heftig schnarchen, nach Einschätzung ihrer Eltern 22% unter Verhaltensstörungen wie Unaufmerksamkeit litten, während solche Störungen nur bei 12% bei gelegentlichen Schnarchern auftraten. Man vermutet, dass die vom schlechten Schlaf erschöpften Kinder ihre Müdigkeit durch Hyperaktivität auszugleichen versuchen, was auch erklären könnte, warum paradoxerweise anregende Medikamente wie Ritalin wirksam sind. In neuerer Zeit werden übrigens auch Antidepressiva wie Strattera (Atomoxetin) verschrieben, die aber nicht so wirkungsvoll sein sollen wie das "Wundermittel" Ritalin.

Diese Störungen werden nach feststehenden Behandlungsstandards (vgl. Arbeitsgemeinschaft der deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie 2000, Lauth, Schlottke & Naumann 2000) therapiert. Dazu gehört vor allem eine angemessene Aufklärung des Kindes und seiner Bezugspersonen (Eltern/Lehrer), eine medikamentöse Therapie mit Psychostimulantien, die psychotherapeutische Unterstützung des Kindes (etwa Erlernen von Aufmerksamkeitsprozessen/Behandlung einer depressiven Teilsymptomatik) und die Anleitung der Eltern bzw. Lehrer (Elterntraining, Beratung des Lehrers).

Hierzu gibt es auch praktikable Therapieprogramme (etwa Barkley 1997, Lauth & Schlottke 2000, Döpfner, Schürmann & Frölich 1997, Lehner & Eich 1990).

Man kann sein Aufmerksamkeitssystem in Ansätzen trainieren, schnell von dem einen Reiz auf den anderen zu schalten o. auch weniger von anderen Reizen abgelenkt zu werden. In unserer Gesellschaft hat die Reizüberflutung so zugenommen, dass das Aufmerksamkeitssystem pausenlos damit überfordert ist, das auszuwählen, was wichtig ist. Der Blick ist bei Menschen normalerweise immer dorthin gerichtet, wohin das Aufmerksamkeitssystem auch gerade "hinzeigt". Das optomotorische System, das diese Koordination bewerkstelligt, entwickelt sich bis zum zwanzigsten Lebensjahr. Jetzt kann man überlegen, was die Kinder bis dahin schon alles machen, mit welchen Aufgaben ihr Gehirn konfrontiert war o. ist. Durch Schule, Film, Fernsehen, Musik und Computerspiele ist ihr Aufmerksamkeitssystem über lange Zeitspannen hinweg vollkommen überfordert worden. Das Aufmerksamkeitssystem von Kindern und Jugendlichen muss von früh bis

spät irrsinnige Leistungen vollbringen. Man sollte ihnen und auch Erwachsenen immer wieder Zeit geben, sich deshalb einmal von den äußeren Reizen abkoppeln zu können.

Für unsere Gesellschaft wird es immer wichtiger werden zu lernen, sich einmal zurückzuziehen. Wenn man das versucht, dann merkt man, dass man dies nicht gut kann,

es offensichtlich verlernt hat. Durch Manipulationen der Darstellung (Schnitttempo, rasche Bewegung etc.) wird in der Werbung beispielsweise versucht, die Filterfunktion der Wahrnehmung möglichst zu umgehen. Je besser dies gelingt, desto mehr der Werbebotschaften strömt auf uns ein, auch wenn wir es nicht bewusst wahrnehmen.

Auch dadurch wird unser Aufmerksamkeitssystem dauernd überfordert.

Therapieziel sollte sein, das Kind kompetent zu machen im Umgang mit sich selbst und die erziehende Umgebung kompetent zu machen im Umgang mit dem Kind. Es soll nicht Ziel einer Therapie sein, dass der Sprößling in ein blind-normgerechtes Kind verwandelt wird.

Das Setzen von Grenzen, die dem Kind erläutert werden müssen, ist enorm wichtig, da eine grenzenlose Erziehung die Kinder alleine lässt. Durch die Grenzen erfährt das Kind Halt, Vertrauen, Orientierung und Persönlichkeiten, an denen es sich reiben kann. Ein klar strukturierter Tagesablauf und feste Regeln erleichtern dem hyperaktiven Kind seinen Alltag. Durch langatmige Vorträge und permanentes Schreien erreicht man bei hyperaktiven Kindern keine Einsicht. Ein übereinstimmendes Erziehungskonzept beider Elternteile ist wesentlich.

Gerade auch in der stationären Behandlung ist es wichtig, selbstwert mindernde Botschaften ("Du hast eine Hirnstoffwechselstörung!") zu vermeiden und darauf zu achten, sodass die medikamentöse Therapie nicht als Signal der persönlichen Hilflosigkeit und des Wegfalls autonomer Verantwortung gewertet wird. Denn durch Überwindung

der Dualität von Therapieraum und Realitätsraum sowohl durch das Medikament als auch die Klinik besteht in erhöhtem Maße die Gefahr, dass alle Beteiligten den Eindruck gewinnen, die persönlichen Kontroll- und Einflussmöglichkeiten des Patienten und seiner Familie seien so minimal, dass therapeutische Maßnahmen ständig notwendig sind. Die gängige Ausdrucksweise, dass der Patient medikamentös ‚eingestellt' wird, unterstellt ein Ausmaß an Passivität, das psychotherapeutischen Interventionen zur Verbesserung von Selbstkontrolle und Autonomie eher zugegen läuft. Viel hilfreicher ist es, dem Patienten zu vermitteln, dass ihm mit ‚seinem' Medikament ein Werkzeug zur Verfügung gestellt wird, das ihn bei sachgerechtem Gebrauch dabei unterstützen kann, das Leben eigenverantwortlich erfolgreich zu meistern.

    Inzwischen hat sich allgemein die Meinung durchgesetzt, dass sich die Betroffenen durch das Zappeln selbst therapieren, indem sie ihr träges Nervensystem in Schwung zu bringen, denn durch die ständige Bewegung wird der Kreislauf angekurbelt und in der Folge mehr Dopamin ausgeschüttet.

 

Hyperkinetische Störungen werden durch mehrere Zuweisungsmerkmale erfasst (Forschungskriterien für hyperkinetische Störungen gemäß ICD-10, WHO, 1994, S. 187-189):

    Durch charakteristische Verhaltensmerkmale für Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität;

    Beispielhafte Verhaltensmerkmale dafür sind:

    Unaufmerksam: gegenüber Details o. Sorgfaltsfehler, die Aufmerksamkeit kann bei Aufgaben o. bei Spielen häufig nicht aufrechterhalten werden, hört scheinbar nicht,

    was ihnen gesagt wird, kann oft Erklärungen nicht folgen, kann häufig Aufgaben und Aktivitäten nicht organisieren,

    Überaktiv: fuchtelt mit Händen und Füßen herum, verlässt den Platz im Klassenraum, läuft in unpassenden Situationen herum o. klettert extensiv, ist beim Spielen

    unnötig laut, legt trotz sozialer Einflußnahme ein anhaltendes Muster extensiver motorischer Unruhe an den Tag;

    Impulsiv: platzt häufig mit der Antwort heraus, kann nicht warten, bis er/sie an der Reihe ist, stört und unterbricht andere häufig.

    Diese Verhaltensmerkmale müssen seit mindestens 6 Monaten zu beobachten sein.

    Die "Verhaltensprobleme" sollen vor dem siebten Lebensjahr begonnen haben. (Bei Vorschulkindern soll nur eine extreme Ausprägung zur Diagnose führen).

    Die Verhaltensprobleme müssen ferner eine in Bezug auf Alter und Entwicklungsstand des Kindes abnorme Ausprägung besitzen; also eine deutliche unangemessene Qualität haben.

    Die Hinweise auf Unaufmerksamkeit und Verhaltensmerkmale für Hyperaktivität, müssen in mehr als einer Situation (z.B. zu Hause, im Klassenraum, beim Spielen, in der Klinik) registriert werden, was den Nachweis einer situationsübergreifenden Symptomatik erfordert.

    Die genannten Verhaltensmerkmale müssen darüber hinaus so beschaffen sein, dass sie ein deutliches Leiden o. Beeinträchtigungen der sozialen, schulischen o. beruflichen Funktionsfähigkeit beim betroffenen Kind bzw. Jugendlichen verursachen.

Eine Hyperkinetische Störung ist hingegen auszuschließen, wenn anderweitige klinische Auffälligkeiten, wie affektive Störungen, Angststörungen, Schizophrenie, tief greifende Entwicklungsstörungen vorliegen. Ferner ist ein akut einsetzendes hyperaktives Verhalten bei Kindern im Vorschulalter eher als reaktiv bedingt zu sehen (Weltgesundheitsorganisation, 1994).

Aufgrund der Tatsache, dass neben der grundlegenden Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsproblematik auch weitere Sozialstörungen auftreten, wird im ICD-10 zwischen einer einfachen Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung und einer Hyperkinetischen Störung des Sozialverhaltens unterschieden, bei der zusätzlich zu den Kriterien einer einfachen Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung auch die Kriterien einer "Störung des Sozialverhaltens" (z.B. ungewöhnlich häufige und schwere Wutausbrüche; wohlüberlegtes Ärgern anderer) erfüllt sind.

Nach Schmidt (o.J.) gibt es zahlreiche Störungsbilder, die eine identische o. sehr ähnliche Symptomatik zeigen können wie ADS bzw. ADHS und die eigentlich differentialdiagnostisch ausgeschlossen werden müssten. Er listet auf: "Autistische Störungen - Hospitalismus - Bindungsstörung - Reaktionen auf schwere Belastungen - Anpassungsstörungen - Schlafstörungen - stereotype Bewegungsstörung - Störungen des Sozialverhaltens - auf den familiären Rahmen beschränkte Störung des Sozialverhaltens - Störung des Sozialverhaltens bei fehlenden sozialen Bindungen - Störung des Sozialverhaltens bei vorhandenen sozialen Bindungen - Störung des Sozialverhaltens mit oppositionellem, aufsässigen Verhalten - Angststörungen - Depression - Ticstörungen - Substanzabusus (Alkohol, Drogen, Koffein, Medikamente) - hebephrene Schizophrenie - Manie - emotional instabile Persönlichkeitsstörung - Borderline-Persönlichkeitsstörung - Anorexia nervosa - Leserechtschreibstörung/Legasthenie - Rechenstörung – Zentrale Hörstörung/auditive Wahrnehmungsstörung - Störung der visuellen Wahrnehmung - kombinierte Störung schulischer Fertigkeiten - Hochbegabung - Lernbehinderung - Geistige Behinderung - Frühkindliche Hirnschädigungen - Leichte kognitive Störung vor, während o. nach einer Vielzahl zerebraler und systemischer Infektionen und körperlicher Erkrankungen (einschließlich HIV) - Chorea minor (Sydenham) - Enzephalitis (akut o. subakut, z. B. subakute sklerosierende Panenzephalitis) -Enzephalomyelitis disseminata (Multiple Sklerose) - Organische Persönlichkeitsstörung nach lokaler Hirnschädigung - Postenzephalitisches Syndrom - Organisches Psychosyndrom nach Schädel-Hirn-Trauma - Sehstörungen - Hörstörungen - Allergien (z.B. Neurodermatitis) - Epilepsie (Absencen, komplex-partielle Anfälle) - Hyperthyreose - andere Stoffwechselerkrankungen (Diabetes mellitus, Phenylketonurie, usw.) - Chromosomale Störungen wie z.B. Fragiles X-Syndrom, Klinefelter-Syndrom, usw.) - neurotoxische Substanzen, z.B. Bleiintoxikation Zink-, Eisen-, Magnesium- o. Vitaminmangel - Medikamentöse Nebenwirkungen (z.B. Phenobarbital, Carbamazepin, Fluoxetin, andere antriebssteigernde Antidepressiva) - Ehekonflikt der Eltern - Krankheitsfall in der Familie - Alkoholproblem o. andere psychische Störung eines o. beider Elternteile - Misshandlung - sexueller Missbrauch - Beziehungsprobleme zu Erziehern/Lehrern und/o. Gleichaltrigen (Spitczok v. Brisinski 2002)."

 

Quelle:

http://www.ads-kritik.de/ (05-05-05)

            Es gibt keinerlei standardisierte, objektive, valide und zuverlässige Testverfahren speziell für "ADS".

 

Die Diagnostik bei Kindern beschränkt sich fast ausschließlich auf Verhaltensbeschreibungen der Mütter, seltener der Lehrer o. Erzieherinnen, bei Erwachsenen auf Selbstbeschreibungen. Solche Beschreibungen und die dabei zur Anwendung kommenden Fragebögen sind unzuverlässig, unspezifisch, subjektiv beeinflusst und beziehungsabhängig.

Die sonst oft zur Anwendung kommenden psychologischen o. neurologischen Testverfahren sagen nichts "ADS"-Typisches aus und sind für diese Störung nicht konstruiert

o. geeicht. Die Diagnose mit Hilfe der gängigen Kriterienkataloge des DSM IV und ICD 10 ist nicht beobachterunabhängig . Die Kriterien kranken unter ungenauen o. fehlenden Definitionen und nichtrepräsentativen Häufigkeitsverteilungen ihrer Merkmale.

Die co-morbiden Störungen (z.B. Lernstörungen, Verhaltensstörungen, Wahrnehmungsstörungen etc.) haben einen sehr großen (bis zu 90%) Überschneidungsbereich mit "ADS".

Definitionsgemäß soll "ADS" eine Hirnstoffelwechselstörung zugrunde liegen, diese wird aber, obwohl einzig beweisend, für die Diagnose praktisch nie untersucht.

Untergruppierungen zu "ADS" (mit und ohne Hyperaktivität; mit und ohne Hypoaktivität) sind ungeklärt und differentialdiagnostisch schwierig bis unmöglich sind. "Hyperaktivität" wie auch "Aufmerksamkeit" und "Impulsivität" sind Merkmale, die nicht nur uneinheitlich definiert, sondern auch uneinheitlich o. gar nicht messbar sind, Normen liegen keine vor.

Das Fazit von H.-R. Schmidt: Es gibt Lernstörungen, Wahrnehmungsstörungen, Konzentrationsstörungen, Verhaltensstörungen etc, die man einzeln und kombiniert relativ gut diagnostizieren kann. Es gibt aber kein Syndrom "ADS", schon gar keines, das man zuverlässig diagnostizieren könnte.

Theorien zur Ursache von Hyperaktivität

 

Christine Falk-Frühbrodt arbeitet seit vielen Jahren als Erziehungswissenschaftlerin und Lerntherapeutin mit Kindern, deren Eltern und Lehrern, u.a. auf der Basis des Marburger Konzentrationstrainings.

Hyperaktivität ist keine Krankheit, sondern ein Symptom für eine organische Erkrankung o. ein psychisches Leiden. Es gibt keine standardisierten Tests, mit denen sich Hyperaktivität zweifelsfrei diagnostizieren ließe. Hyperaktivität kann eine Vielzahl von Ursachen haben, wobei sich zuerst stets die Frage stellt, ob dieses Verhalten tatsächlich aus dem Bereich der altersgemäßen Entwicklung herausfällt. Hyperaktivität kann organisch (siehe dazu eine mögliche physiologische Basis von ADS) und/o. psychosozial bedingt sein:

    Hyperaktivität als Folge von Untererregung

    Mangelhafte Durchblutung und damit einhergehende Untererregung im Hypothalamus (Unterversorgung mit Dopamin). Stimulantia wie Ritalin, aber auch koffeinhaltige Getränke, führen paradoxerweise zu einer Beruhigung des Kindes.

    Hyperaktivität als Folge von Übererregung

    Dopaminüberschuss in den Vesikeln der dopaminergen Präsynapsen.

    Hyperaktivität als Folge von Störungen im Glucosestoffwechsel

    Mangelhafter Zuckerstoffwechsel führt zu einem Ungleichgewicht von erregenden und hemmenden Zentren im Gehirn, wobei die hemmenden Zentren nicht genügend aktiviert o. stimuliert sind und somit die erregenden Zentren ein Übergewicht bekommen.

    Hyperaktivität als Folge von Wahrnehmungsstörungen

    Wahrnehmungsstörungen und Probleme bei der Verarbeitung von Informationen, Reize aus der Umwelt werden nur zum Teil aufgenommen, Unterschiede zwischen Reizen werden nicht erkannt.

    Hyperaktivität als Folge von Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten

    Nahrungsbestandteile wie phosphathaltige Lebensmittel (widerlegt), Konservierungsstoffe, künstliche Geschmacks- und Farbstoffe, Geschmacksverstärker, in Trauben, Äpfeln, Tomaten, Aprikosen, Orangen und anderem Obst und Gemüse enthaltene Salicylate.

    Hyperaktivität als Folge sozialer und erzieherischer Einflüsse

    Nachlässige Erziehung, wenig Strukturierung, häufiges Fernsehen und andere passive Aktivitäten.

    Hyperaktivität zur Kompensierung von Minderwertigkeitsgefühlen

    Soziale Situationen werden nur ungenügend verstanden, Fehldeutungen durch andere Menschen, Selbstwertgefühl reduziert, Unmut und Unsicherheiten werden mit auffälligem Verhalten kompensiert.

    Hyperaktivität als Folge familiärer Konflikte

    Konflikthaften Beziehungen der Familienmitglieder untereinander, das hyperaktive Kind ist lediglich Symptomträger.

    Hyperaktivität als Folge erhöhter Bleikonzentation

    Joel Nigg (Oregon Health & Science University) vermutet auf Grund zweier Studien, dass die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung zumindest teilweise auf

das Neurotoxin Blei zurückzuführen ist, das sich überall in der Umwelt findet und in jedem Körper nachzuweisen ist. Kinder in den USA, die mit ADHS diagnostiziert

waren, hatten gegenüber Kindern in einer Kontrollgruppe höhere Bleiwerte in ihrem Blut. Nigg vermutet, dass Blei indirekt über das Andocken an Genen auch manche psychische Prozesse, vor allem die kognitive Kontrolle, verändert, was letztlich zu Hyperaktivität und Konzentrationsschwäche führt.

 

 

Vorwort/Suchen                                Zeichen/Abkürzungen                                    Impressum