Dunham/Korsakoff

 

Vergleich: Siehe: Geschichten der Homöopathie + Terms + Machine-Made Potencies History.x

 

[A. Saine]

Caroll Dunham (1828-1877)

„Ich habe diese Mittel jetzt sei fünf Jahren ständig benutzt (Anmerkung Methner: Saine schreibt dies 1993) und sie sind die am meisten zufriedenstellenden C 200er die ich kenne. Wenn sie eine Dunham C 200 benutzen, geben sie nicht eine M (Korsakoff) hinterher. Die M wirkt sonst nicht bei den Patienten, denn die Dunham-Mittel sind mit solch starken Schüttelschlägen hergestellt. Bei den Dunham-Mitteln dauert die Reaktion länger und ist tiefer. Den Patienten geht es schneller besser mit einer Dunham.

Nach einer Dunham 200 kann ich leicht auf eine XM wechseln und diese wirkt dann gut danach.“

Die Geschichte der Dunham-Mittel:

Erzählt von A. Saine in seinem Buch „The Method“ (= Mitschrift eines Seminares, welches er 1993 in Holland gehalten hatte)

Caroll Dunham (1828-1877) hatte Bönninghausen in Deutschland besucht und hatte dort die Wirksamkeit und Kraft der C 200 gesehen. (Anmerkung Saine: Dunham war

1,5 Jahre durch Europa gereist, hatte die besten Schulmediziner und Homöopathen besucht, die besten Schulen in Paris, Wien, Irland gesehen und er war über 6 Monate bei Bönninghausen gewesen). Als er 1851 nach Amerika zurückkehrte, entschied er, seine eigenen Mittel herzustellen, um drei Fragen die er hatte zu beantworten:

1. Wirken hohe C-Potenzen auf kranke Menschen?

2. Steigert sich die Wirksamkeit von Potenzen -gleichgültig ob niedrig oder hoch- wenn grosse Kraft bei den Schüttelschlägen angewendet wird?

3. Wird durch die Persönlichkeit desjenigen der verschüttelt (z.B. Jenichen) irgendeine Kraft den Mitteln zugeführt?

Und werden Mittel -gleichgültig ob hohe oder niedrige Potenzen- wenn sie durch Maschinen hergestellt werden, ebenso gut wirken, als wenn sie mit der Hand potenziert wurden? Dunham beschreibt den Prozess der Herstellung seiner heute berühmten C 200 in einem Brief an seinen Senior, Dr. Delfilipe: „In der Hoffnung, etwas Licht auf

diese Punkte bringen zu können, damit sie dann etwas ernsthafter diskutiert werden können als bisher, stellte ich meine Mittel wie folgt her: Ich war entschlossen für die Potenzierung eine Maschine zu benutzen und eine Kraft anzuwenden, die weit jenseits der Armkraft eines Menschen liegt.“ (Anmerkung A. Saine: Jenichen war ein sehr kräftiger Mann und er schüttelte so kräftig er konnte. Alle zehn Schüttelschläge waren eine Potenz. Er leerte die Flaschen nicht aus. Er machte diese Arbeit 7 Jahre lang,

jeden Tag, acht Stunden täglich. Ich habe diese Mittel ausprobiert, sie sind nicht so gut.)

Dunham fuhr fort: „Ich bediente mich einer stillgelegten Ölmühle, in welcher durch Wasserkraft vier Stampfer (sie bestanden aus Eichenstämmen die 51 cm2 Durchmesser hatten und 5,5 Meter lang waren.) aus einer Höhe von 45 cm herunterschlugen.“ Er befestigte alle seine Flaschen an der Spitze der Stampfer. „Mit Hilfe eines Eichenbehälters wurden ca. 120 Flaschen fest an den Stampfern befestigt, so dass gleichzeitig mit einem Schlag 120 Flaschen potenziert werden konnten. (...)

Die Kraft solch eines Schüttelschlages war schätzungsweise mehr als eine halbe Tonne, grob gerechnet also mehr als 6x die Kraft von Jenichen, oder 10x die Kraft von Fincke.

Jede Potenz erhielt 125 solcher Schläge.“

Nach einer Woche anstrengender Arbeit, in der unzählige Flaschen geleert und gefüllt wurden, hatte wir endlich die 200er vor uns. (Anmerkung Saine: Dunhams Vater, ein Rechtsanwalt, hatte sich eine Woche Urlaub genommen, um seinem Sohn bei dieser Arbeit zu helfen) Es war völlige Stille in der alten Mühle. Wir sprachen beide kein Wort, sahen uns an und brachen gleichzeitig in solches Lachen aus, dass wir uns schliesslich lachend auf dem Boden rollten.“ Sie konnten es einfach nicht glauben, nach dieser Arbeit einer ganzen Woche, würden die Mittel jemals wirken?

„Wenn die zugeführte Kraft bei den Schüttelschlägen von grosser Bedeutung wäre, müssten meine Mittel den andern überlegen sein. Wenn der Magnetismus desjenigen, der die Flasche beim Schütteln hält, notwendig für die Wirkung der Mittel wäre, müssten sie wertlos sein, denn sie wurden von einer Maschine hergestellt.

Durch mein Experiment konnte also in Frage zwei und drei etwas Licht gebracht werden, während für die Beantwortung der Frage eins ich nur sagen kann, dass ich diese 200er ausprobiert habe und sie als wirkungsvoll befunden habe. Ich habe mit ihnen sowohl akute als auch chronische Erkrankungen beseitigt, jede Woche, jeden Monat und jedes Jahr. (...)“ (Anmerkung Saine: Dunham war ein sehr erfolgreicher Praktiker und hat ausschliesslich diese Mittel 17 Jahre mit Erfolg angewendet.)

Dunham gab sein Set, insgesamt 135 Mittel (Anmerkung Saine: alle akuten und chronischen Polychreste der damaligen Zeit), an eine Apotheke in New York, Smith Pharmacy, und sagte: „Jeder der möchte kann sie erwerben, sie kosten nur den Preis der Herstellung, ohne dass Smith oder ich einen Gewinn bekommen.“

Wie hat Andre Saine die Dunham-Mittel gefunden?

Als ich in der Literatur über diese Mittel gelesen habe, wollte ich ein Set dieser Mittel finden und ausprobieren. So fragte ich überall rum, ob überhaupt ein Set von dieser Apotheke noch existiert.

Das einzige was ich erfuhr, war der Name von Smith Pharmacy, aber sie hatten irgendwann in den 1930ern geschlossen. Man wusste, dass sie 1880 die Mittel noch verkauft hatten, aber nicht wie lange sie das dann noch bis 1930 taten. Ich suchte zwei oder drei Jahre lang vergeblich, bis mir jemand erzählte, dass eine alte Dame in der Nähe von Boston, evt. ein Set der Dunham-Mittel hätte. Ich unterrichte jedes Jahr in Boston und so versuchte ich sie eines Tages zu erreichen. Diese alte Dame war etwa 94 Jahre alt und Patientin von Dr. Moscovitz aus Boston. Ich versuchte sie anzurufen und jedes Mal wenn ich sie an der Leitung hatte, legte sie einfach auf. Sie wusste natürlich nicht, wer ich bin. So rief ich Dr. Moscovitz an, und bat ihn, die Dame anzurufen, um mir zu helfen. Schliesslich gelang es mir, sie zu sprechen und ich fragte sie, ob es möglich wäre, dass ich mir die Mittel anschauen könnte und eine Probe bekommen könnte. Sie sträubte sich zwar, erbaubte mir aber sie zu besuchen. Sie war eine reiche, alte Dame und lebte in einem dieser Altersheime mit einem Portier, viel Personal, etc. Mir wurde gesagt, dass ich im Aufenthaltsraum warten sollte. Als die Dame dann kam, war sie angezogen, als ob sie

zu einem Ball ginge, mit Juwelen, etc. Sie kam mit ihrem Diener. Wir sprachen miteinander und ich erzählte ihr die Geschichte der Dunham-Mittel. Daraufhin wurde diese

94-jährige Dame sehr enthusiastisch und erzählte mir ihre eigene Geschichte. Sowohl ihr Grossvater, als auch ihr Vater waren Homöopathen und so hatte sie nie ein schulmedizinisches Mittel in ihrem Leben erhalten. Niemals.

Sie war stolz darauf und sie wusste noch nicht mal, was es bedeutet, Aspirin zu nehmen. (...)

Sie gab mir die Schachtel mit den Mitteln und sagte mir, dass ich in zwei Stunden wiederzukommen hätte. Ich war bereits vorbereitet, mit vielen kleinen, bereits beschrifteten, Flaschen, da ich nicht genau wusste, welche Mittel in dem Originalset sein würden. Ich nahm eine Probe aus jeder Flasche und nur Opium fehlte. (Anmerkung Methner: in meinem Set ist Op. nun dabei)  Wahrscheinlich hatte die Dame es rausgenommen, damit die Leute nicht denken, sie nehme Opium. Das war 1988. Ich habe diese Mittel jetzt sei fünf Jahren ständig benutzt (Anmerkung Methner:

Saine schreibt dies 1993) und sie sind die am meisten zufriedenstellenden C 200er die ich kenne.

Wenn sie eine Dunham C 200 benutzen, geben sie nicht eine M (Korsakoff) hinterher. Die M wirkt sonst nicht bei den Patienten, denn die Dunham-Mittel sind mit solch starken Schüttelschlägen hergestellt. Bei den Dunham-Mitteln dauert die Reaktion länger und ist tiefer. Den Patienten geht es schneller besser mit einer Dunham.

Nach einer Dunham 200 kann ich leicht auf eine XM wechseln und diese wirkt dann gut danach.

A visit to Boenninghausen’s in Münster in 1851, inspired the American Dr. Caroll Dunham to deal with high potencies. In order to test the medicinal efficacy of 200th potencies, Dunham developed an apparatus in 1851 with which he could manufacture high potencies quickly and effectively. He was particularly interested in the question

of whether the powerful mechanical energy used for manufacturing would change the efficacy and/or whether the energy of the potentizing person would be of prime importance to the efficacy of a remedy. (13)

In a letter to Dr. Lippe he described the apparatus:

“A disused oil mill powered by water was used for potentizing. It consisted of 4 striking pins, each of them 20cm square, 2.5cm high and weighing more than 500kg. They were lifted 45cm and then dropped with each stroke. Close around the plunger a solid holding device made of oak was mounted for holding 120 vials. For each potency level the remedies were shaken 125x as described. It was difficult to find a vial which was resistant enough to withstand this rough treatment. I used one vial for each remedy. After having been emptied, each vial still contained approximately 2 drops of liquid. I added 198 drops of ethanol and shook it again…” Later Dunham said that he was helped with his work by his father. The washing of the vials already took more than one week. (14)

After these experiments he noted that no “magnetism” of the potentizing person was essential for the medicinal efficacy, because otherwise his remedies could not be so highly effective. His remedies were used up to the 40’s of our century and were regarded with great esteem.

 

[Dr. Friedrich Dellmour]

Korsakoffpotenzen:

In Rußland wurde zur Zeit Hahnemanns wegen Ärztemangels die medizinische Versorgung am Land häufig von Großgrundbesitzern übernommen, die ihre Bauern und Leibeigenen selbst behandelten. Einer dieser Großgrundbesitzer war Graf Simeon Nicolajewitsch v. Korsakoff (1788-1853), der nahe Moskau lebte und sich für Homöopathie interessierte. E. Stapf beschrieb ihn als einen Landedelmann, der, mit wahrem Feuereifer, ohne Arzt von Profession zu sein, sich in das Feld der Homöopathik einarbeitend,

auf dem Lande, wo er wohnt, bereits unendlich viel Gutes gestiftet hat" .

Korsakoff experimentierte mit verschiedenen Potenzierungsmethoden, um die materialaufwendige Centesimalpotenzierung Hahnemanns zu vereinfachen. Dabei entwickelte

er 1831 die Methode der Einglaspotenzierung, die einige Jahre zuvor auch schon von C. Hering erprobt worden war. In Stapf's Archiv berichtete er darüber:

"Bei Gelegenheit einer Reihe von Versuchen... überzeugte ich mich bald, daß ich, um hundertfache Verdünnungen (divisions centiemes) darzustellen, eine ungeheure Menge Gläser, Korken und dergleichen nötig haben würde, und wurde dadurch veranlasst, ein leichteres und ökonomischeres Verfahren zu suchen. Ich bin dabei auf den Gedanken gekommen, ein und dasselbe Glas viele male zu demselben Zweck zu benutzen, und zwar so, daß der Inhalt des Glases (erste Verdünnung 1/100) weggeschüttet, das Glas so ausgeschwenkt wurde, daß nur ein Tropfen darin bleibe, wozu dann neue Verdünnungsflüssigkeit (99 Tropfen) geschüttet, und so fort, bis zum beliebigen Verdünnungsgrade verfahren werde. Die Erfahrung lehrt, daß, trotz alles Ausschwenkens eines, mit einer Arzneiflüssigkeit gefüllten Glases, an den Wänden desselben davon so viel hängen bleibt, daß es vollkommen hinreichend ist, der hinzukommenden Verdünnungsflüssigkeit die arzneilichen Eigenschaften mitzuteilen."

Korsakoff führte die Potenzierungen 1-29 mit Wasser aus, erst für die 30. Potenz verwendete er Äthanol. Bei den späteren, höheren Potenzierungen benutzte er Schneewasser für die ersten tausend Verdünnungen und Quellwasser für die folgenden Potenzschritte. Damit erzeugte er Arzneimittel bis zur 1500. Potenz. Zuvor hatte er durch genaue Wägung ermittelt, daß nach Ausleeren des Potenzierglases durch einen heftigen, abwärts geführten Schlag in diesem 1 Gran (= 60 mg = ca. 1 Tropfen) Flüssigkeit enthalten bleibt. Wird das geleerte Glas neuerlich mit 6 ml Wasser gefüllt, so ergibt sich daher ein Potenzierungsverhältnis von 1:100. Hiefür benutzte er ein zylindrisches Glasgefäß von ca. 15 ml Inhalt (l h Unze), mit dem er wie folgt potenzierte:

1. Ein Potenzierglas wird mit 100 Tropfen Wasser befüllt und 1 Tropfen der zu potenzierenden Flüssigkeit zugefügt.

2. Das Glas wird mit dem Finger verschlossen und zwei mal stark geschüttelt.

3. Diese 1:100 Verdünnung wird in ein zweites Glas gegossen (das eigentliche Potenzierglas) und danach durcheinen heftigen, abwärts geführten Armschlag entleert.

Zurück bleibt 1 Tropfen der

1. Verdünnung (1/100).

4. Nach Zufügung von 6ml Wasser (Markierung an der Gefäßwand) wird das Glas wieder mit dem Finger verschlossen, mit zwei starken Schüttelschlägen potenziert und durch einen heftigen, abwärts geführten Armschlag entleert. Darin zurück bleibt 1 Tropfen der 2. Verdünnung 0/10000).

5. Ebenso wird bis zur 29. Verdünnung verfahren, wonach das geleerte Glas nicht mit Wasser, sondern mit 100 Tropfen Alkohol befüllt und durch zwei Schüttelschläge potenziert wird. Die so erhaltene Korsakoff-Potenz C30K wird verschlossen und etikettiert.

6. Aus Korsakoffs Originalarbeit in Stapf's Archiv. Gekürzte Textfassung durch den Autor.

Mit diesem Verfahren hatte Korsakoff eine sehr rationelle Potenzierungsmethode entwickelt, über die er zu Recht schrieb:

Dieses ganze, höchst einfache Verfahren dauert höchstens 10 Minuten und kostet, wie man sieht, nur ein Glas Wasser und 100 Tropfen Alkohol, um die dreißigste Potenzierung darzustellen..

Verbreitung der Korsakoff-Potenzen

Während ein Teil der damaligen Homöopathen Korsakoffs neue Methode bekämpfte, wurde sie von namhaften Vertretern der Homöopathie eifrig verteidigt, worüber

A. Rap 0 1847 ausführlich berichtete.

Demnach untersuchten J. Aegidi, C.M.F. v. Bönninghausen, G.W. Gross , E. Stapf und F. RummeI diese neuen Präparate und erzielten damit sehr zufriedenstellende Resultate. Sie konnten dabei nicht nur ihre Wirksamkeit bestätigen, sondern auch feststellen, daß diese alle bisherigen Präparate übertraf (3).

Ungefähr zur selben Zeit wandte C. Hering in Südamerika ein ähnliches Verdünnungssystem an. Auch er potenzierte wie Korsakoff bis zur letzten Verdünnung mit Wasser.

In Frankreich untersuchte Perry 1846 als einer der ersten diese neue Potenzierungsmethode (16). Er ging dabei von einem Tropfen der C30 aus und modifizierte die Angaben Korsakoffs, indem er statt mit Wasser mit 20% Äthanol weiterpotenzierte.

1853 entschied sich G.H.G. Jahr ebenfalls für das Einglasverfahren (88):

Wenn man nicht alle Verdünnungen behalten muß, ... wäre es unnütz, jedesmal mehr Fläschchen als nötig zu opfern ... Wenn man nur die 30. Verdünnung einer Substanz haben will, kann man bei allen Zwischenstufen die vorhergehende bis auf den letzten Tropfen wegwerfen und das Fläschchen wieder neu mit 100 Tropfen Alkohol füllen:.

Auch B. Mure empfahl das Korsakoff'sche Verfahren, indem er von 1 Globuli C6 ausging und daraus mit Wasser und Verschüttelung durch jeweils 100 Schüttelschläge Arzneimittel bis über den 100. Potenzgrad erzeugte (08).

G. Charette berichtete 1982 ebenfalls über die Anwendung und verläßliche Wirksamkeit der Korsakoff'schen Potenzen (4):

Es darf aber nicht unerwähnt bleiben, daß zahlreiche französische homöopathische Ärzte - z.B. Dr. Pierre S c h m i d t (Lausanne), Dr. Paul Chavanon (Paris) - die nach der Korsakoff'schen Einglasmethode hergestellten Potenzen nach ihren Erfahrungen für kräftiger und dauerhafter in ihrer Wirkung hielten als die nach der Hahnemannschen Mehrglasmethode hergestellten Potenzen..

Heutige Anwendung von Korsakoff-Potenzen

Die Verwendung von Korsakoff-Potenzen erfreut sich zunehmender Beliebtheit 051, 158). Im HAB ist dieses Verfahren jedoch noch nicht enthalten.

 

[Dr. Reinhard Flick, 1070 Wien, Neustiftg. 64]

Erfahrungen mit Fluxionspotenzen

Bei den üblichen Potenzarten (C, D, K, Q und LM) erfolgt die Dynamisation über Verschüttelung oder Verreibung. Um die Heilinformation vom Arzneimolekül auf das Lösungsmittel zu übertragen sind jedoch auch andere mechanische Wege möglich.
Dieser Vorgang wird bei Fluxionspotenzen in folgender Weise durchgeführt: zur Ausgangslösung (etwa einer flüssigen C30), die sich in einem Gefäß befindet, wird ständig Wasser zugeleitet, das in der Flüssigkeit Turbulenzen erzeugt. Diese Strömungsphänomene üben einen mechanischen Reiz aus, der zur Dynamisierung und damit Weiterpotenzierung der Flüssigkeit führt.

Das Prinzip dieser Fluxionspotenzen wurde in den USA in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entdeckt und vielfältig angewandt. Bekannte Homöopathen wie Kent und Nash bedienten sich dieser Potenzen. Es ist unklar, ob die Bevorzugung der Fluxionspotenzen gegenüber den Hahnemannschen und Korsakoff-Potenzen in dieser Zeit nur auf Konto der einfacheren Herstellung bis in höchste Potenzgrade geht (was mit diesen Potenzierungsmaschinen relativ einfach und weniger aufwendig als die Verschüttelung ist) oder von den alten Homöopathen auch entscheidende Vorteile in der Wirkweise dieser Potenzen gefunden wurden.

Im 20. Jahrhundert wurden Fluxionspotenzen in den letzten Jahrzehnten hauptsächlich in Südamerika eingesetzt, während sie in anderen Regionen in Vergessenheit gerieten. Vor einigen Jahren nahm sich Herr Mag. Robert Münzt, Firma Remedia, Eisenstadt dieses Themas an und ließ eine Maschine konstruieren, die auf die Aufzeichnungen von Fincke zurückgeht, jedoch moderne technische Möglichkeiten verwendet. Mit ihr begann er, Fluxionspotenzen nach der kontinuierlichen Methode (es strömt ständig frisches Wasser zu) herzustellen. Sie werden mit dem Kürzel „FC" und einer darauffolgenden Zahl zwischen 500 und 100M bezeichnet. Ein Potenzschritt ist mit 7 Tropfen Wasser, die in die Flüssigkeit gelangen, definiert. 7 Tropfen Wasser entsprechen in dieser Anordnung also 10 Schüttelschlägen bei einer C-Potenz. Schon allein daraus kann man erkennen, dass die FC-Potenzen wahrscheinlich schwächer wirken werden als C- oder K-Potenzen mit ähnlichen Potenzierungsgraden (Die natürlich nicht direkt vergleichbar sind).

Die Herstellung dieser Potenzen ist zwar einerseits einfach (die Maschine läuft von selbst), andererseits aber auch langwierig (eine 100.000 benötigt etwa ein Monat!!

In dieser Zeit ist die Maschine für alle anderen Herstellungen blockiert.).

Seit Anfang 1996 hatten einige Kollegen und ich die Gelegenheit, diese Potenzen in unserer täglichen Praxis zu testen und Erfahrungen über ihre Wirkungen zu sammeln.

Ich möchte über meine persönlichen Erfahrungen berichten und als erstes eine Kasuistik vorstellen, in deren Behandlung lange Zeit überwiegend Fluxionspotenzen eingesetzt wurden.

Vor- und Nachteile der Fluxionspotenzen

Einige zusammengefasste Beobachtungen über Vor- und Nachteile der Fluxionspotenzen (diese sind natürlich subjektiv und bedürfen der Bestätigung oder Widerlegung durch meine KollegInnen):

·         Fluxionspotenzen wirken kürzer und schwächer als C- und K-Potenzen

·         Vor allem die niederen Potenzgrade (FC 500 und FC1M) wirken sehr sanft und rufen kaum Erstreaktionen hervor, weswegen sie bei überempfindlichen Patienten und bei Erkrankungen, bei denen keine Erstverschlimmerungen riskiert werden sollten, sinnvoll eingesetzt werden können (wie etwa schwere Neurodermitis, Angstpatienten).

·         Vergleich zu C-Potenzen: die Stärke der FC500 entspricht etwa einer C30 oder etwas darüber (was interessant ist, da ja die Ausgangspotenz eine C30 ist, und anschließen 7x500 Tropfen Wasser zugefügt werden). Die FC1M liegt in ihrer Stärke etwa zwischen einer C30 und C200. Die FC10M wirkt etwas schwächer als eine C200 und die FC50M kommt nicht ganz an eine C1000 oder MK heran. Die minimale Wirkdauer ist meist kürzer als bei C- und K-Potenzen (oft nur 3-4 Wochen).

·         Folge auf C- oder K-Potenzen: die FC50M folgt gut wirksam auf eine M oder sogar XM (obwohl sie eigentlich viel schwächer sein müsste, was aber nicht zu sehr irritieren sollte, da auch Hahnemann lange Jahre mit absteigenden Potenzfolgen arbeitete und erst seit Kent das strikte System der steigenden Potenzen etabliert wurde). Ähnliches gilt für die FC100M, die in ihrer Wirkung zwar schwächer erscheint als eine XM, aber trotzdem gut auf sie folgt. Sie ist also gut einsetzbar, wenn man keine LMK oder CMK einsetzen will. Zu diesem Punkt muss auch bemerkt werden, dass nicht alle Hersteller wirklich transparent machen, ob die von ihnen angebotenen CM-Potenzen nach Korsakoff oder nach einem Fluxionsverfahren hergestellt wurden. Bei Anfragen in dieser Richtung stößt man öfter auf eine Mauer des Schweigens.

·         Gabenwiederholung: Wie alle anderen Hochpotenzen werden auch Fluxionspotenzen üblicherweise als Einzelgaben verabreicht und erst nach Ausklingen der Wirkung wiederholt. Hierbei wird nochmals darauf hingewiesen, dass die Wirkdauer eben etwas kürzer zu sein scheint als bei C/K-Potenzen, und dieser Beobachtung bei der Bemessung der Zeit bis zur Wiederbestellung des Patienten Rechnung getragen werden sollte (etwa bei chronischen Fällen anfangs nach 4 Wochen wiederbestellen, und nicht nach 5 - 6 Wochen wie bei C/K-Potenzen).

·         Häufigere Dosierung bei speziellen Indikationen:
Wie Dr. Dietmar Payrhuber aus Salzburg bemerkte, können Fluxionspotenzen bei schweren Erkrankungen wie Krebs öfter als üblich ohne nachteilige Folgen wiederholt werden. So empfiehlt er bei der Krebsbehandlung eine FC1M alle 2 Tage eine Gabe. Diese Dosierung hat sich auch in meiner Praxis bewährt und nie negative Überdosierungserscheinungen hervorgerufen. Auch Dr. Anton Rohrer aus Großlobming berichtete von einer Patientin mit einer Thrombophlebitis, die vom Knöchel bis zur Leiste reichte, mit intensiven Schmerzen. Er behandelte sie mit Hamamelis FC1M drei bis vier mal täglich über mehrere Wochen erfolgreich. Die Schmerzen verschwanden jedesmal 10 Minuten nach der Einnahme und tauchten nach mehreren Stunden wieder auf. Es gab also das Wiederauftauchen der Schmerzen die Indikation für die neuerliche Einnahme an. Nach 4 Wochen war sie ohne die Notwendigkeit einer Folgearznei völlig geheilt. Es trat auch in den 6 Jahren seither keinerlei Rezidiv auf.


Anscheinend ist gerade die FC1M eine Potenz, die auch in chronischen Fällen öfter wiederholt werden kann. Ich verfüge noch über keine Erfahrungen darüber, ob diese Beobachtung auch für höhere Fluxionspotenzen gilt.

Meine bisherigen Erfahrungen erstrecken sich nur bis zur FC100M. Vielleicht bringt der Bereich der höheren Potenzen noch zusätzliche positive Erkenntnisse. Hier ist jedoch zu beachten, dass die Herstellung dieser Potenzgrade schon sehr viel Zeit in Anspruch nimmt (2 Monate für eine FC200M).

Zusammenfassend kann noch gesagt werden, dass der Beginn einer Behandlung mit der FC10M meistens sehr gut klappt, sich auch die FC50M bei sehr klarem Symptomenbild gut für den Beginn eignet.

Leider ist von den alten amerikanischen Homöopathen kaum etwas Schriftliches über ihre Erfahrungen mit Fluxionspotenzen überliefert. Daher haben wir vor 8 Jahren gleichsam wieder Neuland in der Erforschung dieser Potenzreihe betreten und können erst über wenige Erfahrungen berichten.

Über die Mitteilung der Erfahrungen anderer KollegInnen mit diesen Potenzen würde sich der Autor sehr freuen.

 

 

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