Islam Anhang

 

ZEIT ONLINE

[Arnfrid Schenk und Martin Spiewak]

Islam heute

Keine Religion ist mit so vielen Vorurteilen behaftet wie der Islam. In Deutschland ist die Stimmung spätestens seit der Ankunft der Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak und Afghanistan aufgeheizt. Muslime sind für viele zum Feindbild geworden. In vielen Kommentaren, die auch ZEIT ONLINE erreichen, zeigen sich unverhohlen Ressentiments.

Zugleich scheinen die wenigsten zu wissen, was der Islam eigentlich ist. Lässt sich mit ihm die Gewalt von Terroristen legitimieren? Begründet er die Benachteiligung der Frau? Unterdrückt er die Sexualität? Diesen Fragen gehen wir in dieser Serie nach.

"So kleinlich kann Gott nicht sein"

Mouhanad Khorchide bildet an der Uni Münster Lehrer für den islamischen Religionsunterricht aus. Ein Gespräch über seine Lesart der Scharia, Klischees und das Kopftuchverbot an Schulen.

1971 wurde Khorchide als Sohn palästinensischer Flüchtlinge im Libanon geboren. Er ist in Saudi-Arabien aufgewachsen, hat in Beirut Theologie studiert und ging

für die Promotion in Soziologie nach Wien. Seit 2010 ist er Professor für islamische Religionspädagogik am Centrum für Religiöse Studien der Universität Münster.

Khorchide ist einer der führenden islamischen Theologen in Deutschland.

12. Oktober 2013 

DIE ZEIT: Professor Khorchide, essen Sie ab und zu Gummibärchen?

Mouhanad Khorchide: Gerne und mit gutem Gewissen. Sie fragen wegen der Gelatine, in der Reste vom Knochenmark von Schweinen verarbeitet sind?

 

ZEIT: Viele Muslime halten den Verzehr von Gelatine deshalb für eine Sünde.

Khorchide: Es gilt hier die islamische Formel: Wenn sich die Eigenschaften eines Stoffes so verändern, dass er nicht mehr zu erkennen ist, ist es nicht mehr derselbe Stoff.

Das Problem vieler Muslime ist, dass sie schlecht über die islamische Lehre informiert sind. Abgesehen davon, reduzieren viele den Islam auf rechtliche Regelungen, anstatt sich auf zentrale Dinge wie Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit zu konzentrieren.

 

ZEIT: Islamische Rechtsgelehrte scheinen Ihnen ein Dorn im Auge zu sein, in Ihrem neuen Buch über die Scharia bezeichnen Sie sie als Götter, die es nicht geben dürfte.

Mouhanad Khorchide: Ich habe nichts gegen die Rechtsgelehrten. Ich habe etwas dagegen, dass wir Muslime ihre Aussagen unhinterfragt als göttliche Wahrheit für alle Zeiten übernehmen. Dabei haben auch sie nur den Koran interpretiert. Wir haben aus ihnen Götter gemacht.

 

ZEIT: Warum ist es so gekommen?

Khorchide: In der muslimischen Welt herrscht seit dem 9. Jahrhundert ein restriktiver Geist. Wir hinterfragen kaum. Wir vertrauen der Vernunft nicht mehr als normgebender Quelle, und wenn heute ein Muslim dies tut, wird er schnell zum Häretiker erklärt. Die politischen Herrscher haben seit den Anfängen des Islams das Bild eines Gottes konstruiert, dem Gehorsam über alles geht, um einen Geist der Unterwerfung zu etablieren.

 

ZEIT: Sie sagen, die Scharia stehe im Widerspruch zum Islam. Ist sie nicht wesentlicher Teil des Islams und regelt das Leben der Muslime bis ins Detail?

Khorchide: Ich will mit diesem Klischee aufräumen. Nur wenn man die Scharia als juristisches Werk versteht, steht sie im Widerspruch zum Islam, denn dann schiebt sich der Rechtsgelehrte mit seinen Interpretationen des Korans zwischen Gott und den Menschen und verhindert die direkte, persönliche Beziehung zu Gott. Der Prophet Mohammed sagte: "Frag dein Herz, egal, was sie dir an religiösen Rechtsgutachten geben."

 

ZEIT: Und wie verstehen Sie die Scharia?

Khorchide: Scharia bedeutet: der Weg zu Gott. Das ist der Weg des Herzens. Es geht um Prinzipien wie Gerechtigkeit, es geht um innere Läuterung, nicht um einzelne Gesetze, kleinliche Vorschriften. Gott darf nicht auf einen Richtergott reduziert werden.

 

ZEIT: Was sagen Ihre Studenten zu dieser Lesart?

Khorchide: Die junge Generation von Muslimen nimmt ihre Religion ernster als die Elterngeneration. Sie wollen verstehen. Sie hinterfragen. Daher bekomme ich viel Zustimmung. Dieses Jahr haben sich bei uns an der Uni Münster schon über 700 Studenten auf die 150 Studienplätze beworben, und die Anmeldefrist ist noch nicht einmal um.

 

ZEIT: Ist Ihre Sicht manchen nicht zu weit entfernt von dem, was sie bisher kannten?

Khorchide: Es sind nur wenige, die auf dem Vorhandenen beharren. Die meisten begreifen, dass ich den Islam weiterentwickeln will.

 

ZEIT: Sie würden den Islam gerne befreien von dem herkömmlichen Scharia-Verständnis?

Khorchide: Man muss sich lösen von dem Gedanken, der islamische Gott sei ein angstmachender Gott, der nur dann zufrieden ist, wenn ich Gesetze den Buchstaben nach erfülle; es geht ihm um die Absicht dahinter. Gerade 80 von den 6236 Versen im Koran sprechen juristische Belange bezüglich der Gesellschaftsordnung an. Der Islam ist keine Gesetzesreligion.

 

ZEIT: Was ist mit dem Strafrecht, Erbrecht?

Khorchide: Was wir heute als islamisches Recht bezeichnen, ist nicht göttlich, das ist von damaligen Rechtsgelehrten entwickelt, die im Geist ihrer Zeit gedacht haben.

Auch im Koran vorkommende juristische Aussagen, dass Dieben die Hand abzuhacken sei oder dass Frauen nur halb so viel erbten wie ein Mann, müssen in ihrem historischen Kontext gelesen werden. Nicht solche juristischen Maßnahmen machen die Scharia aus, sondern die Prinzipien dahinter wie Gerechtigkeit. Versteht man sie so, wäre es auch kein Problem, die Scharia mit unseren Menschenrechten zu vereinbaren.

 

"So kleinlich kann Gott nicht sein"

"Man kann nach Kompromissen suchen"

 

ZEIT: Machen Sie es sich nicht zu einfach mit diesem, sagen wir es zugespitzt, Wohlfühl-Islam?

Khorchide: Umgekehrt: Die Orthodoxen und die Salafisten machen es sich leicht. Salafisten können den Islam in 30 Sekunden auf YouTube zusammenfassen. Die sagen: Fünfmal am Tag beten, fasten, pilgern, kein Alkohol, und das Paradies wartet. Orthodoxe Lehrbücher erklären ausführlichst, wie man die Finger beim Gebet halten soll,

damit man gottgefällig ist. So kleinlich kann Gott nicht sein. Ich sage: Es geht nicht um die Fassade, es geht um den Kern, um das Innere des Menschen.

Als guter Muslim muss ich mir mein Leben lang einen Spiegel vorhalten, ob ich mich aufrichtig verhalte. Der Weg zu einer reinen Seele ist länger und mühsamer, als sich an Äußerlichkeiten zu halten.

 

ZEIT: Sehen Sie sich eigentlich in der Rolle eines Wissenschaftlers oder eines Predigers?

Khorchide: Ich sehe mich in erster Linie als Wissenschaftler. Aber nicht nur: Ich möchte auch dazu beitragen, dass Muslime lernen, ihren Glauben zu reflektieren.

Ich würde mich aber nie als Aufklärer oder Reformer bezeichnen.

 

ZEIT: Wir hören eine gewisse Mission heraus?

Khorchide: Das wäre zu viel gesagt, aber die Professur für islamische Theologie ist nicht nur ein Beruf für mich, es ist eine Berufung. Vielleicht haben auch deshalb einige Muslime Probleme mit mir.

 

ZEIT: Wen meinen Sie?

Khorchide: Diejenigen, die in Deutschland die Deutungshoheit über den Islam für sich beanspruchen.

 

ZEIT: Die muslimischen Verbände?

Khorchide: Ich werde hier keine Namen nennen. Man muss nur wissen, dass einige, die meinen, im Sinne der Muslime zu handeln, lediglich die Interessen ihrer Gruppen oder Ideologien vertreten.

 

ZEIT: Nach Ihrem letzten Buch, in dem Sie eine neue Lesart des Korans forderten, wurden Sie von drei Funktionären muslimischer Verbände zur "Reue" aufgerufen.

Khorchide: Es ist peinlich und unislamisch, jemandem zu unterstellen, er sei abgefallen von seiner Religion, nur anhand von Gerüchten und Interviewausschnitten, ohne sich vorher zu vergewissern.

 

ZEIT: Der konkrete Vorwurf lautete, Sie würden behaupten, jeder, der Gutes tue, sei ein Muslim, auch wenn er nicht an Gott glaube.

Khorchide: Ich habe nie gesagt, dass der Glaube an Gott obsolet ist.

 

ZEIT: Haben Sie keine Sorge, dass von Ihnen ausgebildete Lehrer für den Religionsunterricht von vielen Eltern und islamischen Gemeinden nicht akzeptiert werden?

Khorchide: Für die Eltern ist es wichtig, dass sie sich mit dem identifizieren können, was ihr Kind von der Schule mit nach Hause bringt. Und das können sie. Ich verkünde hier ja keine Irrlehren.

 

ZEIT: Der Islam kennt keine Strukturen wie die Kirche. Um mit dem Islamunterricht und der Ausbildung der Lehrer beginnen zu können, wurde ein Beirat gegründet. In dem sitzen auch Vertreter der muslimischen Verbände. Die haben eine Lehr- erlaubnis nach dem Vorbild der katholischen Kirche eingeführt. Wie finden Sie das?

Khorchide: Ich würde diese Lehrerlaubnis am liebsten abschaffen, eine amtliche Beurteilung, ob jemand religiös genug ist, gibt es nicht im Islam. Aber die Verbände wollten es so. Die Lehrerlaubnis verleiht ihnen mehr Mitspracherecht, mehr Macht. Ich halte eine Selbstverpflichtung für sinnvoller, in der steht, dass man ein Leben nach islamischen Maßstäben führt.

 

ZEIT: Hat sich denn das Beiratsmodell insgesamt bewährt?

Khorchide: Es ist ja als Übergangslösung gedacht. Danach sollen allein die Verbände das Sagen haben, was Lehrinhalte in den Schulen angeht. Das ist aber noch etwas zu früh.

 

ZEIT: Warum?

Khorchide: Die Verbandsfunktionäre waren bisher nicht mit inhaltlichen Fragestellungen konfrontiert. Sie wären damit überfordert, weil sie die theologischen Kompetenzen dafür nicht besitzen.

Ich würde mir wünschen, dass Absolventen der neuen theologischen Studiengänge einmal diese Verbände bereichern.

 

ZEIT: Könnten es noch mehr Absolventen sein, wenn es kein Kopftuchverbot an den Schulen geben würde?

Khorchide: Ja, sicher. Ich hoffe, dass sich bis 2017, wenn unsere Absolventinnen in die Schulen gehen, etwas getan hat. Für mich gehört es zur Religionsfreiheit, dass man das Kopftuch in Schulen tragen darf. Auch außerhalb des Islamunterrichts.

 

ZEIT: Was genau könnte sich tun? Glauben Sie, dass das Kopftuchverbot für Lehrerinnen aufgehoben wird?

Khorchide: Man kann nach Kompromissen suchen. Denkbar wäre eine Selbstverpflichtung, in der die Lehrerin bestätigt, dass das Tuch eine rein private Sache ist und sie die Schülerinnen in keiner Weise beeinflussen wird, es ebenfalls zu tragen.

 

Leserkommentare:

UawL

1. Islam als reine Morallehre?

Ein freundlicher, sympathischer, auf mich ehrlich wirkender Mensch. Er reduziert den Islam -wie viele Christen inzwischen auch- auf eine Morallehre. Das ist begrüßenswert, wird aber dem Anspruch, den eine Religion erhebt, nicht gerecht. Diese Religion geht, wie jeder Glaube, von der Annahme einer jenseitigen Instanz aus, die in irgendeiner Weise auf mein Leben Einfluss nimmt. Mich bei Wohlverhalten mit dem Paradies belohnt, bei Missachtung der göttlichen Gesetze mit der Hölle bestraft. In jeder Religion ist somit das Element der Drohung, der Angst enthalten. Deswegen eignen sich Religionen als Muster und Instrument so gut, um weltliche Herrschaft zu begründen und zu stabilisieren. Wer diese Religion -wie es Khorchide sympathischer Weise tut-

auf eine letztlich irdische Morallehre reduziert, macht eine solche Lehre unbrauchbar für autokratische Systeme, die sich einer solchen Lehre als Instrument der Unterdrückung bedienen. Khorchide wird daher über kurz oder lang mit dem massivem Widerstand jener Kräfte zu rechnen haben, die ihre Macht bedroht fühlen durch einen solchen aufgeklärten Islam. Aber auch dann, wenn er einen gewissen Erfolg haben wird, wird sich -ganz langfristig gesehen- nichts daran ändern, dass auch diese Religion »verdunsten« wird wie alle anderen jenseitsbezogenen Phantasiekonstruktionen. (www.uwelehnert.de)

 

Elvenpath

2. Wischi-Waschi-Muslim

Das islamische Gegenstück zum Wischi-Waschi-Christen. Wichtig wäre ja nur die Morallehre und die kann den Menschenrechten angepasst werden.

Ja, wozu dann überhaupt die Religion? Wenn sie bis zur Unkenntlichkeit umgemodelt und und dem Zeitgeist gemäß entschärft und angepasst wurde? Hier findet sich der echte Relativismus: Puddingweiche, nach Belieben umschreibbare Regeln.

Bei solchen Einstellungen habe ich sogar ein gewisses Verständnis für Gruppierungen wie die Piusbrüder, oder orthodoxe Juden, oder islamische Hardliner. Sie halten sich wenigstens

an ihre "Heiligen Schriften" so, wie diese eigentlich gedacht waren und auch Jahrhunderte lang ausgelegt wurden. Sie wissen genau: Religionen entwickeln sich nicht weiter. Man kann sie nur verwässern.

 

Burmuda

3. Die "Heiligen Schriften" wurden von Menschen geschrieben

Menschen machen Fehler und interpretieren Aussagen im Kontext ihrer Zeit und ihrer Lebenserfahrung. Also selbst wenn die "Heiligen Schriften" auf Aussagen eines Gottes basieren sollten, heißt dass noch lange nicht, dass dieser Gott es auch genau so gemeint hat, wie es in den Schriften steht.

Um beim Beispiel oben zu bleiben - kein allwissendes Wesen kann so kleinlich sein, und dich anhand der Haltung deiner Hände beim Beten beurteilen...

Schaut man sich die "Heiligen Schriften" an, so sind sie genau eines: Eine Anleitung zum Zusammenleben in Zeiten, in denen die "Sicherheitsbehörden" keine Aufklärungsraten von 97%  bei Mord hatten. Garniert mit ein paar Geschichten, so dass es auch der kleine Mann versteht.

 

Antwort auf "Wischi-Waschi-Muslim"

Gerry10

4. Ich kann hier nur als jemand sprechen der das Neue Testament...

...gelesen hat aber ich sage Ihnen eins:

Von "wie diese eigentlich gedacht waren", also das was Jesus gesagt und getan hat und dem was alle(!) "christlichen" Religionen predigen und praktizieren sind ganze Dimensionen. Das das auch im Islam wahrscheinlich ist, halte ich durchaus für möglich.

 

Antwort auf "Wischi-Waschi-Muslim"

altorga

5. ?????

"...., dass ich den Islam weiterentwickeln will. "

"...., Ich würde mich aber nie als Aufklärer oder Reformer bezeichnen"

"...., für mich, es ist eine Berufung"

 

k.m.l.a.

6. kaum zu fassen

"Khorchide: Scharia bedeutet: der Weg zu Gott. Das ist der Weg des Herzens. Es geht um Prinzipien wie Gerechtigkeit, es geht um innere Läuterung, nicht um einzelne Gesetze, kleinliche Vorschriften." wie kann die Zeit nur Deratiges von Khorchide veröffentlichen!

 

DER SPIEGEL 35/2011 vom 29.08.2011

Islam: Schariarichtersrichter in Deutschland unterlaufen das Gewaltmonopol des Staats.

Buchtip: "Richter ohne Gesetz: Islamische Paralleljustiz gefährdet unseren Rechtsstaat" von Joachim Wagner

 

Auggie Wren

7. "Religionen entwickeln sich nicht weiter"

Ganz richtig erkannt.

Die Zeit in welcher der Religion irgendeine Relevanz für das menschliche Leben zukam ist längst vorbei.

Die logische Konsequenz aus dieser Erkenntniss wäre demzufolge einzig den ganzen Quark hinter sich zu lassen.

 

Antwort auf "Wischi-Waschi-Muslim"

b4w3f

8. Die Weiterentwicklung von Religionen

Es sollte nicht vergessen werden, dass Religion nichts anderes ist als Philosophie und am letzten Schluss nichts anderes als unsere heutige Naturwissenschaft. Vor 2000 Jahren war die Philosophie Naturwissenschaft und Religion in einem. Versuchte das System aller Lebewesen und Dinge zu ordnen (Naturwissenschaft) und das menschliche Miteinander zu strukturieren und zum "Guten" zu führen (Religion). Schon immer war das "gute" menschliche Miteinander, dass was für die Herkunft der Lehre gut war.

So ist Zins über Jahrtausende verächtet, da Philosophen zu Zeiten Sokrates zwar Grundbesitzer waren, aber kein Vermögen hatten, zu Zeiten der christlichen Kirche weder Grund noch Geld.

Was ich damit sagen will: Religionen dürfen sich weiterentwickeln. All die heutigen Religion haben über die Jahrtausende Massen an Einflüssen aus allen möglichen Kulturen aufgenommen und das werden sie auch weiterhin. Und das ist auch gut so. (In der Physik haben wir dieses Schema mehr oder weniger als Grundlage. Aber auch erst seit kurzem. Zu Zeiten von Planck galt die Physik als abgeschlossen. Es gäbe nichts weiteres als das bis dahin entdeckte. Wo wären wir heute, hätte sich diese Ansicht durchgesetzt?)

 

Fragesteller

12.10.2013

9. Kein Wischi-Waschi-Muslim !

Sie schreiben: „...Bei solchen Einstellungen habe ich sogar ein gewisses Verständnis für Gruppierungen wie die Piusbrüder, oder orthodoxe Juden, oder islamische Hardliner. Sie halten sich wenigstens an ihre "Heiligen Schriften" so, wie diese eigentlich gedacht waren und auch Jahrhunderte lang ausgelegt wurden. Sie wissen genau: Religionen entwickeln sich nicht weiter. Man kann sie nur verwässern.“

Nein, da muss ich Ihnen widersprechen! Religionen können sich sehr wohl weiterentwickeln – und Herr Khorchide ist ein solcher, der das kann, denn er sagt klar: „… Als guter Muslim muss ich mir mein Leben lang einen Spiegel vorhalten, ob ich mich aufrichtig verhalte. Der Weg zu einer reinen Seele ist länger und mühsamer, als sich an Äußerlichkeiten zu halten.“

Mit diesen Sätzen zeigt er doch ganz deutlich, dass er die „äußerliche Frömmigkeit“ in sein Inneres verlagert hat: Es geht ihm nicht um äußerliche, schriftgläubige Gebotserfüllung, sondern um innere Gebotserfüllung, getragen von Einsicht und Vernunft: Danach zu trachten, ein guter Mensch zu sein und sich selbst gegenüber aufrichtig zu sein – und das finde ich beeindruckend!

 

Antwort auf "Wischi-Waschi-Muslim"

trinity2405

12.10.2013

10. Ich habe Zweifel

Es liest sich ja sehr schön, was Herr Khorchide von sich gibt. Es ist in etwa das, was wir so hören möchten. Ich hoffe, er meint die Dinge so, wie er sie sagt.

Das Problem ist nur, dass im Islam ein Prinzip nach dem Motto "Schutz durch Lüge" besteht und dies auch praktiziert wird: http://de.wikipedia.org/w...

Ich habe den Koran zweimal gelesen und muss Khorchide in vielen Dingen ganz entschieden widersprechen! Es ist ganz offensichtlich, dass der Gott im Koran ein penibler Erbsenzähler ist, dessen Hauptexistenzzweck darin zu bestehen scheint, die Fehler der Menschen zu bestrafen und sie in die Hölle zu schicken.

Auch folgende Aussage ist gut: "Auch im Koran vorkommende juristische Aussagen, dass Dieben die Hand abzuhacken sei oder dass Frauen nur halb so viel erbten wie ein Mann, müssen in ihrem historischen Kontext gelesen werden."

Ich möchte endlich einmal wissen, was dieser "historische Kontext" ist und was das für heute heißt. Die erzählen immer so viel, aber konkretisieren nie. Man muss wissen, dass der Koran für Muslime das letzte und einzig wahre Wort Gottes ist, keinerlei Widersprüche enthält und somit für alle Zeiten gültig ist.

 

Gariban

12.10.2013

11. Ganz genau

Natürlich kann jeder den Koran so interpretieren, wie es ihm gerade passt: Islam, eine Religion des Friedens? Oder doch lieber Islam; die Religion des heiligen Krieges? Jeder wird finden, wonach er sucht. Und dieser "Reformer" sucht eindeutig nach Wegen und Methoden, um Gelatine zu essen und (später vielleicht) Alkohol zu trinken.

 

Antwort auf "Wischi-Waschi-Muslim"

Thierrydecologne

12.10.2013

12. Die Gewalt der Machtherrschaft

Wer in der Lage ist, sich in seinem Nächsten zu reflektieren, besitzt die Kraft sich von der Obermacht zu befreien.

 

AntonPree

12.10.2013

13. Glaube an

Herr Khorchide,

ich habe Schwierigkeiten meinen "Glauben an" etwas zu koppeln. Seien es Religionen, Rituale oder Rastalocken. Deshalb begrüße ich sehr, wenn sie Muslime anregen über

ihre Religion nachzudenken. Der Glaube ist meiner Erkenntnis nach eher eine existentielle Erfahrung, oder eine Gewissheit, die fern aller Strukturen und Richtlinien

beheimatet ist. Vergleichbar mit einer virtuellen Heimat, die jedoch viel solider, sprich bodenständiger ist, als es eine Religion oder Region sein kann.

Für mich ist die zentrale Achse im Islam, und vielleicht auch in der Bibel, das Wertepaar Dankbarkeit und Vertrauen, beide Empfindungen bedürfen keiner höheren Instanz. Sie können wie der Glaube für sich stehen.

Die Rituale der meisten Religionen dienen, meines Erachtens, einzig und allein der Rückbesinnung. Die Rufe des Muezzin, um ein weltliches Beispiel zu nennen, dienen

um sich die Dankbarkeit vor Augen zu halten, bzw. der Empfindung freien Lauf zu lassen, um es salopp auszudrücken.

Das Vertrauen spiegelt sich wunderbar in Inschallah (so Gott will) wieder, hier wird der Egoismus abgetreten, aber auch hier benötigen wir keine höhere Instanz, denn ein Mensch kann einfach nur Vertrauen haben, ohne sich an eine Institution verkaufen zu müssen. Im Volksmund ist dieses Vertrauen sehr häufig anzutreffen.

Der Islam könnte somit auch als Botschaft ohne Boten interpretiert werden und die Gesetze Gottes zu interpretieren ist genau genommen Blasphemie.

 

Petschet

12.10.2013

14. Der Weg der Kirchenväter

Den Weg, den Khorchide beschreitet, ist jener, den die christlichen Kirchenväter schon vor langem unter die Füsse genommen haben. Anders wäre es gar nicht möglich gewesen, das Alte Testament, das dem Neuen Testament in so vielen Aspekten widerspricht, als christliche heilige Schrift beizubehalten. Später mussten auch Teile des Neuen Testaments neu interpretiert werden (siehe 1. Kor 14:34f: die Frauen sollen in der Kirche schweigen; 1. Kor 11:5: die Frauen sollen in der Kirche ein Kopftuch tragen).

Zu Beginn des Islams gab es mit den Mutaziliten bis ins 11. Jh. auch eine Richtung, die ähnlich wie die Kirchenväter ihre Schrift neu interpretierte. Dass Khorchide diesen Weg wieder aufnimmt, ist nur zu begrüssen. Als Atheist kann ich nur sagen: wenn schon Religion, dann soll sie wenigst sozial verträglich sein.

 

zeitkritik

12.10.2013

15. generell

generell ist Religion bzw der Glaube der Blinddarm des Geistes und da kommt so oder so nix Gutes raus!

Religion ist Vergangenheit ! Nicht Gegenwart und hoffentlich hat Religion keine Zukunft!

 

Hadrius

12.10.2013

16. Der Staat backt seine eigene Religion

Nicht gegen den netten Herren, aber so kann die Gewaltenteilung wohl nicht aussehen: Dafcto schafft der Staat seine eigene "Edel sei der Mensch"-Religion mit den entsprechenden und tarnt das Unternehmen als Islam.

Religion ist das, was die Leute glauben (oder heute eben nicht mehr glauben) und nicht das was sich der Innenminister ausheckt

Für Leute, die Religion ohnehin für Volksverdummung halten, sicher eine tolle Idee

 

Kybernetik

12.10.2013

17. Diese Ein-Sicht...

... wünschte ich mir auch für einige Christen und christliche Institutionen. Ich finde es immer bemerkenswert, dass wohl Christen, wie Muslime oder andere Menschen anderer Religionszugehörigkeiten diese "wortwörtliche" Interpretation anscheinend brauchen. Es ist für sich anscheinend nicht möglich sich ganz frei zu Gott zu bekennen.

Zitat: "Es geht nicht um die Fassade, es geht um den Kern, um das Innere des Menschen. Als guter Muslim muss ich mir mein Leben lang einen Spiegel vorhalten, ob ich mich aufrichtig verhalte. Der Weg zu einer reinen Seele ist länger und mühsamer, als sich an Äußerlichkeiten zu halten."

Dies finde ich sehr wesentlich. Letztlich war es auch bei den Christen Jesus selbst, der sich gegen die Schriftgelehrten stellte und gerade auch diese "Äußerlichkeit" anprangerte. Es waren die Schriftgelehrten, die ihn öfters zur Rede stellten und es war Jesus der einige "Verhaltensordnungen" hinterfragte und eigentlich den Glauben wieder zum Volk brachte.

Später war es Luther, der die Bibel übersetzte, damit jeder Mensch die Möglichkeit besaß, zu lesen und es für sich selbst auch zu erklären. Sie waren dadurch nicht länger abhängig.

Die Liebe zum Göttlichen zeigt mein Herz.

 

Metalman

12.10.2013

18. Glauben ist vielfältig

Sie schreiben: "Diese Religion geht, wie jeder Glaube, von der Annahme einer jenseitigen Instanz aus, die in irgendeiner Weise auf mein Leben Einfluss nimmt. Mich bei Wohlverhalten mit dem Paradies belohnt, bei Missachtung der göttlichen Gesetze mit der Hölle bestraft. In jeder Religion ist somit das Element der Drohung, der Angst enthalten. Deswegen eignen sich Religionen als Muster und Instrument so gut, um weltliche Herrschaft zu begründen und zu stabilisieren."

Genau davon aber haben sich (aufgeklärte) Theologen schon lange entfernt, da diese Auslegung zu viele Fragen offen lässt. Für sie ist Gott nicht unbedingt eine Instanz, die über das Wohlergehen bestimmt, die mir hilft oder einen über das Fell zieht. Auch kann man m.E. Begriffe wie Himmel und Hölle als kleinstem gemeinsamen Nenner so nicht stehen lassen. Das Göttliche manifestiert sich - zumindest im diesseitig ausgerichteten Glauben - im Miteinander oder anders "wo Liebe ist, ist auch Gott". Was nach dem Leben kommt, weiß man halt nicht, demnach müssen die Bestrebungen auf ein "Himmelreich auf Erden" ausgerichtet sein. Ich glaube, dass meint Korchide mit "sich auf zentrale Dinge wie Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit zu konzentrieren".

Das ist für mich viel als Humanist (und Agnostiker) viel besser nachvollziehbar, als die volksfrömmige Vorstellung von einem höheren Wesen, dass unser Schicksal lenkt,

oder auch nicht und dem man gefallen muss, auch wenn Viele mit dieser Interpretation für sich besser fahren.

 

Antwort auf "Islam als reine Morallehre?"

Asgard35

12.10.2013

19. Jeder bastelt seine eigene Religion

Das liegt und lag in der Natur der egoistischen Interessenvielfalt.

Zitat: "Es geht nicht um die Fassade, es geht um den Kern, um das Innere des Menschen. Als guter Muslim muss ich mir mein Leben lang einen Spiegel vorhalten, ob ich

mich aufrichtig verhalte. Der Weg zu einer reinen Seele ist länger und mühsamer, als sich an Äußerlichkeiten zu halten."

Allein diese Erkenntnis ist zentraler Glaubensgrundsatz nicht nur des Islams, sondern auch des Christentums.

Z.B: Das von Jesus von Nazaret erzählte Gleichnis Vom Pharisäer und Zöllner illustriert die richtige Art des christlichen Gebets und meint den Kern des Glaubens.

Der Kern des Glaubens ist die innere reflektiertierte und sekündliche Einstellung des Menschen, zu Moral und Vernünft  im Bezug zur Gesellschaft des Individuums.

Dies zu erkennen, bedarf jedoch einer breiten Bildung der Religionsgelehrten.

Wie gut kann ein Gelehrter sein, der sein ganzes Leben nur ein Buch studiert hat.

Ich würde sagen nicht so gut.

Ich finde es sehr gut, das ein Mensch wie Prof. Khorchide die zukünftigen Islamlehrer in unserem Land ausbildet.

Sehr weitsichtig. Auf diese Weise kann eine Islamwissenschaft der "Erkenntnis" in Deutschland etabliert werden, zu der vielleicht auch der Orient wieder zurück findet.

Denn Missbrauch von Religion kann nur dort stattfinden, wo das Bildungsniveau der Massen niedrig ist.

 

hastika

12.10.2013

20. Endlich mal

Ein prominenter Muslim, der nicht den orthodoxen Islam vertritt und für alle hier lebenden Muslime reklamiert. Aus dem Gesagten ließe sich ableiten, dass auch der Islam sich heute auf das zurückziehen muss, was andere Religionen bei uns heute - leider nicht umfassen, aber zum großen Teil - ist: Teil des Privatlebens. (Und ja, ich weiß, dass wir keine Laizität haben und die Kirche noch heute viel Einfluss hat!)

Trotz meiner starken Vorbehalte gegenüber staatlich finanziertem Religionsunterricht und dem Kopftuch im ÖD - es braucht mehr Öffentlichkeit für und an Menschen wie Korchidhe. Und ich finde es nicht förderlich, ihm zu entgegnen, es gäbe keine liberalen Islam und der Islam/die Muslime könnten sich nicht ändern. Das ist Quatsch und nicht Ziel führend. In der Schweiz gibt es mittlerweile einen großen Bund Liberaler Muslime, die sich ganz dezidiert vom orthodoxen Islam distanzieren.

Das größte Problem sind die großen Verbände, die sich an liberalen und säkularen Muslimen wie Kaddor, Ates oder Abdel-Samad stören. Diese orthodoxen Verbände sind es, die bei den Einheimischen Ängste und Vorbehalte hervorrufen mit ihrem rigiden und fordernden Verhalten.

Die wichtige Frage bleibt aber, ob sich liberale Interpretationen und Auffassungen in der muslimischen Community - sowohl in Deutschland als auch weltweit - durchsetzen können. Zumindest für Deutschland wäre es sehr wünschenswert, weil viele Menschen die Diskussionen über den Islam und seine Forderungen leid sind.

 

markus.L

12.10.2013

21. Gott ist nicht kleinlich aber gerecht

Der Unterschied zwischen einer Religion und dem lebendigen Glauben offenbart sich hier.

Während der Moslem das Befolgen von Geboten als bestmögliche Voraussetzung für den Himmel ansieht, weiß der Christ von dem nichts. Er baut allein auf die Gnade Gottes, die ihm das Ewige Leben schon hier und jetzt garantiert. Was für den einen das Beachten von Gesetzen ist, dass ist für den anderen persönliche Beziehungspflege zwischen Mensch und Gott.

(Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei,...)1Mo 1,26

Das Leben nach Gottes Geboten ist im Christentum nicht Voraussetzung sondern Folge einer Vorleistung Gottes.. Dementsprechend erleben heute weniger die Gemeinden regen Zulauf, die das Wort Gottes hin und her wenden bis es möglichst dem Zeitgeist angepasst ist, sondern die, in denen die ursprüngliche Kraft des Wortes angenommen wird.

 

Markus54321

12.10.2013 um 22:29 Uhr

22. Philosophie

Würde ich nicht mit Religion gleichsetzen, bewegen sich bei manchen Themen nahe beieinander, aber ein Theologe wird immer versuchen dies mit Gott in Einklang zu bringen.

Dem Philosophen ist es egal, er sollte distanziert sein von einer jenseitigen Instanz. Aber das sich alles weiterentwickelt liegt in der Natur der Sache, Evolution findet nicht nur in der Tierwelt statt. Darwins Erkenntnisse stehen deshalb auch jeder Religionsschrift vor.

Die Welt ist eben dynamisch und nicht statisch, sie verändert sich jeden Tag und somit sind diese Alten Schriften auch entweder überflüssig oder sie müssen mit der Zeit gehen.

Antwort auf "Die Weiterentwicklung von Religionen"

 

shtok

12.10.2013 um 22:38 Uhr

23. Ganz einfach

man probiert mit solchen Interviews vorzubeugen und breite Massen zu manipulieren, wurde von Bernays 1928 in einem Standardwerk für Journalisten definiert (http://www.voltairenet.or...). Man weiß, dass der Konflikt zwischen Orient und Okzident bald eine kritische Masse erreichen wird und ist sich nicht mehr sicher, wie der Großteil der Bevölkerung reagieren wird, da sich die gesellschaftlichen und sozialen Rahmenbedinungen gerade ändern und nicht zum Guten. Die Folgen werden imltho von Muslimen auch aufgrund ihrer Erfahrungen der letzten 30 Jahre imltho stark unterschätzt und es könnte europaweit ein sehr böses Erwachen geben.

 

@Thema

Hier soll eine nach europäischen Maßstäben im Mittelalter steckende Religion als weltoffenes Lifestyle-Produkt verkauft werden.

Empfehle jedem das Buch - The Myth of Islamic Tolerance by Robert Spencer 2005, auch The Dhimmi: Jews and Christians Under Islam von Bat Ye'or, die hier bestimmt gleich wieder verrissen wird, kann zum Nachdenken anregen.

Der Interviewte ist imltho ein Rattenfänger, der die Melodie vom missverstandenen Islam hervorragend vorträgt.

Eine Leserempfehlung

Antwort auf "kaum zu fassen"

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Asgard35

12.10.2013
24. Liberaler Islam Konservativer Islam

oder deren Interpretation und Unterscheidung ist im Grunde nicht richtig.

Natürlich sind die Gruppierungen die Ihre Interpretation leben real.

Aber diese sind natürlich nicht unveränderlich.

Vielen Menschen ist die Auseinandersetzung mit ihrem Bewusstsein unangenehm.

Sie wollen klare Regeln!

Wie will man einem durchschnittlich begabten Menschen die relativistische Moral Gottes näher bringen?

Die Religion wird Kindern traditionell indoktriniert.

Sich aus dieser Gedankenwelt zu lösen ,kommt einer inneren psychologischen Revolution gleich. Ich weis das nur zu genau.

Diesen Schritt kann man nicht jedem Menschen zumuten. Selbst wenn, schaffen es die wenigsten davon zu lösen.

Religion ist aber auch Trost, hilft sehr vielen Menschen sich mit schrecklichen Schicksalen zu arrangieren.

Offenbar ist auch Religion auch etwas Sinnstiftendes, ein gesellschaftlicher Kitt, das ein stabiles Zusammenleben ermöglicht und regelt.

Der konservative oder die liberale Interpretation und Lebensart des Islam hat viele Schlüsselfaktoren, deren Ausprägungen nur der Mensch geprägt hat und nicht der Prophet.

Tatsächlich unterscheidet sich der liberale und der konservative Islam nur im Grad seiner Selbstverantwortung, die der jeweilige Mensch übernehmen will oder kann.

Die monotheistischen Propheten haben versucht diese Erkenntnisse den Menschen näher zu bringen, und haben dafür fast immer mit dem Leben bezahlt.

Ich frage mich manchmal, ob sich überhaupt etwas geändert hat?

 

_bla_

12.10.2013

25. @ 2:

Ich finde es immer wieder kurios, wie diverse Religionskritikern reagieren, wenn sie auf religiöse Positionen treffen, die nicht zu ihren Vorurteile passen.

Da zeigen sich dann seltsame Übereinstimmungen mit religiösen Fundamentalisten. Genauso wie die Fundamentalisten behaupten sie genau die einzige richtige Auslegung einer Religion zu können, so auch hier:

"Sie halten sich wenigstensan ihre "Heiligen Schriften" so, wie diese eigentlich gedacht waren..."

Und die Vernunft, die Herr Khorchide zur Auslegung des Koran empfiehlt, wird plötzlich zu etwas erklärt was angeblich nur "Puddingweiche, nach Belieben umschreibbare Regeln." hervorbringt. Und dann wird es auch noch dogmatisch: "Religionen entwickeln sich nicht weiter.". Damit ist es auch noch ausgerechnet dort dogmatisch, wo es trivial zu widerlegen ist, man denke etwa an Ereignisse wie die Reformation.

6 Leserempfehlungen

Antwort auf "Wischi-Waschi-Muslim"

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Asgard35

12.10.2013

26. @marcus L.

Ihre formelle Unterscheidung von Christentum und Islam ist nach katholischer Theologie richtig.

Dennoch unterstellen Sie einen Ewigkeitanspruch auf diese Unterscheidung, die eben nicht real ist bzw. sein kann.

Religion ist abhängig von den Gläubigern, und muss deshalb immer wieder neu interpretiert werden, um den Zeitgeist von Gestern und Heute möglichst im Einklang der ursprünglichen Lehre wieder zu geben.

Denn nicht Gott bestimmt das Schicksal der Menschen, sondern die Menschen selbst.

Das sollte ein gelehrter Katholik wissen.

 

Antwort auf "Gott ist nicht kleinlich aber gerecht"

Ehrlich0551

12.10.2013

27. Ich verstehe die ganze Aufregung um die Religionen nicht,

es sind von Menschen aufgeschrieben Geschichten, diese entstammen Zeiten, die mit unseren nicht vergleichbar sind. Von daher ist es ausgemachter Blödsinn, damals aufgeschriebene Richtlinien auf die heutige Zeit übertragen zu wollen. Die Zeit lässt sich nicht zurück drehen, die Moralvorstellungen haben sich verändert. Es gibt gewisse Grundwerte, die haben Bestand:

Das ist die Liebe, die Achtung vor dem Leben, Ehrlichkeit und Verlässlichkeit!

Was es nicht gibt, ist ein strafender Gott, genau, wie im Artikel beschrieben. Diese ganzen Szenarien, wie Fegefeuer etc. wurden einzig und allein erfunden, um unter Analphabeten Angst zu erzeugen, um Macht über die Menschen zu gewinnen und zu erhalten

Nehmen wir mal die Geschichte von Kain und Abel:

Der Eine steht für die Gruppe der Sesshaft gewordenen, der Andere für die Gruppe der Nomaden.

Was glauben sie, was passierte, als die Nomaden an ihre alten Orte kamen, wo sie Jahrhunderte ihre Tiere haben fressen und trinken lassen und nun waren dort die Sesshaften, die sich und ihre Arbeit bedroht sahen, denen das angebaute Futter weggefressen wurde. Glauben sie, das lief friedlich ab?

Das hat nichts mit Gott und nicht Gott zu tun. Das war Überlebenskampf pur und wer will hier Urteilen, wer im Recht war?

Oder lesen sie mal bei Robert von Ranke-Graves nach und sie werden feststellen, dass die Bibel nichts anderes ist, als eine andere Beschreibung der griechischen Mythologie, angereichert mit passenden Geschehnissen, aus aktuellerer Zeit.

 

Ehrlich0551

12.10.2013

28. fortsetzung

Oder Fragen sie mal nach, wie Maria plötzlich in der Kirche erschien, wo es doch nur einen patriarchalen Gott gab.

Weshalb Kirchenobere fliederfarbene Gewänder tragen.

Schauen sie mal in die keltischen Überlieferungen.

Sie werden zudem feststellen, das vieles umgewandelt wurde, um die Frauen zu erniedrigen, Macht zu gewinnen.

Die Schlange, das Symbol der Frauen, auf dem Bauche soll sie kriechen (oder: nieder mit den Frauen), Die Farbe Rot, das Menstruationsblut, eine heilige Farbe, was wurde daraus? Nehmen sie heute den Begriff "Rotlichtmilieu" Soviel zur Kirche und was diese aus Religion gemacht hat.

Ich denke ich höre mal auf, aber es gibt Beispiele ohne Ende.

Ein Buchtipp noch: "Das geheime Wissen der Frauen" Verlag 2001

 

Asgard35

12.10.2013

29. @-bla-

Danke für ihren Beitrag.

Man könnte es nicht besser und richtiger formulieren.

 

Antwort auf "@ 2:"

b4w3f

12.10.2013

30. Religion und Philosophie

Philosophie ist bis zu der Zeit der Aufklärung an etwas göttliches gebunden gewesen. Es gab nur Unterschiede in der Relevants dieses Gottes/Götter. Es gab vor allem Überlegungen, dass so etwas perfektes wie Gott sich gar nicht für die menschlichen Dinge interessieren kann und unser Verhalten ihm gegenüber ohnehin Bedeutungslos ist, dennoch gibt es Gott in der Philosophie. Und Beispiele für Philosophie = Religion wären der (Neu)Platonismus oder der Pythagoreismus. Das ist sehr lange her, aber beschreibt den gemeinsamen Ursprung von Philosophie und Religion sehr gut, immerhin versucht beides die Welt zu erklären und es versucht auch beides (oder hat lange versucht) bestimmten Klassen einen gesellschaftlichen Vorteil zu geben.

 

Antwort auf "Philosophie"

Thukydides26

13.10.2013 um 0:29 Uhr

31. Verstehe einer die sog. Atheisten...

Da ist hier ein liberaler, progressiver Muslim der sich äußert und schon schreiben sog. "Atheisten" in den Kommentaren von "Wischi-Waschi-Religion", die sich nun endlich aufgrund Beliebigkeit selbst abschaffe.

Dann wird sogar Verständnis für die Salafisten und die Pius-Brüder und andere Fundis geäußert, die wären wenigstens nicht so windelweich. Würden die hier allerdings ein Interview geben, dann sehe ich da schon die Kommentare derselben Atheisten vor mir: Da sehe man ja, wie die Religion ein inhumaner Fundamentalismus sei und endlich abgeschafft werden müsse.

Man dreht sich halt, wie mans will... Mit ernstzunehmender Religionskritik hat das jedenfalls nichts zu tun.

 

keinbiervor4

13.10.2013 um 0:30 Uhr

32. Geist ohne Religion? Undenkbar!

Gut für Sie und Ihr Seelenleben, dass Sie eines der bedeutendsten und wichtigsten Wörter der Bibel (Religionen) und damit des religiösen Menschseins kennen, es als existent herausstellen, ja, sogar mit soviel Leben füllen, dass Sie auf einen kleinen Teil dessen sogar ohne Not verzichten könnten. Allerdings sorgt der Blinddarm für eine bessere Immunität und der Glaube für ein besseres Auskommen mit seinen Mitmenschen. Schaden tun sie beide nicht sondern helfen.

Ach ja, der Geist: Der Geist ist das Element im Menschen, das es ihm ermöglicht, eine persönliche Beziehung zu Gott zu haben. Wann immer das Wort "Geist" gebraucht wird, dann bezieht es sich auf den nicht-körperlichen Teil des Menschen, seine Seele mit eingeschlossen.

Der Mensch braucht beides, Blindarm und Religion. Nicht zum Überleben aber und sondern zum Leben.

 

Antwort auf "generell"

 

Voskari

13.10.2013

33. Der Islam

muss in Europa reformiert und modernisiert werden.

Ich bin kein Fan von Religionen, schon gar nicht von einer die ein Propheten der ein kleines KInd geheiratet, und mit Feuer und Flamme Menschen abgeschlachtet hat verehrt, aber für den gesellschaftlichen Frieden in Europa ist es dringend notwendig das wir moderne Muslime unterstützen - sonst radikalisieren die sich auch hier in Europa immer mehr.

Kurz gesagt, moderne Muslime und Imame in der Ausbildung unterstützen und radikale Fanatiker, aktiv bekämpfen und lebeslänglich einsperren.

 

Kirchner44

13.10.2013

34. "Genau" !

und deshalb zurück zum ptolpmäischen Weltbild und "vergessen" wir Ch. Darwin und Luther und G. Gallilei etc.

Und unterwerfen wir die heutigen Chirurgen der Inquisition, denn sie öffnen den menschlichen Körper....

Alle, alle, "verwässern" die Religion, wie auch der "böse" Rousseau, Montesqieu, Kant, Hegel und gar K. Marx !

Und statt Religion in Einklang mit Denkfähigkeit zu bringen, beharren wir doch besser auf dem, was die Kirchenfürsten "Gottesfurcht" nennen...

 

Antwort auf "Wischi-Waschi-Muslim"

 

european

13.10.2013

35. Kommt drauf an wie man es sieht.

Moderne menschen vor allem zu sich selber ehrliche Menschen verstehen das Religion etwas bereicherendes ist. Wie Herr Khorchide seinen Islam lebt, so lebe ich mein Christensein.

Das Problem jedoch sind die, die nicht glauben wollen, sondern die die geführt werden wollen. Für mich ist Religion Theologie und Spiritualitaet, jedoch für viele andere ist Religion ein Gesetz, eine Struktur, ein Geruesst dass man ihnen vorsetzt und welches sie auch gerne annehmen, aus den verschiedensten Gruenden. Vorallem wenn Religion sich mit gesellschaftlicher Tradition und Normen verbindet wird es problematisch.

Dazu kann man nur sagen Ehretötung in der Turkei, Enthauptung Schwuler in Saudi Arabien. Da wird Religion missbraucht als kulturelles Kontrollinstrument.

Das hat nix mit Gott zu tun sondern nur mit Macht.

Die Menschen sind aber auch zu unmündig dies zu sehen.

 

european

13.10.2013

36. Religion oder Soziales System

Die frage die sich da doch wirklich eher stellt ist ab wann ist es noch Islam und ab wann ist es einfach ein Mach-Kontrollsystem.

Die Römisch Katholische Kirche war auch einmal sehr aktiv was die Politik angeht und dann wurde dies zu einem gewissen grad reduziert und auch korrigiert.

Genau diese Kurskorrektur blieb leider bei dem Islam aus und man entwickelte sich eher rückwärts.

Das Problem ist aber auch gesellschaftlich komplexer als man denkt.

 

Waida

13.10.2013

37. Gott ist so grosszügig, wie der Mensch ihn haben will.

Schliesslich ist Gott die Erfindung des Menschen und der Mensch machte mit dem, was er wollte.

Merkwürdig, dass diese Figurenerfinder, Fabelerzähler und Moralapostel der Lüge in einen angeblich aufgeklärten Blatt zu Worte kommen.

 

Asgard35

13.10.2013

38. @european

Ich stimme Ihnen fast überall zu.

Allerdings sind Ehrenmorde z.B. bei den Türken kein islamisches Problem. Ehrenmorde gibt es überall.

Wir in Deutschland nennen es nur Anders, wie z.B. famliäre Tragödie.

Ehrverletzungen passieren ständig und wirklich überall in allen Religionen. In islamischen Ländern haben sich archaisches Brauchtum mit dem Islam vermischt und ritualisiert.

Daher auch der gängige und falsche Satz: "Ehre kann nur mit Blut abgewaschen werden"!

Einfach furchtbar!

Aber Ehrverletzungen werden in einigen Deutschen Familien genau so grausam gelöst.

Z.B. ein betrogener oder verlassener Eheman tötet seine Kinder und sich selbst. Passiert jeden Tag in Deutschland.

Wird aber nicht so sehr in die Öffentlichkeit getragen, aus welchen Gründen auch immer.

Der Unterschied besteht nur darin, das dieses Verhalten nicht ritualisiert ist, sondern meist als Störung der Psyche und Impulskontrolle wahrgenommen wird. Eben als Tragödie.

Antwort auf "Kommt drauf an wie man es sieht."

 

Zoso67

13.10.2013

39. Reformen 1

Es ist doch wirklich als positiv zu bewerten, das sich in der Islam Debatte etwas tut. Ich persönlich bin nicht gläubig im Sinn der monotheistischen Religionen und deren Auslegung von Gott. Aber im Zuge meines großen Interesse an Geschichte, auch des Orient, befasse ich mich schon länger auch mit dem Islam. Das Kernproblem dieser Religion ist, wie auch in den anderen beiden monotheistischen Religionen, ist der Absolutheitsanspruch. Im Islam kommt noch die Bedeutung des Wortes an sich erschwerend hinzu. Islam leitet sich von dem arabischen Verb aslama („übergeben, sich ergeben, sich hingeben“) ab und bedeutet mithin "Unterwerfung (unter Gott)". Egal wie Reformbereit man sein mag.Letztlich ist diese Unterwerfung an Gott das Kernelement. Das lässt viel Spielraum zu, wie man es praktiziert und den Koran auslegt.

Im Koran aber zb. wird explizit drauf hingewiesen, dass Gott den Menschen schon einmal einen Leitfaden zum Leben gegeben hat und jene ihn ihn zur Machtausübung und Unterdrückung anderer missbraucht haben. Stichwort Judentum/Christentum, um es kurz zusammen zu fassen. Deshalb hat Gott den Menschen durch den Propheten Mohammed ein neues Buch geschenkt. Doch auch das führte zu noch mehr Problemen. Stichwort Scharia, die sich aus den Hadithen ableitet. Und die sind rein menschlicher Natur und somit voller Gegensätze.

Um es abzukürzen. Es gibt nicht erst seit heute Reformbereite Gruppierungen .Nur werden diese von Seiten der 2 größten Richtungen blockiert.

 

Zoso67

13.10.2013
40. Reformen 2

Schiiten und Sunniten bekämpfen sich nicht nur untereinander, sondern auch gemeinsam fast alles was zu einer umfassenden Reform führen würde.

Wenn man sich einmal die Jährlich stattfindende Islam Konferenz ansieht sind es diese Beiden, die sich als Sprachrohr aller Muslime ausgeben. Mit anderen,

wie zb. den Reformern der Ahmadiyya gibt man sich erst gar nicht ab, da die erst garnicht als Muslime anerkannt und in diversen Ländern sogar verfolgt und getötet werden. Dabei sind es gerade die Ahmadiyya, die auf den Weg zurück zur ursprünglichen Schlichtheit des Islam drängen. Aber Gehör finden sie auch bei den Führern des Westen nicht wirklich.

Viele Muslime, oder die die sich für halten, lehnen Bildung von Frauen und wissenschaftliche Forschung ab,weil sie ins Gefüge Gottes nicht passen. Dabei spielte gerade die Wissenschaft im Islam lange eine große Rolle, von der die ganze Welt noch heute profitiert.

Viele Muslime verstehen die Lehren des Propheten und den Koran bis heute nicht. Da wird das geglaubt was einem ein Dorfprediger erzählt. Und in den Moscheen in Deutschland predigen oft auch nur Imame, die aus dem Saudischen Einzugsgebiet kommen. Ebenso sind die meisten Moscheen und deren Vereine durch die Saudis finanziert. Kein Wunder wenn sich nur schwer etwas bewegt in Europa.

 

Zoso67

13.10.2013

41. Reformen 3

Wir im Westen dürfen uns aber auch nicht als umfassend Allwissenden und aufgeklärten aufspielen in Religionsfragen. Wir brauchten selbst Jahrhunderte um eine Trennung zw. Staat und Religion herbei zu führen. Das was wir jetzt erleben führt eben auch daher, das über Jahrzehnte versäumt wurde einen echten Dialog miteinander zu führen. Ein Armutszeugnis für Deutschland. Das Land in Europa, welches schon seit Otto I mit der arabischen Welt verbunden ist.

Im übrigen hat kein Schweinefleisch essen seinen Ursprung im Judentum. Und der hat mit Religion nichts zu tun. Kopftücher tragen nicht nur gläubige Muslimas, sondern auch orthodoxe Christen, Nonnen ! Nur da regt sich keiner auf.

Eine Radikale Islamisierung stelle ich aber auch leider hier in meiner Stadt fest. Immer mehr junge Frauen im Tschador und sogar Burka. Hat bei genauer Betrachtung aber wenig mit Religion zu tun, als viel mehr mit Kulturellen Aspekten. Und da gilt es strengere Regeln einzuführen. Wer verlangt sich in seinem Land den Sitten und Bräuchen respektvoll anzupassen sollte das auch selbst im Gastland tun !

Ein Dschihadist ist auch kein Gotteskrieger. Sondern fehlgeleiteter Fundamentalist ! Der "Dschihād", so steht es im Koran , ist im religiösen Sinne die Anstrengung/innerer Kampf auf dem Weg zu Gott !

Also liebe Islam Kritiker und Hetzer. Erst einmal den Koran (aus nicht Saudisch finanzierten Verlagen) besorgen und lesen, bevor man vor Angst nur Hass und Ablehnung über hat

 

Asgard35

13.10.2013

42. @Zoso67

Das Schweinefleischverzehrvebot kommt aus der jüdischen Kultur.

Denn der Verzehr von Schweinefleisch hat für den damaligen Menschen gesundheitliche Risiken getragen.

Hätte man vor 3000 Jahren Kühlschränke in Judäa gehabt, hätte man nur Schweineherden gezüchtet, da auch extrem viel wirtschaftlicher.

Das hat man aber bewusst verboten.

Heute vermutet man die Trichinellose für den Ursprung dieses Verbotes, für den Verzehr von Schweinefleisch.

Die Menschen wurden einfach krank durch den Verzehr von Schweinefleisch.

Das dieses Verbot Einzug in die Religion nahm, ging konform mit dem Verbot bewusst Schaden dem eigenen Körper zuzufügen, der von Gott nur "geliehen" war.

Also doch religiös bedingt.

Die Heidenchristen in Europa hatten weniger Probleme mit der Trichinellose, da kälteres Klima. Also hat das Schweinefleischverbot sich in Europa nicht durchgesetzt. Aber der Islam entstand praktisch in der gleichen Klimazone, wie das Judentum. Und das Schweinefleischverzehrverbot hat sich folgerichtig auch im Islam etabliert.

Aber dieses Thema ist fast unerforscht. Das oben geschriebene ist praktisch nur eine Theorie.

Anders als zum Beispiel das Alkoholvermeidungsgebot das im Koran selbst ausführlich behandelt wird.

 

Asgard35

13.10.2013

43. <Nachtrag

Einem Judenchristen wie z.B Jesus von N. wäre es nie in den Sinn gekommen, Schweinefleisch verzehren zu wollen.

Das wäre Heute vergleichbar mit der Vorstellung, einen Hund oder eine Katze zu verspeisen.

 

dachsus

13.10.2013

44. Gehen wir mal davon aus...

... das wir vom Gott des alten Testamentes reden. Dann ist dieser sogar ziemlich kleinlich. Ich würde ihn als eifersüchtigen Kontrollfreak einordnen.

So gesehen ist die millitante Auslegung einer Religion von Fundamentalisten aller Konfessionen nicht falsch, sondern sozusagen "gottgewollt".

 

Voskari

13.10.2013

45. Ich stimme

ihnen in allen Punkten zu.

Religion wird dazu missbraucht sich die eigene Macht zu sichern, bestes Beispiel sind hier wohl die Saudis die sich in keinste Weise an ihre eigenen religiösen Vorschriften halten, Fehltritte beim Volk aber strengstens bestrafen. Natürlich gibt es hier auch genügend westliche Beispiele, siehe USA oder auch den Prunk und Protz der Kirche.

Der Islam, bzw. der nahe Osten hat halt leider keine Aufklärung wie in Europa durchgemacht. Es fehlt schlichtweg an Menschen wie Kant. Ein großes Problem ist auch das, wie im europäischen Frühmittelalter, jeder Scheich und Imam sich als Gottes Gnaden sieht und eben damit seine Machstellung rechtfertigt.

Dennoch denke ich das es notwendig ist eine moderne und moderate Form des Islams hier zu unterstützen. Was ich mir dadurch erhoffe ist, das moderate Anhänger die Menschen dazu ermutigen sich selbst ein Bild von Ihrer Religion zu machen, bzw. auch mal den Koran zu lesen, eigenständig zu interpretieren und nicht einfach nur blind alles aufzusaugen was ihnen eben jene Machtmenschen vor die Füße werfen.

Ein großes Problem sehe ich aber auch bei uns im Westen, gerade was unsere falsche Toleranz gegenüber unmenschlichen Wertesystem angeht.

Das mag sich für Außenstehende ja so anmuten das wir gar nicht stolz auf unsere Errungenschaften sind.

 

Pan Pavlakoudis

13.10.2013

46. Theologische Unterschiede

So vielfältig die Religionsmasse, so unterschiedlich die Konzepte. Dem rechenden judäischen Gott, steht der verzeihende christliche entgegen, meint man.

Und vergleicht man Bibel und Koran, stellt man semantische Unterschiede fest, die es nicht erlauben von ein und denselben Gott zu sprechen. Wird in der Bibel - sowohl im AT als auch im NT - lediglich, am epochalen Kontext orientiert, berichtet, manifestiert sich der Koran als Ordungsbibel, als Gebrauchsanweisung, mit Geboten jenseits der 10 des AT, mit Befehlen, Richtlinien und Gesetzen. Ich nehme Khorchide ab, es gut zu meinen und den Islam auf eine vermeintlich ethisch/transzendente Ebene heben zu wollen! Nur bezweifle ich ein Gelingen, zumahl der Koran soweit reduziert werden müsste (alle Mekkanischen Suren und Teile der Medinischen), dass man nicht mehr vom Islam sprechen könnte. Es wäre eine neue Religion!

 

Ingo Inländer

13.10.2013

47. Wer's glaubt, wird selig

"Khorchide: Man kann nach Kompromissen suchen. Denkbar wäre eine Selbstverpflichtung, in der die Lehrerin bestätigt, dass das Tuch eine rein private Sache ist und sie die Schülerinnen in keiner Weise beeinflussen wird, es ebenfalls zu tragen."

Unterschrift hin oder her, wer glaubt, dass das Tragen von religiösen Symbolen eine reine private Sache ist, der unterschätzt die Macht dieser Symbole. Hier muss nichts explizit gesagt werden, es reicht schon, dass diese Symbole getragen werden, um bei Gegenüber den Eindruck zu erwecken, er handle unreligiös.

Genau deshalb bin ich gegen religiöse Symbole in öffentlichen Schulen.

 

k.m.l.a.

13.10.2013

48. kann Ihnen nur zustimmen

@shtok

..."Ganz einfach

man probiert mit solchen Interviews vorzubeugen und breite Massen zu manipulieren," ..

..Hier soll eine nach europäischen Maßstäben im Mittelalter steckende Religion als weltoffenes Lifestyle-Produkt verkauft werden.

Der Interviewte ist imltho ein Rattenfänger, der die Melodie vom missverstandenen Islam hervorragend vorträgt."

..das böse Erwachen in USA und Europa hat begonnen und die Rattenfänger sind als solche entlarvt,man kann und muß nun beobachten wie man in Demokratien mit solchen Faschismen und Rattenfängern umgeht.

 

Antwort auf "kaum zu fassen"

 

k.m.l.a.

13.10.2013
49. Bitte um Interview mit Bat Ye'or

23."Empfehle jedem das Buch - The Myth of Islamic Tolerance by Robert Spencer 2005, auch The Dhimmi: Jews and Christians Under Islam von Bat Ye'or, die hier bestimmt gleich wieder verrissen wird, kann zum Nachdenken anregen."

kann Bat Ye'or auch nur dringen jedem empfehlen, der ihre Bücher noch nicht gelesen hat!

Würde mir hier in der Zeit sehr ein Interview mit ihr wünschen! das würde auch der Zeit gut anstehen, um nicht vollends als manipulativ und unobjektiv eingeordnet zu werden. Natürlich können/sollen/müssem Journalisten eigene Meinung etc haben, aber es muß die sachliche und objektive Information an erster Stelle stehen, die vermisse ich hier doch sehr.

 

Antwort auf "Ganz einfach"

Thomas_SF

13.10.2013

50. Zum historischer Kontext.

Hier ein Beispiel: in den letzten Jahren wurde wissenschaftlich zweifelsfrei erkannt, dass die Homosexualität angeboren ist. Dadurch verändert sich die Akzeptanz der Homosexualität in der Gesellschaft. Würde heute wieder eine heilige Schrift entstehen, wäre es wahrscheinlich, dass es darin keine Einwände gegen Homosexualität gäbe.

 

Antwort auf "Ich habe Zweifel"

 

Henry Bauer

13.10.2013

51. Gretchenfrage an Khorchide

Wie halten Sie es mit dem Respekt gegenüber Atheisten?

Wie halten Sie es mit dem Respekt gegenüber Apostaten?

Diese Fragen sollten mit ehrlichem Herzen beantwortet werden.

 

responsum

13.10.2013

52. Vorkonziliar

Als Exkatholik würde ich Ihre Vorstellungen zeitlich als vorkonziliar einordnen. Das hieße, daß sie sich seit 60 Jahren theologisch nicht weiterentwickelt hätten und zeitgenössische Theologie nur noch unzureichend rezipieren.

Auch für die evangelischen Kirche und Theologie ist ihre Beschreibung in weiten Teilen anachronistisch. Für die evangelische Kirche ist eine klare zeitliche Einordnung nicht ohne weiteres möglich.

Ihre Beschreibung von Religion allgemein ist eurozentrisch geprägt und unvollständig.

Die Idee von der Unveränderlichkeit von Religion ist eine Mär religiöser und atheistischer Sektierer bzw. Ausdruck kirchengeschichtlicher oder (im Sinne von OR, sie verstehen mich) religionswissenschaftlicher Unbedarftheit.

 

Antwort auf "Islam als reine Morallehre?"

brommskypiet

13.10.2013

53. Es gibt sie? Islamkritik - gedruckt - auf ZEIT online?

Und kein Religionswächter, der löscht?

Man mag's kaum glauben.

Es gibt wohl doch noch weitere Kriterien für Diskriminierung und Sonderbehandlung:

1. Du musst oben veröffentlichen, im Redaktionsteil; nicht im Leserbereich.

2. Du musst ZEIT online-Autor sein

Dann brauchst Du noch nicht einmal einen entsprechende Namen um Kritk üben zu können (aber nicht unbedingt am Islam, sondern eher generell an allen anderen Themen).

Ich fass' es nicht und werde es meinen Nachkommen in gespeicherter Form hinterlassen:

Oktober 2013 - echte Islamkritik bei ZEIT online abgedruckt - und es bleibt stehen ohne den üblichen Schmons von "unsachlich" oder "Sie verletzen die Gefühle der Gläubigen" ...

Halleluja!

(sark. off - und Lebt wohl)

 

Zoso67

13.10.2013

54. Auch eine Sichtweise

Aber eine, mit Verlaub, sehr vereinfachte.

Der epochalen Kontext des AT/NT ist kein Widerspruch zum Koran. Der Koran ist das letzte Heilige Buch für die 3 großen monotheistischen Religionen. Sozusagen ein Update seiner Vorgänger. Darüber wird auch im Koran selbst als auch in den Hadithen des Propheten berichtet.

Was sehr interessant ist. Denn dadurch passt Gott sein vorigies Handeln und seine Verhaltensregeln der Gesellschaftlichen und Sozialen Entwicklung auf Erden an. Für mich DER Beweis, dass Gott selbst möchte, das die Menschen ihren Glauben immer wieder reformieren sollen. Das sehen Muslime oft anders. Und hier wäre es spannend zu lesen was Mouhanad Khorchide wirklich dazu sagt. Denn seine Ausführungen dazu sind mir zu schwammig.

Der Koran ist nicht mehr Ordnungsbibel als das AT/NT.

Der christliche Gott barmherziger? Der Koran voll mit Befehlen, Richtlinien und Gesetzen? Christen lassen sich ihre Sünden schon auf Erden vergeben. Katholiken gar ganz einfach in der Beichte beim Dorfpfarrer nebenan. Ein Muslim hats da schwerer. Er hat auf Erden erst einmal seine Sünden zu überdenken und nach Einsicht entsprechend daraus zu lernen und zu handeln. Und erst nach dem Tode wird vor Gott Zeugnis abgelegt.Ist das nicht gerechter, barmherziger und ehrlicher? Der Muslim kennt auch

keine Hölle im Sinne wie sie die Christen kennen.

Selbst der größte Sünder ohne wirkliche Einsicht hat noch die Chance ins Reich Gottes aufgenommen zu werden. So er denn wahrlich bereut.

Antwort auf "Theologische Unterschiede"

 

responsum

13.10.2013

55. Sauerei

Wie kann Khorchide auch die Sauerei begehen, das geliebte Feindbild abzuräumen!

Wo bleibt da die eigene "Aufgeklärtheit"?

Sie ist futsch!

Solche Kommentare sind Ausdruck eines großen A (= Nicht) einer kleinen theologie und dann nichts mehr. Aufklärung für Arme.

 

Antwort auf "@ 2:"

Bauklötzestauner

13.10.2013

56. Und sprach es mit samtener Zunge ...

Klingt ja alles ganz charmant, ändert letztlich aber doch nichts an meinem Credo zu diesem Thema:

Glaube verhält sich zu Religion wie Humor zu Karneval.

Ich halte mich seit Jahren von allen Religionsgemeinschaften und Karnevalsvereinen fern - vor allem wenn an ihrer Spitze ältere Männer mit putzigen Kopfbedeckungen stehen - und kann nur bestätigen, dass das meinem Glauben und meinem Humor durchaus gut getan hat.

Was ich aber wirklich klasse finde, ist der von Herrn Khorchide angesprochene islamische Pragmatismus in Sachen Nahrungsaufnahme:

"Wenn sich die Eigenschaften eines Stoffes so verändern, dass er nicht mehr zu erkennen ist, ist es nicht mehr derselbe Stoff."

Sollte dem wirklich so sein, stünde dem Verzehr einer gepflegten Bratwurst eigentlich nichts im Wege...

In dem Sinne Halal-i.

 

purplehazy

13.10.2013

57. Interessantes Interview, das tiefgehende Widersprüche aufzeigt

einerseits geht es Herrn Korchide darum „ dass Muslime lernen, ihren Glauben zu reflektieren“, so will er die Religion weiterentwickeln, aber er versteht sich – als Wissenschaftler ! - nicht als Aufklärer und Reformer.

Wozu dann ein Pladoyer für theologische Reflektion, wider die restriktive Auslegung des Islams durch mächtige Rechtsgelehrte, die sich in den jeweiligen Verbänden der islamischen Strömungen etabliert und zu Meinungsführern aufgeschwungen haben?

Zurück bleibt der Eindruck, daß der Mann mit Bezug auf seinen Gott und die heilige Schrift beansprucht den Rechtsgelehrten widersprechen zu dürfen und die Gläubigen so auch aus blinder Gefolgschaft, auf den wahrhaftigeren Pfad bzw. zu den Inhalten der Lehre bringen zu können - folglich die nicht zuletzt auf mangelnder theologische Bildung (+ Analphabetismus in vielen islamischen Ländern) beruhenden Machtstrukturen durch Freilegung der relig. Sinnkerne und einen mehr forschenden und fragenden Unterricht zu demokratisieren.

Das wird aber begrifflich abgeschwächt und als rein theologisch positioniert, so daß man annehmen muß, der Mann hat Furcht sich mit den im politischen Islam beheimaten Scharia-Anhängern und deren durch kapitalstarke Orgs einflussreichen Handlanger & Verfechter öffentlich anzulegen.

Bzgl Muslima (Kopfücher als Religionsfreiheit bzw. privat) kommt er am Ende völlig ins Straucheln, 2 Schritte vor, 1 -3 zurück – so haben Blender & Vereinfacher im Namen des Islam weiterhin leichtes Spiel. (leider)

 

AlaskaS

13.10.2013

58. Für mich ist die Antwort auf die Frage entscheidend:

Wer würde wen - buchstäblich - auf den Scheiterhaufen schicken, wenn eine säkulare Gesellschaft den Nicht- oder Andersgläubigen das Recht auf Freiheit von ... nicht mehr garantiert, den Grundechten nicht mehr Geltung verschaffen kann. Und mal ganz im Vertrauen; ich finde, die Antwort ist eindeutig.

Antwort auf "Liberaler Islam Konservativer Islam"

 

trinity2405

13.10.2013 um 12:52 Uhr

59. Und was heißt das jetzt für den Koran?

Ich sage es Ihnen: Nichts!

Ein gläubiger Muslim wird Ihnen sagen, dass Gottes Wort mehr zählt als die Erkenntnisse der menschengemachten Wissenschaft. Es wird nicht zu einer Anerkennung und Akzeptanz schwuler Lebensweisen kommen.

Anderes Beispiel: Schweinefleisch. Im "historischen Kontext" betrachtet war das Verbot von Schweinefleisch in der Klimazone des heutigen Nahen Ostens durchaus sinnvoll. Es gab keine Kühlschränke und speziell Schweinefleisch war wohl anfällig gegenüber bestimmten Keimen und Bakterien. Heutzutage ist doch Geflügelfleisch wesentlich empfindlicher und kritischer. Also macht ein Verbot des Genusses von Schweinefleisch eigentlich keinen Sinn mehr. Aber ein Schwein wird immer unrein bleiben!

Aber wie gesagt, der Koran ist für Muslime das letzte und immergültige Wort Gottes, Mohammed das Siegel der Propheten. Es ist alles gesagt worden. Daher kann es auch eigentlich nicht zu Neuinterpretationen gewisser Sachen kommen.

Es gibt z.B. eine von einigen muslimischen Gelehrten vorgeschlagene Streichung der medinensischen Suren. Diese Suren beinhalten tatsächlich konkrete Anweisungen für gewisse Umstände für das Leben der jungen muslimischen Gemeinde in Medina. Etwa im Umgang mit den dort lebenden Juden etc. Viele dieser Suren und Verse haben tatsächlich kaum oder wenig allgemeine Bedeutung für das Leben der Muslime. Zudem sind sie auch sehr gewalthaltig.

Aber leider stößt diese Anregung auf keinerlei Gegenliebe in der muslimischen Welt! Ein heiliges Buch...

Antwort auf "Zum historischer Kontext."

 

 

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