[jwo/dpa]
Kinder trifft es besonders hart
Besonders stark treten die
Nebenwirkungen bei Kindern auf. "Je jünger der Mensch, desto sensibler ist
er zum Beispiel gegenüber Bestrahlung", sagt Peter Kaatsch, Leiter des
Deutschen Kinderkrebsregisters an der Universitätsmedizin Mainz.
Die Zahlen des Registers stimmen auf den ersten Blick positiv: Ein Großteil der an Krebs erkrankten Kinder wird demnach mittlerweile geheilt - zehn Jahre nach der Therapie
leben noch 83% der Kinder.
"Am Deutschen
Kinderkrebsregister sind etwa 30.000 dieser Kinder bekannt", sagt Kaatsch.
Viele der erfassten Patienten hätten Spätfolgen durch die Therapie.
Kaatsch berichtet von
herzschädigenden Medikamenten gegen Leukämie, die bei geheilten Patienten im
jungen Erwachsenenalter mitunter sogar eine Herztransplantation nötig machten.
Ein weiteres Beispiel: Ärzte
behandelten an Lymphdrüsenkrebs erkrankte Mädchen früher häufig mit
Bestrahlungen im Brustbereich - diese würden als erwachsene Frauen dann häufig
zur Brustkrebspatientin, erklärt Kaatsch.
Bei Kinderkrebs verzichte man
darum mittlerweile wenn möglich auf Bestrahlungen. Ein Bewusstsein für die
Spätfolgen gebe es aber erst seit den 2000er-Jahren.
Für die betroffenen Menschen gebe
es immer noch zu wenig Beratungsangebote. "Es müsste Nachsprechstunden für
erwachsene ehemalige Kinderkrebspatienten geben."
Die Angebote, die es gibt, würden
größtenteils von Eltern finanziert - "da sollten die Krankenkassen mit ins
Boot geholt werden".
Auch Georgia Schilling sieht "viel zur wenig Aufmerksamkeit" für das Thema und ist überzeugt, dass das richtige Unterstützungsangebot vielen Betroffenen den Weg in ihren
neuen Alltag erleichtern könnte.
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