Orcinus orca = Schwertwal

 

Eine Art der Wale aus der Familie der Delfine (Delphinidae). Auch Orca [zur Abgrenzung vom Kleinen Schwertwal (Pseudorca crassidens)] Großer Schwertwal genannt. Die Namen Killerwal und Mörderwal wurden den Tieren von Walfängern gegeben und nehmen Bezug auf die oft brutal anmutenden Jagdmethoden dieser Raubwale. Die Art ist weltweit verbreitet, bewohnt jedoch bevorzugt küstennahe Gewässer in höheren Breiten.

Schwertwale sind soziale Tiere, die eine komplexe Populationsstruktur aufweisen. Die kleinste Einheit ist die Mutterlinie., ein sehr enger Verband von mütterlicherseits verwandten Walen. Sowohl auf der Ebene der Mutterlinie als auch auf höheren Populationsebenen lässt sich eine Weitergabe von bestimmten Jagdtaktiken und Lautäußerungen an Jungtiere beobachten, was zuweilen als Kultur bewertet wird. Die weltweite Schwertwalpopulation lässt sich in verschiedene Ökotypen aufteilen, die sich in ihrem Körperbau, ihren Lautäußerungen und in ihrem Verhalten unterscheiden. DNA-Analysen aus dem Jahr 2010 legen nahe, dass mehrere Arten und Unterarten getrennt werden müssen.

Auf globaler Ebene ist der Schwertwal ein generalistischer Fleischfresser, der insbesondere Fische, Meeressäuger wie Robben und gelegentlich andere Wale erbeutet. In seltenen Fällen gehören auch ausgewachsene Bartenwale zu ihrer Beute. Lokale Ökotypen spezialisieren sich hingegen meist auf bestimmte Beutetiere, für die sie besondere Jagdstrategien besitzen. Schwertwale sind Spitzenprädatoren der Meere, da sie keine Feinde haben, und sie sind dafür bekannt, in Gruppen koordiniert zu jagen.

Der Schwertwal Art gilt als nicht gefährdet, einzelne Populationen sind jedoch durch menschlichen Einfluss wie Umweltverschmutzung bedroht. Vom Walfang hingegen wurde der Schwertwal weitgehend verschont. Die kulturelle Bedeutung des Schwertwals reicht von der traditionellen Verehrung durch nordamerikanische Indianer bis hin zur heutigen, umstrittenen Haltung in Delfinarien.

 

ZEIT ONLINE

Umwelt

Biologie Männliche Orcas sind die Muttersöhnchen der Natur

Orca-Weibchen kümmern sich noch lange nach den Wechseljahren um ihre längst erwachsenen Söhne. Warum? Vermutlich, weil das die Weitergabe ihrer eigenen Gene sichert.

Wer erwachsen geworden ist, muss in der Natur meist allein zurechtkommen. In der Tierwelt gibt es aber auch ungewöhnliche Familiengeschichten. Eine einzigartige scheint die der Orca-Wale zu sein. Muttertiere der Schwertwale (Orcinus orca) werden bis zu 90 Jahre alt und kümmern sich bis zum Tod um ihren Nachwuchs. Vor allem aber um ihre Söhne. Was daran verwundert: Bis ins hohe Alter schwimmen und jagen die Weibchen in ihrer Familiengruppe, obwohl sie schon im Alter zwischen 30 und 50 Jahren in die Wechseljahre kommen.

"Unsere Forschung legt nahe, dass Orcas die längste Menopause aller nichtmenschlichen Arten haben", sagt die Doktorandin Emma Foster von der britischen Exeter-Universität. Sie und ihre Kollegen untersuchten Schwertwal-Populationen vor der Nordwestküste der USA. Seit 1974 zeichnen Biologen dort den Bestand der Tiere präzise auf, auch anhand von Fotos. Die demografischen Daten von 589 Orcas aus 36 Jahren wurden nun ausgewertet und im Magazin Science veröffentlicht. 297 Tiere starben in dieser Zeit.

"Männliche Schwertwale sind ziemliche Muttersöhnchen und kämpfen ums Überleben, wenn ihre Mütter sie nicht unterstützen", sagt Dan Franks von der Universität York. Der Biologe aus Fosters Team schließt, dass dies auch der Grund sei, warum Orca-Mütter so lange weiterleben, ohne dass sie sich noch fortpflanzen können. Die Söhne profitieren stark von der lebenslangen Gemeinschaft – und zwar vor allem dann, wenn ihre Mütter noch im Erwachsenenalter für sie da waren. Gerade diese Wal-Männchen hatten bessere Lebenschancen.

Ohne Mutter kaum überlebensfähig

Den größten Anteil am Überleben ihrer Söhne über 30 hatten Wal-Mütter, die selbst nicht mehr gebärfähig waren. Gleichaltrige Wal-Männchen, die ihre Mutter verloren, hatten ein 14x höheres Risiko, in dem Jahr nach dem Tod der Mutter zu verenden. Die Sterblichkeit von gleichaltrigen Töchtern erhöhte sich nach dem Verlust der Mutter nur um etwas mehr als das Fünffache.

Offensichtlich leben Schwertwal-Weibchen aus anderen Gründen länger als Frauen nach den Wechseljahren. "Es wird angenommen, dass sich die Menopause beim Menschen entwickelte, damit sich Frauen um ihre Enkelkinder kümmern können", sagt Darren Croft, der mit Emma Foster an der Universität von Exeter arbeitet. "Weibliche Schwertwale scheinen hingegen lebenslange Betreuerinnen ihres eigenen Nachwuchs und speziell ihrer Söhne zu sein." Wie alte Orca-Mütter sich genau für das Wohlergehen ihrer Söhne einsetzen, ist nicht ganz klar. Foster und ihre Kollegen mutmaßen, dass die Weibchen helfen, Beutetiere zu jagen und ihre Söhne vor Angreifern schützen.

Orcas leben ohnehin in außergewöhnlichen Familienverbunden. Männliche Tiere begleiten zwar offenbar ihre Mütter ein Leben lang, ihren eigenen Nachwuchs ziehen sie aber nicht mit auf. Nur Weibchen kümmern sich um ihre Kinder in der eigenen Gruppe. Indem sie das Überleben vor allem der Männchen sichern, erhöhen ältere Mütter nach Ansicht der Forscher die Chance, dass ihre eigenen Gene auch dann noch vererbt werden, wenn sie sich selbst nicht mehr fortpflanzen können. Denn Schwertwal-Männer sind bis ins hohe Alter potent.

 

Vergleich: Siehe: Siehe: Mammalia. + Meeresgruppe.

 

„HotelMama“

 

 

Vorwort/Suchen.                               Zeichen/Abkürzungen.                                   Impressum.