Phallus umpudicus (Phal) = Stinkmorchel/= Stinkhorn/= ungeschlüpfte Hexeneier
= Agar-ähnlich;
Vergiftung: Wann
Hut geschlüpft/= grün umgeben von Fliegen/stinkt wie FAULE Zwiebeln;
Negativ: Stumpfsinnig,
Schwindel, sehen = beeinträchtigt, klebrigen Schweiß;
Repertorium:
Schwindel: im Allgemeinen
Sehen: Gegenstände erscheinen grau
Magen: Erbricht [heftig (+ reichlichem Speichelfluss)]/Art des Erbrochenen: Speisen
Urin: rot - tiefrot
Sediment
Husten: Beklemmend, bedrückend
Trocken
Schlaf: Schläfrig
Schweiß: Klamm, feucht/klebrig
Allgemeines: Schwäche
Vergleich: Comparison: 19 Fungi + 2 von Fungus befallene Pflanzen
Siehe: Fungi
Allerlei: Essbar = ungeschlüpfte Hexeneier nur der
olivgrüne/herausgeschälte Kern
[Prof. Blumes Tipp des Monats August 2009]
Wonach duftet
eigentlich eine Stinkmorchel?
Schon seit Mitte Juni
sieht man hier und da Pilze. Jetzt aber beginnt die heiße Phase der Pilzzeit.
Dabei erinnert einen beileibe nicht alles, was man so findet, an ein leckeres Pilzgericht... Wenn man zum Beispiel im Wald Kadaver- oder Aasgeruch bemerkt, ist meistens die Stinkmorchel nicht weit.
Man riecht sie
nämlich viel früher, als man sie sieht.
Die Stinkmorchel
gehört zur Gruppe der “Rutenpilze“. (Rute ist ein vornehmer Ausdruck für
Penis.) Die wissenschaftliche Bezeichnung ist Phallus impudicus (lat.
impudicus, schamlos).
Ihr Kadavergeruch
beruht hauptsächlich auf flüchtigen Schwefelverbindungen, auf einigen weniger
flüchtigen Terpenen und Phenylverbindungen sowie auf Essigsäure.
Diese Substanzen
werden vom Pilz gebildet, um Aasfliegen (darunter die penetrante, grünschillernde
„Deutsche Dungfliege“) sowie auch Mistkäfer anzulocken. Die sind für die
Verbreitung der Pilzsporen wichtig.
Um die Mischung der Duftstoffe zu analysieren und die Substanzen zu bestimmen, muss man sie erst einmal anreichern. Dazu verwendet man letztlich die aus der Parfümherstellung bekannte Methode der Enfleurage.
Darunter versteht man die Adsorption von flüchtigen, wenig polaren Substanzen durch Fett wie Schweineschmalz oder Olivenöl. Heute werden die Geruchsstoffe an einem geeigneten Polymer adsorbiert und anschließend
mit geringen Mengen an Pentan und Diethylether extrahiert. Die Extrakte werden zur Analyse anschließend mit Hilfe eines Gaschromatographen (GC) aufgetrennt. Die Detektion erfolgt mit einem Massenspektrometer (MS).
Das hat den Vorteil, dass man für jedes Signal („Peak“) nicht nur die Molmasse des verursachenden Moleküls erhält, sondern auch aus dem Zerfall in diverse Bruchstücke auf den Aufbau des betreffenden Moleküls
schließen kann. Man
spricht von GC/MS-Kopplung.
Die flüchtigen Schwefelverbindungen bestehen hauptsächlich aus Dimethyldisulfid und Dimethyltrisulfid. Sie riechen eigentlich wie verfaulter Kohl und sind für den eigentlichen Aasgeruch verantwortlich.
Da sie recht flüchtig
sind, riecht man sie schon von weitem.
Einer der quantitativ wichtigsten intensiven Geruchsstoffe von Phallus impudicus ist das trans-Ocimen. Es gehört zu den Terpenen. Aber noch weitere Terpene wie 6-Methyl-5-hepten-2-on, Caren, Myrcen, a-Pinen und
Linalool kommen vor -
und noch viele mehr.
Man denkt bei
Terpenen immer an Wohlgerüche wie beim zitronenfrischen Limonen,
harzig-würzigen Pinen oder an das pfefferminzige Menthol. Das betrifft aber nur
ihre Verdünnungen…
Auch die
Phenylverbindungen riechen konzentriert alle mehr oder weniger widerlich
süßlich, auch wenn sie in sehr kleinen Mengen den Duft von Rosen oder
Hyazinthen mit bestimmen. Wichtig sind Benzylalkohol, 2-Phenylethanol,
2-Phenylacetaldehyd und 2-Phenylessigsäure.
Erstaunlich ist, dass der Geruch all dieser Substanzen in großer Verdünnung durchaus als angenehm empfunden wird. Hieraus lernen wir in Abwandlung eines Spruchs von Paracelsus: „Nur die Dosis macht es, ob etwas
gut riecht oder
stinkt!“.
Was für uns aber so
richtig stinkt, weil es uns konzentriert entgegenströmt, ist offensichtlich
Wohlgeruch für Schmeißfliegen und Mistkäfer, für welche der sporenhaltige
Stinkmorchel-Schleim bekanntlich ein echt leckeres Mahl ist.
Eine andere Form der
Rutenpilze, die relativ selten vorkommt, ist die Hundsrute. Weil sie wesentlich
kleiner ist als die Stinkmorchel, „duftet“ sie auch moderater.
Nicht alle Morcheln
stinken
Übrigens riechen
nicht alle Morcheln so streng wie die Stinkmorchel. Das folgende Bild zeigt
eine der Spitzmorcheln, die bereits ab März in unserem Garten wachsen. Sie wird
fast 20 cm hoch, ist essbar und duftet wie jeder andere gewöhnliche Speisepilz
sehr aromatisch.