‡ Anthroposofie ‡ Anhang
http://www.narayana-verlag.de/homoeopathie/pdf/Creative-Homeopathy-Volume-I-Hans-Juergen-Albrecht.00858_2_Antroposophical_Medicine_and_Homeopathy.pdf
[Stefan van Löwensprung]
Gleichgewicht und Rhythmus
Das anthroposophische Menschen- und Weltverständnis ist die Grundlage der Anthroposophischen Medizin und der Arzneimittel von Weleda.
Zentrale Gesichtspunkte sind hierbei das Zusammenspiel von Körper, Lebensprozessen, Seele und Geist im Menschen und die Besonderheit des Organismus,
bestehend aus zwei gegensätzlichen Polen und einer ausgleichenden Mitte.
http://www.von-loewensprung.de/downloads/Grundlagen_AM_SvL_1_ES.pdf
Die vier Organisationsformen des Menschen
Ich-Organisation
Jeder Mensch ist ein Individuum. Statur und Gesichtsausdruck sind ebenso einzigartig wie Werdegang und Biografie. Ein weiterer, zentraler Aspekt des menschlichen Wesens
sind seine geistigen Fähigkeiten. Durch sie ist der Mensch in der Lage, sich selbst und seine Umgebung zu verändern, weiterzuentwickeln und zu kultivieren.
Im Gegensatz zum Tier, das aufgrund seiner Ausstattung und Möglichkeiten spezialisiert und an eine bestimmte Umgebung angepasst ist, kann der Mensch mit Hilfe
seiner geistigen Fähigkeiten die Grenzen seiner Körperlichkeit in freiheitlicher Entscheidung überwinden – und dadurch fast jeden Bereich der Erde bewohnen, komplexe
Werkzeuge und Maschinen herstellen oder sich selbst und andere Menschen therapieren, um nur einige Beispiele zu nennen.
Diesen Sonderstatus innerhalb der Natur verdankt der Mensch dem, was in der anthroposophischen Terminologie die Ich-Organisation genannt wird: In ihr wirkt das
individuelle „Ich“, das „Selbst“ eines Menschen. Sie bildet als höchste Stufe der vier Organisationsformen das Zentrum der Persönlichkeit.
Seelenorganisation
Freude oder Traurigkeit, Begeisterung oder Angst, Sympathie oder Antipathie – seine
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Die vier Organisationsformen des Menschen
Und ihre funktionellen Beziehungen zu den Naturreichen
Mensch Tier Ich-Organisation Seelenorganisation Seelenorganisation Lebensorganisation Lebensorganisation Physisch-stoffliche
Physisch-stoffliche Organisation
Organisation |
Pflanze Mineral Lebensorganisation Physisch-stoffliche
Physisch-stoffliche Organisation
Organisation |
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Gemütsverfassung ist dem Menschen meist sehr deutlich anzusehen, vor allem über seine Mimik. Gefühle sind der Ausdruck verschiedener seelischer Kräfte.Voraussetzung für Emotionen ist die Fähigkeit, Dinge bewusst wahrzunehmen und zu bewerten. In der Seelenorganisation des Menschen wirken die seelischen Kräfte und das Bewusstsein zusammen: Fühlen, Denken und Wollen.
Das ermöglicht eine differenzierte Reaktion auf Umweltreize und eine aktive, intentionale und emotionale Auseinandersetzung mit der Umgebung.
Dies drückt sich in Bewegung aus: äußerlich durch Handeln, äußerlich und innerlich durch Emotionen. Gedanklich kann man Vergangenheit emotional vergegenwärtigen und Zukünftiges in die Gegenwart holen.Körperlich manifestiert sich die Seelenorganisation über die rhythmische Atmung und den Luftorganismus, der auch den Gastransport über das Blut bis in die Zellen umfasst.
Nach anthroposophischem Verständnis hat der Mensch die Seelenorganisation mit den Tieren gemeinsam. Tiere tragen ihre Emotionen entsprechend ihrer artgemäßen Gestaltung mehr oder weniger deutlich nach außen. Der Menschen kann seine Emotionen durch seine geistigen Kräfte (Ich-Organisation) steuern.
Lebensorganisation
Lebendig ist ein Körper nur, weil ihn dynamische Lebensprozesse durchziehen und Organe, Gewebe, Zellen, Stoffe und Flüssigkeiten zusammenspielen. Die Lebensorganisation wirkt, meist unbewusst, in den Stoffwechsel- und Regenerationsprozessen. Wachstums- und Heilungsprozesse finden vor allem während des Schlafens statt; in dieser Zeit wird die Lebensorganisation von der Seelen- und Ich-Organisation nicht beeinflusst – Wollen, Fühlen, Denken und Handeln sind dem wachen Menschen vorbehalten.
Im materiellen Körper bringt die Lebensorganisation Vorgänge und Gestaltungen hervor, die häufig rhythmisch gegliedert sind: zum Beispiel Blutzirkulation, Stofftransporte und Körperteile wie Wirbelsäule und Thorax mit den Rippen. Erlebbar ist die Lebensorganisation im körperlichen Befinden: Wir fühlen uns gesund und leistungsfähig oder erschöpft und krank. Die Wirkung der Lebensorganisation im Nervensystem und speziell im Gehirn ist daran zu sehen, dass wir Informationen unserer Sinnesorgane gedanklich verarbeiten können.
Die Lebensorganisation hat der Mensch mit dem Pflanzenreich gemeinsam. Bei einjährigen Blütenpflanzen sind die Gesetzmäßigkeiten der Lebensorganisation am deutlichsten zu erkennen: Sie durchlaufen eine Entwicklung von der Keimung bis zur Samenbildung, die durch Substanzaufbau und Gestaltwandel gekennzeichnet ist. Auch im Menschen sind diese Kräfte der Lebensorganisation sehr differenziert tätig, werden jedoch von der Seelenorganisation und der Ich-Organisation mitgestaltet.
Physisch-stoffliche Organisation
Die physisch-stoffliche Organisation, der bloße menschliche Körper, ist der unterste Anteil des menschlichen Wesens. Diese physisch-stoffliche Ebene zeigt sich auch in der festen Erdkruste, dem Mineralreich.
Hier herrschen Form-, Struktur- und Raumgesetzmäßigkeiten, die in verschiedener Weise in Erscheinung treten, auf sehr eindrucksvolle Art zum Beispiel in Kristallen.
Auch der physische Körper des Menschen unterliegt diesen Raumgesetzmäßigkeiten, die jedoch von den höheren Organisationsformen umgestaltet werden. Calciumfluoridphosphat zum Beispiel, das in der Natur als Mineral (Apatit) vorkommt, erscheint im menschlichen Körper als Teil der Knochensubstanz.
Der physische Körper kann streng genommen nur nach dem Tod mit naturwissenschaftlichen Methoden untersucht und erforscht werden. Bei Untersuchungen am lebenden Menschen ist zu beachten, dass die höheren Organisationsformen immer in der physisch-stofflichen Organisation wirken, sie halten den Körper am und im Leben.
Dieser Zusammenhang verdeutlicht noch einmal das untrennbare Zusammenspiel von Körper, Lebensprozessen, Seele und Geist. Gesundheit ist das richtige Zusammenwirken und Gleichgewicht dieser vier Ebenen, entsprechend der individuellen Konstitution und dem jeweiligen Lebensalter.
Die drei Funktionssysteme des menschlichen Organismus
Das Prinzip der drei Funktionssysteme stellt neben den vier Organisationsformen einen zusätzlichen Gesichtspunkt innerhalb des anthroposophischen Menschen- und Naturverständnisses dar.
Sinnes-Nerven-System
Das Sinnes-Nerven-System dient der Kontaktaufnahme mit der Umwelt und vermittelt Informationen sowohl von außen nach innen als auch von innen nach außen. Die Sinnesorgane ermöglichen eine differenzierte Aufnahme von Umweltreizen. Sie vermitteln ein Bild der Außenwelt in Form von Farben, Tönen, Gerüchen, Geschmack etc., das dann modifiziert über das Nervensystem ins Innere des Organismus gelangt und entsprechende Reaktionen ermöglicht und hervorruft. Nach außen werden Informationen über den seelischen Zustand des Menschen vermittelt, vor allem über den Ausdruck der Augen.
Die Nervenzellen sind bereits zum Zeitpunkt der Geburt fast fertig ausgebildet, Zellneubildungen im Nervensystem sind im weiteren Verlauf des Lebens kaum möglich. Ausgehend von den Sinnesreizen entwickeln sich nur noch die entsprechenden Verknüpfungen zwischen den Nervenzellen.
Sinnen-Nerven_system
Oberes System Bewusstsein-Abbau
Mittleres System Atem-Kreislaufsystem Ausgleich
Unteres System Stoffwechselaufbau
Bewegungs-Stoffwechselsystem
Regeneration kann daher fast nur über neue Nervenverknüpfungen stattfinden.
Das Nervensystem dient als Grundlage für Bewusstseinsprozesse. Diese können nur deshalb stattfinden, weil Nervenzellen im Regelfall – sofern sie nicht geschädigt werden – bleibenden Bestand haben und sich nicht ständig erneuern wie andere Körperzellen. Wären Nervenzellen regenerationsfähig wie zum Beispiel Leberzellen, müssten sich Bewusstsein
und Gedächtnis ständig neu bilden.
Alle Zellen unterliegen einem ständigen Auf- und Abbau. Die Nervenzellen und einige Immunzellen werden abgebaut, ohne sich zu erneuern. Durch den Zellabbau (Apoptose) werden Kräfte frei, die der Mensch als Bewusstseinskräfte nutzt. Geraten solche Prozesse aus dem Gleichgewicht, können Erkrankungen wie zum Beispiel Tumore entstehen.
Bewegungs-Stoffwechsel-System Polar zum Sinnes-Nerven-System ist das Bewegungs-Stoffwechsel-System organisiert, auch Gliedmaßen-Stoffwechsel-System genannt. Seine Aufgabe besteht in Aufbauprozessen: die Verwandlung von fremden Substanzen, die als Nahrung aufgenommen und in den individuellen Körper und Stoffwechsel integriert werden, sowie das Handeln in der Welt und damit auch die Umgestaltung der Natur. Im Gegensatz zum Sinnes-Nerven-System, das immaterielle Informationen vermittelt, ist beim Bewegungs-Stoffwechsel-System also immer Materie Gegenstand der Aktivitäten. Die physiologischen Prozesse im Bewegungs-Stoffwechsel-System sind dem Bewusstsein kaum zugänglich.
Mit der willkürlichen Steuerung dessen, was bei der Verdauung und den automatisierten Bewegungen der Gliedmaßen vor sich geht, wären wir vollkommen überfordert.
Bei unseren Handlungen wird uns allenfalls ein geringer Anteil bewusst, den wir über unseren Verstand erfassen und steuern können.
Atem-Kreislauf-System
Zwischen diesen beiden Polen vermittelt das Atem-Kreislauf-System, auch Rhythmisches System genannt. Es wirkt ausgleichend und harmonisierend sowohl zwischen oben und unten,
also zwischen Sinnes-Nerven-System und Bewegungs-Stoffwechsel-System, als auch zwischen außen und innen, das heißt zwischen der Umwelt und dem menschlichen Organismus.
Das Atem-Kreislauf-System hat zwei Organe: Lunge und Herz. Die dem Bewusstsein mehr zugängliche Atmung stellt die Verbindung zum oberen Menschen (Sinnes-Nerven-System) und zur Außenwelt her, das Herz als Zentralorgan des Kreislaufsystems zum unteren Menschen (Bewegungs-Stoff-wechsel-System) und zur Innenwelt, dem Organismus. Im Gasaustausch
in der Lunge begegnen sich diese beiden Ströme. Grundlage der ausgleichend harmonisierenden Funktion des Atem-Kreislauf-Systems sind Rhythmen: Ein harmonisches Zusammenspiel
von Herzfunktion und Lungenfunktion, messbar zum Beispiel am Puls-Atem-Quotienten und der Herzfrequenzvariabilität, bildet eine wesentliche Grundlage der menschlichen Gesundheit.
Die vier Organisationsformen und die drei Funktionssysteme wirken sehr differenziert zusammen. Das Ergebnis eines harmonischen Zusammenspiels ist Gesundheit:
Sie ist nichts, was sich einmal „herstellen“ lässt und dann für immer bleibt. Gesundheit ist ein sehr labiles Gleichgewicht im Organismus, das jeden Moment aktiv und aufs Neue errungen werden muss, durch Harmonisierung und Ausgleich verschiedener Prozesse, die – wenn sie sich verselbständigen oder vereinseitigen – zu Krankheitsdisposition oder manifester Erkrankung führen können.
Die Komplexität des Menschen lässt sich gemäß der anthroposophischen Menschen- und Naturerkenntnis als ein Zusammenwirken zweier Grundsysteme beschreiben: der vier Organisationsformen und der drei Funktionssysteme des Menschen. Dieses Zusammenspiel ist entscheidend für das therapeutische Vorgehen in der Anthroposophischen Medizin.
Im Artikel „Gleichgewicht und Rhythmus“ (Praxisforum 3/2009) wurden diese beiden Grundsysteme ausführlich erläutert. Zu den vier Organisationsformen -Rudolf Steiner, der Begründer der Anthroposophie, nannte sie die „vier Wesensglieder“- gehören die Ich-Organisation, die Seelen-, Lebens- und physisch-stoffliche Organisation.
Anders ausgedrückt: Geist, Psyche, Lebensprozesse und stofflicher Leib.
Das zweite Prinzip, die drei Funktionssysteme des menschlichen Organismus („Dreigliederung des Menschen“), bestehen aus Sinnes-Nerven-System, Bewegungs-Stoffwechsel-System und Atem-Kreislauf-System, das auch Rhythmisches System genannt wird. Wahrnehmungen und Gedanken des Menschen sind möglich durch das Sinnes-Nerven-System; das Bewegungs-Stoffwechsel-
System dient äußerlichen und innerlichen Bewegungen, also Aktivitäten, die über die Gliedmaßen erfolgen, sowie dem Metabolismus. Zwischen diesen beiden polaren Systemen vermittelt ausgleichend das Atem-Kreislauf-System durch Atmung und Herztätigkeit.
Das Seelenleben des Menschen
All diese Bereiche sind nicht als statische, voneinander unabhängige Teile des Menschen zu verstehen; sie wirken vielmehr dynamisch zusammen. Das komplexe menschliche Seelenleben zum Beispiel mit seinen Komponenten Denken, Wollen und Fühlen ist das Resultat eines differenzierten Zusammenspiels der beiden vorgenannten Prinzipien. Das Denken ist dem Sinnes-Nerven-System zugeordnet, das Wollen dem Bewegungs-Stoffwechsel-System, das Fühlen dem Atem-Kreislauf-System. In verschiedener Weise greifen hier nun die vier Organisationsformen mit ein.Denken
Denken, Bewusstsein und Selbstbewusstsein geschehen nach anthroposophischem Verständnis, indem die Ich-Organisation und die Seelenorganisation, also das Geistige und das Seelische des Menschen, gemeinsam über das Sinnes-Nerven-System aktiv werden.
DAS ZUSAMMENSPIEL DER ORGANISATIONSFORMEN UND FUNKTIONSSYSTEME DES MENSCHEN
bewusst erfahrbar
Organisationsformen Zusammenspiel von Funktionssysteme
der Seite des
Tagesmenschen
Ich-Organistion Wärmeorganisation Erd-Organismus Physisch-Stoffliche
(Begeisterung/ Schädeldeckknochen Organisation
Mitgefühl)
Denken Sinnes-Nervensystem Vergangenheit
Seelenorganisation Luftorganismus Flüssigkeitsorganisation Lebensorganisation
(Psyche) (Äussere Atmung) (Botenstoffe)
Fühlen Atem-Kreislaufsystem Gegenwart
Lebensorganisation Flüssigkeitsorganismus Luftorganismus Seelenorganismus
(Lebensprozesse) (inkl. Muskulatur) (Innere Atmung)
Wollen/Handeln Bewegungs-Stoffwechsel- Zukunft
System
Physisch-stoffliche Organisation Erdorganismus Wärmeorganismus Ich-Organisation
(stofflicher Leib) (Ersatzknochen) (Energiebildung)
Funktionssysteme Zusammenspiel von der Seite des Organisationsformen
„Nachtmenschen
Unbewusst
Mit dem Denken erfasst der Mensch die Welt, die ihn umgibt. Die Tore zur Welt bilden die Sinne, die verschiedene Wahrnehmungen vermitteln. Das Denken, das
sich auf die umgebende Welt bezieht und bei dem der Mensch seine Sinneswahrnehmung mit dazugehörigen Begriffen verbindet, heißt „Vorstellung“.
Das Denken an sich ist universell, wie die Gesetzmäßigkeiten der Mathematik und Geometrie. Die Wahrnehmungen jedoch sind auf eine ganz konkrete Wirklichkeit
gerichtet, die individuell ist. In der Vorstellung begegnen sich nun diese beiden Bereiche: individuelle Wahrnehmung und universelles Denken. Das Denken und
Vorstellen bezieht sich -auch wenn es in die Zukunft gerichtet ist- prinzipiell auf die Vergangenheit, auf Gewordenes und seine Gesetzmäßigkeiten, die das Wahrgenommene
und Erfahrene erklären oder verständlich machen. Das Sinnes-Nerven-System ist der seelisch-geistige Ort des Denkens und Vorstellens, an dem Ich-Organisation und Seelenorganisation zusammenspielen.
Wollen
Der Wille, der es dem Menschen ermöglicht, die Welt handelnd zu verändern, ist einem ganz anderen Bereich zuzuordnen. Um gedankliche Impulse in eine konkrete Tat umzusetzen, muss der Mensch in der stofflichen Welt tätig werden. Dabei wirken die physisch-stoffliche Organisation und die Lebensorganisation gemeinsam über das Bewegungs-Stoffwechsel-System.
Handlungen sind immer individuell und in die Zukunft gerichtet. Sie basieren auf einem erwünschten, bisher noch nicht erreichten Ziel, das in der Zukunft liegt und durch das Tun verwirklicht werden soll.
Dieses Ziel stellt also Motiv und Motivation für das gegenwärtige Tun dar. Wenn etwa mehrere Menschen ein gemeinsames Ziel erreichen möchten, können sie sich zwar austauschen und ihre Intention gedanklich vorwegnehmen. Das Vereinbarte tun muss aber jeder selbst. Die Handlungen des Menschen sind also -im Gegensatz zum universellen Denken- immer individuell.
Die Stoffwechselprozesse im Körper werden nach anthroposophischem Verständnis ebenfalls dem Wollen zugeordnet. Sie laufen zwar unbewusst ab, erfüllen jedoch dieselben Kriterien wie
bewusste Handlungen:
Sie sind zielgerichtet und mit Bewegung verbunden. Ein Beispiel hierfür ist die Umwandlung der Nahrung in individuelle Körpersubstanz und in Energie, vor allem Bewegungsenergie.
Fühlen
Das Gefühlsleben findet immer im Hier und Jetzt statt, auch wenn Vergangenheit oder Zukunft in Form von Erinnerung oder Erwartung vergegenwärtigt werden. Das Atem-Kreislauf-System
ist die Grundlage für dieses momentane Fühlen. Atmung und Puls spiegeln stets unmittelbar das aktuelle Gefühlsleben wider; aus diesem Grund können ihre Parameter auch zu „diagnostischen
Zwecken“ eingesetzt werden, zum Beispiel beim Lügendetektor.
Im Atem-Kreislauf-System begegnen sich die Seelenorganisation, also die psychische Gestimmtheit, sowie die Lebensorganisation, das körperliche Befinden. Das Gefühlsleben kann nicht mit wissenschaftlicher Präzision beschrieben werden, ist aber auch nicht so sehr dem Bewusstsein enthoben wie das im Stoffwechsel begründete Willensleben. Man kann daher sagen, dass Gefühle halbbewusste Vorgänge sind.
Wie Gesundheit entsteht
Die vier Organisationsformen und die drei Funktionssysteme wirken fein aufeinander abgestimmt zusammen. Das Ergebnis eines harmonischen Zusammenspiels ist Gesundheit. Gesundheit ist nichts, was sich einmal „herstellen“ lässt und dann für immer Bestand hat, vielmehr ist sie ein sehr labiles Gleichgewicht, das ständig neu und aktiv durch Ausgleich und Harmonisierung verschiedener Prozesse errungen werden muss. Verselbständigen oder vereinseitigen sich einzelne Prozesse, können sie zu Krankheitsdisposition oder manifester Erkrankung führen.
Die vier Organisationsformen greifen von zwei Seiten in den Organismus ein: von der mehr dem Bewusstsein zugänglichen Seite des wachen „Tagesmenschen“ über das obere System, das Sinnes-Nerven-System; von der Seite des unbewussten, schlafenden „Nachtmenschen“ über das untere System, das Bewegungs-Stoffwechsel-System. Regenerations- und Heilungsprozesse zum Beispiel finden verstärkt während des nächtlichen Schlafens statt. Beide Seiten, Sinnes-Nerven- und Bewegungs-Stoffwechsel-System, begegnen sich in der Mitte des Atem-Kreislauf-Systems, das zwischen den beiden Polen ausgleichend vermittelt (Praxisforum 3/2009).
Die Wirkung der Ich-Organisation
Die Ich-Organisation wirkt auf zweifache Weise. Einerseits im Geistigen, in der Persönlichkeit des Menschen, erfahrbar durch das Selbstbewusstsein, mit dem der Mensch denkend die Welt erkennt. Ausdruck dieses bewussten Anteils der Ich-Organisation sind die individuelle Biografie sowie die Freiheit des Menschen – frei sein von etwas, zum Beispiel von Zwängen, und frei sein für etwas, zum Beispiel für ein aktives Gestalten der Welt aus Erkenntnis heraus.
Die Ich-Organisation wirkt ferner über den Wärmeorganismus. Dieser hat nach anthroposophischem Verständnis zwei Dimensionen – eine körperliche: Energiebildung und Wärmeverteilung im Organismus, und eine seelisch-geistige: menschliche Wärme, Mitgefühl sowie Begeisterung für Ziele und Ideale, was auch in dem Ausdruck „für etwas entflammen“ deutlich wird.
Die materielle Wärmebildung im menschlichen Körper geschieht im Bereich des Bewegungs-Stoffwechsel-Systems, dessen Prozesse und Funktionen dem Bewusstsein, wie oben erläutert, nicht zugänglich sind.
Dieser unbewusste, „schlafende“ Anteil der Ich-Organisation wirkt über das Blut und entsprechende Stoffwechselprozesse aufbauend und umgestaltend im Organismus. Daneben besteht ein zweiter Anteil der Ich-Organisation, der im Wärmeorganismus wirkt. Dieser wird über die Nervenprozesse vermittelt und geschieht somit bewusst. Er äußert sich in Form von Mitgefühl und Begeisterung, ist also immaterieller Natur.
Die Wirkung der Seelenorganisation
Auch die Seelenorganisation wirkt differenziert im Menschen. Sie wirkt in zweifacher Weise über das Atem-Kreislauf-System: einerseits im halbbewussten Fühlen, wie oben beschrieben, andererseits greift sie direkt über den Luftorganismus, zu dem die äußere und innere Atmung gehören, in den physisch-stofflichen Leib ein. Die äußere Atmung über die Lungen ist dem Bewusstsein zugänglich. Sie kann gezielt geschult werden, zum Beispiel mit dem Ziel, zu entspannen oder das Bewusstsein zu trainieren. In anthroposophischer Terminologie ausgedrückt, passiert dabei Folgendes:
Die Seelenorganisation verbindet sich mit der physisch-stofflichen Organisation – Psyche und Körper werden in Harmonie gebracht. Der unbewusste Anteil des Luftorganismus, die innere Atmung,
bedient sich des Blutes, das verschiedene Substanzen transportiert. Sie ist Grundlage von Stoffwechselprozessen, die zur Energiegewinnung der Zellen dienen. Die Seelenorganisation nutzt also neben dem Luftorganismus auch den Flüssigkeitsorganismus.
Die Wirkung der Lebensorganisation
Die Lebensorganisation wirkt primär über den Flüssigkeitsorganismus auf den physisch-stofflichen Leib. Zum Flüssigkeitsorganismus zählen vom Fruchtwasser während der ersten Zeit der leiblichen Entwicklung bis hin zum Liquor cerebrospinalis sämtliche Flüssigkeiten des Körpers. Im erweiterten Sinn kann auch die gesamte Muskulatur als „strukturierte Flüssigkeit“ charakterisiert werden. Wesentliche Träger für die Wirkungen des Lebendigen sind jedoch das Herz-Kreislauf-System mit Blut und Lymphe sowie der interstitielle Raum.
Neben dem Flüssigen wirkt die Lebensorganisation auch in den Luftorganismus hinein: Sie nutzt ihn, um den menschlichen Körper außer mit stofflicher Luft auch mit kosmischen Lebensenergien am und im Leben zu erhalten.
Die Wirkung der physisch-stofflichen Organisation
Schließlich findet die physisch-stoffliche Organisation ihren Ausdruck im Bereich des Erdorganismus, zu dem alles Feststoffliche zählt. In ganz besonderer Weise im Bereich des Schädels, in dem das Zentralnervensystem und die Hauptsinne lokalisiert sind: In Schädel und Sinnes-Nerven-System wird das Individuelle des Menschen und seiner Persönlichkeit materiell als Abbild sicht- und erlebbar: in der Physiognomie, im Ausdruck der Augen, in Haltung und Körpersprache. Die hier herrschenden Struktur- und Formkräfte ermöglichen überhaupt erst das Selbstbewusstsein des
Menschen, indem er seine physische Begrenzung erlebt und sich auf diese Weise von seiner Außenwelt abgrenzt.
Anthroposophische Therapie
Je nachdem, wo das gesunde Gleichgewicht des menschlichen Organismus gestört ist und welche Bereiche der beschriebenen Prinzipien hierbei von Bedeutung sind, können anthroposophische Arzneimittel differenziert angewandt werden, um Selbstheilungskräfte des Organismus zu mobilisieren. Durch gezielte Auswahl der Arzneimittel nach homöopathischer Potenz, Darreichungsform und den spezifischen anthroposophisch-pharmazeutischen Herstellverfahren kann der Arzt oder Heilpraktiker dem individuellen Heilungsbedarf seines Patienten gerecht werden und an die gesundmachenden Ressourcen im Organismus appellieren.
Wie
wirken anthroposophische Arzneimittel?
Grundlagen
der Anthroposophischen Medizin (Teil 3)
Weleda stellt für den deutschen Markt mehr als 1450 Arzneimittel her. Die Vielfalt an Natursubstanzen, Herstellverfahren und Darreichungsformen ermöglicht ein medizinisches Wirkungsspektrum, das sich an der Komplexität des Menschen orientiert.
Equisetum arvensis Praxisforum 4/2009 wurde das Zusammenspiel der vier Organisationsformen und der drei Funktionssysteme im menschlichen Organismus grundlegend dargestellt.
Diese differenzierte Betrachtung kann zu einer zielgerichteten Therapie mit anthroposophischen Arzneimitteln genutzt werden.
Gemeinsame Evolution von Mensch und Natur
Bei der Herstellung von Arzneimitteln wird die Natursubstanz durch den pharmazeutischen Prozess so umgestaltet, dass sie vom menschlichen Organismus aufgenommen werden kann.
In der Homöopathie wird das Arzneimittel empirisch durch die Arzneimittelprüfung am Gesunden gefunden und dann durch den pharmazeutischen Prozess des Potenzierens -rhythmisches Schütteln
und Verdünnen in definierten Verhältnissen von Medium und Arzneisubstanz- verarbeitet. Auch die anthroposophische Pharmazie nutzt das Potenzieren. Die Arzneimittel werden hier jedoch auf einem anderen Weg gefunden: aus dem Verständnis der gemeinsamen Evolution des Menschen und der Naturreiche (Mineralien, Pflanze, Tiere).
Sehr vereinfacht dargestellt heißt das, dass der Mensch in seiner Entwicklung, auf seinem Weg der Menschwerdung, Naturprozesse in sich überwunden hat. In diesem Sinne bedeutet Gesundheit, dass wir mit unserer Ich-Organisation Naturprozesse in uns beherrschen: bewusst durch unsere Lebensführung, unbewusst durch die Stoffwechselprozesse in unserem Organismus.
Gesundheit ist immer ein labiles Gleichgewicht: zwischen Selbstregulationskräften und Krankheitstendenzen. Wenn wir krank werden, beginnen sich die Naturprozesse in uns zu verselbständigen, nehmen überhand und können nicht mehr integrativ von der Ich-Organisation gesteuert werden.
Heute haben viele Erkrankungen mit einer Störung der gesunden Abgrenzung unseres Ichs (aktiv: Handlungen und Entscheidungen) beziehungsweise unseres Organismus (passiv: krankhafte Verselbständigung von Stoffwechselprozessen) zu tun. Bei den Autoimmunerkrankungen etwa wird -vereinfacht ausgedrückt- fälschlicherweise Eigenes als fremd erkannt und angegriffen.
Auch bei stressbedingten Erkrankungen haben wir es mit einer „Abgrenzungsfrage“ zu tun. Ebenso beim Heuschnupfen, wenn Menschen zu bestimmten Zeiten wieder Teil der Natur werden:
Sie „blühen“ mit der Natur mit und „verströmen sich“ in die Umwelt – Naturprozesse entgleiten der Kontrolle durch die Ich-Organisation.Analogien zu Naturprozessen Anthroposophische Arzneimittel aus den drei Naturreichen Mineralien, Pflanzen und Tiere werden mit verschiedenen pharmazeutischen Verfahren zubereitet. Hierbei kommen die folgenden beiden Prinzipien
zum Tragen:
›Der Naturprozess entspricht einem Krankheitsprozess: Auch das ist ein Simile-Prinzip wie in der Homöopathie, aber in einem anderen Gesamtzusammenhang. Wenn der Erkrankte das Medikament be kommt, wird der Organismus aufgerufen: „Erinnere dich, dieser Naturprozess wurde auf dem Weg der Menschwerdung überwunden. Wiederhole diesen Prozess noch einmal, überwinde diesen Naturprozess, um wieder zu gesunden.“ Ein Großteil der anthroposophischen Arzneimittel wirkt auf diese Weise.
› Der Naturprozess dient als Vorbild: Es gibt Naturprozesse, die durch spezifisch anthroposophisch-pharmazeutische Prozesse weitergeführt werden und dem Erkrankten zeigen, was geschehen muss, um wieder zu gesunden. Viele anthroposophische Arzneimittel dieser Kategorie enden mit der Silbe „-doron“ (altgriech.: Geschenk). Sie unterstützen entweder die gesunde Organfunktion im Sinne einer Prophylaxe oder unterstützen als Basismittel bei Erkrankungen den Gesundungsprozess.
Herstellverfahren und spezifische Wirkung
Einen Krankheitsprozess therapeutisch zu beeinflussen, ist auf differenzierte Weise möglich. Prinzipiell sollte versucht werden, die gesund gebliebenen Ressourcen des erkrankten Menschen anzusprechen und nicht nur Symptome zu beseitigen, auch wenn dies oft parallel notwendig ist.
Das Ansprechen der gesunden Ressourcen des Organismus auf ein Arzneimittel ist umso nachhaltiger, je höher die Organisationsform ist, in der dies geschieht. Ein Eingreifen in die physisch-stoffliche Organisation hat nur in der Zeit eine Wirkung, in der die Substanz, etwa ein Allopathikum oder dessen gewünschter Metabolit, im Körper zirkuliert und noch nicht wieder ausgeschieden ist. Naturheilkundliche Medikamente sind häufig Vielstoffgemische; sie greifen vorwiegend harmonisierend in die Lebensorganisation ein und ordnen Prozesse. Homöopathisch-potenzierte Arzneimittel wirken bis in die Ebene der Seelenorganisation hinein. Einige der oben beschriebenen „Doron-Präparate“ dienen der Ich-Organisation, damit sich diese am gesunden Vorbild orientieren und Heilungs-
vorgänge initiieren kann.
Wirkung auf die Organisationsformen
Auf jede Organisationsform wirken spezifisch Arzneisubstanzen eines Naturreiches. Dies ergibt sich gemäß dem anthroposophischen Menschenverständnis aus der gemeinsamen Entwicklung des Menschen und der Naturreiche. Menschliche Substanz therapeutisch eingesetzt, dient dem Erhalt des physischen Leibes, zum Beispiel Bluttransfusionen, Organtransplantationen. Menschliche Substanz als „Arznei“ kann, ohne dass sie einen pharmazeutischen Prozess durchlaufen hat, direkt zur Anwendung kommen.
Tierische Arzneimittel, etwa Apis, Formica, Schlangengifte oder Organpräparate, regen besonders Prozesse auf der Ebene der Lebensorganisation an und müssen zunächst pharmazeutische Prozesse durchlaufen; ebenso die pflanzlichen Arzneimittel, die primär auf die Seelenorganisation wirken, sowie die mineralischen Substanzen, die auf die Ich-Organisation wirken.
Mineralische Substanzen
Mineralische Substanz zu erschließen, erfordert vom Organismus die größte Kraft, da sie dem individualisierten Organismus am meisten fremd ist und aktiv in die höheren Organisationsformen integriert werden muss. Um im Organismus wirksam werden zu können, muss die mineralische Substanz durch Stoffwechselprozesse zunächst verlebendigt, das heißt, in die Prozesse der
Lebensorganisation integriert werden, dann in Substanzen und Prozesse eingebunden werden, die Grundlage für ein beseeltes Dasein sind (Seelenorganisation), und schließlich auf eine individualisierte, geistige Ebene (Ich-Organisation) gehoben werden.
Phosphor zum Beispiel kann im Organismus als physische Substanz Knochen oder Zähnen Struktur verleihen, in der DNA und RNA Lebensstrukturen erhalten sowie Energie speichern für nach außen gerichtete Bewegungsprozesse (z.B. ATP) oder interne Stoffwechselprozesse (GTP/Eiweißstoffwechsel, CTP/Fettstoffwechsel, UTP/Zuckerstoffwechsel). Prozesse dieser Art bilden
die Grundlage für den Menschen, mittels seiner Ich-Organisation -im Sinne eines geistesgegenwärtigen, erkenntnisorientierten Handelns- seinen Körper und dessen Funktionen zu nutzen.
Mineralische Substanzen können durch pharmazeutische Prozesse gezielt auf ihren therapeutischen Bestimmungsort gelenkt werden (siehe unten). Gelingt es dem Organismus, mineralische Substanz in individuelle, körpereigene Substanz zu transformieren, kann die nachhaltigste Wirkung im Gesundungsprozess erzielt werden.
Pflanzliche und tierische Substanzen
Substanzen pflanzlichen und tierischen Ursprungs entstammen belebten und beseelten Organismen. Dieses „Fremdlebendige“ oder „Fremdseelische“ muss zunächst vom Organismus überwunden werden, was durch den Verdauungsvorgang gewährleistet wird. Geschieht dies unvollkommen und wird „Halbverdautes“ in den eigenen Organismus aufgenommen, kann dies zu Krankheitsdisposition oder Krankheit führen.
Zunächst muss also Abbau stattfinden, bevor dann individualisierte Körpersubstanz gebildet werden kann. Da diese Substanzen Prozessen des Belebten und Beseelten entstammen, sind sie leichter
in die eigenen leiblichen Prozesse der Seelenorganisation
DIE WIRKUNG ANTROPOSOPHISCHER ARZNEIMITTEL AUF DIE ORGANISATIONSFORMEN UND FUNKTIONSSYSTEME DES MENSCHEN
Bewusst erfahrbar
Organisationsformen/Potenzierung „Tagesmensch“/ Funktionssysteme /
Naturreich Metall-, Mineral-verfahren Wärmeverfahren
Ich-Organisation Wärmeorganismus Veraschen (500 – 700 °C) Erdorganismus Mineralische Arznei Cinis-Präparate Menschliche Substanz
Lunge als Erdorgan der
Ich-Organisation
Hohe Potenzen D20 – D30 Denken Sinnes-Nervensystem Vergangenheit Äußere Anwendungen
Metalle Mineralische Kompositionen Mazerieren Vegetabilierte Metalle Salen, Wickel, Bäder
nach dem Modell von
Heilpflanzen
Pflanzliche Arznei Seelenorganisation Verkohlen über 200° C
Luftorganismus
Carbo-Präparate
Niere als Luftorgan der
Seelenorganisation
http//www.von_loewensprung.de./downloads/grundlagen_am_svl_3_es.pdf
Wie wirken anthroposophische Arzneimittel? Grundlagen der Anthroposophischen Medizin (Teil 3) Equisetum arvense, der Ackerschachtelhalm: Weleda verarbeitet diese Heilpflanze in 13 verschiedenen Präparaten, die mit den unterschiedlichsten pharmazeutischen Verfahren hergestellt werden.
Weleda stellt für den deutschen Markt mehr als 1450 Arzneimittel her. Die Vielfalt an Natursubstanzen, Herstellverfahren und Darreichungsformen ermöglicht ein medizinisches Wirkungsspektrum, das sich an der Komplexität des Menschen orientiert. Von Stefan von Löwensprung Schlüsselwörter dieses Artikels: Verbindung von Mensch und Natur Anthroposophische Arzneimittel Herstellverfahren Arzneimittelwirkung Equisetum arvense In Praxisforum 4/2009 wurde das Zusammenspiel der vier Organisationsformen und der drei Funktionssysteme im menschlichen Organismus grundlegend dargestellt. Diese differenzierte Betrachtung kann zu einer zielgerichteten Therapie mit anthroposophischen Arzneimitteln genutzt werden. Gemeinsame Evolution
von Mensch und Natur Bei der Herstellung von Arzneimitteln wird die Natursubstanz durch den pharmazeutischen Prozess so umgestaltet, dass sie vom menschlichen Organismus aufgenommen werden kann. In der Homöopathie wird das Arzneimittel empirisch durch die Arzneimittelprüfung am Gesunden gefunden und dann durch den pharmazeutischen Prozess des Potenzierens rhythmisches Schütteln und Verdünnen in definierten Verhältnissen von Medium und Arzneisubstanz verarbeitet. Auch die anthroposophische Pharmazie nutzt das Potenzieren.
Die Arzneimittel werden hier jedoch auf einem anderen Weg gefunden: aus dem Verständnis der gemeinsamen Evolution des Menschen und der Naturreiche (Mineralien, Pflanze, Tiere).
Sehr vereinfacht dargestellt heißt das, dass der Mensch in seiner Entwicklung, auf seinem Weg der Menschwerdung, Naturprozesse in sich überwunden hat. In diesem Sinne bedeutet Gesundheit, dass wir mit unserer Ich-Organisation Naturprozesse in uns beherrschen: bewusst durch unsere Lebensführung, unbewusst durch die Stoffwechselprozesse in unserem Organismus. Gesundheit ist immer ein labiles Gleichgewicht: zwischen Selbstregulationskräften und Krankheitstendenzen. Wenn wir krank werden, beginnen sich die Naturprozesse in uns zu verselbständigen, nehmen
überhand und können nicht mehr integrativ von der Ich-Organisation gesteuert werden. Heute haben viele Erkrankungen mit einer Störung der gesunden Abgrenzung unseres Ichs (aktiv: Handlungen und Entscheidungen) beziehungsweise unseres Organismus (passiv: krankhafte Verselbständigung von Stoffwechselprozessen) zu tun.
Bei den Autoimmunerkrankungen etwa wird vereinfacht ausgedrückt fälschlicherweise Eigenes als fremd erkannt und angegriffen. Auch bei stressbedingten Erkrankungen haben wir es mit einer Abgrenzungsfrage zu tun. Ebenso beim Heuschnupfen, wenn Menschen zu bestimmten Zeiten wieder Teil der Natur werden: Sie blühen mit der Natur mit und verströmen sich in die Umwelt Naturprozesse entgleiten der Kontrolle durch die Ich-Organisation. Analogien zu Naturprozessen Anthroposophische Arzneimittel aus den 3 Naturreichen Mineralien, Pflanzen und Tiere werden
mit verschiedenen pharmazeutischen Verfahren zubereitet. Hierbei kommen die folgenden beiden Prinzipien zum Tragen: Der Naturprozess entspricht einem Krankheitsprozess: Auch das ist ein Simile-Prinzip wie in der Homöopathie, aber in einem anderen Gesamtzusammenhang. Wenn der Erkrankte das Medikament bekommt, wird der Organismus aufgerufen: Erinnere dich, dieser Naturprozess wurde auf dem Weg der Menschwerdung überwunden. Wiederhole diesen Prozess noch einmal, überwinde diesen Naturprozess, um wieder zu gesunden. Ein Großteil der anthroposophischen Arzneimittel wirkt auf diese Weise. Der Naturprozess dient als Vorbild: Es gibt Naturprozesse, die durch spezifisch anthroposophisch-pharmazeutische Prozesse weitergeführt werden und dem Erkrankten zeigen, was geschehen muss, um wieder zu gesunden. Viele anthroposophische Arzneimittel dieser Kategorie enden mit der Silbe -doron (altgriech.: Geschenk). Sie unterstützen entweder die gesunde Organfunktion im Sinne einer Prophylaxe oder unterstützen als Basismittel bei Erkrankungen den Gesundungsprozess. Herstellverfahren und spezifische Wirkung Einen Krankheitsprozess therapeutisch zu beeinflussen, ist auf differenzierte Weise möglich. Prinzipiell sollte versucht werden, die gesund gebliebenen Ressourcen des erkrankten Menschen anzusprechen und nicht nur Symptome zu beseitigen, auch wenn dies oft parallel notwendig ist. Das Ansprechen der gesunden Ressourcen des Organismus auf ein Arzneimittel ist umso nachhaltiger, je höher die Organisationsform ist, in der dies geschieht. Ein Eingreifen in die physisch-stoffliche Organisation hat nur in der Zeit eine Wirkung, in der die Substanz, etwa ein Allopathikum oder dessen gewünschter Metabolit, im Körper zirkuliert und noch nicht wieder ausgeschieden ist. Naturheilkundliche Medikamente sind häufig Vielstoffgemische; sie greifen vorwiegend harmonisierend in die Lebensorganisation ein und ordnen Prozesse. Homöopathisch-potenzierte Arzneimittel wirken bis in die Ebene der Seelenorganisation hinein. Einige der oben beschriebenen Doron-Präparate dienen der Ich-Organisation, damit sich diese am gesunden Vorbild orientieren und Heilungsvorgänge initiieren kann. Wirkung auf die Organisationsformen Auf jede Organisationsform wirken spezifisch Arzneisubstanzen eines Naturreiches. Dies ergibt sich gemäß dem anthroposophischen Menschenverständnis aus der
Organisationsformen / Potenzierung, Naturreich Ich-Organisation
Mineralische Arznei Hohe Potenzen: D20 D30
Metalle Seelenorganisation Pflanzliche Arznei Mittlere Potenzen: D8 D15
Lebensorganisation Tierische Arznei Niedere Potenzen: Urtinktur bis D6 Physisch-stoffliche Organisation Menschliche Substanz Tagesmensch / Metall-, Mineralverfahren Wärmeorganismus
Denken Mineralische Kompositionen nach dem Modell von Heilpflanzen Luftorganismus Fühlen Metallspiegel Flüssigkeitsorganismus
Wollen / Handeln Vegetabilisierte Metalle Erdorganismus gemeinsamen Entwicklung des Menschen und der Naturreiche. Menschliche Substanz therapeutisch eingesetzt, dient dem Erhalt des physischen Leibes, zum Beispiel Bluttransfusionen, Organtransplantationen. Menschliche Substanz als Arznei kann, ohne dass sie einen pharmazeutischen Prozess durchlaufen hat, direkt zur Anwendung kommen. Tierische Arzneimittel, etwa Apis, Formica, Schlangengifte oder Organpräparate, regen bewusst erfahrbar Funktionssysteme /
Wärmeverfahren Veraschen (C) Cinis-Präparate Lunge als Erdorgan der Ich-Organisation Sinnes-Nerven- System Mazerieren Verkohlen (über 200 C) Carbo-Präparate Niere als Luftorgan der Seelenorganisation Atem-Kreislauf- System Rhythmisieren, Digerieren Rösten (C) Tostum-Präparate Leber als Flüssigkeitsorgan der Lebensorganisation Bewegungs-Stoffwechsel-System Infundieren, Decoctieren, Destillieren Sonnenreifung Früchte, Samen Herz als Wärmeorgan der physisch-stofflichen Organisation Funktionssysteme / Wärmeverfahren unbewusst Erdorganismus Vergangenheit Vegetabilisierte Metalle Flüssigkeitsorganismus Gegenwart Metallspiegel Luftorganismus Zukunft Mineralische Kompositionen nach dem Modell von Heilpflanzen Wärmeorganismus Physisch-stoffliche Organisation Menschliche Substanz Äußere Anwendungen: Salben, Wickel, Bäder Lebensorganisation Tierische Arznei Parenterale Darreichungsform: Injektionen Seelenorganisation Pflanzliche Arznei Orale Anwendung: Tabletten, Trituration, Dilution Metalle Ich-Organisation Mineralische Arznei Nachtmensch / Metall-, Mineralverfahren Organisationsformen / Darreichungsformen, Naturreich besonders Prozesse auf der Ebene der Lebensorganisation an und müssen zunächst pharmazeutische Prozesse durchlaufen; ebenso die pflanzlichen Arzneimittel, die primär auf die Seelenorganisation wirken, sowie die mineralischen Substanzen, die auf die Ich- Organisation wirken. Mineralische Substanzen Mineralische Substanz zu erschließen, erfordert vom Organismus die größte Kraft, da sie dem individualisierten Organismus am meisten fremd ist und aktiv in die höheren Organisationsformen integriert werden muss. Um im Organismus wirksam werden zu können, muss die mineralische Substanz durch Stoffwechselprozesse zunächst verlebendigt, das heißt, in die Prozesse der Lebensorganisation integriert werden, dann in Substanzen und Prozesse eingebunden werden, die Grundlage für ein beseeltes Dasein sind (Seelenorganisation), und schließlich auf eine individualisierte, geistige Ebene (Ich- Organisation) gehoben werden. Phosphor zum Beispiel kann im Organismus als physische Substanz Knochen oder Zähnen Struktur verleihen, in der DNA und RNA Lebensstrukturen erhalten sowie Energie speichern für nach außen gerichtete Bewegungsprozesse (z.B. ATP) oder interne Stoffwechselprozesse (GTP/Eiweißstoffwechsel, CTP/Fettstoffwechsel, UTP/Zuckerstoffwechsel). Prozesse dieser Art bilden die Grundlage für den Menschen, mittels seiner Ich-Organisation im Sinne eines geistesgegenwärtigen, erkenntnisorientierten Handelns seinen Körper und dessen Funktionen zu nutzen. Mineralische Substanzen können durch pharmazeutische Prozesse gezielt auf ihren therapeutischen Bestimmungsort gelenkt werden (siehe unten). Gelingt es dem Organismus, mineralische Substanz in individuelle, körpereigene Substanz zu transformieren, kann die nachhaltigste Wirkung im Gesundungsprozess erzielt werden. Pflanzliche und tierische Substanzen Substanzen pflanzlichen und tierischen Ursprungs entstammen belebten und beseelten Organismen. Dieses Fremdlebendige oder Fremdseelische muss zunächst vom Organismus überwunden werden, was durch den Verdauungsvorgang gewährleistet wird. Geschieht dies unvollkommen und wird Halbverdautes in den eigenen Organismus aufgenommen, kann dies zu Krankheitsdisposition oder Krankheit
führen. Zunächst muss also Abbau stattfinden, bevor dann individualisierte Körpersubstanz gebildet werden kann. Da diese Substanzen Prozessen des Belebten und Beseelten entstammen,
sind sie leichter in die eigenen leiblichen Prozesse der Seelenorganisation
PRAXISFORUM HEFT und Lebensorganisation zu integrieren als die rein mineralischen Stoffe. Durch den Abbau der belebten und beseelten Substanz und den anschließenden Neuaufbau werden Kräfte im Organismus gefordert, die durch Überwindung des Fremden dann Gesundungs- beziehungsweise Selbstheilungskräfte mobilisieren. Diese sind umso stärker, je vollständiger der Organismus diesen Wandlungsprozess ohne fremde Hilfe vollziehen kann. Bei der pharmazeutischen Herstellung von Arzneimitteln und beim Kochen von Nahrungsmitteln geschieht etwas Vergleichbares: Substanzen werden für den Organismus verwertbarer gemacht. Für gesunde Menschen ist sowohl Rohkost wie auch gekochte Nahrung bekömmlich im Falle einer Erkrankung jedoch kann es notwendig sein, Nahrung vorzuverdauen, also zu kochen, da der geschwächte Organismus mit der Umwandlung der Substanz überfordert wäre. Ebenso müssen Arzneimittelsubstanzen durch den pharmazeutischen Prozess so zubereitet werden, dass sie der geschwächte, erkrankte Organismus nutzen kann. Darüber hinaus kann die Arzneiwirkung durch den Herstellungsprozess gezielt an den Ort gelenkt werden, an dem sie sich entfalten soll.
Wahl der Potenz
Niedere Potenzen (Urtinktur bis D6/D8) wirken vorwiegend auf das Bewegungs- Stoffwechsel-System und entsprechend auf alle Stoffwechselprozesse im Körper.
Mittlere Potenzen (D8/D10 bis D15) entfalten ihre Wirksamkeit im Atem-Kreislauf-System (auch Rhythmisches System genannt), entsprechend in allen rhythmischen Prozessen des Organismus. Durch hohe Potenzen werden Prozesse im Sinnes-Nerven-System angesprochen, entsprechend in allen Sinnes- und Nervenfunktionen im Körper. Wahl des Pflanzenteils und dessen Substanzen
Die Pflanzenwurzel hat eine dem Sinnes- Nerven-System des Menschen vergleichbare Aufgabe. Sie nimmt wahr, analysiert und nimmt auf, was die Pflanze braucht, ähnlich dem analytischen Denken. Die Blütenregion kann mit dem Stoffwechsel- Fortpflanzungssystem in Beziehung gesetzt werden; hier öffnet sich die Pflanze der Welt und dem Kosmos. Der Stängel-Blatt-Bereich korrespondiert mit dem Atem-Kreislauf- System. So gesehen entspricht die Pflanze einem umgekehrten Menschen, der Mensch einer umgekehrten Pflanze. Diesen Gesichtspunkt berücksichtigend, wirken Wurzelbestandteile auf das Sinnes-Nerven-System und das Denken. Die Pflanzenblüten wirken auf das Bewegungs-Stoffwechsel-System und das Wollen. Der Blatt-Stängel-Bereich wirkt mit seinen Substanzen auf das Atem- Kreislauf-System und das Fühlen. Einzig auf diese Analogie der Umkehrung darf man sich bei der Therapie jedoch nicht stützen. Denn es gibt auch gleichsinnige Parallelen zwischen Mensch und Pflanze. Im Wurzelbereich der Pflanze ist die Regenerationsfähigkeit am größten; insofern ist sie hier dem Bewegungs-Stoffwechsel-System vergleichbar. Im Bereich der Blüte ist die Regenerationsfähigkeit am geringsten, die Form und Struktur dagegen am stärksten vorherrschend ähnlich, wie es beim Menschen im Sinnes-Nerven-System der Fall ist. Beim Menschen ist der Schädel und vor allem sein Gesichtsausdruck spezifisch für die Individualität, bei der Pflanze dient ihre Blütengestalt zur Identifikation der Art. Wahl der Darreichungsform Auch durch die Wahl der Darreichungsform kann das Arzneimittel im Organismus gelenkt werden. Tabletten, Triturationen und Dilutionen, die fast wie Nahrung aufgenommen werden, entfalten ihre Wirkung auf den entsprechenden Zielort im Körper vor allem über das Bewegungs-Stoffwechsel-System. Äußere Anwendungen in Form von Salben, Wickeln oder Bädern
(z.B. mit ätherischen Ölen) wirken hauptsächlich über die Sinnesorgane und die Nerven, aber auch über die Zuwendung durch Berührung. Inhalationen und Injektionen wirken in erster Linie über
das Atem-Kreislauf-System auf den Organismus. Wahl des Herstellverfahrens Auch durch die bewusste Wahl des Herstellverfahrens kann die Wirkung gezielt gelenkt werden. Arzneimittel können den Organismus unterstützen, indem sie ihm vorübergehend bestimmte Prozesse abnehmen, die aufgrund der Erkrankung nicht selbst vollzogen werden können (z. B. durch feuchte Wärmeprozesse). Sie können den Organismus fordern, wenn eine Mobilisierung von gesunden Prozessen möglich ist (z. B. durch trockene Wärmeprozesse). Diese differenzierten meist pflanzlichen Arzneimittelzubereitungen gibt es nur in der anthroposophischen Pharmazie; diese hat sie ins HAB integriert. Mazeration Der Kaltauszug (Mazerat) lenkt die Arzneiwirkung unterstützend auf den Sinnes- Nerven-Bereich, vor allem, wenn dieser Auszug als äußere Anwendung zum Einsatz kommt. Innerlich angewandt, erfordert das Mazerat eine starke Auseinandersetzung des Körpers, weil durch diesen Prozess dem Organismus nicht viel abgenommen wird. Digestio Die Digestio bei 37° C wird in einem geschlossenen System durchgeführt, in dem ein Kreislauf von Verdunsten und Kondensieren stattfindet, ein Wechselspiel zwischen gasförmigem und wässrigem Element, das sich ja ähnlich auch im Organismus im Bereich der Lunge findet. Die Arzneisubstanz wird durch das Digerieren verändert und besonders für Prozesse im Rhythmischen System aufgeschlossen, die sie fördern und fordern. Rh-Verfahren Ebenfalls mit der Temperatur von 37° C, aber im Wechsel
mit 4 C, ist das Rh-Verfahren. Rh-Dilutionen sind wässrige Auszüge aus frischem Presssaft der Pflanze, die morgens auf 37 C erwärmt und eine definierte Zeit rhythmisch geschüttelt, abends auf
4 C abgekühlt und wieder verschüttelt werden. In diesem Herstellprozess werden 37° C (menschliche Körpertemperatur) und 4° C (Wasser ist hier am dichtesten) sowie Ruhe (tagsüber und nachts) und Bewegung (morgens und abends) genutzt, um wässrige, fermentierte Präparate zu erhalten, die keiner weiteren Konservierung bedürfen. Mit diesem pharmazeutischen Prozess werden rhythmisch-ausgleichende Funktionen, zum Beispiel das Herz-Kreislaufsystem, angeregt und unterstützt. Auch für fast 42 ANTHROPOSOPHISCHE MEDIZIN WELEDA alle pflanzlichen Injektionspräparate wird dieses Verfahren genutzt, um die Ausgangssubstanzen herzustellen. Infus Das Überbrühen von Pflanzendrogen mit kochendem Wasser (Infus) löst flüchtige Inhaltsstoffe, die durch das rasch folgende Abkühlen fixiert werden. Beim Infus als Prozess wird die Arzneisubstanz für die Anwendung im Bereich der Verdauung und der Drüsenabsonderungen aufgeschlossen, wo sie vorwiegend unterstützend wirkt. Decoct Das Auskochen von Pflanzenbestandteilen (Decoct) vor allem von Rinde und Wurzeln schließt die Pflanzenteile stark auf. Einige Substanzen werden zerstört, andere verwandelt und in Lösung gebracht, wobei flüchtige Substanzen nur teilweise erhalten bleiben. Arzneimittel, die auf diese Weise hergestellt werden, wirken primär auf Verdauungsprozesse. Destillation Beim Destillieren wird eine vollständige Trennung der leicht flüchtigen Bestandteile vom pflanzlichen Ausgangsmaterial erreicht. Durch Abkühlen werden diese Substanzen, zum Beispiel ätherische Öle, fixiert und aufgefangen. Sie aktivieren insbesondere die Durchblutung im Stoffwechselbereich und verbinden das Atem-Kreislauf-System mit ihm. Natürliche Sonnenreifung Bei Früchten sorgt die Sonne mit ihrer Wärme für den Reifungsprozess, so dass diese, wenn sie therapeutisch verwendet werden, in der Regel keinem pharmazeutischen Prozess unterzogen werden. Früchte und Samen wirken auf das Wärme-Organ Herz. Trocknen Auch ein natürlicher, aber vom Menschen für pharmazeutische Zwecke begleiteter Prozess ist das Trocknen. Dadurch lassen sich Pflanzendrogen herstellen, die dann pharmazeutisch weiterverarbeitet werden. Röstung Bei der Röstung kann von einer trockenen Destillation gesprochen werden. Es entstehen zunächst anorganische, flüchtige Substanzen, die sich trennen. Durch den Herstellprozess in einem fast geschlossenen System vereinigen sie sich wieder mit der zurückgebliebenen Substanz. Auf diese Weise hergestellte Arzneimittel regen bei Verdauungsstörungen die Synthese-Leistungen der Lebensorganisation an, den Aufbau körpereigener Substanz in der Leber. Verkohlung Bei der Verkohlung als erstickter Verbrennung entweichen alle flüchtigen Substanzen; die Struktur des Pflanzenmaterials bleibt jedoch in der Kohle erhalten. Arzneimittel, die durch Verkohlung gewonnen wurden (Carbo-Präparate), regen die strukturierenden Kräfte der Seelenorganisation an und unterstützen die Ausscheidungsfunktion der Niere, vor allem deren Einscheidung (Rückresorption). Veraschung Bei der Veraschung als stärkster Wärmeanwendung auf organisches Material wird auch die Struktur zerstört, die bei der Kohle noch erhalten ist. Was bleibt, ist das Mineralische der Pflanze, bestehend aus Salzen. Diese erfüllten im Stoffwechsel der Pflanze wichtige Funktionen und ihre Komposition ist je nach Pflanze sehr verschieden. Die Aschen als mineralische Pflanzen sprechen die gestaltenden Kräfte der Ich-Organisation an, die die Aschen überwinden und integrieren muss; ferner den Atmungsprozess der Lunge, die mineralisch gewordene Substanz ausscheiden muss. Der Vollständigkeit halber sollen auch die drei für Weleda Arzneimittel spezifischen pharmazeutischen Metall- beziehungsweise Mineralprozesse dargestellt werden: Metallspiegel In der Metallspiegelbildung werden Metalle unter Vakuum geschmolzen, in die Dampfphase überführt und anschließend als hauchdünne Schicht wieder kondensiert. Diese wird dann in der Weiterverarbeitung potenziert. Der Metallspiegelprozess reinigt einerseits die Metalle von Verunreinigungen, führt sie andererseits in umgekehrter Reihenfolge zurück in ihren Entstehungsprozess und erinnert sie damit an ihre kosmische Herkunft. Diese so destillierten Metalle werden für die innere Anwendung und für die Injektionslösungen verwendet. Für die äußere Anwendung, zum Beispiel in Salben,
Lesen Sie im nächsten Praxisforum, wie die
vier Organisationsformen und die drei
Funktionssysteme im Menschen zusammenwirken.
[Sumir
Anthroposophical medicine (Anthros
meaning “human being” and Sophia meaning “wisdom”) is a branch of complementary
medicine that was developed by R. Steiner (1861 - 1925)
and is based on a holistic view of the human being provided by spiritual
science (Rudolph Steiner Health Centre 2010; Louw
2002).
This approach to medicine views health and disease and treatment and
cure from a different standpoint as it takes into account that human beings,
nature and the cosmos
are intertwined with one another (Rudolph Steiner Health Centre 2010; Louw 2002). This form of medicine often combines
homoeopathic remedies, plant medicines, natural
remedies and elements of conventional medicine to effect healing and
cure within human beings (Rudolph Steiner Health Centre 2010).
Steiner saw humans as beings of body, soul and spirit, and anthroposophical medicine was created as the result of a
group of doctors realising that this extended physiology had
outstanding associations for the medical treatment of patients (Rodger
and Evans 1992: 10). The main goal of anthroposophical
medicine is to stimulate the natural healing forces within
the patient as it is these life forces that maintain the human body and
resist decay. These forces compromise the following:
The etheric
body: a non-physical, formative force that is particularly active in the growth
and nutrition of the human being. This is known as the rhythmic system and
prevents
the following two poles from counteracting each other (Louw 2002).
Remedies prepared from plant leaves
will have an affinity for the etheric body – the
rhythmic system;
The astral body: – an aspect of the
nervous-sense system which enables human beings to be conscious, aware of their
environment and emotionally responsive. This system
is associated with the passive absorption and analysis of information
originating from the internal or external environment, and therefore, rest is
an essential state in allowing the
inward flow of information.
Remedies prepared from plant roots
may have an affinity for the head and the nervous-sense system, and;
Those remedies that are prepared
from the flowers will have an affinity for the metabolic-limb system (Wagner
2007).
Catabolism is associated with this system and occurs consciously mostly
by day and diseases stemming from this area are “cold”. An example of such
disease is sclerosis and
degeneration (Louw 2002).
The ego or spiritual core: which
enables individuals to know themselves as independent conscious beings and thus
have the power and ability to change themselves inwardly.
This element of the human being expresses itself particularly in the
blood and muscular activity and is known as the metabolic-limb system (Rodger
and Evans 1992: 11).
This system is associated with anabolism, occurs without conscious
control and mostly by night. Disease processes affecting this system are
regarded as “hot”, viz. inflammation
and fever (Louw 2002).
It is the interconnection and balancing of these elements that creates a
whole, and if the patient is to be helped it is this whole that must be
treated. The anthroposophical approach
to treatment seeks to understand illness in terms of the interconnection
and balance between these elements (Rodger and Evans 1992: 11).
According to anthroposophical medicine there
is a correlation between plants and human beings that can assist in the
selection of a cure. The etheric body, or
rhythmic-system, of
Humans is equated to the stem of plants as they both separate the poles
and effect harmony within the being. The nervous-sense system of humans is
equated to the root system
of plants as both systems passively absorb information and nutrients and
water – whilst protection is afforded to humans by the skull and to plants by
the surrounding soil.
The metabolic-limb system is linked to the reproductive system of plants
as both systems are associated with immense metabolism (Louw
2002). The above information can assist
with deciding upon a cure in the following ways:
[Alicia Landman-Reiner]
Several years ago, Michaela Gloeckler, M.D.,
spoke to a group of Waldorf teachers and doctors. I was moved to hear her
discuss chronic illness, which comes to nearly all of us at some
point in our lives, most often in mid-life. The phenomenon is familiar
to me from my medical practice. Patients in their mid-thirties and early
forties begin to come in, worried.
"Something is not right," they say, noting poor digestion (if
they eat a large, spicy meal, which they used to relish, they don't feel so
well!) Or, they are fatigued. I ask them about stress
at work, and how much sleep they are getting. "Yes, it's
true," they will admit, "there have been lots of tough deadlines at
work and we're up late working after the children are asleep.
But I've always done it and it's never been like this!" Or, that
knee that was injured in high school is aching when it never did before. These patients
are worried: what on earth is happening?
Dr. Gloeckler outlined -and I have to agree
from my own clinical and personal experience- that these intimations of chronic
illness come to us as we begin to age. If we're lucky, we merely find, for the
first time, that we have limitations. In our teens and twenties, if blessed
with health, we can "push our limits" and generally get away with it.
But by the thirties for many, and the forties for most, we come up against
physical and physiological limits. And, Dr. Gloeckler
adds, "We don't like it."
We don't like it! It's not fun to be reminded of our mortality. That is
what these "mid-life limitations" remind us of. They are like the
poetic raven who sings out "Nevermore." Once we had iron digestion.
Once we were invincibly energetic. Once we could bend our limbs into any shape,
play soccer, dance without warming up, stay up to see the sunrise, and never
know the difference.
And of course, no one likes this news: we may be healthy, but we have
limits. It's a subtle intimation that we will age.
That is what chronic illness is. High blood pressure, aching joints,
back pains, digestive problems, diabetes, thyroid insufficiency, gall bladder
problems; all typical problems of ordinary, generally healthy people in mid-life.
Then there are those who may contract chronic illnesses and face
limitations earlier in life. Diabetes often starts in childhood. Asthma.
Allergies. Colitis. Multiple Sclerosis. These are conditions not all of us will
face, but they have the same characteristics; they present us with limitations.
We find we can't do as we like, freely. Of course we rebel. And we seek
healing.
Must we just accept these chronic limitations? Standard allopathic
medicine often offers medications designed to suppress symptoms without healing
the underlying process. For example, antihistamines for allergic symptoms or
anti-inflammatories for arthritis and asthma.
Sometimes we can do without these medicines, and 'just sneeze,' but more often
we run into real danger if we don't take the medication. Asthma cannot be left
untreated—it's dangerous. The same is true for many other conditions. And they
don't just go away.
Dealing with chronic illness and with the minor chronic ailments of
aging becomes a journey. Many people find they can live with or even heal their
chronic illness; but there is no one simple path. It takes courage,
persistence, and patience to walk this path.
Anthroposophical medicine looks at chronic illness
in light of the individual person who is suffering. The therapeutic answer is
unique for each one. However, some general principles can be applied. Mary
Kelly Sutton, M.D. 2 gave a workshop on chronic illness several years ago. She
suggested some basics in healthy life-style as a step towards healing.
1st attend to your warmth. This is a concept we hardly hear
about in standard medicine—yet many patients I see, especially women,
frequently feel cold. Feeling warm is fundamental to healing. If your whole
metabolism has to work just to keep you warm, you are using up forces on
"maintenance" which could be used for healing. Many people can't tell
if they are warm or cold. They say they feel warm, but their hands and feet are
cold. I tell my patients: layer clothes till your hands and feet are warm. Don't
put on gloves and extra socks (though they don’t hurt); warm the core of your
body. Wear an extra silk camisole or long underwear—top and bottom. In our New
England weather and with air conditioned offices in the summer a silk underlayer is useful all year round. In a cold climate
three layers of silk, wool or cotton on top, and two on the bottom is just
about right. Don't pay attention to "what other people are doing."
There are other ways to get warm. One of them is to avoid ice cold drinks. And
enthusiasm about what you are doing is another way to generate warmth.
2nd attend to nutrition. Eat wholesome meals and avoid
"dead" foods such as highly processed white sugar. Emphasize whole
grains, organically and biodynamically grown produce,
and food cooked at home with love. A beautifully prepared meal with those you
love is another aspect of true nutrition. Pause for a moment at mealtime to
remember the earth and sun which have brought forth the food, and the farmer
who has labored to grow it. If you are well-nourished,
you have taken a second step towards managing chronic illness.
3rd A rhythmical lifestyle is the third element of healing.
Taking our meals at the same times daily, sleeping and waking at the same
times, needed breaks from work, and noticing and responding to the rhythm of
the year, can help to promote the body's own healing forces.
4th Doing some kind of creative and constructive activity,
just because you love it, especially when dealing with chronic illness. Whether
it is painting, playing music or singing, craft activity, or gardening, it is
valuable to experience the creative part of us. Here we are limitless. To
create anew is a kind of inner answer to-chronic illness.
These are things we can all attend to, as a kind of "first
response" to chronic illness, and to the limitations of aging. These
measures can take us very far. Beyond this, it can be very helpful to work with
an anthroposophical doctor, homeopath, or
naturopathic practitioner on our healing path. Several years ago, I had what
seemed to be a sinus infection that just wouldn't go away. I sniffled for
months and was always tired. I used all the remedies I had handy. A doctor
colleague said, "Why don't you just take an antibiotic? What's the matter
with you?!" Finally, it occurred to me to call my local homeopath. Just
having her listen to my story and prescribe a remedy made me feel better. Her
remedy helped, and over the next weeks I really got completely well.
With a long-standing, chronic illness, so much the more. It is very
helpful to have a doctor whom you trust working closely with you. Therapies
such as massage, art therapy, eurythmy, baths, and
compresses, which a knowledgeable doctor can orchestrate, can be powerful
catalysts for change. Remedies (anthroposophic,
homeopathic, herbal) can be very important in chronic illness, requiring
knowledge and experience to prescribe.
We each face our limitations, seemingly alone. We will each ultimately
face our mortality, seemingly alone. Walking the path of chronic illness can
feel terribly lonely. Reminders that we are not all alone are therefore
especially important. An ongoing relationship with a doctor who will listen and
is willing to go the path of chronic illness with you, can be very important in
itself. Seek till you find the doctor you can work with! A "support
group," whether formal or informal—friends and family who love you and
will pitch in and help can also contribute to your healing. In these ways each
of us is supported to find the courage, persistence, and patience with ourselves
and others, that can be the real, hidden, fruit of chronic illness.
[Peter Morell]
R.S. and homoeopathy
R.S.'s approach to health and illness is
still largely veiled in a cloud of apathy and misunderstanding, some 70 years
after his death. To many, his medical writings are obscure and difficult, and
while it certainly repays some effort, many feel it is hardly worth reading. I
would tentatively claim that his writings do seem to have a perennial relevance
to the healing arts.
This is an attempt to give an outline of his more important ideas and
how they connect with homoeopathy.
To a modern medical metaphysician, it seems fairly obvious that both
R.S. and H. built their systems upon the same bedrock of Paracelsian
thought. Certainly, the end products are different, but they seem to share a
common base. The question then becomes to what extent was this done consciously
by H.? Apart from Danciger's book no-one else seems
to have explored this theme very extensively.
In more recent years there has been a greater interest in this area and
new books emerging.
Martin Miles' Homoeopathy and Human Evolution (1992, Winter Press),
Matthew Wood's The Magical Staff (1992, North Atlantic Books),
Richard Grossinger's Homoeopathy an
Introduction for Skeptics and Beginners (1993, North
Atlantic Books),
Whitmont's Alchemy and Healing (1993?, North
Atlantic Books?),
Christine Page's Frontiers of Health from Healing to Wholeness (1992, C
W Daniel Co)
H. played down or dismissed the importance of the doctrine of signatures
as a method for finding remedies, or for discerning their therapeutic
properties and preferred to stress his own newly discovered method of the
Proving. However, we should not be quite so hasty to throw the baby out with
the bathwater! The old methods are still very useful and form an important
supplement to `flesh out' the information gained from provings,
or to provide a skeleton of theory to hang the details on. Very important insights
about remedies can be gained from Paracelsian and
R.S. methods.
R.S. clearly took a similar view to H. and Kent, in the sense that he
saw `as above so below' that materia medica reflects physiology and physiology reflects disease.
Thus these three mirrors - as he might have seen them - gaze mystically at each
other forever.
R.S. also viewed materia medica
(medicine generally) from a functionalist standpoint. A viewpoint of synthesis
rather than analysis. His remedies and his esoteric physiology derive from
prolonged meditations upon the essential nature of plants and minerals and upon
the processes within the organism. These are certainly based upon looking
deeply at the organism and how it functions rather than being a set of ideas
that has been superimposed upon reality.
In his `anthroposophical medicine', it is
quite clear that R.S. has drawn together parts of Alchemy, Occultism,
Hippocratic notions of the 4 Temperaments and Humours and large parts of Herbalism and Homoeopathy. He also adds oriental notions
like karma, rebirth, subtle body and chakras derived directly from Mrs.
Besant's Theosophy. He also adds to his system a Jungian sort of rumination and
analogical thinking about essence and morphology, which presumably came
primarily from Goethe's `Naturphilosophie' or from
Paracelsus. More likely, both influences are admixed.
It is difficult to escape the impression that he lumped things together
in this eclectic sort of way. This was all pre-Jung historically, of course, as
R.S. died in 1925, and Jung didn't really get going as an independent thinker
and writer until 1900. In any case R.S. refused to believe in the existence of
any form of unconscious, whether personal or collective, and he reviled Jung's
early work.
Most of R.S.'s philosophy was developed at the
turn of the century, though his medical ruminations did not appear until the
1920's.
R.S. started to develop his anthroposophy while editing Goethe's
scientific works. Goethe's `Metamorphosis of the Plant' impressed him deeply
and inspired his own ruminations on organic forms.
In 1894 he published his work:
`The Philosophy of Freedom'.
`Theosophy',
`Knowledge of Higher Worlds'
`Cosmic Memory' followed in 1904,
`The Education of the Child in the Light of Anthroposophy' in 1907,
`Occult Science - an Outline' in 1910,
In 1919 the first Waldorf School opened in Stuttgart.
`Riddles of the Soul' appeared in 1917
`Fundamentals of Therapy' in 1928 (see Hill, 1979, pp29-33).
His views on therapy also included many new ideas: exercise/art therapy/thinking/meditation/magnetism.
The origins of which are obscure, although, those of
Alice Bailey (1880 - 1950),
Thomas Maughan (1901-1976)
Edward Bach (1886-1936),
he claims revelation from the spirit world (`higher faculties' as he
calls it) for much of his material. All of this is so clearly Paracelsian that it is difficult not to believe that R.S.
simply re-worked and modernised that medieval system. His extensive use of raw
minerals and metals and most of his theoretical writings tend to strongly
confirm this suspicion. His theory of poles, however, is of slightly more
obscure origin, although King (1986) proposes that it is derived from the work
of several associates of R.S. in the Theosophical movement, such as Dr Gerard Encausse (`Papus') and Dr Franz
Hartmann.
R.S.'s system of medicine sees the
organism as consisting of three basic activity centres or poles. An active
animal or `metabolic pole', an inactive `cephalic or plant pole' and a balance
or `rhythmic centre'. The animal pole is red, hot and active and includes
blood, circulation, muscles and all physical activity, while the cephalic pole
covers the brain, nervous system and skeleton. It is white and hard or
immovable. The rhythmic centre comprises the organs of balance and homoeostasis
eg lungs, liver, heart, kidneys, pancreas, endocrine
organs, etc.
From R.S. viewpoint, the skeleton, being white and hard is regarded as
part of the mineral and structural element of the body. It is opposite, for
example, to white sugar, which powers muscles and the metabolic processes of
the organism. `Bone versus sugar' is analogous to the alchemical and Paracelsian opposites of salt (structural) and sulphur
(metabolic) which broadly compare with the two R.S. poles of the organism.
Phosphorus combines readily with fats to form phospholipids and with sugars to
form glycerophosphates. Both are found in the nervous
system, plant roots and cell membranes. Phosphates are also very important in
the energy interactions of the organism. So we can see R.S.'s
division even extending down into very fine physical and chemical detail.
The pancreas like the liver and kidneys is an organ of balance. It
balances chemicals and is an organ of homeostasis like the kidneys and other
balance organs. It is an organ of chemical balance and feedback loops as
opposed to the organs of `physical balance' like the hips and shoulders. These
latter are much more concerned with physical symmetry, support and balance. Yet
the basic idea of balance and symmetry runs throught
them all, and it is important to appreciate this.
It is of interest to note the whiteness of the skeletal and nervous
systems and how it contrasts with the redness and brownness of the metabolic
organs. The white, cream and pale yellow of bones and nerves, of milk, yogurt
and cheeses, all point to limestone, chalk, calcium and phosphorus, while the
redness of blood and muscles points more towards iron, rust and soil.
The white is pale, cold, hard and structural - linked to minerals and
the earth element, while the redness links with action, motion, energy, muscle,
metabolism and the fire element. R.S. pushes this parallel even further, by
contrasting animal with plant and root with flowers. Twentyman
also explores this important theme in his many R.S. articles in BHJ in the
1960's and 70's.
The animal pole seems to link to sulphur and iron as being dynamic, red,
itchy and flushed, which also hints at Carb-v. and
all oxides and carbonates - = better placed perhaps with R.S.'s
`rhythmic centre' (heart and lungs) along with many of the heart (and usually
Syphilitic) remedies. That at least is a provisional place for them.
R.S.'s Cephalic pole includes bones, brain
and nerves, and thus clearly points to Kali and Natrum
salts, Phosphates, Mercury, nerves, white, pale and cream-coloured remedies,
plants and illnesses, probably also Arsenicum and the
Syphilis miasm in general. This pole can be further
split into a Phos-Kali-Natrum section linked with
nerves and a Calc-Fluor section linked with Bone. Both also link to fats, phospholipids,
vitamins A, D and E, etc. The Phos sub-pole also
relates to energy, carbohydrates, glycerophosphates,
ATP, the mitochondria and tissue respiration - activities primarily of the
rhythmic centre.
Other remedies are cognate with the Calc-Fluor-Phos
sub-pole, such as Graph. and Sil. Calc-f., Calc-sil., Calc-p. and the other Silicates, phosphates and Calc
salts then follow suit.
There is a split within the animal pole as apart from sulphur and iron,
we also have muscles, proteins, animals in general and nitrates. Thus
decomposition, chlorides, K, Na, and nitrates all seem to go together as a
sub-group. We can thus split the animal pole into 3:
Leaders of separate sub-groups:
S.: most proteins also contain
sulphur and are linked to skin, hair and nails
Nitrates: form of the amine groups
in amino acids
Fe in muscles and blood, proteins
link up intimately with iron in the form of haemoglobin.
Exemple of the animal pole = blood, we can
`deconstruct' it into water, nitrates and proteins, iron, plus S through the
link with proteins.
Cephalic pole Blood links both to
the Cephalic pole through its burden of dissolved minerals like Ca and P (=
bones and nerves)
rhythmic centre via O, Carb-diox. and sugar-carrying functions.
Lymphatic system linked with blood,
its burden of fats and thus another link to P, nerves and the cephalic pole.
Lymph would be seen as a link between blood/metabolic pole and the animal pole,
and thus part of the rhythmic centre. P appears to behave like an electrical
capacitor, capturing, storing and then releasing energy as in ATP and NADH, etc
and is also linked to messages, nerve impulses, the electric eel,
photosynthesis, bioluminescence and other energy-transactions within organisms.
Precisely which element becomes incorporated into which organ and which
bodily structure? Who decides this, the organ, the element or the vital force?
The organ attracts the element and the element finds the organ. They are
cognate. The organ attracts the element and pulls it in. The element is attracted
towards the organ and migrates towards it. Thus the elements become
concentrated in certain structures or organs of the body. I in the thyroid
gland, S in hair and skin, P in bone and nerves and Fe in the blood. It is not
unnatural therefore to assume a strong degree of correspondence between the
organ and the element.
For example Ca and bone, or P and nerves or Si in hair and nails, even
the hairs of plants and in hair-like grasses and Horsetail (Equisetum), the
sting of the nettle (Urtica) and the finest and most
delicately beautiful structures - Diatoms and Desmids, the sculpted shells of
microscopic algae of great beauty and intricacy. Also the fine detail on the
shells of many microscopic molluscs - interlacing and skeletons. No wonder
Silica types have the loveliest features and the most beautiful hair and skin!
Even the intricate sculpturing on pollen grains is probably due to Silicates.
Dwelling further awhile upon the subject of Silica and the adjectives
fineness or refinement, delicacy, etc, it is useful to recall the use of Silica
in the making of glass and porcelain glazes and the intricate, delicate and
very fine lace-like effects that can be obtained. Look at the fine and delicate
branching `growths' that occur when crystals of chemicals like copper sulphate
are placed in the `chemical garden' of sodium silicate or Waterglass
solution. These branching structures slowly grow over a number of several
weeks. Again, we see an expression of fineness and deli cacy
that is so typical of the Silica drug picture. The growths and the slowness
typical of Silica are also present.
There is a problem relating to lungs and nerves which seem to share Hg
(= Mercury) and P between them. One can easily see Hg being cognate
homoeopathically with the nervous system - along with many associated remedies
and probably the Syphilis miasm - but P relates very
well as a remedy to the lungs and the nerves both in its provings
and in the chemistry of nerves and fats.
And, significantly for R.S., neither the nervous system nor the lungs
contain a single muscle fibre. Hg as the ruler of Gemini also rules the lungs,
hands, arms and chest from an astrological viewpoint.
That system seems fine up to a point. And, of course, we can add Tub.
and Bac. as well to that section.
However, there is another more elusive side to P: as an underworld
illuminator or Lucifer associated with the supernatural/light/candles/glowing
phosphorescence/bioluminescence and with ATP in the mitochondria. This seems to
link it more with the silvery Moon goddess, or through electricity, fish, the
electric eel and membranes or fats to something Aquarian (electricity) or even
linked to Leo (light).
We might see the active metabolic pole of the organism represented by
the planet Mars, the colour red, the muscles, the metal iron, and a series of
remedies including Urtica, Ferrum,
Sul, Psor. This centre is
clearly linked with muscles, blood, action, adrenalin, rapid movements,
decisions, even masculinity, etc.
It is when we turn to the remedies that might be useful for disease,
that we begin to see the usefulness of R.S.'s
metaphysical approach. Various homoeopaths and other metaphysicians (most
notably Paracelsus) have worked at this same rich seam. For example, the earth
itself might be metaphysically anatomised along bodily lines, with rocks (white
chalk/limestone) suggesting the bones of the skeleton; soils - which, like
blood and muscles, are often red and rust coloured - suggesting flesh; grass
and trees like the hair or fur; and atmosphere, rain and clouds akin to the
respiratory system. Continents would be like vast organs and the oceans like
the blood and lymphatic systems. This scheme can then be followed through in
greater detail to give some ideas of likely correspondences between remedies
and illnesses, between earth parts and body parts and between earth processes
and disease processes.
As medicinal agents, for example, rocks and minerals in general suggest
a relationship within the body to all structural disorders (affecting the
harder more mineralised parts: bones/teeth/hair/nails).
By analogy with the chemical composition of the main rock types,
remedies here might fall into silicious, aluminicious and calcareous categories: Alum. Alum-sil. Mag-sil. Calc-sil. Calc-p. Calc.
Calc-f. Sil.
Conch. (= Oyster shell).
Then there are the more volcanic Sulph. Lava. Cinnb.
We can also include here the harder and more mineralised parts of
plants: nuts/seeds/bark/roots. Remedies: Equis. Lyc. Arec. Sabad.
Nux-v. Pyrus-c. , which
contains gritty particles like sand.
Slippery parts of plants like the stems of dandelion or the inner bark
of willow and many other trees, are suggestive of cartilage and jointed plant
stems, like many rushes, grasses and umbellifers
suggest the joints of the skeleton.
Grasses and soils might be useful for hair and muscle problems. Those
plants with tough, fibrous or sinewy roots: Symph. Tarax. Arn. Mand.
Plan-m. Bry. Bel-p. Glycyrrhiza glabra (= Licorice). Rheum. Zing. - might metaphysically suggest a
therapeutic relationship with nerves, sinews, tendons and ligaments.
Ashes are also of interest. They are intermediate between atmosphere,
plant world and minerals and contain a high proportion of carbonates, oxides,
potassium (kali) salts, phosphates, aluminium, magnesium and sodium. These are
largely alkaline and generally highly soluble in water. Many remedies suggest
themselves here, like most Kali’s, Aluminium, Natrium and Magnesium salts, phosphates and many metal
oxides. As shown in their homoeopathic provings,
these salts have a certain affinity with the nervous, skin and digestive
systems of humans and with conditions like MS, Alzheimer's, Schizophrenia.
Volcanic substances like Lava, Sulphur, Mercury, Pumice (= Bimsstein). Cinnabar as well as all Sulphides, most metals
and some precious stones show an affinity with eruptive disorders of the skin -
pimples, boils, acne, etc as well as symptoms like heat, redness, itching and
foul smells, and with electricity and magnetism, nerve impulse transmission and
many subcellular metabolic reactions.
Charcoal shows similar affinities with the lungs, being a blending of
the earth and air elements and consisting of a lung-like spongey
matrix. Spongia also springs to mind here.
Two other major groups of remedies worth mentioning would be the acids
and metals, both of which are used a great deal in homoeopathy. The affinities
of each group can either be delineated from the provings
and correspondence with the metaphysical aspects of life worked out from that,
or contrariwise, their likely clinical affinities derived from their habit,
properties and form.
Some examples include: Zinc, Iron, Tin, Lead, Copper, Selenium,
Platinum, Gold, Silver, Cadmium and Phosphoric, Nitric, Hydrochloric, Sulphuric
and Acetic acid.
As with precious stones, the metals tend to be formed within the earth's
crust under intense heat and pressure, in areas of metamorphic activity
involving recrystallisation and restructuring,
sublimation and concentration of otherwise thinly dispersed elements. These
processes might in themselves suggest analogous processes in the body and in
disease for which they may be useful,
for example small intestine, kidneys, bone marrow, liver and spleen all
involve activities of this type. Cancer, AIDS, Leukaemia, MS and other degenerative
conditions might be suggested here.
This means organs containing filtering, sieving and re-shaping processes
and diseases of a similar type.
Working ecologically, we might choose to single out plants that grow
predominantly in certain habitats, in very dry areas [Cacti, succulents, houseleeks
(Sedum spp), etc] or those that always live in or near
water
(Con./Figwort, Alnus, Salix./Imp-n.), mountains (Lyc./Sorbus/Arn.), volcanoes/hot springs [Sulph./Pumice
(= Bimsstein)/Hecla], growing near the sea [Armeria maritima (= Sea Pink)/Ulva lactuca (= Sea Lettuce)/Fuc.)] and such remedies deserve special mention because of
the metaphysical undertones suggested by these regions.
Information from provings of the ordinary type
can be supplemented by meditating upon the plant or mineral and its habitat,
likes and dislikes, etc. This approach is enriching and should not be dismissed
out of hand as unclassical or unhomoeopathic.
Doctrine of signatures: A similar metaphysical approach was certainly
used in medieval herbalism and called the doctrine of
signatures. One might consider the
shape/form/habitat/textures/colour/taste/odour/chemical or medicinal properties
and combine them to form a metaphysical profile of a particular body-part, drug
or disease.
These metaphysical signatures are often contradictory or contain
divergent elements in the sense that the colour may signify animal pole (red
flowers/peppery taste) while the plant may exude a white latex and grow near
water (signifying lunar and digestive affinities). It would therefore require
considerable further contemplation of the plant in order to decide its actual
sphere of action. One affinity might take precedence over all the others, for
example, and decide the final medicinal properties. Alternatively, approaching
this phenomenologically, one can take the plant as a
totality and then search for diseases with a similar totality.
Thus the doctrine of signatures - which is what this is - is more subtle
and complex than literal interpretations suggest and requires much more detail
and depth of contemplation of a plant, drug, body-part or illness in order to
penetrate into its full metaphysical significance.
R.S. also had an interest in the Four Temperaments of Hippocrates and
Medieval medical theory. He accepts the validity of the 4 Humours -not
literally as physical fact- but on a symbolic level, for elucidating affinities
and personality types, and further, for working out the symbolic nature and
affinities of diseases and drugs. In this sense he carries to its logical
conclusion the founding work of the Hippocratic writers, Paracelsus and the
Medieval Herbalists. Like them he accepts the fourfold elements of Earth,
Water, Fire and Air and their corresponding humours black bile, yellow bile,
blood and phlegm (and the corresponding tempera ments
of melancholic, bilious, sanguine and phlegmatic). From these can be built up a
towering and complex classification of diseases, organs, remedies, planets,
metals, zodiacal signs and qualities all in the same fourfold system.
It would serve no purpose to describe these in any detail here, except
to say that many homoeopathic remedies as well as H.'s
Miasm Theory can all be easily hung on the same basic
framework. There are classifications based on threes and fives in the Druidic
teachings; fives figure highly in Chinese philosophy and Buddhism;
classifications based upon seven and nine are also common in Occultism. There
are seven planets, seven days of the week, seven main metals, etc.
There are clear links between H.'s provings of remedies and the alchemically established
properties of substances. The received Medieval notions about a plant or substance
were often confirmed by the Provings, for example. To
what extent H. drew upon these influences, is unclear and has never to my
knowledge been explored. He was a Freemason, of course and this may be more
relevant than we think. Of more recent historical interest, this material was
also heavily drawn upon by John Da Monte and Thomas Maughan both in their homoeopathy classes and in their
teachings for the Druid Order.
We can make a number of criticisms about the metaphysical approach to
illness, and especially about its use for determining the medicinal properties
of drugs. The system is good in that it generates
a lot of information, but it might be regarded by some as misleading,
inaccurate and riddled with speculative ideas, which are hard to substantiate.
Unless someone is prepared to absorb a great deal of information and complex
classification systems, then it would certainly prove to be unwieldy and
complex. Yet clearly some clinicians are happy with that approach and it thus
suits a certain temperament.
Its chief drawback is that it leads to some confusion or errors. If a
plant contains divergent properties then the system is in difficulty. For
example, a plant with mars-like properties of thorns, prickles, peppery taste
and red flowers, would clearly suit the metabolic centre. But if it also had
watery swollen tissues, silvery leaves and always grew near water (lunar
qualities) then this might cause some confusion.
What medicinal properties could it reasonably be expected to contain?
H.'s answer would be to give it to healthy people
in a proving and then you will find out.
R.S.'s answer, as we have seen, was to
scrutinise its qualities and ruminate or resort to `higher faculties'. He might
also say such a problem cannot arise, because such plants don't exist because
that's the way the world was formed! While this approach is surprisingly
successful and does yield some very valuable information about drugs, it does
not appear to be a universally applicable or consistent method. It might result
in the medicinal properties of some potent drug being entirely missed by not
being indicated from the appearance of the plant. Likewise, very similar
looking or closely related plant species may yield entirely divergent
therapeutic properties (Primula spp. and Arn./Cham. and Bel-p.).
R.S. is also willing to use different parts of the same plant for
totally different types of medical conditions. Examples include the use of
Birch leaves for metabolic disorders and Birch bark for cephalic pole
disorders. This would be derided by homoeopaths and probably by mainstream
pharmacologists. But, if it works, then there is no problem.
So, the main critique would show an apparently illogical, inconsistent
and unreliable method, even though it certainly generates some very fascinating
ideas, remedies and therapeutic guidelines. Finally, of course, we can observe
that it has been deeply influential upon homoeopathy, Bach Flower Therapy and Radionics and also on the Jack Temple School of
therapeutics.
Anthroposophy also has some very clear links with Thomas Maughan's ideas. Maughan's and R.S.'s views on the Subtle Body, Karma, Rebirth and Chakras
are strongly convergent and are probably imported from oriental religions via
Theosophy. They also shared these beliefs with Radionic
theorists like David Tansley (a writer strongly
influenced by Theosophy and Alice Bailey), whose many books have profoundly
influenced the development of radionics in the last
40 years. Practically all the above concepts - whatever their origin - are now in
general use within the alternative health, self-development and New Age
movements. The Bach Flower Therapy also comes close to metaphysics and
homoeopathy in defining and matching essence states between person and remedy
and also in the emphasis it places upon similarities and non-causal reasoning.
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