Aurum Anthroposofisch

 

[Margret Madejsky]

Vom Trinkgold der Alchimisten bis zur Goldarznei in der heutigen Naturheilkunde:

"Das Gold hat die Natur des Feuers. Es trägt die Sonnenenergie, befeuert den Lebensgeist, kräftigt das Herz und Geblüt, fördert das Wachstum

und verleiht Größe und Stärke. Gold trägt auch die Wärme, die alles reifen macht."

                                                                                                            (Paracelsus)

Gold begegnet uns von Kindesbeinen an in Märchen und Mythen. Meist dient es als Belohnung für die besonders Fleißigen, Frommen oder Großherzigen. Man denke

an Hans im Glück, der als Lohn für seine Dienste ein Stück Gold erhielt, das so groß war wie sein Kopf ... Oder an Frau Holle, welche die fleißige Marie am Ende ihrer Dienstzeit mit Gold überschüttet, wohingegen die faule Marie nur mit Pech übergossen wird. Auch Aschenputtel, der Froschkönig, die Sterntaler oder Tischleindeckdich, Goldesel und Knüppelausdemsack wie viele weitere Märchen handeln vom Gold, das stets als Lohn für große Dienste oder als göttliches Geschenk in Erscheinung tritt.

Die göttliche Herkunft des "edelsten aller Metalle" (Schröder) spiegelt sich auch in den Mythen vieler Völker wieder. So pflegte einst die Asen-Göttin Idun einen Garten,

in dem die goldenen Äpfel der Unsterblichkeit wuchsen. Richard Wagner griff dieses Motiv in seiner Oper "Rheingold" auf: In seiner Version pflegt Freya den Garten mit

den goldenen Äpfeln. Doch Wotan verpfändet Freya an die Riesen. Erst als sie fort ist, bemerken die Götter den schmerzlichen Verlust und der listige Loki singt hämisch:

"Ohne die Äpfel / alt und grau / greis und grämlich / welkend zum Spott aller Welt / erstirbt der Götter Stamm."

In griechischen Mythen gibt es ebenfalls einen Garten mit goldenen Äpfeln: Jenseits des Okeanos wuchs einst in einem Garten ein Baum, der goldene Äpfel trug, die ein Geschenk der Erdenmutter Gaia an Hera und Zeus waren. Bewacht wurden die goldenen Äpfel von den Hesperiden, den Töchtern des Atlas und der Nyx, und von dem Drachen Ladon ...

In diesem Motiv findet sich bereits ein Anklang an die goldhaltigen Lebenselixiere der Alchimisten. Denn die Bäume, die goldene Äpfel hervorbringen, sind Lebensbäume und die goldenen Äpfel symbolisieren die ewige Jugend, aber auch Herrschaft, was sich wiederum in den königlichen Attributen widerspiegelt: Goldkrone, Zepter und Reichsapfel.

Vom König der Metalle

Gold heißt auf Lateinisch Aurum metallicum (aur = Licht), was soviel wie "Metall des Lichts" bedeutet. In der Alchimie spricht man auch vom Rex metallorum, dem König der Metalle.

Für Paracelsus, der bei den Fuggern in Schwaz das Wesen der Metalle kennengelernt hatte, verkörperte das Gold das vollkommenste Metall. Es vereint nämlich alle drei alchimistischen Grundprinzipien auf ausgewogene Weise in sich:

Sal, das Feste, zeigt sich in der Schwere, in der Dichte und in der Beständigkeit.

Merkur, das bewegliche oder veränderliche Prinzip genannt, zeigt sich in der Geschmeidigkeit des Goldes. Gold lässt sich zum allerdünnsten Blattgold und fast bis zur Durchsichtigkeit verarbeiten; Sonnenlicht schimmert dann bläulich durch. Aus einem Gramm Gold soll es sogar möglich sein, einen Faden von 35 km Länge herzustellen!

Sulphur, das brennende Prinzip, zeigt sich im goldenen Glanz, in der Lichtnatur des Goldes, die wohl Paracelsus dazu veranlasste zu bemerken:

"Äußerlich ist das Gold ein schöner, gelber, glanzvoller, schwerer gediegener Körper, ein erfrorenes Feuer, das zum Leben erweckt, die Natur stärkt."

Kein Wunder also, dass das Gold, das zwar überall vorkommt, sogar in der Atmosphäre und in den Weltmeeren, und das dennoch selten genug ist, zu allen Zeiten begehrt war. In den alten Hochkulturen symbolisierte es das göttliche Prinzip und seit der Antike dient es als Währung. Deswegen versuchten sich auch immer wieder Alchimisten in der Goldmacherei. Ab dem 10. Jahrhundert betrieb man die Goldmacherei rege in den Klöstern und an den Höfen, doch viele der vermeintlichen Goldmacher verschwanden, nachdem sie ihre Gönner monatelang hingehalten hatten, bei Nacht und Nebel. Dennoch soll es etwa dem Alchimisten Raymundius Lullius gelungen sein, für König Eduard II von England Gold im Wert von 60.000 Pfund herzustellen.

Obwohl Paracelsus und auch sein Zeitgenosse Cornelius Agrippa von Nettesheim zu den wahren Goldmachern gehört haben sollen, war es ihnen wie auch anderen ehrbaren Alchimisten viel wichtiger, das Gold in trinkbare Form zu bringen. Denn die Goldmacherei erwies sich als extrem aufwendig und es erschien doch viel interessanter, die besonderen Eigenschaften des Goldes für Heilzwecke zu nutzen.

Sonnenmetall und Lebenselixier

"Träger des solaren Prinzips ist die Sonne im Makrokosmos, das Gold im Erdkörper und das Herz-Kreislauforgan des Menschen." (Alla Selawry, Metall-Funktionstypen).

Schon wegen seines goldgelben Glanzes unterstellte man das Gold der Sonne und erhoffte sich, sonnenhafte Eigenschaften wie Licht, Wärme, Fruchtbarkeit und Langlebigkeit mit dem Trinkgold auf die Elixiere zu übertragen.

In der hermetischen Medizin wird das Gold auch "Sonne der Erde" genannt und verkörpert das solare Prinzip in der Heilmittelwelt. Nach dem hermetischen Lehrsatz

"Wie oben so unten. Wie im Großen so im Kleinen", entsprechen sich Sonnenwirken im Kosmos und Goldprozess im Menschen:

Das Sonnenlicht findet seine Entsprechung im Licht der Erkenntnis, im Bewusstsein und in der Geisteskraft. Kepler nannte die Sonne einst "Sitz des Geistfeuers" (Weltharmonik). Sonnenwärme findet ihre Entsprechung in der Seelenwärme, im Lebensfeuer und in der Liebe.

Die Sonne als Lebensspenderin auf Erden findet ihre Entsprechung in der Lebenskraft, Vitalität und Fruchtbarkeit, die das Gold als Arznei zu übertragen vermag.

Weil die Sonne nicht nur das physikalische Zentrum unseres Planetensystems ist, sondern das Leben spendende Prinzip schlechthin, versprach man sich von den Elixieren,

die das Sonnenmetall Gold enthielten, universelle Heilkraft und lebensverlängernde Wirkung.

Daher hat man Gold einst zahlreichen Elixieren beigemengt, wie etwa dem "Danziger Goldwasser", in dem heute noch Blattgoldflitter schweben. Doch darüber beklagte sich (Lord Leighton, 1892):

Im Garten der Hesperiden wachsen goldene Äpfel, deren Genuss ewige Jugend verleiht. In diesem alchimistischen Motiv zeigt sich bereits die Kenntnis über die Lebenskraft stärkende Wirkung goldhaltiger Elixiere

"Die Sonne hat das Gold gezeugt und wirkt in ihm. Seine Natur ist lauteres, brennendes Feuer, heiß und trocken. Im Himmel ist es gelöst, bei uns koaguliert."

                                                                                                            (Paracelsus)

Alchimistenlabor (unbekannter Künstler, um 1700); das Bild zeigt das Schmelzen (Sublimierung = Vergeistigung) der Metalle durch das irdische und kosmische Feuer.

Ein Gedicht von Hans Sachs beleuchtet die Kunst (1568):

"Der Alchimist zum Keyser sprach:

Gib mir im Hof ein leer Gemach,

Und gib mir ein Mark lot gut Gold,

9 Mark Kupfers, auch geben solt

Kohlen, Blassbalg, Degel, Zangen,

Thu Quecksilber und Salz mir langen,

Gläser, Häfen, Schwefel, Schürstein,

Laß machen ein Carmin darein,

Darinnen ich schmeltz und destillir,

Die Materie künstlich conficir."

Bereits 1685 der Apotheker und Alchimist Johann Schröder:

"Die Alten haben das rohe geschlagene Gold unter viel Arztneyen gemischet / allein ich sehe nicht / was es vor Nutzen geschaffet / außer dass es die Augen belustiget / dann dessen Wesen zu dicht ist / so dass es von unserer eingepflanzten Wärme nicht kann aufgelöset und zur Wirckung gebracht werden."

Seinerzeit war es noch üblich Golddukaten zu feilen und diese Goldfeile etwa in Hühnerbrühe als Heilmittel gegen die Ruhr einzunehmen. Wegen des gelblichen Glanzes wurde das Gold in der Sympathiemedizin gegen die Gelbsucht gebraucht. Im Mittelalter verwendete man Blattgold oder Goldfeile geradezu als Universalmedizin. Es diente der Stärkung der Lebenskräfte und stand in dem Ruf, vor Zauberei zu bewahren, Rheuma, Epilepsie und vieles mehr zu heilen. Allein das Tragen von Goldblech am Herzen sollte das nervöse Herzklopfen vertreiben und freudig machen.

Alles nur Aberglauben?

Bekanntlich verbirgt sich in jedem Aberglauben ein Funken Wahrheit: Heute zählt das Gold zu den bewährten Naturarzneien bei funktionellen Herzleiden, bei Bluthochdruck, bei Rheuma, bei Depressionen usw. Nur genügt es eben nicht, Blattgold zu trinken oder gefeilte Goldmünzen zu verspeisen. Das Gold ist zu dicht, als dass es von unserem "inneren Alchimisten" im Magen und Darm verdaut werden könnte. Es muss, wie Paracelsus bemerkte, erst zum Leben erweckt werden, bevor es als Lebenskraft stärkende Sonnenmedizin gebraucht werden kann. Doch es heißt, Gold gefällt sich selbst, weil es sich kaum mit anderen Metallen verbindet. Die meisten Metalle verändern sich im Lauf der Zeit oder gehen Verbindungen mit anderen Elementen ein; man denke an das angelaufene Silber, an verrostetes Eisen oder an die Verbindungen mit anderen Elementen, die beispielsweise das Kupfer eingeht. Nicht so das Gold, das wie ein König über den anderen steht.

Nur im Ural verbindet es sich natürlicherweise mit Platin und in Kleinasien mit Silber zu Elektrum. Wie also kann man das Gold in eine Form bringen, dass es vom inneren Alchimisten zur Wirkung gebracht wird?

Vom Trinkgold und anderen Goldarzneien

"In der praktischen Medizin bestand die Tinctura auri aus feinverteiltem oder kolloidalem Gold. Meist wurde zur Herstellung des Trinkgoldes Goldfeile oder Blattgold in reinem Zustand verwendet."

                                                                                                 (Das Buch vom Gold)

Aurum chloratum: Eine Möglichkeit Gold "trinkbar" und verdaulich zu machen besteht darin, Gold, also Blattgold oder Goldpulver, in Königswasser zu lösen.

Dabei handelt es sich um eine Mixtur aus Salpetersäure und Salzsäure. Dieser Weg wird zum Beispiel von der Firma Soluna beschritten, um nach den Anweisungen des Alchimisten Alexander von Bernus Goldchlorid herzustellen.

Damit diese Goldlösung von ihrer Giftigkeit befreit wird, wird die Goldlösung mehrfach eingedampft und gereinigt. Das Goldchlorid ist dann rötlich-gelb und kristallin

und hat bereits einen hohen Goldanteil. Es zeichnet sich durch gute Löslichkeit in Wasser sowie in Alkohol aus und ist deswegen auch das meistgebrauchte Goldsalz.

Es findet sich zum Beispiel in den Solunaten Aquavit, Cordiak, Ophthalmik, Sanguisol sowie im Energie-Raumspray von Lunasol. Tiefpotenzen von Aurum chloratum füllen die Sonnenkräfte im Menschen auf und wirken anregend auf die Sonnenprozesse im Menschen.

Aurum met.:

Ausgangssubstanz von homöopathischem Gold ist Goldpulver oder Blattgold. Zur Herstellung des Goldpulvers wird ein Teil Aurum chloratum in 10 Teilen gereinigtem Wasser gelöst und mit 75 Teilen einer Lösung von Eisen(II)-sulfat-Heptahydrat in kohlendioxidfreiem Wasser versetzt. Das entstandene Goldpulver wird mit gereinigtem Wasser gewaschen und getrocknet. Es ist matt, bräunlich und nimmt im Mörser unter dem Druck des Pistills lebhaften Glanz an.

Gebräuchlich sind in der Homöopathie Aurum metallicum D6, D12, D30, wobei Tiefpotenzen Sonnenhaftes auf den Menschen übertragen und daher zum Beispiel bei depressiver Verstimmung, bei funktionellen Herzbeschwerden, bei Rheuma oder bei Fehlgeburtsneigung zum Einsatz kommen. Mittlere und höhere Potenzen regulieren überschießendes Sonnenwirken und finden etwa Anwendung bei Arteriosklerose und Bluthochdruck.

Aurum metallicum praeparatum:

Gemäß der anthroposophischen Menschen- und Naturerkenntnis: Anregung und Harmonisierung der rhythmischen Organisation (bei Kreislaufregulationsstörungen, als Begleitbehandlung bei Herzentzündung (Carditis) und Engegefühl im Herzbereich (Stenocardien); Folgezustände nach Herzinfarkt, Rhythmusstörungen, Bluthochdruck (Hypertonie); Unruhezustände; manische und depressive Verstimmungen; Ekzeme.

Dieses spezielle Verfahren des anthroposophischen Heilmittelherstellers Weleda stellt eine Art Destillat dar. Gold wird verdampft und das niedergeschlagene "Metalldestillat" wird anschließend im Sinne der Homöopathie weiterverarbeitet. Die Anwendungsgebiete sind die gleichen wie die von Aurum metallicum, nur dass das Gold durch das Verdampfen bereits im Sinne der Alchimie gereinigt und veredelt wurde. Beim Goldspiegel handelt es sich daher um besonders reines Gold. Es ist als Pulver (Trit.), als Alkohollösung (Dil.) sowie als Injektionsflüssigkeit in verschiedenen Potenzen von lieferbar. Außerdem findet es sich als sonnenhafter Bestandteil in anthroposophischen Komplexmitteln wie Aurum-Lavandula comp. Salbe w Harmonisierung des nervösen Herzen oder Olibanum comp.  w zur Förderung der geistig-seelischen Entwicklung. Ferner werden mit Goldspiegel die Vegetabilisierten Metalle hergestellt, das sind Pflanzen wie etwa Johanniskraut oder Schlüsselblume, die mit dem potenzierten Sonnenmetall gedüngt werden, um deren Sonnenkräfte zu erhöhen.

Aurum colloidale:

Zur Herstellung der homöopathischen Verdünnungen wird eine tiefdunkelrote kolloide Goldlösung verwendet, die 0,15 bis 0,2% Gold enthält.

Zur Herstellung von Aurum colloidale werden in einer Lösung von 2 Teilen Natriumtetrachloroauratum (HAB) in 1800 Teilen gereinigtem Wasser 75 Teile Natriumhydrogencarbonat gelöst. Anschließend werden vorsichtig 100 Teile Arabisches Gummi-Lösung R und 35 Teile wasserfreie Ameisensäure R hinzugefügt.

Der pH-Wert der Lösung soll zwischen 5,0 und 5,5 liegen.

Unter ständigem Umrühren wird die Lösung im Vakuum in einem Kolben bei 40° auf 500 Teile eingeengt. Die eingeengte Lösung wird nun mehrfach gegen die fünffache Menge Wasser dialysiert.

Im Grunde genommen sind die Anwendungsgebiete von Aurum colloidale denen des Aurum metallicum ganz ähnlich, nur dass Aurum colloidale noch feinstofflicher ist und sich auch unverdünnt zur äußerlichen Anwendung eignet. Daher kann man mit kolloidalem Gold Herzsalben anreichern.

Aurum (von Aurora Pharma, CH).

Einen speziellen Weg der Herstellung von Trinkgold beschreitet die Schweizer Firma Aurora Pharma, die Blattgold in einem nach alchimistischen Gesichtspunkten hergestellten Lösungsmittel löst, das aus Destillat und Salz der Weintraube besteht. Dabei werden zunächst vier Destillate hergestellt, die den Elementen entsprechend Sonderbehandlung erfahren und am Ende auch unterschiedlich schmecken. Die Elementen-Destillate werden vielfach destilliert, um den Merkur zu erhöhen, und mit

der Asche aus dem Rückstand versetzt, was ein besonders reaktives Lösungsmittel ergibt, in dem sich das Gold besser als in Trinkalkohol für medizinische Zwecke löst.

Diese Zubereitung eignet sich zum Auffüllen der Sonnenkräfte im Menschen bei allen Leiden, die aus Mangel an Licht und Lebenswärme entstehen wie etwa Depressionen, Rheuma und andere Autoimmunerkrankungen. Auch kann es im Wechsel mit dem Mondmetall Argentum gebraucht werden, um wieder in Einklang mit den natürlichen Rhythmen zu kommen, was bei allen Entgleisungen des Rhythmischen Systems interessant wäre; zum Beispiel bei Herzrhythmusstörungen, bei Schlafstörungen oder bei Zyklusschwankungen im Wechsel.

Wegen seines Glanzes und seiner Lichtnatur nennt man das Gold auch "Sonne der Erde"

Sol - Vater (aufgenommen im Laboratorium Soluna in Donauwörth; Aquarell frühes 20. Jh. nach Vorlagen aus dem Buch Splendor Solis, 1582). Die Attribute des Königs

sind Goldkrone, goldenes Zepter und goldener Reichsapfel. Sie verleihen dem Herrscher Glanz, bringen ihn mit den kosmischen Kräften der Sonne in Verbindung und symbolisieren die göttliche Vorsehung.

Über die besonderen Heilkräfte des Sonnenmetalls

Wie die Sonne auf die Erde, so wirkt das Gold auf den Menschen, in dem es Licht, Wärme und Vitalität spendet. Gold überträgt Sonnenhaftes auf den Menschen und der astrologischen Zuordnung ergeben sich auch die Hauptanwendungsgebiete:

Anregung der Geisteskräfte:

"Gold in der richtigen Dosierung, bringt dem Denken Macht zurück (...).

Vom Denken aus wird der Mensch durch das Gold belebt"

                                                                                                (Rudolf Steiner).

In der hermetischen Medizin ordnet man der Sonne das Bewusstsein zu, dem Mond das Unbewusste. Daher verwundert es nicht, dass der König auf dem Haupt für gewöhnlich eine Goldkrone trohnt, die ihn gleich einer Antenne mit den kosmischen Kräften der Sonne in Verbindung bringen soll. Vielleicht erkannte Rudolf Steiner in eben dieser Symbolik die Geist erhellende Kraft des Sonnenmetalls und gab den Anstoß zur Herstellung der Komplexe Aurum comp. wa, Myrrha comp. w Olibanum comp. w, die alle Gold, Weihrauch und Myrrhe enthalten.

Es sind die Geschenke der heiligen drei Könige an das Christuskind, das drei Tage nach der Wintersonnenwende zusammen mit dem Sonnenlicht (wieder-)geboren wird. Die drei Geschenke sind Sonnenheilmittel, die, symbolisch mit der Jahresnacht in Verbindung stehend, das Licht der Erkenntnis anfachen sollen. Eine der Indikationen lautet daher Entwicklungs- und Verhaltensstörungen. Das Mittel bringt sozusagen Licht in die Geistesnacht. Eine findige Kollegin gebrauchte Aurum comp. Glob. von Wala einmal erfolgreich zur Anregung der Persönlichkeitsentwicklung bei einem Kind, das wegen geistiger Retardierung für die Sonderschule vorgeschlagen war. Das Kind bekam dadurch einen spürbaren Entwicklungsschub und schaffte den Sprung in die normale Schule.

Natürlich stärken auch andere Goldarzneien die Geisteskräfte. Zum Beispiel verbessert Aurum/Apis reg. comp. wa  die Konzentrationsfähigkeit und Kalium phosphoricum comp. wa  eignet sich zur Erleichterung von Lernmarathons oder bei Kopfschmerzen nach geistiger Überanstrengung - in Brasilien wird das Mittel unter dem Namen "Stressodoron" gehandelt und findet reißenden Absatz.

Neueren Untersuchungen zufolge könnten nanometerkleine Goldpartikel sogar bald bei Alzheimer hilfreich sein. Denn das Gold hat die Eigenschaft, für Alzheimer typische Protein-Plaques aufzulösen und erneuten Proteinablagerungen entgegenzuwirken. Spanische und chilenische Forscher setzten die Proteinklumpen zusammen mit dem Gold einer schwachen Mikrowellenbestrahlung aus. Bislang hat sich diese Methode jedoch nur im Reagenzglas bewährt und dürfte nicht ganz unbedenklich sein.

Doch für ältere Semester gibt es längst eine Kombination aus Ginkgo D3 und Aurum colloidale D8, die langfristig eingenommen der Altersvergesslichkeit entgegenzuwirken vermag - und zwar ohne Nebenwirkungen: Ginkgo biloba comp. von Hevert.

Stimmungsaufhellung:

Wie die Sonne unseren Planeten erhellt, so durchlichtet das ihr zugeordnete Gold auch die Seele.

Während eine Goldvergiftung u.a. depressive Verstimmung bis hin zu Suizidneigung mit sich bringt, heilen alchimistische, spagyrische sowie homöopathische Goldarzneien depressive Zustände.

Besonders bewährt hat sich der anthroposophische Komplex Aurum/Apis regina comp. von Wala, der eine goldene Kette der Sonnenheilmittel enthält: Das Sonnentier Bienenkönigin, die Sonnenpflanze Johanniskraut und das Sonnenmetall Gold in Form von Aurum chloratum D6. Damit wirkt das Sonnenhafte auf alle Ebenen im Menschen ein und erwärmt und durchlichtet die verdunkelte Seele. Aurum/Apis regina comp. kann nicht genug empfohlen werden zur Stimmungsaufhellung in schwierigen Lebensphasen, bei Burne-Out-Syndrom, bei Mobbing, nach Verlustereignissen oder während bedrückender Saturntransite, denn es ist ein wahres Sonnendoping für die Seele! Darüber hinaus verbessert das Mittel auch die persönliche Ausstrahlung, wenn man zum Beispiel ein Vorstellungsgespräch hat, denn es lässt die Aura erstrahlen. Im Gegensatz zu hochdosierten Johanniskraut-Präparaten wirkt das Mittel rasch -Sekundeneffekte sind häufig zu beobachten- und macht nicht lichtempfindlich, weil Johanniskraut nur homöopathisch enthalten ist.

Ein weiterer Stimmungsaufheller ist Sanguisol von Soluna. Das spagyrische Sonnenelixier enthält neben Goldchlorid (D2) sowie Destillaten aus Johanniskraut und Herzpflanzen wie Herzgespann, Melisse, Rose, Rosmarin und Weißdorn vor allem noch Safrantinktur, die laut Paracelsus das Beste gegen die Trauer ist. Sanguisol wirkt ebenfalls rasch und macht auch nach längerem Gebrauch nicht lichtempfindlich. Die beste Wirkung ist zu erwarten, wenn man solche Sonnenelixiere im Sonnenaufgang oder früh morgens nüchtern einnimmt. Denn eines der wichtigen Leitsymptome, die zu Gold führen, ist die Verschlimmerung von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang.

Ich-Stärkung:

Die Sonne wie auch das sonnenregierte Sternzeichen Löwe verkörpern unter anderem die Ich-Kraft des Menschen. Bei mangelndem Selbstwertgefühl besteht also ein Sonnenmangel, bei Egomanie und Größenwahn besteht dagegen ein Überschuss an Sonnenhaftem. Beide Zustände können mit entsprechenden Goldarzneien reguliert werden, wobei Gold in Tiefpotenzen das Ich stärkt,  wohingegen Hochpotenzen zu den Konstitutionsmitteln des Ich-starken und überengagierten Bluthochdrucktyps zählen.

Paracelsus bemerkte einmal, dass das Gold "zu Größe und Stärke führt". Ähnlich wie die königlichen Attribute wie das goldene Zepter, der goldene Reichsapfel und nicht zuletzt die Goldkrone dem Herrscher ihren Glanz leihen, so überträgt auch die Goldarznei Herrschaftliches auf den Menschen. Löwen haben ja bekanntlich das Chef-Gen - sofern ihre Sonne gut aspektiert ist. Wem dieses Gen fehlt, der kann versuchen, sein Selbstwertgefühl mit Aurum/Apis regina comp. oder mit Sanguisol oder einfach mit Aurum met. praep. Trit. D6 aufzupeppen. Probanden haben immer wieder  berichtet, dass die morgendliche Einnahme dieser Goldarzneien ihnen königliche Gefühle bereitet hätte.

Herzstärkung:

"Das Herz ist die Sonne des Mikrokosmos, ein Ergebnis des Goldes, es nährt sich von ihm. Wie die Sonne auf die Erde wirkt, so wirkt das Herz auf den Leib."

                                                                                                (Paracelsus)

Die Sonne regiert im Menschen über das Herz-Kreislauf-System, was sich bereits im Sonnensymbol widerspiegelt: Der Mittelpunkt entspricht dem Herzen und der Kreis entspricht dem Blutkreislauf. Eine der Giftwirkungen von materiellen Goldgaben ist Bluthochdruck, den homöopathische Goldarzneien wiederum regulieren können. Insbesondere mittlere und hohe Potenzen eignen sich zur Behandlung des Bluthochdrucks, der ein Überschießen der Sonnenkräfte darstellt und mit dem Sternzeichen Löwe in Verbindung gebracht wird - vor allem der Aszendent im Löwen prädestiniert für Hypertonie, aber auch Planeten-Ballungen im Löwen o.ä.

Bewährt hat sich hier Antihypertonicum Weliplex von Weber & Weber, das u.a. Aurum jodatum D8 enthält, was durch die Jodkomponente die Verbindung zur Schilddrüse herstellt, die bei Bluthochdruck ab den Wechseljahren zunehmend eine Rolle spielt.

Sonst ist das Sonnenmetall Gold sozusagen Kraftfutter für Herz und Kreislauf, weshalb es einst vielen Lebenselixieren beigemengt wurde. Eines dieser Elixiere, die Herz und Kreislauf anregen ist zum Beispiel Aquavit von Soluna, das mit (nicht potenziertem!) Goldchlorid angereichert ist. Neben dem Goldchlorid enthält das Solunat eine komplexe Zusammenstellung aus Heilpflanzen wie Angelika, Meisterwurz, Kümmel, Johanniskraut, Pfeffer, Tausendgüldenkraut, Ysop, Wacholder, etc., die das Mittel zu einer Universalmedizin machen. Egal ob Verdauungsschwäche, Kreislaufbeschwerden nach einer schlaflosen Nacht oder Erschöpfungszustände nach Infekten oder

Konzentrationsschwäche usw. - Aquavit feuert die Lebensgeister an, tonisiert und vitalisiert.

Will man das Sonnenorgan Herz eher harmonisieren, dann eignen sich hierzu mehr die mittleren Potenzen. Crataegus comp. von Weleda enthält daher Kolloidale Goldlösung ist selbst in

homöopathischer Verdünnung noch rot.

Die rote Farbe wird in der hermetischen Medizin als Signatur aufgefasst, die das tonisierende, Lebenskraft und Vitalität spendende Wesen anzeigt

Aurum chloratum ist das meistgebrauchte Goldsalz. Wegen seiner guten Löslichkeit in Wasser oder Alkohol reichert es zahlreiche Elixiere und Komplexmittel mit Sonnenkräften an, zum

Beispiel das spagyrische Lebenselixier Aquavit von Soluna

Aurum metallicum praeparatum D15, denn es soll bei Herzrhythmusstörungen Ausgleich schaffen.

Für nervöse Herzbeschwerden sei noch eine Goldarznei erwähnt: Aurum/Lavandula comp. Salbe von Weleda. Die Herzsalbe enthält neben den ätherischen Ölen von Rose (Königin der Blumen) und Lavendel (Pflanze der Abgrenzung und inneren Klarheit) noch Aurum metallicum praeparatum D4. Während Lebenskrisen wie nach Trennungen oder anderen Verlustereignissen, die sich am Herzen manifestieren, wirken Einreibungen mit dieser Salbe besonders wohltuend und spenden Seelenbalsam, wenn einem etwas zu Herzen gegangen ist.

Entzündungshemmung bei Autoimmunleiden:

Seit Jahren werden Goldverbindungen wie Natriumaurothiomalat oder Auranofin erfolgreich bei rheumatoiden Gelenksentzündungen eingesetzt. Die Goldverbindungen beeinflussen den Interleukin-Spiegel und hemmen die Bildung endothelialer Adhäsionsmoleküle, die für das Anhaften von Leukozyten an die Gefäßwand erforderlich sind. Daher haften die Leukozyten während der Therapie mit Gold nicht an und treten auch nicht ins Interstitium über, wo sie die Freisetzung von Entzündungsmediatoren anregen würden. Also nehmen Entzündungen während der Therapie ab. Eine Entzündungshemmung erreicht man sowohl durch Injektionskuren als auch durch Einnahme, wobei die Injektionen wesentlich stärker wirken. Aurothiomalat (Tauredon) ist zum Beispiel eine wasserlösliche Goldverbindung, die nach intramuskulärer Injektion bis zu 95 Prozent bioverfügbar ist. Im Gegensatz dazu erreicht das lipophile Auranofin (Ridaura), das bei oraler Applikation im oberen Dünndarm resorbiert wird, nur eine Bioverfügbarkeit von 15 – 25%. Nachteil der materiellen Goldgaben ist die große Unverträglichkeit. Auranofin ist bekannt für seine Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt und Injektionskuren führen in etwa 30% zu einer Goldintoxikation, die den Therapieabbruch erfordert. Die Symptome umfassen Blutbildveränderungen (Leukopenie,

Thrombopenie), Haut-/Schleimhautreaktionen (Ausschläge, Entzündungen), Leberschäden (cholestatische Hepatitis bis Lebernekrose) und Nierenschäden (Hämaturie, Proteinurie).

Ähnlich entzündungshemmend, aber nebenwirkungsfrei sind dagegen feinstoffliche Goldgaben. Vor allem die Tiefpotenzen (z.B. Aurum metallicum praeparatum D6 von Weleda) haben entzündungshemmende Wirkung.

Zusammen mit Eigenblutbehandlungen, Enzymtherapie (z. B. Wobenzym) und Entsäuerung (z.B. Alkala N) bilden Goldarzneien die Basisbehandlung von rheumatischen Erkrankungen.

Doch homöopathisches Gold wie auch alchimistisch-spagyrische Zubereitungen beeinflussen im Grunde genommen alle chronisch-entzündlichen Prozesse und sollten daher auch bei anderen Autoimmunprozessen wie etwa bei Colitis ulcerosa zum Einsatz kommen. Bei Drüsenbeteiligung wie es bei der Hashimoto-Thyreoiditis der Fall ist, wählt man eher Tiefpotenzen von Aurum

jodatum, oder, sofern Schilddrüsenknoten oder -zysten vorhanden sind, Aurum sulfuratum.

Beeinflussung von Wachstum und Zellteilung:

"Gold ist angeborene Hitze und Wachstumskraft, die gleich der Sonne alles wachsen macht (...). Die Frucht im Mutterleibe wird durch die Wärme der Sonne Mikrokosmi (Herz) zur Reife gebracht."

                                                                                                (Paracelsus)

Wie die Sonne die Fruchtbarkeit der Erde bewirkt, so fördert das Sonnenmetall Gold die Fruchtbarkeit des Menschen.

In homöopathischer Form sollte Gold daher bei embryonalen Fehlentwicklungen und daraus resultierendem Abort versucht werden. Dabei hält das Gold keineswegs das Schicksal auf, sondern es ist vielmehr dann angezeigt, wenn eine Fehlgeburtsneigung im Rahmen von Autoimmunprozessen besteht. Dann gibt man Gold (z.B. Aurum chloratum D6) mindestens das erste Schwangerschaftsdrittel über jeden Morgen, denn dann setzt ohnehin die für Schwangerschaften übliche körpereigene Immunsuppression ein und entzündliche Prozesse oder Allergien gehen von allein zurück. Ergänzend wären natürlich noch weitere schwangerschaftserhaltende Maßnahmen anzuraten, z.B. Alchemilla Urtinktur von Alcea, Corpus luteum Glob. D6, Bryophyllum 50% Trit., hochdosiertes Magnesium, viel Schlaf usw.

Weitere Anwendungsgebiete:

Man ahnt wohl schon, dass damit die Heilkräfte des Sonnenmetall Gold keineswegs erschöpft sind. Längst erforscht man, ob Gold nicht sogar ein Krebsheilmittel sein könnte. An der Universität in Houston laufen Untersuchungen mit nanometerkleinen Siliziumpartikeln, die mit Gold überzogen bei inoperablen Tumoren eingesetzt werden sollen. Wie eine Art trojanisches Pferd, sollen die vergoldeten Nanopartikel in die entarteten Gewebe eingebracht und mit Nahinfrarotlicht (820 Nanometer, 35 Watt pro Quadratzentimeter) bestrahlt werden. Die Goldkörnchen heizen sich dadurch auf und die miterwärmten Krebszellen sterben ab, während gesunde Zellverbände unbeschadet bleiben, weil sie sich weniger aufheizen. Doch auch diese Methode hat sich bislang nur bei gezüchteten Brustkrebszellen im Reagenzglas bewährt.

Daher lohnt es sich immer wieder zu den feinstofflichen Zubereitungen der Alchimie und Homöopathie zurückzukehren, welche die universellen Heilkräfte des Sonnenmetalls auf den Menschen übertragen. Vor allem Aurum chloratum und Aurum jodatum (D6 - D12) haben sich in der Begleitbehandlung von Tumorleiden bewährt.

Stauffer hat zum Beispiel Aurum jodatum speziell bei Mammatumoren und Aurum chloratum bei Myomen oder Drüsenkrebs empfohlen.

Viele weitere Indikationen wären noch zu nennen, zum Beispiel Neuralgien, die sich durch Injektionen mit Hypericum Auro cultum D3 von Weleda lindern lassen oder Allergien, die gut auf Injektionen mit dem goldhaltigen Komplex Allergie-Injektopas von Pascoe ansprechen oder Augenleiden, die durch das Solunat Ophthalmik gelindert werden usw. Damit behalten die Alten letztendlich doch Recht, denn sie hielten das Gold für eines der vornehmsten Arzneien und Stärkungsmittel, denn es ist -je nach Zubereitungs- und Anwendungsart- ein geradezu universell einsetzbares Lebenselixier.

"Eine so große Kraft ist im Golde, dass es alles Kranke wieder herstellt."

 

Primula Auro culta. Für den blonden und hellhäutigen Frauentyp Harmonisierung von Kreislauflablilität und begleitende Verstimmungszustände.

 

 

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