Camphorum bromatum (Camph-br) = Bromo1,7,7-trimethylbicyclo-heptan-2/= Bromkampfer/= Bromobornanon

 

= Cadm-s + brenNEN im Magen;

Negativ: A. Nervöse ERregtheit;

[Roger Morris]

Camphora bromata

Diese Substanz wurde allopathisch auf beinahe dieselbe Weise wie Kali-br. eingesetzt, um erregte und in seelischer Hinsicht unausgeglichene

Patienten zu behandeln.

Im Allgemeinen hielt man die Bromide für die besten Beruhigungsmittel.

Diese Substanz verhält sich unter Lichteinfluss instabil und entfärbt sich, wenn sie längere Zeit Licht ausgesetzt ist.

Historisch gesehen, wurde diese Substanz in der Medizin für die örtliche Anwendung benutzt, um Reizzustände zu behandeln.

Es handelt sich um Camphanon, wobei ein Bromid-atom durch ein Wasserstoffatom beim Kohlenstoffatom Nr. 3 ersetzt wurde.

GRUPPE: Terpene.

Carbonylgruppe. Bromide

ARZNEIMITTELPRÜFUNG:

Uns liegt nur ein Bericht über die gröbste der Prüfungen vor, über die Lawson uns Berichte lieferte (wobei er hauptsächlich seine Pulsfrequenz vor und nach Einnahme unpotenzierter Gaben beobachtete), und welche in Hughes Cyclopedia vermerkt ist. Das Mittel wurde von Hale in die Homöopathie ein geführt. Später sammelte Cooper Symptome, die aufgrund schulmedizinischer Anwendung gewonnen

worden waren. Hale sagt, dass Camphora bromata

allopathisch zunächst von Hammond in dessen Heimatland benutzt wurde.

Hammond hatte durch einen nicht näher benannten belgischen Arzt von dieser Substanz erfahren.

Die klarsten homöopathischen Symptome stammen aus einer unfreiwilligen Arzneimittelprüfung. Beard verabreichte 4x täglich 3 Gran der unpotenzierten Substanz einem jungen Mann, der an

Magensymptomen litt. Nach einer Woche entwickelte der Mann ziemlich markante Gemütssymptome.

Das bemerkenswerteste dieser Symptome bestand in einer vollständigen Umkehr des Orientierungssinns. Noch einige Tage, nachdem er die Medizin bereits abgesetzt hatte, zeigte der Mann

vollkommene Desorientiertheit, während er eine Fahrt mit einem elektrischen Straßenbahnwagen machte.

Überdies entwickelte sich ein Gemütszustand, der von fast gänzlicher Hoffnungslosigkeit sowie einer Furcht, den Verstand zu verlieren, gekennzeichnet war.

HOMÖOPATHISCHES ARZNEIMITTELBILD

Homöopathischen Autoren beschrieben den Patienten, der diese Arznei benötigt, als einen Menschen, der an „nervöser Erregung“ leidet.

Das Mittel fand unter den allopathischen Ärzten weit verbreitete Anwendung, inzwischen scheint es, als würde man gar nicht mehr einsetzen - die Arznei

ist nur noch vereinzelt und in Ausnahmefällen in Apotheken erhältlich.

Manchmal wurde Camphora bromata in Fällen von Hysterie und Nervosität wahllos verabreicht, ohne auf differenzierende Unterscheidungsmerkmale zu achten.

Verwendet bei der Behandlung epileptischer Krämpfe und bei der Behandlung von Petit Mal.

Einige Autoren empfahlen die Arznei zur Behandlung eines übermäßig starken sexuellen Verlangens und von Nymphomanie.

All die Eigenschaften, die schon zuvor im Arzneimittelbild von Camphora beschrieben wurden, treffen auch auf Camphora bromata zu. Zusätzlich besitzt es die für Brom typischen Charakteristika:

„Als ob eine nahestehende Person ihn schwer kritisieren o. bestrafen wird; Schuldgefühle und nach innen gekehrte Empörung und Groll; sexuelle Pathologie im Zusammenhang mit großen

Schuldgefühlen.

Bei Camphora bromata vergrößern diese Schuldgefühle das Gefühl der Isolation, das ja allen organischen Verbindungen im Allgemeinen und den Camphoraverbindungen im Besonderen gemeinsam

ist. Das Miasma der Sykose und die körperliche Pathologie, die uns beim Patienten begegnet, wird fixiert und sie wird zum ständigen Begleiter, diese Symptomatik gilt auch für die anderen Brom-Arzneien.

Gemüt: Große Erregbarkeit

Furcht, den Verstand zu verlieren

Weinen # Lachen.

Ruhelos in der Nacht

Dösiger, tranceartiger Zustand, wobei die Augen geöffnet sind und die Sinne geschärft sind

Träumerischer Zustand, der Patient weigert sich, an irgendetwas Interesse zu zeigen.

Desorientiert. Die Markierungen auf der Kompassrose scheinen umgedreht zu sein.

Alpträume: „Entsetzliche, haarsträubende Träume“

Träume von Geistwesen

Allgemeines: Epileptische Krämpfe. Petit Mal

Konvulsionen

<: beim Zahnen

Chorea

Große Kälte des Körpers (Hände)

Schwäche und Hinfälligkeit, manchmal verbunden mit Zittern

Kopf: Lanzinierende Schmerzen, die sich von einer Schläfe zur anderen ausbreiten

Dumpfe, schwere Kopfschmerzen

<: am Nachmittag/durch Aufregung/durch übermäßige geistige Anstrengung.

Bei Anämie Kopfschmerzen, die sich bis in den Hinterkopf ausbreiten

Schmerzen oder Steifheit im Kiefer (oder in der Kehle)

<: Nachts/beim Umhergehen

Augen: Feine Schneeflocken scheinen durch sein Gesichtsfeld zu fallen.

Sieht große schwarze Fliegen, die in Schwärmen umherfliegen.

Mund: Trockener Mund und bitterer Geschmack

Scharf einschießende Schmerzen in den Zähnen

Verdauungstrakt: Plötzlich einsetzendes heftiges Erbrechen bei nur wenig Übelkeit

Anfallsweise auftretender Magenschmerz beim Anblick einer Person, die körperlich versehrt oder missgestaltet ist.

Magenschmerzen oder Erbrechen , wenn er etwas sieht, das ihn innerlich in Aufruhr bringt

Brennen im Magen, worauf Durchfall einsetzt.

Cholera infantum

Urin:

Male organs: Sexuelle Reizung

Nächtliche Samenergüsse und beschwerliche oder schmerzhafte Erektionen

Chordee (Aufwärts- oder Abwärtskrümmung der Eichel)

Kälte der Genitalien und Impotenz

Neuralgische Schmerzen in den Hoden und in der Prostata, zusammen mit Schwellung und Verhärtung

Vaginismus

Nächtliches Bettnässen

Brust: Versiegen der Milch

Herzklopfen

Glieder: Krämpfe in den Waden

Chorea (l. Arm)

Schlaf: Schlaflos mit Kopfschmerzen

Schlaflos infolge übermäßigen Tee trinkens (Dewey)

Schlaflos bei Epileptikern - oder Schlaflosigkeit in Verbindung mit Ataxie (Dewey)

Klinisch:

Cholera. Delirium tremens. Durchfall. Impotenz. Konvulsionen.

Parkinson

Petit Mal.

Priapismus.

Schlaflosigkeit

 

FÄLLE

Beard

Clarke, Dictionary of Practical Materia Medica

Der Patient ist ein junger Mann, der an einem Magenkatarrh leidet, der in Form krampfhafter Schmerzattacken auftritt, welche durch den Anblick körperlicher

Missbildung, durch die Berührung einer kalten, feuchten Hand und durch die Erwähnung von Gerüchen erregt wurden. Das tatsächliche Vorhandensein solcher Gerüche zog den Mann jedoch

nicht in Mitleidenschaft.

Eine vollständige Wiederherstellung seiner Gesundheit wurde durch die Gabe von drei Gran Camphor bromatum herbeigeführt, das er alle drei bis vier Stunden einzunehmen hatte.

 

[Melissa Fairbanks]

IFH Case Conference

Claire kommt aus England. Sie ist 22 Jahre alt, als ich ihr das erste Mal begegne. Sie ist blass, von mittlerem Körperwuchs, schlank, hat eine finstere,

unheimliche Ausstrahlung und sieht wie gehetzt aus - so als fühle sie sich von jemandem verfolgt. Sie trägt ein locker fallendes geblümtes Kleid.

Ihre Stimme klingt sanft. Sie macht den Eindruck, als sei sie scheu und ängstlich, aber während sie spricht, gewinne ich den Eindruck, dass sie stärker ist, als dies zunächst den Anschein hatte.

Ich habe fast beständig Schmerzen, die im Nacken sitzen und quer über beide Schultern verlaufen. Schmerzen habe ich auch im Kreuzbereich.

Dort fühlt es sich steif und verspannt an, insbesondere, nachdem ich in Meditation gesessen habe, oder wenn ich nervös oder gestresst bin. Es ist eine Qual, sich im Bett umzudrehen, nachdem ich

für längere Zeit unverändert in einer bestimmten Position gelegen habe, ohne mich zu bewegen.

Ein wenig bessert es sich, wenn ich mich strecke oder wenn ich mich sanft bewege.

Ich bekomme ziemlich starke Kopfschmerzen, die in erster Linie in beiden Schläfen sitzen, manchmal aber auch nur in der linken Seite oder in der Stirn.

Es  fühlt sich an, als ob etwas dort drinnen anstoßen würde.

Wenn ich Kopfschmerzen habe, wird mir schwindlig, und manchmal habe ich das Gefühl, mich erbrechen zu müssen. Die Kopfschmerzen treten ungefähr 2x pro Woche auf, manchmal sogar öfter.

M.S.: Modalitäten?

Ich bekomme oft Kopfschmerzen, wenn ich recht lange meditiert habe.

Wenn ich versuche, mich ins Tagesbewusstsein zurückzuzerren und all meine Konzentration dorthin zu bringen, kann dieses Bemühen den Schmerz mildern. Aber es erschöpft mich.

Es ist für mich absolut unmöglich, mich in der Sonne aufzuhalten. Dann bekomme ich nämlich sofort Kopfschmerzen. Auch wenn ich zu lange lese, oder wenn ich unter Druck stehe oder mich ängstige.

Ich bekomme oft Halsschmerzen. Etwa alle zwei Monate schwellen die Mandeln zu enormer Größe an, werden rot, und die Halslymphknoten schwellen an.

Die meiste Zeit über fühle ich mich müde. Ich habe eigentlich nicht sehr viel Energie, um irgendetwas zu tun.

Und dann mache ich mir große Sorgen, weil ich dieses Zittern bekomme. Das können Sie wahrscheinlich nicht behandeln. Das habe ich nun schon seit ungefähr vier Jahren. Ich kann diesem Beben und Zittern nicht Einhalt gebieten, und es hält einfach solange an, bis diese Zitteranfälle sich schließlich irgendwie verlieren. Sie können überall am Körper auftreten - in mir und außerhalb - einfach überall.

Durch nichts kann ich dieses Zittern und Beben abstellen. Das kommt nur allmählich zur Ruhe.

Während das Zittern mit der Zeit nachlässt, hilft es mir auch manchmal, wenn ich Wasser trinke. Oder wenn ich mich unter die Dusche stelle. Aber das mache ich nur selten, weil ich gegen Duschen eine tiefe Abscheu habe. Ich mag es überhaupt nicht, wenn ich großflächig nass werde.

Ich bat sie, mir einfach ein bisschen mehr über sich selbst zu erzählen.

Ich wuchs im Südwesten Englands auf und lebte dort auch bis vor vier Jahren. Die meiste Zeit verbrachte ich dort mit meinen jüngeren Brüdern.

Mein Verhalten war recht burschikos. Meine Eltern waren sehr strenge Katholiken. Vater diente in der Marine. Ich vergötterte ihn, bis ich ungefähr fünfzehn Jahre alt war. Ich fand, dass er ein perfektes Image besaß, obgleich er seine Gefühle nicht gerne zeigte und sich sehr distanziert verhielt.

Er nahm aktiv am Kirchenleben teil. Für mich war er wichtiger als die Pfarrer. Ich hatte das Gefühl, Vater sei allmächtig - so, als sei er der Allwissende.

Ich hatte immer das Gefühl, er wüsste, was ich dachte oder tat. Wenn ich irgendetwas Schlimmes gemacht hatte, dann wusste er es einfach schon. Meine Eltern führten eine „praktische“ Beziehung. Ihre Verbindungspunkte betrafen Kirchendinge- körperlich zeigten sie sich einander nicht besonders überschwänglich zueinander hingezogen. Meine Mutter leistete ehrenamtliche Arbeit für die Kirche und im Fraueninstitut und ebenso im Altersheim. Meine Mutter war keine warmherzige Frau. Sie war eher praktisch und empfindsam.

Ich ging immer zur Messe. Ich nahm die Kirchgänge sehr ernst, als ich noch jung war. Ich pflegte das Ave Maria regelmäßig zu beten und alles zu beichten, von dem ich glaubte, dass es schlecht sei. Ich liebte es auch, einfach nur so in der Kirche zu sitzen. Wenn ich dann die Ikonen und Statuen anschaute, glitt ich in einen Trancezustand. Ich liebte diese Figuren.

M.S.: Ich fragte sie, was ihre Haltung gegenüber ihrem Vater veränderte. Einige Augenblicke hält die Patientin schweigend inne, und als sie zu sprechen beginnt, ist ihre Stimme tränenerstickt.

Als ich 15 Jahre alt war, hatte mein Vater eine Affäre mit einer Schülerin, die meine Schule besuchte. Ich habe gesehen, wie sie miteinander schliefen. Sie machten das im Hinterzimmer der Kirche. Sie haben mich aber nicht gesehen. Es war schlichtweg ekelhaft, einfach nur schrecklich.

Das war ungefähr das Schlimmste, was ich mir jemals hatte vorstellen können. Ich verließ die Kirche und erbrach mich. Meine Welt stürzte ein.

Eine weitere lange Pause. Ich bitte sie schließlich, mir mehr zu erzählen.

Ich verlor jeden Glauben an alles. Nichts ergab mehr einen Sinn. Meine Sichtweise auf die Dinge veränderte sich in jeder Hinsicht. Ich hörte auf, die  Gottesdienste zu besuchen, und ich hasste meinen Vater. Ich fand ihn widerwärtig und fühlte mich von ihm abgestoßen. Ich fühlte mich total alleine. Dem Vater eines Freundes gehörte eine Kneipe, und der Freund schaffte Flaschen mit Alkohol beiseite. Eine Gruppe Gleichaltriger begann, die Schule zu schwänzen.

Wir gingen dann in die Wälder und betranken uns. Dann begann Sex, eine große Rolle zu spielen. Ich fing an, mit verschiedenen Jungen herumzuvögeln –

mit jedem. Ich entwickelte Talent darin, meine Lehrer und auch meine Eltern zu belügen. Ich war ziemlich gut in der Schule, so dass meine Zensuren nicht darunter litten. Ich fälschte die Unterschriften meiner Eltern unter Entschuldigungen, die erklärten, dass ich dem Unterricht aus gesundheitlichen Gründen fernblieb. Und den Lehrern sagte ich, dass ich krank sei und nach Hause ginge, oder ich gab vor, mich im Haus einer Freundin aufzuhalten.

Die Kirche, das Katholikentum und das ganze Zeug über Sünde kippte ich einfach über Bord.

M.S.: Sie machte wiederum eine Pause und ich fragte sie, was sie damals gefühlt habe.

Manchmal bekam ich das Gefühl, dass Paps über mich Bescheid wusste oder mich sehen konnte - genauso, wie ich von ihm gedacht hatte, dass er wie ein Gott

sei, aber dann erinnerte ich mich daran, was er gemacht hatte, und dann war es mir egal. Und es konnte auch sein, dass ich das Gefühl hatte, dass Gott mich beobachtet, wie eine tatsächliche Person, aber ich blendete das einfach aus. Irgendwann fanden sie dann heraus, was ich machte. Mutti flippte völlig aus und ging in die Verleugnung, wollte es einfach nicht wahrhaben. Paps schloss mich total aus, war eiskalt wie ein Gefrierschrank. Er verhielt sich so, als würde ich nicht existieren. Ich hasste ihn für seine Doppelmoral. Meine Eltern wollten, dass ich zu einem Pfarrer gehe und mit ihm darüber spreche. Ich weigerte mich. Danach war das Leben so, als würde ich einfach nicht existieren.

M.S.: Ich frage sie, was sie fühlt, wenn sie an jene Tage zurückdenkt.

An dem Sex hatte ich keine Freude - es war einfach nur so ein Gefühl wie: „Es ist doch alles scheißegal“. Dasselbe galt für das Alkoholtrinken.

Nämlich, dass ich mir gar keine Gedanken machte. Ich versuchte, so wenig wie möglich zu Hause zu sein.

Im Alter von 17 Jahren wechselte ich aufs College - hauptsächlich, um von Zuhause wegzukommen. Im College war ich ziemlich wild, nahm an vielen  Saufgelagen teil und ging auf Partys und hatte sehr oft wechselnde Geschlechtspartner. Ich versuchte es mal mit Haschisch, aber mir wurde übel davon, deswegen habe ich diese Sache nicht weiter vertieft. Ich habe auch keine anderen Drogen versucht.

Sie legt wieder eine Pause ein.

M.S.: Ich frage sie, was außerdem noch passierte.

Dann begann das Zittern. Eines Tages fuhren wir nach Glastonbury (das ist ein heiliger Ort in England). Ich saß da im Gras, und plötzlich begann ich, am ganzen Leib zu zittern. Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Ich sah diese Figur - sie war riesig - und sie wurde noch riesiger, während ich sie mir anschaute.

Sie leuchtete, war golden und blass - purpurn, und sie hatte fünf gewaltig große Blütenblätter um ihren Kopf herum. Sie besaß in ihrem Zentrum ein großes schwarzes Loch, das wie ein Fenster wirkte, durch das man in die Nacht hinaus blicken konnte. Sie legte ihre Hände in das Loch und zog etwas heraus, das wie ein rundes Stück Eis aussah. Es tropfte, aber die Tropfen verdunsteten, der Dampf stieg nach oben. Und das Stück Eis wurde immer kleiner.

(Sie beginnt zu weinen).

Sie hielt das Stück Eis ganz sanft in ihren Händen. Es fühlte sich an, als wäre ich es, die sie halten würde. Ich hörte weit entfernte Geräusche, die klangen wie gemurmeltes Singen. Es gab auch einen starken Geruch, der weder vertraut war noch besonders angenehm roch. Ich wusste nicht, ob ich noch in meinem Körper war oder außerhalb von ihm. Ich hatte das Gefühl, dass ich vor einer Wahl stand. Diese Figur zeigte es mir. Es war wie: „Mach weiter wie bisher und bring dich um und verliere dich - oder schlag einen anderen Weg ein - und beginne ein neues Leben.

“ Danach habe ich mich verändert. Es war wie ein Geschenk. Eine Wiedergeburt. Es fühlte sich an, als sei mir eine neue Chance gegeben worden.

Andernfalls wäre ich gestorben. So ähnlich fühlt sich wohl der Himmel an. Mir war, als sei ich an dem Ort, wo die Liebe ist. Ich blieb dort die ganze Nacht sitzen.

Dann fühlte ich einen schrecklichen Schmerz wie von einem Messer stich im Lendenwirbelbereich, und der Schmerz zerriss meine gesamte Wirbelsäule.

Es fühlte sich an, als würde mein Körper auseinandergerissen.

Zunächst war ich ganz entsetzt. Es war, als sei mir der Schmerz mit einem glühendheißen Messer zugefügt worden. Oder es war wie Kochen und Gefrieren gleichzeitig...

Das Zittern wurde schlimmer und kam und ging dann auch in Wellen. Es war wie ein Orgasmus, jedoch ohne die sexuelle Komponente. Es fühlte sich eher an, als würde ich gereinigt und erleuchtet. Ich kehrte zu meiner Wohnung zurück und weinte zwei Tage lang. Ich dachte, dass ich den Verstand verlieren würde. Ich hatte ein Empfinden wie von göttlicher Gnade, aber gleichzeitig auch, als sei ich sehr allein - als sei ich verloren.

Ich begann, spirituelle Bücher zu lesen. Ich traf jemanden, der Transzendentale Meditation ausübte, und ich begann, stundenlang zu meditieren.

Ich hörte auf, im College die Unterrichtsstunden zu besuchen und nahm einen Job als Kellnerin an. Wenn ich nicht arbeitete, meditierte ich. Dabei kam ich in sehr tiefe Meditationszustände, ganze Nächte oder Tage gingen einfach so vorüber. und ich vergaß die Zeit vollkommen. Ich vergaß auch zu essen. Das Zittern

trat vielleicht ein - oder zweimal pro Woche auf.

M.S.: Andere Erfahrungen?

Ich hatte das Gefühl, komplett außerhalb meines Körpers zu sein; das Gefühl, in einen Ort der Ganzheit hineinzugehen, in die Einheit mit dem gesamten Universum. Ich schmolz dahin und existierte im Einklang mit dem größeren Ganzen. Das ist schwierig zu erklären. Es war einfach wunderschön - es war Glückseligkeit. Einfach ruhig und still. Ein Vertrauen in Gott. Ich will das so sehr. Aber auch ziemlich entsetzliche Zeiten begannen damals. Es gab einfach nur diese gewaltige Dunkelheit. Ich fühlte mich zu solchen Zeiten verloren und fürchtete, dass ich vielleicht nicht zurückkommen könnte. Es war eine unglaubliche, tiefe, einsame Dunkelheit. Ich fürchtete mich vor meine eigenen Nicht-Sein. Ich war dann ganz alleine dort draußen, einfach im Nichts. Es war eine Art Hölle. Ich war mir meines Herzens bewusst - der Klang des Herzschlags war ohrenbetäubend - und dann dachte ich, dass ich entweder sterben würde oder den Verstand verlieren würde.

Der Schmerz in meinem Rücken nahm qualvolle Formen an.

Wenn ich schließlich diesen Zustand hinter mir lassen konnte, war ich erschöpft und völlig entsetzt.

Ich fragte sie hinsichtlich ihrer Beziehung zu anderen Menschen zu jener Zeit.

Ich hatte keinerlei sexuelle Beziehungen - ich wollte um Gottes Willen nur das nicht! (Sie schien beim bloßen Gedanken daran völlig entsetzt zu sein.) Ich wollte das transzendieren. Ich hatte das hinter mir.

Ich war die meiste Zeit ziemlich für mich. Ich wollte niemanden sehen. Meine Eltern besuchten mich ein paar Mal. Dann nahm ich mich zusammen, aber abgesehen davon fühlte ich mich alleine. Ich reiste nach Indien und lebte in einem Ashram. Meine Meditationen intensivierten sich. Wir saßen viele

Stunden lang in Meditation. Zunächst war das wundervoll, und ich dachte, dass ich jetzt so viele Dinge verstehen würde. Ich fühlte mich im Frieden und eins mit allem. Es war eine sehr intensive Zeit dort, vielleicht sogar zu intensiv, weil das Zittern und die Schmerzen sich recht heftig verschlimmerten. Es waren ziemlich entsetzliche Zustände - Kriyas. Ich schrie und brüllte dann laut und bewegte meine Arme in der Luft herum.

Ich war mir dessen bewusst und konnte es nicht anhalten. Emotional war ich ein Wrack. Ich erlebte unmotivierte Lachanfälle, und dann wieder brach ich in Tränen aus - so heftig, dass ich glaubte, mir würden die Gedärme herauskommen. Ich brach aus jedem nur denkbaren Anlass sehr leicht in Tränen aus,

etwa beim Betrachten von Ameisen oder beim Anblick von Blumen.

Ich wurde von intensiven Alpträumen heimgesucht, wenn ich versuchte zu schlafen. Dann musste irgendjemand zu mir kommen, um mich zu beruhigen.

Heutzutage meditiere ich vielleicht nur vier Stunden morgens und vier Stunden nachts. Manchmal auch mehr.

Ich fühle mich zunehmend grotesker. Ich habe das Gefühl, keinerlei Energie zu haben. Die Zeiten, in denen ich mich verloren fühle, werden immer häufiger.

Ich habe schreckliche Angst davor, dass ich alles verloren habe. Ich kann dort draußen im Universum sein, und ich bin nichts. Dort ist nichts.

Ich frage sie, ob sie irgendwelche Ängste habe.

Ja, nämlich dass ich verrückt werde. Wenn ich mich in der Dunkelheit aufhalte, ist das für mich die Hölle. Dann habe ich das Gefühl, dass dieser Zustand vielleicht niemals mehr aufhört. Ich fürchte mich davor, nachts zu Bett zu gehen und zu schlafen.

M.S.: Irgendwelche Träume, die immer wieder auftreten?

1. Wieder zurück zu Hause zu sein. Es ist dunkel, und ich glaube, dass niemand dort ist. Dann gehen die Lichter an, und alle haben sich vor mir versteckt.

Sie beginnen, mich anzuschreien und versuchen, mich zu schlagen. Ich glaube, sie sind darauf aus, mich zu töten - ich laufe raus in den Garten, um mir irgendetwas zu suchen, um mich zu verteidigen, aber alles ist verschwunden, und es ist alles nur schwarzer Weltraum, und ich beginne zu fallen. Dann wache ich auf.

2. Ich träume von meinem Vater. Er ist in der Kirche und will gerade die Kommunion austeilen, und plötzlich verwandelt er sich in eine grotesk missgestaltete

Person, so wie der Elefantenmann - schrecklich. Er schnappt sich die Wiege aus der öffentlichen Kleinkinderbewahranstalt und beginnt, mich damit zu schlagen. Er will mich töten. All das geht ohne jegliches Geräusch und in Zeitlupe vor sich. Ich erbreche mich und rutsche in meinem eigenen Erbrochenen aus. Ich falle hin und kann nicht entkommen.

Wenn ich dann aufwache, erbreche ich mich tatsächlich und bekomme Durchfall und Magenkrämpfe.

M.S.: Ich frage hinsichtlich ihres Schlafs.

Ich kann nur unter Schwierigkeiten einschlafen. Mein Verstand lärmt zu sehr herum, und ich habe Angst davor einzuschlafen - aus Furcht vor den Alpträumen. Wenn meine Zimmerkameradinnen da sind, ist es nicht so schlimm.

Ich knirsche mit den Zähnen. Manchmal wache ich mehrere Male pro Nacht auf und schieße hoch wie angestochen.

M.S.: Nahrungsmittelverlangen und -abneigungen?

Ich mag Salate und Orangen. Ich mag keine Auberginen. Heutzutage trinke ich keinerlei Alkohol mehr.

M.S.:  Menstruation?

Mein Zyklus ist verkürzt, während der Menstruation blute ich stark (ich brauche alle zwei Stunde während der ersten zwei Tage ein Binde), und die Menses ist begleiten von intensivem Krampfen. Das Blut ist zäh, fädenziehend.

M.S.: Ich frage sie, was sie täte, wenn sie eine Woche lang alles tun könnte, was sie wollte und unbegrenzte finanzielle Mittel zur Verfügung hätte.

Ich würde irgendwo richtig abhängen, aber es kommt selten vor, dass ich entspannt bin. Ich würde gerne reisen. In die Antarktis. Ich hätte dann einen weißen

Lebensraum anstatt eines schwarzen Lebensraumes.

M.S.: Ich frage, wer ihre Helden oder Heldinnen sind?

Krishnamurti. Er machte das durch, was er seinen „Prozess“ nannte - er hatte jeden Tag Schmerzen.

Wie steht’s mit dem Wärmehaushalt?

Ich friere leichter als andere Menschen, aber das macht mir nichts aus, es sei denn, die Kälte tritt zusammen mit den Schmerzen und dem Zittern auf. Entweder friere ich beim Zittern, oder ich habe die Empfindung, als würde ich verbrennen.

M.S.: Gibt es während des Tagesverlaufs Zeiten, zu denen die Energie besser oder schlechter ist?

Die Energie ist besonders danieder am Morgen und am Nachmittag, aber sie ist niemals zu irgendeiner Zeit gut.

M.S.: Wie geht es mit der Verdauung?

Ich habe eine Neigung zu ungeformtem Stuhl.

Die Ausscheidung ist breiig.

M.S.: Ich frage sie, was die schlimmste Sache sei, die sie sich vorstellen könne.

Dass ich die ganze Zeit in der Dunkelheit wäre; dieses Gefühl, dort draußen ganz alleine und verloren zu sein. Hoffnungslosigkeit. Dass ich sterben könnte und es keinen Gott oder ähnliches gäbe. Dieses Gefühl von Alleinsein und Einsamkeit.

Verordnung:

Camphora C200

Nachkontrolle sechs Wochen später

Kopfschmerz: Da geht es besser. Im Durchschnitt erlebe ich zwei schlimme Episoden pro Woche, ich habe weniger Übelkeit, der Drehschwindel hat sich nicht verändert.

Rücken: Ist immer noch schlimm nach dem Sitzen - und sonst vielleicht zu anderen Zeiten ein wenig besser?

Bin mir nicht sicher.

Menses: Die Krampfschmerzen waren schlimmer, andererseits gibt es hier keinerlei Veränderung.

Schlaf: Es ist immer noch schwierig, in den Schlaf zu finden.

Halsschmerzen bei geschwollenen Lymphknoten eine Woche nach Einnahme der Arznei. Dies dauerte eine Woche lang.

Ich fühlte mich in mir ein bisschen besser.

Ich hatte in dem Garten, wo ich arbeite, eine schlimme Erfahrung; die Frau dort sagte, dass ich nicht das getan hätte, was sie eigentlich erwartet hätte. Ich fühlte

mich schuldig, wenngleich ich tatsächlich ausgeführt hatte, worum sie gebeten hatte.

In der Nacht kam ich nach Hause und hatte schlimme Kopfschmerzen, und das Zittern begann wirklich intensiv. Ich fror. Ich konnte nicht warm werden, und die Bewegungen meiner Arme hörten einfach nicht auf. Ich hatte darüber keinerlei Kontrolle mehr. Ich schrie. Ich dachte, ich würde sterben. Ich hatte das Gefühl, dass ich es verdiente, und dass der Tod besser sein müsse, als dies hier zu erleben.

Ich glaube, dass ich ein schlechter Mensch bin. Ich war in jenen frühen Tagen ein ziemlich schlimmer Mensch. Ich glaube, dass ich aus diesem Grund diesen Schmerz und diese Dunkelheit erleiden muss. Das ist eine Bestrafung. Alles, was wir tun, ist einer höheren Macht bekannt. Alles was wir tun, wird beobachtet und aufgeschrieben, und das ist das Ende der Geschichte. Dafür müssen wir leiden.

Ich fürchte mich davor, dass ich es vielleicht vermasselt haben könnte. Dass es zu spät ist.

Meine Meditationserfahrungen waren eine Weile lang viel besser, aber während der letzten Woche fühlte ich beinahe sofort, dass ich in der schwarzen Leere bin

- es war verbunden mit Verzweiflung und Angst. Es ist schwierig, dort herauszufinden. Ich habe das Gefühl, von Dunkelheit erfüllt zu sein und allein zu sein. Ich habe so eine Angst vor dem Nichts...

M.S.: Träume?

1.) Dass ich in so einem Tunnel in der Falle saß, aber der bestand aus knorrigem Holz. Es wirkte mehr wie ein Baumstamm oder wie ein aufrecht stehender Sarg. Draußen konnte ich Leute hören, wie sie versuchten, das Teil in Stücke zu sägen. Sie wollten mich, die ich ja darin saß, ebenfalls zersägen. Ich erwachte in kalten Schweiß gebadet.

2.) Ich wollte gerade mit dem Freund meines Bruders im rückwärtigen Teil der Kirche Geschlechtsverkehr haben, als der alte Priester hereinkam. Er begann, seine Kleider abzulegen, als habe er die Absicht mitzumachen. Er hatte einen Buckel und war am ganzen Körper von Geschwüren bedeckt. Ich war entsetzt, fühlte mich widerwärtig abgestoßen und lief hinaus. Ich war in der Kirche, aber sie war vollkommen leer, und es war ein einziger schwarzer Raum.

Als ich aufwachte, erbrach ich mich.

3.) Ich bin zurück daheim in England. Es ist verschneit, und nichts ist so, wie es sein sollte. Ich gehe und komme nirgendwo hin, oder ich gehe voran, aber bewege mich rückwärts. Ich halte Ausschau nach meinem Elternhaus, aber es ist nicht da. Ich beschließe, zu der Kirche zu gehen, aber sie ist ebenfalls nicht dort, wo sie sein sollte. Dann sehe ich meine Brüder, und sie haben sich verkleidet - es sind so kleine Hasenkostüme, die wir früher ein mal hatten. Sie lachen und spielen und sagen mir, dass das alles ein Spiel ist, und dass sie einfach nur so zum Spaß die Stadt umher bewegt haben. Und dann zeigen sie mir die einzelnen Plätze. Ich beginne, in ihr Lachen einzustimmen - wir alle scheinen wieder zurück in die Kindheit versetzt zu sein - und dann wachte ich auf und weinte. Ich fühlte mich so traurig.

Verordnung:

Camphora bromata C200

Nachkontrolle (sechs Wochen nach der Arznei)

Kopfschmerzen: Unmittelbar nach Einnahme der Arznei hatte ich den schlimmsten Kopfschmerz, die ich jemals erlebt habe. Dann hatte ich während der gesamten vergangenen sechs Wochen nur zwei milde Kopfschmerzen.

Rücken: Nacken und Schultern sind beinahe vollkommen gut. Gelegentlich verspürt sie immer noch eine Steifheit im Lendenwirbelbereich.

Menstruation: Der Zyklus dauert 24 Tage. Mit nur geringfügige Krampfbeschwerden. Die Menstruation ist weniger fädenziehend, jedoch immer noch reichlich.

Innerer Hals und Lymphknoten: Unmittelbar nach Gabe des Mittels hatte sie geschwollene Lymphknoten, zusammen mit Halsschmerzen 3 Tage lang.

Schlaf: In der ersten Woche nahm das Zucken zu.

Beim Einschlafen hatte ich schreckliche Visionen. Gesichter tauchten drohend auf, die sich ineinander verdrehten und veränderten. Oftmals ist es das Gesicht meines Vaters, der sagt, er weiß, was ich getan habe, als ich Teenager war, und dass ich ein wirklich schlimmer Mensch gewesen sei.

Ich musste meine Zimmergenossin bitten, ein paar Nächte mit mir im Zimmer zu verbringen. Letzten Monat ging es mir gut.

Ich habe ein bisschen weniger meditiert, aber die Erfahrung während der Meditation ist fast immer eine gute gewesen. Keinerlei dunkles Verloren-sein ist mehr gewesen. Ich habe auch kein erschreckendes Zittern mehrgehabt. Manchmal ist es zu einem „Zittern, einem Schüttelfrost vergleichbar“ gekommen - aber mehr wie eine Art Aufregung.

Nachkontrolle (vier Monate nach Gabe der Arznei)

M.S.: Träume:

Ich tanze mit einem Mann, der im Ashram in Indien gewesen ist. Es fühlt sich recht sinnlich an, und es fühlt sich auch gut an. Er sagt mir, dass wir im

Nachbarzimmer ein Baby haben. Ich gehe rüber, um nachzuschauen, und da finde ich dieses wunderschöne Baby, das in große Blätter eingewickelt ist.

Ich bin glücklich.

Ich habe nicht mehr das Bedürfnis, so viel zu meditieren. Ich habe das Gefühl, dass ich darauf vertrauen kann, dass in meinem Leben eine Qualität liegt - und zwar jeden Tag. Es ist in Ordnung.

Ich habe ein Gefühl von einer Wesenheit in meiner Nähe - entweder meiner eigenen oder einer höheren Wesenheit. Diese sind eins.

 

Repertorium:

Gemüt: Erregt (nervös)

Macht Fehler (i.B. auf Orte)

Hysterie/Lachen (# Weinen)

Verminderte Orientierungssinn (Norden scheint Süden und Osten scheint Westen)

Trance

Traurig

Wahnideen (Richtungen seien umgekehrt)

Magen: Erbrechen

Rektum: Cholera infantum

Harnröhre: Chorda, Krümmung des erigierten Penis bei Gonorrhoe

Männliche Genitalien: Erektionen - schmerzhaft

Pollutionen (nachts)

Brust: Milch unterdrückt

Schlaf: Schlaflos bei lokomotorischer Ataxie

Allgemeines: Influenza

Konvulsionen in Kindern/Parkinson-Syndrom

Speisen und Getränke: <: übermäßiger Genuss von Tee

 

Vergleich: Siehe: Laurales + Bromium

 

Wirkung: sykotisch

 

Phytologie: Stärkt Wirkung Kinin

 

 

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