Pteridium aquilinum = Common Bracken/= Adlerfarn/= Tüpfelfarn/=
Engelsüß
Vergleich. Carbo pteridii aquilini w. Digestodoron w + Aquilinum
comp. [(wa),
have the sulfurous character of the spores as their active principle. R.S.
referred to their action
as strengthening the catabolic
principles in the digestive tract]
Siehe: Pteridopyta
https://welshschoolofhomeopathy.org.uk/provings/Bracken.pdf
[Marie Geary]
[Doris Drach/Franz Swoboda]
Am Anfang eine Supervisorin, die völlig überfordert war von den täglichen Telefonaten, mit denen sie, wie sie sagte, nicht gerechnet hatte. Warum sie es nie ausgesprochen hat, wissen wir nicht.
Wir haben auch nie danach gefragt, auch später nicht. Die Prüfer ihrerseits waren verärgert, äußerten den Ärger aber auch nicht. Als sie im Nachhinein ihren Unmut zum Ausdruck brachten, war die Prüfung längst beendet.
Vielleicht war auch die Art der Protokollführung ein Symptom der Arznei: Ein Protokoll wurde rückblickend nach der Krise vervollständigt, weil die sonst sehr gewissenhafte Prüferin gar nicht mehr bemerkt hatte, dass und wie tief sie in der Depression steckte. In einem anderen Fall waren die Notizen chaotisch geführt, wurden erst später ins Protokollheft geschrieben, weil die Prüferin verärgert war, dass sich die Symptome nicht prägnant beschreiben ließen.
Vieles trat mal da, mal dort auf, und war, kaum aufgetreten, schon wieder weg, die Tiefe der Beschwerden war nicht zu lokalisieren – es war nichts greifbar.
Eine Prüferin hatte heftige Symptome eines scheinbar grippalen Infektes. Als sie Hilfe suchte, konnte sie die Supervisorin nicht erreichen. Sie war auf sich allein gestellt, was sie verärgerte. Dass der „Infekt“ ein Symptom der Arznei war, erkannten wir erst in der Zusammenschau der Symptome 2 Jahre später.
Dann folgte allgemeines Chaos. Protokolle waren unauffindbar, niemand reagierte und die Arbeit blieb liegen. Wieder und wieder fehlten Antrieb und Zeit, eine nicht fassbare AMSE aufzuarbeiten. Resignation?
Unangenehmes wird aufgeschoben – auch das findet sich unter den Prüfungssymptomen.
Überrascht hat uns bei der Ausarbeitung zunächst, dass wenig Geist- und Gemütssymptome protokolliert waren. Das ist in der heutigen Zeit bei einer AMSE unüblich. Und bei genauem Hinsehen waren viele Symptome nicht einmal Symptome im Sinn des §153 des Organon. Denn wer von uns empfindet nicht bisweilen Aggressionen gegenüber seinen Kindern, weiß sich aber zu beherrschen? Wer weint schon hemmungslos bei einem traurigen Film oder kämpft doch eher mit den Tränen? Wer weint aus Überforderung im Alltag, ohne sich seiner Emotionen zu schämen? Was ist ein Symptom, was nicht? Die Arznei ist so schwer zu fassen.
Es ist wieder und wieder unbefriedigend.
Aber genau da finden wir auch das Spezielle, eben Unspektakuläre dieser Arznei. Kein schreckliches Drama wirft den Prüfer aus der Bahn. Es ist der gewöhnliche Alltag, der nicht mehr machbar scheint. Am Beginn der AMSE gibt es noch Emotionen, die schützen, da kommen noch Wut, Ärger, Gewalt (im Traum) oder als körperliche Empfindung, als Kopfschmerz, „als würden büschelweise Haare ausgerissen“.
Es gibt bereits eine homöopathische Prüfung des Adlerfarns von Marie Geary aus dem Jahr 2000, ebenfalls mit 7 Prüfern. Bei einem der Prüfer zeigte sich sogar eine enorme Gewaltbereitschaft, zunächst nur gedanklich, emotionslos,
später erwürgte er beinahe seinen Hund. Er hätte ihn beinahe umgebracht. Es bleibt offen, was den Prüfer in diese Situation gebracht hat.
Diese nach außen gerichtete Aggressivität konnten wir in unserer AMSE nicht feststellen. Die Bereitschaft zur Gewalt beschreibt Prüferin VII erst in einer Phase der tiefen Depression – ebenfalls beinahe emotionslos:
der Wunsch das Leben gewaltsam zu beenden – die Pulsadern aufzuschneiden, sich wo hinunterzustürzen oder mit dem Auto dagegen zu fahren.
Hier sehen wir aber bereits das schutzlose Bild, es gibt eine andere Motivation für die Gewaltbereitschaft, die dann gegen sich selbst, nicht gegen die Außenwelt gerichtet ist.
Am Anfang, da gibt es noch die Energie, um das Notwendige rasch zu erledigen; es gibt auch noch Nähe, die Umarmung, die als angenehm empfunden wird, aber nein – eigentlich
war es doch nur ein Traum, … im späteren Verlauf fehlt jeder Schutzmechanismus, da gibt es nur noch die Einsamkeit, das Unvermögen, die Gefühle zu kommunizieren, den Selbstmord als letzten Ausweg aus einer ausweglosen Alltagssituation. „Und keiner hat was bemerkt“ heißt es in solchen Fällen.
Es geht nicht um das Verstecken wollen der Emotionen, wie wir voreilig aus den Symptomen schließen könnten. Es ist in einer leistungsorientierten Gesellschaft tatsächlich nicht üblich, Schwächen zu zeigen. Emotionen sind peinlich. Die Problematik hier liegt tiefer. Es hat gar keinen Sinn mehr zu zeigen, wie es einem geht. Wenn man das Alltägliche nicht mehr schafft, kann einem auch keiner helfen. Es geht nicht um das Gefühl, „mir wird es zuviel“, sondern: JETZT schaff ich es nicht mehr, mir IST alles zuviel, ausweglos zuviel.
Ein Prüfer beschreibt seinen Traum vom Klettern. Wir würden einen schönen Traum erwarten, weil er von seinem Hobby handelt. Diesmal jedoch ist alles anders. Es ist mühsam,
er muss sich mehr anstrengen als gewöhnlich. Derselbe Prüfer beschreibt in einem weiteren Traum, wie er es erst beim zweiten Anlauf schafft, seine Wünsche zu artikulieren.
Dann war er erleichtert. Er hätte einen 2en Hund annehmen sollen, das hätte noch mehr Arbeit für ihn bedeutet. Es war nicht so einfach für ihn gewesen, sich dem Begehren seiner
Umgebung zu widersetzen, wie er es im Gespräch formulierte. Weil man es sowieso schafft, schaffen muss?
Wiederholt fällt Prüfern auf Sprechen strengt an. Schon nach wenigen Worten muss man sich sogar sprechend anstrengen. Es geht nicht mehr von selbst, man muss es bewusst tun.
Ist es ein Zufall, dass auch durch körperliche Symptome der Kontakt zur Außenwelt erschwert ist? Letzten Endes kann es auch (lebens)bedrohlich sein, wenn der Hals („Wie“) zugeschnürt ist.
Wir begegnen dem Mühsamen dieser Arznei auch in den körperlichen Symptomen. Schmerz tritt auf und vergeht nicht wirklich. Sie verschwinden nur, um woanders wieder aufzutauchen. Interessant ist im Zusammenhang mit den wandernden Gelenkbeschwerden, die von der Prüferin „“Wie rheumatisch“ beschrieben wurden, dass in der Volksheilkunde der Adlerfarn zum Füllen von Matratzen gegen Gicht und Rheuma verwendet wurde.
In China wird eine Abkochung der Rhizome und Blattstiele in Wein gegen Rheuma getrunken.
Beschwerden enden nicht oder nur vorübergehend. Es gibt nichts Planbares, es gibt nicht die Hoffnung, dass die Schmerzen tagsüber oder nachts oder durch irgendeine verlässliche Modalität zum Verschwinden zu bringen sind. Es gibt keine Aussicht auf ein Ende, ebenso wenig wie bei den Gemütssymptomen. Es gibt vor allem nichts, was der Betroffene aktiv tun könnte, um seine Beschwerden zu lindern.
In einem anderen Zusammenhang beschreibt eine Kollegin während der AMSE ganz ähnliche Gelenkbeschwerden: Hitzegefühl wie durch Fieber, Übelkeit und Bauchbeschwerden, Gelenkbeschwerden von wechselnder Intensität und Lokalisation, Schweißneigung – das Bild eines fieberhaften Infektes, ähnlich Eupat-per. aber ohne Durst. Nachträglich wurde klar, dass auch das eine Seite der Arznei ist, nicht etwa ein interkurrenter Infekt wie zunächst vermutet. Ob es ein Zufall war, dass die Prüferin in dieser Situation ihre Supervisorin nicht erreichen konnte und auf sich gestellt blieb, wissen wir nicht, es passt aber sehr gut ins Bild, das sich von dieser Pflanze zunehmend abzeichnet.
Ein paar „kleine“ Symptome sind es wert, näher betrachtet zu werden.
• Da gibt es ein Brennen der Augen < Augen schließend. Das ist ungewöhnlich. Bei Augenbrennen erwarten wir eher eine Linderung durch das Schließen der Augen. Im Repertorium: 11 Arzneien. Eine davon ist Lyc., eine Pflanze, die der Gruppe der Echten Farne botanisch und auch vom Alter her nahe steht:
Beide Pflanzengruppen stammen entwicklungsgeschichtlich aus dem Karbon (Zeitalter vor 350 Millionen Jahren). Dann bildeten die Farne, Schachtelhalme und Bärlappgewächse riesige Wälder, die Grundlage der heutigen Steinkohlevorkommen. Alle drei Pflanzengruppen gehören zu den farnartigen Pflanzen o. Gefäßsporenpflanzen (Pteridophyten), der Schwesterngruppe der Samenpflanzen (Spermatophyten);
Blütenpflanzen gab es zu dieser Zeit ebenso wenig wie Säugetiere. Innerhalb der Pteridophyten sind Schachtelhalme und die Echten Farne botanisch nahe verwandt, während die Bärlappgewächse nicht zu den Farnen zählen.
Allen Sporenpflanzen. gemeinsam.
Der Adlerfarn ist beinahe über den gesamten Erdball verbreitet und stellt in manchen Wäldern heute für die heimische Vegetation ein Problem dar. Er hat eine effektive Verteidigungsstrategie gegen konkurrierende Pflanzen entwickelt. Erstens hemmt er deren Wachstum durch Ausdünsten von Farnesol, das die Wirkung eines Pflanzenhormons imitiert, welches anderen Pflanzen „Winterruhe“ signalisiert und damit ihr Wachstum bremst. Zweitens enthalten die Adlerfarnblätter Phenolverbindungen wie Zimtsäure und Benzoesäure, die sich nach Regen und dem Verrotten der Blätter im Boden anreichern und hemmend auf die Keimung anderer Pflanzen wirken.
Jungpflanzen können im Schatten der Farne schlecht gedeihen. So werden häufig Waldlichtungen, umso mehr nach Kahlschlag, nach Waldbränden oder auch der Waldboden in lichten Kieferwäldern völlig vom Adlerfarn überwuchert. Seine Blätter enthalten zudem das Insektenhormon Ecdyson, das bei der Häutung eine Rolle spielt. Damit bleibt er vor Insektenfraß bewahrt.
Da der Adlerfarn für viele Tierarten toxisch ist, stellt er auch für die heimische Fauna eine Bedrohung dar. Umgekehrt wiederum ist dadurch sein Überleben gesichert. Speziell Schweine und Pferde sind sehr empfindlich auf das Enzym Thiaminase, das die Zerstörung von Vitamin B1 bewirkt und so zu zentralnervösen Störungen führt. Kühe reagieren
auf andere Giftstoffe und verenden an inneren Blutungen. Verantwortlich dafür scheint das Karzinogen Ptaquilosid zu sein, das erstmals in den 70er-Jahren von einer japanischen Forschergruppe isoliert werden konnte. Es ist eine instabile Verbindung, die nach der Abspaltung ihres Zuckeranteils in basischem Milieu direkt an der DNA-Bindung ansetzt. Ptaquiloside sind wasserlöslich und werden vom Regenwasser in den Boden ausgeschwemmt. Das kann zu einer Verunreinigung des Grundwassers führen, wie eine dänische Studie zeigte.
Dabei war der Gehalt des Karzinogens in Schattenbereichen geringer als im offenen Gelände, ebenso spielten der pH-Wert des Bodens und die klimatischen Bedingungen eine Rolle. Besonders hoch ist der Gehalt in jungen Pflanzen, generell enthalten aber alle Pflanzenteile diese Substanz. Es konnte auch nachgewiesen werden, dass die Milch von Kühen, die von den Pflanzen fraßen, das Karzinogen enthält. Ptaquilosid wirkt suppressiv auf das Knochenmark und retinotoxisch. Somit stellt die Ausbreitung des Adlerfarns nicht nur für die Forstwirtschaft, sondern auch für die Landwirtschaft ein Problem dar. Der Adlerfarn zeigt sich zudem als sehr resistent gegen Viren, Pilzerkrankungen und chemische Substanzen. Er scheint auch in der heutigen Zeit den widrigsten Umständen zu trotzen. Sein Fortbestehen scheint nicht gefährdet. Das Bild der wuchernden Krebszellen, die sich ungehindert ausbreiten, drängt sich als Assoziation beinahe auf.
Von speziellem Interesse sind in diesem Zusammenhang auch die Magensymptome während der AMSE, „Wie Brennen im Magen“, Übelkeit, Magenschmerz nach dem Essen und Blähungen nach Genuss von Brot.
Die Rhizome der Adlerfarne sind stärkehältig und werden beispielsweise in Neuseeland als Vorrat für Hungersnöte zu einer Art Mehl gestampft, um einen Brotersatz zu backen. Im südostasiatischen Raum waren Bewohner hochgelegener Bergdörfer auf das „Warabi-Mehl“ angewiesen, ein Stärkemehl, das aus den meterlangen Wurzeln gewonnen wurde, wenn der Reisanbau nicht ertragreich genug war. Diese mühevolle Arbeit ist inzwischen fast in Vergessenheit geraten, musste man doch erst die Wurzeln weich klopfen (erinnert an das Zerschlagenheitsgefühl in der AMSE) und mehrmals wässern, um die Bitterstoffe auszuschwemmen (2 Prüfer berichteten von einem bitteren Mundgeschmack nach der Arzneieinnahme); die Milch von Kühen, die Adlerfarn gefressen haben wird ebenfalls bitter; in Europa und Sibirien wurden früher Adlerfarnrhizome zur Erzeugung von Bier anstelle von Hopfen verwendet). Anschließend wurde das Pulver getrocknet.
Daneben wurden junge Triebe und Blätter als Wildgemüse verwendet. Mittlerweile hat man eine erhöhte Ösophaguskarzinom- und Magenkrebsrate bei Japanern und in den USA mit der Zubereitung junger Adlerfarntriebe als Delikatesse („fiddleheads“) in Zusammenhang gebracht. Diese jungen Triebe enthalten noch keine Sporen und galten daher allgemein für gesundheitlich unbedenklich. Sie werden auch als Tierfutter verwendet.
Inzwischen konnte nachgewiesen werden, dass der Gehalt an Giftstoffen wie Thiaminase, Blausäureglykosiden (Prunasin) und Pteridin gerade in jungen Blättern hoch ist, und dass die Giftstoffe auch durch Trocknen der Pflanzenteile nicht verloren gehen. Von den älteren Pflanzen nimmt man an, dass auch deren Sporen kanzerogen wirken, weshalb man Waldarbeitern in farnreichen Gegenden auch das Tragen von Schutzmasken anrät.
Kanzerogenität ist auch ein Thema bei einer anderen Farnarznei, die in der Homöopathie Verwendung finde = Scolo-v = Hirschzungenfarn, eine der Arzneien in der Rubrik Mund, Krebs, und es ist die einzige Arznei, die unter „Krebs am harten Gaumen“ im Repertorium angegeben ist.
• Eine weitere Besonderheit fanden wir in den Rubriken Nase, Jucken, reibt die Nase (15 Arzneien) bzw. Gesicht, Jucken, Nasenspitze, die wieder Lyc. und Cina enthält.
Cina ist als Arznei für Kinder mit Würmern beschrieben, wenn sie ständig an der Nase reiben. In der Volksheilkunde gilt nicht nur der Wurmfarn, sondern auch der Adlerfarn als bewährtes Wurmmittel.
Clarke: Symptom „Jucken der Nase bei Würmern“ auch bei Filx-m. (botanisch Dryopteris filix mas, der Wurmfarn).
Boericke: berichtet von der Verwendung des Amerikanischen Wurmfarns, Aspidium anthamanticum bei Bandwürmern. Der Wurmfarn enthält – wie der Tüpfelfarn = Polypodium vulgare, einen Inhaltsstoff, der vor allem Bandwürmer vorübergehend lähmt, sodass sie nach der Einnahme eines Abführmittels ausgeschieden werden können.
Vonarburg: Wurmfarnwurzel verschrieben für Friedrich den Großen und von Vergiftungen im Rahmen von Wurmkuren.
Filx-m. in unserer Materia Medica gut beschrieben; so etwa, dass an Würmern erkrankte Personen oft blaue Ringe um die Augen haben. In unsrer AMSE fällt der Prüferin vor dem
Auftreten des Kitzelreizes eine dunkle Verfärbung an den Oberlidern auf, „Wie geschminkt, ohne Schwellung“. Wird in Zusammenhang mit Sehstörungen gebracht.
Vergiftung: hohe Prozentsatz von Sehstörungen bis hin zur Erblindung berichtet – Filix-Amblyopie und Amaurose. Das oben erwähnte Ptaquilosid, das im Adlerfarn und in mindestens 30 weiteren Farnarten gefunden wurde, wird auch als retinotoxische Substanz beschrieben. Bei Schafen ist Retinadegeneration eine Folgeerkrankung der Intoxikation mit Adlerfarn.
Während der AMSE kam es in einem Fall zu einer vorübergehenden linksseitigen Sehstörung. Charakteristisch für die Arznei erschien uns dabei wieder die emotionslose, unbeteiligte, passiv zuwartende Haltung der Prüferin: „Man kann es nicht ändern“. Anwesenden Personen ist nichts aufgefallen.
• Nicht zuletzt seien die Symptome eines männlichen Prüfers erwähnt, die das Bild eines Harnwegsinfektes mit häufigem Urinieren und auffallendem Harngeruch, gefolgt von einer Balanitis widerspiegeln. Im Vergleich mit verwandten Pflanzengruppen werden wir an den Schachtelhalm erinnert, der eine Vielzahl von Symptomen an den Harnwegen hervorrufen bzw. heilen kann.
Vergleich mit der Prüfung von Marie Geary
Nach Abschluss der AMSE stellte sich natürlich die Frage, ob und inwiefern sich unsere Symptome und unser Eindruck von der Arznei mit der vorangegangenen Prüfung des Adlerfans von Marie Geary, auf die wir erst im Nachhinein stießen, decken würden. Die depressive, freudlose Seite mit Rückzugstendenz war auch in der englischen Prüfung ein wichtiger Aspekt, hatte jedoch nicht die Schwere unserer Prüfung. Beschrieben werden die Abneigung zu sprechen (aber auch das Gegenteil – anhaltender Rededrang), die Abneigung gegen Gesellschaft, das Gefühl, gleich in Tränen ausbrechen zu müssen und ein Gefühl von Überforderung. Auch das angenehme Gefühl von Nähe und Wärme ohne sexuellen Aspekt wird in einem Traum wahrgenommen. Interessant, dass beide Beobachter ausdrücklich formulierten, dass ihr Traum nichts mit Sexualität zu tun hatte. Dass Sexualität unter den Prüfungsbedingungen keine große Rolle spielt, kann zu einer Pflanze, deren Fortpflanzungsorgane nicht auf der Mutterpflanze, sondern einem Vorkeim, dem Prothallium, sitzen, passen. Der zweigeschlechtliche Teil der Vermehrung geschieht bei der Farnpflanze fern von der Ursprungspflanze.
Erwähnenswert erschien der Autorin das völlige Fehlen von Ängsten. Sie fragt, ob es sich beim Adlerfarn um eine herzlose, angstlose Arznei handelt. Tatsächlich waren auch in unserer Prüfung keine Angstsymptome berichtet worden. In der Zusammenschau nehmen wir an, dass der Mensch, dem Adlerfarn helfen kann, vieles nicht an sich heranlässt, um zu überleben.
Wir haben mehrfach eine Emotionslosigkeit in Situationen beobachtet, in denen wir uns eine emotionale Reaktion erwartet hätten.
Ein besonderer Schwerpunkt der Prüfung von Geary war der Magen-Darmtrakt mit Übelkeit, Blähungen und Krämpfen. Auch von Halsschmerzen wird bei einigen Prüfern berichtet, ebenso das Gefühl eines „Knödels“ (Kloßes), der sich durch Schlucken nicht verändert (M. Geary assoziierte die Schmerzhaftigkeit der Symptome mit den Schmerzen bei onkologischen Erkrankungen im Bereich von Ösophagus und oberem Atem- oder Verdauungstrakt); vermehrter Durst war mehrmals protokolliert. Anders als bei unserer AMSE waren auch die Atemwege betroffen mit Husten und Atemnot. Ähnlichkeiten fanden wir bei Störungen der Wärmeregulation, zum einen mit Frösteln, andrerseits aber auch mit Hitzewallungen und Nachtschweiß, was die Autorin an den Einsatz der Arznei bei menopausalen Beschwerden denken ließ.
In der Zusammenschau ergänzen sich die beiden Arzneimittelprüfungen sehr gut und lassen das Bild einer tiefgreifenden Arznei entstehen, an die man besonders denken wird,
wenn das psychische Bild von Depression und emotionalem Rückzug ausgeprägt ist.
Symptome wie die tiefliegenden Knochenschmerzen dieser kanzerogenen, neurotoxischen Pflanze lassen in konventioneller miasmatischer Betrachtungsweise an das Syphilis-Miasma denken. Dass unsere Prüfer ihre Situation als ausweglos und hoffnungslos erlebten, jede Reaktion sinnlos zu sein schien, bringt uns in moderner Anschauungsweise der Miasmen ebenfalls auf die Idee, dass der Adlerfarn dem syphilitischen Miasma nahe steht.
Die erste Krankengeschichte
Hilfreich für ein tieferes Verständnis einer Arznei kann eine erfolgreiche Behandlung sein, deshalb die folgende, obwohl erst knapp zwei Jahre beobachtete Krankengeschichte.
Seit mittlerweile 18 Jahren ist Herr B., geb. 1940, bei Dr. Franz Swoboda wegen einer Encephalitis disseminata in homöopathischer Behandlung. Die Erkrankung brach nach einer Grippe im Alter von 25 Jahren aus. Nach jahrelanger Remission verläuft sie nun schleichend, ohne Schübe: die Spastizität ist auf der rechten Seite deutlicher, der Schwindel nicht sehr ausgeprägt – Herr B. beklagt sich nicht.
Herrn B.s Erziehung war geprägt von Grundsätzen, wie: Man isst auf, was am Teller ist – Ein Mann weint nicht. Die Mutter wurde als sehr dominante Person erlebt, der Vater als eher schwache. In seiner universitären Ausbildung erlebte Herr B. Prüfungen angstbesetzt, eine lähmende Angst sei es gewesen. Seine Frau ist mehrere Jahre älter. Sie macht ihm Vorwürfe, dass er vor der Hochzeit nicht gesagt habe, dass er an MS leide; er hingegen hielt es nicht für notwendig, weil er doch in Remission war – schließlich sei sie auch nicht mehr so gesund wie in jungen Jahren, kontert er. Über seine Homosexualität weiß die Frau Bescheid, ebenso, dass er seinen Lebenspartner, der in England verheiratet ist, bei seinen Fahrten nach Wien trifft. Seinem Homöopathen hat er erst Jahre später nach und nach Einblick in diese ungewöhnliche Konstellation gewährt.
Verschiedene Arzneien haben ihm bisher geholfen, wobei Herr B. sehr rasch zufrieden zustellen war. Lyc. bekam er über mehrere Jahre und war ausgesprochen „glücklich“ damit, obwohl
die Symptome der MS langsam zunahmen. Die homöopathischen Konsultationen glichen eher einem Small Talk. Symptome waren dem Patienten ebenso schwer zu entlocken wie eigene Meinungen zu unterschiedlichen Themengebieten. Lyc. hatte sich von den Symptomen her immer wieder angeboten und der Patient war so glücklich damit, es half bei Magenbeschwerden und einigem anderen. Jedoch vermittelte er dem Behandler nicht ganz das Gefühl, das dieser bei Langzeit-Lycopodium-Patienten häufig bekommt: Herr B. scheint nie beeindrucken zu wollen mit eigenen Standpunkten o. Erreichtem, scheint an solchem nicht mal interessiert zu sein. Vielmehr hat man den Eindruck, Herrn B. ist ein eigener Standpunkt nicht bewusst. Er hält sich lieber an die vorherrschende Meinung, jedenfalls eckt er nicht mit einer eigenen an. Er bleibt nicht greifbar, passt sich einer angebotenen Sichtweise an – oder gewinnt er ihr mehr ab als der eigenen zuvor?
Als Homosexueller lebt er ein scheinbar „normales“ Leben; es ist für ihn nicht nötig, darüber zu reden; als Patient spricht er nicht über seine Erkrankung und klagt kaum über Beschwerden.
Er arrangiert sich mit der jeweiligen Situation und kommt allein ganz gut zurecht.
Eines Tages jedoch meldete er sich telefonisch, nachdem er an einem Bissen Fleisch beinahe erstickt wäre. Dieser musste gastroskopisch entfernt werden. Nachträglich stellte sich heraus, dass es bereits vor 2 Jahren einen ähnlichen Vorfall gegeben hatte, und dass er generell ein Problem hat, trockenere Speisen, insbesondere Fisch zu schlucken.
Pteridium aquilinum C9 täglich wurde verschrieben: die Arzneiwahl erfolgte aufgrund der Kenntnis der Symptome aus der AMSE und der botanischen Verwandtschaft der Farne und der Bärlappgewächse, nachdem Lyc. über Jahre hilfreich gewesen war.
Von da an ist manches anders: Die Anrufe erfolgen regelmäßiger und in kürzeren Intervallen. Der Patient ist begeistert von der neuen Arznei, unter deren Einnahme die Schluckbeschwerden vergangen sind. Erstmals ist es ihm möglich, über Gefühle zu sprechen. Er sagt, es sei für ihn immer schon schwer gewesen, Gefühle zu zeigen. Herr B. spricht davon, was er noch tun möchte in seinem Leben.
Er hat seine Wünsche vorher nie formuliert. Man hat den Eindruck, es werden ihm seine Gefühle und Wünsche nun erstmals bewusst. Oder erlaubt er sich, sie erstmals zu äußern? 2 Jahre nimmt Herr B. die Arznei, seit einigen Monaten in der C12. Die Zunahme der Symptome der MS scheint sich verlangsamt zu haben.
Herrn B.s Krankengeschichte gibt uns die Gelegenheit, mehr über den Adlerfarn zu lernen. Warum hat der Farn gerade ihm geholfen?
Die Familie der Farne hat Millionen von Jahren überdauert. Dazu muss eine Pflanze äußerst anpassungsfähig sein, denn die Lebensbedingungen verändern sich. Gerade der Adlerfarn kommt zudem in fast allen Gebieten und Kontinenten der Erde vor. So eine Pflanze darf keine großen Bedingungen an die Umwelt stellen, sie muss eigentlich genügsam sein.
Genau dieses Phänomen sehen wir beim Patienten: Herr B. scheint zufrieden zu sein. Er hat einen Weg gefunden, sich der Umgebung anzupassen, trotz Erkrankung. Er hat von Kind an gelernt, seine Bedürfnisse hintanzustellen.
Er passt auch seine Sprache der Umgebung an. Er wirkt in gewisser Weise als Erwachsener kindlich in seinem Bestreben, den anderen gleich zu sein: das Austauschen der Liebkosungen mit der Partnerin oder die Argumentationsweise, warum er seine Erkrankung verschwiegen hat. Im Gespräch mit dem Arzt versucht er, sich selbst in belanglosen Themenbereichen dessen Meinung anzupassen im Sinne einer „Verbrüderung“.
Er nimmt keinen eigenen Standpunkt ein, als würde ihm der Verzicht auf Individualität in der Menge Schutz bieten. Er möchte gewissermaßen nicht wahrgenommen werden und nimmt sich vielleicht selbst nicht wahr; er kann seine Beschwerden und Empfindungen nicht formulieren, das Gespräch endet im belanglosen Small Talk – es ist Herrn B. nicht möglich, mehr von sich preiszugeben.
In der AMSE hat es ein Prüfer wörtlich gesagt: „Es ist so schwer, die eigenen Bedürfnisse zu formulieren“. Die Wünsche der Umgebung wurden erfüllt, die Anforderungen des Alltags bewältigt – die Probleme traten erst auf, wenn der Druck von außen größer wurde. Wenn Emotionen ausgelöst wurden, wurden sie als beschämend erlebt, in anderen Fällen gar nicht wahrgenommen – weder vom Prüfer noch von der Umgebung. Es war in der Prüfung auch bei körperlichen Beschwerden mehrfach schwierig, diese präzise wahrzunehmen und zu formulieren; die Empfindsamkeit war verändert.
Retrospektiv lässt sich auch verstehen, dass in der Prüfung so große Defizite in der Kommunikation aufgetreten sind. Es war allgemein schwierig, sich mitzuteilen.
Der Adlerfarn erobert keinen Lebensraum, wächst nicht invasiv wie etwa Pilze. Er besiedelt Brachland, daher der englische Ausdruck „bracken“. Jeder Farnwedel kann selbst für die Fortpflanzung, für die Verteidigung gegen konkurrierende Pflanzen und schädliche Insekten sorgen und schützt sich mit seinen Giftstoffen davor, gefressen zu werden. Dennoch wächst er nie allein stehend, sondern praktisch als Monokultur in riesigen Gruppen.
Auch Herr B. ist offensichtlich bestrebt, sich nicht von seiner Umgebung zu unterscheiden. Es scheint ihm nicht schwer zu fallen, sich anzupassen. Damit verbindet er keine unangenehmen Emotionen. Herr B. scheitert nicht an hochgesteckten Erwartungen. Er ist bestrebt, trotz seiner Erkrankung weiterhin zu bewältigen, was bisher möglich war. Er kommt damit zurecht - unter Seinesgleichen. In Prüfungssituationen jedoch fehlt der Schutz der Gruppe, da ist er wie gelähmt vor Angst. In ungewöhnlichen Situationen scheint jede Anstrengung zwecklos, so wie es Herr B. auch erlebt hat, als er beinahe erstickt wäre.
Ähnlich verhält es sich in der AMSE: Erst als die Prüfer das Gefühl haben, ihren Alltag nicht mehr bewältigen zu können, kommen Emotionen zum Vorschein und machen verletzlich. Wiederum waren es keine großen Ziele, die verfolgt wurden, die letztlich zum Scheitern führten. Es wird aber als inakzeptabel erlebt, wenn man das, was alle anderen schaffen, nicht schafft – dann fällt man auf; man ist dann kein Teil der Gruppe mehr.
Kommunikation ist in diesem Zusammenhang entweder nicht nötig, weil der andere ohnehin weiß, was ich denke, oder gefährlich: Der andere könnte erkennen, dass ich eigentlich ein Andersgesinnter bin und nicht zur Gruppe gehöre; dann geht mein Schutz verloren. Auf den Punkt gebracht, heißt das: Ich genieße den Schutz der Gruppe, wenn ich auf Individualität verzichte.
Inwieweit diese Arbeitshypothese zutreffend ist, werden Erfahrungen mit Patienten zeigen. Herrn B.s Therapieerfolg hat uns jedenfalls geholfen zu verstehen, was uns während der AMSE Schwierigkeiten bereitet hat.
Repertorium:
Gemüt: Arbeit abgeneigt
Betätigung, Aktivität abends 21 h.
Erschöpft, entkräftet geistig abends
fröhlich
Furcht - Pflicht nicht erfüllen zu können
mitfühlend
Ruhelos, nervös
Teilnahmslos, Apathie, gleichgültig; bei Sehstörungen
Traurigkeit; stille
Schwermut/depressiv/traurig/niedergeschlagen (> Gespräch/mit Selbstmordneigung)
„Wie überfordert“ und weint
Verzweifelt mit Selbstmordneigung
Wahnideen: „Als würde die Nasenwurzel nach hinten gezogen“
Weinen – unmöglich/aus Mitgefühl mit anderen/leicht bei Überforderung
Zorn, Ärger durch Widerspruch
Kopf: „Wie Ausdehnung/aufgeblasen“
„Als ob am Haar gezogen“
Hautausschläge: Pickel, Blütchen an Stirnränder/Psoriasis der Kopfhaut
„Wie leer, hohl“ mit Schwindel/< starke Wind
Kopf: Schmerz (mit Kälte der Hände und Füße/erwachend (seitlich r.)/> wenn Menses einsetzt/> Wein/in Knochen der Schädel am Scheitel/berstend im Stirn [> Druck
(< am Hinterkopf)/> kalte Anwendungen]
Drückend im Stirn - < mittags/anfallsweise
Drückend auf Scheitel
Dumpf auf Stirn mit Frost/auf Scheitel
Schmerz „Als ob am Haar gezogen würde“
Schwindel: bei windigem Wetter
Gesicht: Verfärbung dunkel – (Ober)lider
Hautausschläge: Pickel auf Stirn an den Haarrändern
„Wie (fliegender)Hitze“
Jucken an Nasenspitze: reibt die Nase
Schmerz im Oberkiefer mit Stechen im l. Ohr/0erstr. sich zum Kiefergelenk
Augen:
Tränenfluss; links; mit Absonderung linkes Nasenloch 40
Tränenfluss; Luft, im Freien agg. 41
Trockenheit; Empfindung von, mit Brennen 38
Schmerz, brennend; mit Müdigkeit 37
Schmerz brennend; Schließen der Augen agg. 38, 41
Schmerz, stechend; Augen, hinter den 36
Sehen: Verlust des Sehvermögens: vorübergehende Blindheit einseitig/l.
Nase: Schmerz drückend in Neben-/Kieferhöhlen mit stechendem Schmerz im r. Ohr
Absonderung - gelb, gelblich weiß
„Als ob Nasenwurzel nach hinten gezogen“
Jucken - reibt die Nase/innerlich in Septum
Verstopft mit Absonderung/mit Rückenschmerz
Mund: Zunge mit Belag während Übelkeit /mit Eindrücke, Vertiefungen während Übelkeit
Trockene Gaumen
Geschmack bitter - mittags erwachend/am Gaumen
Ohren: Schmerz - ziehend l./stechend (r. mit Druck in den Kieferhöhlen/r. mit Schmerz im Hals/l. mit Ziehen im Oberkiefer/l. dann r./mit Ziehen im Unterkiefer)
Schmerz erstr. sich zum Mastoid
Innerer Hals: „Wie Kloß, Klumpen, Pflock mit Trockenheit“/“Wie Trockenheit“ (> schlucken)
Schleim im Hals – morgens/gelatineartig
Schmerz - < Schlucken/> kalte Getränke
Schmerz brennend -< Kälte mit Druck im Larynx/> warme Getränke
„Wie Zusammenschnüren“
Magen: Auftreibung, Ausdehnung - mit Übelkeit/nach geringe Mengen Essen
Auftreibung nach Brot
Sodbrennen < nach Essen
Übelkeit (mit wandernden Gliederschmerz/kann nicht Erbrechen/> nach Essen)
Schmerz – brennend < nach Essen nach einer Stunde
Bauch: Schmerz krampfartig - mit Gliederschmerz/ mit Hitzegefühl
Blase: Urinieren unbefriedigend „Als ob Blase nicht entleert worden“
Harnröhre: Schmerz brennend in Mündung während Urinieren
Urin: dunkel
Geruch: stark, kräftig, durchdringend
Männliche Genitalien: rot, Rötung - Penis Glans/Vorhaut
Hautausschläge; brennend - Penis Glans/Vorhaut
Hautausschläge papulös Glans
Weibliche Genitalien: Menses 3 Tage zu spät 65
Fluor, Ausfluss - nach Menses/dick
Larynx: Sprechen
„Wie Druck“ auf Kehlkopf
Druck, würgend auf Kehlkopf < Sprechen/< Schlucken
„Wie verengt“ im Kehlkopf
Brust: Jucken in r. Achselhöhlen
Geschwollene Brüste vor Menses
Schweiß - während Frösteln/mit Kälte der Füße
Schmerz – brennend in r. Achselhöhlen
Glieder: Schmerz
Hitze [in Beine; Füße; Fußsohlen (l. erstr. nach oben)]
Jucken in Unterschenkel an kleinen Stellen
Kalte Füße - im Schlaf/weckt aus dem Schlaf/während Schweiß
Schmerz – Knochen/rheumatisch/“Wie wund und zerschlagen in Oberschenkel (nach kurzem Schlaf/Treppensteigend)/ziehend/wandert von einer Stelle zur anderen
Schlaf: Schläfrig - mit Brennen in den Augen/während Essen/überwältigend (tagsüber/abends)
Tief < morgens
Träume: Arbeit/ärgerlich/trifft Entscheidungen/klettert angestrengt/mühselig/von Räubern, Einbrechern, überfallen zu werden/von Umarmung/scheinen wahr erwachend
Frost: frösteln – abends/mit Schweiß
Haut: Hautausschläge - Papeln, papulös/Pickel, Blütchen nässend
heilt schwer 88, 89
Allgemeines: Hitze(wallungen) - mit Schweiß/mit Schmerz
Speisen und Getränke: Verlangt: warme Speisen/Salz und Süßigkeiten;
Schmerz in Knochen
[Marie Geary]
Bracken has found its strength in
the world of man and agricultural practice. It was held in check when the world
was covered in dense forests. After deforestation thrives in the bright
sunlight and invading cleared areas with alarming speed.
Most ferns today survive in shady
forests except for Bracken which enjoys open areas of full sunlight. Bracken is
now believed to cover at least 6% of rural
Bracken is very common on the lower
parts of upland moors but rapidly fades out at 1500 feet (450 metres) above sea level. It is highly sensitive to
frost/its fronds easily destroyed by severe frosts and winds at this altitude.
Plants which dominated the earth
before ferns were: algae, mosses, liverworts, horsetails and club mosses. Pteridophytes were the first true land plants, with a well
developed vascular system within the plant to support the large fronds.
Supporting vascular tissue contains woody tissue through which water can be
transferred from the roots to all parts of the plant.
Bracken plants anchored into the
soil by horizontal underground rhizomes situated growing at the tips and
branching freely, sending up new fronds/rhizomes grow well in soft sands
and light soils. In light soil and
full sun Bracken can grow so densely that all other plants are eliminated.
Survives in winter with the underground rhizomes.
Where Bracken is restricted, often
associated with Rub./Loni./Holcus mollis
= Woody Soft Bluebells/wood anemone/wood sage/wood violets/tormentil/barren
strawberry.
Air pollution causes considerable
growth problems since Bracken survives winter entirely buried underground.
Bracken recolonises heathland
quickly after fires.
Invasiveness results from its
vegetative growth from the growing tips of the underground rhizomes and from
Spores (Sporophyte generation = familiar frond
plant/produces asexual spores (= carcinogenic/lung cancer)/sporophyte
is well adapted to life on land/Gametophyte generation develope
only in damp conditions develop into photosynthetically
independent structure called the prothallus or
gametophyte generation. On the underside male and female organs are formed in
which male and female gametes are produced.
The male gamete is motile and must
swim to find and fertilise the female
gamete/gametophyte totally dependent on moisture.
Toxicology
Bracken is an exceptionally well selfprotected plant. (ähnlich Palo.?)
Enthält:
Cyanogenic glycoside. By bruisingd
the plant releases small quantities of Hydr-ac. produces nerve degeneration in
humans.
The presence of prunasin
appears to be a deterrent to grazing but bracken shows a phenomenon known as
biochemical polymorphism, i.e. some populations of bracken produce prunasin and some do not. When prunasin
is not present, the bracken is grazed heavily and animals can become addicted
to it.
Cyanide is a respiratory enzyme inhibitor
- all reactions occur in the body as a result of enzyme activity so a substance
which inhibits or blocks the respiratory pathways prevents respiration.
Respiration provides energy so severe poisoning quickly causes death. That is
why cyanide is included in fumigation mixtures.
Thiaminase an enzyme destroying thiamine or
Vitamin B1. Herbivores produce Vitamin B1 in the lower gut but non-ruminants
(horses/pigs) more susceptible to the action of thiaminase
than ruminants, so quickly become thiamine deficient if they eat bracken.
Neurological signs of Vit B1 deficiency: ataxia/tremors/convulsions/brachycardia/pupils dilated and sluggish pupil reflexes,
coma and spasticity.
3 carcinogens have been isolated, quercetin/skikimate/ptaquiloside associated with both acute
haemorrhagic fever and enzootic haematuria
in cattle and “bright blindness” (retinal degeneration) in sheep. Animals only
eat Bracken when they are exceptionally hungry.
Toxication:
Bracken is consumed by humans,
leading to tumours of the digestive system. In
At present there is no information
on the toxic effect of ptaquiloside on humans.
Epidemiological studies in Costa
Rica showed a significant correlation between the prevalence of enzootic haematuria in cattle and human oesophageal
and stomach
cancers, whilst a survey in North
Wales demonstrated a significantly increased risk of stomach cancer in people
who had spent their childhoods in Bracken infested areas.
There has been speculation that the
spores contaminate water supplies or are inhaled and get trapped by mucus and
cause cancer when eventually swallowed.
Different animals respond to Bracken
poisoning in different ways:
Horses: “Bracken Staggers”. Appears 1
- 2 months after starting to eat the plant. Staggering/muscle
twitching/arrhythmia/loss of appetite/loss of condition. Convulsions
and eventually death can occur. Are
prone to thiamine deficiency.
Pigs: Loss of appetite, vomiting,
heavy breathing and sudden death.
Cattle and Sheep: affected only
after eating considerable quantities/do not develop thiamine deficiency because
they manufacture Vitamin B1 in their rumen/can develop haemorrhagic
bracken poisoning/bladder and
digestive tumours - the indicator being blood in the
urine and faeces, along with a bloody discharge from
nose/eyes/mouth. Bovine enzootic haematuria induced
by eating Bracken/characterised by persistent haematuria (blood in faeces or
the urine), anaemia and fever, and usually fatal.
The lesions are most common in the
bladder but may occur in the ureter or renal pelvis.
There is persistent inflammation and recurrent haemorrhage.
Localised proliferation
of epithelial tissue can occur
resulting in tumour formation and metastasis. These
small tumours (peasize) are
blood filled and rupture to produce the haematuria.
This condition
in cattle occurs in all continents
but in each is restricted to particular areas. It is believed that this
condition arises from a low level of bracken feeding over a prolonged period
whilst a high level of bracken in
the diet induces bone marrow depression.
Sheep can also be affected by a form
of permanent blindness in which eyes remain bright and clear (Bright
Blindness), but only if they have consumed very large quantities.
Brights disease is a progressive
degeneration of the retina. The sheep adopt an alert, head high attitude.
Pupils are circular (both eyes are always affected) and the condition is
usually recognised when the sufferer regularly
becomes inadvertently separated from the flock. Brights
disease had been absent in Wales but in 1978 the disease was reported
for the first time. This may have
resulted from a severe drought and the sheep who normally grazed around the
Bracken were forced to eat it, and then because they appear
to have become addicted, they
probably continued to eat it the following year.
Sheep with Brights
disease also have low blood platelet and white cell counts.
Strong carcinogenic activity from
Bracken has been identified in many animals from quails, farm animals, rodents
etc, and much of the evidence has been discovered as a result
of laboratory work, feeding the
isolated Bracken carcinogens in toxic doses to the various animals.
Mythology, and Herbal Uses
The lower portion of the stem, when
cut obliquely at the base, shows a pattern which, according to Linnaeus the
father of binomial nomenclature (giving all organisms a generic name and a
specific name), represents a spread eagle and hence he gave the specific name Aquilina. The generic name Pteridium
(previously Pteris) is derived from Pteron (feather) from the feathery appearance of the
fronds. The English name fern is a contraction of the Anglo-Saxon fepern, a feather. In Scotland the plant is said to be an
impression of the Devil’s Foot and yet witches detested this fern because it’s
cut stem bears the Greek letter X which is the initial of Christos. In Ireland,
it is called the Fern of God because if the fern is cut at 3 points, point 1
will reveal ‘G’, point 2 will reveal ‘O’, and point 3 a ‘D’.
Phytology:
Bruised roots boiled in oil provide
an ointment to heal wounds or ‘pricks’ in the flesh.
A powder from the roots causes foul
ulcers to heal speedily.
Burning ferns drives off serpents,
gnats and other beasties which in fenny country molest people in their beds at
night.
Fern root thrown into wine stops it
souring.
If one ‘smokes’ the legs with
bracken smoke, one can get rid of sciatica or ‘thigh aches’.
Carcinogenicity
Cooking does not destroy the carcinogenicity
- in fact, it makes it more toxic.
Administration of fresh, dry or
aqueous or alcoholic extracts to various animals (cows, mice, hamsters, toads,
quails), gives rise to soft tissue malignancies, leukemias
and
osteosarcomas. Spores are also carcinogenic and
people are advised not to walk through bracken when it spores. There is high
incidence of gastric cancers in N.
It has also been shown that
carcinogenicity can be transmitted in milk from animals fed on Bracken. In the
past, Bracken has been used for winter feed and bedding for
animals and it was widely used by
humans as a bedding and as a roofing material.
The carcinogens do however break
down in composting and since Bracken concentrates potassium in its tissues,
Bracken compost is very very rich.
Uses
as a Food
The rhizomes contain lots of starch.
People of
has a name (= goflo)
but its use is a sign of extreme poverty.
Native peoples in New Zealand,
Australia, and the Society Islands are also said to eat the rhizomes.
The young fronds, croziers or fiddleheads, have been eaten by the Japanese in
more impoverished times.
In Siberia and Norway, the croziers have been used in beer making along with the more
usual malt.
Other
Uses
Bracken has been used in the
preparation of chamois leather and ‘kid’.
Because the ash is so alkaline it
has been used in glassmaking in Britain and elsewhere.
The ash also contains enough potash
for it to be used in soap-making.
It is also a valuable fertiliser and trials are taking place to discover if this
could be its value as a ‘crop’. Its fertilising
properties are particularly valuable for potatoes and
sugar beet. Ash from green Bracken
is more valuable than that from dead Bracken.
In June, the stems contains up to
20% potash but this decreases to 5% in August. tons of dried Bracken provides 1
ton of potash.
The
Welsh have the following sayings:-
Newyn dan y grug..........................................Famine under
heather;
Arian dan
y lithin............................................Silver
under gorse;
Aur dan y rhedyn............................................Gold
under bracken;
Thus showing the way vegetation
indicates soil profitability. Bracken is associated with better soils, better
drained, superior texture and structure, and more fertile.
Miscellaneous
Facts
Bracken is apparently difficult to
transplant. If a section of rhizome is dug up and planted somewhere else, it
does not thrive.
In
Bracken is one of the Bailey Flower
Essences: where the intuitive sensitivity was blocked in childhood, resulting
in a fear of the intuitive side of one’s nature
Bracken
and the Environment
It is an important environment for
tick survival. The ticks then invade sheep and other animals. They carry a Spirochaete Borellia burgolorferia. This organism causes
Lymes disease which is a multi-system,
immune mediated, inflammatory disorder and it can infect humans.
Bracken is also the breeding ground
for Fritillary butterflies. The larvae/pupae survive in Bracken. The imago
obviously then feeds from flowery plants.
Bracken also provides cover for the
movement of many larger animals: reptiles amphibians, mammals and birds.
Control
of Bracken
Bracken has become a major pest. It
spreads rapidly into valuable pasture where it quickly becomes dominant,
driving out diversity of other plant species. Chemical
control is difficult and expensive
and environmentally undesirable (and, some say, ineffective) because it covers
large areas and resists all but the most potent herbicides.
Trampling by large animals, horses
and cattle, is quite effective, provided they do not eat it.
Ploughing helps but is impractical on steep
hillsides. It is weakened by regular cutting but again, this is difficult over
large hilly areas. It has no significant enemies,
few insects feed on it or lay their
eggs on it. It has no known viral diseases and fungi do not attack its roots, a
tenacious survivor if ever there was one.
Biodynamic methods have been
attempted by R T Smith alongside studies of Professor Taylor in the early
1970s. Biodynamic approaches to weed and pest control
are concerned with suppressing the
activity of the target species and correcting environmental imbalance which led
to its outbreak in the first place. This method
leads to undermining the vitality of
the pest. There was marginal success with bracken - because of course the
environmental problem which gave rise to its outbreak
was deforestation. Hence many people
feel that the best way to control bracken now is
reforestation.
The first weekend turned out to be
traumatic. One prover was having an extreme reaction
and developing violent tendencies which seriously alarmed both the prover and the supervisor. The supervisor rang me at 21 h.
Saturday evening suggesting that we pack our bags and sit with this prover through the night because the feelings were so
overwhelming. I agreed and was preparing to leave home when the supervisor rang
again to say that the prover had calmed down after a
hot bath and was going to bed. There had been a definite
of panic and pandemonium around this
proving. Many people had been contacted and “the alarm bells were ringing”.
The remedy was being described as
“evil”. I found this really shocking and felt that it was a kind of test of my
stability. I decided I had to be firm and contain the shock waves
and not to panic. I reassured myself
with thoughts about remedies that displayed violence:
Stram./Hyos./Lyss./Bell./Nux-v./Nat-s./Aur-met./Hep./Verat./Camph./Anac./Plat-met.
Someone, somewhere, sometime, must
have proved them and weathered the storm, so I decided that was what had to be
carried through.
As it happened, everything calmed
down and all other provers displayed their various
symptoms without the extremes suffered by that prover.
But I am most grateful to that
particular prover
without whom we would not have known the extremes of this remedy, and it could
well show in time that it is in those very extremes that the
remedy will prove to be most useful.
Vision: I
had this feeling of weird creatures with long flamingo legs but with
half-animal half-human bodies. The animal was winged. The legs were white and
the
body was pink. They were running up
and down the stairs outside our room. I’m usually comfortable with the dark but
had to sleep holding my husband’s hand.
Dream: My
friend and I had been to a homoeopathy class in the middle of a city. We were
coming out of the building and the top floor of the building next to ours
exploded into flames. I remember
saying, “its all right, its only that building”. Then the building we had been
in rapidly caught fire and all the buildings around started
to catch fire. I remember shouting
“run!”. We ran as fast as we could looking for somewhere to get out of danger.
We found public toilets that were under ground.
I knew the fire was going to ravish
everything above and we would be safe under ground. Inside the toilets were
very calm ‘women nurses’ dressed in light blue
uniforms - the seemed to be almost counselling us. One was talking to my friend who suddenly
shouted “I need to go to the toilet - no! no!, I can’t go!” She was really
agitated. I also remember looking at
a dripping, leaking pipe - looking for a gap to perhaps see what was happening
outside. People around us were getting upset. I had
forgotten or mislaid my homoeopathic
first aid box. I was asking lots of people if they had their remedies. Someone
gave me a box but the remedies looked as if they were
in long pens. They looked more like
herbal preparations but I was relieved that I had them. Then I noticed all the
names were slightly different and not what I thought they
would be. - - - -
I look to the flower essence from
the Bailey range in order to GUESS at the aetiology
of bracken pathology in an individual. He says that the essence is needed by a
person
‘where the intuitive sensitivity was
blocked in childhood, resulting in a fear of the intuitive side of one’s
nature’. I feel this fits in with bracken’s history - those millions
of years of struggle, never getting
enough space and light, and then when it finally does get its needs met, it is
ruthlessly protective of itself - from being eaten, burnt, cut
down etc. It does not waste much
time or energy on reproducing, it puts its energy into territorial gain and
wiping out the opposition. Bracken is not a sensual remedy.
I guess there will be a history of
dominance or abuse resulting in a sense of separation from others and a
selfishness and callousness which can become extremely
irritable, even violent, if not
murderous. However, I feel that there are many more subtle expressions of
detachment than violence in the remedy. Most provers
seemed
to become more assertive and able to
protect themselves in difficult circumstances.
I have not done this remedy justice
by having only six provers. I am sure that by taking
a wider spectrum of people with more varied constitutions (particularly more
men), far more symptoms would have
been revealed. The only male prover had the most
extreme symptoms and only received the 6c potency as had the prover 06
(female) who reported mainly
positive and mild changes.
I am mystified why the remedy ran
down so quickly in so many provers. Prover 05 was still writing symptoms at 30 days but had not
written much in the previous week.
Most provers
had finished within 3 weeks.
I am amazed how many erudite people
have spent their entire lives studying Bracken, that they are known as Brackenologists, there are international Bracken
Conferences, great tomes are written
all over the world on Bracken, and yet, it still increases the percentage of
land upon which it encroaches each year.
In fact, I find it a bit like Homo
Sapiens - the only animal which exists everywhere on the planet, which destroys
diversity, with only one species in the genus, and appears
indomitable. So when it comes to
treating ‘like with like’, maybe everyone will need a dose of homoeopathic
Bracken. But this is just a pipedream.
Carrying out this project has been a
most rewarding experience. It has almost consumed my thoughts for the past year
and given me endless interest and pleasure,
even the low spots have enlightened
me. I would not have missed it for the world.
I have supposedly finished my
project, but as time passes, I can’t dissociate myself from Bracken - I still
keep thinking about its central theme and finally (I think) this is
what I believe:
There will be big issues around
being overwhelmed and being overwhelming. The rage is overwhelming, the person
is overwhelmed with rage, nausea is an
overwhelming feeling, cancer is a
disease which “takes over”. Things come in waves, waves of nausea, waves of
rage. Waves are overwhelming.
Also, Bracken, with its aversion to
diversity seems like a cancer on the “skin” of the planet and the best method
of control is reforestation which is a holistic method of
healing the ailing planet, bringing
with it diversity, undisturbed soil, more oxygen, less carbon dioxide.
So Bracken is not just a thing, it
is a ‘keynote’ in the diagnosis of the ailing planet. It is an OK plant on an
OK planet. Indicator species are used in biology to ascertain the
health of an environment, e.g. fresh
water - certain species such as mayfly larvae will only survive in clean, well
oxygenated , unpolluted water and other species are
reduced in number, e.g. bloodworms.
On the other hand, in polluted waters, low in oxygen, blood worms are prolific
but mayfly larvae will be absent.
A healthy planet, where there is
harmony, has natural cycles in balance (N, C, O, mineral cycles), it has a
thick coating of forest, tropical, deciduous, coniferous, and a complete
skin of varied photosynthetic plankton
in the sea. Man has removed vast areas of forest world-wide (in Europe, most of
the deciduous forests went into building ships, each ship
taking about 600 oaks). This,
coupled with industrialisation and agricultural
practice, has strained the natural cycles upon which all life depends.
So, Bracken is an indicator species
that things are not OK when it is growing rampantly. The world’s “immune”
system is strained. Cancer breaks out in an individual when the
immune system is weakened. In a
healthy person, cancer cells regularly being formed but the T-cells in the
immune system normally remove them as they arise.
Cancer as a disease takes over only
when the immune system is impaired.
The essence of Bracken might heal
the disease that the material Bracken causes and the planet will begin its
recovery when Bracken is checked by reforestation.
[Henriette's Herbal Homepage]
Polypódium vulgáre L. Engelsüß, Gemeiner Tüpfelfarn. Französisch:
Polypode, Polypode de chêne, Fougère réglisse; englisch: Adder's
fern, Brake-root, golden maidenhair,
wall fern, wood fern; italienisch: Felce dolce, Erba radioli; dänisch: Engelsöd;
norwegisch: Sisselrot; polnisch: Paprotka słodka; russisch:
Sladkij paporotnik; schwedisch:
Stensöta; tschechisch: Osladič
obecný; ungarisch: édesgyökerü
páfrány.
Weiteres Vorkommen: Nord-und
Westasien (bis Japan), Nordamerika, Afrika, (Kapland). auf den Azoren, Kanarischen
Inseln. Sandwichinseln.
Namensursprung: Polypodium ist der Name
eines Farnes bei Theophrast; πολ_ς (polys)
= viel, πο_ς, Genit.
ποδ_ς (pus,
podos) = Fuß; vielleicht verglich man die Fiedern des
Wedels mit Füßchen. Das süß schmeckende Rhizom dieses Farnes wurde früher wegen
seiner Heilwirkung so sehr geschätzt, daß es hieß,
die Engel hätten diese Pflanze den Menschen gezeigt, daher die Bezeichnung
Engelsüß.
Volkstümliche Bezeichnungen: Engelsoite (Göttingen), Ingelseit
(Pommern), Engelseß (Siebenbürgen), Engelsüaß (Niederösterreich), Engelwurz (Kärnten), Angelsüeß (Schweiz: Waldstätten). Von althochdeutsch goumil = Aufseher, Hüter, Schutzengel: Göneichen
(Thüringen: Ruhla), Göumlich, Gömichen
(Gotha), Höme (Eifel). Soitwertel
= Süßwurzel (Göttingen), Süßholz (Rheinprovinz), Süaßholz
(österreich, Tirol), Süßwürzli
(Schweiz). Nach dem Standorte: Steinlaxe
(Nordböhmen), Bergwürzeln (Kärnten: Hüttenberg), Steinwürzl (österreich). Der
kriechende Wurzelstock des Farns wird mit einer Schlange (Niederdeutsch: adder, snacke) verglichen: Adderkrud, Snakenbläder
(Ostfriesland). (Diese Bezeichnungen gelten jedoch auch für andere Farne, z. B.
für Aspidium filix mas.)
Botanisches: Der federkieldicke, dicht mit
braunen, lanzettlichen Spreuhaaren besetzte Wurzelstock
kriecht dicht unter oder über der Bodenfläche dahin. Die steif aufrechten,
kahlen Blätter werden bis zu 70 cm hoch. Der Blattstiel ist meist kürzer als
die tief fiederteilige, lederartige, unterseits etwas
hellere Blattfläche. Diese besteht aus jederseits bis
zu 28 Abschnitten, die meist miteinander abwechseln, lineal-länglich und meist
klein gesägt sind. Die runden Fruchthäufchen sind groß und stehen auf jedem
Blattzipfel in zwei dem Mittelnerv desselben parallelen Reihen. Sie sind zuerst
dunkelgelb, später braun. Sporenbildung im August und September.
In ganz Europa, in der nördlichen Hälfte Asiens
und in Nordamerika ist der Farn heimisch, wo er an Felsen, alten Mauern, an
schattigen Abhängen, auf Waldboden und auch zuweilen epiphytisch
auf Baumstämmen vorkommt.
Schon im Altertum waren die heilkräftigen
Eigenschaften des Tüpfelfarns den Ärzten bekannt. So schreibt Dioskurides von seiner abführenden, Schleim und
Galle ausführenden Wirkung. Auch im Mittelalter bediente man sich seiner als
Abführmittel, und Aldebrandin de Sienne empfiehlt als gutes Mittel gegen Obstipation
eine aus einem alten Hahn gekochte, mit Anis und Polypodium gewürzte Bouillon.
In der chinesischen Pharmakologie wird die verwandte Art Polypodium repandum erwähnt. Das Buch Hong-ti
Nei-King sagt, daß diese
Droge diuretisch und abführend wirke, als Emmenagogum, aber auch gegen Menorhagien
und schließlich gegen Ohrensausen verwandt werden könne.
Von Matthiolus (Matthiolus, New-Kreuterbuch,
1563, S. 433 c.) wird der Tüpfelfarn innerlich als Purgans,
äußerlich gegen Verrenkungen, Schrunden und Nasenpolypen angewandt.
Auch Lonicerus (Lonicerus, Kreuterbuch, 1564, S.
296 c.) empfiehlt ihn als Purgiermittel, bei Leibgrimmen, Melancholie, Phlegma,
geschwollener Milz, Gicht und Gliederschmerzen und schreibt ihm blutreinigende
und herzstärkende Eigenschaften zu.
Diesen Indikationen fügt Bock (Bock, Kreutterbuch, 1565, S. 201.) noch Husten, Keuchhusten,
Lungensucht und schwere Träume hinzu.
Nach Hecker (Hecker, Practische
Arzneimittellehre, 1814, S. 92.) sind die wirksamen Bestandteile (öl und Harz)
nur in dem Pulver, nicht aber in dem Dekokt oder wäßrigen Auszug vorhanden. Als Pulver gegeben, wirke die
Wurzel ähnlich der der Senega vorzüglich gegen
Brustbeschwerden. Der vermeintlichen Wirkung bei Psychosen steht er sehr
skeptisch gegenüber.
Geiger (Geiger, Handbuch der Pharmazie,
1839, S. 101.) weist die Annahme zurück, daß die an
Eichenstämmen wachsenden Stöcke des Tüpfelfarns die wirksameren wären.
In der heutigen Volksheilkunde ist Polypodium vulgare als Diuretikum und Expektorans
im Gebrauch (Thoms, Handbuch der praktischen und
wissenschaftlichen Pharmazie, 1929/31, V, S. 404.), das sich besonders zur
Behandlung der Bronchitis und Tuberkulose eignen soll (Geßner,
Die Gift- und Arzneipflanzen Mitteleuropas, 1931, S. 176.).
Leclerc (H. Leclerc, Précis
de Phytothérapie, 1927, S. 14; derselbe, Bull. de la Soc. de thérapeutique, 1921;
Action cholagogue du rhizome
de Polypodium vulgare, Bull des Sc. Pharmacol., 1921; Le Polypode
(Polypodium vulgare), Paris médical,
1921; Emploi du polypode
comme laxatif cholagogue, L'Hôpital, 1924.) hält es für ein gutes Cholagogum,
das keinerlei Schmerzerscheinungen hervorruft.
Kroeber (Kroeber, Das neuzeitliche
Kräuterbuch, 1935, S. 116.) kennt außer den schon genannten Indikationen noch
die gegen Gelbsucht und Würmer.
Als Inhaltsstoffe werden angegeben Gerbstoff,
Weichharz, Schleim, Eiweiß, Stärke, Mannit, Zucker,
apfelsaures Calcium, etwa 8% fettes Öl sowie noch der Bestätigung bedürfendes Glycyrrhizin (Zit. nach Kroeber, vgl. 9).). Von Kroeber
wurde für den Engelsüßfluidextrakt eine partielle hämolytische Wirkung (Saponinsubstanzen?)
festgestellt (Vgl. 9).). Volmar und Reeb
(Volmar et Reeb, Journ. de
pharm. d'Alsace et de Lorraine, Sept. 1924.)
isolierten ein Harz und eine Substanz, welche sie Polydin
nannten, und die in der Dosis von 0,15 g 10 Stunden nach der Verabreichung eine
deutliche purgierende Wirkung aufwies.
Dänemark: Gegen Blähungen, den
Wurzelextrakt gegen Wechselfieber, Husten, Lungenkrankheiten.
Norwegen: Gegen Magenschmerzen,
Verdauungsschwäche und Keuchhusten.
Polen: Gegen Nephritis und Lungenleiden.
Ungarn: Als Purgans,
bei Lungenkatarrh und Gicht.
Polypodium vulgare ist
ein mildes Cholagogum und Purgans.
Auch kann es bei schwereren Lungenerkrankungen in vorsichtigen Dosen versucht
werden.
Die alten Kräuterbücher (Matthiolus,
Lonicerus und Bock) schreiben dem Wurzelstock,
besonders den epiphytisch auf Eichen wachsenden
Stöcken, die Wirkung zu. Auch später herrscht volle Einmütigkeit bei den
Autoren, daß der Wurzelstock (manche
schreiben: Wurzel) zu verwenden ist.
Nach Geiger muß der
Wurzelstock jedes Jahr frisch gesammelt werden.
Hecker läßt das Pulver
aus der Wurzel gebrauchen, und Leclerc und Geßner
empfehlen nur die Abkochung des Rhizoms.
Nach Zörnig kann der
Wurzelstock im Frühjahr und Herbst gesammelt werden. Das HAB. erwähnt
Polypodium nicht. Das "Teep" wird aus dem
frischen Wurzelstock bereitet.
Sammelzeit: Mai und Oktober.
Übliche Dosis:
2-4 g des Pulvers (Leclerc);
1-3 g des Fluidextraktes
(Leclerc).
2 Tabletten der
Frischpflanzenverreibung "Teep" dreimal
täglich.
(Die "Teep"-Zubereitung
ist auf 50% Pflanzensubstanz eingestellt, d. h. 1 Tablette enthält 0,125 g Rhiz. Polypodii.)
Maximaldosis:
Nicht festgesetzt.
Wird recherchiert als mögliche Sonnenschutz.
Als Purgans
und Cholagogum:
Rp.:
Rhiz. Polypodii conc. . . . 30 (= Wurzelstock vom Engelsüßfarn)
D.s.: 3
Teelöffel voll mit 1 Glas Wasser kalt ansetzen, 8 Stunden ziehen lassen,
abgießen, den Teerückstand mit 1 Glas kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten
ziehen lassen, beide Aufgüsse mischen und tagsüber trinken.
(Teezubereitung: Der Extraktgehalt
des heiß im Verhältnis 1 : 10 bereiteten Tees beträgt sowohl bei kalter als
auch bei heißer Zubereitung 2,6%. Auch der Aschengehalt des Extraktes ist in
beiden Fällen gleich und beträgt 0,18%. In der kalten Zubereitung ist die Peroxydase sofort positiv, in der heißen ist sie nur noch
sehr schwach nachweisbar. Die kalte Zubereitung ist geschmacklich stärker als
die heiße und hat auch eine tiefer gelbliche Farle.).
Rezepturpreis
ad chart. etwa -.57 RM.
Bei chronischer Obstipation mit Leberstörungen
(nach Leclerc):
Rp.:
Rhiz. Polypodii conc. . . . 20 (= Wurzelstock vom Engelsüßfarn)
Rad. Liquiritiae conc. . . . 10 (= Süßholzwurzel)
Rad. Angelicae conc. . . . 5 (= Wurzel von Engelwurz)
D.s.:
Man läßt das Engelsüß 1/4 Stunde mit 200 g Wasser
(etwa 2 Tassen) kochen, fügt dann die Engelwurz und das Süßholz hinzu,läßt 12 Stunden ziehen und süßt mit 1 Löffel Honig.
Morgens nüchtern trinken.
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