Vergleich Lavendelduft mit Orangenduft

 

Ob es einen Unterschied zwischen den beiden Duftarten Lavendel oder Orange bezüglich der Wirksamkeit auf depressive Verstimmungen gibt.

Man erkennt, dass beide Düfte einen signifikant positiven Effekt auf den depressiven Zustand haben, bei beiden Düften kann man eine

Verringerung der depressiven Symptome beobachten Die Werte in der Orangenduftgruppe fallen von einem Score von 9,4 (SD 7,0) auf 7,0

(SD 6,0), die Änderung ist signifikant (p<0,013, Wilcoxon).

Deutlicher noch zeigt sich der Rückgang der Scores in der Lavendelgruppe: hier beobachtet man eine Verringerung des Mittelwertes von einem

Ausgangswert von 10,2 (SD 12,3) auf einen Wert nach 4 Wochen von nur noch 7,2 (10,8). Lavendelduft zeigt mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit

von p<0,006 (Wilcoxon) ein eindeutigeres Ergebnis als Orangenduft.

 

 

Vergleich Lavendelduft mit Orangenduft bei Reihenfolge Duft Placebo - Placebo Duft

 

Im Vergleich von Lavendel- gegen Orangenduft kann man Unterschiede zwischen den beiden Düften erkennen.

Interessant war die Frage, ob die Verbesserung der depressiven Symptome nach der Duftexposition auch noch nach Absetzen des Duftes anhält.

Bei Lavendelduft war Wert nach 8 Wochen noch nahezu gleich im Vergleich zu dem Wert nach vier Wochen.

Dieser sank von ursprünglich 12,8 (SD 15,7) auf 10,6 (SD 14,2) ab (p=0,190, Wilcoxon) und verändert sich auch nach weiteren 4 Wochen fast

nicht, denn der Wert beträgt 10,6 (SD 15,2).

Bemerkenswert ist, dass die Veränderung des Ausgangsscores gegenüber dem Endwert nach 8 Wochen signifikant ist (p> 0,02, Wilcoxon).

 

Lavendelduft:

Dargestellt ist eine signifikante Reduzierung des Depressionsscores unter Lavendelduftexposition. Auch nach weiteren 4 Wochen Placeboexposition war der Score

signifikant niedriger gegenüber dem Ausgangswert (n=10).

Orangenduft:

 

Zusammenfassend konnte beim Depressionsfragebogen eine deutliche und statistisch signifikante Reduzierung der depressiven Symptome dargestellt werden,

die sowohl unter Lavendelduft als auch unter Orangenduft eintritt.

Hinsichtlich der Wirkungsdauer kann durch die Versuchsanordnung (Cross-Over-Design) nachgewiesen werden, dass die Wirkung sich nach Absetzen des Duftes

in der Placebophase nicht sofort wieder verschlechtert, sondern jedenfalls vier Wochen weiterhin anhält. Unter Lavendelduft blieben die depressiven Symptome,

die sich unter Dufteinwirkung deutlich verbesserten, auch nach vier Wochen ohne Dufteinwirkung noch auf dem gleichen Niveau und verschlechterten sich nicht.

Im Gegensatz dazu kam es unter Orangenduft zu einer Verschlechterung in Richtung der Ausgangswerte nach vier Wochen ohne Duftexposition. Ein weiteres Ergebnis:

Der positive Effekt ist ganz klar umso ausgeprägter, je stärker die depressiven Symptome von Anfang an ausgebildet waren. In der Gruppe, in der diejenigen zusammengefasst wurden, die von Beginn an eher weniger depressive Symptome aufwiesen, war der Rückgang des Depressionsscores nicht signifikant.

Bemerkenswert ist, dass sich mit Ausnahme von drei Probanden keiner als subjektiv „besser drauf“ erlebte, auch bei den Probanden nicht, bei welchen ein massiver Rückgang

des Scores protokolliert werden konnte. Sie schätzten sich zwar selbst auf dem Fragebogen als weniger depressiv ein, konnten aber keine Veränderung innerhalb der letzten

4 Wochen subjektiv wiedergeben.

Nach vierwöchiger Duftexposition steigt der Gesamtscore hochsignifikant (n=40) gegenüber einer vierwöchigen Exposition mit einem Placeboduft. Hier sinkt der Score nach

einer 4 wöchigen Exposition minimal, jedoch nicht signifikant, ab. Ein hoher Score entspricht einem hohen Maß an Wohlbefinden.

 

MDB (= Mehrdimensionaler Befindlichkeitsfragebogen): Vergleich der drei Untergruppen „Gute-Schlechte Stimmung“

 (GS), „Wach-Müde “ (WM) und „Ruhe-Unruhe“ (RU) (Verumgruppe)

Nach vierwöchiger Duftexposition kommt es zu einem hochsignifikanten Anstieg in den Untergruppen „Gute -Schlechte Stimmung“ und „Wach-Müde“.

Zudem steigt der Score in der Untergruppe „Ruhe –Unruhe“ signifikant an (n=40). Ein hoher Score entspricht einem hohen Maß an Wohlbefinden.

 

MDBF: Vergleich der drei Untergruppen „Gute-Schlechte Stimmung“ (GS), „Wach-Müde“ (WM) und „Ruhe-Unruhe“ (RU) (Placebogruppe)

Nach vierwöchiger Exposition mit einem Placeboduft beobachtet man einen leichten nicht signifikanten Abfall des Scores in allen 3 Untergruppen (n=40) Ein hoher Score

entspricht einem hohen Maß an Wohlbefinden. (                               

Nach vierwöchiger Duftexposition stieg der Score des MDBFs unter Orangenduft signifikant, unter

Lavendelduft hochsignifikant an (n=20). Ein hoher Score entspricht einem hohen Maß an Wohlbefinden.

 

Dieses deutliche Ergebnis lässt sich, wie in Abb. 14 ersichtlich, für die Placebogruppe nicht

bestätigen, in der jeweils der Mittelwert leicht abfällt

 

„Gute schlechte Stimmung“

Der Vergleich Orangenduft - Lavendelduft soll als erstes am Beispiel „Gute –Schlechte Stimmung“ erläutert werden. Wie anhand von Abbildung 15 zu sehen, ist bei beiden

Düften ein deutlicher Anstieg der Werte zu erkennen, welcher sich in der statistischen Berechnung allerdings nur in der Lavendelgruppe als signifikant erweist. Lavendelduft

zeigt einen Anstieg im leicht signifikanten Bereich (p (Lavendel)=0,029, Wilcoxon), während sich bei dem Orangenduft keine signifikante Änderung ergibt (p (Orange)=0,067,

 Wilcoxon). Hierbei ist wiederum zu beachten, dass sich bei einer Probandenzahl von n=20 beim direkten Duftvergleich zwar keine statistische Signifikanz nachweisen

lässt, jedoch zeigt die Tendenz im Gegensatz zur Placebogruppe eindeutig in Richtung „wirksam“. Die Mittelwerte steigen in der Lavendelduftgruppe von 30,0 auf 32,0 bei einer Standardabweichung von 7,4 bzw. 7,6, in der Orangenduftgruppe von 29,0 auf 32,0 bei einer Standardabweichung von 6,2 bzw. 5,9. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Lavendelduft auf den Bereich der „guten Stimmung“ einen deutlicheren Effekt aufweist als Orangenduft.

In der Placebogruppe kann bei beiden Gruppen keine signifikante Änderung nachgewiesen werden.

(p

(Orange) = 0,226, p (Lavendel) = 0,273, Wilcoxon). Hier fallen die Mittelwerte in der

Lavendelduftgruppe von 31,4 auf 30,0 bei einer Standardabweichung von jeweils 7,8, in der

Orangenduftgruppe von 29,6 a

uf 27,6 be

i einer Standardabweichung von j

eweils 6,3.

 

"Gute-Schlechte Stimmung" Vergleich zwischen Lavendel– und Orangenduft

Nach vierwöchiger Duftexposition kommt es zu einem signifikanten Anstieg des Scores unter Lavendelduft.

Hingegen steigt der Score unter Orangenduft nicht signifikant an (n=20). Ein hoher Score entspricht einem

hohen Maß an Wohlbefinden.

 

„Wach – Müde“

Ein ähnliches Ergebnis stellt sich im Bereich „Wach-Müde“ dar. Nach einer Duftexposition mit Lavendelduft kann man einen leicht signifikanten Anstieg

der Fragebogenwerte erkennen. während nach einer Exposition mit Orangenduft zwar auch ein Anstieg zu beobachten ist, jedoch dieser Unterschied nicht

signifikant ist.

Wie in Abb. 16 zu sehen, beobachtet man in der Lavendelgruppe einen Anstieg des MDBF Scores von 25,8 auf 28,1 (Standardabweichung: jeweils 8,7 - 7,8).

Ganz ähnlich zeigt sich die Verbesserung in der Orangenduftgruppe: Hier steigt der Ausgangswert von 25,9 auf 28,8 nach einer Expositionszeit von 4 Wochen an

Nach vierwöchiger Duftexposition kommt es zu einem signifikanten Anstieg des Scores unter Lavendelduft.

Auch unter Orangenduft steigt der Score an, jedoch ist diese Änderung nicht signifikant (n=20). Ein hoher Score entspricht einem hohen Maß an Wohlbefinden.

 

„Ruhe - Unruhe“

Ein anderes Bild stellt sich in dem Bereich der „Ruhe-Unruhe“ dar. Zwar kann in der

Gesamtauswertung, in der beide Düfte zusammengefasst wurden, ein signifikantes Ergebnis

festgestellt werden, dieses lässt sich wiederum durch Halbierung der Auswertungsgruppen nur noch

tendenziell, aber ohne eindeutigen statistischen Nachweis bestätigen. So ergibt sich innerhalb der

Lavendelgruppe eine Irrtumswahrscheinlichkeit von p=0,055

 ( Wilcoxon) und verfehlt nur knapp das

Signifikanzkriterium. Somit wird das Ergebnis der Gesamtgruppe bekräftigt, dass Lavendelduft mit

größerer Wahrscheinlichkeit wirksam ist als Orangenduft. Bei der Orangengruppe kann kein Nachweis

der Wirksamkeit erbracht werden (p (Orange)=0,148,W

ilcoxon), so dass in der Zusammenfassung der

Effekt von Lavendelduft auf den Bereich der „Ruhe-Unruhe“ als tendenziell besser bewertet werden

kann. Die Mittelwerte steigen wiederum, wie in Abb.17 ersichtlich, in beiden Gruppen an. In der

Lavendelgruppe steigt der Wert von 28,4 auf 30,3 bei einer Standardabweichung von 6,9 bzw. 6,8, bei

der Orangengruppe von 27,3 auf 29,3 bei einer Standardabweichung von 5,9 bzw. 6,2.

Nach vierwöchiger Duftexposition kann in beiden Duftgruppen zwar eine Steigerung des Scores dargestellt

werden (n=20), diese ist jeweils nicht signifikant. Ein hoher Score entspricht einem hohen Maß an

Wohlbefinden.

 

VERGLEICH ZWISCHEN PROBANDEN MIT STARK -  UND GERING AUSGEPRÄGTEN BEFINDLICHKEITSSTÖRUNGEN

Ähnlich der Auswertung des Depressionsfragebogens stellte sich auch hier die Frage, ob die

Probanden, welche vor Beginn der Studie „sehr schlecht drauf“ waren, also sehr niedrige Werte im

MDBF aufwiesen, stärker auf die Düfte reagieren als die Probanden, die einen eher hohen

Ausgangsscore hatten, also eher „gut drauf“ waren. Dazu wurden die Gruppen in der statistischen

Berechnung in zwei Gruppen aufgeteilt, so dass jeweils die Hälfte der Probanden in der Gruppe mit

höherem Score (im Folgenden „H-Gruppe“) und die andere Hälfte der Probanden mit niedrigem Score

(„T-Gruppe“) getrennt voneinander berechnet wurden. Außerdem wurden die Unterschiede zwischen

den beiden Düften getrennt beurteilt.

Ausgangswert

Orangen. 4 Wo.

Orange

Ausgangswert

Lavendel

n. 4 Wo.

Lavendel

 

MDBF: "Ruhe - Unruhe

Nach vierwöchiger Duftexposition kann in beiden Duftgruppen zwar eine Steigerung des Scores dargestellt werden (n=20), diese ist jeweils nicht signifikant. Ein hoher Score entspricht einem hohen Maß an Wohlbefinden.

 

3.2.3.1 Gesamtscore

Nach rechnerischer Aufteilung in diejenigen, die von Beginn an „besser gelaunt“ waren (H-Gruppe) und diejenigen, die von Beginn an schlechtere Laune aufwiesen (T-Gruppe), kann nur in der T-Gruppe unter Lavendelexpostion eine signifikante Steigerung des MDBF Scores gezeigt werden. In den übrigen Gruppierungen kommt es zwar zu einem leichten Anstieg, jedoch ist dieser nicht signifikant (n=10). Ein hoher Score entspricht einem hohen Maß an Wohlbefinden.

 

In der Auswertung hat sich gezeigt, dass die Mittelwerte in der „Hochgruppe“ nach vier Wochen

Duftexposition nicht so stark ansteigen im Vergleich zur „Tiefgruppe“. Man kann anhand von Abb. 20

verdeutlichen, dass in der „Hoch“-Gruppe, also diejenigen, die von Beginn an eher ruhiger und

ausgeglichener waren, die Mittelwerte nahezu unverändert bleiben, sie fallen sogar minimal von 32,9

(SD 2,1) auf 32,8 (SD 3,6). So beträgt die Irrtumswahrscheinlichkeit hier für die Verumgruppe p= 1,0

(Wilcoxon) und ist somit nicht signifikant. Dagegen steigt in der „Tief“-Gruppe der Mittelwert von

22,9 (SD 5,1) auf 26,8 (SD 7,3) hoch signifikant an (p= 0,005; Wilcoxon). Die Wirksamkeit der

beiden Düfte ist demnach umso höher, je „unruhiger“ die Teilnehmer anfangs waren.

 

Nach rechnerischer Aufteilung in eine Gruppe, die von Beginn an „ruhiger“ waren (H-Gruppe) und eine

zweite Gruppe, die sich von Beginn an als „unruhiger“ einstuften (T-Gruppe), kann in der Hochgruppe fast

keine Änderung des Scores beobachtet werden, während in der T-Gruppe ein hochsignifikanter Anstieg des

Scores dargestellt werden kann (n=20). Ein hoher Score entspricht einem hohen Maß an Wohlbefinden.

 

Wenn man die beiden Düfte einzeln analysiert, kann folgendes Resultat beobachtet werden (Abb. 21):

In der Auswertung zeigt auch hier Lavendel ein deutlicheres Ergebnis. In der „Hoch“-Gruppe kann

man sehen, dass sich die Mittelwerte wiederum nur in einem Zufallsbereich verändern. Bei der

Lavendelgruppe steigt der Mittelwert marginal von 32,5 (SD 2,1) auf 32,8 (SD 3,9), das

Signifikanzkriterium wird nicht erreicht (p=0,804,

 Wilcoxon). In der Orangengruppe fällt der

Mittelwert sogar von 33,4 (SD 2,2) auf einen Wert von 32,8 (SD 3,9). Auch hier kann keine

Signifikanz erreicht werden (p=0,457, W

ilcoxon).

In der „Tiefgruppe“, also diejenigen, die von Beginn an unruhiger waren, stellt sich das Ergebnis dafür

umso deutlicher dar: In Abb. 21 erkennt man einen deutlichen Anstieg der Mittelwerte bei beiden

Duftarten. Unter Lavendelduft zeigt sich ein deutlicher Anstieg von einem Anfangswert von 20,9 (SD

6,1) auf 25,6 (SD 8,6), diese Änderung ist signifikant (p=0,026,

 Wilcoxon). Auch in der

Orangengruppe kann das Signifikanzkriterium mit einem p-Wert von p=0,048

 (Wilcoxon) noch knapp

eingehalten werden. Die Mittelwerte steigen von 23,9 (

SD 4,3) auf 27,5 (SD 6,8) an.

Nach rechnerischer Aufteilung in eine Gruppe, die von Beginn an „besser gelaunt“ waren (H-Gruppe) und

eine zweite Gruppe, die von Beginn an schlechtere Laune aufwiesen (T-Gruppe), kann in den T-Gruppen

beider Duftarten eine signifikante Steigerung des MDBF Scores gezeigt werden. In den H-Gruppen kommt es

zu keiner signifikanten Änderung (n=10). Ein hoher Score entspricht einem hohen Maß an Wohlbefinden.

 

Vergleich Reihenfolge Duft Placebo gegenüber Placebo Duft

Bei Anwendung des Cross-over-Designs kann untersucht werden, ob sich die im Gesamtscore

beschriebene Wirksamkeit des Duftes bezüglich des allgemeinen Wohlbefindens auch nach einer

vierwöchigen Expositionszeit in der Placebophase auswirkt.

 

Reihenfolge Duft/Placebo:

 Nach 4 Wochen Duftexposition stellt sich eine Verbesserung des Scores dar, diese

ist nicht signifikant. Auch nach anschließender 4 wöchiger Placebophase kann keine signifikante Änderung

bezüglich des Ausgangswertes gesehen werden (n=20).

Reihenfolge Placebo/Duft:

 Während der Placebophase kann keine signifikante Änderung beobachtet werden.

Anschließend führte eine Verum Duftexposition zu einem hochsignifikanten Anstieg des Scores. Ein hoher

Score entspricht einem hohen Maß an Wohlbefinden.

 

Gesamtscore: Vergleich zwischen Lavende

l- und O

range

nduf

t bei Reihenfolge Duft-Placebo

Lavendelduft:

 Dargestellt ist eine signifikante Verbesserung des MDBF Scores unter Lavendelduftexposition.

Nach weiteren 4 Wochen unter Placeboexposition fällt der Score auf Werte unterhalb des Ausgangsniveaus

(n=10).

Orangenduft

: Es zeigt sich zwar ein Anstieg des Scores, jedoch ist dieser nicht signifikant. Auch während der

Placebophase kann keine signifikante Änderung beobachtet werden (n=10).

Ein hoher Score entspricht einem hohen Maß an Wohlbefinden.

 

Gesamtscore: Vergleich zwischen Lavendel – und Orangenduft bei Reihenfolge Placebo-Duft

Unter Placeboexposition kommt es zunächst zu keiner signifikanten Änderung des MDBF Scores. Sowohl

unter Lavendel- als auch unter Orangenduft kommt es nach weiteren 4 Wochen Duftexposition zu einem

signifikanten Anstieg des Scores (n=10). Ein hoher Score entspricht einem hohen Maß an Wohlbefinden

 

MDBF "Gute-Schlechte Stimmung":

 Vergleich zwischen Lavendel- und Orangenduft bei Reihenfolge Duft/Placebo

Lavendelduft:

 Dargestellt ist Verbesserung des MDBF Scores unter Lavendelduftexposition. Nach weiteren 4

Wochen unter Placebo fällt der Score auf Werte unterhalb des Ausgangsniveaus. Beide Änderungen sind nicht

signifikant (n=10).

Orangenduft:

 Es zeigt sich zwar ein Anstieg des Scores, jedoch ist dieser nicht signifikant. Auch während der

Placebophase kann keine signifikante Änderung beobachtet werden (n=10).

Ein hoher Score entspricht einem hohen Maß an Wohlbefinden.

 

MDBF "Wach – Müde

": Vergleich Duft/Placebo gegenüber Placebo/Duft

Reihenfolge Duft/Placebo:

 Nach 4 Wochen Duftexposition stellt sich eine Verbesserung des Scores dar, diese ist nicht signifikant. Nach anschließender 4 wöchiger Placebophase

sieht man eine ebenfalls nicht signifikante Verschlechterung des Scores gegenüber dem Vorwert (n=20).

Reihenfolge Placebo/Duft:

 Während der Placebophase stellt sich keine signifikante Änderung dar. Während eine Verumduftexposition beobachtet man eine Verbesserung

des Scores, auch diese ist jedoch nicht signifikant. Ein hoher Score entspricht einem hohen Maß an Wohlbefinden.

 

MDBF "Wach – Müde": Vergleich Lavendel- Orangenduft bei Reihenfolge Duft/Placebo Lavendelduft

:

Dargestellt ist eine Verbesserung des MDBF Scores unter Lavendelduftexposition. Nach weiteren

4 Wochen Placeboexposition fällt der Score auf Werte unterhalb des Ausgangsniveaus. Beide Änderungen sind

nicht signifikant (n=10).

Orangenduft

: Es zeigt sich zwar ein Anstieg des Scores, jedoch ist dieser nicht signifikant. Während der

Placebophase wird ein Rückgang des Scores beobachtet (keine Signifikanz) (n=10).

Ein hoher Score entspricht einem hohen Maß an Wohlbefinden.

 

„Wach - Müde" Vergleich zwischen Lavendel- und Orangenduft bei Reihenfolge Placebo/Duft

Unter Placeboduftexposition kommt es zunächst zu keiner signifikanten Änderung des MDBF Scores. Unter

Lavendel- und Orangenduftexposition erkennt man in der Verumphase eine diskrete nicht signifikante

Steigerung des Scores. Ein hoher Score entspricht einem hohen Maß an Wohlbefinden.

 

"Ruhe - Unruhe": Vergleich Duft/Placebo gegenüber Placebo/Duft Reihenfolge Verum/Placebo:

 Nach 4 Wochen Duftexposition stellt sich eine Verbesserung des Scores dar, diese ist nicht signifikant. Nach anschließender 4 wöchiger Placebophase kommt

es zu einer Verschlechterung des Scores gegenüber dem Vorwert (nicht signifikant) (n=20).

Reihenfolge Placebo/Duft:

Während der Placebophase stellt sich keine signifikante Änderung dar. Während der anschließenden Verumduftexposition beobachtet man eine hochsignifikante

Verbesserung des Scores. Ein hoher Score entspricht einem hohen Maß an Wohlbefinden.

 

"Ruhe – Unruhe" Vergleich Lavendelduft - Orangenduft bei Reihenfolge Duft/Placebo

Lavendelduft:

 Dargestellt ist eine Verbesserung des MDBF Scores unter Lavendelduftexposition. Nach

weiteren 4 Wochen Placeboexposition fällt der Score auf Werte unterhalb des Ausgangsniveaus. Beide Änderungen sind nicht signifikant (n=10).

Orangenduft:

 Unter Duftexposition zeigt sich ein Anstieg des Scores. Während der Placebophase kommt es zu einem Absinken der Werte unterhalb des Ausgangsniveaus.

Die Veränderungen sind jeweils nicht signifikant (n=10). Ein hoher Score entspricht einem hohen Maß an Wohlbefinden.

 

"Ruhe - Unruhe": Vergleich zwischen Lavendel- und Orangenduft bei Reihenfolge

Placebo/Duft

Unter Placeboduftexposition kommt es zunächst zu keiner signifikanten Änderung des MDBF Scores. Unter Lavendel- und Orangenduftexposition erkennt

man in der Verumphase eine signifikante Steigerung des MDBF

Scores. Ein hoher Score entspricht einem hohen Maß an Wohlbefinden.

 

3.2.5 Zusammenfassung keine Änderung der Befindlichkeit.

Zusammenfassend zeigt sich, dass Lavendelduft einen günstigeren Effekt sowohl auf alle Unterfaktoren, als auch auf den Gesamtscore des MDBFs

hat, als Orangenduft. Dieser zeigte nur im Gesamtscore eine signifikante Änderung vor und nach Duftexposition.

Nach rechnerischer Aufteilung der Probanden in diejenigen, die vor Beginn der Intervention hohe MDBF Werte aufwiesen und diejenigen, die vor Beginn niedrige

Scores hatten, ist eindeutig festzustellen, dass die Düfte einen umso stärkeren Anstieg des Wohlbefindens hervorrufen, je schlechter die Stimmung von Anfang an

war. In der Gruppe derer, die mit relativ guter Befindlichkeit starteten, ist keine statistisch signifikante Verbesserung zu beobachten. In dem Bereich „Ruhe-Unruhe“

konnte das beste Ergebnis beobachtet werden. Lavendelduft zeigt sowohl im Gesamtscore, als auch in den 3 Untergruppen „Gute-Schlechte Stimmung“,

„Wach-Müde“ und „Ruhe-Unruhe“einen deutlicheren Effekt als Orangenduft, nur in dem Teilbereich „Ruhe-Unruhe“ in der „Tiefgruppe“ eine signifikante Steigerung

zu erkennen war.

Bei Analyse des Cross-Over-Designs, bei welchem die Reihenfolge der Duftexposition eine Rolle spielt, kann folgendes Ergebnis festgehalten werden: Wurde erst

das Placebo und anschließend das Verum gegeben, konnte beobachtet werden, dass sich die Steigerung des Wohlbefindens der Teilnehmer erst nach Verumgabe

auswirkte, während sich der Zustand der Teilnehmer in der Placebophase nicht änderte. Ein wichtiger Punkt galt jedoch der Frage, ob und wie lange das unter

Duftexposition gesteigerte Wohlbefinden nach Verumgabe anhält oder ob die Scores nach Absetzen wieder auf das Ausgangsniveau zurückfallen.

Diese Frage konnte durch die Analyse der Duft/Placebo-Gruppe beurteilt werden. In der Gesamtgruppe konnte man nach anfänglicher Verbesserung des Befindens

unter Verumgabe anschließend eine Verschlechterung des Wohlbefindens beobachten, teilweise auf Werte unterhalb des Ausgangsniveaus.

Im Teilbereich „Gute-Schlechte Stimmung“ war der Rückgang nach Absetzen des Verums signifikant, in der Gesamtgruppe und in den anderen zwei Teilbereichen

("Ruhe-Unruhe" und "Wach-Müde") war nur eine Tendenz in Richtung Rückgang erkennbar. Orangenduft bewirkt, beurteilt man die Veränderung der Mittelwerte,

einen stärkeren Rückgang, jedoch war diese Veränderung nicht signifikant.

 

3.3.1 „Schlafqualität“

Der Schlaffragebogen B dient zur Beurteilung bestimmter Schlafgewohnheiten, der Schlafqualität und der Befindlichkeit vor dem Schlafengehen und am Morgen nach

dem Aufstehen. Den umfassendsten Faktor mit 13 Items stellt der Bereich „Schlafqualität“ dar. Hier wird hauptsächlich analysiert, wie der Proband seinen Schlaf

einschätzt, beispielsweise „wie war ihr Schlaf in der letzten Zeit?“ mit insgesamt 6 Items oder wie lange braucht der Proband durchschnittlich um einzuschlafen,

„Wie lange haben Sie in den letzten 2 Wochen durchschnittlich gebraucht, um nach dem Lichtlöschen einzuschlafen?“ Außerdem wird hier nach der Fähigkeit

gefragt, die Nacht durchzuschlafen und wie lange man braucht, um wieder einzuschlafen. Die Ergebnisse werden summiert und durch die Anzahl der beantworteten

Items dividiert. Es ergeben sich Faktorenwerte zwischen 1,0 und 5,0. Ein hoher Wert korreliert mit einer guten Schlafqualität.

3.3.1.1 Vergleich Verum mit Placebo

Vergleicht man die Gesamtgruppe „Verum“ gegen die Gruppe, die ein Placebo erhielt, stellt sich folgendes Ergebnis in dem Bereich „Schlafqualität“ dar: Wie in

Abb. 38 zu sehen, steigen in der Verumgruppe die Mittelwerte nach 4 Wochen Duftexposition deutlich an. Der Mittelwert vor Beginn der Testphase beträgt 3,0 (SD 0,7),

nach 4 Wochen 3,2 (SD0,8). Dieser Anstieg ist hochsignifikant (p<0,001; Wilcoxon). Die Schlafqualität der Probanden hat sich demnach stark verbessert.

Dagegen kann in der Placebogruppe in Abb. 38 ein geringer Rückgang der Werte von anfangs 3,1 (SD 0,8) auf 3,0 (SD 0,7) beobachtet werden, der jedoch nicht

signifikant ist (p=0,141, Wilcoxon).

 

Schlaffragebogen/Schlafqualität: Vergleich Verum-Placebo

Nach vierwöchiger Duftexposition steigt der Gesamtscore hochsignifikant (n=40) an gegenüber einer vierwöchigen Exposition mit einem Placeboduft. Hier sinkt

der Score minimal ab. Ein hoher Score entspricht einem hohen Maß an Schlafqualität.

 

3.3.1.2 V

ERGLEICH

 L

AVENDELDUFT

-O

RANGENDUFT

Beide Düfte zeigen im Vergleich nur geringe Unterschiede. In Abb. 39 erscheint der Anstieg in der

Gruppe des Orangenduftes deutlicher, der Mittelwert steigt von 2,9 (SD 0,6) auf 3,3 (SD 0,8) an. Auch

der Mittelwert der Lavendelgruppe steigt von einem Ausgangswert von 3,0 (SD 0,8) auf 3,2 (SD 0,8)

an. Bei beiden Werten, sowohl in der Orangen- als auch Lavendelgruppe, ergibt sich eine signifikante

Verbesserung (p(Lavendel)=0,012;

 p(Orange)=0,006;

 Wilcoxon). Beide Düfte bewirken eine positive

Beeinflussung der Schlafqualität nach vier Wochen Duftexposition.

 

Schlaffrage

boge

n/Schlafqual

ität: Vergleich zwischen Lavende

l- und O

range

nduf

t (Verumgruppe

)

Nach vierwöchiger Duftexposition steigt der Score unter Orangenduft hochsignifikant, unter Lavendelduft

signifikant an (n=20). Ein hoher Score entspricht einem hohen Maß an Schlafqualität.

 

Schlaffrage

boge

n/Schlafqual

ität: Vergleich zwischen Lavende

l- und O

range

nduf

t (Placebogr

uppe

)

Nach vierwöchiger Duftexposition mit einem Placeboduft ergeben sich sowohl in der „Orangengruppe“

(n=20) als auch in der „Lavendelgruppe“ (n=20) keine signifikanten Veränderungen. Ein hoher Score

entspricht einem hohen Maß an Schlafqualität.

 

3.3.1.3 Vergleich zwischen Probanden mit stark und gering ausgeprägten Schlafstörungen

 

In dieser Aufteilung werden diejenigen Probanden, die tiefe Scores im Ausgangtest aufwiesen und

somit über stärkere Schlafstörungen klagten (im Folgenden „Tief“-Gruppe), mit denjenigen, die hohe

Scores und somit weniger stark ausgeprägte Störungen hatten (im Folgenden „Hoch“-Gruppe),

verglichen. Gibt es einen Unterschied bezüglich der Wirksamkeit der Düfte in Abhängigkeit der

Ausprägung der Symptome? Hierzu wurden die Probanden in der statistischen Berechnung in zwei

Gruppen geteilt. Die T-Gruppe wies Werte über 3,0, die H-Gruppe Werte unter 3,0 auf.

Man kann in Abb. 41 sehr gut erkennen, dass der Mittelwertanstieg in der T-Gruppe wesentlich

ausgeprägter ist. Hier steigen die Werte von 2,4 (SD 0,4) auf 2,7 (SD 0,8) hochsignifikant an

(p=0,003,

 Wilcoxon) an. In der H-Gruppe hingegen kann man einen weniger ausgeprägten Anstieg bei

einem Mittelwert von 3,5 (SD 0,4) und 3,7 (SD 0,4) nach 4 Wochen protokollieren, die Verbesserung

ist ebenfalls signifikant (p=0,015,

 Wilcoxon). Im Gegensatz zum Depressionsfragebogen und zum

Abb.40:

Schlaffrage

boge

n/Schlafqual

ität: Vergleich zwischen Lavende

l- und O

range

nduf

t (Placebogr

uppe

)

Nach vierwöchiger Duftexposition mit einem Placeboduft ergeben sich sowohl in der „Orangengruppe“

(n=20) als auch in der „Lavendelgruppe“ (n=20) keine signifikanten Veränderungen. Ein hoher Score

entspricht einem hohen Maß an Schlafqualität. (

 p < 0,05,

∗∗

 p < 0,01)

52

MDBF sind die Düfte hinsichtlich des Schlafes offensichtlich auch bei denjenigen wirksam, deren

Symptome nicht so stark ausgeprägt sind.

In der Placebogruppe kann in keiner Gruppe ein signifikanter Anstieg nachgewiesen werden.

 

 Schlaffrage

boge

n B/Schlafqual

ität: Vergleich „T-Gruppe

“(die von Beginn an schlechter schliefen)

und „

H-Gruppe

“ (die von B

eginn an be

sser schliefen)

Nach rechnerischer Aufteilung in eine Gruppe, die von Beginn an besser schliefen (H-Gruppe) und eine zweite

Gruppe, die von Beginn an schlechter schliefen (T-Gruppe), kann in beiden Gruppen eine signifikante

Verbesserung des Scores beobachtet werden (n=20). In der T-Gruppe zeichnet sich ein hochsignifikantes

Ergebnis ab. Ein hoher Score entspricht einem hohen Maß an Schlafqualität. (

 p < 0,05,

∗∗

 < 0,01).

 

Schlaffrage

boge

n/Schlafqual

ität: Vergleich „Hochgr

uppe

“ („die besser Schlafende

n“) und

„Tiefgruppe

“ (die „schlechter Schlafende

n“) zwischen Lavende

l- und O

range

nduf

t

Nach rechnerischer Aufteilung in eine Gruppe, die von Beginn an besser schliefen (H-Gruppe) und eine

zweite Gruppe, die von Beginn an schlechter schliefen (T-Gruppe), kann in den T-Gruppen beider Duftarten

eine signifikante Steigerung des Scores gezeigt werden. In den H-Gruppen kommt es zu keiner signifikanten

Änderung (n=10). Ein hoher Score entspricht einem hohen Maß an Schlafqualität.

 

Schlaffragebogen/Schlafqualität: Vergleich Duft/Placebo gegenüber Placebo/Duft

Reihenfolge Duft/Placebo:

Nach 4 Wochen Duftexposition stellt sich eine hochsignifikante Verbesserung des

Scores dar. Nach anschließender 4 wöchiger Placebophase sieht man eine Verschlechterung des Scores

gegenüber dem Vorwert (n=20).

Reihenfolge Placebo/Duft:

Während der Placebophase stellt sich keine signifikante Änderung dar. Während der anschließenden Exposition

mit einem Verumduft beobachtet man eine signifikante Verbesserung des Scores.

Ein hoher Score entspricht einem hohen Maß an Schlafqualität.

 

Schlaffragebogen/Schlafqualität: Vergleich zwischen Lavendel- und Orangenduft bei Reihenfolge Duft/Placebo

Lavendelduft:

Dargestellt ist eine signifikante Verbesserung des Scores unter Lavendelduftexposition. Nach

weiteren 4 Wochen Placeboexposition fällt der Score wieder auf das Ausgangsniveaus ab (keine Signifikanz)

Orangenduft:

Es zeigt sich zwar ein signifikanter Anstieg des Scores. Während der Placebophase kann keine

signifikante Änderung beobachtet werden (n=10).

Ein hoher Score entspricht einem hohen Maß an Schlafqualität.

 

Schlaffragebogen/Schlafqualität: Vergleich zwischen Lavendel- und Orangenduft bei Reihenfolge

Placebo/Duft

Unter Placeboduftexposition kommt es zunächst zu keiner signifikanter Änderung des Scores. Unter Lavendel- und Orangenduftexposition erkennt

man in der Verumphase eine Steigerung des Scores, jedoch ist diese jeweils nicht signifikant.

Ein hoher Score entspricht einem hohen Maß an Schlafqualität.

 

3.3.1.5 Zusammenfassung Ergebnisse Schlafqualität

Bei Analyse der Wirkung de

r Düfte bezüglich der Schlafqualität ergaben sich folgende Resultate:

Nach Exposition der Probanden mit einem Verumduft reagierten die Teilnehmer mit einer deutlichen

Verbesserung an Schlafqualität. Unter Placebogabe ergaben sich keine Veränderungen.

Lavendel und Orange unterschieden sich hinsichtlich der Wirkung kaum, bei beiden war eine hoch

signifikante Verbesserung erkennbar.

Nach Aufteilung der Probanden in eine „Hochgruppe“, in der die Teilnehmer zusammengefasst

wurden, die von Anfang an geringere Schlafstörungen hatten, und in eine „Tiefgruppe“, deren

Probanden anfangs stärkere Schlafstörungen aufwiesen, stellt sich folgendes Ergebnis dar: In beiden

Gruppen ließ sich eine signifikante Verbesserung der Schlafqualität nachweisen. Dieses konnte in den

beiden Fragebögen zuvor (MDBF und BDI) nicht beobachtet werden. Dort hatte jeweils nur die

Gruppe eine nachweisbare Besserung gezeigt, die von Beginn an ausgeprägtere Symptome aufwiesen.

Bei Vergleich der zwei Duftarten ergeben sich jedoch Unterschiede: So scheint Lavendelduft vor

allem bei denjenigen wirksam zu sein, die unter stärkeren Schlafstörungen leiden. Hier (T-Gruppe)

konnte eine Wirksamkeit nachgewiesen werden (p=0,025,

 Wilcoxon). Dagegen mißlingt ein Nachweis

der Wirksamkeit bei derjenigen Gruppe, die nur leichte Schlafstörungen angaben (p=0,231,

Wilcoxon). Anders jedoch bei Orangenduft: bei beiden Gruppen erkennt man eine eindeutige

Verbesserung der Schlafqualität, unabhängig von den Ausgangsscores der Teilnehmer, so dass von

einer Wirksamkeit sowohl bei ausgeprägteren als auch bei milderen Schlafstörungen hinsichtlich der

Schlafqualität ausgegangen werden kann.

Wie wirkt sich das Absetzen des Duftes auf die Schlafqualität aus? Bei Analyse der Gruppe, die erst

das Verum und anschließend das Placebo erhielt, wurde ein Rückgang des initial deutlich

angestiegenen Scores nach jeweils vier Wochen beobachtet. Der Rückgang nach vier Wochen Placebo

war jedoch nicht signifikant. Im Gegensatz zu den Ergebnissen des MDBFs, konnte man erkennen,

dass sich der Rückgang jedoch nicht unterhalb des Ausgangsniveaus darstellte

.

 Trotzdem war zu sehen, dass die Schlafqualität offensichtlich nach Absetzen des Duftes nicht weiterhin verbessert blieb, wie es bei dem Depressionsfragebogen

nachzuweisen war, sondern sich die Wirkung nur auf die Expositionszeit begrenzte.

 

3.3.2 S

CHLAFFRAGEBOGEN

 B „G

EFÜHL

DES

 E

RHOLTSEINS

Der zweite Aspekt, der näher analysiert werden soll, ist das „Gefühl des Erholtseins am Morgen“.

Dieser Untertest besteht aus 8 Items, in denen beispielsweise gefragt wurde, „wie fühlten Sie sich

morgens nach dem Aufstehen?“ (mögliche Antwort zum Beispiel „ausgeglichen“, „dösig“.

59

„ausgeschlafen“) oder wie lange der Proband brauchte, um richtig in Schwung zu kommen. Auch hier

wurden die einzelnen Faktoren summiert und durch die Anzahl der Items geteilt, so dass sich Werte

zwischen 1,0 und 5,0 ergaben. Ein hoher Wert korreliert mit einem guten Gefühl des Erholtseins am

Morgen.

 

Schlaffragebogen/Gefühl des Erholtseins: Vergleich Verum-Placebo

Nach vierwöchiger Duftexposition steigt der Gesamtscore hochsignifikant (n=40) an gegenüber einer vierwöchigen Exposition mit einem Placeboduft.

Hier sinkt der Score minimal, jedoch nicht signifikant, ab. Ein hoher Score entspricht einem hohen Maß an Erholungsgefühl am nächsten Tag.

 

Schlaffragebogen/Gefühl des Erholtseins: Vergleich zwischen Lavendel- und Orangenduft (Verumgruppe)

Nach vierwöchiger Duftexposition steigt der Score sowohl unter Orangenduft als auch unter Lavendelduft hochsignifikant an (n=20).

Ein hoher Score entspricht einem hohen Maß an Erholungsgefühl am nächsten Tag.

 

Schlaffragebogen/Gefühl des Erholtseins Vergleich zwischen Lavendel- und Orangenduft (Placebogruppe)

Nach vierwöchiger Exposition mit einem Placeboduft fällt der Score sowohl unter Orangenduft als auch unter unter Lavendelduft nicht signifikant ab.

Ein hoher Score entspricht einem hohen Maß an Erholungsgefühl am nächsten Tag.

 

Schlaffragebogen B/Gefühl des Erholtseins: Vergleich „T-Gruppe “( die von Beginn an schlechter schliefen) und „H-Gruppe“ (die von Beginn an besser schliefen)

Nach rechnerischer Aufteilung in eine Gruppe, die von Beginn an besser schliefen (H-Gruppe) und eine zweite Gruppe, die von Beginn an schlechter schliefen

(T-Gruppe), kann in beiden Gruppen eine hochsignifikante Verbesserung des Scores beobachtet werden (n=20). Ein hoher Score entspricht einem

hohen Maß an Erholungsgefühl am nächsten Tag.

 

Schlaffragebogen/Gefühl des Erholtseins: Vergleich „Hochgruppe“ („die besser Schlafenden“) und „Tiefgruppe“ (die „schlechter Schlafenden“) zwischen

Lavendel- und Orangenduft

Nach rechnerischer Aufteilung in eine Gruppe, die von Beginn an besser schliefen (H-Gruppe) und eine zweite Gruppe, die von Beginn an schlechter schliefen

(T-Gruppe), zeigt sich nur unter Lavendelexposition eine signifikante Steigerung des Scores, während diese unter Orangenduft nicht signifikant ist. In den

H-Gruppen kommt es dagegen unter Orangenduft zu einer signifikanten Änderung, während unter Lavendelduft die Steigerung des Scores nicht signifikant ist.

Ein hoher Score entspricht einem hohen Maß an Erholungsgefühl am nächsten Tag.

 

Schlaffragebogen B/Gefühl des Erholtseins: Vergleich Duft/Placebo gegenüber Placebo/Duft

Reihenfolge Duft/Placebo:

 Nach 4 wöchiger Duftexposition stellt sich eine hochsignifikante Verbesserung des Scores dar. Nach anschließender 4 wöchiger Placebophase beobachtet man

eine Verschlechterung des Scores gegenüber dem Vorwert (n=20).

Reihenfolge Placebo/Duft

: Während der Placebophase stellt sich keine signifikante Änderung dar. Unter der anschließenden Exposition mit einem Verumduft beobachtet man eine

signifikante Verbesserung des Scores.
Ein hoher Score entspricht einem hohen Maß an Erholungsgefühl am nächsten Tag.

 

Schlaffragebogen/Schlafqualität: Vergleich zwischen Lavendel– und Orangenduft bei Reihenfolge Duft/Placebo

Lavendelduft:

Dargestellt ist eine signifikante Verbesserung des Scores unter Lavendelduftexposition. Nach weiteren 4 Wochen Placeboexposition fällt der Score wieder auf

das Ausgangsniveau ab.

Orangenduft:

Es zeigt sich ein hochsignifikanter Anstieg des Scores während der Orangenduftexposition.

Während der Placebophase kann keine signifikante Änderung beobachtet werden.

Ein hoher Score entspricht einem hohen Maß an Erholungsgefühl am nächsten Tag

 

Schlaffragebogen/Gefühl des Erholtseins: Vergleich zwischen Lavendel– und Orangenduft bei Reihenfolge Placebo/Duft

Unter Placeboduftexposition kommt es zunächst zu keiner signifikanten Änderung des Scores. Bei beiden Düften kommt es in der Verumphase zu einem

Anstieg der Scores, unter Lavendel ist diese signifikant.

Ein hoher Score entspricht einem hohen Maß an Erholungsgefühl am nächsten Tag.

 

3.3.2.5 Zusammenfassung der Ergebnisse „Gefühl des Erholtseins am Morgen“

Beide Düfte, sowohl Lavendel als auch Orangenduft, bewirken eine hochsignifikante Verbesserung des Schlafes im Bereich des „Gefühls des Erholtseins am Morgen“.

Analog zu dem Ergebnis des Bereiches „Schlafqualität“ zeigt sich auch im Aspekt „Gefühl des Erholtseins“ hinsichtlich der positiven Wirkung der Düfte, dass sie

sowohl bei denjenigen wirken, die starke Schlafstörungen haben als auch bei denjenigen, die unter leichteren Schlafstörungen leiden. Auch hier konnte im Gegensatz

zum Depressionsfragebogen und zum MDBF eine signifikante Verbesserung dargestellt werden. Im Vergleich der beiden Duftarten kann beobachtet werden, dass

Lavendelduft in jener Gruppe eine stärkere Wirksamkeit aufweist, bei der die Patienten vor Testbeginn massivere Schlafstörungen aufweisen, während Orangenduft

in der Gruppe effektiver ist, in der die Patienten unter nicht so ausgeprägten Symptomen leiden. Bezüglich der Reihenfolge der Duftgabe sind die Ergebnisse im

Bereich des „Gefühls des Erholtseins am Morgen“ ähnlich dem Bereich der „Schlafqualität“. Nach Anstieg des Scores unter Duftexposition entwickeln sich die

Werte wieder zurück auf das Ausgangsniveau, sobald der Duft durch ein Placebo ausgetauscht wurde. Die Änderungen nach Absetzen sind jedoch nicht signifikant.

 

Lungenfunktion/Vitalkapazität: Vergleich Verum-Placebo

Nach vierwöchiger Duftexposition erkennt man sowohl in der Verum- als auch in der Placebogruppe einen diskreten Anstieg des Gesamtscores, welcher jeweils nicht

signifikant ist. (n=35) Ein hoher Score entspricht einer hohen Vitalkapazität.

 

Lungenfunktion/Vitalkapazität: Vergleich zwischen Lavendel- und Orangenduft (Verumgruppe)

Nach vierwöchiger Duftexposition steigt der Score sowohl unter Orangenduft als auch unter Lavendelduft minimal nicht signifikant an. Ein hoher Score entspricht

einer hohen Vitalkapazität.

 

Lungenfunktion/Vitalkapazität: Vergleich zwischen Lavendel- und Orangenduft (Placebogruppe)

Nach vierwöchiger Exposition mit einem Placeboduft bleibt der Score sowohl unter Orangenduft als auch

unter Lavendelduft nahezu gleich. Ein hoher Score entspricht entspricht einer hohen Vitalkapazität

 

Lungenfunktion/Vitalkapazität (Nasenatmung): Vergleich Verum-Placebo

Nach vierwöchiger Duftexposition erkennt man sowohl in der Verum-als auch in der Placebogruppe einen deutlichen Anstieg der Gesamtwerte, welcher jedoch nicht

signifikant sind. Ein hoher Score entspricht einer hohen Vitalkapazität.

 

Lungenfunktion/Vitalkapazität (Nasenatmung): Vergleich zwischen Lavendel- und Orangenduft (Verumgruppe)

Nach vierwöchiger Duftexposition steigt der Score sowohl unter Orangenduft als auch unter Lavendelduft an, jedoch wird das Signifikanzkriterium bei beiden

Düften nicht erreicht. Ein hoher Score entspricht einer hohen Vitalkapazität.

 

Lungnfunktion/Vitalkapazität (Nasenatmung): Vergleich zwischen Lavendel- und Orangenduft (Placebogruppe)

Nach vierwöchiger Exposition mit einem Placeboduft bleibt der Score unter Lavendelduft nahezu unverändert, während unter Orangenduft eine Verbesserung der

Vitalkapazität zu verzeichnen ist. Beide Ergebnisse sind nicht signifikant. Ein hoher Score entspricht entspricht einer hohen Vitalkapazität

 

3.4.1.3 Zusammenfassung Vitalkapazität

In der zusammenfassenden Beurteilung der Analyse der Vitalkapaziät ergeben sich folgende zwei Punkte:

1. Man konnte bei beiden Meßarten, sowohl der üblichen Meßmethode mittels aufgestecktem Mundstück als auch der Messung des Nasenflusses über Beatmungsmaske

beobachten, dass die Vitalkapazität nach vier Wochen Testphase unter Duftexposition anstieg. Jedoch ist diese Steigerung nicht signifikant. Die deutlichste Tendenz

stellte sich bei Messung der Kapazität über die Nase dar, welche nur knapp das Signifikanzkriterium verfehlt.. In der Placebogruppe erkennt man keine signifikanten Änderungen.

2. Bezüglich des Vergleichs der beiden Duftarten Lavendel und Orange können keine signifikanten Unterschiede beobachtet werden.

3.4.2 Forciertes exspiratorisches Volumen

Das forcierte exspiratorische Volumen wird bestimmt durch die Luftmenge, die nach tiefer Inspiration stoßartig ausgeatmet werden kann. Es wird das durch einen

maximalen Ausatmungsstoß in 1 Sek.ausgeatmete Atemvolumen ermittelt und in Beziehung gesetzt zur aktuellen Vitalkapazität (normal 75-85%). Der Normwert eines

gesunden erwachsenen Mannes beträgt 4 l (Schauf et al., 1993). Der gemessene Mittelwert der Teilnehmer als Basiswert vor Testbeginn betrug 1,6 l.

Dieser Teil der Messreihe war für einige Probanden besonders anstrengend und schwer auszuführen, da gerade die stoßweise ausgeführte Ausatmung für viele Probanden

als nicht angenehm und belastend empfunden wurde. Einige bekamen Hustenanfälle und klagten über Schwindel nach der Durchführung. Einzelne Personen

gaben an, dass sie Schwierigkeiten hinsichtlich ihres Gebisses dabei hatten.

Lungenfunktion/Forciertes exspiratorisches Volumen: Vergleich Verum-Placebo

Nach vierwöchiger Duftexposition erkennt man sowohl in der Verum - als auch in der Placebogruppe einen minimalen Anstieg des Gesamtscores, welcher jeweils nicht

signifikant ist. Ein hoher Score entspricht einem hohen Forcierten exspiratorischen Volumen.

 

Lungenfunktion/Forciertes exspiratorisches Volumen: Vergleich zwischen Lavendel- und Orangenduft (Verumgruppe)

Nach vierwöchiger Duftexposition fällt der Score unter Orangenduft leicht ab. Unter Lavendelduft kommt es zu einer leichten Verbesserung des Volumens, beide

Änderungen sind nicht signifikant. Ein hoher Score entspricht einem hohen exspiratorischen Volumen.

 

Lungenfunktion/Forciertes exspiratorisches Volumen: Vergleich zwischen Lavendel- und Orangenduft (Placebogruppe)

Nach vierwöchiger Duftexposition fällt der Score unter Lavendelduft leicht ab, jedoch wird das Signifikanzkriterium hierbei nicht erreicht.

Unter Orangenduft kommt es zu einer Verbesserung des Volumens, jedoch ist auch diese Steigerung nicht signifikant. Ein hoher Score entspricht einem hohen

Forcierten exspiratorischen Volumen.

 

die Wirkung nach Absetzen der Therapie nicht bekannt. Weiterhin berichtet Hirsch (2002) in seiner

Studie mit 100 Familien, die einem Blumenduft über eine Woche ausgesetzt waren, dass der Duft

Streß signifikant reduzierte, aber auch hier ist nicht bekannt, ob und wie lange dieser positive Effekt

anhält. Hudson (1996) zeigte in ihrer Pilotstudie zur Auswirkung von Lavendelduft hinsichtlich der

Schlafqualität, die über 102 Tage und Nächte dauerte, dass Lavendel die Schlafqualität um 84%

verbessert. Auch hier wurde nicht berichtet, in wieweit sich das positive Ergebnis nach der Studie

fortsetzt.

Füssel et al (2001) dokumentierten in einer Untersuchung im Schlaflabor über vier Wochen, in der die

Patienten Schlafkissen erhielten, die unter anderem Lavendel- und Orangenduft enthielten, dass sich

die Schlafqualität verbesserte. Er beobachtete, dass sich der positive Effekt auch nach 2 wöchiger

Nutzung noch steigerte, aber die Studie enthält keinen Hinweis auf die Schlafqualität nach Ende des

Versuches.

Hardy et al.

(1995) konnten in ihrer Studie zeigen, dass nach 2 wöchigem Absetzen von Schlafmitteln,

die die Patienten über längere Zeit einnahmen, die Schlafqualität sank und sich anschließend nach 2

wöchiger Exposition von Lavendel signifikant erholte. Die Wirkungskontrolle nach Absetzen von

Lavendel wurde auch hier nicht durchgeführt.

Deshalb ergab sich für diese vorliegende Studie als ein zentraler Punkt die Frage, ob sich die Wirkung

des Duftes auch nach Absetzen fortsetzt. Dieses konnte durch die Anwendung des Cross Over Designs

sehr gut dargestellt werden, da die Hälfte der beobachteten Patienten nach 4 Wochen Duftexposition

nochmals 4 Wochen ein Placebo erhielten und nach 4 Wochen ohne Duftexposition wiederum die

Fragebögen ausfüllten. So ergab sich die Möglichkeit, zu kontrollieren, ob und wie sich das Befinden

nach vierwöchigem Absetzen des Duftes veränderte

 

Exkurs:

Die Frage, ob Düfte eine Toleranzwirkung verursachen können, erscheint als wichtiger Punkt, wenn man eine Langzeitstudie durchführt. Unter Toleranz im pharmakologischen

Sinne versteht man die Abschwächung der Wirkung eines Pharmakons bei mehrmaliger Gabe. Eine pharmakokinetische Toleranz entsteht durch schnelleren Abbau der Substanz (Enzyminduktion), eine pharmakodynamische Toleranz kann durch Änderungen am Rezeptor oder auch durch Änderungen am second messenger verursacht werden (Burgis, 2000).

Einerseits wird die Meinung vertreten, dass ein Duft nicht über längeren Zeitraum gegeben werden sollte, um den wertvollen Stimulus zu bewahren (King, 1988). In einem Tierversuch wurde festgestellt, dass Mäuse, die drei Wochen ständig einem Duft ausgesetzt waren, anschließend während des eigentlichen Versuchs keine immunologischen Reaktionen mehr zeigten. Wurde keine Duftintervention vor dem Experiment durchgeführt, gab es die erwartete Reaktion. Dies deutet auf eine Toleranzentwicklung hin (Fujiwara et al. 1998). Auch Ludvigson und Rottmann (1989) stellten unterschiedliche Versuchsergebnisse fest, je nach Duftexposition vor der eigentlichen Untersuchung.

 

Andererseits zeigen Studien, dass eine bestimmte Wirkung des Duftes erst nach einer gewissen Zeit

eintritt (Hyunsoo et al., 2003), also der Duft über einen definierten Zeitraum gegeben werden muß, um

physiologische Reaktionen feststellen zu können. Bei einer Untersuchung im Schlaflabor, ob ein

Schlafkissen zu einer Verbesserung der Schlafqualität führt, wurde berichtet, dass die Verbesserungen

zwischen der zweiten und vierten Woche weiterhin zunahmen. So fand in diesem Zeitraum sicherlich

keine Toleranzentwicklung statt, im Gegenteil, es kam zu einer Wirkungsverstärkung in Abhängigkeit

von der Expositionsdauer (Füssel, et al. 2001). Auch nach Einnahme eines Baldrianextraktes trat die

schlaffördernde Wirkung erst 2 Wochen später ein, obgleich eine orale Einnahme natürlich nicht mit

der inhalativen Darreichungsform verglichen werden kann (Donath et al. 2000, F

üssel et al. 2000).

Der Begriff Toleranzentwicklung darf nicht mit dem Phänomen der „Adaptation“ verwechselt werden.

Adaptation meint ein allmähliches Schwächerwerden in der Geruchswahrnehmung und tritt auf, wenn

der gleiche Duft über einen längeren Zeitraum eingeatmet wird. Die Duftwahrnehmung kann

schließlich ganz verschwinden (Tisserand, 1988). Dies bedeutet jedoch nicht, dass ab diesem

Zeitpunkt keine Wirksamkeit mehr vorliegt, sondern nur, dass die Wahrnehmung des Duftes

geschwächt ist.

Ob eine Toleranzentwickung in der hier vorliegenden Studie vorlag, kann in sofern nur ungenau

beantwortet werden, da nur eine Testung nach 4 wöchiger Duftexposition vorgenommen wurde und

keine Zwischentestungen stattfanden. Ob die Wirksamkeit gleich kurze Zeit nach Beginn der Studie

höher gewesen wäre, erscheint unwahrscheinlich. Subjektive Berichte seitens der Teilnehmer, die

angaben, dass der positive Effekt am Anfang der Testphase stärker gewesen wäre, gab es nicht. Jedoch

erscheint es von Interesse, das Wirkungsmaximum/Minimum genauer zu erforschen. Dies ist mittels

einer Langzeitstudie möglich, die von mehreren Testabschnitten unterbrochen wird und somit zu einer

feineren Analyse bezüglich der Intensität der Wirkung führen würde.

Durch den Adaptationseffekt konnte jedenfalls gewährleistet werden, dass die Placebogabe erfolgreich

war. Da der Duft von den Teilnehmern nicht bewußt wahrgenommen wurde (einerseits aufgrund der

verminderten Riechleistung bei älteren Menschen, anderererseits aufgrund des Adaptationseffektes),

konnte ein Fläschchen ohne Duftinhalt als Placebo verwandt werden. Die beiden Fläschchen

unterschieden sich bezüglich der Duftintensität kaum und so wurde das Placebofläschchen als Probe

mit geringer Intensität dargestellt. Der Erfolg der Methode des Placebofläschchens wurde dadurch

bestätigt, dass drei Teilnehmer, die nur ein Placebo erhielten, Nebenwirkungen angaben. Zwei

Teilnehmerinnen klagten über Kopfschmerzen, eine über Haarausfall und führten dies auf die

Wirkung des Placebos zurück.

 

Depression

Da ältere Menschen eine hohe Prävalenz an depressiven Erkrankungen aufweisen, erscheint das Ergebnis hinsichtlich der Wirksamkeit von Düften auf die Verbesserung von depressiven Symptomen umso wichtiger. Die Prävalenz depressiver Erkrankungen bei älteren Menschen beträgt nach Blazer (1987) 2%, bei hospitalisierten Menschen sogar 10-20% (Koenig, 1988).

Hinsichtlich des Vergleiches Verum-Placebo lässt die vorliegende Untersuchung keinen Zweifel, dass die Düfte, die 4 Wochen auf die Probanden gewirkt haben, depressive Symptome verbessern können.

Hier stehen die Ergebnisse im Einklang mit einigen bisherigen Untersuchungen, die ebenfalls über positive Veränderung bei depressiven Patienten berichteten. Komori et al (1995 a)

untersuchten bei 12 depressiven Patienten, ob ein Gemisch aus Lemonduft (enthielt u.a. Orangenöl), Auswirkung auf das “Rating“ eines Depressionsscores hat. Der Duft wurde in einem Raum, in welchem sich die Teilnehmer am längsten aufhalten, per Diffusor verteilt. Im Gegensatz zu Patienten, die nur Antidepressiva bekamen, war der Score nach 4-11 Wochen signifikant niedriger, Antidepressiva konnten reduziert werden; 9 von 12 Patienten brauchten keine Antidepressiva mehr.

Außerdem berichteten Komori et al. (1995 b) über eine Studie mit Ratten, in der mittels "forced swimming test", der eine verläßliche Aussage über antidepressiven Effekt zu haben scheint, nachgewiesen wurde, dass Lemongeruch signifikant die Immmobilitätszeit senkte und die Imipramin induzierte Verkürzung der Immobilitätszeit potenzierte. Erwähnenswert ist hierbei aber, dass im Gegensatz zu den Ergebnissen in dieser Studie, bei anderen Duftstoffen, wie beispielsweise auch Lavendel, kein antidepressiver Effekt im Tierversuch nachgewiesen werden konnte. Dies bedeutet, dass etherische Öle substanz-spezifisch wirken. Gestützt wird diese Aussage außerdem dadurch, dass die Messung

(Xe-Positron-Emission Tomographie) des cerebralen Blutflusses unter verschiedenen Dufteinflüssen, ebenso substanzspezifische Resultate hervorruft. Bei Lavendel beispielsweise erkennt man einen reduzierten, bei Jasminöl einen aktivierten Blutfluss. (Buchbauer, 1996).

In einer Studie von

 Takahiro et al. (2000) konnte ke

in eindeutiger Nachweis einer Wirksamkeit von

Lavendelduft bezüglich der Veränderung depressiver Symptomatik

gefunden werden. Zwar gab es

eine tendenzielle Reduktion des Depressionsscores bei 14 getesteten depressiven Patienten, doch war

keine signifikante Verbesserung zu verzeichnen. Ähnliche Resultate wurden in einer Untersuchung

von Graham et al (2003) gefunden, in welcher keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf

Veränderung von de

pressiven Symptomen unter Dufteinfluß (Lavendel) dargestellt werden konnt

en.

Eine Studie von Okamota et al.(2005) ergab, dass die meisten depressiven Episoden mit einem

Hypometabolismus und verminderter Perfusion im Frontallappen verbunden sind. Es hat sich gezeigt,

dass Gerüche eine Steigerung der Durchblutung speziell in dieser Region bewirken.

Watanabe et al.

(2004) fanden heraus, dass Hexanolgeruch bei wachen Affen einen höheren cerebralen Blutfluss des

anterioren Gyrus hervorrief. Es scheint so zu sein, dass Gerüche speziell auf eine Region des Gehirns

wirken, die auch bei einer depressiven Störung betroffen ist und stellt somit eine mögliche Erklärung

für die depressionslösende Wirkung de

r Düfte dar.

Weitere Untersuchungen zur Klärung der Wirksamkeit von Düften bezüglich depressiver Episoden

sind also erforderlich.

Orangenduft – Lavendelduft

In der hier vorliegenden Studie gab es bezüglich der Wirksamkeit von Orangen- und Lavendelduft nur geringe Differenzen. Sowohl Orangenöl als auch Lavendelöl wiesen eine signifikante Wirksamkeit auf. Lavendel zeigte eine geringfügig höhere Signifikanz als Orangenöl. Analysiert man jedoch die beiden Düfte bezüglich der Wirksamkeit je nach Ausprägung der depressiven Symptome, konnte deutlich gezeigt werden, dass Lavendel auch bei denjenigen noch wirkte, die keine ausgeprägte depressive Symptomatik vorwiesen, und Orange hauptsächlich bei schwereren Formen der depressiven Verstimmung wirkt. Lavendel verfehlte in der Gruppe, in der die nicht so „depressiven“

Teilnehmer zusammengefasst wurden („T-Gruppe“), zwar knapp das Signifikanzkriterium mit p=0,065, bei einer Anzahl von n= 10 ist der Trend Richtung „wirksam“ jedoch deutlich abzusehen.

Die positive Wirkung von bestimmten Düften erscheint umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass die olfaktorische Sensitivität bei depressiven Patienten in der akuten Phase

der Depression stark eingeschränkt ist, obwohl dies subjektiv von den Patienten nicht wahrgenommen wurde (Pause et al., 2001). Zwar litten die meisten Teilnehmer in unserer Studie nicht unter einer schweren Depression, trotzdem kann man davon ausgehen, dass die olfaktorische Wahrnehmung durch das höhere Alter der Teilnehmer eingeschränkt war (Schiffmann, 1991). Die positive Wirkung der Düfte trat somit nicht nur über ein bewußtes Wohlbefinden durch Wahrnehmung des guten Geruchs ein, sondern

verantwortlich für die Veränderung sind vermutlich molekulare Reaktionen im Gehirn. Buchbauer

 

(1993) weist darauf hin, dass die Wirkung der etherischen Öle nicht nur auf reflektorischen

Reaktionen beruht. Anhand von Versuchen mit Anosmikern, bei welchen ebenfalls ein erkennbarer

Effekt nachweisbar war, führte zu der These, dass die Wirkung der Düfte auf der Aufnahme von

lipophilen Molekülen im Blut beruht, also einem Wirkmechanismus, der dem Wirkungsmechanismus

von Pharmazeutika ähnlich ist (Buchbauer, 1993).

Ein weiterer spannender Aspekt ergibt sich aus einer Studie von Fernandez et al. (2004). Sie

untersuchten mittels EEG bei Neugeborenen depressiver und nicht depressiver Mütter, ob sich

während einer Duftexposition Unterschiede hinsichtlich der EEG-Antwort ergeben würden.

Neugeborene von depressiven Müttern zeigten im Gegensatz zu Kindern nicht depressiver Mütter eine

erhöhte links frontale Asymmetrie. Eine links frontale Asymmetrie ist wohl assoziert mit einer

Antwort auf positive Stimuli, während größere rechtseitige Asymmetrien verbunden sind mit einer

Antwort auf negative Stimuli. Die Gehirnareale depressiver Menschen (jedenfalls die Kinder derer)

scheinen demnach in anderer Weise auf eine Duftexposition zu reagieren als Gehirnareale nicht

depressiver Menschen. Sollte diese These bestätigt werden, könnte dies auch eine Erklärung dafür

sein, dass Teilnehmer in der vorliegenden Studie, die schwerere depressive Symptome aufwiesen,

eindeutiger auf die Düfte reagierten, als diejenigen, die weniger depressiv waren. Genauere

Untersuchungen zur cerebralen Antwort auf Düfte beispielsweise mittels EEG hinsichtlich

verschiedener Erkrankunge

n könnt

en zu einer Klärung dieser Frage beitragen.

W

IRKUNGSDAUER

Interessant ist die Frage, wie lange sich ein nachgewiesener positiver Effekt von Orangen- und

Lavendelduft auch nach Absetzen der Substanz auswirkt. Erstaunlicherweise kann man unter

Lavendelduft erkennen, dass sich die depressive Symptomatik auch noch nach vier Wochen, nachdem

die Teilnehmer keinen Duft mehr erhielten, nicht wieder verschlechtert, sondern auf verbessertem

Niveau stagnierte. Es wurde also keine Regredienz der depressiven Symptomatik dokumentiert, sobald

die Duftexposition stoppte.

.Anders bei Orangenduft: hier zeigte sich die Tendenz, dass sich die Symptome wieder in Richtung

Ausgangsniveau veränderten, jedenfalls hinsichtlich der Mittelwerte des Scores. Diese Änderungen

waren jedoch nicht signifikant. Die Ergebnisse stimmen überein mit Beobachtungen von Stevenson

(1994), der berichtete, dass eine kurzzeitige Inhalation von Lavendelöl auch zu einer

längeranhaltenden Verbesserung über Stunden und Tage führte. Von Limonenduft ist nachgewiesen,

dass es eine hohe Kumulationsrate im Blut besitzt und eine Halbwertszeit von 58 Std. aufweist. Es ist

auch zwei Tage nach Applikation noch im Blut nachzuweisen. (Buchbauer, 2004)

87

Dass eine längere Expositionszeit auch anhaltende Effekte haben kann, wurde in einer Untersuchung

mit bewusstlosen Patienten nach Schädelhirntrauma nachgewiesen. Hier erbrachte erst eine

Duftintervention von mindestens einem Monat einen anhaltenden Effekt, eine signifikante Besserung

trat erst nach zwei Wochen ein

(Hyunsoo et al., 2003)

.

Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigten einen anhaltenden positiven Effekt bezüglich einer

Verbesserung depressiver Symptome unter Lavendelduftexposition, der auch noch nach 4 wöchigem

Absetzen stabil bleibt.

V

ERGLEICH

MIT

PHARMAKOLOGISCHEN

 W

IRKUNGEN

Oft werden Düfte mit der Wirkung von psychotropen Medikamenten verglichen. So berichten Komori

et al. (1995 a), dass die motorische Aktivität durch Lemonduft im Tierversuch gesenkt werden konnte.

Die Wirkung sei ähnlich der Wirkung von Antidepressiva, und gegensätzlich der Wirkung von

Stimulanzien.

Sugano et al. (1997) untersuchten das event-related potential P300 vor und nach Inhalation von green

odor und stellten fest, dass dieser Duft die P300 Amplitude hemmt. Das Ergebnis ist insofern

interessant, da diese spezifische Welle auch bei psychiatrischen Erkrankunge

n gehemmt sein kann

(z.B. bei Schizophrenie) und durch bestimmte Pharmaka inhibiert werden kann (Kowitzsch et al,

1993). Ein Medikament, das die P 300 Amplitude hemmt, ist Biperiden, ein Anticholinergikum. Es

führt zu einer Verminderung der Verfügbarkeit von Acetylcholin am Rezeptor. Ein ähnlicher

Wirkmechanismus eines Duftstoffes wurde auch im Tierversuch dargestellt. Re (2000) zeigte, dass

Linalool, ein Hauptbestandteil von Lavendel, bei präparierten Nerven (N. phrenikus) von Mäusen, die

Ausschüttung von Acetylcholin hemmte. Offenbar können Duftstoffe zu ähnlichen Reaktionen an

Zellen führen wie Medikamente. Dies stützt die These, dass Düfte durchaus mit pharmakologischen

Wirkungen vergleichbar sind.

Zudem zieht King (1988) Parallelen zwischen psychotropen Medikamenten und Duftmolekülen, die

beide an den gleichen Rezeptoren angreifen würden.

B

EFINDLICHKEIT

:

Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen eine eindeutige Wirksamkeit von Lavendel- und

Orangenduft auf die Stimmung der Teilnehmer. Lavendel zeigt dabei eine bessere Wirksamkeit als

Orange. Orangenduft rief nach Aufteilung in drei Unterbereiche „Wach - Müde“, „Ruhe – Unruhe“

und „Gute – Schlechte Stimmung“ keine signifikante Änderung hervor, während sich Lavendel als

wirksam in den Bereichen „Wach - Müde“ und „Gute - Schlechte Stimmung“ erwies.

Dieses Ergebnis bestätigt die in der Literatur vertretene Meinung, dass Lavendel einen

stimmungsaufhellenden Einfluß hat (Lorig et al., 1987, Diego et al., 1998). Man findet aber auch

Untersuchungen, die keinen eindeutigen Nachweis zur Wirksamkeit von Lavendelduft erbringen. Bei

einer Studie von Knasko (1992), in der Räume beduftet wurden und die Auswirkung auf die

Stimmung untersucht wurde, konnte keine Änderung in der Stimmungslage dokumentiert werden. In

einer Dissertation von Stoks (2000) konnten wiederum keine signifikanten Unterschiede zwischen

Ausgangslage und Stimmung nach Beduftung gefunden wurden. Es wurde die These aufgestellt, dass

der Duft vor allem wirkt, wenn er als angenehm empfunden wird.

Hier kann keine Übereinstimmung mit der vorliegenden Studie gefunden werden, da hier eine klare

Wirksamkeit bezüglich „Guter - Schlechter Stimmung“ unabhängig von der persönlichen Präferenz

für einen bestimmten Duft gefunden wurde.

 

Lavendelduft:

Die sedierende Wirkung von Lavendel, die in der Literatur mehrmals beschrieben wurde, konnte in dieser Studie nicht in der Eindeutigkeit gefunden werden, wie beispielsweise die aufheiternde Wirkung:

Interessant erscheint die Frage, auf welchen Bereich von Stimmungslagen sich Lavendel hauptsächlich auswirkt. Da der Fragebogen in drei Unterbereiche gegliedert war, kann im Folgenden analysiert werden, in welchem Bereich Lavendelduft sich am wirksamsten darstellte: Lavendelduft wirkte besonders gut auf die „gute Stimmung“, deutliche Ergebnisse fanden sich auch im Bereich „Wach-Müde“, nicht signifikant ist die Änderung im Bereich „Ruhe-Unruhe“. Dieses Resultat erstaunt zunächst, da der in der Literatur so oft propagierte „sedierende Effekt“ nicht nachgewiesen werden konnte, jedoch ein stimmungsaufhellender Effekt belegt wurde. Das Ergebnis bestätigt somit die Beobachtung einer Studie von Moss (2003), in der Lavendel zu keiner signifikanten Änderung im Bereich „calmness“ führte im Gegensatz zu Rosmarinduft, welcher signifikant diese

Stimmungslage änderte.

Die stimmungsaufhellende Wirkung wurde schon im Bereich Depression erläutert und scheint eine

sehr wichtige Rolle zu spielen. Jedoch können Stimmungslagen nicht ganz unabhängig voneinander

betrachtet werden. Sicherlich ist ein Mensch, der besserer Laune ist, auch ruhiger und ausgeglichener.

Andererseits kann eine Sedierung selbstverständlich auch zu einer Stimmungsaufhellung führen. Die

gleiche Frage stellt sich in dem Aspekt „Wach-Müde“. Es gibt in der Literatur Hinweise, dass

Lavendel „müde“ macht, jedoch bezieht sich dies hauptsächlich auf den Nachtschlaf. Im Gegensatz

dazu wies Hudson nach, dass sich in einer Langzeitstudie unter Lavendelduft die Aktivität und

Wachheit über den Tag um 70% verbesserte (Hudson, 1996)

. Diese Ergebnisse stehen im Einklang mit

89

den vorliegenden Ergebnissen, da die Einschätzung der „Wachheit“ unter Lavendel eindeutig anstieg.

Eine sedative Wirkung von L

avendelduft konnte nicht bestätigt werden.

In der weiteren Analyse wurde auch klar, dass die Düfte besonders gut wirkten, wenn depressive

Symptome besonders ausgeprägt waren. Unter diesen Umständen konnte auch eine signifikante

Veränderung im Bereich „Ruhe –Unruhe“ beobachtet werden. Bei Aufteilung derjeniger Teilnehmer,

die von Anfang an „schlecht drauf“ waren und derjenigen, die „gut drauf“ waren, konnte in der

Gruppe der „besser Gelaunten“ keine signifikante Besserung dargestellt werden. Im Gegensatz dazu

sieht man im Bereich „Gute - Schlechte Stimmung“ und hier jetzt auch im Bereich „Ruhe-Unruhe“ bei

den schlechter Gelaunten eine signifikante Änderung.

Dies würde die These unterstützen, dass Lavendel nur bei von Beginn an „Unruhigeren“ eine

signifikante sedierende Wirkung hervorruft, während sie, wie oben dargestellt, in der Gesamtgruppe

zu keinem eindeutigen Effekt führt. Buchbauer (2004) hatte diesen Effekt auch schon bei einer

Untersuchung mit Tieren beobachtet, in welcher der sedierende Effekt von Lavendelöl getestet wurde.

Das Besondere an dem Ergebnis war, dass mit Koffein vorbehandelte Tiere, die also in einen künstlich

unruhigen Zustand versetzt wurden, besser auf die sedierende Wirkung von Lavendel ansprachen als

die restlichen nicht aktivierten Tiere.

Der sedierende Aspekt konnte hingegen statistisch signifikant nur im Vergleich Verum gegen Placebo,

also wenn beide Düfte zusammengefasst beurteilt wurden, dargestellt werden. In anderen Studien war

die sedierende Eigenschaft von Lavendelduft eindeutiger beschrieben worden.

Lavendel wird subjektiv als entspannend empfunden (Burns .et al., 1994, Diego, et al.1998, Wada et

al. 2000), und konnte auch durch objektive Parameter als sedierend nachgewiesen werden. So führt

Lavendel zu EEG Veränderungen, die sichtbar durch Anstieg des Alphabandes eine Relaxierung

anzeigen (Sawada et al., 1992, Diego, 1998,

 Sugano, 1989).

 Yagku (1994) konnte beobachten, dass

die Veränderungen im EEG abhängig davon sind, ob die Testperson den Duft als angenehm empfand

oder nicht. Außerdem kann man unter Lavendelduft ein Absinken der CNV (contingent negative

variation) erkennen, einen Typ evozierten Potentials, das besonders sensibel auf Veränderungen

reagiert (Sugano, 1989, T

orii, 1997) und eine Erwartungshaltung ausdrückt (Buchbauer, 1996).

Durch Messung der Reaktionszeit, die unter Lavendelexposition signifikant anstieg, konnte ein

weiterer Nachweis bezüglich der sedierenden Wirkung von Lavendelduft erbracht werden (Karamat

et al., 1992).

Physiologische Daten wie Blutdruckveränderungen unterstützen die These, dass Lavendel einen

sedativen Effekt hat. So hat Lavendel einen signifikant senkenden Einfluss auf den diastolischen

Blutdruck (Tweed 2000 , Saeki et al.,2001, Nagai et al. 2000, Romine et al., 1999). Lavendel kann

außerdem die individuelle Stressreaktion reduzieren. Es konnte dargestellt werden, dass Personen

unter einer definierten Stresssituation, die gleichzeitig Lavendel einatmeten, sich im Gegensatz zu

Teilnehmern, die keinen Duft inhalierten, nicht im gleichen Ausmaß gestresst fühlten (Motomura et al,

2001).

Indirekte Hinweise zum Nachweis der Reaktion auf eine Stressbelastung liefert die Hormondiagnostik.

In einer Stresssituation werden vor allem Cortisol oder Adrenalin vermehrt ausgeschüttet und somit

indirekt ein Grad an Stressbelastung bestimmt. Kawakami et al. (1997) untersuchten bei

Neugeborenen, die durch einen Schmerzreiz während einer Blutabnahme an der Ferse Stress

ausgesetzt waren, die Cortisolausschüttung im Speichel. Sie konnten nachweisen, dass unter

Dufteinfluß signifikant weniger Adrenocortisol ausgeschüttet wurde als ohne Duftexposition. Auch

Tsuchiya (2002) gelang der Nachweis einer geringeren Cortisolausschüttung unter

Lavendelduftexposition.

Zudem wurde in Tierversuchen gezeigt, dass Lavendel einen reproduzierbaren Einfluß auf

physiologische Parameter hat. Buchbauer (1996) stellte anhand eines Versuches mit Mäusen dar, dass

die Motilität der Tiere unter Dufteinfluß von Lavendel deutlich zurückging, was mit einer allgemeinen

Sedierung gleichgesetzt wird. Zudem untersuchte er, wie Mäuse auf Lavendel reagieren, wenn sie

zuvor mit Koffein im Sinn einer Aktivierung behandelt wurden. Auch hier konnte eine signifikante

Reduktion gezeigt werden. Lavendelduft scheint somit jedenfalls bei Tieren eine relaxierende

Wirkung auch im Stresszustand zu haben. Eine weitere Erkenntnis war, dass der Duft im Gesamten

stärker wirkte als bei Aufteilung in seine Hauptkomponenten. (Buchbauer, 1991).

Antispasmolytische Effekte auf Muskulatur wurden in mehreren Studien in

in vitro

 Versuchen

nachgewiesen (Gilani et al., 2000, Lis-Balchin, 1999).

Re et al.

(2000) wiesen außerdem nach, dass

Linalool, eine Hauptkomponente des Lavendelöls, die Ausschüttung von Acetylcholin hemmt und die

Funktion von Ionenkanälen an der neuromuskulären Verbindung verändert. Zudem konnte eine

lokalanaesthetische Aktivität von Lavendelöl nachgewiesen werden (Ghelardini et al., 1999).

Orangenduft

Die Ergebnisse von Orangenöl bezüglich der Befindlichkeit sind deshalb interessant, weil die Wirkung von Orangenöl in der Literatur als sehr unterschiedlich beschrieben wird:

Orangenduft wurde in Studien als sehr erfrischend und heiter empfunden und zeigte einen nachweislichen antidepressiven Effekt (Lis-Blachin, 1995, Miyake et al., 1992, Komori et al., 1995).

Außerdem führte Inhalation von Orangenöl, das im Wartezimmer eines Zahnarztes in der Raumluft gegeben wurde, zu positiverer Stimmung, weniger Angstgefühlen und zu geringerer Unruhe (Lehrner, 2000).

 

Erstaunlicherweise soll die aufheiternde Wirkung tageszeitabhängig sein und ist offensichtlich am

stärksten ausgeprägt um 9h und 12h (Miyazaki et al., 1992). Außerdem fand man heraus, dass

Orangenöl unterschiedlich wirkt, je nachdem, ob der Duft vor oder nach der Arbeit gegeben wurde.

Orange wirkte demnach besser, wenn es vor physischer oder mentaler Arbeit inhaliert wurde

(Sugawara et al.,1991). Weiterhin wurde dargestellt, dass Orangenöl die Akzeptanz der

Einleitungsphase vor Narkosen bei Kindern signifikant erhöhte (Metha et al., 1998). Heuberger et.al

(2001) fanden heraus, dass die Chiralität von Molekülen unterschiedliche Ergebnisse bezüglich der

Wirksamkeit hervorbrachten. So hat (-)- limonene, der Hauptbestandteil von Orangenöl, keinen

Einfluß auf psychologische Parameter, während (+)-limonene zu einer Steigerung von Vigilanz und

Unruhe führte.

Zudem hemmt Orangenöl die CNV (contingent negative variation) (Sugano et al., 1991) und es

scheint zu einer Konzentrationsteigerung zu führen (Miyazaki et al., 1991 a). Ebenfalls zu einer

Konzentrationsteigerung führte Lemonöl, ein dem Orangenöl bezüglich des Hauptbestandteiles

Limonen (96%) vergleichbarem etherischen

 Öl.

 Lemonduft führt außerdem zu einem Anstieg der

Alphawellen (Sakakibara et al., 1997)

.

Außerdem hat Orangenöl einen dokumentierten Einfluss auf die parasympathische Aktivität. Durch

Beobachtung der unterschiedlichen Beschleunigung der Konstriktionsrate der Pupille fand man

heraus, dass Orangenöl die parasympathische Aktivität steigerte (Buchbauer, 1996).

Zu einem gleichen Ergebnis kam eine Untersuchung von Miyazaki et al. (1991), die den

parasympathischen Anstieg bestätigt, der hier anhand von Darstellung der Dilatation oder Konstriktion

der Pupille gemessen wurde. Orangenduft hat zudem Einfluß auf die Cortisolausschüttung, die in einer

Untersuchung mit depressiven Patienten, die unter anderem Orangenöl erhielten, gemessen wurde.

Hier fanden sich signifikant geringere Mengen an Cortisol und Dopamin im Urin, was einen

eindeutigen Hinweis auf eine reduzierte Stressreaktion liefert (Komori et al., 1995). Auch bei Ratten,

die zwei Wochen Lemonduft ausgesetzt waren, nahm die Corticosteroidkonzentration signifikant ab

(Ceccarelli et al., 2004)

.

Im Tierversuch konnt

en folgende Beobachtungen gemacht werden:

Buchbauer (1996) berichtet über einen interessanten Versuch mit Mäusen, in welchem die Motilität

mittels einer Lichtschranke gemessen wurde. Er testete an sowohl nicht vorbehandelten, als auch an

mit Koffein vorbehandelten Mäusen. Unter Orangenduft fand er einen Zuwachs an Motilität bei den

unbehandelten Mäusen, eine starke Abnahme jedoch bei den zuvor aktivierten Mäusen. Dies bestätigt

in gewisser Weise die bisherigen Erkenntnisse über Orangenduft, das in beide Richtungen –

aktivierend und sedierend - wirken kann. Weiterhin wird einem in vivo Versuch ein Anstieg von

Tonus, rhythmischen Kontraktionen und P

eristaltik beim Hund beschrieben (Lis-Balchin, 1995)

.

92

Zusammenfassend lässt sich keine eindeutige Wirkrichtung von Orangenduft in der Literatur

darstellen. Es kann, wie dargestellt, sowohl aufheiternd und antriebssteigernd als auch entspannend

wirken.

In der vorliegenden Untersuchung konnte in keinem der drei Unterbereiche des

Befindlichkeitsfragebogens eine signifikante Änderung des Wohlbefindens nach

Orangenduftexposition beobachtetet werden. Am besten schneidet der Bereich „Gute- Schlechte

Stimmung“ ab, da hier das Signifikanzkriterium mit einem p-Wert von 0,067 nur knapp verfehlt

wurde. Die aktivierende Wirkung von Orangenöl hat sich tendenziell eher bestätigt als die sedierende

Wirkung. Im Bereich „Wach-Müde“ konnte keine aktivierende Wirkung be

obachtet werden.

Im Folgenden soll analysiert werden, wie sich Orangenduft auf die Stimmung auswirkt, wenn die

Gruppen wiederum geteilt werden in eine Gruppe, die von Anfang an „gut drauf“ waren und eine

Gruppe, die von Anfang an schon eher „schlecht drauf“ waren. Dabei kann ein eindeutiges Resultat

dargestellt werden: Der einzige Aspekt, bei welchem eine signifikante Steigerung zu beobachten war,

war der Bereich; „Ruhe-Unruhe“ und dies nur in der Gruppe, die zu Beginn angab, eher „unruhig“ zu

sein. Dies ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass Orangenöl innerhalb des Gesamtscores

keine Signifikanz aufweisen konnte. Hier zeigt also Orangenduft einen deutlich sedierenden Einfluss

und bestätigt die oben beschriebenen Untersuchungen, die einen sedierenden Effekt postulierten. Je

unruhiger der Gesamtzustand einer Person ist, umso beruhigender scheint Orangenduft zu wirken.

Eine mögliche Erklärung für die unterschiedliche Wirkung von Düften, könnte darin liegen, dass ein

Duft je nach Präferenz oder Aversion wirkt oder nicht wirkt. So wurde in einer Untersuchung von

Redd (1994) berichtet, dass Patienten, die während eines Kernspinuntersuchung per Nasensonde

Heliotropin inhalierten, weniger Angst vor der Untersuchung angaben, aber nur bei den Patienten, die

den Duft als angenehm empfanden. In einer weiteren Studie bewirkte der Geruch von Jasmin eine

Senkung der Pulsfrequenz und einen Anstieg der Parasympathikusaktivität, wenn der Geruch als

angenehm empfunden wurde. Wurde er abgelehnt, konnte man einen Anstieg des Sympathikus

verzeichnen (Inoue et al., 2002). Yagku (1994) berichtet über einen Versuch, in dem physiologische

Parameter unter Lavendelexposition untersucht wurden und zwar abhängig davon, ob die Teilnehmer

den Duft mochten oder nicht. Unabhängig von der Präferenz steigerte Lavendel die Reaktionszeit auf

auditorische Reize und verlangsamte die Flickerfusionsfrequenz. Abhängig davon, ob sie den Duft

mochten, waren hingegen EEG-Veränderungen. In der vorliegenden Studie wurde die Reaktion auf

eine Duftexposition unabhängig von der persönlichen Präferenz untersucht. Es gab keine subjektiven

negativen Äußerungen bezüglich des Duftes. Eine eindeutige Aussage zur oben postulierten These, ein

Duft wirke je nach persönlicher Präferenz verschieden, kann hier nicht gemacht werden.

Als nächster wichtiger Punkt soll nun die Frage geklärt werden, wie lange die Wirkung einer

Duftintervention mit Orangenduft nach Absetzen des Duftes anhält. Analysiert man nur die

Veränderung der Mittelwerte, beobachtet man durchaus eine Verschlechterung der Stimmungslagen in

allen drei Unterbereichen nach Duftexposition. Dies bedeutet, dass die Patienten sehr schnell nach

Absetzen des Duftes wieder in der gleichen schlechteren Stimmungslage sind, teilweise konnte man

beobachten, dass die Stimmung sogar schlechter beurteilt wurde als zu Beginn der Studie. Keine

dieser Veränderungen waren in Gegensatz zur Lavendelgruppe jedoch signifikant. Trotzdem erscheint

es als sehr wahrscheinlich, dass die Wirksamkeit nach Absetzen des Duftes tendenziell rasch

nachlässt. Es kann jedoch nach der jetzigen Studienlage nicht ausgeschlossen werden, dass ein

„Rebounde

ffekt“, der bei vielen Medikamenten bei plötzlichem Absetzen einer Substanz beobachtet

wird, auch bei etherischen Ölen existiert. Anhand von Langzeitanwendung sollte genau geprüft

werden, ob das Absetzen von etherischen Ölen nicht zu schlechterer Stimmungslagen führen könnte

als vor Beginn der Exposition. Mit einer größeren Probandenzahl und mit einem geeigneten

Studiendesign könnt

e diese Frage genauer erörtert werden.

S

CHLAF

Die Resultate hinsichtlich der Wirkung von Lavendel- und Orangenduft auf das Schlafverhalten

zeigten eine eindeutige Verbesserung sowohl der Schlafqualität, als auch der des Gefühls des

Erholtseins am Morgen. Bei beiden Duftarten konnten eindeutige positive signifikante Änderungen

beobachtet werden, jedoch berichteten nur wenige Teilnehmer subjektiv über ein nach der Testphase

erholsameres und be

sseres Schlafverhalten. Ähnlich dem Ergebnis der beiden anderen Fragebögen war

hier eine Verbesserung der Schlafqualität nach Auswertung der Fragebögen zu verzeichnen, ohne dass

die Teilnehmer dies als einschneidende Verbesserung zur Kenntnis nahmen.

Eine ähnliche Beobachtung machten Goel et al. (2005), welche im Schlaflabor anhand von EEG-

Aufzeichnunge

n eine Verbesserung der Schlafqualität nachweisen konnten, aber die Teilnehmer dies

subjektiv im Fragebogen nicht wiedergaben.

Es gibt zwei Möglichkeiten, die dieses Phänomen

erklären könnten: "such discrepant results may reflect the inaccuracy of selfrated evaluations or the

possibility that lavender produces physiological changes without awareness by the subjects".

Dieses Phänomen wurde auch von a

nderen Autoren berichtet. So wurden in einer Untersuchung, in der

die etherischen Öle einmassiert wurden, Probanden und deren Therapeuten nach jeder Sitzung zum

Zustand der Probanden befragt. Es ergaben sich ein Unterschied von 30 % bezüglich der Einschätzung

des subjektiven Wohlbefindens, welches anscheinend von Therapeuten und Probanden völlig

unterschiedlich beurteilt wurden.

Papadopoulos et al.

(1999) erklären dies folgendermaßen: "they

could be areas where the clients/carers were benefiting without being immediately aware of it". Auch

King (1983) postuliert, "..,the influence of odours is more likely to take place without reaching

conscious awareness".

Diese Beobachtung kann also einerseits in methodischen Schwierigkeiten

begründet sein oder andererseits tatsächlich in Mechanismen, die bewirken, dass Probanden nur

94

unbewusst von der Therapie profitieren. Man könnte also die These aufstellen, dass eine schleichende

Verbesserung des Zustandes nur unterbewusst wahrgenommen wird.

Eine Verbesserung der Schlafqualität ist aufgrund der Tatsache so interessant, da sich das

Schlafverhalten und das Verhältnis der einzelnen Schlafphasen zueinander in zunehmendem Alter

verändert. Ein nicht unerheblicher Anteil aller Senioren leidet unter Schlafstörungen. Auch völlig

gesunde ältere Menschen leiden durch Veränderungen der Schlafphysiologie unter Schlafstörungen,

welche oft noch verstärkt werden durch Begleiterkrankunge

n wie Diabetes, Hypertonus und

Durchblutungstörungen, Tabletteneinnahmen und chronische Schmerzen.

Huang et al.

(2002)

untersuchten anhand eines am Handgelenk angebrachten Aktiographen das Schlafverhalten von

jungen und älteren Menschen. Alte Menschen wiesen eine signifikant höhere Anzahl an

Aufwachphasen in der Nacht auf, hatten längere Einschlafzeiten, kürzere Schlafzeiten und eine

verminderte Schlafeffizienz, was auch in einer Studie von W

ebb (1982) bestätigt wurde.

Diese Erkenntnisse stehen im Einklang mit der Studie von Prinz (1995), in welcher gesunde ältere

Menschen im Schlaflabor beobachtet wurden. Hier fand sich ein Anstieg der Wachphasen, der

Erweckbarkeit und signifikant weniger langsamere Wellen im EEG. Auch Vitiello (1997) stellte dar,

dass über 40 % der Senioren an Schlafproblemen leidet. Dies kann zu Schläfrigkeit am Tag und

Minderung der Lebensqualität führen. Polysomnografisch konnte er nachweisen, dass ältere Menschen

mehr Zeit im Bett verbringen, weniger lang schlafen, längere Zeit brauchen, um einzuschlafen, nachts

öfters Aufwachen, daraufhin längere Zeit schlaflos sind und der Schlaf weniger effizient ist. Auch hier

wurde mittels EEG nachgewiesen, dass die Phasen der langsamen Wellen kürzer werden und REM

Phasen dafür länger.

Bei gesunden jungen Menschen setzt sich der Schlaf zusammen aus a, stage 1,2 (light sleep), b, stage

3, 4 (deep sleep or slow wave sleep), vor allem in der frühen Schlafphase auftretend und 20 % des

Gesamtschlafes einnehmend, und der c, REM-Phase, welche hauptsächlich in der späten Schlafphase

auftritt. Bei älteren Menschen nimmt im Allgemeinen die slow-wave Phase ab. Eine Verminderung

dieser kann beispielsweise zu physischen und psychischen Schäden und einer geschwächten

Immunlage führen. Stage 1 u. 2 wird als „optional sleep“ bezeichnet und ist für die Auswirkung auf

die Gesundheit nach dem jetzigen Stand der Forschung w

ohl nicht bedeutend (Wheatley, 2005).

Der Nachweis, dass etherische Öle einen günstigen Einfluss auf Schlafphasen haben können, konnte in

einigen Studien erbracht werden, die Untersuchungen im Schlaflabor unter Dufteinfluß durchführten.

Torii (1997) konnte in einer Versuchsreihe im Schlaflabor über sieben Tage zeigen, dass sowohl die

Tiefschlafphase als auch die REM-Phase unter Lavendelduft signifikant ansteigt.

Diese Ergebnisse konnten in einer Studie mit 31 jungen Teilnehmern, die drei Nächte im Schlaflabor

beobachtet wurden, weitgehend bestätigt werden. Intermittierender Lavendelduft vor dem

Schlafengehen führte zu einem Anstieg von Anteilen der langsamen Wellen. Außerdem wurde per

Fragebogen nachgewiesen, dass die „Wachheit am Morgen“, was in der hier vorliegenden Studie dem

„Gefühl des Erholtseins“ weitgehend entspräche, bei allen Teilnehmern verbessert wurde, jedoch

waren diese Änderungen nicht signifikant. Interessanterweise konnte ausschließlich bei Frauen

nachgewiesen werden, dass die REM Schlafphase geringer wurde und Schlafphase 2 angestiegen war

(Goel, 2005). Da in der hier vorliegenden Studie nur zwei Männer teilnahmen, kann diese

Beobachtung nicht nachvollzogen werden.

In einer Studie von Raudenbusch (2003) wurden Probanden unter Jasminduft über drei Tage im Schlaf

beobachtet. Auch hier bestätigte sich die These, dass etherische Öle in Form von reduzierten

Schlafbewegungen Einfluss auf das Schlafverhalten haben könne

n.

Ein ähnliches Ergebnis konnte in einer Doppelblind-Studie dargestellt werden, in welcher

Baldrianextrakt oral über einen längeren Zeitraum eingenommen wurde. Obschon die Einnahme oral

und nicht per Inhalationem wie in der hier vorliegenden Studie vorgenommen wurde und somit keine

direkte Übertragbarkeit der Ergebnisse möglich ist, kann eine interessante Beobachtung gemacht

werden. Die Veränderungen des Schlafverhaltens und eine Verlängerung der Slow wave Phase traten

erst nach 2 Wochen der Testphase auf (Donath et al., 2000) und konnten in der ersten Phase der

Testphase noch nicht beobachtet werden. Dieses Ergebnis stimmt mit einer Untersuchung von Füssel

(2000) überein, in welcher Patienten mit milden Schlafstörungen mit Baldrian und Hopfenextrakt

versorgt wurden und anschließend im Schlaflabor eine Verlängerung der Slow Wave Phase und

Verkürzung des Stadiums 1 festgestellt wurde. Auch hier verbesserte sich das subjektive Empfinden

erst nach zwei Wochen. Wann etherische Öle beginnen, ihre volle Wirksamkeit zu entfalten, ist

aufgrund fehlender Langzeitstudien noch nicht geklärt. Häufigere Meßpunkte und Untersuchungen im

Schlaflabor zur Objektivierung würden dazu beitragen, genauere Erkenntnisse zur Kinetik der

Duftstoffe zu erlangen.

Bei einem Versuch mit Ratten, die zwei Wochen Lemonduft ausgesetzt waren, fand man heraus, dass

sich die angstlösende Wirkung im Laufe der Untersuchung verstärkte, so dass davon ausgegangen

werden kann, dass die Öle auch nach längerer Expositionszeit noch ihre volle Wirkungskraft besitzen

(Ceccarelli et al., 2004). Zudem brauchen etherische Öle anscheinend eine gewisse Zeit, bis sie einen

anhaltenden Effekt erzielen. So wurde in einer Studie von Hyunsoo et al. (2003) beobachtet, dass

Düfte ihren positiven Einfluss auf bewusstlose Patienten nur dann entfalten, wenn sie mindestens über

4 Wochen gegeben wurden. Eine signifikante Verbesserung des Zustands der Patienten ergab sich

nach zwei Wochen. Demgegenüber kann auch gezeigt werden, dass eine kurzfristige Duftexposition

vor dem Schlafengehen zwar zu einer Verbesserung des Schlafes führen kann, diese aber nicht die

96

ganze Nacht hindurch anhält (Goel, 2005). Es kann postuliert werden, dass etherische Öle eine sehr

spezifische Wirkung, s

owohl auf die Dosis, als auch die Expositionszeit bezogen, haben.

In einer anderen Studie untersuchten Füssel et al. (2001) die Effizienz von Schlafkissen, die unter

anderem mit Kräuterextrakten von Lavendel und Orange gefüllt waren. Die Inhalation führte zu einer

Verbesserung der Schlafeffizienz. Interessant dabei war, dass eine Verdopplung der Dosis zu einer

höheren Effizienz des Schlafes führte, eine weitere Verdopplung aber keinen Effekt mehr brachte.

Dies würde die These unterstützen, dass die Stoffe wie ein Pharmakon direkt über den Blutweg

wirken, da es wohl zu einer Art Sättigungsdosis kommt und anschließend zu keiner weiteren

Veränderung hinsichtlich der Wirksamkeit mehr führt.

Tierversuche liefern objektive Hinweise, dass Düfte Einfluss auf das Schlafverhalten haben können:

So konnte man bei Ratten, deren Bewegungen unter Exposition von Cedarduft registriert wurden,

beobachten, dass die Anzahl der Wachphasen signifikant sanken und die Slow Wave Phase im EEG

anstieg, während die REM-Phase unverändert blieb (Sano et al., 1998). In die gleiche Richtung zeigte

eine Untersuchung mit Ratten, die über sieben Tage nach Implantation von Elektroden zur

Aufzeichnung eines EEGs unter Dufteinfluss von a-Pinene und Green odor beobachtet wurden. Hier

konnte man im Gegensatz zu den bisherigen Studien eine signifikante Verlängerung der REM-Phase

in der Zeit zwischen 22.00 und 24.00h e

rkennen (Yamaoka et al., 2005)

.

Der Mechanismus, der zu einer Veränderung der Schlafphasen und des Schlafverhaltens führt, ist

bislang unbekannt. Hier stellt sich wiederum die Frage, ob die Wirkung des Duftes direkt über den

Blutweg beziehungsweise über eine Aufnahme über die Nasenschleimhaut eintritt, oder die Wirkung

ein Produkt der mentalen Relaxierung ist und somit zu einer Sedation durch indirekte Mechanismen

über einen psychologischen Weg führt (Saeki et al., 2001)

.

Von weiterem Interesse scheint die Frage, ob die Düfte sich in ihrer Wirkungsweise bezüglich des

Schlafes untereinander unterscheiden. So wird Orangenöl in der Literatur als ein eher anregendes

etherisches Öl beschrieben (Lis-Blachin, 1995, Sakakibara et al., 1997), während Lavendel als

sedierend (Buchbauer, 1991; Sugano, 1989; Yagyu, 1994; Kirk-Smith, 2003) bezeichnet wird. Gibt es

eine substanzspezifische Wirkung oder wirken beide hier untersuchten Öle auf das Schlafverhalten in

derselben Weise?

Hinweise für eine substanzspezifische Wirkung de

r Düfte liefern Badia et al. (1990) in ihrer Studie mit

Pfefferminze und Heliotropin. Sie stellten fest, dass unter Pfefferminzeinfluß ein größerer Prozentsatz

des Schlafes im Stadium 1 verbracht werden, während Heliotropin zu einer Verlängerung der

Gesamtschlafzeit führte. Sie gehen davon aus, dass eine Art substanzspezifische Wirkung der Öle

existiert.

97

In die gleiche Richtung zeigt eine Untersuchung m

it Ratten, in der dargelegt wird, dass Lavendelöl das

sympathische Nervensystem inhibiert, parasympathische gastrale Nerven stimuliert, außerdem die

Lipolyse supprimiert und zu einer Gewichtszunahme und Appetitsteigerung führt. Der genau

gegenteilige Effekt konnte hingegen bei Grapefruitöl beobachtet werden, was einer völlig

gegensätzlichen Wirkung entspricht und den substanzspezifischen Charakter der etherischen Öle

unterstützt (Shen et al., 2005)

.

Man kann zusammenfassend die Wirkung der etherischen Öle nicht auf einzelne Schlagwörter

reduzieren, sondern muss sie im Kontext ihrer Darreichungsform, der Dosis, des Empfängers und der

Umgebung sehen. Je nach Voraussetzung können sicherlich auch unterschiedliche Effekte des

gleichen Duftes auf verschiedene Personen auftreten.

Ludvigson und Rottman (1989) haben beispielsweise beschrieben, dass in einer Versuchsreihe mit

Lavendelduft, in der getestet wurde, inwieweit sich der Duft auf das Lösen von mathematischen

Aufgaben auswirkt, die Ergebnisse sich auch je nach „Dufterfahrung“ unterscheiden. Im ersten

Durchgang schwächte Lavendelduft das Vermögen, mathematische Aufgaben zu lösen, eine Woche

später war dieser Effekt bei den gleichen Personen nicht mehr nachweisbar. Im ersten Durchgang

konnte man eine Verschlechterung der Stimmung registrieren, im zweiten Durchgang einen noch

stärkeren Stimmungsabfall, es sei denn, die Teilnehmer haben im ersten Durchgang Nelkenduft

erhalten. Dieses verwirrende Ergebnis führen die Autoren auf eine sogenannte Dufterfahrung zurück.

Verschiedene Kombinationen führen zu unterschiedlichen Resultaten.

Ein Beispiel dafür gibt eine Studie von Fugiwara et al. (1998), in der bei Mäusen der Effekt von

Dufteinwirkung unter Stressbedingungen untersucht wurde. Es wurde festgestellt, dass unter

bestimmter Geruchsexposition ein geringerer PFC (plaque performing cell)- Anteil gemessen wurde

als ohne Duft. Das Interessante hierbei war, dass man bei Mäusen, die schon 3 Wochen zuvor

permanent mit Tuberoseduft beduftet wurden, keine Änderung festgestellt. Dies kann nun ebenfalls in

einer Art Dufterfahrung begründet sein oder damit begründet werden, dass die Wirkung aufgrund des

Toleranzeffektes nachließ.

Dass auch der Zeitpunkt der Duftexposition eine Rolle spielen kann, stellten Miyazaki et al. (1992) in

ihrer Untersuchung dar. Sie fanden heraus, dass Orangenöl als sehr erfrischend und heiter empfunden

wurde und dies mit einem signifikanten Unterschied zu allen anderen Uhrzeiten am stärksten um 9 h.

und 12 h.

V

ERGLEICH

 O

RANGENDUFT

 - L

AVENDELDUFT

Im Vergleich Orangen- und Lavendelduft konnten überraschenderweise keine großen Unterschiede

beobachtet werden, obwohl Orangenöl in der Literatur als kein klassisch schlafförderndes Mittel

beschrieben wurde. Trotzdem zeigten beide Duftarten in der Einzelbewertung eine klare signifikante

Wirkung bezüglich einer Verbesserung der Schlafverhaltens. Es finden sich keine Hinweise, dass

Lavendel eine bessere Wirksamkeit aufweist als Orangenduft.

Auffällig ist jedoch, dass Lavendel eine schwächere Wirksamkeit bei denjenigen hatte, welche von

Beginn an starke Schlafstörungen angaben. Orangenöl zeigte hingegen bei genau dieser Gruppe eine

stärkere Wirkung, und führte auch bei denjenigen, die unter milden Schlafstörungen litten, noch

signifikant zu einer Verbesserung. Lavendel zeigte bei dieser Gruppe zwar eine Verbesserung, jedoch

war diese nicht signifikant.

Diese Beobachtung wurde auch in einer Studie von Lewith et al. (2005) beschrieben. Hier wurde in

einer randomisierten Cross-over Studie mit zehn Patienten eine Verbesserung der Schlaflosigkeit

nachgewiesen. Interessanterweise wurde auch hier beobachtet, dass Menschen mit milder

Schlaflosigkeit in höherem Maße von einer Lavendelexposition profitierten als diejenigen mit

stärkeren Symptomen. Die Ergebnisse dieser Studie stehen somit im Einklang mit den in dieser Studie

gefundenen Resultaten. Ein allgemein schlaffördernder Effekt des Lavendelduftes wurde in vielen

Studien beschrieben. In einer Studie von Hardy et al. (1995) wurde bei 4 Patienten, die regelmäßig

Schlafmittel einnahmen, ihre Schlafdauer gemessen. Die Patienten setzten anschließend diese für 2

Wochen ab und bekamen daraufhin für 2 Wochen Lavendelduft per Diffusor. Nach Absetzen der

Medikamente sank die Schlafdauer, unter Lavendel stieg sie auf das gleiche Niveau wie zuvor unter

Medikamenteneinnahme.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kam Hudson (1996) in einer Pilotstudie mit 15 älteren Patienten. Sie

untersuchte den sedativen Effekt von Lavendelöl über 102 Tage und Nächte. Die Schlafqualität

verbesserte sich um 84%, die Aktivität und Wachheit während des Tages stieg um 70% an. Auch

andere Studien stützen die These, dass Lavendel einen den Schlaf unterstützenden Effekt hat und

somit zu einer Abnahme des Schlafmittelverbrauches führen kann (Cannard, 1996; Torii, 1997;

McGaffigan et al., 1997)

.

Weiterhin geben wiederum Studien mit Tieren Anhaltspunkte, dass Lavendelduft tatsächlich einen

sedierenden Effekt besitzen kann. Bei Mäusen konnte ein Rückgang der Motilität unter Dufteinfluß

von Lavendel gezeigt werden (Buchbauer, 1996). Zu einem ähnlichen Ergebnis kamen Lim et al.

(2005) in einer Studie, die im Gegensatz zu Pfefferminz und Thymianöl bei Lavendel mittels des

„forced Swimming Tests“ nach Inhalation eine erhöhte Immobilität nachwiesen. In einer Studie mit 55

99

Hunden in Tierheimen, deren Ruhephasen und Bewegungen während einer fünftägigen Duftexposition

aufgezeichnet wurde, zeigte sich, dass die Hunde unter Lavendel signifikant mehr Ruhephasen und

weniger Bewegungen zeigten, zudem bellten sie weniger. Im Gegensatz dazu führten Rosmarin- und

Pfefferminzduft zu erhöhter Motilität und vermehrtem Bellen (Graham et al., 2005). Dies legt

wiederum die These der substanz-spezifischen Wirkung nahe und zeigt darüberhinaus den sedierenden

Effekt, den Lavendelduft zu haben scheint.

Zusammenfassend kann die Wirksamkeit unter Lavendelduft in Bezug auf die schlafinduzierenden

und sedierenden Effekte bestätigt werden, obwohl weitere Untersuchungen über genauere intra- und

interindividuellen Einflüße sinnvoll erscheinen.

Zudem zeichnet sich Lavendelduft durch einen doppelten Effekt aus. Der Duft kann sowohl Schlaf

und Sedation induzieren, als auch die Konzentrationsfähigkeit und Vigilanz erhöhen, wie sich in

dieser Studie durch eine erhöhte Wachsamkeit und Gefühl des Erholtseins gezeigt hat. Zu diesem

Schluß kommen auch Sakamoto et al. (2005) in einer neuen Studie, in der sie im Gegensatz zu

Jasminduft bei Lavendel eine eindeutige konzentrationsfördende Wirkung während der Arbeit am

Computer feststellten. Auch sie erwähnen, dass das Ergebnis erstaunlich sei, da Jasmin eigentlich als

stimulierendes Öl eingestuft wurde und als vigilanzfördender im Vergleich zu Lavendel vermutet

wurde.

Bemerkenswert ist, wie erwähnt, der Unterschied zwischen Lavendel- und Orangenduft, da Orange in

dieser Studie im Bereich der Schlafqualität und Gefühls des Erholtseins sich als genauso gut wirksam

erwiesen hat. Bei Probanden mit ausgeprägteren Schlafstörungen stellte es sich sogar als noch

effektiver als Lavendelöl heraus, obschon Lavendel als der klassisch schlaffördernde Duft der Wahl

angesehen wird.

Vergleicht man jedoch die bisherigen Forschungsergebnisse, sind die Unterschiede zwischen Lavendel

und Orange nicht allzu groß, wobei Orangenduft bisher nur in sehr wenigen Studien bezüglich der

schlaffördernden Wirkung unt

ersucht wurde.

Wie oben bereits unter „Befindlichkeit“ erwähnt, konnte anhand von Tierversuchen sowohl sedierende

als auch aktivierende Wirkung von Orangenduft nachgewiesen werden (Buchbauer, 1996). Auch

Tisserand (1988) wies darauf hin, dass es offensichtlich nicht möglich sei, eine genaue Grenze

zwischen den aromatherapeutischen Wirkungen „Stimulanz und Sedativa“ zu ziehen, manche seien

zugleich Stimulantien als auch Sedativa, möglicherweise dosisabhängig.

Miyake et al.

(1991)

berichten in Ihrer Studie, dass das Schlafverhalten unter Orangenduft, überprüft durch EEG und

psychologische Tests, signifikant verbessert werden konnte. Weiterhin zeigte sich bei Orangenöl eine

parasympathische Reaktion nach Inhalation, gemessen durch Konstriktion der Pupille als Zeichen

einer vagalen Reaktion (Miyazaki et al., 1991)

.

100

Shimagma (1993) untersuchte bei 335 gesunden Frauen durch Aufzeichnung der „Flicker value“, ob

Duftexposition während der Nacht Einfluss auf die Tagesmüdigkeit hat. Alpha-Pinene, eine Substanz,

die auch in Orangenöl enthalten ist, reduzierte die Müdigkeit subjektiv in der ersten Hälfte der Woche,

„Flicker value“ wurde in der zweiten Woche reduziert nachgewiesen. Hingegen wurde bei einer

Untersuchung mit 798 Mäusen beobachtet, dass sich Schlafzeit, die durch Pentobarbital induziert

wurde, signifikant unter Lemon, einem dem Orangenöl sehr verwandten Öl, verkürzte. Bei

anosmischen Mäusen war keine Veränderung feststellbar (Komori, 1995 b, Tsuchiya et al. 1991).

Fraglich ist, ob der durch Pentobarbital induzierte Schlaf dem natürlich herbeigeführten Schlaf

physiologisch vergleichbar ist, das heißt, ob dieselbe aktivierende Wirkung von Lemon auch bei

natürlichem Schlaf eintreten würde. Es ist bekannt, dass die Schlafphysiologie durch Schlafmittel

verändert wird.

Medikamente wie Benzodiazepine reduzieren die SWS Phase und REM-Phase und fördern die erste

Leichtschlafphase (Wheathley, 2005). Außerdem können sie nach Absetzen zu Rebound-Insomnien

führen. Patienten berichten über vermehrte Tagesmüdigkeit nach Einnahme von künstlichen

Schlafmitteln begleitet von ve

rlängerter Reaktionszeit und Benommenheit (Estler, 2000).

In einer Studie von Hardy et al. (1995) konnte dargelegt werden , dass Lavendelöl nach Absetzen der

üblichen Schlafmedikation zu einer den Benzodiazepinen vergleichbaren Wirkung führt und zudem

die Schlafphysiologie nicht gestört wird. Einige dieser Patienten nahmen gleichzeitig noch Hypnotika,

was die Wirkung von Lavendel nicht beeinflusste. Auch Cannard (1996) konnte in seiner Studie

beobachten, dass die Patienten unter Einfluss von Lavendelduft ruhiger schliefen und weniger

Schlafmittel gefordert wurden.

In der hier vorliegenden Untersuchung konnte eine Reduktion des Schlafmittelverbrauchs deshalb

nicht ermittelt werden, da die Schlafmittel, die von über 60 % der Probanden eingenommen wurden,

größtenteils ärztlich verordnet und von den Schwestern ausgegeben werden. Wenige regeln die

Einnahme selbst, sondern die Verordnung wird unabhängig davon, wieviel und was tatsächlich

benötigt wird, teilweise seit einigen Jahren eingenommen. Um Schlafmittel einzusparen, müsste dies

von ärztlicher Seite angeordnet werden. Interessant wäre es sicherlich, die unterschiedliche Wirkung

von Schlafmittel und etherischen Ölen vor allem auch hinsichtlich der Auswirkung auf die Vigilanz

am nächsten Morgen zu untersuchen.

Füssel et al (2001) sind davon überzeugt, dass es durch den Einsatz von Lavendelöl als Aroma gelingt,

eine den Benzodiazepinen vergleichbare Wirksamkeit bei Schlafstörungen zu erreichen.

Benzodiazepine wirken indirekt GABA-mimetisch, indem sie am GABA-Chloridkanal-

Rezeptorkomplex binden. Daraufhin wird das Öffnen von Chloridkanälen induziert, was zum

Einstrom von Cl- Ionen in die Zelle, zu einer Hyperpolarisation der Membran und verminderter

Erregbarkeit der Zelle führt (Estler, 2000).

 

Interessanterweise weist eine neue Studie darauf hin, dass bestimmte Klassen von Geruchstoffen die

Antwort von GABA-Rezeptoren im Gehirn potenzieren können.

Hossain et al.

(2004) untersuchten

elektrophysiologisch den Effekt von Gerüchen bezüglich der Antwort von GABA Rezeptoren.

Linalool, ein Hauptbestandteil von Lavendel, steigerte signifikant die Antwort der GABA a-

Rezeptoren. Sie postulierten, dass Stoffe über das Blut in das Gehirn aufgenommen werden und dort

an GABA-Rezeptoren wirken und somit zu seinem sedierenden Effekt im Gehirn führen. Dieser

Mechanismus ähnelt demnach dem Wirkungsmechanismus der Benzodiazepine und könnte so die

sedierende und schlafinduzierende Wirkung erklären. Weitere Untersuchungen zur Klärung der Frage,

warum Duftstoffe nicht so nachhaltig in die Schlafphysiologie eingreifen wie beispielsweise

Benzodiazepine, erscheinen sinnvoll.

L

UNGENFUNKTION

In dieser Untersuchung konnte keine Wirksamkeit von etherischen Ölen bezüglich der

Lungenfunktion beobachtet werden.

Es waren keine signifikanten Veränderungen sowohl des forcierten exspiratorischen Volumens als

auch der Vitalkapazität unter Duftexposition mit Orangen- und Lavendelöl zu erkennen. Bei Testung

der Vitalkapazität per Beatmungsmaske, um eine Aussage über die Atmung über die Nase zu

bekommen, konnte eine Verbesserung der Vitalkapazität gemessen werden, jedoch lag keine

Signifikanz vor.

Obwohl die hier vorliegenden Ergebnisse nicht für die These sprechen, dass Duftstoffe Einfluss auf

die Atemfunktion haben können, gibt es ernstzunehmende Hinweise in anderen Studien, die die

Effizienz der Stoffe nahe legen, obschon die Studienlage besonders auf diesem Gebiet sehr rar ist. Die

bekannteste Anwendung i

st sicherlich der Gebrauch per Inhalation bei Erkältungskrankheiten.

Etherische Öle gelangen nach Einatmung in die Lunge und Blutbahn oder nach Inhalation in tiefere

Bronchialabschnitte. Dort kommt es durch eine direkte Einwirkung auf die Tracheal- und

Bronchialschleimhaut zu einer vermehrten Sekretion von Schleim, was das Abhusten erleichtert und

als eine Art Schutzreaktion auf das Epithel wirkt (Schilcher, 1984).

102

Schafer et al. (1981) stellten im Tierversuch eine 44 % Steigerung der tracheobroncholytischen

Sekretion nach intratrachealer Insufflation einer etherischen Ölmischung fest. In einer Untersuchung

mit 12 Patienten mit chronischer Bronchitis sollte innerhalb einer single-blind, placebo kontrollierten

Crossover–Studie untersucht werden, ob eine Inhalation von etherischen Ölen Einfluss auf die

mucoziliäre Clearance habe. Es konnte eine signifikante Verbesserung der Clearance nach 30 und 60

Min., kein bleibender Effekt jedoch nach 5 Std. beobachtet werden (Hasani et al., 2003).

Möglicherweise haben etherische Öle größere Wirksamkeit im Kurzzeitbereich und wirken wie in der

vorliegenden Studie nicht so nachhaltig in einer Langzeitphase.

Charron (1997) berichtet, dass sie sehr gute Erfahrungen mit Lavendel bezüglich verstopfter Nase und

Bronchien gemacht habe. Sie führte Inhalationsstudien durch, worauf es bei allen Patienten zu einer

subjektiven Verbesserung gekommen sei. Ein ähnliches Ergebnis kann man bei einer placebo

kontrollierten, doppelblind Studie bei Patienten mit chronischer Bronchitis erkennen, die 3x pro Tag

oral ein Gemisch aus etherischen Ölen (u.a. Lavendel) erhielten. Hier konnte ein signifikanter

Rückgang von Infektionen im Winter beobachtet werden (Ferley et al., 1989). Die Wirkung auf

chronisch obstruktive Erkrankunge

n, die üblicherweise mit einem Rückgang des forcierten

exspiratorischen Volumens (Atemaustoßwert), des Tiffeneau-Index und bei restriktiven Komponenten

mit Rückgang der Vitalkapazität einher gehen, kann in folgenden Studien bestätigt werden. Schindl

(1972) untersuchte, ob etherische Öle nach Inhalation einer verdampfenden Mischkombination

(Campher, Eucalyptus, Pinien, Menthol, Terebinthum) Einfluß auf Patienten mit unspezifischen

Bronchitiden haben. Er konnte eine Minderung des subjektiven Hustenreizes und eine Erleichterung

des Abhustens erkennen. Objektiv konnte er durch Plethysmographie in Einzelfällen vor allem bei

Dyskrinie eine positive Beeinflussung der Obstruktion beobachten. In ähnlicher Weise berichtet

Buchbauer (1985) über eine Studie, die bei Patienten mit verminderten Atemausstoßwerten bei

chronischer Bronchitis und Bronchiektasen durchgeführt wurde. Nach dreiwöchiger Behandlung per

Inhalation verbesserten sich die Werte und lagen im Normbereich. Eremenko et al. (1987) stellten fest,

dass bei 96 Patienten mit chronischer Bronchitis, die sich 40 min täglich in einem Raum, in welchem

ein Gemisch von etherischen Ölen zugeführt wurde, der Tiffenaeu-Index signifikant anstieg, was auf

eine Verbesserung der obstruktiven Komponente hinweist.

Dass etherische Öle auf das Bronchialepithel und speziell auf chronisch obstruktive Erkrankunge

n

wirken können, ist sehr wahrscheinlich, obschon der genaue Mechanismus nicht geklärt ist. Trotzdem

können die in der Literatur gefundenen Ergebnisse, dass etherische Öle eine positive Auswirkung auf

die Lungenfunktion haben können, in der hier vorliegenden Studie nicht bestätigt werden. Die Gründe

dieser Diskrepanz können in mehren Faktoren begründet sein:

Sicherlich liegt vor allem ein methodischer Mangel vor, da wie erwähnt die Handhabung de

s portablen

Lungenfunktionsgerätes für viele Senioren sich als sehr schwierig herausstellte. Es mag sein, dass eine

103

Studie, die in einer Klinik mit einem standardisierten permanenten Lungenfunktionsgerät durchgeführt

worden wäre, andere Ergebnisse ergeben hätte. Möglicherweise sprechen auch Patienten mit

chronischer Bronchitis stärker als größtenteils „Lungengesunde“ auf Inhalationen an. Zudem sind auch

altersspezifische Gründe zu berücksichtigen. Es liegen derzeit keine Studien vor, die die Wirkung von

etherischen Ölen bezüglich der Lungenfunktion bei explizit älteren Menschen untersucht hat. Es mag

sein, dass diese nicht mehr so stark auf diesen milden Reiz reagieren wie jüngere Menschen.

Andererseits besteht auch die Möglichkeit, dass eine Wirkung auf die Atemwege dosisabhängig und

wiederum substanzspezifisch ist. Möglicherweise wären höhere Dosierungen nötig gewesen, um einen

direkten Effekt auf das Epithel zu erzielen.

Ein ganz anderer Ansatz der Anwendung von etherischen Ölen auf die Atemfunktion wird in einer

Studie von Marlier et al. (2005) diskutiert. Sie untersuchten bei 14 Neugeborenen, ob Vanillinduft, der

über 24 Std. in den Inkubator eingebracht wurde, Einfluss auf Apnoephasen haben kann, die trotz

Behandlung mit Doxapram und Methylxanthin auftraten. Sie zeigten eine signifikante Reduzierung

der Apnoephasen um 36 % bei 12 von 14 Neugeborenen, Apnoephasen ohne Bradykardie konnten um

44 % reduziert werden. Hierbei stellt sich wiederum die Frage, ob diese positive Wirkung 1. durch

Aufnahme über Lunge, Blutweg oder Nasenschleimhaut und konsekutiver direkter Beeinflussung der

Atemwege eintrat oder 2. über eine direkte Wirkung durch Beeinflussung auf Gehirn- und

Atemzentrum eintrat oder 3. über eine Sedierung und somit indirekte Wirkung durch Einflussnahme

auf die Atemfrequenz und da

mit psychologischen Weg eingetreten ist. Möglicherweise ist es auch eine

Kombination verschiedener Wege. Weitere Untersuchungen z.B. mit anosmischen Tieren oder

Menschen könnten einen Beitrag dazu leisten, zu weiteren Erkenntnissen zu gelangen. Zwar wurde

gezeigt (Buchbauer, 1993; King, 1988), dass etherische Öle an gleichen Rezeptoren binden wie

Medikamente und die Wirkung auf der Aufnahme der lipophilen Moleküle in das Blut beruht, dies

schließt jedoch nicht aus, dass ein Duftstoff im Gehirn nicht zusätzlich ein Wohlfühlgefühl und somit

eine indirekte Wirkung auf den Menschen vermitteln sollte.

 

5. Z

USAMMENFASSUNG

Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, eine placebokontrollierte Studie durchzuführen, die

untersucht, inwieweit sich eine Langzeitexposition von 2 definierten Düften auf das Schlafverhalten,

die Stimmungslage und auf die Lungenfunktion auswirkt. 40 Teilnehmer, die zum Großteil im

Seniorenheim lebten, nahmen an der Studie bis zum Ende teil. Den Probanden wurde ein

Glasfläschchen, welches den Duftstoff über Verdunstung kontinuierlich abgab, in ihre Wohnung

gestellt. Die Placebofläschchen enthielten pures, nicht riechendes Paraffinöl. Für die Probanden

wurden sie als Duftstoff mit geringerer Konzentration deklariert.

Methodik:

Zur Anwendung kam das Cross-Over Design. Eine Teilgruppe von 20 Probanden erhielt für 4 Wochen

den Duft und anschließend für 4 Wochen das Placebo, während die andere Gruppe erst mit dem

Placebo versorgt wurde und die letzten 4 Wochen den Duft erhielt. Geprüft wurde anhand 3

Fragebögen, die das Allgemeinbefinden (MDBF), depressive Stimmungen (BDI) und das

Schlafverhalten (Schlaffragebogen B) insgesamt dreimal abfragten Außerdem wurde die

Lungenfunktion mit einem kleinen portablen Lungenfunktionsgerät geprüft.

Ergebnisse:

Depressions

frage

boge

n

Zusammenfassend stellte sich eine deutliche und statistisch hochsignifikante Reduzierung der

depressiven Symptome dar, die sowohl unter Lavendelduft als auch unter Orangenduft eintrat.

Hinsichtlich der Wirkungsdauer konnte durch die Versuchsanordnung nachgewiesen werden, dass

sich die depressiven Symptome nach Absetzen des Duftes nicht sofort wieder verschlechterten. Unter

Lavendelduft erwies sich diese Langzeitwirkung als ausgeprägter. Im Gegensatz dazu kam es unter

Orangenduft vier Wochen nach Duftexposition zu einer tendenziellen Regredienz der depressiven

Symptomatik. Der positive Effekt der Düfte ist umso ausgeprägter, je stärker die depressiven

Symptome vor Studienbeginn ausgebildet waren. Lavendelduft bewirkte auch bei eher

milder

depressiver

Symptomatik

eine

statistisch

signifikante

Veränderung.

Mehrdimensional

er

Befindlichkeitsfrage

boge

n

Im Vergleich Verum- und Placebogruppe wurde eine hochsignifikante Verbesserung der

Gesamtstimmung beobachtet. In der zusammenfassenden Beurteilung hinsichtlich Unterschiede

bezüglich der Wirksamkeit beider Düfte, kann davon ausgegangen werden, dass Lavendelduft einen

günstigeren Effekt auf alle drei untersuchten Aspekte des Wohlbefindens hat als Orangenduft. Die

Düfte riefen einen um so stärkeren Anstieg des Wohlbefindens hervor, je schlechter das Wohlbefinden

vor Testbeginn war. In der Duftphase konnte ein signifikanter Anstieg des Wohlbefindens

protokolliert werden, während es während der Placebophase zu einem deutlichen

106

Rückgang

des

Scores

kam,

in

einigen

Bereichen

auf

Werte

unterhalb

des

Ausgangsniveaus.

Schlaffrage

boge

n

B

Unter Duftexposition reagierten die Teilnehmer mit einer hochsignifikanten Verbesserung der

Schlafqualität. Lavendel- und Orangenduft unterschieden sich hinsichtlich ihrer Wirkung wenig, beide

stellten sich gleichermaßen als hochsignifikant wirksam heraus. Orangenduft erwies sich auch bei

milderen Schlafstörungen als wirksam, während sich Lavendelduft vor allem bei stärker ausgeprägten

Schlafproblemen als effektiv herausstellte. Weiterhin war zu erkennen, dass die Schlafqualität nach 4

wöchigem Absetzen des Duftes nicht verbessert blieb, sondern die positive Wirkung nur auf die

Expositionszeit

begrenzt

war.

Beide Düfte, sowohl Lavendel als auch Orange, bewirkten eine hochsignifikante Verbesserung des

Schlafes im Bereich des „Gefühls des Erholtseins am Morgen“.

L

u

n

ge

n

f

u

n

kt

i

on

Vitalkapaz

ität

Bei beiden Meßarten, sowohl der üblichen Meßmethode mittels aufgestecktem Mundstück als auch

der Messung des Nasenflusses über Beatmungsmaske, konnte ein geringer Anstieg der Messwerte

beobachtet werden, der jedoch statistisch nicht signifikant war. Es ergaben sich keine signifikanten

Unterschiede zwischen beiden Duftarten.

Forciertes

exspiratorisches

Volumen

In keinem Bereich war eine signifikante Veränderung nach Duftexposition zu erkennen.

Die hier vorliegende Arbeit postuliert den Einfluss von definierten Duftstoffen auf psychische und

physische Komponenten des menschlichen Organismus. Sie verdeutlicht jedoch auch die

Notwendigkeit nachfolgender Studien, um spezifische Aussagen über Wirkungsweise, Spezifität und

Wirkungsdauer machen zu könne

n.

 

 

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