Drosophila melanogaster = Schwarzbäuchige Taufliege/= Obst-/= Essigfliege

 

Liebe Patientin, lieber Patient,
der gutartige Lagerunsschwindel lässt sich durch spezielle
Lagerungsübungen erfolgreich behandeln. Diese Lagerungsübungen oder sogenannten Befreiungsmanöver (Pos. 1-4) sollen mindestens 3x hintereinander durchgeführt

werden und zwar jeweils morgens, mittags und abends.
Die Behandlung kann beendet werden, wenn sich am nächsten Tag bei den Übungen kein Schwindel mehr auslösen lässt.
Position 1. Mit offenen Augen aufrecht in der Mitte der Bettkante oder einer Liege sitzen, damit nach rechts und links ausreichend Platz bleibt. Den Kopf um 45°

nach links drehen.
Position 2. Den Körper schnell auf die rechte Seite legen. Darauf achten, dass die Kopfhaltung beibehalten wird. Diese Position so lange halten, bis ein eventuell

auftretender Schwindel abgeklungen ist. Tritt kein Schwindel auf, 1 Minute in dieser Position liegen bleiben.
Position 3. Den Körper so schnell wie möglich auf die linke Seite legen und wiederum darauf achten, dass die Kopfhaltung beibehalten wird.
Diese Position so lange halten, bis ein eventuell auftretender Schwindel abgeklungen ist. Tritt kein Schwindel auf, 1 Minute in dieser Position liegen bleiben.
Position 4. Langsam wieder aufsetzen und Kopf zur Mitte drehen. Diese Position solange halten, bis ein eventuell auftretender Schwindel abgeklungen ist.

Tritt kein Schwindel auf, 3 Minuten in dieser Position bleiben.

 

Vergleich: Siehe: Arthropoda

                                               

ZEIT ONLINE

Umwelt

Das unterschätzte Tier Diese Fliege hätte den Nobelpreis verdient

Für große Erkenntnisse der Wissenschaft. haben schon Millionen schwarzbäuchige Taufliegen ihr Leben gelassen. Drosophilas Einsatz war nicht vergeblich.

Fliegen zählen zu den unbeliebtesten Haustieren. Sie werden mit Essig, Klebebändern und Klatschen gejagt und unter Flüchen erlegt – mitunter gar sieben auf einen Streich.

Rund 45.000 Arten umschwirren und plagen Mensch und Tier weltweit.

Eine davon jedoch birgt einen Schatz an Wissen in sich. Es geht um die schwarzbäuchige Taufliege (Drosophila melanogaster), im Volksmund fälschlicherweise gerne als

Fruchtfliege bezeichnet. Sie ist das erfolgreichste  Labortier der Welt. Ihre Markenzeichen sind die für den Wildtyp charakteristischen knallroten Augen und der schwarze Hinterleib.

Die bahnbrechende Karriere als Versuchstier begann 1901, als der Vererbungsforscher William Ernest Castle an ihr die Wirkung von Inzucht untersuchte. Erstmals beschrieben

wurde die Taufliege allerdings bereits 1830 vom Entomologen Johann Wilhelm Meigen: "Die Schwinger sind weiß, die Flügel ungefärbt", bemerkte dieser.

Die Schwarzbäuchige Taufliege (Drosophila melanogaster) ist eine Fliegenart aus der Familie der Drosophilidae und wurde 1830 zum ersten Mal beschrieben. Die Zweiflügler sind 2 - 4 Mm.  lang. Bereits einen Tag nach der Begattung legen die Weibchen ihre Eier in gärendes und faulendes Obst – insgesamt etwa 400 Stück. Nach der Verpuppung dauert es maximal

elf Tage bis die ersten Nachkommen schlüpfen. Die Fliegen haben eine Lebenserwartung von 30 bis 40 Tagen. Aufgrund der kurzen Generationenfolge eignen sie sich als Versuchstiere.

Die Taufliege gilt als Kulturfolger. Lebt an liebsten dort, wo gärendes Obst Nahrung bietet.

Schnell ging es mit der Karriere steil bergauf. Der Fliege mit dem wohlklingenden Namen verdanken wir die Entwicklung der Chromosomentheorie, die Analyse von Mutanten und Erkenntnisse zur Evolutions- und Verhaltensforschung sowie zur Entstehung der Sexualität. Und es war eine Drosophila, die Christiane Nüsslein-Volhard

zur ersten deutschen Medizin-Nobelpreisträgerin machte.

An den Eiern des Versuchstiers erforschte die Biologin die frühe Embryonalentwicklung. So ist der Zweiflügler mittlerweile eine der am besten untersuchten Arten der Welt und aus Genetik-Laboratorien nicht mehr wegzudenken.

Den Schlüssel zum Erfolg tragen die Winzlinge -sie sind im Schnitt drei Millimeter lang- in den Genen. Die Tierchen besitzen nur vier Chromosome, lassen sich leicht züchten und haben eine kurze Generationenfolge. Das macht sie zu perfekten Labortieren. Informationen über das Erbgut sind in der Flybase-Datenbank gespeichert. Die Nummer eins, beziehungsweise FBsp1, ist natürlich die Taufliege.

Trotz ihrer selbstlosen Dienste für die Wissenschaft hat es Drosophila melanogaster nicht bis an die Spitze der Tiere-die-man-mögen-muss-Skala geschafft. Und seien wir ehrlich: Das wird sie auch nie. Umso schöner, dass sie es zumindest zu einem Buch gebracht hat (mit sich selbst in der Hauptrolle). Das Werk Drosophila des Biologen Martin Brookes ist zwar kein Bestseller, hat aber genug Seiten, um bei absolutem Missfallen als Fliegenklatsche missbraucht zu werden.

 

[Stephanie Göing]

Fruchtfliegen: Unterschätzte Haustiere

    Von der Wissenschaft wird die Fruchtfliege seit über hundert Jahren als perfekter Modellorganismus verehrt.

    Ihre Gene lassen sich leicht verändern und man sieht schnell, welche Auswirkungen ein Eingriff hat.

    Viele Gene der Fruchtfliege sind denen des Menschen sehr ähnlich.

Fünf Forschergruppen hat sie bereits einen Nobelpreis verschafft. Für die Genetik ist sie unersetzlich. Jeder kennt sie, viele hassen sie. Und das bei einer Körpergröße von nur

3 Millimetern. Die Fruchtfliege, ein ganz besonderer Winzling.

Warum derzeit so viele Fruchtfliegen umherschwirren

Drosophila melanogaster heißt das kleine, braun-gelbe Insekt mit offiziellem Namen, was wörtlich so viel bedeutet wie "Tau liebende Schwarzbäuchler". Forscher sagen meist nur "Taufliege".

Im Sommer begegnet man diesem Tier besonders häufig, zum Beispiel wenn man sich der Schale mit Äpfeln nähert oder den Kompost öffnet. Dann fliegt mitunter plötzlich ein ganzer Schwarm kleiner schwarzer Punkte durch die Küche. Fruchtfliegen brüten am liebsten in überreifem Obst oder Gemüse, bevorzugt an schadhaften Stellen, oder auch im Biomüll. Dort finden die Larven, die aus den Eiern schlüpfen, direkt etwas zu essen. Sie verzehren hauptsächlich Bakterien, Hefen oder Pilze, die sich an den faulenden, gärenden Orten aufhalten.

Die Tiere mögen es warm, dann entwickeln sie sich am besten. Im Winter bekommt man sie daher kaum zu Gesicht und auch bei extrem heißen Temperaturen schwächeln sie.

Wieso Forscher die kleinen Tiere lieben

Von der Wissenschaft wird die Fruchtfliege seit über hundert Jahren als perfekter Modellorganismus verehrt. 1907 erstellte Thomas Morgan durch Kreuzungsversuche mit

dem kleinen Insekt die ersten Genkarten. Seitdem hat Drosophila melanogaster vielen Forschergruppen zu wichtigen Erkenntnissen verholfen, 5 davon sogar zu einem Nobelpreis. "Sie hat einen sehr kurzen Generationszyklus und ist einfach zu halten", sagt Axel Imhof. Der Molekularbiologe untersucht an der Ludwig- Maximilians-Universität in München mit Hilfe der Fruchtfliege die Struktur des Erbmaterials. Sie sei dafür sehr praktisch. Die Gene der kleinen Tiere lassen sich leicht verändern und anschließend sieht man schnell, welche Auswirkungen der Eingriff hat. Im Gegensatz zu Pflanzen, mit denen früher in dem Bereich gearbeitet wurde, seien viele Gene der Fliege denen des Menschen sehr ähnlich. So könne man oft Rückschlüsse ziehen, beispielsweise bei der Entwicklung von Geweben. US-amerikanische Chronobiologen,

die Nobelpreisträger von 2017, entschlüsselten mit Hilfe der kleinen Fliege die molekulare Funktionsweise der inneren Uhr.

Umweltschutz Rettet die Insekten!

Rettet die Insekten!

Deshalb vermehren sie sich so schnell

Ein Fruchtfliegen-Weibchen kann bis zu 400 Eier auf einmal ablegen. Daraus entstehen innerhalb von ein bis zwei Wochen neue Fliegen, die bis zu einem Monat überleben. Selbst wieder Eier legen können sie aber bereits nach zwei Tagen. In der Forschung sehr praktisch, im Alltag weniger: Tut man nichts, bevölkern bald Tausende der kleinen Nervensägen die Wohnung.

Schädlich seien die schwarzen Schwärme zwar nicht, betont Axel Imhof, doch störend allemal. Und sehr geheuer ist der Gedanke nicht, womöglich unbemerkt Eier, Larven oder Fliegen zu essen. Krankheiten übertragen sie aber im Unterschied zu vielen anderen Fliegenarten nicht.

Wie man Fruchtfliegen vermeidet

Vorbeugung ist die wichtigste Strategie gegen Fruchtfliegen. Die winzigen Eier befinden sich meist schon auf dem Obst oder Gemüse, wenn man es kauft. Daher sollte man dieses daheim sofort gründlich waschen, um die Eier zu entfernen, und die Früchte immer sorgfältig auf Druckstellen oder offene Bereiche untersuchen. Wenn möglich, lagert man alles im Kühlschrank, oder aber in Papiertüten, abgedeckt unter einer Netzhaube oder einem Tuch. Alles, was offen herumsteht und Reste von Essen oder Getränken enthält, lockt die Fliegen an, vom Honigglas bis zu benutztem Geschirr. Deshalb ist es auch wichtig, Schneidebretter und Messer nach dem Gebrauch sofort zu waschen und häufig zu lüften, um Gerüche zu entfernen.

Altglas, Konserven und jede andere Art von Müll sollte man entweder gut verschlossen aufbewahren oder gleich entsorgen. Denn gerade bei heißem Wetter gärt dieser sehr schnell und wird zu einem idealen Brutplatz. Auch im Garten kann man vorsorgen. Reife Früchte an Bäumen und Sträuchern können Fruchtfliegen in großer Zahl anlocken, die dann auch gerne durchs Fenster nach drinnen fliegen, um dort nach weiterem Futter zu suchen. Am besten erntet man rechtzeitig und achtet darauf, dass kein faulendes Fallobst herumliegt. Ein oft übersehener Ort zum Brüten ist auch der Abfluss, in dem Essensreste hängen können. Regelmäßiges Reinigen und Durchspülen mit kochendem Wasser beugen hier vor.

Und so kann man sie loswerden

Entdeckt man die kleinen Fliegen, gilt es schnell zu handeln, damit sie sich nicht noch weiter vermehren. Der erste Reflex ist meist, sie einzusaugen. Je nach Gerät und dessen Inhalt kann das allerdings auch dazu führen, dass die Insekten sich im Saugerbeutel fröhlich vermehren und eventuell wieder hinauskrabbeln. Besser ist es, sie gezielt mit einem Köder anzulocken und entweder tot oder lebendig zu entsorgen. Dafür muss man keine Klebefallen kaufen, sondern kann auf Hausmittel zurückgreifen: Obstessig, Fruchtsaft, Wein oder überreife Früchte eignen sich hierfür.

Im Labor von Axel Imhof werden die Fliegen beispielsweise mit einer Mischung aus Hefe und Apfelsaft gefüttert. Bedeckt man eine Schale des Köders mit Frischhaltefolie, die man mit einer Gabel durchlöchert, können die Fliegen zwar hineinkrabbeln, kommen aber nicht wieder hinaus.

Statt der Folienabdeckung kann auch ein Tropfen Spülmittel in der Lockflüssigkeit die Tiere in dieser gefangen halten, da so die Oberflächenspannung zerstört wird.

Ein bisschen Geduld braucht es für die Fallen allerdings schon, da aus noch übrigen Larven nach ein paar Tagen Fliegen schlüpfen können. Weniger stark riechende und dabei sogar tödliche Köder sollen in Wasser aufgelöste Gebissreiniger-Tabletten oder der Süßstoff Erythrit sein. Rein biologisch geht es aber auch. Die Fleisch fressende Pflanze Fettkraut dezimiert die Plagegeister effektiv.

Axel Imhof versucht zwar für seine Fliegen im Labor eher herauszufinden, wie sie besonders gut überleben. Zu einem kleinen Tipp, wie man sie wieder loswird, kann er sich aber doch durchringen: "Am häufigsten sterben sie bei uns durch Verhungern", sagt er - und empfiehlt daher ganz simpel, Obst und Gemüse schnell aufzuessen, bevor die Fruchtfliegen es tun können. Ohne Nahrungsquelle verschwinden sie dann bald.

Warum wir die Fruchtfliege schätzen lernen sollten

Es gibt kaum eine Möglichkeit, die Fruchtfliege dauerhaft aus der Küche zu verbannen. Aber das ist in Ordnung, denn die Menschheit hat diesem Insekt viel zu verdanken

 

 

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