Meskalin = 3,4,5-Trimethoxyphenylethylamin (C11H17NO3)/= b-Phenethylamine/= Mescal buttons/= Dumping cactus 

 

= aus Anh. hergestellt + = Ergot + LSD-ähnlich/= Ephe-ähnlich;

Gebrauch: Enthalten in: San Pedro/Peruanischer Stangenkaktus/Peyotekaktus;

Der gesamte Kaktus enthält über 50 Alkaloide, wovon das Meskalin, ein stark psychedelisch wirksames Alkaloid, den Hauptbestandteil ausmacht.

[Veronika Ampold]

Unsicherheit über Realität und Illusion (Glaubt, verrückt geworden zu sein, oder daß reale Eindrücke halluziniert seien, muß kontrollieren, was real ist und was nicht,

Fremdheit der bekannten Umgebung; oder halluzinierte Bilder erscheinen realer als die Wirklichkeit.)

1. Die Huichol beten auf der Peyor/-Pilgerschaft zum Geist des Peyotl, dass die Pflanze sie nicht verrückt machen möge. Es ist dies die letzte der vielen Zeremonien vor der rituellen Berauschung.

2. Viele Probanden glaubten unter Meskalin fest, sie seien schizophren; einige auch, sie würden es bleiben und als Patienten in der Psychiatrischen Klinik leben müssen.

3. „Gefühl der Verrücktheit" (5. T., 21 Uhr); „Gefühl von Schweben, Taumeln, Trunksucht" (Prüferin 3).

4. „Deutliches Mißtrauen gegen die Zuverlässigkeit meiner sinnlichen Beobachtung; im Alkoholrausch hatte ich (an Alkohol gewöhnte Prüfer) dieses Gefühl bisher nie in diesem Maße" (Arzt 5, n. 400 mg Meskalin sc.).

5. Das (wirklich erlebte) gemeinsame Mittagessen erscheint ihm hinterher als „sehr unwahrscheinliches Erlebnis", und als er zum Kaffee geholt wird, will er anfangen zu lachen und ausrufen, das ganze sei

eine Täuschung, denn es sei ja erst Mittagessenszeit (Medizinstudent 4, nach 400 mg Meskalin sc.).

6. Im Nachstadium des Rausches versucht er dauernd festzustellen, ob seine Gefühle oder Empfindungen „wieder normale Reaktionen auf normale Reize" seien, ob seine Eindrücke real oder halluziniert seien; Normalem Bewußtsein # völliger Unsicherheit, ob das Wahrgenommene nicht doch alles Illusion sei; dadurch „völlige Halt- und Aktionslosigkeit", Unfähigkeit, irgendeine Handlung auszuführen, und Idee, wahnsinnig zu sein. „Ich saß am Fenster und schaute hinaus, ich konnte nicht (heraus)finden,

      in welchem Stockwerk wir wohl seien, alles war so still und ruhig, und ich fühlte mich so trostlos einsam.

      Plötzlich sah ich die Eisenstäbe vor dem Fenster, kam nicht mehr davon los und dachte: „So, nun bist du also verrückt und in der Klinik." Das machte mich ganz ruhig und zufrieden. Plötzlich wurde ich wieder klarer, stand auf, ging an ein Fenster, öffnete es, schloß es, ließ es klappen, spürte die frische Luft, die Kühle des Metalls; es war kein Zweifel, das war Wirklichkeit. An diesem Fenstergriff habe ich mich gewissermaßen in die Wirklichkeit gezogen.

Ich ging auf Entdeckungsreisen; auf dem Bücherbrett ein Buch über „Psychiatrie für Ärzte", das konnte keine Phantasie sein. Ich untersuchte einen Projektionsapparat,

... Mit diesem Entdecken der Wirklichkeit und der damit verbundenen Sicherheit des Daseins kam, hauptsächlich im Garten, als ich die Zweige und Bäume betastete, ein

Gefühl über mich, das ich zu den angenehmsten rechne" (Medizinstudent 4, nach 500 mg Meskalin sc.).

7. Immer stärkere allgemeine Unsicherheit; „mir war es, als ob ich mir selber entglitt", fühlt, wie sie immer mehr die Gewalt über sich verliert. Weiß nicht mehr, ob sie wirklich die Poliklinik verlassen hat. Weiß nicht mehr, warum sie und ihre Kollegen in das Wartezimmer gehen, und auch nicht, daß sie Meskalin erhalten hat. Das Hinübergehen und ihr eigenes Gefühl des Automatenhaften erscheinen ihr „geheimnisvoll, verdächtig", alles ist „sonderbar, unheimlich", zwischendurch hört sie etwas von Federhaltern sagen, und „da wurde mir klar: Du hast eine Psychose, man ist schon ins Wartezimmer gegangen, damit du gleich auf die Frauenabteilung geschafft werden kannst, nun werden nur noch die schriftlichen Formalitäten erledigt" und glaubt neben sich bereits einen Arzt jener Frauenabteilung zu bemerken. Als der neben ihr sitzende

      Kollege, der ihr ebenfalls fremd vor kommt, etwas zu ihr sagt, erkennt sie ihn wieder und erinnert sich auch wieder, daß sie im Meskalinrausch ist. Während des ganzen Rausches hält, mit Unterbrechungen, dieses sehr quälende Gefühl an, eine Psychose zu haben, zugleich mit dem Zweifel, reale Geschehnisse seien in Wirklichkeit nur ihre eigenen Halluzinationen, reale Menschen nur eingebildete Figuren und deren Handeln nur Folge ihrer eigenen Autosuggestion. Als ein Kollege bei Tisch zu ihr sagt, sie solle doch etwas essen, ißt sie nicht, weil sie ihn für ein Trugbild hält und denkt „von einer halluzinierten Gestalt laß ich mir nichts sagen". Selbst daran, wirklich Meskalin

      erhalten zu haben, wirklich Medizin studiert zu haben usw. zweifelt sie und fragt sich am Schluß sogar: „Wer bin ich denn überhaupt?" Will von der ganzen Umwelt nichts mehr wissen, weil sie doch nie sicher sein kann, was Halluzination ist und was Wirklichkeit (Psychiaterin, nach 300 mg Meskalin sc.).

8. Das Hausmädchen V. kam herein; „auf dem Tisch war zum Mittagessen gedeckt, mir erschien das so fremdartig. Ich zweifelte stark, ob der Anblick der V., mit der eine  Erinnerung an das Essen während des ersten Arzneiversuchs verknüpft war, bei mir da vielleicht auf unbewusst autosuggestivem Wege einen gedeckten Tisch hingezaubert hatte" (Psychiaterin, nach 300 mg Meskalin sc., zweiter Arzneiversuch).

9. Halluziniert, daß „sich der Fußboden vollkommen in ein farbiges Geschiebe von leicht wogenden, zum Teil kristallinischen Formen auflöste; in diesen Anblick versank ich, ohne im geringsten über das Aufhören (sie) des festen Bodens beunruhigt zu sein". Als er mitten in diesem halluzinierten Bild einen realen Klavierhocker erkennt und anfaßt, löst sich das Trugbild auf; ebenso eine Farbvision an der Wand, die um einen realen weißen Fleck herum angeordnet ist, durch Berühren desselben. Später beklopft er eine Wand zur Kontrolle, ob sie real ist, oder betastet ein Ablaufgitter im Boden mit dem Fuß, aus demselben Grund. Sein Beobachter notiert, er fasse alles

      an (Arzt l, nach 500 mg Meskalin sc., zweiter Arzneiversuch).

10. „Alle Geräusche wirkten fremd und unheimlich, am unheimlichsten aber war der Durchblick durch das erste Fenster in den Hof. Eine gelblich-olivgrüne Gesamtfarbe lag über dem Bild wie drohendste Gewitterstimmung. Darin standen Maschinenhaus und Küchengang, zwar als bekannt identifiziert, dennoch in unbegreiflicher Irrealität. Etwas durchdringend Bläulich grünes (Zinnsoldatengrün, aber durchscheinend opalend) erkannte ich staunend als einfaches Glas. Ging ein Mensch über den Hof, so suchte ich nach einem Beweismittel, daß er körperlich wirklich sei, auch wenn ich ihn erkannte. Ich mußte immer wieder Dr. B. um Bestätigung bitten, dass meine Wahrnehmung zutreffend sei" (Arzt l, n. 500 mg Meskalin sc., zweiter Arznei versuch).

11. Viele Probanden berichteten, gewohnte Reize (Umgebung, Geräusche) erschienen ihnen „fremd", „unheimlich", bedrohlich.

12. Sieht nachts beim Erwachen, aber auch tagsüber im Wachen, seltsame, unerwartete und scheinbar sinnlose Visionen von Menschen oder Tieren, als handelnder Mensch minderwertig, in der Phantasie überlegen die sich rhythmisch bewegen. Einmal sieht sie einen Anstreicher, der den Spiegel über ihrem Kaminsims mit dem Staubwedel reinigt. Ein anderes Mal scheint ihre Schwiegertochter ins Zimmer zu kommen, ein anderes Mal die Gardinenschnur Tänze in der Luft zu vollführen. In der Regel

      erscheinen ihr unbekannte Menschen. Die Illusion von Realität ist immer perfekt, und obwohl sie sich über die Absurdität der Vorgänge im klaren ist, kann sie nicht zwischen Illusion und Realität unterscheiden. Manchmal ziehen die Menschengestalten auch singend oder murmelnd an ihr vorbei (82j. Frau, sog. Kontaktmangelparanoid).

13. Bei den Visionen „ein angenehmes Gefühl und freudige Stimmung, als dürfte ich etwas, das ich schon einmal gesehen hatte, in schönerer Form und Farbe, eben wie es in Wirklichkeit aussehen mag, schauen." Sieht Heidelberg, seine Stadt, vom Philosophen weg aus; dann Neapel, wie es ihm auf einem Dia gezeigt worden war, aber

      letzteres farbig und so plastisch, naturgetreu und realistisch bewegt, daß er „meinen mußte, wirklich am Strand von Neapel zu sein", „es stand wie die Wirklichkeit vor mir"; dann sieht er in gleicher Weise Rothenburg ob der Tauber, dann das Karlsruher Schloß mit seinem klotzigen Turm, dann den Schloßaltan des Heidelberger Schlosses, wobei sich die dortigen Steinstatuen zu bewegen scheinen.

      Das Arztzimmer, wo psychologische Tests durchgeführt werden, kommt ihm im Vergleich zu seinen Visionen „zu fremd, zu menschlich, zu erdenmäßig" vor. Auch kommen ihm nur Bilder von Orten vor Augen, die in seiner Erinnerung mit „weihevollen Augenblicken" verbunden sind, nicht aber alltägliche Bilder, wie etwa ein Markt (Medizinstudent l, durch 350 mg Meskalin sc.).

12) Als handelnder Mensch minderwertig, in der Realität kümmerlich, verlegen, unsicher, aber in der Phantasie selbstsicher, überlegen, erhaben, göttlich; Nietzsche

1. Am Tag nach dem Rausch „fühle (ich) mich wohl, aber völlig arbeitsunlustig, etwas überrascht und unsicher in einer Welt, die weder die von gestern, noch die von vorgestern ist. Erst am Nachmittag habe ich wieder Interesse für die Station (die er als Arzt zu betreuen hat), bin aber noch sehr entschlußunfähig und unkritisch" (Arzt 12, nach 500 mg Meskalin sc.).

2. Zunehmende Angst vor dem kommenden Tag, Unsicherheit und Unschlüssigkeit selbst in den kleinsten Entscheidungen des Tages (Prüferin 2, ab l. T.).

3. Fühlt sich beim Reden mit dem Beobachter Dr. G. unsicher und verlegen und sucht dies zu unterdrücken. (Arzt 8, nach 400 mg Meskalin sc.).

 

Psychedelisch-visionärer, ekstatischer, von Glücksgefühlen begleiteter Zustand beschrieben.

Hallucinations produce an unusual amount of shades of blue

Sehen und Hören beeinflusst (Farbsehen Intensiv/Zeitsinn und räumliche Wahrnehmung sind deutlich verändert.

Euphorie von religiöser Tiefe, einem Gefühl einer visionären Erfahrung und der Veränderung des Ich-Empfindens sowie von Gefühlen der Ich-Auflösung.

1. Übel/Erbrechen.

2. Erhöhung des Pulsschlages und des Blutdrucks, zunächst Mundtrockenheit - dann erhöhter Speichelfluss, Pupillenvergrößerung, Anstieg der Körpertemperatur, verringertes Hungergefühl während der Wirkungsdauer, danach oftmals Heißhunger auf Süßigkeiten, Kopfschmerz am nächsten Morgen, Fahruntüchtigkeit;

 

Die halluzinogene Droge Meskalin ist in ihrer natürlichen Form in vielen Kakteenarten enthalten. Zur Einnahme werden die entsprechenden Kakteen in dünne Scheiben geschnitten und dann entweder pulverisiert gegessen oder mit heißem Wasser ausgekocht. Alle Zubereitungsarten schmecken extrem bitter. Viele Konsumenten müssen sich übergeben, bevor die Wirkung einsetzt. Der Ethnopharmakologe und Drogenforscher Markus Berger erklärt, die indigene Bevölkerung im heutigen Mittel- und Südamerika habe schon früher Meskalin konsumiert. "Die Übelkeit und das Erbrechen gehörten zur Erfahrung dazu. Es symbolisierte die Reinigung des Körpers vor dem göttlichen Rausch." Wie LSD kann das Halluzinogen Meskalin Psychosen auslösen, sofern sie latent vorhanden sind. Lebensgefährlich kann die Kombination von Meskalin (oder anderen Drogen wie Speed, Crystal oder Ecstasy) mit MAO-Hemmern sein. Das sind Substanzen, die oft in Medikamenten für schwer depressive Patienten enthalten sind;

Negativ: = Aus Anh. hergestellt + gleiche Art Sinnestäuschungen, = LSD-ähnlich,

beängstigende Halluzinationen/überzeugt hellsichtig zu sein, Träume (feurig), andere Welten/nicht Wahrnehmbares wahrnehmen;

 

Vergleich: Enthalten in: San Pedro + Peruanischer Stangenkaktus + Peyotekaktus (= Lophophora williamsii) + Trichocereus panachoi + Ariocarpus retusus + Epithelantha micromeris + Myrtillocactus geometrizans;

Siehe: Caryophylalles + Anhaloniumgruppe + Drogen allgemein + Etheogen

                                                     Meskalingruppe

Anh Meskalin = aus Anh hergestellt +  = Ergot + LSD-ähnlich/= Coc-c-gruppe

Echinopsis pachanoi = San Pedrokaktus/enthält Meskalin  Caryophylalles Wachstumgruppe Höhegruppe

Ephe Meskalin = Ephe-ähnlich.

Meskalin = aus Anh. hergestellt + = Ergot + LSD-ähnlich

Norepinephrine: neurohormone chemically related to mescaline

Trichocereus pachanvi = Meskalin-ähnlich/= LSD-ähnlich/= Cocablätter-ähnlich/= Anh-ähnlich

 

Unverträglich: Alkohol.   

 

Allerlei: kommt in Urin der Schizophrenen vor.

Phytologie: Kopf-/Ohrenschmerz/Bronchitis/Fieber/Geburtshilfe/Depressionen/Wundpflege

 

 

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