Capsicin = Alkaloid Capsicuum annuum

 

Vergleich:

Psalmopoeus cambridgei = Spinne Gift ist Capsicin.-ähnlich

Siehe. Alkaloiden allgemein + Solanales

 

[Alexander Hicks: Gärtner und Chili-Experte]

Scharfes Essen, manche mögen es – andere nicht. Es gibt Leute, denen bei scharfem Essen schlecht wird. Wie viel Scoville (Einheit zur Bestimmung der Schärfegrade) wir vertragen, kann genetisch festgelegt sein. Scharf zu essen lässt sich trainieren, erklärt Chili-Experte Alexander Hicks.

Erhöhte Temperatur, Schweißausbrüche, Schwindel oder es passiert einfach gar nichts. Wie unser Körper auf Schärfe reagiert, ist individuell verschieden.

Alexander Hicks ist gelernter Gärtner und arbeitet seit vielen Jahren als Chili-Experte. Er sagt, dass es auch an der Tagesform liegen kann, wie viel Schärfe jemand verträgt. "Manchmal schätzt man seine Tagesform persönlich falsch ein. Das ist mir auch schon mal passiert, als ich etwas im Bereich von knapp einer Millionen Scoville gegessen habe", sagt der Chili-Experte. Er hatte danach kurzzeitig Kreislaufprobleme.

Körperliche Reaktionen

Dass scharfes Essen tatsächlich was in unserem Körper bewirkt, hat vermutlich jeder schon mal festgestellt. Zum Beispiel führt es zu einem leichten Anstieg der Körpertemperatur. Deshalb kann es passieren, dass sich Schweiß auf der Stirn sammelt, wenn wir scharfe Lebensmittel essen. Solche Reaktionen sind die Antwort des Körpers auf das in Chilis und anderen Paprikagewächsen enthaltene Capsaicin.

Die Capsaicin-Moleküle docken Nervenrezeptoren im Mundraum an, die uns normalerweise melden, wenn wir uns verletzt oder verbrannt haben. Zum Beispiel nach einem Schluck zu heißem Kaffee oder Tee. Das Molekül täuscht dem Körper also einen "Brand" vor und der reagiert, indem er die Durchblutung steigert und die Blutgefäße erweitert – dadurch steigt vorübergehend die Körpertemperatur an.

Tipps gegen Schärfe

Um das Gefühl des Brands schnell wieder loszuwerden, helfen verschiedene Maßnahmen. Beispielsweise neutralisieren Milchprodukte die Schärfe im Mund. Das in ihnen enthaltene Protein Kasein löst das Capsaicin im Mund. Auch fetthaltige Produkte wie Butter wirken dem Capsaicin entgegen.

Süßes Zeug wie wie Honig oder Zucker können der Schärfe auch etwas entgegensetzen. Chili-Experte Alexander Hicks befolgte keinen dieser Hacks. Seine Methode gegen die Schärfe: "Ich habe die Schärfe 'veratmet'. Das heißt, ich habe bewusst etwa 20 Minuten sehr tiefe Atemzüge genommen und mich hingesetzt. So ist es wieder abgeklungen", sagt er.

Wie gut wir Schärfe vertragen, hängt Alex zufolge auch davon ab, wie gut die Hitzerezeptoren im Mund ausgeprägt sind und auf welche Schärfestoffe sie reagieren.

"Es ist auch genetisch bedingt, wie gut wir scharfe Lebensmittel vertragen. Es kann also sein, wenn zwei Leute die gleiche Chili probieren, dass sie die Schärfe vollkommen unterschiedlich wahrnehmen", erläutert Chili-Experte Alexander Hicks.

Scharf essen trainieren

An scharfes Essen können wir uns auch gewöhnen. "Wenn du regelmäßig scharf isst, kannst du danach einfacher regelmäßig scharf essen", sagt der Chili-Experte.

Beim Training sollten wir allerdings nichts überstürzen, sondern uns langsam rantasten und schauen, was wir vertragen. "Dann kannst du jeweils die Dosierung erhöhen oder andere Chilis ausprobieren, die ein bisschen schärfer sind. Du tastet dich einfach ran und merkst dann, dass du scharfes Essen immer besser verträgst", sagt Alex.

    "Natürlich solltest du es nicht übertreiben. Aber für Magen und Darm sind Chilis eigentlich ungefährlich."

Alex erklärt, dass wir der Gesundheit mit scharfen Lebensmitteln etwas Gutes tun, "weil Chilis die Durchblutung und den Speichelfluss fördern. Sie haben natürlich viele Vitamine, zum Beispiel Vitamin C, Ballaststoffe und Mineralien. Du musst sie auch richtig zubereiten. Das ist wichtig."

Scharfes Essen schadet nicht

In dem Zusammenhang räumt der Chili-Experte mit dem Mythos auf, dass zu viel scharfes Essen ungesund ist. "Natürlich solltest du es nicht übertreiben. Aber für Magen

und Darm sind Chilis eigentlich ungefährlich. Meistens ist es eher eine Kombination, dass man irgendwelche anderen Sachen mitisst, die so eine Magen-Darm-Geschichte eher triggern", sagt er.

Eine große Studie aus China kommt zu dem Ergebnis, dass Menschen, die regelmäßig scharfe Speisen essen, länger leben. Dass Chilis und andere Scharfmacher das Leben verlängern, lässt sich allerdings nicht aus der Studie schlussfolgern, da es sich um eine Beobachtungsstudie handelt.

Die Epidemiologin Nita Forouhi von der University of Cambridge (Großbritannien) hat eine mögliche andere Erklärung dafür, dass Menschen, die scharf essen, länger leben: Scharf essende Menschen trinken meist auch größere Mengen Wasser oder Tee, schreibt Epidemiologin Nita Forouhi. Und es gebe Hinweise darauf, dass Teekonsum die Lebensdauer beeinflussen könnte.

Wirkung:

Fördert Speichel-/Magensekretbildung/Darmperistaltik/erweiterte Blutgefäße;

Augen: Schwellung der Schleimhäute bewirkt sofortige Schließen der Augen etwa 5 - 10 Min.

Atmung: Einatmen führt zu Husten/Atemnot, selten Ersticken.

Haut: Besprühten Stellen „brennen“ und zeigen 15 - 30 Minuten einen Juckreiz..

Pfefferspray (wirkt gegen Menschen/Tiere wirkt mit Oleoresin capsicum/antidotiert von frische Zwiebel im Auge gerieben).

 

[Bharat B. Aggarwal]

In den letzten 20 Jahren wurden Tausende von wissenschaftlichen Studien veröffentlicht, welche die medizinischen Vorteile von Chilis beschreiben. Im Folgenden sehen

Sie die vielversprechendsten Forschungsergebnisse:

Bewährtes Schmerzmittel

Beim Biss in eine Chilischote löst das Capsaicin die Freisetzung eines Neurotransmitters namens Substanz P aus, die das Gehirn zur Schmerzleitung durch die Nervenfasern anregt. Durch Capsaicin wird allerdings eine Toleranz gegenüber Substanz P aufgebaut. Je mehr und je öfter Sie Chilis verzehren, desto mehr gewöhnt sich Ihr Körper daran und schüttet nach der Aufnahme von Capsaicin immer weniger Substanz P aus. (Gleichzeitig löst Capsaicin auch die Freisetzung von Somatostatin aus, einem Hormon, das u.a. auch Entzündung hemmend wirken kann.)

Deshalb können eingefleischte Chili-Fans auch eine Sauce aus den extrem scharfen Habañero-Chilis mit Genuss verzehren, bei der Ungeübte nach dem Notarzt klingeln.

Es ist wirklich eine Frage der Gewohnheit, und unsere Geschmacksknospen können bei regelmäßigem Verzehr die Schärfe immer besser bewältigen.

Bei Menschen, die unter großen Schmerzen leiden, besteht auch ein hoher Spiegel von Substanz P, und auch in diesem Fall wirkt Capsaicin ganz ähnlich. Wenn Sie Capsaicin an der schmerzenden Stelle in die Haut einreiben, fühlen Sie ein warmes Brennen.

Dieses Empfinden wird von Substanz P verursacht. Bei wiederholter Anwendung allerdings, meist für die Dauer von drei Tagen, wird Substanz P reduziert und letztendlich blockiert und damit der Schmerz betäubt.

Gleichzeitig wird Somatostatin freigesetzt, das den Heilungsprozess fördert. Studien haben ergeben, dass Capsaicin-Cremes, die von der US-amerikanischen Arzneimittelzulassungsbehörde FDA genehmigt wurden, eine drastische und lang anhaltende anästhetische Wirkung bei einer Vielzahl schmerzhafter Beschwerden haben.

Die meisten Studien zeigen, dass Capsaicin-Salben bei fast 75% der Menschen, die sie benutzen, zu einer Linderung der Beschwerden führen. Sie helfen sogar bei extrem starken Schmerzen. Zostrix® ist beispielsweise eine von der FDA genehmigte, verschreibungspflichtige Capsaicin-Salbe zur Linderung der schlimmsten Schmerzen, die ein Mensch erfahren kann, etwa die mit einer Brustamputation verbundenen Nervenschmerzen oder die Schmerzen nach einer Amputation. In Deutschland erhältliche Capsaicin-Salben sind: Hot Thermo dura® C, Finalgon®, Capsicum Creme oder Hansaplast® med ABC-Wärmecreme.

Der einzige Nachteil der Capsaicin-Salbe ist die anfängliche Hitze, die bei manchen Menschen Hautrötungen oder -reizungen auslösen kann. Dennoch war laut einer Studie

in den Archives of Internal Medicine mit 100 älteren Patientinnen und Patienten mit schwerer Kniearthrose Capsaicin-Salbe das beliebteste Medikament.

Im Folgenden sehen Sie, bei welchen Erkrankungen Capsaicin-Salben besonders effektiv sind: Arthrose.

Capsaicin lindert nicht nur die Schmerzen bei Arthrose. Studien belegen, dass es auch die Menge der Gelenkflüssigkeit erhöht, welche die Gelenke »schmiert« und einem Abbau des Knorpelgewebes vorbeugt.

Das Ergebnis ist eine Linderung der Schmerzen und eine verbesserte Beweglichkeit. In einer Studie eines Forschungsteams am medizinischen Fachbereich der University

of Miami wurden Patienten, die unter Kniearthrose litten, gebeten, ihre Knie 4x täglich entweder mit einer 0,025%igen Capsaicin-Lösung oder einer einfachen Salbe einzureiben. Die Patienten, die Capsaicin-Salbe verwendeten, verzeichneten nach zwei Monaten eine deutliche Schmerzlinderung.

Nach drei Monaten berichteten 81% der Patienten von einer Linderung der Arthrosesymptome, einschließlich der Gelenksteifigkeit am Morgen. Dagegen berichteten nur

54% der Patienten in der Placebo-Gruppe von einer Verbesserung. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Seminars in Arthritis and Rheuma dokumentiert.

Nervenschmerzen

Eine Studie der University of California, San Francisco, belegte, dass eine hochdosierte Capsaicin-Salbe chronische, lähmende Nervenschmerzen (Neuropathie), die mit einer Reihe von Erkrankungen verbunden sind, erheblich reduzierte. Bei sieben von zehn Patienten stellte sich eine Verbesserung um mindestens 50% ein.

Bei einer Studie mit 200 Patientinnen und Patienten mit Nervenschäden, die im British Journal of Clinical Pharmacology veröffentlicht wurde, zeigte sich, dass Capsaicin-Salbe stechende Schmerzen und das unangenehme Kribbeln bei »eingeschlafenen« Gliedmaßen »erheblich linderte«.

Post-Zoster-Neuralgie.

Gürtelrose (Herpes Zoster) tritt durch einen Hautausschlag mit Blasen in Erscheinung. Dies geschieht meist bei älteren Menschen oder auch Menschen im mittleren Alter und wird vom selben Virus verursacht, der im Kindesalter Windpocken verursacht. Bei vielen Menschen mit Gürtelrose schädigt das reaktivierte Virus die Nerven und kann auf diese Weise zu extrem starken Schmerzen führen,

die Wochen (und manchmal Jahre) anhalten können – der sogenannten Post-Zoster-Neuralgie. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat ein Pflaster mit reinem, konzentrierten, synthetischen Capsaicin genehmigt. Dieses Pflaster mit dem Namen Qutenza lindert die Post-Zoster-Neuralgie.

2010 kam in Österreich, als einem der ersten Länder in Europa, das hochdosierte Schmerzpflaster »Capsaicin 8%« im Klinikbetrieb zur Anwendung.

Beim Jahreskongress der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG) berichteten erstmals behandelnde Ärzte über ihre Erfahrungen mit dieser innovativen Schmerztherapie und zogen eine durchweg positive Bilanz. Diese Ergebnisse unterstützt auch die QUEPP-Studie (»QUTENZA™ bei peripheren neuropathischen Schmerzen«) in Erlangen.

Diese Studie belegt die Wirksamkeit des Capsaicin-Pflasters bei neuropathischem Schmerz und zeigt, dass die Behandlung umso effektiver ist, je kürzer die Schmerzen bestehen. Das 8%ige Capsaicin-

Pflaster ist für den peripheren neuropathischen Schmerz zugelassen bei Erwachsenen, die nicht an Diabetes mellitus leiden.

Diabetische Neuropathie.

In einer Studie wurden 250 Menschen mit einer schmerzhaften diabetischen Neuropathie, einer häufigen Komplikation bei Diabetes, der besonderes in den Beinen und Füßen zu Nervenschädigungen führt, nach dem Zufallsprinzip entweder mit Capsaicin-Salbe oder einem Placebo behandelt. Bei den Patientinnen und Patienten, die Capsaicin-Salbe verwendeten, wurden die Symptome um 70% reduziert.

»Mit Ausnahme des anfänglichen Brennens, das schnell vergeht, bietet Capsaicin zahlreiche Vorteile gegenüber oral eingenommenen Analgetika [Schmerzmitteln]«, so die Forscher in der Fachzeitschrift

Archives of Internal Medicine.

Zu diesen Vorteilen zählen weniger Nebenwirkungen und weniger Gegenanzeigen.

Nackenschmerzen.

Ärzte am Walter Reed Army Medical Center in Washington D.C. behandelten 23 Menschen mit chronischen Nackenschmerzen mit einer 0,025%igen Capsaicin-Salbe 4x täglich. Nach einem Monat stellten die Ärzte ihren Patienten eine Reihe von Fragen, so z.B.: »Falls die Schmerzen zurückkehren und Sie die Wahl hätten, würden Sie sich für die Salbe entscheiden?« 75% der Patienten beantworteten diese Frage mit Ja. Die Studie wurde im American Journal of Physical Medicine & Rehabilitation veröffentlicht.

Kopfschmerzen.

Capsaicin, das nasal eingenommen wurde, reduzierte die Symptome bei 52 Menschen, die unter einseitigen Cluster-Kopfschmerzen litten. Wie die Forscher in der Fachzeitschrift Pani berichteten, stellte sich bei 70% der Patientinnen und Patienten, bei denen Capsaicin über das Nasenloch auf derselben Seite wie der Kopfschmerz verabreicht wurde, eine Besserung ein.

Die feurigen Chilis schmelzen sogar Fett

Capsaicin erhöht die Körperwärme und die Transpiration und bringt Ihren Stoffwechsel auf Hochtouren – dadurch wird eine Gewichtsabnahme unterstützt bzw. einer Gewichtszunahme vorgebeugt.

Der Verzehr von Chilis unterstützt den Gewichtsverlust auf mehreren Wegen: Kurbelt den Stoffwechsel an.

Verschiedene Studien zeigen, dass der Verzehr von Chilis die Kalorienverbrennung beschleunigt. Diese Wirkung kann 20 Minuten bis sechs Stunden anhalten.

Senkt den Appetit.

In einer Studie von niederländischen Forschern nahmen Menschen, die vor dem Essen ein Capsaicin-Nahrungsergänzungsmittel einnahmen, weniger Fett und weniger Kalorien zu sich. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift International Journal of Obesity veröffentlicht.

Eine weitere Studie im British Journal of Nutrition beschreibt, dass Menschen, die Chilis ins Frühstück einbauten, zu Mittag weniger hungrig waren und eine kleinere Portion zu sich nahmen. Ebenso wurde festgestellt, dass Menschen, die Chilis als Vorspeise zum Abendessen verzehrten, während des restlichen Abendessens weniger Kalorien und Fett zu sich nahmen.

Erhöht die Fettverbrennung beim Sport.

In einer japanischen Studie, die im Journal of Nutritional Science and Vitaminology veröffentlicht wurde, erhöhte die Einnahme einer Capsaicin-Dosis als Nahrungsergänzung eine Stunde vor einer aerobischen Sportart die Fettverbrennung während des Sports.

Löst Fettzellen auf.

Im Tierversuch wurde festgestellt, dass der Verzehr von Chilis die Anzahl der Fettzellen reduzierte und der Bildung neuer Fettzellen vorbeugte – selbst bei einer sehr fettreichen Kost.

Beugt den Folgekrankheiten von Übergewicht vor.

Forscher fanden heraus, dass Capsaicin im Tierversuch die Insulinresistenz reduzieren und einer Verfettung der Leber vorbeugen konnte – beides sind Warnzeichen für ein erhöhtes Diabetesrisiko und treten bei Menschen auf, die eine fett- und zuckerreiche Kost verzehren.

Ein Gewürz zum Herzerwärmen

Weltweite Studien der Bevölkerungen unterschiedlicher Länder zeigten, dass die Menschen in Ländern, in denen viel Chili gegessen wird, seltener unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden als Menschen in Ländern, in denen man es in der Küche etwas milder mag. Laut diesen Studien wirkt sich der erhöhte Verzehr von Chili folgendermaßen aus:

Vorbeugung gegen Blutgerinnsel.

Als Wissenschaftler sich mit Krankenberichten in Ländern mit höherem Chiliverzehr befassten, stellten Sie fest, dass weniger Fälle von Embolie auftraten. Bei einer Embolie verstopft ein Blutgerinnsel ein Blutgefäß, was einen Herzinfarkt oder Schlaganfall verursachen kann. Studien zeigen, dass Capsaicin, genau wie ein Blutverdünnungsmittel, den Körper beim Abbau von Fibrin unterstützt, einer Substanz, die zur Bildung von Blutgerinnseln benötigt wird.

Verbesserter Cholesterinspiegel.

Australische Forscher fanden heraus, dass gesunde Erwachsene, die ihre tägliche Kost mit knapp 30 g Chili bereicherten, ihre Widerstandskraft gegen die oxidierten Blutfette erhöhten, die an Arterienwänden haften bleiben und diese mit der Zeit verdicken, so eine Studie in der Fachzeitschrift British Journal of Nutrition.

Eine weitere Studie berichtete in der Fachzeitschrift Phytotherapy Research der Verzehr von Capsaicin im Tierversuch das gefährliche LDL-Cholesterin senkt und das schützende HDL-Cholesterin erhöht.

Senkung der Herzfrequenz.

Gesunde Männer, die einen Monat lang täglich knapp 30 g Chili aßen, hatten einen niedrigeren Ruhepuls (ein Zeichen für ein stärkeres, gesünderes Herz) als Männer, die eine mildere Kost verzehrten. Dies wird in einer Studie im European Journal of Clinical Nutrition beschrieben.

Auch in einem Belastungstest, bei dem die Herzmuskelfunktion gemessen wird, schnitt die Chili-Gruppe besser ab.

Beugt Herzrhythmusstörungen vor.

Tierversuche ergaben, dass Capsaicin die Kammertachykardie und das Herzkammerflimmern reduzieren konnte - bei beidem handelt es sich um lebensbedrohliche Krankheitsbilder aufgrund eines unregelmäßigen Herzschlags. Laut der Studienergebnisse, die in der Fachzeitschrift European Journal of Pharmacology veröffentlicht wurden, funktioniert Capsaicin wie Calciumantagonisten, verschreibungspflichtige Medikamente zur Behandlung dieser Erkrankungen.

Schadensbegrenzung nach einem Herzinfarkt.

In einem Tierversuch stellten Forscher fest, dass Capsaicin die Beschädigung der Herzzellen nach einem Herzinfarkt mindern kann. Laut der Veröffentlichung in der Fachzeitschrift Circulation vermuten die Forscher, dass Capsaicin das Herz schützte, indem es Nerven im Rückenmark stimulierte, die wiederum die über lebensorientierten Nerven im Herzmuskel aktivierten.

Capsaicin und Krebsvorbeugung

Dutzende von Studien, einschließlich derer in meinem Labor im M.D. Anderson-Krebszentrum, ergaben, dass Capsaicin bei Versuchstieren und menschlichen Zellkulturen Tumorzellen abtötet. Allerdings führten die Ergebnisse früherer Studien zum Zusammenhang zwischen Krebs und Chili zu widersprüchlichen Aussagen. Einige Studien erregen sogar den Verdacht, dass der Verzehr von Chili bestimmte Krebsarten, einschließlich Darmkrebs, erst verursacht. Vieles deutet allerdings darauf hin, dass das gewerblich angebotene Capsaicin, das in früheren Studien verwendet wurde, mit potenziell karzinogenen Stoffen verunreinigt war, während in neueren und aktuellen Studien reines Capsaicin verwendet wurde.

Ein weiterer Widerspruch ergab sich aus einer Studie an der University of Utah, bei der Forscher einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Chili und einem hohen Auftreten von Magenkrebs bei Amerikanern mexikanischen Ursprungs sowie der kreolischen und Cajun-Bevölkerung der USA entdeckten. Dies trifft jedoch nicht auf alle Länder zu, in denen gern und viel Chili gegessen wird. Daher vermute ich (und viele andere Wissenschaftler), dass es irgendetwas anderes in der Ernährung sein muss, was das Krebsrisiko steigen lässt. Tatsächlich sind Chilis, wie Sie gleich lesen werden, sogar magenfreundlich.

In den letzten 10 Jahren wurde in fast 100 Reagenzglasstudien und Tierversuchen ein starker Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Chili und Krebsvorbeugung nachgewiesen, einschließlich Brust-, Speiseröhren-, Magen-, Leber-, Prostata- und Hirnkrebs sowie Leukämie. Einige der vielversprechendsten und umfassendsten Studien wurden bis heute zum Prostatakrebs durchgeführt.

Prostatakrebs.

Forscher am Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles stellten fest, dass Capsaicin bei Versuchstieren, bei denen Prostatakrebs medizinisch herbeigeführt wurde, 80% der Krebszellen abtötete.

Die verbliebenen Tumore waren nur ca. ein Fünftel so groß wie die bei unbehandelten Mäusen. Darüber hinaus senkte Capsaicin das prostataspezifische Antigen (PSA), einen Biomarker, der ein Auftreten von Krebs bei Männern anzeigen kann.

Dr. H. Phillip Koeffler, der Leiter der Hämatologie und Onkologie an der Cedars-Sinai-Klinik in Los Angeles, erläuterte, dass Capsaicin eines Tages eingesetzt werden könnte, um ein erneutes Auftreten von Prostatakrebs bei Männern, die gegen Krebs behandelt werden, zu verhindern.

Brustkrebs.

An der Cedars-Sinai-Klinik wurden ähnliche Wirkungen beim Brustkrebs festgestellt. Laut der Fachzeitschrift Oncogene blockierte Capsaicin im Reagenzglas menschliche Brustkrebszellen und verringerte bei Versuchstieren die Größe der Tumore um 50%. Die Forscher erklärten, Capsaicin habe »ein Potenzial zur Behandlung und Vorbeugung von Brustkrebs beim Menschen«.

Gut für den Magen

Chilis haben einen schlechten -und unverdienten- Ruf, sie seien auf ihrem weiteren Weg durch den Körper genauso feurig wie im Mund. Doch Studien belegen das Gegenteil: Chili verursacht weder Magen-Darm-Geschwüre noch Hämorrhoiden. Das wissen wir heute:

Geschwüre.

Überraschung! Chilis verursachen keine Geschwüre, sie könnten sie sogar verhindern.

»In den letzten Jahren durchgeführte Untersuchungen zeigen, dass Chili und sein [Wirkstoff] Capsaicin nicht zur Bildung von Geschwüren führt, sondern gegen Geschwüre wirkt«, so indische Forscher in der Fachzeitschrift Critical Reviews in Food Science and Nutrition.

»Capsaicin hat auf die Bildung der Magensäure keine anregende, sondern eine hemmende Wirkung. Dagegen stimuliert es Basen, Schleimbildung und besonders die Durchblutung der Magenschleimhaut, was die Vorbeugung und die Heilung von Geschwüren unterstützt.«

Menschen, die nicht unter Magen-Darm-Geschwüren leiden, verzehren 2,6-mal häufiger Chili als Menschen, bei denen sich Geschwüre bilden, erklärten Forscher aus Malaysia in der Fachzeitschrift Digestive Diseases and Sciences. In Korea fanden Forscher heraus, dass Capsaicin kraftvoll genug ist, um Helicobacter pylori abzutöten, Bakterien, die bei Magengeschwüren eine wichtige Rolle spielen.

Tierversuche in Singapur ergaben, dass Chili in einer Menge, die dem normalen menschlichen Verzehr entspricht, die Magenwand vor einer Schädigung durch Alkohol schützen konnte. In einer weiteren Studie wurde festgestellt, dass Capsaicin dieselbe Wirkung bei Magenproblemen zeigte, die durch eine übermäßige Einnahme von Aspirin entstanden.

Forscher in Singapur stellten fest, dass eine langfristige Gabe von Chili Versuchstiere vor einer Geschwürbildung durch akute Belastung schützte. Diese schwere Komplikation wird oft bei schwerkranken Patienten beobachtet und zieht häufig eine Magenblutung nach sich. Dies wurde in einer Studie in der Fachzeitschrift Journal of Gastroenterology and Hepatology beschrieben.

Verdauungsstörungen.

Im New England Journal of Medicine berichteten italienische Forscher, dass 2,5 g rotes Chilipulver pro Tag bei Menschen mit funktioneller Dyspepsie (dem sogenannten »Reizmagen«) die Symptome lindern konnte. Die Ursache dieser chronischen Beschwerden des Magen-Darm-Trakts ist bis heute unbekannt. In der dritten Behandlungswoche berichteten die Dyspepsie-Patienten eine 60%ige Besserung der Symptome.

Psoriasis (Schuppenflechte) .

Verschiedene Studien haben ergeben, dass Capsaicin-Salbe bei Schuppenflechte, einer chronischen, noch unheilbaren Hautentzündung, sowohl die Rötung der Haut als auch den Juckreiz lindern kann.

Im Rahmen einer Studie cremten Menschen mit leichter bis schwerer Schuppenflechte eine Seite ihres Körpers mehrmals am Tag mit einer Capsaicin-Salbe (entweder 0,01 oder 0,025 %) ein und die andere Körperhälfte mit einem Placebo. Nach sechs Wochen zeigte sich auf den Bereichen des Körpers, die mit Capsaicin-Salbe behandelt wurden, eine Linderung der Schuppenbildung, Hautrötung und Schwellung um 68% - im Vergleich zu einer 44%igen Verbesserung der mit der Placebo-Salbe behandelten Körperbereiche. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Journal of the American Academy of Dermatology veröffentlicht.

 

Schmerz ist Geschmackssache

Der Eine oder Andere kann Rippchen und Brathähnchen mit einer Chilisauce des Schärfegrads 10 genüsslich verzehren und noch Nachschlag verlangen, oder sogar in die Schärfste unter den Schärfsten -eine Naga Jolokia (= Bhut Jolokia)- beißen und dabei noch grinsen.

Der Geschmack von Chili gilt als gewöhnungsbedürftig, und oft werden Menschen regelrecht süchtig danach, sich einem immer höheren Schärfegrad zu stellen und es mit immer schärferen Chilis aufzunehmen. Es gibt Tausende von Chili-Fans, die sich selbst und einander immer wieder herausfordern, noch einen Schritt weiterzugehen, als seien Sie auf einem Wettlauf zum Mount Everest.

Mithilfe der Scoville-Skala kann die Schärfe der feurigen Früchte sogar wissenschaftlich gemessen werden.

Die Scoville-Schärfeskala misst die Schärfegrade des Capsaicins in Paprikafrüchten an der Menge des benötigten gesüßten Wassers, um es bis zum Schärfegrad einer Gemüsepaprika ohne Schärfe zu verdünnen. Eine Million Wassertropfen steigern den Indexwert um 1,5 Scoville-Einheiten. Gemüsepaprika liegt bei 15 Scoville und 100%iges Capsaicin bei 16 Millionen Scoville. Richtig beißende Schärfe beginnt bei 100.000 Scoville und steigt bis 750.000 Scoville. Die Jalapeño erreicht einen Schärfegrad zwischen 2.500 und 8.000 Scoville-Einheiten. Die Chilisorten Tabasco (nach der auch die Sauce

benannt ist) und Cayenne liegen zwischen 30.000 und 50.000 Scoville. (In der medizinischen Forschung wird meist die Chilisorte Cayenne verwendet.)

Der Scotch-Bonnet-Chili, der den jamaikanischen Jerk-Gerichten ihre Schärfe verleiht, erreicht stolze 150.000 bis 325.000 Einheiten auf der Scoville-Skala. Die winzigen Vogelaugen-(Birdseye-)Chilis, wichtige Zutat in der portugiesischen Piri-Piri-Sauce und der tunesischen Harissa, sind klein, aber gemein und befeuern Ihren Gaumen mit 100.000 bis 225.000 Scoville.

Lange hielt man die indische Naga Joloka für die schärfste Chilisorte, die mit einer unglaublichen Million Scoville nur etwas für hartgesottene Fans ist. Doch selbst diese Feuerschote wurde überboten – von der Chilisorte Trinidad Moruga Scorpion aus Trinidad und Tobago, die durchschnittlich 1.200.000 Scoville erreicht. Doch ein paar einzelnen Pflanzen dieser Sorte war selbst dieser Wert noch nicht genug und sie brachten es auf unfassbare 2.000.000 Scoville. Doch unter den Chilis, die bei uns im Handel sind, ist die orangefarbene Habañero eine der schärfsten, mit immerhin 150.000 bis 325.000

Scoville. Allerdings wurde vor einigen Jahren eine Hybridsorte gezüchtet, die Red Savina Habañero, die es auf staatliche 500.000 Scoville bringt und sich damit mit Fug und Recht als superscharfe Chili bezeichnen kann!

 

Den hastigen Griff nach einem Glas Wasser hat schon mancher schnell bereut. Für einen »Chili-Mund« ist Wasser die denkbar schlechteste Medizin. Das liegt daran, dass Chili nicht wasserlöslich ist – tatsächlich heizen Sie das Feuer nur noch mehr an.

Nur Fett und Alkohol können das Brennen lindern, zeigen allerdings nur eine schwache Wirkung. Bier, Milch, Joghurt, Erdnussbutter und Eiscreme funktionieren am besten.

Reiben Sie sich niemals über die Augen oder das Gesicht, wenn Sie Chilis in den Händen hatten. Das ätherische Öl ist reizend und brennt auch noch nach Stunden. Wenn es wirklich einmal passiert und Ihre Augen vom Kontakt mit Chili brennen, spülen Sie die Augen mehrmals mit kaltem Wasser oder einer Kochsalzlösung, bis das Brennen nachlässt.

Wenn Ihre Haut durch den Kontakt mit Chili brennt oder gereizt ist, waschen Sie sie mit Wasser und Seife oder reiben Sie sie mit Alkohol ein. Betupfen Sie die Stelle dann mit Milch der Vollfettstufe.

 

Chili unterstützt bei den folgenden Krankheiten die Vorbeugung und/oder Behandlung:

            Arthrose

            Blutgerinnsel

            Krebs

            Probleme mit dem Cholesterinspiegel (hohes Gesamtcholesterin, hoher Spiegel des »schlechten« LDL-Cholesterins, niedriger Spiegel des »guten« HDL-Cholesterins)

            Diabetes, Typ 2

            Diabetische Neuropathie

            Kopfschmerzen (Spannungskopfschmerzen)

            Herzinfarkt

            Herzkrankheiten

            Verdauungsstörungen

            Nackenschmerzen

            Nervenschmerzen (Neuropathie)

            Übergewicht

            Post-Zoster-Neuralgie

            Psoriasis (Schuppenflechte)

            Schlaganfall

            Magen-Darm-Geschwüre

Chili passt gut zu diesen Gewürzen:

            Piment oder Nelkenpfeffer

            Amchur oder Mangopulver

            Kardamom

            Kakao

            Kokosnuss

            Kreuzkümmel oder Kumin

            Bockshornkleesamen

            Galgant

            Knoblauch

            Ingwer

            Mangostane

            Zwiebel

            Kürbiskerne

            Kurkuma

Gibt folgenden Gerichten eine besondere Note:

            Pickles/eingemachtes Gemüse

            Relishes

            Salsas

            Saucen

 

https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/scharfes-gift-vogelspinne-nutzt-chili-trick-a-447286.html

Vogelspinnen haben mit Chilis gemeinsam:

Beide verteidigen sich mit einem ähnlichem Wirkstoff. In der auf Trinidad heimischen Vogelspinnen (Psalmopoeus cambridgei) wurden einen Art Molekülverbindungen gefunden, welche dem von Chili Pflanzen produzierten Stoff Capsaicin stark ähneln (UCLA of San Francisco). Beide Stoffe sprechen die selben Nervenzellen an: das Trigeminale Nervensystem. Wie nach dem Biss in eine Chilischote, löst auch das Gift der Vogelspinnen eine starke Empfindung von Hitze aus, welche als Schmerz wahrgenommen wird. Die Moleküle docken an die gleichen Rezeptoren der Nervensinneszellen an, von denen dann ein Schmerzsignal ans Gehirn geschickt wird.

Bei ihren Versuchen injizierten die Wissenschaftler Mäusen einmal das Gift der Vogelspinne und dann Chili-Pfeffer. Die Reaktion der Nagetiere war dieselbe.

Beide Stoffe lösten bei den Mäusen ein Brennen und Entzündungen aus. Beide Substanzen dockten an die gleichen Erkennungsmoleküle an, zeigte die Untersuchung

– und zwar genau an diejenigen, die auch für das brennende Gefühl und die Schmerzen bei großer Hitze verantwortlich sind.

Gifte von Spinnen/Skorpionen/Kegelschnecken wirken auf das Nervensystem von Säugetieren, indem sie die Signalweiterleitung an den Nervenzellen blockieren und

so Lähmung/Schockzustände/Tod verursachen.

An der Kontakt-/Eintrittsstelle brennende SCHMERZ und Entzündung:

Das Spinnengift enthielt drei kurze Eiweißfragmente, die den Toxinen von Kegelschnecken und anderen Spinnenarten ähnelt, zeigte die Analyse. Ihre Wirkung war jedoch genau entgegengesetzt:

Während die bisher analysierten Gifte Nervensignale stoppen, brachten die neu entdeckten Substanzen die Nerven dazu, loszufeuern. Dazu dockten sie an eine Gruppe von Erkennungsmolekülen oder Rezeptoren an, die für die Wahrnehmung von Hitze und Schmerz zuständig ist. Die gleichen Rezeptoren sind auch der Angriffspunkt des Chili-Scharfmachers Capsaicin, schreiben die Forscher. Die Folgen dieser Strategie zeigten sich, als die Wissenschaftler einer Maus das Spinnengift in den Schwanz injizierten: Die Stelle schwoll an, wurde heiß und bereitete dem Tier augenscheinlich Schmerzen – genauso, wie es zuvor schon für Capsaicin beschrieben wurde.

Allerdings dockt das Vogelspinnengift an einer andere Stelle der Rezeptoren an als das Capsaicin, berichten die Forscher. Dadurch verursachen Spinnen im Gegensatz zu Chilis nicht nur Säugetieren, sondern auch Vögeln Schmerz.

 

Antidotiert von: Akut: mit Milch oder Ölen (keine ätherische) abreiben, danach mit Wasser und Seife abwaschen

 

 

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