Erinaceus europaeus = Braunbrustigel/= hedgehog/Bauchhaut und Blut verwendet

 

Vergleich: Siehe: Mammalia + Bodengruppe

 

https://welshschoolofhomeopathy.org.uk/provings/Hedgehog_trituration_and_dream_proving.pdf

 

Allerlei: Je nach Interpretation bringen Igel Glück. o. Unglück, er galt den Sinti und Roma als Glückstier. Nach Zahler verursacht ein Igel im Stall hingegen den „Flug“, eine gefürchtete Eutererkrankung der Kühe. In Nord-Dithmarschen sollte ein toter Igel, der im Stall als Bauopfer vergraben wird, allerdings Glück bringen. In Lippe wurde der Igel als Hexentier angesehen, der die Bettfedern zu Kränzen ballt, daher wurde er hier lebendig verbrannt. Auch zum Abstillen von Babys wurden Igelbälge genutzt, die Mutter legte diese zur Abschreckung auf die Brust.

In der Volksmedizin nutzte man Igel vielfältig. So wurden die Stacheln in altfranzösischen Liebeszaubern genutzt. Igelasche verwendete man als Haarwuchsmittel und gegen Epilepsie, Wassersucht und Blasenschwäche sowie gegen Pferdeerkrankungen. Nieren- und Blasensteine versuchte man mit getrocknetem Igelblut auszutreiben und Igelfett galt als Heilmittel bei Knochenbrüchen und offenen Wunden. Wurde der ganze Körper mit Igelfett eingerieben, sollte das gegen Erbkrankheiten helfen. Igel- und auch Fuchsschmalz auf einem Stock dagegen lockte angeblich alle Flöhe des Haushalts an. Igelgalle galt als Verschönerungsmittel, Igelleber als Mittel gegen Nierenkrankheiten und Krämpfe und Igelmilz wurde gegen Milzerkrankungen eingesetzt.

In vielen Regionen Europas wurde und wird das Fleisch des Igels als Nahrungsmittel genutzt. In Mitteleuropa sagt man bis heute den Sinti und Roma nach, Igelbraten zu schätzen. Der (ausgenommene) Igel wird inklusive seines Stachelkleides mit feuchtem Ton umkleidet und über dem offenen Feuer gebraten. Wird nach dem Garprozess der Tonmantel abgeschlagen, bleiben in ihm auch die Stacheln haften. Eine Vorliebe für Igelfleisch bestand jedoch auch in anderen europäischen Völkern. Im fünften Jahrhundert stand Igelbraten bei den Römern gelegentlich auf der Speisekarte, gleiches gilt für Engländer des 15. Jahrhunderts.

Im mittelalterlichen Spanien galt Igelfleisch als beliebte Fastenspeise. Dies begründete man damit, dass Igel ausschließlich von Kräutern und Wurzeln leben würden. Dass gleichzeitig die rein vegetarisch lebenden Rinder und Schafe in der Fastenzeit nicht gegessen wurden, empfand man offensichtlich nicht als Widerspruch.

Das Stachelkleid der Igel wird regelmäßig als Metapher für eine wehrhafte Verteidigung verwendet. Ein bekanntes Beispiel ist das Gedicht Fuchs und Igel von Wilhelm Busch. Auch die Redewendung sich einigeln geht darauf zurück.

 

Vergleich:

                                     Toxopneusis pileotus (= Rosenseeigel/= Blumenseeigel

Cast-v. (äußere Hülle = Kastanienigel).

Hericium erinaceus (= igel-stachel.-bart Fungi)

 

Nun singen wir das Igellied

Faltet eure Hände, und stellt die Finger auf

Das sind die Igelstacheln

Igelchen, Igelchen schau mal ins Spiegelchen

Deine Beine sind krumm

Igelchen, Igelchen, schau in das Spiegelchen

Deine Beine sind kurz

Sind meine Beine auch krumm, bin ich ja gar nicht dumm

Sind meine Beine auch kurz, ist mir das Piepe und schnurz

Igelchen, Igelchen schau mal ins Spiegelchen

Deine Beine sind krumm

Igelchen, Igelchen, schau in das Spiegelchen

Deine Beine sind kurz

Sind meine Beine auch krumm, bin ich ja gar nicht dumm

Sind meine Beine auch kurz, ist mir das Piepe und schnurz

Sind meine Beine auch krumm, bin ich ja gar nicht dumm

Sind meine Beine auch kurz, ist mir das Piepe und schnurz

 

Märchen: Ein reicher Bauer wird von den andern verspottet, weil er keine Kinder hat. Zornig spricht er daheim: „Ich will ein Kind haben, und sollts ein Igel sein“.

Da kriegt seine Frau einen Jungen mit dem Oberkörper eines Igels, den sie Hans mein Igel nennt. Acht Jahre liegt er am Ofen auf Stroh. Dann lässt er sich vom Vater,

der ihn loshaben will, einen Dudelsack kaufen und den Hahn beschlagen und fliegt darauf mit Schweinen und Eseln in den Wald. Dort sitzt er auf einem Baum, hütet

seine Herde und spielt Dudelsack. Zwei Könige verirren sich nacheinander im Wald. Hans mein Igel weist ihnen den Weg. Dafür müssen sie ihm verschreiben, was

ihnen daheim zuerst begegnet. Bei beiden ist das die Tochter, aber der erste will ihn betrügen. Hans mein Igel reitet mit seiner inzwischen riesigen Schweineherde heim

ins Dorf, lässt schlachten und seinen Hahn neu beschlagen. Dann reitet er in das erste Königreich, wo er den Soldaten davonfliegt und sich die Königstochter erzwingt.

Als er aber mit ihr in der Kutsche sitzt, zieht er sie aus, sticht sie und jagt sie heim. Im zweiten Königreich wird er willkommen geheißen und vermählt.

Beim Schlafengehen fürchtet die Prinzessin sich vor den Stacheln, aber er lässt vier Mann ein Feuer anmachen und die Igelhaut, die er vor dem Bett abstreift, ins Feuer

werfen. Nun ist er ein Mensch, aber ganz schwarz. Ein Arzt macht ihn mit Wasser und Salben weiß. Seine Braut ist erleichtert, und auch sein Vater kommt zu ihm in

sein Reich.

Lutz Röhrich zufolge ist das Thema Verwandlung in ein Tier und Erlösung durch Heirat auf verschiedene Märchentypen verteilt, von keiner anderen Erzählung sind

auf der ganzen Welt wohl so viele Varianten aufgezeichnet worden (vgl. KHM Der Froschkönig, Das singende springende Löweneckerchen,

Das Eselein, Schneeweißchen und Rosenrot). Die Entjungferung auf der Kutschfahrt ist ein häufiges Literaturmotiv, z.B. in Effi Briest.

Der Homöopath Martin Bomhardt vergleicht das Märchen mit dem Arzneimittelbild von Antimonium crudum.

Heinz-Peter Röhr schließt aus dem Vorliegen von Themen wie Spaltung, Mangel, Kreativität, Flucht, Leistung, Wut, Verletzung und Beziehung bei Hans mein

Igel auf eine Borderline-Persönlichkeitsstörung.

 

 

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