Medhorrinum Kind 

 

[Herbert Pfeiffer/Michael Drescher/Martin Hirte]

Leitsymptome:

Hyperaktiv. wild. aggressiv. verhaltensgestört

Nägelbeißen

Widersprüchlicher Charakter. sprunghaft

Starker Sexualtrieb

Fehler sprechend

Vergesslich

Schnupfen. Bronchitis. Asthma vom ersten Lebensjahr an

Warmblütig; deckt immer die Füße ab

Empfindliche Fußsohlen

Knie-Ellenbogen-Lage

Verlangt: Orangen/unreifen Früchten/Eiswürfeln/Salz und Fett;

< Feuchtigkeit

> Aufenthalt am Meer

> Abends

Absonderungen riechen fischartig

Betroffene Organsysteme und Indikationen:

Gemüt. Nervensystem. Schleimhäute. lymphathische Organe. Bindegewebe. Wirbelsäule und Nieren.

Indiziert: Akne. Allergien. Arthritis. Asthma. Ekzem. Harnwegsinfekt. Legasthenie. Lernstörungen. Nephritis. Otitis. Pollinosis. Rheuma. Sinusitis. Tubenkatarrh. Vulvitis. Warzen. Windeldermatitis und Zystitis.

[Paul Herscu]

Appear stunted in physical, emotional or mental development. Infants may have difficulty falling asleep, being too restless to relax. Faeces may have spider hemangiomas. They may be classified as having failure to thrive with a big appetite.

Gemüt:

Gegensätzliche Seiten bis ins Extrem: extrovertiert und introvertiert in einer Person. Unvorhersehbar und anfallsartig boshaft. wie „zwei Naturen“. Aggressiv. diktatorisch. unsensibel –

dann wieder sehr empfindsam. sentimental.

Schwierig und heftig tagsüber. abends ruhig und fröhlich.

Fasziniert von Gewalt (Filme). Verträgt keinen Widerspruch. keine Kritik. Bösartig oder gewaltsam. als ob er nach Strafe verlangt (aber: < Strafe). Schlägt seine Eltern. Auch autoaggressiv.

Verrückt nach Tieren o. grausam zu ihnen.

Leidenschaftlich. Wild. sucht ständig nach neuen Erfahrungen.

Extrem extrovertiert. Laut. Probiert alles aus: Drogen. Alkohol. Exzesse. Fresser und Genießer. Nachtmensch.

Abneigung gegen Verantwortung. Starker Sexualtrieb. Masturbation schon bei kleinen Kindern. Vater Alkoholiker/promiskuitiv; Kind empfindet ihn als „peinlich“.

Eile. Ungeduld. Hyperaktivität. Viel Energie. nervt den ganzen Tag und überall (Tub nur in vertrauter Umgebung).

Fragt ständig: „Und dann?“. Kann nicht entspannen. nicht stillsitzen. Gestörtes Zeitgefühl. Zeit vergeht zu schnell.

Angst. wenn eine Zeit festgesetzt ist. Schiebt Dinge bis zum letzten Moment auf und erledigt sie dann unter Druck.

Gedächtnisschwäche. Vergisst Eigennamen oder Wörter, Fakten und Termine. Zerfahren; vergisst, was er gerade gesagt. gelesen hat. was er besorgen sollte. Leicht ablenkbar.

Sprechstörungen: Hastige oder langsame Sprache. unvollständige Sätze. Stottern. Wiederholungen. Verliert den Faden im Gespräch.

Egoistisch. berechnend. will dauernde Aufmerksamkeit. Kontakt-/spielfreudig.

Clown. Alleinunterhalter. Viel Charisma. Lügt. um anderen etwas vorzumachen; will nur im besten Licht erscheinen.

Verstellt sich. verbirgt seine Schwächen (Sankaran: zentrale Idee der Sykosis; thuj). Extrem eifersüchtig. neidisch; selbstsüchtig.

Vorahnungen. Schuldgefühle: Furcht, etwas werde geschehen.

Spürt intuitiv drohende Veränderungen. Hellsichtig.

Erwartungsspannung. Furcht vor ansteckenden Krankheiten. wäscht sich dauernd die Hände.

Furcht vor Alleinsein. Geistern. nachts. im Dunkeln. in engen Räumen. verfolgt zu werden. vor großen Wassermassen. schleimigen Tieren wie Kröten.

Schlangen. Quallen. Wahnidee. jemand sei hinter ihm.

Sieht Gesichter. die hinter dem Bett oder Möbeln hervorblicken.

Verliert Kontakt zur Realität. alles unwirklich. „Wie im Traum“. Findet keine Worte für seinen Zustand. „Als ob Kontrolle verliert“. „Wie eine unerträgliche innere Leere“:

Fühlt sich isoliert. entfremdet von anderen. überflüssig. abgelehnt. in Auflösung. Introvertiert. depressiv bis hin zu Selbstmordgedanken; Selbstverstümmelung mit Rasierklingen.

Weint. wenn angesprochen. oder wenn er von seiner Krankheit erzählt. Anorexie: Isst nur noch Obst (Anorexie mit Abneigung gegen Obst: ars. carc. chin. ign. puls).

Allgemein:

Linksseitig.

Wetter

Warmblütig. verlangt nach frischer Luft. < Kälte und Gewitter. >/< feuchtes Wetter und Aufenthalt am Meer. Füße immer warm. läuft gern barfuss (Füße entblößen: cham. puls. sulph. …).

Tagsüber. 3 – 4 h. morgens.

Alles besser am Abend.

Verlangt: Fett/saure. grüne o. unreife Früchte/Orangen/Süßes/Eis(würfel) lutschen. Eiscreme. Salz. Kartoffeln. Fisch (Abgeneigt: sulph). Fleisch. Alkohol. Durst nach kaltem Wasser o. Saft (Orangensaft).

Abgeneigt: Schleimiges wie Auberginen. Okra. Austern. Weichgekochtes Ei. Bohnen. Erbsen. Zwiebeln;

Schlaf: Nachtmensch. Morgenmuffel. Schläft spät ein. unruhig. deckt die Füße ab; schlägt im Schlaf mit den Füßen um sich. Schläft in Knie-Ellenbogen-Lage o . Bauchlage. Schreit im Schlaf.

Wacht nachts auf und will spielen (cypr).

Träumt von Verfolgung. Geistern. Mördern.

Schweiß: Riecht nach Fisch oder sauer. färbt die Wäsche gelb.

Schwitzt bei kleinster Anstrengung. Schweiß im Gesicht (Oberlippe) und im Nacken. Fußschweiß im Winter.

Causa

Sykotisches Miasma in der Familienanamnese: Herzkrankheiten

in jungen Jahren. Bluthochdruck. Hypercholesterinämie.

Gonorrhö. Unterleibserkrankungen. Gicht. Rheuma.

Nieren- oder Gallensteine. Lebererkrankungen. Impfungen. Transfusionen.

Modalitäten

< Tagsüber/3 – 4 h./nachts/Absonderungen. Feuchtes Wetter. Kälte. Gewitter. Zugluft. Am Meer. Geschlossener Raum. Leichte Berührung.

> Seeluft. Schwimmen im Meer. Frischluft. Feuchtigkeit.

Bauch-/Knie-Ellenbogen-Lage. Abends. Absonderungen.

Reiben. Entblößen.

Charakteristische Symptome

Schwangerschaft

Sykotische Erkrankungen wie Harnwegsinfekte. anhaltender

Fluor. Gelenkbeschwerden oder EPH-Gestose. Abnorme

Lage des Foetus. sehr heftige Kindsbewegungen.

Das Neugeborene

Das Baby ist ein Früh- oder Mangelgeborenes. Es hat von Geburt an Haut- oder Schleimhautprobleme: Eitrige Konjunktivitis. nasale Obstruktion mit Schniefen und viel Niesen. stinkenden Durchfall o. ausgeprägtes

Neugeborenen-Exanthem.

Sehr behaart (Haar – ungewöhnlichen Teilen. an: carc. thuj. thyr). hat eingekerbte Ohrläppchen. angeborene Zysten o. Naevi und Absonderungen aus dem Nabel. Beim Öffnen der Windel fällt ein starker genitaler

oder fischiger Geruch auf (thuj).

Der Säugling

Säugling ist ein Spätentwickler (Allgemeines –Entwicklung – Entwicklungsstillstand: bar-c. calc. calc-p. merc. phos. sil. …). Er ist klein. mager (Abmagerung bei Kindern: ars. calc. calc-p. iod. nat-m. sil. …)

und blass. mit dickem Kopf und chronischem Schnupfen. Das dicke gelbe Nasensekret bildet um die Nasenlöcher herum Krusten und führt zu dauerndem Schniefen (Nase – Schniefen: dulc. lyc. nux-v. puls. samb. …).

Geschwollene Unterlider und eine kalte Nasenspitze.

Zähne sind gezackt (bac. lach. plb. syph. tub). weich. gelblich und schnell kariös (calc. calc-p. fl-ac. sep). v. a. zwischen den oberen mittleren Schneidezähnen („Nursing bottle syndrome“).

Vom frühen Säuglingsalter an kommt es zu chronischen oder rezidivierenden Beschwerden: Hautausschläge. Schmierauge. Blepharitis. chronischer Schnupfen. rezidivierende Otitis. obstruktive Bronchitis. stinkende Diarrhö

oder rezidivierende Harnwegsinfekte. Ein angeborener Herzfehler kann Ursache von Entwicklungsrückstand oder Gedeihstörung sein.

Heißhunger bald nach dem Essen (cina. lyc. psor. …). Es hat Bauchschmerzen oder Koliken. v. a. um 2 h. nachts (kali-c); dabei rollt es mit dem Kopf. bohrt ihn ins Kissen oder überstreckt ihn nach hinten. Es mag nicht

gerne berührt werden. Die Koliken bessern sich in Bauchlage. das Gesäß nach oben gestreckt. Das Aufstoßen ist schwierig und erleichtert nicht.

Das Kind hat eine hartnäckige Obstipation; der Stuhl schlüpft wieder zurück und muss mechanisch entfernt werden.

Buben haben auffallend häufig Erektionen.

Typisch für Medorrhinum ist ein hartnäckiger. großflächiger. scharf begrenzter. feuerroter Windelausschlag. der auch blasig und feucht werden kann und mit Externa schwer zu behandeln ist.

Das Kind

Das Kind ist im Kontakt offen und direkt wie Phosphorus. aber eher berechnend (lyc) und meist auch schwierig: Es ist eifersüchtig. widerspricht dauernd und akzeptiert keine Widerspruch

Atopische Erkrankungen

Klinisch kann sich eine Nahrungsmittelallergie an verschiedenen Organsystemen manifestieren. Während bei Erwachsenen in abfallender Häufigkeit Reaktionen des Oropharynx. der Haut. der Respirationsorgane. des Verdauungstraktes und des Kreislaufs auftreten. überwiegen bei Säuglingen und Kleinkindern die gastrointestinalen Symptome. Allergieverstärkend können sich als Kofaktoren Stress. körperliche Anstrengung.

Wärme. Kälte. eine üppige Mahlzeit. Alkohol und Medikamente wie ASS. NSAR. β-Blocker und ACE-Hemmer auswirken. Die Behandlung der Nahrungsmittelallergien bei

Kindern geschieht in erster Linie durch Karenz der auslösenden Komponenten. Bei Säuglingen. die nicht gestillt werden.

geschieht dies durch einen Wechsel auf kuhmilcheiweißfreie

Ersatzmilchen. wie z. B. auf Soja-Basis (Humana SL®. SOM®.

Pregomin®. cave Soja-Allergie!). bei schwereren Formen mit

Maldigestion und Malabsorption. Gedeihstörungen auf extrem

hypoallergene Produkte wie Pregomin AS®. Alfaré®)

Atopieprophylaxe

Als Kinderärzte sind wir immer bemüht. eine ausschließliche Muttermilchernährung . wenn immer möglich in den ersten vier bis sechs Monaten. als beste Immunprophylaxe. zu propagieren – dies gerade für Kinder aus atopiebelasteten Familien. Inzwischen aber überblickt der Verfasser manche Atopikerfamilie in der dritten Generation: überzogene Erwartungen. die man in das ausgiebige Stillen gelegt hat. wurden enttäuscht.

Die Studienlage zu dieser Frage zeigt sich uneinheitlich. So konnte in der schon erwähnten zehnjährigen MAS-90-Studie scheinbar kein protektiver Effekt nachgewiesen werden.

In der vom Bundesforschungsministerium finanzierten Langzeitstudie (German Infant Nutritional Intervention. GINI) . die seit 1995 an 2252 Säuglingen aus Atopikerfamilien den Einfluss verschiedener Ernährungsformen auf die Manifestation allergischer Erkrankungen untersucht. konnte in einer ersten Auswertung gezeigt werden:

Ausschließliches Stillen in den ersten vier Monaten reduziert die Häufigkeit allergischer Erkrankungen zumindest im ersten Lebensjahr.

Schon diaplazentar und später über die Muttermilch können sich Fremdeiweiße praktisch unerkannt einschleichen und eine Antigen-Antikörper-Reaktion auslösen. Die Frage. ob bei Risikokindern aus Allergikerfamilien

präventiv eine weitgehende Allergenkarenz der Mutter während der zweiten Hälfte der Schwangerschaft und während der Stillzeit empfohlen werden soll. wird aufgrund der ersten Ergebnissen der GINI-Studie negativ

beantwortet. Es gibt nach den bis jetzt vorliegenden Daten keine Erkenntnisse. die eine strenge Diät. etwa den Verzicht auf Kuhmilch. Nüsse. Fisch der Schwangeren oder Stillenden rechtfertigen. Ebenso wenig gibt es Untersuchungen. die einen präventiven Nutzen von Nahrungsmittelkarenz noch nach dem vierten bis sechsten Lebensmonat dokumentieren. Es konnte nicht gezeigt werden. dass präventive diätetische Maßnahmen das

Entstehen von Asthma und Heuschnupfen bis zum Alter von 5 – 7 Jahren beeinflussen.

Der Einsatz von hydrolisierter hypoallergener (HA) Milchnahrung bis zum vierten bis sechsten Lebensmonat ist zur Prophylaxe der verschiedenen atopischen Manifestationen prinzipiell günstiger als eine normale Kuhmilchformel.

Dabei bestehen deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen. auf dem Markt angebotenen HA-Nahrungen. Speziell für die Atopische Dermatitis (AD) wurde Folgendes gefunden: Ein extensives Casein-

Hydrolysat (Nutramigen®) und deutlich weniger gut Molke-Hydrolysate konnten das Neurodermitisrisiko in den ersten zwölf Monaten signifikant nur bei jenen Kindern vermindern. deren Familienmitglieder ersten Grades

an einer familiären Atopieform litten. die nicht AD ist. Hatten die Eltern oder die älteren Geschwister selbst Neurodermitis. war die vorbeugende Wirkung der hypoallergenen (HA) Milchnahrungen nicht signifikant ausgeprägt.

Durch die bis jetzt ausgewerteten Ergebnisse konnte somit die weltweit größte und aufwändigste Studie den wissenschaftlichen Nachweis einer Neurodermitisprophylaxe genetisch einschlägig vorbelasteter Säuglinge

durch spezielle Milchformula im ersten Lebenshalbjahr im Großen und Ganzen nicht erbringen (v. Berg et al. 2003. Koletzko 2002). Die genetischen Faktoren scheinen demnach eine größere Rolle zu spielen als bisher

angenommen. Dies scheint den Beobachtungen des Autors an mit HA-Milch ernährten Säuglingen im Praxisalltag zu entsprechen.

Zur Bedeutung von Probiotika

Klinische Studien aus Turku. Finnland (Isolauri et al. 2000) haben gezeigt. dass der Einsatz eines physiologischen Darmbewohners. des Milchsäurebakteriums Lactobacillus GG (nach den Endeckern Goldin und Gorbach).

das Risiko. an AD zu erkranken signifikant reduzieren kann. wenn die schwangere und stillende Mutter LGG ihrer Nahrung zusetzt. LGG hatte sich schon in der Behandlung virusbedingter Durchfälle bewährt

(InfectoDiarrstop GG®). Die Einnahmedauer ist prinzipiell unbegrenzt. empfohlen wird 2 - 4 Wochen vor der Entbindung bis zum Abstillen 2 × 1 Kps. Pro Tag einzunehmen. nach dem Abstillen werden dem

Säugling selbst 2 × 1 Kps. pro Tag gegeben bis zum Alter von sechs Monaten (LGG®).

Die in letzter Zeit stark diskutierte Hygienehypothese besagt.

dass in einem weitgehend von Keimfreiheit und Hygiene geprägten Umfeld das Immunsystem sich andere Aufgaben sucht und Reaktionen in die falsche Richtung hervorbringt.

Lactobacillus GG vermag hier einen physiologischen Stimu5

Nahrungsmittelallergien

Eine relativ aussagekräftige Testmethode auch bei Säuglingen und Kleinkindern ist noch vor dem RAST der Pricktest mit dem nativen Nahrungsmittel. z. B. mit einem Tropfen Milch bzw. der Prick-zu-Prick-

Test bei nicht liquiden Lebensmitteln. wobei die Pricknadel zuerst in das zu testende Lebensmittel und dann in die Haut gepiekt wird. Spätrektionen bei dieser Technik weisen auf eine Typ IV-Reaktion hin. die spezielle Testmethode für diesen Reaktionstyp ist der epikutane Pflastertest ATP (Atopie Patch Test) mit dem frischen Lebensmittel. welcher nach 48 Stunden Kontaktzeit abgelesen und nach weiteren 24 Stunden kontrolliert wird.

Im positiven Fall zeigt sich an der Teststelle ein Ekzem. Alle solche positiven Testergebnisse können nur Hinweise auf eine Nahrungsmittelallergie geben und sollten zur Verifizierung auf ihre klinische Relevanz

überprüft werden. am besten durch zwei- bis vierwöchige Karenz oder durch orale Provokation in einer mit allem dafür ausgestatten klinischen Einrichtung.

Häufig werden Nahrungsmittel bei der Behandlung von Neurodermitis- und Asthmakindern im Rahmen von Suchdiäten ausgetestet. Karenz ist dann in solchen klinisch verifizierten Fällen zur Prävention und Entlastung

sinnvoll. So genannte „Löschungen“ durch Bioresonanz oder Kinesiologie oder spezifische Hyposensibilisierungen. die speziell bei Kindern zunehmend als sublinguale Immuntherapie (SLIT) in aufsteigenden Dosen

versucht werden. sind wegen der häufig vorliegenden Polysensibilisierung sowie der individuellen Toleranzschwelle problematisch und langwierig.

Positive Effekte zeigen sich oft nur temporär. Kreuzreagierende Nahrungsmittel (+ Tab. II.5-5) werden bei einer Desensibilisierung gegen Pollen nicht unbedingt miterfasst.

Da die Nahrungsmittelallergie bei Neurodermitis und Asthma meist nur ein Punkt in einem multifaktoriellen Geschehen

ist. sind die Gesamtergebnisse nach isolierten Allergiebehandlungen o. reiner Elimination des Allergens eher dürftig. Hier sieht man schnellere. sichere und dauerhaftere

Erfolge bei der homöopathischen Konstitutionsbehandlung der gesamten Person bei weitaus geringerem Aufwand für den Patienten.

 

Homöopathische Mittel bei Nahrungsmittelunverträglichkeit

Die Repertorien bieten über 400 Rubriken mit konkreten Nahrungsmitteln an. deren Genuss unerwünschte Folgen haben kann. vom Aal über Pizza bis zu Zwiebeln.

Der Großteil dieser Rubriken befindet sich in den Kapiteln

Allgemeines – Speisen und Getränke . . . agg.

Allgemeines – Speisen und Getränke . . . Abneigung

Magen – Übelkeit. Erbrechen. Sodbrennen. Aufstoßen. Schmerzen. gestört durch . . . – agg.

Abdomen – Auftreibung. Flatulenz. Schmerzen. Geräusche. Gärung. durch . . . – agg.

Rektum – Durchfall – allgemein. durch . . . – agg.

und leider nur sehr wenige in den Kapiteln

Haut – Hautausschläge – allgemein. durch . . . – agg.

Kopfschmerzen – allgemein. durch . . . – agg.

Pathophysiologisch-differentialdiagnostische Gesichtspunkte im Sinne von echter Allergie. Intoleranz oder Pseudoallergie sind hierbei natürlich nicht berücksichtigt. aber immerhin sind praktisch alle Nahrungsmittel. die

eine Immunantwort oder Intoleranz auslösen können. komplett vertreten. Die Nahrungsmittelrubriken sind wertvoll. drückt sich doch in der Disposition bzw. Indisposition zu bestimmten Speisen und Getränken die

Individualität im Stoffwechsel und Vegetativum aus. Der Wert dieser Rubriken ist allein dadurch eingeschränkt. dass sie leider oft zu wenige homöopathische Mittel enthalten.

Bei der Nahrungsmittelanamnese ist wichtig. dass man nur eindeutige und vehement geäußerte Angaben über Verlangen.

Abneigung und Verschlechterung verwertet und speziell bei Kindern hinterfragt. ob nicht eine bestimmte Abneigung oder ein Verlangen durch Familiengewohnheiten konditioniert ist.

Zur Behandlung akut auftretender Reaktionen haben die Symptome der akuten Beschwerden Vorrang vor der Behandlung und Ausheilung der allergischen Diathese selbst. welche eine chronische Krankheit darstellt.

Dazu muss die Gesamtheit aller Symptome herangezogen werden. wobei die Nahrungsmittelausgelösten Symptome als Allgemeinsymptome rangieren. es sei denn. die Modalitäten wären sehr auffallend.

Homöopathische Mittel mit Speisenunverträglichkeit

Einige Mittel sind bekannt dafür. dass sie mit bestimmten Nahrungsmitteln auf Kriegsfuß stehen können. Tabelle II.5-6 zeigt ein paar Beispiele von wichtigen Polychresten. In einigen Fällen liegen eine Unverträglichkeit

und ein Verlangen gleichzeitig vor.

Repertoriumsrubriken:

Allgemeines – Speisen und Getränke – fette und gehaltvolle Speisen – Verlangen – agg. die: ars. carc. hep. nit-ac. nux-v. sulph. tub

Allgemeines – Speisen und Getränke – Süßigkeiten – Verlangen – agg. die: am-c. arg-n. calc. calc-f. carc. lyc. mag-c. nat-c. sulph

Carc.: Verlangen trotz Unverträglichkeit bei: Eiern. Fett. Fleisch. Obst. Kaffee. Milch. Salz. Wein.

Aeth.: Milch wird im Schwall gespuckt. sobald sie in den Magendarmtrakt kommt. Der Säugling wirkt zunächst erschöpft. kann perioral etwas zyanotisch werden. verlangt aber sehr schnell gierig weiterzutrinken.

um erneut wieder zu spucken. Mag-c.: Calc-p. Sil. Sanicu. Ph-ac. Cina u. a. verweigern oder spucken sogar die Muttermilch.

Dorcsi: Hier hat sich als hilfreich erwiesen. wenn Mutter und Kind ca. 15 Minuten vor dem Stillen eine Niedrigpotenz des Mittels einnehmen.

Ferr-met.: Durchfall beim Essen.

Bamb-a.: verträgt Pizza nicht (Schuster 1996). dieser Patient sollte vielleicht lieber ins China-Restaurant gehen. dort aber Vorsicht bei Glutamat-Empfindlichkeit!

Lactoseintoleranz

Bei den durch Enzymdefekt verursachten Erkrankungen Lactose- und Fructoseintoleranz ließ sich in den vom Verfasser behandelten Fällen durch eine homöopathische Konstitutionsbehandlung die intestinale Symptomatik generell beruhigen. gröbere Diätfehler werden allerdings nicht verziehen. Vorsicht bei den nicht tolerierten Nahrungskomponenten erscheint lebenslang geboten.

Lactose (Milchzucker ) ist das Kohlenhydrat der Säugetiermilchen.

Das Disacharid wird in der Dünndarmschleimhaut des Milchtrinkers vom Enzym Lactase in seine beiden Komponenten Glucose und Galaktose aufgespalten. Die Lactaseproduktion geht mit dem Älterwerden zurück und

kann allmählich ganz versiegen. Das ist genetisch determiniert.

Schleichend entwickeln sich auch die Symptome des Lactasemangels:

Ungespalten nährt der Milchzucker die ansässige Darmflora. Aus aerober Vergärung entstehen organische Säuren und Gase. Übelkeit. Schwindel. Blähungen und Durchfälle sind die Folge.

Milchzucker in Medikamenten: Entwarnung: Homöopathische Globuli sind aus Rohrzucker (Saccharose) und nicht aus Milchzucker hergestellt.

Sie werden mit flüssigen Lösungen der homöopathischen Arznei befeuchtet. Sie stehen in keinem Zusammenhang mit den homöopathischen Verreibungen. Es besteht keine Gefahr für lactoseintolerante Patienten.

Polychreste und ihre Unverträglichkeit von Speisen

Homöopathisches Mittel Nahrungsmittelunverträglichkeit

Milch. Eier: Calc.

Milch: Aeth. Nat-c. Mag-c. Ant-c. Nit-ac. Sulph. Sep. Tub. (Hautausschläge)

Nat-m.: Fisch. Salziges. Alkohol. Mehlspeisen

Alum. Verat.: Kartoffeln

Lyc.: Kaffee. Hülsenfrüchte. Zwiebeln. Austern

Nux-v.: Kaffee. Bier und alle anregenden Speisen und Getränke

Arg-n. Lyc. Sulph. Calc. Graph. Ign. Nat-p. Merc. Zinc-met. Sel. Bell.: Zucker und Süßigkeiten

Lyc. Kal-c. Carb-v. Chin. Bry. Puls. Petr.: Kohl

Ars. Ant-c. Coloc. Nat-s. Kali-bi. Verat. Puls. Ph-ac. Sul-ac. Sulph.: Obst

Nat-m. Nat-s. Nat-c. Puls. Lyc. Carb-v. Carb-an. Sulph.: Mehlspeisen

Puls.: Fett. Öl. Butter. Buchweizen. Eier. Sauerkraut. Fisch. Zwiebeln. Kohl. Mehlspeisen und vieles mehr

Nit-ac. Carb-v. Nat-m. Nat-c. Sep. Sang. Puls. Thuja können Migräne bekommen durch fettes Essen. Fett. Butter

5.4 Nahrungsmittelallergien

Achtung! Homöopathische Tabletten werden aus Triturationen (Verreibungen) der Ausgangssubstanzen in Milchzucker hergestellt! Die Menge einer Tablette könnte bei sehr Empfindlichen schon Beschwerden hervorrufen. Gegebenenfalls auf Globuli oder Tropfen ausweichen.

Achtung! Mikrobiologische Präparate mit Milchsäurebakterien (Bifidus-. Lactobazillen) sind sehr lactosereich. Es sei aber erinnert. dass es sich hier um eine Intoleranz mit quantitativer Relevanz und nicht wie bei der Milchallergie um eine allergische Antigen-Antikörper-Reaktion mit generalisierten Reaktionsmöglichkeiten handelt. Kleinere Mengen werden oft vertragen. auch als Hilfsstoffe in Medikamenten und Lebensmitteln.

Repertoriumsrubrik

Allgemeines – Speisen und Getränke – Milch – agg.: aeth. ant-c. calc. calc-s. chin. con. lac-d. mag-c. puls. sep. sulph. . . .

Fructoseintoleranz (intestinale. nicht hereditäre Form) Schwäche des Transportproteins GLUT-5. das die Fructose durch die Dünndarmzotten ins Blut schleusen soll. Fructose verbleibt im Darm und wird im Dickdarm zu Wasserstoff. CO2 und kurzkettigen Fettsäuren verstoffwechselt. Die Folgen sind Durchfälle und Blähungen. Die Stäke der Störungen ist individuell stark mengenabhängig.

Allgemeines – Speisen und Getränke – Früchte – agg.: bry. ant-c. coloc. calc-p. lyc. mag-m. puls. verat sulph. . . .

Zöliakie:/Sprue

Morbus Crohn:

Colitis ulcerosa

Chronische Entzündung der Kolon- und Rektumschleimhaut bei jüngeren Erwachsenen. Hauptsymptom: rektale Blutung.

Neben genetischen und psychogenen können auch immunologische Faktoren auslösend sein. Dabei wird an Sensibilisierungen gegen Bakterien- und Nahrungsmittelantigene gedacht.

Es wurden erhöhte IgG-Antikörper gegen Milch gefunden. In der Darmschleimhaut sind Immunkomplexreaktionen nach Typ III. aber auch zellvermittelte Reaktionen nach Typ IV sowie unspezifische Reaktionen durch

bakterielle Endotoxine denkbar. In Abhängigkeit von Erkrankungsdauer und Ausdehnung der Läsionen steigt das Risiko. an einem kolorektalen Karzinom zu erkranken.

Homöopathisch wird die Colitis ulcerosa konstitutionell nach der Gesamtheit aller Symptome behandelt. Ziel der homöopathischen Therapie ist wie beim M. Crohn. die konventionelle

Therapie mit Corticosteroiden. Antiphlogistika und schlimmstenfalls Immunsuppressiva zu ergänzen und ggf. zu ersetzen und die Remissionen zu erhalten.

Blutigen Stühlen: Merc-c.

Entwicklungsbezogene Störungen

Down Syndrom

Charakteristik

Will man Kinder mit Down Syndrom charakterisieren. so lassen sich vor allem zwei Aspekte hervorheben:

1. förderungsbedürftige Entwicklungsverzögerung. deren Behandlung mit den Begriffen der Entwicklungsrehabilitation bzw. Frühförderung verbunden ist. Sie umfassen vor allem pädagogische Zielsetzungen.

die Verbesserungen psychosozialer Anpassungsfähigkeiten sowie statomotorischer und kognitiver Funktionen zu erreichen versuchen.

2. Down Syndrom ist durch zahlreiche zum Teil chronische medizinische Komplikationen charakterisiert

Angeborene Fehlbildungen sind hier ebenso zu erwähnen wie erworbene Funktionsstörungen verschiedener Organsysteme.

Häufig vorkommende medizinische Komplikationen bei Patienten mit Down Syndrom

Kardiale Komplikationen Schilddrüsen-Dysfunktionen

Angeborene Herzfehler

Atrioventrikulärer Kanal

Ventrikelseptumdefekt (VSD)

Vorhofseptumdefekt (ASD)

Ductus arteriosus apertus (PDA)

Fallot’sche Tetralogie

Erworbene Herzerkrankungen

Mitralklappenprolaps

Pulmonalarterienhypertonie

Links-Rechts-Shunt

Chronische Atemwegsobstruktion durch Tonsillenhypertrophie und Adenoide

Laryngomalazie

Makroglossie/Mittelgesichtshypoplasie

Obstruktive Schlaf-Apnoen

Häufige Infektionen der oberen Luftwege

Lungenhypoplasie

Abnormale Lungengefäße

Gastroösophagealer Reflux

Struma

Chronische lymphozytäre Thyreoiditis

Hyperthyreose

Hypothyreose:

− Angeboren

− Morphologische Wachstumsstörung der Schilddrüse

− Autoimmunerkrankung

− Resistenz der Trisomie 21-Zellen gegen Schilddrüsenhormone

Infektionen Haut

Otitis media mit Erguss

Sinusitis

Bronchitis

Pneumonie

Alopecia areata

Orthopädische Komplikationen Gastrointestinale Komplikationen

Atlanto-axiale Instabilität

Hüftgelenksluxation

Pes planus

Patella-Instabilität

Skoliose

Epiphyseolysis

Duodenalstenose/-atresie

Aganglionose (Hirschsprung‘sche Erkrankung);

Dysganglionose

Gastroösophagealer Reflux/Hiatushernie

Zöliakie

Hämatologische Komplikationen Augenärztliche Komplikationen

Leukämoide Reaktion des Neugeborenen

Leukämie

Myelofibrose

Thrombozytopenie

Strabismus

Nystagmus

Keratoconus

Katarakte

Brechungsfehler

Blepharitis/Konjunktivitis

Neurologisch/Psychiatrische Komplikationen

Infantile Spasmen (BNS-Krämpfe)

Alzheimer’sche Erkrankung

Autismus

Depression

Anorexie

 

Erst in den letzten Jahren ist die gegenseitige Abhängigkeit beider Aspekte im Hinblick auf eine optimale Lebensgestaltung der Patienten mit Down Syndrom hervorgehoben worden:

Zur Förderung der Entwicklung ist sowohl ein sofortiger Beginn der Entwicklungsrehabilitation als auch eine uneingeschränkte Behandlung medizinischer Komplikationen notwendig.

Möglichkeiten der Förderung

Kinder mit Down Syndrom benötigen psychosoziale und pädagogische Hilfen sowie Unterstützung bei der Überwindung o. Milderung ihrer behinderungsbedingten Beeinträchtigungen. um am Leben in der Gemeinschaft

teil zu nehmen und sich ihren individuellen Bedürfnissen gemäß entwickeln zu können. Darüber hinaus ist eine adäquate medizinische Betreuung eine wesentliche Bedingung für die Entfaltung der

eigenen Lebensperspektive.

Ausgehend von einem uneingeschränkten Lebensrecht auch für Kinder mit Down Syndrom ist die Unterstützung in drei Bereiche gegliedert. die zeitlich parallel lebenslang ausgestaltet werden müssen:

1. psychosoziale Zuwendung

2. Förderung der Entwicklung

2. medizinische Behandlung

Als unabdingbare Voraussetzung für die Entwicklung eines jeden Kindes (insbesondere aber für ein behindertes Kind) ist die psychosoziale Zuwendung anzusehen. die dem Kind signalisiert. dass es

versorgt und geliebt wird (emotionale Unterstützung).

Ansehen und Wertschätzung genießt (soziale Unterstützung im engeren Sinne).

einem Netzwerk gegenseitiger Verpflichtungen und sinnstiftender Kommunikation angehört (Befriedigung des Zugehörigkeitsbedürfnisses).

Hilfestellungen bei der Bewältigung alltäglicher Probleme werden heute in Form verschiedener Förderungsmöglichkeiten angeboten. Beschäftigungstherapie. krankengymnastische bzw. mundmotorische Übungen.

sensorische Integration. Sprachanbahnung und Sprachtherapie tragen dazu bei. dass ein Kind sein individuelles Entwicklungspotential ausschöpfen kann.

Konventionelle Therapie

Hinsichtlich der medizinischen Komplikationen können bei Kindern mit Down Syndrom vor allem die in Tab. II.1-10 aufgeführten Diagnosen hervorgehoben werden. die zwar auch in der Gesamtbevölkerung beobachtet

werden. bei dieser Patientengruppe aber mit einer vermehrten Häufigkeit anzutreffen sind.

Außerdem bestimmen weitere medizinische Probleme den Alltag. die zu zahlreichen Arztbesuchen zwingen:

häufiges Erbrechen

Gedeihstörung

Infektanfälligkeit

Trinkschwäche

Verstopfung:

Verhaltensauffälligkeiten wie

− Nägelbeißen

− Haare ausreißen

− Jaktationen

− Ess-Störungen

− Schlafstörungen

− Sprachstörungen (z. B. Stottern)

− stereotype Bewegungsabläufe/Tics

− Hyperaktivität

− Aggressivität

− Angst

− Enuresis/Enkopresis

Entwicklungsbezogene Störungen

Der tägliche Umgang mit Patienten mit Down Syndrom zeigt. dass vor dem Hintergrund eines diagnostischen Vorsorgeprogramms (Storm 1995) häufig verschiedene Wahlmöglichkeiten therapeutischen Handelns

wahrgenommen werden können. Einerseits gibt es Diagnosen. die ausschließlich einer konventionellen Behandlung zugeführt werden sollten (z. B. angeborene hämodynamisch wirksame Herzfehler. angeborene

Fehlbildungen des Magen-Darm-Traktes. Leukämie).

Andererseits sind es aber auch „alternative“ Therapien. die das Leben von Kindern mit Down Syndrom „gesünder“ gestalten können. sodass sie auf diese Weise häufiger. regelmäßiger. ungezwungener und körperlich leistungsfähiger am täglichen Leben teilhaben und somit ihr Entwicklungspotential besser ausschöpfen können. Wie unter den „alternativen“ Behandlungsmethoden die Homöopathie sich als hilfreiche. sanfte bzw.

wohltuende. entwicklungsfördernde. individuelle. nebenwirkungsfreie. nicht unterdrückende. sondern die Lebenskräfte harmonisierende sowie preiswerte Heilmöglichkeit in die Behandlung von

häufigen Alltagsproblemen einfügt. soll im Weiteren erläutert werden.

Homöopathische Behandlung

Auch bei der Betreuung von Menschen mit Down Syndrom wird die Bedeutung des psychosozialen und lebensgeschichtlichen Gesamtzusammenhanges menschlicher Existenz für die Entstehung von „Krankheit“ deutlich.

Dies gerade auch bei Menschen mit einem vermeintlich genetisch fixierten Verhaltensprogramm. das Kompromisse zwischen systemischer Kontrolle und individueller Autonomie Infrage zu stellen scheint. Soziokulturelle

und biologische Wirklichkeit sind jedoch bei allen Menschen miteinander verflochten.

Kein Kind mit Down Syndrom ist das Spiegelbild aller anderen Kinder mit Down Syndrom. sondern sie sind einzigartig in ihrer Persönlichkeit. mit individuellen Bedürfnissen. Entwicklungsverzögerungen

und gesundheitlichen Problemen.

Abgesehen von den angeborenen Fehlbildungen werden sie nicht von vornherein „krank“ geboren. sondern befinden sich in ihrem Lebenslauf in einem permanenten Prozess der Entwicklung und Veränderung. Im Laufe ihres Lebens werden auch sie als Individuen mit immer neuen Entwicklungsimpulsen konfrontiert. die zu Konflikten und leidvollen Erfahrungen mit unterschiedlichen Reaktionen (= Krankheit) führen können.

Es ist sicherlich unbestritten. dass das Down Syndrom zurzeit weder durch konventionelle noch durch homöopathische Bemühungen „geheilt“ werden kann. Geht man aber von der Anschauung aus. dass das Down Syndrom

keine Erkrankung. sondern eine – wenn auch extreme – Variante des normalen Menschseins darstellt. so scheint die Möglichkeit bzw. Notwendigkeit einer „Heilung“ von zunächst untergeordneter Bedeutung.

Krankheit dagegen ist eine Beeinträchtigung der Lebensenergie. ein innerer Prozess mit bestimmten Gesetzmäßigkeiten. der neben den physischen Elementen auch das Denken und Fühlen umfasst.

Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse muss die Entstehung von Krankheit in einem neuen Licht betrachtet werden:

Sie erscheint als Teil des menschlichen Individuationsprozesses. der darauf ausgerichtet ist. uns zu dem zu machen. was wir potentiell sind (Whitmont).

Damit wird „Krankheit“ im homöopathischen Sinne auch bei Menschen mit Down Syndrom „beeinflussbar“ und in mancherlei Hinsicht sogar „heilbar“.

Nicht immer spiegelt sich diese aus der Erfahrung vielfach bestätigte Annahme auch in der bisherigen Literatur über eine homöopathische Behandlung von Menschen mit Down Syndrom deutlich wider.

Die wenigen in der Literatur erwähnten Erfahrungen einer homöopathischen Behandlung bei Menschen mit Down Syndrom beschränken sich unter anderem auf die anscheinend zentrale Bedeutung weniger Arzneimittel.

die von den Autoren in ihrer Praxis häufig verordnet worden sind:

Med. ist nahezu spezifisch. Carc. Sep. Bar-c. und andere Heilmittel können jedoch notwendig werden. (Foubister 1978)

„Die meisten der Kinder mit Down Syndrom sind Bufo-Kinder.“ (Geukens 1990).

Calc. als häufiges Mittel bei Neugeborenen mit Down Syndrom (Dorcsi 1985).

Neon als häufiges Mittel bei Patienten mit Down Syndrom (Scholten 1996).

„Aus meiner Erfahrung konnte ich in 80% der Fälle Erfolg nach der ersten Gabe Med. verzeichnen.“ (Jus 1997)

Obwohl diese Erfahrungen einzelner Autoren sicherlich als „Einstieg“ bzw. „Idee“ zur Behandlung von Kindern mit Down Syndrom diskutiert werden können. liegt es andererseits nahe. diese anscheinend oft stereotyp

verordneten Mittel dem Vorurteil über eine fehlende soziale. physische. emotionale und geistige Identität dieser Menschen zuzuschreiben.

 

Vergleich: Kindertypen

 

 

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