Cordyceps sinensis (Cordyc-s.) = der kaiserliche Pilz/= Himalaya-Gold/= Dong Chong Xia Cao/= Winterraupe Sommergras/= Yartsu Gunbu (Tibet)/lebt in Thitarodes = ghost moth

 

Vergleich: Siehe: Fungi

 

[Andreas Zenner]

Emil Schlegel: „Vielleicht ist der beste Ausdruck dafür, wenn man sagt: Es werden Kraftfelder der Natur zueinander in Beziehung gesetzt, es handelt sich um eine Art Induktion. Wenn bei Anschauung eines Feldes von Kräftebetätigung sich in uns sofort etwas rührt, was uns fühlbar belebt und einen Vergleich weckt, der zugleich ein Impuls der Seele ist, so oder so zu denken und Lust zu einer Handlung fassen […].

Für die Heilkunde z.B. kann dies unmittelbare Entdeckungsfolgen haben […].“

In einem Werk über traditionelle chinesische Medizin stieß ich auf einen ungewöhnlichen Pilz, den Cordyceps sinensis. Seine Entwicklung faszinierte mich, denn er befällt als Parasit eine Raupe, die nach und nach von innen her aufgefressen wird.

Wem fällt bei dieser Entwicklung nicht spontan die Parallele zur Krebserkrankung ein.

Von den Wirkungen, die in entsprechender Literatur beschrieben wurden, beeindruckt, besorgte ich mir über eine, auf chinesische Heilkräuter spezialisierte, Apotheke 5 Gramm vom besten Material. Daraus ließ ich die Potenzen C6 bis C30 herstellen. Diese Potenzen nahm ich im Selbstversuch über einen längeren Zeitraum ein. Bevor ich jedoch diese ersten Ergebnisse betrachte und in Beziehung zu den Erfahrungen der TCM setze, zunächst ein Fall aus der Praxis.

Die Chinesen schreiben Cordyceps sinensis wahre Wunderkräfte zu. Die neureiche Elite Chinas verzehrt den traditionell als Füllung von Geflügel.

Darüber hinaus wird er als Aphrodisiakum sowie für eine Vielzahl medizinischer Zwecke in der tibetischen und T.C.M. eingesetzt. Den einen dient er als echtes Statussymbol, für die anderen ist er ein Garant für Wohlstand.

Zu Tausenden machen sich Sammler jedes Jahr auf: Sammler, die in der Heimat des Cordyceps, das Hochland von Tibet, und angrenzenden Gebieten von Nepal, Bhutan, Indien und China, regelrecht einfallen.

Der Vergleich mit den amerikanischen Goldsuchercamps liegt nahe. Der Raupenpilz ist dort sogar Zahlungsmittel. Das hat auch seinen guten Grund. In Shanghai werden derzeit bis zu 24.000 €/kg Cordyceps bezahlt. Die Sporen des Cordyceps dringen mit dem Wasser der Schneeschmelze in den Boden ein, dort keimen sie und befallen die eingegrabenen Larven eines im Himalaya endemische Nachtfalters der Gattung Thitarodes.

Sobald sie sich in ihrem Wirt eingenistet haben, beginnen die Pilze diesen von innen bei lebendigem Leib aufzufressen. Zunächst werden die lebenswichtigen Organe verschont, so dass sich die Raupe weiter bewegen kann.

Am Schluss jedoch wird auch der Bewegungsapparat befallen, die Raupe gezwungen, sich in aufrechte Haltung, mit dem Kopf nach oben auszurichten.

Nun, da der Wirtskörper nicht mehr gebraucht wird, durchstößt der Pilzkeimling den Kopf der Raupe wie ein Horn und entwickelt sich schnell in Richtung Tageslicht. Im Innern der Raupe aber werden alle Organe von den feinen Fäden des Pilzmyzeliums ersetzt. Übrig bleibt nur die leere eingetrocknete Hülle der Raupe. Der Raupenpilz wird als Ganzes geerntet, ein Fehlen des Raupenkörpers senkt den Wert erheblich.

Wirkung: natürliches Antibiotikum, stärkt das Immunsystem, steigert die sexuelle Aktivität und wird wegen seiner antidepressiven Wirkung auch als „Glückspilz“ bezeichnet. Die Mykotherapie setzt den Cordyceps unter anderem zur Tumorbehandlung und zur Rezidivprophylaxe ein.

Vitalpilz.

            Aus Sicht der TCM unterstützt dieser Pilz die Niere. Sie speichert unsere gesamte physische und psychische Energie und wird daher als "Wurzel des Lebens" betrachtet. Cordyceps verleiht Kraft, Ausdauer und Willensstärke.

            Hier ist nicht nur das Organ Niere, sondern der ganze Funktionskreis im Sinne der TCM gemeint. Auch die Geschlechtsorgane, die Knochen, das Knochenmark und

            die Ohren mit ein.

            Stärkende Wirkung auf die Geschlechtsorgane und auf das bei der Fortpflanzung und dem Geschlechtstrieb beteiligte neurologische System. Die Produktion von

            Geschlechtshormonen wird             positiv beeinflusst. Dadurch kann der Pilz bei allen Problemen im Bereich der Geschlechtsorgane eingesetzt werden.

            Ebenso wie die sexuelle Aktivität, steigert der Cordyceps durch seine vorteilhafte Wirkung auf die Atmungsorgane und das Herz auch die allgemeine physische

            Ausdauer. Auch die sportliche Leistungsfähigkeit kann mit dem Cordyeps gefördert werden. Nach dem Sport wirkt der Pilz wiederum regenerierend, das

            Muskelgewebe erholt sich schneller.

            Auch die allgemeine Leistungs- und Regenerationsfähigkeit unter starken Dauerbelastungen anderer Art oder in der Rekonvaleszenz, kann durch den Cordyceps

            verbessert werden.

            Es wird vermutet, dass er die Fett- und Betaoxidation unterstützt und dabei den Glykogenverbrauch bei physischer Belastung hinauszögert.

            Reguliert auch das Immunsystem, insbesondere die Aktivität der weißen Blutkörperchen, der Makrophagen sowie der natürlichen Killerzellen und wirkt außerdem

            antibiotisch.

            Bei Nierenfunktionsstörungen und Nephritis verbessert der Cordyceps die Kreatininclearance. Auch die Ablagerungen von Immunkomplexen in den Nierengängen

            bei Autoimmunerkrankungen der Niere können durch diesen Pilz verhindert werden. Die Abgabe von Hormonen der Nebennierenrinde wird stimuliert, es kommt zur

            vermehrten Ausschüttung von körpereigenem Kortison und somit wird Stresssymptomen entgegengewirkt. Da sehr viele verschiedene Erkrankungen durch

            chronischen Stress entstehen können, ist der Cordyceps hier sehr vielseitig einsetzbar.

            TCM: Niere beherbergen nicht nur unsere physische, sondern auch unsere psychische Energie. Cordyceps kann daher sehr gut gegen Depressionen eingesetzt werden.      

            Begleiterscheinungen - wie Mangel an Willenskraft, Motivation, Angst, Sorge und ein Gefühl der Leere - resultieren aus chinesischer Sicht aus einer Nierenschwäche.

            Studien zufolge hemmt der Cordyceps die Monoaminooxidase (MAO). Schulmedizinisch werden MAO-Hemmer zur Behandlung von Depressionen und bei anderen  neurologischen Störungen wie Morbus Parkinson, Angst- und Zwangsstörungen eingesetzt.

            Unregelmäßigkeiten der Herztätigkeit, stärkt das Herz und trägt zur Senkung des unteren erhöhten Blutdruckwertes bei.

            Auch die Lunge kann durch diesen Pilz gestärkt werden. Es gibt positive Erfahrungsberichte beim Einsatz in der Behandlung von Asthma und Lungenentzündungen.

            Ebenso kann in manchen Fällen von Tinnitus durch diesen Pilz eine Verbesserung erzielt werden.

            Wie alle Adaptogene hat auch der Cordyceps eine leberschützende sowie eine antioxidative Wirkung: Die Superoxiddismutase (SOD) und die Gluthationperoxidase

            werden durch den Cordyceps aktiviert.

            Durch Studien nachgewiesenen Wirkungen:

            Wie Antibiotika: Gegen Clostridium perfringens und C. paraputrificum kann verhindert werden. Dabei kommt es nicht zu einer Zerstörung von Bifidobakterien und   Laktobazillen wie beim Einsatz von Tetrazyklin und Chloramphenicol.

            Makrophagen werden aktiviert. Über eine Stimulierung der Peyer’schen-Plaques wird das komplette Immunsystem angeregt.

            Aktivität der natürlichen Killerzellen wird erhöht.

            Eine Stunde nach Verabreichung kommt es zu einer dosisabhängigen Erhöhung der Kortikosteroide, die bis zu 24 Stunden anhalten kann.

            Der Leberstoffwechsel wird verbessert.

            Durch Gallenstauung bedingte Leberfibrose kann verhindert werden.

            TCM:

            Eigenschaften: süß, bitter, warm, trocken.

            Stärkung von Lungen und Nieren (nährt das Lungen-Yin, tonisiert das Nieren-Yang).

            Tonisierung von Qi und Yang.

            Essenz, Xue und Wei Qi werden gestärkt/vermehrt.

            Die Zirkulation von Qi und Xue wird verbessert.

            Beruhigt Emotionen.

            Blut bewegend und blutbildend.

            Stärkt die sexuelle Energie und den unteren Rücken.

            Hilfreich bei Gelenk- und Muskelschmerzen.

            Bei Müdigkeit und Schwäche nach Erkrankung.

            Zur Stärkung des Immunsystems (Aids, Krebs).

            Gegen Rheuma.

            Atemwegserkrankungen (Husten, Erkältung, Kurzatmigkeit, Asthma, Bronchitis).

            Entzündungen.

            Schlaflosigkeit und Nachtschweiß.

            Unregelmäßiger Menses

            Verbessert Blut- und Sauerstoffversorgung des Körpers.

            Stärkung der Lebensenergie

Hinweise auf medizinisch interessante Inhaltsstoffe der Cordyceps-Arten liefern uns zum Beispiel auch die Yaks. Diese zottigen Rinder leben in den Hochebenen Tibets. Während der Brunftzeit graben sie Cordyceps aus, fressen ihn und kommen dadurch richtig gut in Fahrt. Diese stärkende Wirkung sowie die vielen Heilkräfte des Cordyceps sind in bis zu 2.000 Jahre alten chinesischen Kräuterbüchern dokumentiert. Neben den beschriebenen Wirkungen dient der Cordyceps allem voran der Stärkung der Lebensenergie Qi.

[Hans-Peter Neukom]

Mit entsprechender Fantasie mag man ihm solche Wirkungen durchaus zutrauen, führt dieser Pilz doch selbst ein seltsames und für Pilze eher ungewöhnliches Dasein:

Er wächst direkt aus dem Kopf einer toten Raupe. Und nimmt man seinen ständig steigenden Handelspreis als Massstab für seine Wirksamkeit, muss dieser seltsame Pilz überdurchschnittlich wirksam sein. Angesichts dessen war es nur eine Frage der Zeit, bis der asiatische Potenzpilz auch Eingang in die westliche Medizin- fand. Wesentlich erleichtert wurde dieser Zugang in den letzten Jahren dadurch, dass es gelang, den Pilz ohne Raupen bequem auf geeigneten Nährböden zu züchten.

Vervollständigt wird dass Marketingarsenal für den natürlichen Viagra-Konkurrenten schliesslich durch mehr oder minder wissenschaftliche Studien. Diese sollen nicht nur seine Lenden stärkende Wirkung, sondern im gleichen Aufwasch auch seine verschiedenen gesundheitsfördernden Wirkungen gegen Entzündungen, Immunschwäche und sogar gegen Tumore und deren Metastasen bewiesen haben.

Ob die nicht näher definierten sexuellen Wirkungen tatsächlich auf dem Inhaltsstoff Cordycepin beruhen, ist jedoch nicht sicher geklärt. Tatsächlich steht dieser immerhin schon recht therapeutisch klingende Name für das reichlich simple Molekül 3-Deoxyadenosin, ein in der belebten Natur weit verbreitetes sogenanntes Adenin-Ribose-Nucleosids Adenosin. Die mit biochemischen und medizinischen Fachausdrücken gespickten wirkungsverstärkten Studienzusammenfassungen dürften Hilfe suchenden Liebhabern aber auch unabhängig von ihrer tatsächlichen Aussagekraft als zumindest pseudowissenschaftliches Heilversprechen genügen.

Aber: Einiges von dem, was die traditionelle Chinesische Medizin seit Hunderten von Jahren überliefert, konnte in den letzten Jahren tatsächlich auch von seriöser Wissenschaft bestätigt werden. So zeigten Untersuchungen an der Medizinischen Fakultät in Peking, dass die Einnahme des Raupenkeulenpilzes bei 65% der Testpersonen zu einer verbesserten sexuellen Aktivität geführt hat. Gerade ältere Menschen gaben an, dass nach einer dreimonatigen Einnahme des Pilzes ihre sexuellen Aktivitäten deutlich zugenommen hätten.

 

Warum das so sein soll, ist noch nicht genau bekannt. Erklärungen könnten darin liegen, dass gewisse Pilzinhaltsstoffe das diffuse neuroendokrine System (DNES) beeinflussen. Das DNES fasst hormonbildende Zellen zusammen, die bestimmte Merkmale mit Nervenzellen teilen und verstreut im Drüsengewebe verschiedener Organe zu finden sind, häufig auch im Harn- und Geschlechtsapparat.

Ein Pilz für Liebhaber und Sportler

Der Tibetische Raupenkeulenpilz gehört zu den sogenannten Vitalpilzen, die eine gesundheitsfördernde Wirkung haben sollen. Zu ihnen zählt unter anderen auch der bekannte Shiitake-Pilz.

Dem Tibetischen Raupenkeulenpilz werden neben seiner Behandlung von Impotenz und anderen sexuellen Störungen diese positiven Wirkungen zugeschrieben:

          Linderung bei chronischem Husten

          Stärkung des Immunsystems sowie der Lunge und Nieren

          Erhöhung der körperlichen Leistungsfähigkeit

          Milderung von Stresssymptomen und Depressionen

Wissenschaftler haben mittlerweile Inhaltsstoffe des Raupenkeulenpilzes analysiert und verschiedene Wirkungen bestätigt. Dabei wirken zum Beispiel verschiedene Polysaccharide entzündungs- und wachstumshemmend bei Tumoren und Metastasen und helfen bei der Regulierung von Zucker- und Fettwerten des Blutes. Cordycepin soll Bakterien sowie Insekten abtöten. Weitere Inhaltsstoffe wie Vitamine, Spurenelemente, Aminosäuren und spezielle bioaktive Bestandteile sollen den Pilz zu einem wahren Power-Cocktail machen.

Auch Sportler nutzen den Pilz, da seine Substanzen (noch) nicht als Dopingmittel gelten. So wird etwa die enorme Leistungssteigerung chinesischer Leichtathleten Anfang der 1990er-Jahre unter anderen mit den Wirkungen des Pilzes begründet.

Dämonischer Raupenkiller

Der Tibetische Raupenkeulenpilz ist ein Schlauchpilz (Ascomycet), der zur Gattung der Kernkeulen (Cordyceps) gehört. Er ist ein Verwandter der auch in der Schweiz nicht selten vorkommenden Puppenkernkeule (Cordyceps militaris).

Viele Pilze dieser Gattung haben einen ausgesprochen speziellen Lebenslauf. Ihre Pilzsporen befallen bestimmte Insektenarten und ziehen ihre Nährstoffe für das parasitische Wachstum der Fruchtkörper aus den Insekten. Diese Pilze regulieren auf natürliche Weise die Grösse der Insektenpopulationen.

So befallen die Pilzfäden des Tibetischen Raupenkeulenpilzes unterirdisch lebende Larven der Mottengattung Thitarodes, einer in Tibet heimischen Gattung des Wurzelbohrers. Im Herbst, kurz bevor der Pilz die Raupe tötet, dirigiert er durch die Übernahme der Kontrolle des Bewegungsapparats der Raupe diese in ihre letzte Ruhestätte, wenige Zentimeter an die Erdoberfläche. Vom Pilz nicht befallene Raupen graben sich dagegen wegen der Kälte rund 20 bis 50 Zentimeter tief im Boden ein. Im Frühjahr schliesslich wächst aus dem Kopf der durch den Pilz abgetöteten Raupe ein brauner, 5 bis 15 Zentimeter langer, keulenförmiger Pilzfruchtkörper aus dem Boden.

Ein Milliardengeschäft

Jedes Jahr werden Millionen Exemplare auf den alpinen Weiden im Tibetischen Hochland auf rund 3000 bis 5000 Metern Höhe geerntet und vermarktet. Dabei achten Sammler darauf, die Raupe zusammen mit dem Pilzfruchtkörper vorsichtig aus dem Boden zu ernten. Pilze mit der Raupe, die das Myzel (Pilzfadengeflecht) enthält, erzielen nämlich nicht nur den höchsten Preis, sondern eingenommen als heisser wässriger Tee auch die stärkste medizinische Wirkung.

Die jährliche Ernte des Raupenkeulenpilzes im tibetischen Hochland beträgt je nach Vorkommen zwischen 100 bis 200 Tonnen. Dies entspricht einem Marktwert von gegen einer Milliarde Franken. «Zum Bruttosozialprodukt trägt der Pilz etwas mehr bei als der gesamte Sekundärsektor von Industrie und Bergbau», sagt Daniel Winkler. Er muss es wissen, denn seit 1988 erforscht der diplomierte Geograph Tibets Umwelt und arbeitet mit westlichen Hilfsorganisationen und chinesischen Forschungsinstituten zusammen.

Während der Haupterntezeit im Mai und Juni seien jeweils ganze Heerscharen von Tibetern auf den Hochweiden unterwegs, um diesen kleinen nicht einfach zu findenden Pilz zu ernten. Ein Sammler findet pro Tag im Durchschnitt etwa 5 bis 15 Stück. Ein Exemplar kann dann vor Ort je nach Grösse für bis zu 3 Franken verkauft werden. Bedenkt man, dass ein Tageslohn für ungelernte Arbeiter in Tibet zurzeit etwa 2 bis 4 Franken beträgt, lässt sich leicht ausrechnen, welche wirtschaftliche Bedeutung dieser Pilz für die einheimische Bevölkerung erlangt.

Den Preis für den Raupenkeulenpilz-Handel bestimmen aber weitgehend die Chinesen. Sie schätzen ihn als medizinisches Stärkungsmittel und importieren ihn seit vielen Jahren tonnenweise aus Tibet. Konsumiert wird er traditionellerweise in einer Geflügelfüllung. Doch das ist ein immer teurerer Genuss. Seit die chinesische High Society den Pilz entdeckt hat, explodieren die Preise.

So sollen 2007 in Shanghai sagenhafte 35'000 Franken für ein Kilo höchster Qualität bezahlt worden sein.

 

Cordyceps ophioglossoides

Repertorium:

Gemüt: Erschöpfung; geistige

Abdomen: Entzündung - Leber (Hepatitis)

Männliche Genitalien: Sexverlangen fehlend

Weibliche Genitalien: Sexverlangen fehlend

Atmung: Asthma, asthmatische Atmung

Atemnot, Dyspnoe, erschwertes Atmen

Brust: Entzündete Bronchien (Bronchitis)

Allgemeines: Abmagerung

Alter - Altersverfall

Alzheimer Krankheit

Anämie

Athletische Menschen - Langstreckenläufer

Berge. Gebirge - Höhenkrankheit

Höhenkrankheit

Müdigkeit (chronisch)

Schwäche

Tuberkulose

 

Die Übereinstimmung mit der phytotherapeutischen Wirkung und die Erfahrungen mit Cordyceps ophioglossoides bestärkten mich darin, einen Versuch mit

Cordyceps sinensis zu wagen. Ich informierte meinen Patienten über diesen Gedankengang und fragte ihn, ob er zu einem Versuch bereit wäre. Er stimmte dem zu.

Verordnung

Cordyceps sinensis C30 1x wöchentlich

Folgegespräch: fünf Wochen später

Die Energie wurde schon nach einer Woche besser.

Nach der zweiten Einnahme ist er an seine Wut gekommen (Vater). Ausgeglichener. Sagt von sich selbst: „Ich hatte immer eine Ladehemmung“. Er reist gerne, war sechs Monate in Südamerika. Er hat Kummer mit seinem Vater, der in ihm einen Versager sieht. Er weint beim Erzählen. Die besten Eingebungen hat er morgens In der Schule

war er Klassenprimus und hatte den Traum, Meeresbiologe zu werden. Sein Spitzname in der Jugend war „Knochen“.

Fazit

Der Patient leidet unter massiver Schwäche, ist unzufrieden mit seinem Beruf und macht sich irreale Vorstellungen.

Körperlich: Graue Haare mit 35 Jahren. Seit einer Bronchitis leichter Hustenreiz. Atemnot, muss sich aufsetzen und nimmt täglich einen Sprühstoß Asthmaspray.

Heuschnupfen durch Kontakt mit Hausstaubmilben, Hunde- und Katzenhaaren (deutet auf einen tuberkulinischen Hintergrund hin). Diarrhoe nach dem Verzehr von zu viel Gemüse sowie vor Prüfungen. Neigung zu Unterzuckerung.

Nahrungsmittelverlangen: Fleisch, Fisch, Pasta, Honig, grüner Tee (Kaffee schlägt auf den Magen).

Durst: zwei Liter täglich, trinkt nachts ½ Liter Wasser.

Vorgeschichte: Als Kind Milchschorf; drei bis vier Tage massiven Durchfall nach Kuhmilch. Er hatte alle Kinderkrankheiten (Mononucleose), als Student Hepatitis; Pockenimpfung. Mit 16 bis 17 Jahren

Desensibilisierung. Ein Schwermetallausleitungsverfahren wurde bei einem Kollegen durchgeführt.

Familienanamnese: Großeltern Tuberkulose

Die Repertorisation bringt Sulfur und Tub., ferner Nat-m. und Sep.

Doch bis auf Tuberkulinum hat er alle diese Mittel bereits ohne Erfolg genommen. Da mich seine Themen an Cordyceps erinnerten, suchte ich in der homöopathischen Literatur nach Cordyceps und wurde im Synthesis Repertorium fündig. Allerdings wird im Repertorium Cordyceps militaris erwähnt, in der „Klinischen Materia Medica“ von Robin Murphy.

 

Seit Jahren nicht voll in seiner Kraft. Er bräuchte mal sechs Wochen Urlaub am Stück. Die Schwäche hält nun schon sechs Jahre an. Impotenz. Er arbeitet in einem medizinischen Beruf und behandelt ca. 24 Patienten am Tag. Er befasst sich mit naturheilkundlicher Therapie. Sein Traum ist es, eine Naturheilpraxis aufzumachen.

Die Auseinandersetzung mit der Bürokratie zieht ihn körperlich runter. Er denkt, er sei am falschen Platz. Er hat das Gefühl für etwas Großes geboren zu sein. Mit Latexhandschuhen hat er erhebliche Probleme, eventuell eine Allergie. Ebenso eine Milch-Eiklar-Allergie. Leichte allergische Erscheinungen am Hals auf Schafwolle. Duftstoffe verträgt er auch nicht. Er kennt keine Langeweile, hat viele Hobbys, betreibt täglich Morgengymnastik. Die Atmung ist in Ordnung.

Heuschnupfen dieses Jahr noch nicht. Scheint Milch wieder gut zu vertragen. Hauterscheinungen am Hals besser. Husten gar nichts mehr. Verdauung in Ordnung. Sexualität unverändert.

Verordnung:

Cordyceps sinensis C12 jeden zweiten Tag

Folgegespräch: 13 Wochen später

Energie wird weiterhin besser. Unternehmungslustiger. Körperliche Beschwerden weiterhin gut geblieben.

Er plant jetzt die Praxis zu erweitern. Sexualität weiterhin unverändert.

Verordnung:

Cordyceps sinensis C18 jeden dritten Tag Erste Beobachtungen im homöopathischen Selbstversuch:

C6

Atembeschwerden, Hustenreiz.

Wunde Stelle im linken Nasenloch.

Reduziertes nächtliches Wasserlassen.

Verspannungen im Schultergürtel.

Herzklopfen liegend auf der linken Seite.

Verstärktes Sexualverlangen mit dem Gefühl vergrößerter Hoden.

Kreativer, weniger gereizt.

C12

Verstärkte Schweißbildung.

Schmerzen in der linken Leistengegend.

Schlaf verbessert, viele angenehme Träume.

Schießende, stechende Schmerzen im rechten Auge.

Stirnhöhlenschmerzen (altes Symptom).

C18

Magenbeschwerden wie zu voll.

Kopfschmerz migräneartig (altes Symptom).

Potenzen scheinen hierbei vergleichsweise einen besseren Effekt zu haben. Möglicherweise entwickelt sich Cordyceps sinensis zu einem nützlichen und wichtigen Homöopathikum.

Rechtes Nasenloch wie verstopft mit Krusten im linken Nasenloch.

Verstärkte Kreativität.

C30

Stechende Stirnhöhlenschmerzen.

Halskratzen.

Deutlicher Energieanstieg.

Stuhl leicht blutig wie Colitis-Zustand (altes Symptom).

Nächtliches Erwachen mit Gedankenandrang. Kleinigkeiten erscheinen wie ein Berg.

Rückenschmerzen L4/L5 (Stelle eines operierten Bandscheibenvorfalls).

Erneute Einnahme C18

Morgens Tortikollis links (gibt sich bis zum Abend).

Abszessbildung am Hals (das könnte die Stelle sein, an der der Pilz aus der Raupe wächst). Absonderung weißlicher talgiger Teilchen (Ist das ein Zufall?)

Fremdbeobachtung:

weiblich, C30

Pickel an den Beinen.

Diarrhoe ohne Übelkeit.

Menses ausgeblieben (altes Symptom).

Brüste empfindlicher.

Gesichtshaut reiner.

Fremdbeobachtung: die zahme Ratte meines Sohnes

Laborratten neigen zu Tumorbildung, was ihre Lebensdauer stark begrenzt. Bei Kaja, der weißen Ratte, bildeten sich mehrere walnussgroße Tumore am Ansatz des Hinterlaufs und der Vorderläufe. Sie wurde in unregelmäßigen Abständen mit Cordyceps sinensis C6 behandelt. Überlebenszeit jetzt ca. ein Jahr gegenüber sonstiger Überlebenserwartung von ¼ Jahr. Gutes Allgemeinbefinden. Die Tumore wurden aufgebissen und bilden sich langsam zurück. Eine Wirkung auf Tumore nach der Signaturenlehre wäre zu diskutieren.

Nach meinen Beobachtungen wirkt sich das Mittel deutlich auf die Vitalität aus, es hellt die Stimmung auf und fördert das kreative Potenzial. Die niedrigeren

 

TCM.:

• Blutdruck und Cholesterinspiegel werden gesenkt

• Kräftigender und abwehrsteigernder Effekt auf Luftwege und Nierenfunktion

• fördert die Vitalität

• verbessert das Verhältnis von ATP zu P in der Leber

• verbessert die Nutzung von Sauerstoff im Körper

• fördert Durchblutung

• hat eine regulierende Wirkung auf das neuro-endokrine System

• hemmt das Enzym MAO und wirkt damit antidepressiv

• stimuliert die Sexualität. Verschiedene placebokontrollierte Studien zeigten sowohl bei Männern wie bei Frauen eine signifikante Verbesserung.

• wirkt als bidirektionaler Immunregulator über: Anregung der T-Zellen, Leukozyten und Lymphozyten

• Steigerung der Aktivität von natürlichen Killer (NK)-Zellen

• Verstärkte Produktion der Immunglobuline G und M

• Anregung der Phagozytose durch Makrophagen

• Anregung der Aktivität von Gamma-Interferon

• Anregung der Aktivität von Interleukin-1 und Interleukin-2

• Anregung von T-Zellen und B-Zellen

• Schutz gegen freie Radikale durch Erhöhung des Enzyms Superoxid-Dismutase bei Senkung der Plasmakonzentration von Malondialdehyd (MDA).

 

[Stefanie Goldscheider]

Natürliches Vorkommen erstreckt sich im Hochplateau des Himalaya, vor allem in Tibet, auf 3000 bis 5000 Metern Höhe. Cordyceps ist ein Parasit. Der unauffällige Pilz wächst auf Mottenlarven beziehungsweise auf den Raupen eines Nachtfalters, die im Hochgebirge leben. Der chinesische Raupenpilz befällt die bodenbewohnende Larve und bildet im darauffolgenden Jahr einen Fruchtkörper daraus. Die Raupe wird vollständig zum Pilz. Cordyceps wächst dann scheinbar aus dem Boden heraus.

Oberirdisch sichtbar wird nur der kleine, blau-schwarze und keulenförmige Teil des Pilzes. Der wissenschaftliche Name Cordyceps kommt von griechisch "kordyle" = "Keule" und lateinisch "ceps" = "Kopf"

Bedeutung:            

Im Reich der Pilze gehört Cordyceps zu den Schlauchpilzen Ascomyceten. Nur vergleichsweise wenige Arten dieser Pilzgruppe sind Speisepilze. Umso größer ist die Bedeutung von Cordyceps als Heilpilz. In der traditionellen chinesischen Medizin TCM nimmt Cordyceps seit vielen Jahrhunderten bis heute eine wichtige Rolle ein. Ursprünglich entdeckt wurde die vitalisierende Wirkung des chinesischen Raupenpilzes von den Hirten im Hochgebirge Tibets, deren Yak- und Schafherden die unauffälligen kleinen Pilze mit dem Gras mitfraßen und daraufhin gesund und fruchtbar durch die harten Winter kamen.

Vorkommen:            

Wegen der seit Jahrzehnten steigenden Nachfrage nach Cordyceps und der beinahe astronomischen Preise für diesen Vitalpilz kann der Bedarf nicht mehr aus Wildsammlung gedeckt werden. Cordyceps sinensis gilt mittlerweile als gefährdete Art. Auch ist die betrügerische Verfälschung des Naturproduktes bei der Wildsammling ein Problem. Chinesischen Wissenschaftlern gelang in den 1990er Jahren das Myzel von Cordyceps auf Nährlösung zu kultivieren. Gezüchtete Cordyceps Produkte sind dank immer fortschrittlicherer Kulturmethoden von zuverlässiger und zunehmend höherer Qualität und dem wild gesammelten Produkt vorzuziehen.

Verwendung:             Cordyceps-Extrakte aus kultiviertem Pilzmyzel in dosierten Kapseln zur Nahrungsergänzung und zwar zur Steigerung von Ausdauer, Leistungsfähigkeit, Regeneration, Herz- und Lungenfunktion, Immunsystem und Libido und als begleitendes Mittel in der Krebstherapie. In der TCM wird der getrocknete Fruchtköper des Cordyceps sinensis auch für Tee oder zum Mitkochen im Essen empfohlen. Er tonisiert Nieren sowie Lungen Yin und Yang und damit die Lebensenergie Qi.

Inhaltsstoffe: 25-35% Protein (alle essentiellen Aminosäuren), Glycoproteine und Polysaccharide mit pharmakologischen Wirkungen, Nukleoside darunter Cordycepin, einen vielversprechenden Wirkstoff bei der Krebstherapie, Steroide (Ergosterol), Vitamine darunter B1, B2, B12, E und K, Mineralstoffe, darunter Eisen, Kupfer, Zink und Selen. Die nachgewiesenen außergewöhnlichen Inhaltstoffe von Cordyceps erklären die Vielzahl seiner Wirkungen und Anwendungen.

Das Verjüngungsmittel Cordyceps

Die traditionelle Verwendung dieses Vitalpilzes ist der Schutz und die Verbesserung der Lungen und der Nierenfunktion, die nach Sichtweise der TCM eng mit der Lebensenergie Qi verbunden ist. Cordyceps gilt traditionell als Verjüngungsmittel. Wissenschaftliche Untersuchungen nach westlichen medizinischen Standards haben Cordyceps als wirksames Mittel gegen Niernfunktionsstörungen bestätigt. Auch der Schutz der Nieren vor bakteriellen Giften oder Medikamenten konnte in klinischen Patientenstudien mit Cordyceps-Präparaten gezeigt werden.

Auch hilfreich bei der Behandlung von Atemwegserkrankungen (Tb.). So bessern sich nachweislich Symptome von Kurzatmigkeit, chronischer Bronchitis, Lungenobstruktion und Asthma. Eine weitere Wirkung ist die Steigerung des Atemvolumens bei gesunden Menschen und Sportlern. Dies erklärt auch die Erfolge und Rekorde chinesischer Langsteckenläuferinnen in den 1990er Jahren, die mit Cordyceps zur Nahrungsergänzung ihre Leistung und Ausdauer steigern konnten. Doch die bemerkenswerten Wirkungen von Cordyceps gehen weit über diese hinaus.

            Leistungsteigerung & Regeneration - ein natürliches Aufputsch- und Dopingmittel

Beobachtungen und Laborversuche zeigen, dass Cordyceps bei Tieren wie den Yaks oder Schafen und bei Menschen den Sauerstoffverbrauch senkt und den ATP-Spiegel, also die Energieverfügbarkeit erhöht. Als Nahrungsergänzungmittel oder Tonikum in Form von Teezubereitungen macht Cordyceps also die Nutzung der Sauerstoffzufuhr und der Energiereserven des Körpers effektiver. So ist die Gefahr von Muskelübersäuerung und Sauerstoffmangel bei starker körperlicher Anstrengung vermindert und ebenso die Ermüdung. Dies steigert nachweislich die Muskelregeneration, die physische Leistung und die Ausdauer sowie die Höhenanpassung im Gebirge. Anders als andere Aufputsch- oder Dopingmittel bewirkt Cordyceps nicht einen übermäßigen und gefährlichen Energieverbrauch über gesunde Grenzen hinweg sondern eine größere Energiebereitstellung.

            Libido und Alterserscheinungen

Daneben können Alterserscheinungen wie Müdigkeit, Schwindelgefühl, Tinnitus, Vergesslichkeit und Kälteempfinden, nachlassende Libido und Impotenz mit Cordyceps erfolgreich behandelt werden. Die Verbesserung des Allgemeinbefindens und die bessere Nutzung der körpereigenen Energien machen Cordyceps-Präparate nebenbei auch zu Stimmungsaufhellern und Aphrodisiaka.

            Herzfunktion und Lebensqaulität

Klinische Untersuchungen mit Cordyceps-Extrakten wurden an Patientengruppen mit den verschiedensten Krankheiten und Symptomen durchgeführt. Arteriosklerose und Herzinsuffizienz sowie Herzrhythmusstörungen und die Neigung zur Bildung von Plaques können mit Cordyceps-Präparaten entgegengewirkt werden. Extrakte und Pulver des Vitalpilzes bewirken die Erweiterung der Blutgefäße, eine bessere Durchblutung der Herzkranzgefäße und des Gehirns und ein größeres Herzschlagvolumen. Allgemein steigt mit Cordyceps die Lebensqualität durch verbesserte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit.

            Immunsystem und Krebstherapie

Auch die Wirkungen auf das Immunsystem sind komplex. Entscheidend sind die speziellen Polysaccharide beziehungsweise die Beta-Glucane des Raupenpilzes. Cordyceps ist antioxidativ aktiv und fängt freie Radikale ab. Daneben regt der Vitalpilz auf zellulärer Ebene die Bioaktivität des Körpers an. Wichtige Bestandteile der körpereigenen Abwehr wie Killerzellen, Macrophagen, T-Helferzellen und Lymphozyten werden in ihrer Wirkung verstärkt und können so Einfluss auf die Immunantwort nehmen. Cordyceps wird deswegen in der begleitenden Krebstherapie eingesetzt, also zusätzlich zu Operation, Strahlen - und Chemotherapie. Die Vitalpilzpräparate verbessern dabei sowohl die direkte Bekämpfung von Tumoren und Krebszellen als auch das Allgemeinbefinden durch eine nachweisbare Abmilderung der Nebenwirkungen.

 

 

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